Heibel-Ticker 14/15 - Eigendynamik des Ausverkaufs

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11.04.2014:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

9. Jahrgang - Ausgabe 15 (11.04.2014)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Turbulente Woche
02.So tickt die Börse: Eigendynamik des Ausverkaufs
 - Alcoa malt rosiges Bild für Weltwirtschaft
 - Ukraine-Konflikt keimt wieder auf
 - Schwache Konjunkturdaten aus China
 - Griechenland refinanziert sich zu 4,5%
 - Insiderselling auf Rekordniveau
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Fallende Kurse bringen Ernüchterung
 - Top Analystenziele
 - Ströer: Profiteur eines Aufschwungs
 - Osram: Spät aber immerhin
 - Leoni: Europäischer Automarkt im Auftrieb
04.Ausblick: Zeit für Warren Buffets größte Positionen
05.Depotcheck: Google, Apple, BB Biotech, Deutsche Post, Advanced Vision Technologies
 - Google: Anhaltend hohe Wachstumsgeschwindigkeit zu günstig bewertet
 - Apple: Überraschungspotential steigt
 - BB Biotech: Investieren in Pharma von morgen
 - Deutsche Post: Gewinnwachstum durch Personalkostenreduzierung ist gefährlich
 - Advanced Vision Technologies: Qualitätssicherung für Druckindustrie aus Israel
 - : Korrelation
06.Wunschanalyse: Cisco
 - Cisco: Große Kurschance mit 2-Jahren Zeithorizont
07.Google: Steuerrechtler zweifeln an Rechtmäßigkeit der Besteuerung des Google-Aktiensplit
08.Update beobachteter Werte
 Twitter für TV, Marktupdate
 Q-Zahlen zeigen solides Wachstum, negativer Währungseffekt
 Besteuerung der steuerfreien Dividende durch deutschen Fiskus
 Kuhhandel mit Carl Icahn, Teilverkauf
09.Übersicht HT-Portfolio
10.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
11.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Turbulente Woche

Liebe Börsenfreunde,

die langjährigen Leser unter Ihnen kennen es schon: Ich habe stets das Bedürfnis mich zu entschuldigen, wenn die Ausgabe zu lang geworden ist. Doch heute gilt nicht der Spruch Friedrich Schillers "Ich hatte keine Zeit, einen kurzen Brief zu schreiben, drum schrieb ich einen langen", sondern es ist tatsächlich so viel passiert, dass diese Ausgabe trotz ihrer Länge inhaltlich ziemlich komprimiert ist.

Denn an der Börse haben Anleger ihre Schlussfolgerungen aus wechselnden Informationsquellen gezogen, was das Ganze sehr spannend macht. Ich habe Ihnen die Hintergründe zum Ausverkauf, zur zwischenzeitlichen Rallye und erneutem Ausverkauf in Kapitel 02 aufgezeigt.

Das Sentiment in Kapitel 03 gibt diese Woche keine revolutionären Erkenntnisse, ich habe das Kapitel daher sehr kurz gehalten.

Warren Buffet wurde in dieser Woche in den US-Medien als schlechter Berater dargestellt. In Kapitel 04 zeige ich Ihnen, wie Journalisten zu diesem Trugschluss kamen und warum sie gerade jetzt diese Artikel lieber nicht hätten schreiben sollen. Auch für uns gibt es interessante Anregungen unter den größten Positionen von Buffet, die ich Ihnen in Kapitel 04 vorstelle.

Kapitel 05 enthält einen Depotcheck mit den Titeln Google, Apple, BB Biotech, Deutsche Post und Advanced Vision Technologies (Druckindustrie). Es wird Sie überraschen, aber ich halte die Diversifikation für gelungen. Bei der Auswahl der Einzeltitel fallen mir jedoch noch ein paar Verbesserungsmöglicheiten ein.

Die Wunschanalyse in Kapitel 06 zeigt Ihnen ganz im Stile von Warren Buffet, warum Cisco ein Kauf ist. Nicht die überlegenen Produkte sind Grund für meine Kaufempfehlung, vielmehr hat das Unternehmen seine Bilanz so sehr gestrafft, dass schon 1% Umsatzplus zu 5% Gewinnplus führt.

Diese Woche brach ein Sturm der Entrüstung über mich herein: Googles Aktiensplit hat in Deutschland zu einer Besteuerung in Höhe von 14,5% des Google-Depotwertes geführt. Die Banken als willfährige Helfer haben die Steuer bereits an das Finanzamt überwiesen, viele Kunden-Girokonten sind dadurch ins Minus gerutscht.

Ich habe noch niemanden gefunden, der sich in diesem Problem auskennt. Sämtliche Stellen die ich angelaufen habe, hörten von mir erstmalig davon (Banken, Bundesfinanzministerium, Deutsches Aktieninstitut, Anlegerschützer, Steueranwälte, ...), und doch betrifft es viele Kleinanleger in Deutschland. Institutionelle Anleger müssen keine Abgeltungssteuer zahlen, daher scheint es, als seien Privatanleger hier auf sich selbst gestellt. Ich habe mich des Problems angenommen und einen Handlungsvorschlag ausgearbeitet. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 07.

Wie immer gibt es wichtige Updates in Kapitel 08. Auch eine Schweizer "steuerfreie" Dividendenzahlung wurde in Deutschland besteuert (BB Biotech). Auch für diesen Vorfall gibt es ein Verfahren mit Aussicht auf Erfolg, um sich als Privatanleger diese Steuer vom Finanzamt zurückzuholen.

Also, Sie sehen, es ist viel passiert.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts140411.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Eigendynamik des Ausverkaufs

Nein, das ist nicht der Anfang vom Ende! Der Ausverkauf fühlt sich wesentlich schlimmer an als er ist. Gerade diejenigen Aktien, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren alle Aufmerksamkeit auf sich zogen, werden nunmehr ausverkauft. Und da dies genau die Aktien sind, die viele Privatanleger in ihren Depots haben, fühlt sich dieser Ausverkauf fast schon wie ein Börsencrash an.

Doch der DAX notiert bei 9.300 Punkten gerade einmal 4,5% unter seinem im Januar geschriebenen Allzeithoch. Das ist nicht mehr als ein Schluckauf im Rahmen einer seit Ende 2011 laufenden Rallye mit bereits 92% Kursgewinn im DAX.

Um so wichtiger ist in diesen Tagen ein gut diversifiziertes Portfolio. Gerade die Werte, für die ich in den vergangenen Monaten häufig gescholten wurde, haben gegen den Trend des Ausverkaufs zulegen können und somit unser Portfolio stabilisiert.

In der abgelaufenen Woche hat sich ein Wettstreit entwickelt: Werden es die USA schaffen, die Weltwirtschaft aus dem Sumpf zu ziehen? Oder wird die USA von den Problemen in China, Japan und Europa mit in den Abgrund gerissen?

Zunächst setzte sich der am Freitag der Vorwoche begonnene Ausverkauf im Technologiesektor (Highlfyer aus 2013: Biotech, Cloud, 3D-Drucker, ...)zum Wochenbeginn fort. Doch schon bald wurden die negativen Meldungen aus der Ost-Ukraine als "vernachlässigbar" abgetan, und mit dem Handelsbeginn in den USA erholten sich die Kurse. Es schien, als könne die US-Börse wieder die Führung übernehmen.


ALCOA MALT ROSIGES BILD FÜR WELTWIRTSCHAFT

Denn dann veröffentlichte der US-Aluminiumkonzern Alcoa hervorragende Quartalszahlen. CEO Kleinfeld, ja, der Kleinfeld, der früher CEO bei Siemens war, ist bekannt für seine detaillierte Berichterstattung zur Verfassung verschiedenster Wirtschaftszweige und Regionen.

Alcoa ist abhängig von der weltweiten Aluminiumproduktion, also auch von den Produktionsverhältnissen in China. Und das Aluminium wird für Automobilteile verwendet, für Cola-Dosen, für Schrauben und Klemmen bei Flugzeugen (2 Millionen Stück pro Boeing-Flieger!) bis hin zu Apples MacBook Unibody sowie das HTC One.

In sämtlichen Bereichen sprach Klaus Kleinfeld von einer starken Nachfrage (Automobile und LKWs), von einer Preisstabilisierung (durch Schließung hochpreisiger Fabriken) und anziehendem Wachstum (Flugzeugindustrie). Auch regional was Kleinfeld überwiegend positiv gestimmt: China wachse nach wie vor mit 6%, Europa mit 0-4% (nach einem Rückgang um 1-3% zuvor). Insgesamt rechne er mit einem Wachstum von 2-5% für Alcoa.

Kleinfeld hat einen detaillierten Bericht über die Weltwirtschaft abgegeben, bei dem viele Branchen und Regionen positiv abschnitten. Entsprechend hat sich die Aktienbörse anschließend weiter stabilisiert, eine kleine Rallye wurde sogar losgetreten. Für einen kurzen Augenblick schien es, als sei der Ausverkauf beendet. Insbesondere die Highflyer aus 2013 schossen in die Höhe, Facebook um +6%, ServiceNow um +9%.

Dann veröffentlichte die US-Notenbank ihr Sitzungsprotokoll, aus dem sich Anleger Hintergrundinformationen zur Aussage Janet Yellens über die robuste Konjunkturverfassung versprachen. Tatsächlich enthielt das Protokoll keine neuen Hinweise mehr, sondern einmal mehr wurde offensichtlich, wie datenbezogen die Fed handelt: Wenn es die wirtschaftliche Entwicklung in den USA zulässt, werden die Zinsen angezogen.

Ängste beherrschen in der Regel das Gemüt von Anlegern: Könnte die Fed zu früh den Zins anheben und eine gerade beginnende Wirtschaftserholung abwürgen? Nein, aus dem Protokoll geht klar hervor, dass nur dann die Zinsen angehoben werden, wenn Konjunkturdaten dies zulassen. Oder könnte die Fed zu lange mit der Zinsanhebung warten, was sodann die Inflationstendenzen fördern würde? Nein, auch das ist laut Sitzungsprotokoll nicht zu befürchten, denn sie wird handeln, wenn es die wirtschaftliche Situation zulässt. Weder zu früh, noch zu spät.

Kurz danach wurden noch Arbeitsmarktdaten in den USA veröffentlicht. Im März gab es die geringste Zahl an Neuanträgen auf Arbeitslosengeld seit vor der Finanzkrise 2008. Alles also im grünen Bereich. Anschnallen, festhalten und die Börsenrallye genießen, würde man nun meinen.

Doch es kam anders: Statt die niedrig verzinsten Staatspapiere zu verkaufen und das Geld in Aktien zu stecken, um am Konjunkturaufschwung zu partizipieren, handelten die Anleger genau umgekehrt. Am gestrigen Donnerstag gab es einen gigantischen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der diesmal nicht mehr auf die Highflyer aus 2013 beschränkt blieb, sondern auch DAX und Dow Jones mit sich nahm. Gleichzeitig erlebten die Anleihemärkte eine Nachfrage wie seit dem Sommer 2013 nicht mehr. Anleger stürmten auf US-Anleihen als auch deutsche Staatsanleihen und trieben die Kurse in die Höhe, die Rendite entsprechend in den Keller. Was war passiert?


UKRAINE-KONFLIKT KEIMT WIEDER AUF

Kurz zuvor wurde die Auseinandersetzung in der Ukraine noch als Randerscheinung abgetan. Doch plötzlich stand sie in vielen Finanzmedien wieder als oberste Schlagzeile. Heute droht Russlands Präsident Putin mit der Abstellung der Gaslieferung, wenn Europa nicht schnellstens reichlich Geld nach Russland überweist. Gleichzeitig fordert US-Präsident Obama unsere Kanzlerin Merkel auf, härtere Sanktionen gegen Russland auszuarbeiten.

Noch immer gehe ich davon aus, dass sich hier die Verhandlungspartner lediglich in Stellung bringen. Es ist ein Konflikt, und Russland hat eine aggressive Gangart eingeschlagen. Doch ich sehe hier eher Europa in der Pflicht, ein wenig auf Putin zuzugehen. Eine Eskalation halte ich nach wie vor für eher unwahrscheinlich. Auf harte Verhandlungen mit entsprechender Rhetorik sollten wir uns einstellen.

Kann also der Konflikt in der Ukraine die Weltfinanzmärkte in die Knie zwingen? Nein, ich würde das nicht als Ursache akzeptieren.


SCHWACHE KONJUNKTURDATEN AUS CHINA

Die Ausfuhren aus China lagen im März überraschend um 6,6% niedriger als im Vorjahr, Volkswirte waren von einem Anstieg um 4,2% ausgegangen. Importe brachen gar um 11,3% ein (erwartet wurden +2,8%). Oh Graus, das sind nun wirklich verheerend schlechte Zahlen aus dem Land der Mitte. Zudem hat Ministerpräsident Li Keqiang auch noch überraschend ausgesagt, nicht die "Zuflucht in kurzfristigen Stimulusmaßnahmen" zu suchen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

An den Börsen kann diese Nachricht schon für Verwirrung gesorgt haben. Ja, die Zahlen aus China waren sicherlich ein Grund für den Ausverkauf.


GRIECHENLAND REFINANZIERT SICH ZU 4,5%

Und dann ist da noch Griechenland, das Marodeste aller EU-Länder, das überraschend an den Kapitalmarkt zurückkehrte. Investoren rissen die griechischen Anleihen für eine Verzinsung von 4,5% aus der Hand. 4,5%, noch vor zweieinhalb Jahren lag der Zins weit über 20%.

Nirgendwo auf der Welt gibt es in einer soliden Weltwährung eine höhere Verzinsung als in Griechenland. Und in Griechenland gibt es gerade einmal 4,5%. Ist das den Unterschied zu den 2,6% in den USA oder 1,4% in Deutschland wert? Würden Sie das Risiko eingehen, Ihr Geld der griechischen Regierung zu geben für ein Renditeplus von gerade einmal 2-3% im Vergleich zu absolut sicheren Anleihen? Ich nicht.

Und das hat Anlegern die Entscheidung sehr leicht gemacht: Wenn schon keine Aktien, dann eben Staatsanleihen in den USA oder Deutschland.

So haben wir schon einmal die Erklärung für die starke Nachfrage gerade nach US- und deutschen Anleihen. Doch warum wurde so viel Geld aus den Aktien abgezogen? Nur aufgrund der schwachen Daten aus China?


INSIDERSELLING AUF REKORDNIVEAU

Ich hatte es vor einigen Wochen bereits ausgeführt: Dank der Flut an IPOs (Börsengänge) im Bereich Cloud, 3D-Drucker, Biotech, Social Media, ... gibt es derzeit ein Überangebot an Aktien aus diesen Segmenten. Biotech-Anleger müssen andere Biotech-Aktien verkaufen, um Geld für die Neuen zu haben. Das IPO-Spiel läuft wie folgt:

Banken organisieren den Börsengang. Dabei unterscheiden sie zwischen "guten" und "schlechten" Kunden. Gute Kunden sind diejenigen institutionellen Anleger, denen sie einen ordentlichen Schwung an IPO-Aktien zum IPO-Preis verkaufen können und die anschließen einen ähnlich großen Schwung über die Börse nachkaufen - in den ersten Handelsstunden bis -tagen. Gute Kunden bekommen also am liebsten immer etwa die Hälfte dessen zugeteilt, was sie haben wollen.

Dadurch erzeugt die Bank gleich eine Nachfrage nach den Aktien, die von den Tradern bereits in den ersten Stunden / Tagen wieder auf den Markt geworfen werden. Man kann nicht jeden einzelnen Anleger auf Herz und Nieren untersuchen, bevor man ihm Aktien zuteilt. Aber insbesondere bei den Großen merkt man sich schon mal, wie sie sich in der heißen Phase nach dem IPO verhalten.

Nicht jeder IPO ist ein Erfolg für die institutionellen Anleger (Kunden der Bank). Doch man muss jeden IPO mitmachen, um bei den wenigen aussichtsreichen dann möglichst viele Aktien zugeteilt zu bekommen. Das Verhältnis zur Bank muss gepflegt werden.


Wenn also ein Biotech-IPO ansteht, muss man halt ein paar Biotech-Aktien verkaufen, um durch die IPO-Zuteilung die beabsichtigte Gewichtung von Biotech-Aktien im Portfolio nicht zu gefährden.

So sorgt allein die Flut von IPOs der vergangenen Wochen schon für ein Überangebot an Aktien aus den entsprechenden Branchen, und das drückt die Kurse.

Die Insider der IPO-Firmen haben in der Regel eine Sperrfrist von sechs Monaten, bis sie ihre Aktien verkaufen dürfen. Nun sehen sie Tag für Tag, wie ihre Insideraktien weniger wert werden - und sie fühlen sich hilflos. Sie dürfen nicht verkaufen.

Da kommt das Angebot einiger Broker gerade Recht: Sie bieten Finanzprodukte an, die vom Kursverfall gerade dieser Branchen profitieren. Die Insider können sich also gegen weitere Kursverluste absichern, ohne gegen die Insiderregeln zu verstoßen. Die Bank tut das für sie, denn sie tätigt Leerverkäufe in den Aktien der entsprechenden Branche (ich weiß, das ist eine Behauptung von mir, doch ich finde sie naheliegend).

Es sind aber nicht nur die Insider neuer IPOs, es sind auch die unzähligen Insider der etablierten Unternehmen. Auch diese finden wir derzeit auf der Verkäuferseite. Doch lassen Sie sich davon nicht in die Irre leiten, Insiderselling ist ein schlechter Indikator, wie viele Studien gezeigt haben. Insiderbuying ist ein guter Indikator, nicht aber Insiderselling.

Wir befinden uns mitten in der Berichtssaison, und von den Insidern dürfen in diesen Tagen viele eben nicht verkaufen. Insider haben quartalsweise genau definierte Zeitfenster, zu denen sie verkaufen dürfen. Ausserhalb dieser Zeitfenster müssen sie sich anders absichern ... beispielsweise durch die oben angesprochenen Finanzprodukte der Broker, mit denen auf fallende Kurse der eigenen Branche gewettet wird. Auch diese Insider befeuern so den Ausverkauf und ich frage hier wiederum, da durch ihren Kauf der entsprechenden Finanzprodukte seitens der Broker als Gegengeschäft Leerverkäufe getätigt werden müssen, verstoßen sie damit gegen eine enge Auslegung der Insiderregeln?

Sei's drum, et es wie et es: Die Nervosität der Insider hat sich über diesen Mechanismus inzwischen ausgebreitet und zieht auch andere Anleger mit sich. Gepaart mit den Daten aus China hat diese Nervosität gestern zu heftigen Verkäufen geführt.

So laufen die Bären derzeit mit folgenden Argumenten über Parkett und Mattscheibe:
1. Nach 92% Kursgewinn in nur zweieinhalb Jahren MUSS einmal eine Korrektur kommen
2. Die rückläufigen Zinsen deuten stets auf wirtschaftliche Probleme
3. Trotz rückläufiger Zinsen am kurzen Ende und steigender Zinsen am langen Ende steigen die Bankaktien, die Hauptprofiteure dieser Entwicklung, nicht - da muss doch was faul sein.
4. China könnte kollabieren
5. Japan kollabiert
6. Es gibt keinen Kurs der niedrig genug ist, um das Insiderselling von Aktien ohne KGV und ohne Dividende zu beenden
7. Was, wenn Russland wirklich das Gas abdreht?
8. ...und wir laufen auf eine kritische Berichtssaison zu.

Also: Nichts leichter als sich als Börsenbriefschreiber nun mit einem "Rette sich wer kann" in die Schlagzeilen zu katapultieren. Doch damit täte ich Ihnen keinen Gefallen. Im Gegenteil, Sie würden mich verfluchen, wenn der DAX zum Jahresende über 10.000 Punkte steht. Und vieles deutet darauf hin. In Kapitel 04 gebe ich Ihnen meine Bullen-Argumente.

Schauen wir einmal auf die Entwicklung der wichtigsten Indizes im Wochenvergleich:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES10.4.14Woche Δ
Dow Jones16.170 -2,4%
DAX9.455 -1,8%
Nikkei13.960 -7,3%
Euro/US-Dollar1,391,4%
Euro/Yen141,44-0,6%
10-Jahres-US-Anleihe2,63%-0,16
Umlaufrendite Dt1,29%-0,05
Feinunze Gold$1.316 2,1%
Fass Brent Öl$107,31 0,8%
Kupfer6.659 0,2%
Baltic Dry Shipping1.029 -16,7%



-7,3%: Japan kollabiert. Das zeichnete sich schon in der Vorwoche ab, als die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung diskutiert wurden. Zudem waren die schwachen Daten aus China besonders negativ für das kleine Nachbarland Japan.

Die schwachen Im- und Exportzahlen Chinas zeigen sich auch umgehend im Baltic Dry Verschiffungsindex, die kurzfristigen Verschiffungsraten für Schüttgut brachen um 16,7% ein.

Nein, rosig sieht es insbesondere in Asien derzeit nicht aus. Die Lage ist aussichtslos aber nicht ernst ... oder umgekehrt? Nun, wie gesagt, mehr dazu in Kapitel 04.




03. Sentiment: Fallende Kurse bringen Ernüchterung

Der Optimismus der Vorwoche ist verflogen, mit fallenden Kursen erhält auch die Stimmung einen Dämpfer. Eine gesunde Entwicklung, die als Basis für eine Trendwende jedoch noch ein wenig deutlicher ausfallen muss.

Sentimentdaten

Privatanleger
13. KW: 64% Bullen (142 Stimmen)
14. KW: 70% Bullen (141 Stimmen)
15. KW: 64% Bullen (152 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
3D Systems, Nordex, Manz

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Alexion Pharma, Carnival Paired, Calamp Corp.

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
21.03.- 28.03. (285): 48% / 12%
28.03.- 04.04. (328): 53% / 12%
04.04.- 11.04. (306): 53% / 14%

Kaufempfehlungen der Analysten
Holcim, Lafarge, Wirecard

Verkaufsempfehlungen der Analysten
Südzucker, Fielmann, Lanxess

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Auch die Nutzer von Sharewise sind von ihrer extrem bullischen Stimmung wieder etwas zurückgekommen. Doch mit einer Bullenquote von 64% befinden wir uns noch immer in einem viel zu optimistischen Stimmungsumfeld für das Ende einer Korrektur.

Analysten scheinen sich derzeit kaum für die Börse zu interessieren, sie lassen sich weder von guten Entwicklungen mitreißen, noch von Ausverkäufen schockieren.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Sky Dtl.9.46,49 €10,00 €54,08%
Ströer7.412,62 €18,50 €46,59%
Klöckner10.410,80 €15,60 €44,44%
Leoni AG10.453,36 €77,00 €44,30%
Osram7.442,64 €60,00 €40,71%
Wirecard AG10.429,32 €40,00 €36,43%
XING AG7.4103,12 €140,00 €35,76%
Volkswagen Vz9.4194,23 €260,00 €33,86%
Dt. Lufthansa9.419,06 €25,25 €32,48%
TUI AG7.412,17 €16,00 €31,47%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

STRÖER: PROFITEUR EINES AUFSCHWUNGS

Eine Belebung der Konjunktur in Deutschland führt natürlich bei unserem Außenwerbungsspezialisten zu mehr Buchungen. Wie kaum eine andere Aktie steht und fällt Ströer mit den Konjunkturzyklen. Ich kann also die Empfehlung zu diesem Zeitpunkt nachvollziehen.


OSRAM: SPÄT ABER IMMERHIN

Osram gilt in Branchenkreisen als Nachzügler, wenn es um die Adaption der LED-Technologie geht. Dennoch wird der Branchenriese vom Trend zu LED profitieren. Die nunmehr angekündigte Eingliederung des LED-Bereichs in das traditionelle Lampengeschäft dürfte das Unternehmen wieder auf die richtige Bahn setzen. Ich kann also auch diese Kaufempfehlung gut nachvollziehen.


LEONI: EUROPÄISCHER AUTOMARKT IM AUFTRIEB

Leoni litt besonders stark unter den Problemen der südeuropäischen Automobilproduzenten, insbesondere unter Renault und Fiat. Eine Erholung in diesen Märkten dürfte entsprechend weiter für eine Umsatz- und Gewinnverbesserung sorgen.




04. Ausblick: Zeit für Warren Buffets größte Positionen

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

INTERNET: Kundenbereich

- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stelle ich den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

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05. Depotcheck: Google, Apple, BB Biotech, Deutsche Post, Advanced Vision Technologies

Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem Depot
eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei plötzlichen
Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut schlafen können. Spekuliert
wird hier im Heibel-Ticker nur mit einem kleinen Teil des Vermögens. Der
Rest wird auf solide Füße gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die einzelnen Werte
eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in denen sie wirtschaften.
Schicken Sie mir Ihre 5 größten Positionen an
Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte unterschreiben Sie mit Ihrem
Vornamen und der Stadt, in der Sie leben. Diese Information wird dann
veröffentlicht.


Hallo Herr Heibel,

es wäre nett, wenn Sie mir einen Depotcheck über meine sechs größten Positionen machen würden.

1. Google
2. Apple
3. BB Biotech
4. Deutsche Post
5. Xetra Gold
6. Advanced Vision Technology

Danke und viele Grüße, Dietrich aus Österreich


ANTWORT:

Gerne schaue ich mir Ihre größten Positionen an. Xetra-Gold ist wie eine Goldposition, die ich als Versicherung gegen Finanzmarktturbulenzen sehe. Ich würde derzeit ca. 5% des Vermögens in Gold packen. Für die Korrelationsanalyse betrachte ich die fünf Aktienpositionen.

Google
Anhaltend hohe Wachstumsgeschwindigkeit zu günstig bewertet

Mo, 07. April um 13:46 Uhr
Google hat sich von einer Suchmaschine zu einem Technologiekonzern entwickelt. Von Android über Chrome bis hin zu Docs und Gmail bietet Google Software für Betriebssysteme bis zur speziellen Anwendung. Durch YouTube kann Google Werbung in Text, Banner bis hin zu Videos platzieren. Google-Lösungen bestechen immer wieder durch ihre Einfachheit und herausragende Performance. Das Unternehmen hat einen hervorragenden Ruf bei jungen Leuten und gilt als guter Arbeitgeber, so werden die hellsten Köpfe angezogen.

Das erwartete Wachstum von 15% p.a. in den kommenden fünf Jahren wird mit einem um Nettoliquidität bereinigten KGV 15e von 15 bewertet, viel zu günstig in meinen Augen. Ein Kursanstieg um 50% auf Sicht von 12-18 Monaten würde mich nicht überraschen.


Apple
Überraschungspotential steigt

Mo, 07. April um 13:47 Uhr
Unter 400 Euro ist Apple inzwischen extrem günstig. Das um die Nettoliquidität bereinigte KGV 15e beträgt nur noch 8, der Gewinn wächst mit 6% p.a. an. Selbst wenn das Gewinnwachstum auf Null zurückgeht, ist die Aktie günstig bewertet. Die Erwartungen für Apple sind denkbar gering, man erhofft sich inzwischen nur ein symbolisches neues Produkt. An einen neuen Umsatzschlager wie iPhone oder iPad glaubt keiner mehr.

Auf der anderen Seite ist die Apple-Aktie in allen Depots vorhanden. Trotz des Kurseinbruchs von 550 Euro auf zwischenzeitlich 300 Euro haben die meisten Anleger die Aktie gehalten. Wer soll also jetzt für einen Kursanstieg sorgen? Momentum-Spekulanten haben andere Spielwiesen entdeckt.

Ich gebe der Aktie ausgezeichnete Wachstumschancen aus langfristiger Perspektive, doch zunächst müssen noch einige Anleger der Aktie den Rücken kehren, sonst ist kein Kursanstieg möglich.


BB Biotech
Investieren in Pharma von morgen

Mo, 07. April um 14:00 Uhr
Die Biotech-Branche ist in meinen Augen derzeit dabei, die neuen Pharma-Giganten von morgen zu produzieren. Celgene, Gilead, Actelion und viele mehr haben erste Blockbuster-Produkte auf den Markt gebracht und verfügen über eine reiche Pipeline an weiteren möglichen Blockbustern. Von solchen Pipelines können die alten Pharmakonzerne nur träumen. Doch Pipeline ist nicht gleich Blockbuster, immer wieder decken klinische Studien Probleme auf, die dann bei den entsprechenden Biotech-Unternehmen zu einem heftigen Ausverkauf der Aktien führen. Das hohe Wachstum der Branche ist bei Einzelaktien also mit einem hohen Risiko behaftet.

BB Biotech hält eine gute Mischung aus inzwischen etablierten Biotech-Unternehmen sowie jungen, aussichtsreichen Newcomern. Dadurch kann BB Biotech am Wachstum der Branche partizipieren ohne das Einzelrisiko einzugehen. Ich halte die Aktie für eine langfristig gute Wachstumsaktie und würde den derzeitigen Ausverkauf der Branche, und somit auch der BB Biotech-Aktie, zum Kaufen nutzen.


Deutsche Post
Gewinnwachstum durch Personalkostenreduzierung ist gefährlich

Mo, 07. April um 14:01 Uhr
Der tägliche Besuch des Paketdienstes ist ein Segen für die Deutsche Post mit ihrem DHL-Paketdienst. Seit Mitte 2011 hat sich die Aktie von 9 auf inzwischen 27 Euro verdreifacht. Noch immer winkt eine attraktive Dividendenrendite von 3% (steuerfrei!) und das KGV 15e ist mit 15 nicht zu hoch. In der vergangenen Woche hat die Deutsche Post neue, ambitionierte Wachstumsziele ausgegeben. Insbesondere durch niedrigere Personalkosten soll künftig der Gewinn gesteigert werden.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das die richtige Strategie für die Deutsche Post ist. Das Unternehmen ist bestens positioniert und verzeichnet ein Umsatzwachstum von 6%. Wenn der ehemalige Staatsbetrieb auf dem Höhepunkt seines Erfolges beginnt, die Personalkosten zu reduzieren, ist der Aufschrei in der Bevölkerung und in der Politik vorprogrammiert. Ich werde diese Prognose kritisch beobachten. Zudem ist die Aktie, nachdem sie jahrelang unterbewertet war, nunmehr bereits fair bewertet. Sollte die Aktie in Richtung 30 Euro marschieren (aktuell 27,65 Euro), würde ich die Position zumindest verkleinern.


Advanced Vision Technologies
Qualitätssicherung für Druckindustrie aus Israel

Mo, 07. April um 14:02 Uhr
Das israelische Unternehmen bietet optische Online-Inspektionssysteme für die Druckindustrie an. Es können Abweichungen erkannt werden, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. 15% Gewinnwachstum werden mit einem KGV 15e von 10 bewertet. Das ist günstig. Doch das Unternehmen hat nur eine Marktkapitalisierung von 61 Mio. Euro, und davon sind nur 23%, also 14 Mio. Euro im Streubesitz. Die Aktie ist also in meinen Augen viel zu klein, um für Privatanleger geeignet zu sein. Zudem befindet sich das Unternehmen in Israel, ein Land, dessen Unternehmen schon häufiger für mich positive Prognosen nicht halten konnten. Ich persönlich würde mich also von diesem Unternehmen fern halten.



Korrelation

Do, 10. April um 14:03 Uhr
Korrelationsmatrix

wtlGGQ1APCBBZADPWVSJ
GGQ11,00-0,040,400,11-0,03
APC-0,041,000,080,190,27
BBZA0,400,081,000,520,21
DPW0,110,190,521,000,16
VSJ-0,030,270,210,161,00






tglGGQ1APCBBZADPWVSJ
GGQ11,000,210,240,00-0,19
APC0,211,000,140,35-0,08
BBZA0,240,141,000,480,01
DPW0,000,350,481,000,06
VSJ-0,19-0,080,010,061,00



GGQ1APCBBZADPWVSJ
Gewichtung für optimales Portfolio:

19%25%25%25%6%
Gewichtung für minimum Risiko Portfolio:

25%25%2%23%25%



erwartete RenditeVolatilitätSharpe ratio
Optimal8,5%19,1%0,34
Minimum risk5,4%14,7%0,23



GGQ1APCBBZADPWVSJ
BrancheInternetTechnologieBiotechLogistikDruckindustrie
RegionUSAUSACHDIL
TypWachstumValueWachstumDividendeSpekulation


Google und Apple sind heftige Wettbewerber in ähnlichen Branchen, doch ich würde Google eher als Internetunternehmen mit hohen Wachstumsraten sehen und Apple eher als Technologiekonzern mit günstiger Bewertung. Auch die Korrelation zwischen den beiden Unternehmen zeigt, dass die Kurse alles andere als parallel verlaufen. Entsprechend habe ich nichts gegen diese beiden Aktien in einem gut diversifizierten, kleinen Portfolio einzuwenden.

Mit Biotech (BB Biotech), Logistik (Dt. Post) und Industrie (Advanced Vision Techn.) haben Sie neben Internet und Technologie eine gute Diversifizierung umgesetzt. Sie haben zwei Wachstumsunternehmen (Google, BB Biotech), eine Value-Aktie (Apple), eine Dividendenaktie (Dt. Post) und eine Spekulation (Advanced Vision Techn., weil es aus Israel ist). Aktuell leiden ihre beiden Wachstumsaktien, die anderen Aktien gleichen das jedoch gut aus.

Zwei US-Aktien (Google, Apple), eine Schweizer Aktie mit überwiegend US-Biotechunternehmen im Portfolio (BB Biotech) und eine israelische Aktie (Advanced Vision Techn.) sind mir zu viele ausländische, US-orientierte Aktien für einen deutschen Anleger.

Ich würde mir überlegen, Apple durch beispielsweise SAP auszutauschen, um ein stärkeres Gewicht auf die heimische Wirtschaft zu legen. Ich weiß nicht, was Sie zur Investition in Advanced Vision Techn. getrieben hat, wenn es jedoch die Druckindustrie sein sollte, die Sie interessant finden, würde ich mir Heidelberger Druckmaschinen näher anschauen.

Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen geben.



06. Wunschanalyse: Cisco


Cisco
Große Kurschance mit 2-Jahren Zeithorizont

Do, 10. April um 14:05 Uhr
Cisco anhand seiner Produkte zu beurteilen, fällt selbst ausgewiesenen Technologieexperten schwer. Um so schöner ist diese Wunschanalyse, weil für einen von mir erwarteten Kursanstieg nicht die Überlegenheit der Cisco-Produkte verantwortlich sein wird, sondern der Richtungswechsel in der Konjunkturentwicklung. Der Kurschance von 50% in zwei Jahren steht meiner Berechnung nach nur ein Risiko von wenigen Prozent gegenüber.

Relaisstation der Datenwelt

Seit ich vor zwei Wochen Cisco in die Vorschlagsliste für die Wunschanalyse aufgenommen habe, ist die Aktie bereits um 6% angesprungen. Und ja, diese Wunschanalyse wird mit einer Kaufempfehlung enden. Doch die Gründe dafür finden wir weniger in der Bilanz von Cisco als vielmehr in den Rahmenbedingungen am Finanzmarkt. Doch gehen wir Schritt für Schritt vor.

Mit Routern und Switches für Rechenzentren ist Cisco im Rahmen des Internetbooms groß geworden. Anfang 2000 war das Unternehmen sogar für einige Wochen das nach Börsenkapitalisierung weltweit größte Unternehmen. Die ganze Welt wurde vernetzt, und Cisco liefert die Schaltzentralen für den Datenverkehr, der über die verlegten Kabel gejagt wird.

Splitbereinigt notierte Cisco Anfang 2000 bei 90 Euro je Aktie, heute steht die Aktie bei 16,68 Euro. Seit die zivilisierte Welt vernetzt ist, also seit 2001, pendelt die Aktie zwischen 10 und 25 Euro.

Mehrere Entwicklungen hat Cisco seither lediglich mitgemacht, nicht mehr jedoch angeführt. Inzwischen können problemlos Videos über das Internet gestreamt werden. Auch die Einbindung des mobilen Datennetzes in das weltweite Datennetz ist inzwischen erfolgreich geschehen. Doch Wettbewerber wie Juniper haben sich ebenfalls ihre Nische in diesem Markt erobern können.

Nun steht die nächste Revolution an, und Cisco-Chef John Chambers möchte diesmal wieder eine Führungsrolle einnehmen. Doch ehe das Rennen begonnen hat, scheint er schon verloren zu haben.


Big Data treibt Innovation

Die nächste Revolution heißt Big Data, die Verarbeitung und Auswertung von großen Datenmengen in Echtzeit und die zur Verfügung Stellung der Ergebnisse weltweit und unabhängig von Endgerät, ob PC, Smartphone oder Tablet, ob im Firmennetzwerk oder über das Internet. Riesige Datenmengen werden heute über die Kontinente verschoben, nur um kurze Zugriffszeiten auf brandaktuelle Daten sicherzustellen.

Cisco hat sich mit einer neuen Produktgeneration bestens positioniert: Nexus 7000 und Nexus 9000 heißen die beiden Produktlinien, und der Kunde muss je nach Ausstattung 10.000 bis 100.000 Euro für ein solches Gerät auf den Tisch legen. Rechenzentren sollen damit als Kunden gewonnen werden.

Analyst Matthew Robinson vom US-Analystenhaus Wunderlich hat diese Woche festgestellt, dass Cisco damit nicht den Generationswechsel in den Rechenzentren lostreten kann, den sich das Unternehmen gewünscht hat. Big Data sei offensichtlich doch kein Thema, das allein durch Investitionen in die Hardware-Infrastruktur erschlossen werden könne. Vielmehr brauche man zusätzlich noch passende Software und einen Dienstleister, der das System am Laufen hält.

Entsprechend erfreuten sich derzeit insbesondere Dienstleister wie IBM, SAP und Oracle großer Nachfrage nach ihren Big Data Produkten in einer eigenen Infrastruktur. Wer fertige Lösungen brauche, greife auf die Amazon-Cloud oder Google-Analysedienste zu. Der Mittelstand, der aus eigener Kraft Big Data nutzen möchte und dafür eine High-End Infrastruktur bei seinem Rechenzentrum anfordert, sei noch nicht so weit, so Robinson.


Durchwachsene Performance

Cisco ist der Mercedes unter den Netzwerkkomponenten, und IBM, SAP und Oracle bauen natürlich auf diese Produkte. Doch die Adaption durch die Massen von Rechenzentren erfolgt offensichtlich langsamer als sich das CEO John Chambers gewünscht hat. So waren die beiden jüngsten Quartalszahlen hinsichtlich des Umsatzwachstums eine Enttäuschung. Durch gutes Kostenmanagement konnte Chambers zumindest unter’m Strich (also im Gewinn) ein wenig besser abschneiden als von Analysten erwartet.

Dieser Trend dürfte allerdings anhalten. Die Gewinnmarge von Cisco liegt mit 17% unter dem Branchendurchschnitt. Und nach den heftigen Investitionen in die Markteinführung der beiden neuen Produktlinien Nexus 7000 und Nexus 9000 werden die Kosten weiter rückläufig sein.

Mit einem rückläufigen Umsatzwachstum (also Umsatzrückgang) und einem KGV von 15 ist Cisco auf den ersten Blick nicht gerade attraktiv für Anleger. Doch es lohnt sich ein zweiter Blick ins Detail.


Rotation zu „Alten Technologietiteln”

Kommen wir also zu einem viel spannenderen Thema: US-Notenbankcheffin Janet Yellen hat einen ersten Termin für eine erste Leitzinserhöhung in den USA in Aussicht gestellt: Frühjahr 2015. Daraus haben die Finanzmarktteilnehmer abgeleitet, dass es der US-Wirtschaft wesentlich besser geht als bislang gedacht, und in den vergangenen zwei Wochen haben wir eine Umschichtung in vielen Portfolios institutioneller Anleger gesehen: Wachstumsaktien wurden verkauft, zyklische Aktien wurden gekauft.

In schweren Konjunkturzeiten sucht man nach Aktien, die ungeachtet der schweren Konjunkturzeiten laufen. Aktien von Unternehmen also, die einen sekulären Trend entdeckt haben und für sich nutzen. Sekuläre Trends sind Entwicklungen in unserer Gesellschaft, die in wenigen Jahren zu unserem Alltag gehören werden: Biotech, die Cloud, das mobile Internet, soziale Plattformen, 3D-Drucker, ... Entwicklungen also, die vor kurzem noch nicht möglich waren, sich aber einen Platz in unserem Alltag erkämpfen.

Diese Aktien notieren heute bereits auf einem Niveau von teilweise dem 10-fachen Umsatzverhältnis. Eine Kursvervielfachung von diesem Niveau aus ist schwer vorstellbar.

Anders sieht das bei Aktien der „Alten Technologien” aus. Microsoft, Intel, ... und eben Cisco. Diese Unternehmen verfügen über einen riesengroßen Kundenstamm. In schweren Konjunkturzeiten nutzen diese Kunden ihre vorhandene Infrastruktur, halten das Geld beisammen und arbeiten solange es eben geht. Für mutige Investitionen ist da kein Budget vorhanden, man hofft vielmehr, möglichst ungeschoren durch die schwere Konjunkturphase hindurchzukommen.


Fed erwartet Konjunkturaufschwung

Nun wird sich die Konjunktur nach Ansicht von Janet Yellen merklich verbessern. Das wird dazu führen, dass alte Hardware-Infrastruktur erneuert wird, und davon profitieren insbesondere diejenigen Unternehmen, die bereits die Vorgängermodelle geliefert haben.

Cisco ist inzwischen gesund geschrumpft und auf dem aktuellen Umsatzniveau hochprofitabel, Tendenz weiter steigend. Doch sollte nun der Umsatzrückgang gestoppt und gegebenenfalls ein Umsatzwachstum verzeichnet werden können, so wird jeder zusätzliche Umsatzdollar zu einem überproportionalen Gewinnwachstum führen. Meiner Kalkulation zufolge führt 1% Umsatzwachstum über die Gewinnmarge von 17% zu zusätzlichen 5% Gewinnwachstum!

Analysten erwarten für die nächsten fünf Jahre durchschnittlich ein Gewinnwachstum von 8%. Sollte der Konjunkturaufschwung tatsächlich den Umsatz von Cisco beflügeln, so würden schon 2% zusätzlicher Umsatz zu einem Gewinnwachstum von 18% (8% plus zweimal 5%) führen. Und für ein Gewinnwachstum von 18% ist das KGV von 15 ziemlich günstig. Auf Basis der Erwartungen für 2015 steht das KGV gar nur noch bei 11.


Großer Hebel von Konjunkturverbesserung über Gewinnsprung auf Bewertungsniveau

Genau diese Phantasie ist der Treiber der aktuellen Rotation an den Finanzmärkten: Anleger erwarten für die kommenden Monate positive Überraschungen von den „Alten Technologieunternehmen”. Wenn diese Überraschungen auch noch so klein sein mögen, also ein oder zwei Prozent im Umsatz, so wird die Aktie überproportional davon profitieren. Bei den oben aufgezählten Wachstumsaktien werden positive Überraschungen schon erwartet, um das aktuelle Kursniveau überhaupt zu halten.

Und wissen Sie, was dann passieren wird? Nun, insbesondere in den USA bemisst man häufig den Erfolg eines Produktes am Wachstum eines Unternehmens und dessen Aktienkurs. Wenn also die Aktie von Cisco von derzeit 16,68 Euro auf 20 Euro ansteigen sollte und vielleicht sogar darüber hinaus, dann werden die Kunden daraus ableiten, dass Cisco wieder die besten Produkte hat, und es wird eine Eigendynamik entstehen, die zu mehr Umsatz bei Cisco führt. Irr aber real.

Etwas ganz ähnliches erwarte ich übrigens auch für Windows und Intel: Die Aktien werden aus dem gleichen Grund steigen, und Kunden werden sehen, dass dort wieder Geschäft gemacht wird ... mit neuen Produkten, die man selbst noch nicht hat. Also werden einige sich genötigt fühlen, einen neuen Windows-PC zu kaufen, um die Vorteile des vermeintlich ach so guten Produktes für sich selbst nutzen zu können.

Und nein, die Aktie von Cisco wird aufgrund einer solch irren Eigendynamik nicht wieder auf 90 Euro steigen. Aber schon ein Anstieg über 25 Euro in den nächsten zwei Jahren wäre ein Kursanstieg von 50%, und das ist mehr als von vielen anderen Aktien zu erträumen ist.


FAZIT: Große Kurschance mit 2-Jahren Zeithorizont

Es ist eine Spekulation: Sollte die US-Wirtschaft tatsächlich, wie von Fed-Cheffin Janet Yellen erwartet, weiter anziehen, dann dürfte Cisco stark davon profitieren. Aus China hört man von einem bewussten Bremsen des Wirtschaftswachstums, um Fehlentwicklungen zu korrigieren. In Japan werden die Geldmärkte mit Liquidität geflutet, und es ist völlig ungewiss, ob das Geld dann auch in der Wirtschaftsproduktion eingesetzt wird. In Europa lassen die Reformbemühungen nach, und von Wirtschaftswachstum spricht hier noch keiner, hier bestimmen die Themen Deflation und Rezession noch die Diskussionen.

Doch China hat die finanzielle Kraft, Wirtschaftsschwäche durch gezielte Konjunkturprogramme aufzufangen. Japans Experiment der Abenomics könnte aufgehen, und Europa könnte sich ebenfalls stabilisieren, wenn die Weltkonjunktur ein wenig anzieht. Wer jetzt in Aktien wie Cisco investiert, der muss die Weltkonjunktur im Auge behalten. Doch das Risiko ist gering, denn auch ohne Konjunkturaufschwung wird Cisco den Gewinn allein durch Kosteneinsparungen erhöhen. Und die Chance ist mit 50% überaus lukrativ.




07. Google: Steuerrechtler zweifeln an Rechtmäßigkeit der Besteuerung des Google-Aktiensplit


DT. FISKUS BESTEUERT GOOGLE-AKTIENSPLIT & KASSIERT 1 MRD. €

Aktiensplit der Google-Aktie führte zu einer Steuerpflicht bei Privatanlegern i.H.v. 14,5% der Positionsgröße - das kann nicht im Sinne von Finanzminister Schäuble sein!

Bei mir laufen die Drähte heiß, doch egal wen ich anspreche, niemand hat davon im Vorfeld etwas gewußt. Der „Aktiensplit” von Google wurde vom Deutschen Fiskus als „Spin-Off” gewertet und dadurch steuerpflichtig. Sämtlichen Privatanlegern Deutschlands mit Google-Aktien im Depot wurden dadurch 28-29% Abgeltungssteuer, Soli & Kirchensteuer auf die Hälfte ihrer Google-Position belastet.

Eine Benachrichtigung über diese anstehende Besteuerung gab es im Vorfeld nicht, obwohl der Aktiensplit seit Wochen bekannt ist. Sämtliche Stellen, die ich bislang kontaktierte (Banken, Anwälte, Steuerberater, ...), sind von dieser Handhabung überrascht. Es würde mich nicht wundern, wenn selbst unser Finanzminister von dieser Auslegung jüngster Besteuerungsrichtlinien überrascht ist.

Die Details: Am 2.4. wurde die Google-Aktie zweigeteilt. Doch zur Sicherung der Mehrheitsverhältnisse wurden nicht zwei gleiche Aktien ausgegeben, sondern eine alte Aktie (A-Aktie) und eine C-Aktie. Im Unterschied zur A-Aktie besitzt die C-Aktie kein Stimmrecht. Streng genommen wurde also nicht aus eins gleich zwei gemacht, sondern es wurde eine neue Aktie geschaffen. Diesen Vorgang bewertet unser Fiskus als „Spin-Off” und daher fällt Steuer an. Die Banken haben als willfährige Helfer bereits entsprechende Überweisungen von ihren Kundenkonten ans Finanzamt getätigt (rund 14-14,5% des Wertes der Google-Position). Nicht wenige Kundenkonten sind dadurch ins Minus gerutscht, in diversen Foren toben Privatanleger vor Wut.

In den USA wird die Transaktion als Aktiensplit behandelt. Meiner Einschätzung nach muss dies auch in Deutschland so behandelt werden, denn alle Kriterien dafür werden erfüllt: Nach der Transaktion haben Anleger über ihre A-Aktien den gleichen Stimmrechtsanteil am Unternehmen. Ihr Einfluss hat sich weder verbessert noch verschlechtert. Die C-Aktien verbriefen ein Anteilsrecht auf das gleiche Unternehmen wie zuvor und sind daher nicht als Spin-Off zu betrachten. Ein Spin-Off ist eine Ausgliederung eines Unternehmensteils. Dies ist beim Aktiensplit von Google nicht erfolgt.

Ich habe den Eindruck, dass niemand so recht die Auswirkungen der Google-Transaktion im Vorfeld verstanden hat. Unser Steuergesetz ist an dieser Stelle in der jüngsten Vergangenheit mehrfach überarbeitet worden, die nunmehr erfolgte automatische Abführung der Steuer dürfte selbst unseren Finanzminister Wolfgang Schäuble (freudig?) überrascht haben. Bei einer Milliarde Euro ungeplanter Einnahmen kann man schon mal
Es besteht die Möglichkeit, Ihre Bank zur Rückzahlung der abgeführten Steuer aufzufordern. Sie begeben sich dadurch jedoch auf Konfrontationskurs mit dem Finanzamt und werden nachweisen müssen, dass es sich bei Google um einen Aktiensplit und nicht um einen Spin-Off handelt. Ohne anwaltlichen Beistand ist das für die meisten Privatanleger vermutlich schwer möglich. Ich werde am Ball bleiben und die Details zu diesem Thema (Skandal?) weiter ausarbeiten.

WIDERSPRUCH HAT DURCHAUS AUSSICHT AUF ERFOLG

Eine „sehr spannende Rechtsfrage”, sagt der Hamburger Rechtsanwalt und Steuerberater Helge Schubert und „Ansatzpunkte für eine Gegenwehr dürften ... durchaus bestehen”, resümiert der renommierte Rechtsanwalt Dr. Christoph Friedrichs aus Düsseldorf. Diese Einschätzungen unterstützen meine Vermutung, dass die Besteuerung des Aktiensplits durch den deutschen Fiskus von Privatanlegern nicht hingenommen werden muss.

Grundlage der gegebenenfalls falschen Besteuerung ist die fehlerhafte Meldung des Vorgangs seitens Google. Der Aktiensplit wurde als „stock dividend” deklariert, die Ausgabe von Aktien zur Beteiligung der Aktionäre.
Im Deutschen hat sich „Dividende” umgangssprachlich für „Gewinnbeteiligung” eingebürgert, und so wird die „stock dividend” als Gewinnbeteiligung eingestuft und mit Abgeltungssteuer, Soli und Kirchensteuer belegt.

Ursprünglich stammt der Begriff von „Division” – „Teilung”. Und so bezeichnet der englische Begriff „stock dividend” eben auch die Teilung des vorhandenen Aktienbestandes, was schon eher dem Begriff „Aktiensplit” entspricht.

Ein Übersetzungsfehler beschert dem deutschen Fiskus also 1 Mrd. Euro an ungeplanten Steuereinnahmen. Ein teurer Fehler des Übersetzers, teuer für Privatanleger.

Steueranwalt Schubert sieht ebenfalls eine Fehlinterpretation auf Basis der Schreiben des Bundesfinanzministeriums (BStBl. 2010 I S. 94, BStBl. I S. 1305, BStBl. I S. 953 sowie BMF IV C 1 – S 2252/10/10013). „Rz.88: Aktiensplit ist die Aufteilung einer Aktie in zwei oder mehr Aktien. Der Gesellschaftsanteil, den der einzelne Aktionär an dem Unternehmen hält, sowie das Grundkapital der Gesellschaft sind vor und nach dem Aktiensplit gleich.” – dies ist beim Google Aktiensplit gegeben.

Durch den Vorgang des Aktiensplits würde KEINE neue Rechtseinheit geschaffen, wie bei einem Spin-Off üblich (unser Finanzamt betrachtet den Vorgang als „Spin-Off”, daher die Besteuerung). Der Aktiensplit habe KEINEN Einfluss auf das Grundkapital von Google, noch auf das Stimmrecht des Aktionärs.

Geschädigte Anleger haben nach Ansicht von Schubert durchaus Aussicht auf Erfolg, wenn sie gegen die Steuerzahlung Widerspruch einlegen. Der Widerspruch sollte bei Ihrem Finanzamt sowie beim Finanzamt der steuerabführenden Bank eingereicht werden.

Sodann haben Sie zwei Möglichkeiten: Einspruch einlegen und gleichzeitig die Aussetzung der Vollziehung sowie Rückerstattung des Steuerbetrags fordern. Sie können auch direkt Ihre Bank auffordern, die Steuer zurückzuholen. Sollten Sie am Ende Ihrer Auseinandersetzung mit dem Finanzamt dann Unrecht bekommen („Vor Gericht und auf Hoher See...”), dann müssen Sie die Steuerschuld zuzüglich 0,5% Zins pro Monat nachzahlen.

Die zweite Möglichkeit ist der Widerspruch mit Antrag auf Aussetzung der Vollziehung, jedoch ohne sofortige Rückzahlungsforderung. Sollten Sie sodann Recht bekommen, wird Ihnen das Finanzamt den unrechtmäßig eingezogenen Betrag zzgl. 0,5% Zinsen pro Monat erstatten. Ich halte diesen Weg für besser, denn 6% Zinsen erhalten Sie sonst nirgends.

Während Schubert begründet, warum es sich um einen Aktiensplit handeln muss, weist Friedrichs darauf hin, dass allein schon der Besteuerungswert von 50% des Depotvolumens unrechtmäßig sei: Es wurden für jede A-Aktie mit Stimmrecht zu 800€ eine stimmrechtslose C-Aktie zu 400€ ausgegeben. Das Finanzamt behandelt diese beiden Aktien gleichwertig, da es die C-Aktie mit dem halben Depotwert besteuert. Doch die stimmrechtslose Aktie ist weniger Wert als die A-Aktie, aktuell bildet sich ein Kursanschlag von 1-2%, der diesem Unterschied Rechnung trägt.

Ungeachtet dessen, so Friedrichs weiter, hätten die Aktionäre keine Möglichkeit zur Mitgestaltung der Transaktion gehabt (bspw. Wahlrecht, ob Geld oder Aktie), womit sich aus wirtschaftlicher Sicht gar kein zu besteuernder Vorfall ergebe.

Mein Vorschlag daher: Widerspruch einlegen und die hier genannten Begründungen einreichen. Ich nehme schwer an, dass die vielen Finanzämter in Deutschland durchaus unterschiedliche Reaktionen zeigen werden. In meinem Börsenbrief Heibel-Ticker werde ich den Vorfall weiter (für Sie kostenfrei) verfolgen.

Quellen:
- Hamburger Rechtsanwalt und Steuerberater Helge Schubert (http://www.steueranwaelte-hamburg.de )
- Düsseldorfer Fachanwalt für Steuerrecht Dr. Christoph Friedrichs (http://www.friedrichs-rechtsanwaelte.de ).



08. Update beobachteter Werte

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

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09. Übersicht HT-Portfolio

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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10. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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