Heibel-Ticker PLUS 14/30 - Nachrichtenflut bei Sommerhitze

» zurück zur Übersicht

25.07.2014:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

9. Jahrgang - Ausgabe 30 (25.07.2014)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Nachrichtenflut bei Sommerhitze
02.So tickt die Börse: Überraschend positive Entwicklungen
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Private fassen Mut, Insitutionelle werden scheu
 - Top Analystenziele
 - Aixtron: Positiver Ausblick auf Q-Zahlen
 - Deutsche Bank: US-Entwicklung positiv für DB
04.Ausblick: Sommer: Kein Crash, keine Rallye
05.Update beobachteter Werte: BB Biotech, Vale S.A VZ, Apple, General Motors, USA
 - BB Biotech: 300% Plus bei Beteiligung, Teilverkauf
 - Vale S.A VZ: Steuernachzahlung trübt Zahlen
 - Apple: Vorfreude auf Produktvorstellungen und IBM-Partnerschaft
 - General Motors, USA: Zurück auf Null
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Nachrichtenflut bei Sommerhitze

Liebe Börsenfreunde,

wenn eine Flut an Quartalszahlen gepaart mit sich zuspitzenden Spannungen in der Ukraine und in Israel mitten in eine Hitzeperiode treffen, dann können die Kursreaktionen schon mal widersprüchlich, teilweise unsinnig sein. Geben Sie also nicht zuviel auf fundamentale Hintergründe zu den aktuellen Kursbewegungen, in Kapitel 02 zeige ich Ihnen, welche Faktoren derzeit das Ruder in der Hand halten.

Die Stimmung ist entsprechend der Hitze ebenfalls widersprüchlich. Institutionelle fürchten einen weiteren Ausverkauf, Private bereiten sich auf eine Rallye vor. Könnte sein, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Mehr dazu in Kapitel 03.

Meine Einschätzung über die Entwicklungen in den kommenden Wochen lesen Sie in Kapitel 04. Am besten Sie reagieren besonnen auf die teilweise hektischen Kurssprünge.

Wie immer gibt es wichtige Updates mit einer Reihe von Teilverkäufen bei unseren Positionen in Kapitel 05. Eine Übersicht über unser Portfolio lesen Sie in Kapitel 06.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp140725.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Überraschend positive Entwicklungen

52 lautet die aktuelle Ziffer des Einkaufsmanagerindex aus China. Dabei soll doch die chinesische Volkswirtschaft gegen eine Wand fahren, oder? Kreditblasen, fehlende Nachfrage der Konsumenten und eine allzu hart agierende Regierung, die wichtige Wirtschaftszweige abwürgt, sollten doch die Stimmung der Wirtschaft belasten, oder? Und bei 7,5% Wirtschaftswachstum ist nach unten noch viel Luft, ein Einkaufsmanagerindex unter 50 ist die Voraussetzung für ein weiteres Abfallen des Wirtschaftswachstums. Wie um alles in der Welt kann die Stimmung nun plötzlich ins Positive drehen, wo doch weltweit für China das Chaos vorhergesagt wird?

Hedgefonds, die auf das negative Szenario gesetzt haben, wurden auf dem falschen Fuß erwischt.

Genauso die Hedgefonds, die für Europa eine Rückkehr in den Krisenmodus erwarten. Die Wirtschaft in Europa entwickelt sich solide, wenn auch nicht so gut wie in den USA, aber solide. Nicht nur Deutschland zieht die Wirtschaft aus dem Sumpf, die Verbesserungen sind in vielen Club-Med Staaten zu sehen. Wie kann das sein?

40% der Gaslieferungen kommen aus Russland. Ohne russisches Gas keine Wirtschaft in Deutschland, würde ich sagen. Die Ukraine-Krise mit den US-Forderungen nach schärferen Sanktionen ist ein Spiel mit dem Feuer. Ein Spiel der Ungewißheit, was an den Börsen verhasst ist. Und dennoch notiert der DAX bei 9.800 Punkten und nur 2% unter seinem Allzeithoch.

Hedgefonds, die auf eine Eskalation der Ukraine-Krise gesetzt haben, wurden bislang auf dem falschen Fuß erwischt.

Oder schauen wir uns den Biotech- und Social Media Bereich an, vor dem US-Notenbankchefin Janet Yellen vor einer Woche warnte. In dem Bereich seien einige Aktien überbewertet, sagte sie. Sie meinte damit junge Biotech-Aktien wie Idenix, die am folgenden Tag durch ein Übernahmeangebot von Merck um 300% nach oben sprangen! Wenn Idenix zuvor bereits überbewertet war, wie dumm muss Merck dann sein?

Oder Puma Biotech, das Unternehmen hat diese Woche Testergebnisse für ein Brustkrebsmedikament veröffentlicht. Die Aktie sprang ebenfalls um 300% in die Luft, weil diese kleine, überbewertete Bude ein Medikament gefunden hat, das im zweiten Behandlungsjahr signifikant verbesserte Behandlungserfolge erzielt. Auch hier müssen wir fragen wie Frau Yellen die Bewertung dieses zuvor überbewerteten Unternehmens nach dem 300% Kurssprung einschätzt.

Nicht zuletzt können wir uns Facebook anschauen, die gestern nach Quartalszahlen auf ein neues Allzeithoch geklettert sind. Social Media zeigt der US-Notenbankpräsidentin, dass es dort Verdienstmöglichkeiten gibt, von denen sie offensichtlich keine Ahnung hat. Und das Bewertungsniveau?

Ich halte Facebook noch immer für günstig bewertet. Der Umsatz ist um 61% angesprungen, insbesondere der Umsatz im mobilen Internet (Smartphones!) konnte überproportional auf 67% des Gesamtumsatzes zulegen (vor einem Jahr noch 41%). Der Gewinn ist um 116% angesprungen.

Analysten erwarten für 2015 einen Gewinn je Aktie von 2,02 USD, nach den aktuellen Zahlen jedoch erwarte ich eher 3 USD je Aktie, und ich gehe davon aus, das Analysten ihre Schätzungen in den kommenden Tagen drastisch nach oben korrigieren werden. Auch erwarten Analysten für die kommenden Jahre durchschnittlich ein Gewinnwachstum von 30% p.a. Sie kennen meine Faustregel: Eine faire Bewertung ist dort gegeben, wo das KGV der Gewinnwachstumsgeschwindigkeit entspricht. Bei guten Unternehmen kann das KGV auch schon mal der doppelten Wachstumsgeschwindigkeit entsprechen.

Das KGV 2015e für Facebook steht bei 25. Ich halte Facebook für ein gut geführtes Unternehmen, Gründer und CEO Mark Zuckerberg hat wiederholt gezeigt, dass er schnell auf Marktveränderungen reagieren kann und die sozialen Daten seiner Nutzer zu Geld machen kann. Ich würde ihm also durchaus das doppelte KGV zugestehen, was zu einem Kurs von 3 USD Gewinn je Aktie x 2x30 = 120 USD führt. Aktuell steht die Aktie bei 75 USD.

Wenn Facebook die 61% Umsatzwachstum in Gewinn umwandeln kann, dann ist das Kursziel nochmals deutlich höher. Und denken Sie daran, derzeit wächst der Gewinn mit 116% überproportional schnell zum Umsatz. Ich kann also auch hier nicht nachvollziehen, was Janet Yellen meinte.

Hedgefonds, die einen Pfifferling auf diese Aussage von Janet Yellen gesetzt haben, wurden auf dem falschen Fuß erwischt.

DAX Plus 0,4%, Dow Jones Plus 0,6%? Wie kann das sein?? Wie kann der DAX bei dieser Nachrichtenlage nur knapp hinter dem Dow Jones zurückbleiben? Und wieso tauchen die Indizes nicht endlich mal ab?

Schauen wir uns zunächst mal die Wochenentwicklung im Einzelnen an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES24.7.14Woche Δ
Dow Jones17.084 0,6%
DAX9.794 0,4%
Nikkei15.458 1,6%
Euro/US-Dollar1,34-0,7%
Euro/Yen136,79-0,2%
10-Jahres-US-Anleihe2,49%0,02
Umlaufrendite Dt0,98%-0,01
Feinunze Gold$1.294 -1,3%
Fass Brent Öl$107,22 -1,0%
Kupfer7.173 1,9%
Baltic Dry Shipping732 -0,8%



China: Ich denke, niemand traut den Daten aus China. Das sind alles modifizierte Kennzahlen, denken die professionellen Anleger. Das dicke Ende kommt noch. Doch auf das dicke Ende kann man nicht ewig warten, und je länger der positive Nachrichtenfluss aus China anhält und je höher vor diesem Hintergrund die chinesische Börse steigt, desto weniger Argumente haben die Bären der Hedgefonds. Irgendwann verlieren die Kunden der Hedgefonds die Geduld und ziehen ihr Geld ab, wenn der Hedgefondsmanager nicht rechtzeitig die Notbremse zieht und die Short-Positionen eindeckt.

Ukraine-Krise: Ich fürchte, hier hat der Finanzmarkt ein für allemal beschlossen, dass es keine negativen wirtschaftlichen Auswirkungen geben wird. Ob das noch immer richtig ist, wage ich nicht zu beurteilen. Aber anders kann ich das nach wie vor hohe Kursniveau des DAX nicht erklären.

Überbewertete Biotech und Social Media Aktien: Haben sie die Börsengänge von Aliababa, Uber, Drop Box, Box, Air BNB gesehen? Ich auch noch nicht. Solange die auf sich warten lassen, bleibt das Angebot an Aktien in diesem Bereich geringer als die Nachfrage, die Kurse können weiter klettern.

Dann schauen Sie sich mal die Rendite der Anleihen an: 0,98% Umlaufrendite in Deutschland, 2,49% in den USA. Ich erwarte, dass der starke Euro gegenüber dem US-Dollar nachgibt. In den USA bekommen Sie derzeit also die zweieinhalbfache Rendite und zusätzlich die Aussicht auf eine steigende Währung. Dieses Missverhältnis, das besonders deutlich wird, wenn Sie sich die 2,42% Rendite der vergleichbaren italienischen Anleihen anschauen, drängt das Kapital weiterhin in Aktien, insbesondere bei europäischen Anlegern. Als sicherer Hafen stehen die USA derzeit in meinen Augen besser da als Italien, dennoch muss die USA mehr Zinsen zahlen als die Italiener.

Die niedrige Umlaufrendite in Deutschland ist wiederum ein Zeichen für das Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Und bei einem Niveau unter 1% überlegen sich viele Anleger, ob man da nicht lieber ein paar solide Aktien mit passabler Rendite kauft. Auch das dürfte ein Grund sein, warum sich der DAX so gut hält.

An der Front der Quartalsergebnisse herrscht in diesen Tagen pure Verwirrung: Noch nie gab es so viele Kurssprünge nach Quartalszahlen wie in dieser Woche. Leider ist das Verhältnis der Kurssprünge nach oben zu denen nach unten ausgeglichen, wir können also keinen Trend ausmachen. Es zeigt jedoch, dass Unternehmen eins ums andere mit Überraschungen aufwarten.


Die jüngste Überraschung kam letzte Nacht von Amazon.com. Der Online-Versandhändler veröffentlichte gestern einen größeren Verlust als von Anlegern erwartet. Die Aktie wird heute ausverkauft, aktuell liegt sie mit 11,5% im Minus. Der Grund ist meiner Ansicht nach nicht nur in dem schwachen Gewinn zu finden, sondern in der Arroganz des Managements.

Gründer und CEO Jeff Bezos ist dafür bekannt, dass er mit Amazon die ganze Welt erobern möchte. Er investiert wie kein anderer in immer neue Versandzentren, um Lieferungen am gleichen Tag zu ermöglichen, Lieferungen aus der Luft oder Lieferungen von verderblichen Nahrungsmitteln. Er investiert in immer neue Technologien, um den Absatz von Büchern anzukurbeln (Kindle Fire), um den Absatz des Versandhandels anzukurbeln (Amazon Fire, Verkaufsstart heute!) oder um neue Geschäftsbereiche zu erobern (Amazon Cloud).

Ein Analyst hat gezählt, dass während der Analystenkonferenz gestern 33 mal das Wort "investieren" fiel, jedoch kein einziges Mal über den erwarteten Rückfluss, die erwartete Rendite einer Investition gesprochen wurde. Am Ende der Analystenkonferenz hatten selbst viele eingefleischte Amazon-Bullen die Geduld verloren, wie an den Kommentaren deutlich zu merken war.

Jegliche Fragen werden von CEO Bezos sowie CFO Tom Szkutak ohne Inhalt beantwortet. Beispielsweise auf die Frage nach dem bekanntermaßen tobenden Preiskrieg in den Cloud-Produkten antwortet Szkutak, dass diese Schwächephase geplant oder zumindest erwartet wurde. Wie hilfreich. Zumindest hat er nicht gesagt, dass er die Schwäche begrüßt. Was für eine Auswirkung die Schwäche in der Cloud jedoch auf die gesamte Marge des Unternehmen hatte, beantwortet er nicht. Diese Kennziffer liege nicht in seinem Fokus.

Nicht im Fokus liegen auch detaillierte Zahlen zum Geschäft in Europa, nicht im Fokus ist auch die Entwicklung der Gewinnmarge, die sich nach Vermutung eines Analysten verbessert haben könnte. Immerhin wurde eine Prognose für das laufende Jahr ausgegeben, aber die liege ebenfalls nicht besonders im Fokus der Geschäftsleitung. Whow.

Investitionen liegen im Fokus! Ohne Rücksicht auf deren Wirtschaftlichkeit. Und die Investitionen werden sich in der zweiten Jahreshälfte noch vervielfachen, so Bezos. Worin investiert wird? Natürlich in den Ausbau des Geschäfts, oh Wunder. Konkreter wurde er nicht. Wie viel in Versandzentren geht, in das Smartphone Amazon Fire, das Tablet Kindle Fire, die Cloud, ... keine Aufschlüsselung irgendwelcher Zahlen.

Ich habe stets die Meinung vertreten, dass man Jeff Bezos vertrauen muss. Doch blind vertrauen möchte ich nicht, daher habe ich Amazon nicht in unser Portfolio geholt. 21% Umsatzwachstum bei 1 Mrd. Umsatz ist schon bemerkenswert, das schaffen nur wenige andere Unternehmen. Aber die Arroganz, mit der dieses Management jegliche Informationen seinen Anlegern vorenthält, ist schon erschreckend.

Ich gehe nach wie vor davon aus, dass Jeff Bezos weiß, was er macht. Doch Google, Facebook und Apple haben eine ähnlich gute Geschäftsentwicklung, bessere Gewinnmargen und eine transparentere Unternehmenskommunikation. Warum also das Risiko mit Amazon eingehen?

Vermutlich wird die Aktie von Amazon in einem Jahr wieder deutlich höher stehen als heute. Doch es ist eine Wette auf einen Zauberer Bezos, der sich nicht in die Karten schauen lässt. Und wir werden niemals wissen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem er sich übernommen hat.

Wie sind also nun all diese Entwicklungen zu werten? Ich habe Ihnen meine Meinung dazu in Kapitel 04 ausgeführt.




03. Sentiment: Private fassen Mut, Insitutionelle werden scheu

Ein Zeichen für die Sparbesetzung in den Sommermonaten: Die Meinungen laufen auseinander. Haben wir nun ausreichend korrigiert und laufen wieder über die 10.000 Punkte? Private Anleger sind dieser Meinung. Institutionelle Anleger fürchten sich jedoch vor einer weiteren Verschärfung der Krise in der Ukraine, ganz zu schweigen von den Auseinandersetzungen in Israel, die sich fast täglich verschärfen.

Ich gehe davon aus, dass diese vorsichtige Haltung der Institutionellen auch damit zusammen hängt, dass man für Käufe eine tatsächliche Überzeugung benötigt, andernfalls wartet man halt ab. Sollten die Privaten Recht bekommen und der DAX sich weiter den 10.000 Punkten annähern, wird der Druck auf die Institutionellen groß, noch auf den angefahrenen Zug aufzuspringen.

Auf der anderen Seite könnten die Privaten falsch liegen, denn die aktuelle Erholung an den Börsen könnte durch Shorteindeckungen und mangelnde Alternativen getrieben sein, wie in Kapitel 02 ausgeführt. Wenn dem so ist, dann dürfte die nächste Verschärfung in einem der Krisenherde erneut zu Aufbau von Short-Positionen führen, was insbesondere den DAX belasten sollte.

Meine Einschätzung dazu lesen Sie in Kapitel 04.

Sentimentdaten

Privatanleger
28. KW: 61% Bullen (137 Stimmen)
29. KW: 65% Bullen (107 Stimmen)
30. KW: 60% Bullen (122 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Apple, RIB Software, Airbus

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Puma Biotech, NQ Mobile, Pharmacyclics

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
04.07.- 11.07. (292): 46% / 13%
11.07.- 18.07. (301): 53% / 13%
18.07.- 25.05. (206): 49% / 13%

Kaufempfehlungen der Analysten
Daimler, Krones, BHP Billiton

Verkaufsempfehlungen der Analysten
Beiersdorf, Sky Dtl., ThyssenKrupp

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Auch auf der Plattform von Sharewise bleiben die Privatanleger überraschend bullisch gestimmt (61% Bullen). Mit Apple und Airbus werden zwei Wachstumsunternehmen mit in meinen Augen aktuell günstiger Bewertung empfohlen.

Analysten werden vorsichtiger, wie auch bei der Sentimentumfrage. Es gibt keinen Grund, sich in diesen Sommertagen zu weit mit einer Kaufempfehlung aus dem Fenster zu lehnen. Mit Daimler werden die dortigen guten Zahlen honoriert, mehrere Analysten haben ihr Kursziel angehoben. BHP Billiton ist eine Reaktion auf die guten Konjunkturdaten aus China, man erwartet nun ein Ende der Rohstoffbaisse.

TOP ANALYSTENZIELE

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien


UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Osram21.733,72 €55,00 €63,11%
Wirecard AG24.729,98 €48,00 €60,11%
AIXTRON AG24.710,15 €16,00 €57,64%
Wincor Nixdorf21.740,39 €62,00 €53,50%
Delticom AG22.729,72 €45,00 €51,41%
freenet AG21.720,70 €30,00 €44,93%
TIPP24 AG21.745,00 €65,00 €44,44%
Dt. Bank21.726,82 €38,00 €41,69%
SAF HOLLAND24.711,36 €16,00 €40,85%
METRO AG St22.729,78 €41,80 €40,36%


Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

AIXTRON: POSITIVER AUSBLICK AUF Q-ZAHLEN

Analyst Deshpande von J.P. Morgan hat sich vor den Quartalszahlen von Aixtron positiv zur Aktie geäußert. Er erwartet eine moderate Steigerung des Auftragseingangs, der wichtigsten Kennziffer von Aixtron in dieser Phase. Ich halte es für mutig, sich kurz vor Zahlen zu einer Meinung durchzuringen. Er muss schon sehr überzeugt sein von seiner Einschätzung. Die Aktie ist billig und würde, sollte er Recht haben, sicherlich einen Freudensprung machen.


DEUTSCHE BANK: US-ENTWICKLUNG POSITIV FÜR DB

Die Citigroup hat sich zur Deutschen Bank geäußert. Dabei wird insbesondere die positive Berichtssaison bei US-Banken als Indikator für ein gutes zu erwartendes Ergebnis der Deutschen Bank herangezogen. Kein anderes Bankinstitut in Europa sei so stark auf dem US-Markt wie die Deutsche Bank.

Für mich ein schwaches Argument, da das US-Geschäft nur einen kleinen Teil bei der Deutschen Bank ausmacht. Doch ich halte die guten Ergebnisse insbesondere im Bereich des Investmentbanking in den USA für richtungsweisend für die Deutsche Bank. Unter'm Strich dürfte er also meines Erachtens Recht haben.





04. Ausblick: Sommer: Kein Crash, keine Rallye

Es gibt keinen Grund, übermäßig aggressiv in den Markt einzusteigen. Nein, ich fürchte keinen Crash. Doch wie in Kapitel 02 gezeigt, sind derzeit einige vorübergehende Sondereffekte für den hohen DAX-Stand verantwortlich:

- das niedrige Zinsniveau ist keine Alternative zu Aktien,
- die Ukraine-Krise wird noch nicht als Gefahr für die Gas-Versorgung Deutschlands, der Lokomotive Europas, wahrgenommen,
- short-positionierte Hedgefonds mussten sich eindecken und haben dadurch die Kurse getrieben,
- überwiegend positive Quartalszahlen aus den USA haben Anleger bei Laune gehalten. Es könnten nun vorsichtigere Prognosen aus Deutschland folgen.

Nach wie vor glaube ich nicht an eine Eskalation der Ukraine-Krise. Als Beleg können Sie durchaus die besonnene Reaktion auf den Abschuss der Passagiermaschine nehmen: Das hätte auch zu einer Eskalation führen können. Es blieb jedoch bei den bereits im Vorfeld beschlossenen Sanktionen, die bislang noch nicht zu einer Trotzreaktion beim Staatsbetrieb Gazprom führen.

Insbesondere Hedgefonds machen die aktuelle Börsenverfassung gefährlich. Die Börsen sind zum Jahresbeginn losgelaufen, bevor Hedgefonds sich auf die positive Entwicklung einstellen konnten. Als sie dann ausreichend long waren, brachen die Highflyer ein. Nun schickte sich die Börse wieder zu einer Rallye an, mehrmals wurden bereits neue Allzeithochs geschrieben, und viele Hedgefonds suchen nun nach dem rettenden Strohhalm, der ihnen in diesem Jahr doch noch eine positive Performance ermöglicht.

Dieser Strohhalm ist schon längst nicht mehr eine vernünftige, solide Strategie im Markt, mit der bis zum Jahresende vielleicht ein Plus erzielt wird. Nein, man muss ja auch besser sein als der Markt und besser als die anderen Hedgefonds, die vielleicht richtig lagen. Entsprechend werden die Wetten derzeit mutiger, riskanter.

Nur so kann ich mir viele Reaktionen auf Quartalszahlen erklären: Apple ist zum einen aufgrund der Hoffnung auf die neuen Produkte im Herbst trotz der schwachen Quartalszahlen angestiegen, zum anderen aber auch, weil eine eklatante Enttäuschung ausblieb.

Microsoft hat ebenfalls schwächere Zahlen veröffentlicht als erwartet, doch die Hoffnung auf eine günstigere Kostenstruktur durch die Massenentlassungen haben auch dieser Aktie Beine gemacht. Hedgefonds, die gegen den Trend der vergangenen Wochen gewettet haben, wurden auch hier auf dem falschen Fuß erwischt.

AMD, der ewige Zweite hinter Intel, könnte ja überraschenderweise endlich mal wieder von dem positiven Trend der Branche profitieren. Entsprechend ist der Hedgefonds auf Aufholjagd hier long investiert. Nun, AMD enttäuschte die Erwartungen und gab in der Analystenkonferenz nichts als Selbst-Beweihräucherungen von sich, die Aktie fiel um 15%.

Hedgefonds sind auf der Suche nach der großen Überraschung. Sie setzen immer stärker voll gegen einen etablierten Trend. Das spielt auch beim DAX eine entscheidende Rolle: Der Hedgefonds, der korrekt auf den Einbruch beim DAX wettet, wird im nächsten Jahr Mittelzuflüsse in Milliardenhöhe verzeichnen ... wenn er denn richtig liegt. Wenn nicht, werden ein paar Millionen verloren, und noch mehr Anleger gehen von Bord. Ich habe den Eindruck, dass dies ein Grund für die häufig großen Kurssprünge nach Quartalszahlen ist. Ich sehe keine Notwendigkeit, in diesen Tagen vorschnelle Entscheidungen zu treffen.

Nicht selten erwische ich mich, dass ich zur Einordnung eines Quartalsergebnisses auch auf die Kursentwicklung schaue. Steigt der Kurs, dann müssen die Zahlen gut gewesen sein, oder? Doch gerade in diesen Sommertagen, den zwei Wochen mit den meisten Quartalszahlen und dem dünnsten Börsenhandel, da sollten wir keine vorschnellen Schlüsse ziehen und auch nicht zu viel Gewicht auf die Kursentwicklungen legen.

Ich halte die Situation nach wie vor für fragil. Gleichzeitig sind viele Unternehmen in meinen Augen noch viel zu günstig bewertet. Ich werde also weiterhin Kurssprünge nutzen, um unser Portfolio ein wenig auszulichten. Rückschläge hingegen werde ich zum Nachkaufen nutzen. Aufgrund der angespannten Situation werde ich jedoch auf heftige Kursreaktionen warten, bevor ich aktiv werde.



05. Update beobachteter Werte: BB Biotech, Vale S.A VZ, Apple, General Motors, USA

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


BB Biotech
300% Plus bei Beteiligung, Teilverkauf

Do, 24. Juli um 16:21 Uhr
Der Puma kann 5,50 Meter hoch springen, aus dem Stand! Vielleicht war das der Grund, warum sich Puma Biotech diesen Namen ausgesucht hat.

Puma Biotech hat das Medikament Neratinib entwickelt und testet es derzeit in einer Phase-III-Studie. Am Dienstag wurden Ergebnisse veröffentlicht, die eine um 33% verbesserte Wirkung bei Brustkrebspatientinnen zeigten als das derzeit verwendete Medikament Herceptin. Herceptin wird zwei Jahre nach einer entsprechenden Krebs-OP verwendet, wobei die größte Wirkung im ersten Jahr erfolgt. Im zweite Jahr der Behandlung wirkt Herceptin kaum noch, Neratinib führt hier also zu einer massgeblichen Verbesserung der Chancen von Patienten auf eine längere Krankheitsfreiheit nach einer OP. Es wird nun erwartet, dass die Zulassung des Medikaments für das erste Halbjahr 2015 beantragt wird.

Die Aktie von Puma Biotech sprang in Folge dieser Meldung um 300% von 40 auf 160 Euro. Es handelt sich um so eine Biotech-Aktie, der US-Notenbankchefin Janet Yellen noch in der vergangenen Woche eine "überzogene Bewertung" nachgesagt hat. Sie hatte ja explizit den Biotech-Sektor als auch den Social Media Bereich als zu hoch bewertet bezeichnet (schauen Sie sich mal das neue Allzeithoch nach Quartalszahlen bei Facebook am heutigen Tag an). Bereits Ende letzter Woche hatten sich die Aktien von Idenix Pharma aufgrund eines Übernahmeangebots von Merck vervierfacht. Wer auf die Notenbankchefin gehört hat, hat sich diese Chancen genommen.

BB Biotech hält eine kleine Position von 1,4% an Puma Biotech (Stand 30.6., also vor dem Kurssprung). Diese Position hat sich nun also auf 5,6% des Portfolios vergrößert, die sechstgrößte Position.

Zuvor hatte Gilead, die drittgrößte Position im Portfolio, Quartalszahlen veröffentlicht. Wir erinnern uns: Gilead stand unter Beschuss, weil es das Hepatitis-C Medikament für einen in den Augen des US-Senats unverschämt hohen Preis verkaufte. Nun, die Quartalszahlen haben gezeigt, dass die Heilung durch dieses Medikament so gut ist, dass Krankenkassen gerne diese Behandlung finanzierten. Statt der erwarteten 2,6-2,9 Mrd. USD setze Gilead 3,5 Mrd. USD mit dem Medikament um. Seit den Vorwürfen des Senats hat die Aktie nunmehr 30% zugelegt.

BB Biotech notiert nunmehr bei 134 Euro, seit unserem letzten Nachkauf im April hat die Aktie 22% zugelegt.

Heute Mittag hat Celgene verhältnismäßig schwache Quartalszahlen vorgelegt. Umsatzwachstum von 17% finde ich zwar ziemlich gut, aber Analysten hatten mehr von dem Anbieter des Krebsmedikaments Revlimid erwartet. Die Aktie notiert mit 2,3% im Minus, und ich gehe davon aus, dass sich dieser Kursverlust mit etwas Verzögerung auch bei BB Biotech zeigen wird. Immerhin ist Celgene die größte Position im Portfolio von BB Biotech.

Ich würde daher die Kursgewinne der vergangenen Monate nunmehr dazu nutzen, einen kleinen Teil unserer Position zu verkaufen. Wir haben 75% einer vollen Position im Portfolio, ich würde diese auf 50% kürzen und bei nächster Gelegenheit, hoffentlich günstiger, wieder nachkaufen.


Vale S.A VZ
Steuernachzahlung trübt Zahlen

Fr, 25. Juli um 13:04 Uhr
"Eigentlich" läuft bei Vale alles nach Plan. Ich mag den Begriff "eigentlich" aber nicht, denn er lenkt von gravierenden Problemen ab. In diesem Fall haben Anleger diese Probleme zum Anlass genommen, die Aktie auszuverkaufen, den Kurs in den Keller zu prügeln, obwohl die geschäftliche Entwicklung überaus solide ist.

Schauen wir uns das Investment in Vale einmal etwas langfristiger an: Wir sind Ende 2012 eingestiegen, als der Eisenerzpreis etwas zurückgekommen war und eine Wachstumsschwäche in China als vorübergehend betrachtet wurde. Zu früh, wie sich herausstellte, denn die Wachstumsschwäche weitete sich in eine tiefgreifende Strukturreform mit negativen Auswirkungen für die Eisenerzbranche aus. Zudem wurden Importe seitens China erschwert, Vale darf mit seinen großen Schiffen chinesische Häfen nicht anlaufen. Die Aktie reagierte mit einem Minus von 30%, das Management wurde ausgewechselt und fortan wurden nicht-Kerngeschäfte veräußert und nur noch die profitabelsten Projekte gefördert.

Mit 9 Euro wurde damals im Sommer 2013 ein Tief geschrieben, das auch in der jüngsten Korrektur nur noch knapp unterboten wurde.

Doch Ende 2013 kam ein weiterer belastender Faktor hinzu: Die Regierung von Dilma Rousseff führte eine harte Auseinandersetzung um Steuernachzahlungen mit Vale und erzielte letztlich einen Teilerfolg, der für Vale zu einer sofortigen Nachzahlung von 2,6 Mrd. USD sowie weiteren 7 Mrd. USD auf 15 Jahre verteilt führte. Insbesondere die sofortige Nachzahlung von 2,6 Mrd. USD hat nunmehr die Bilanz von Vale verhagelt, der vormals vor Cashflow strotzende Dividendenbringer sieht nunmehr gerade aus dieser Perspektive gar nicht mehr so attraktiv aus. Die Folge war ein weiterer Ausverkauf, der im März zu einem neuen Tief bei 8 Euro führte.

Seither konnte die Aktie diverse Hiobsbotschaften mehr oder weniger locker abstreifen: Der Verlust einer Investition von 1,1 Mrd. USD in das Simandou-Projekt, ein weiterer Preisverfall im Eisenerz unter die magische Grenze von 100 USD/to sowie auch die Unruhen in Brasilien im Rahmen der WM. Diese Entwicklungen scheinen Anleger nicht mehr zu schrecken, sie sind offensichtlich im aktuellen Kursniveau enthalten.

Auf der anderen Seite gibt es Hoffnung: Im Oktober finden Wahlen in Brasilien statt. Wenngleich Dilma Rousseff fest im Sattel sitzt, ist ihre Wiederwahl alles andere als gewiss. Herausforderer haben im Rahmen der Unruhen in Brasilien an Popularität gewonnen, und es gibt nicht wenige Analysen, die einen Machtwechsel durchaus für möglich halten. Wenn Sie sich die anti-marktwirtschaftliche Haltung der Rousseff-Regierung anschauen, dürfte ein Machtwechsel positive Auswirkungen auf die Wirtschaft und dadurch auch auf Vale haben.

Die Stimmung in China wird besser, der Einkaufsmanagerindex war schon im Juni besser ausgefallen als erwartet, nun wurde letzte Nacht erneut ein überraschend guter Wert (über 52) gemeldet. Zuletzt war auch das Wirtschaftswachstum mit 7,5% besser ausgefallen als erwartet, insbesondere Infrastrukturprojekte (sprich: Viel Stahl- also Eisenerzeinsatz) haben für die positive Überraschung gesorgt.

Das Bewertungsniveau von Vale ist inzwischen deutlich günstiger (KGV 15e EBITDA von nur 4) als das seiner Konkurrenten (Rio Tinto 5,7, BHP 6,7). Zudem ist Vale dabei, die Produktionskapazität deutlich auszuweiten (Projekte in Zambia, Carajas und im Amazonas). Im gestern veröffentlichten Produktionsbericht für Q2 wird eine Steigerung von 13% ausgewiesen.

Nun ist die Aktie seit dem Tief im März bereits um 18% angesprungen. Ich möchte dennoch keinen Teilverkauf vornehmen, da ich dies für (hoffentlich nunmehr endlich) den Turnaround halte. Insbesondere in den kommenden Wochen dürfte die Aktie gerade dann zulegen, wenn die Chancen der Herausforderer von Dilma Rousseff zulegen können. Jährlich muss Vale 467 Mio. USD an die Steuerbehörde zahlen, Doch Vale ist in Berufung gegangen, und wenn man sich anschaut, dass schon die ursprüngliche Verurteilung ein "fauler Kompromiss" war, sind die Chancen auf eine Verbesserung nicht schlecht. Es war ein fauler Kompromiss, weil Vale grundsätzlich zugestanden wurde, nicht doppelt besteuert zu werden. Die Verurteilung betraf sodann nur noch die zweifelhaften Fälle. Hier lässt sich noch einiges nachjustieren, und eine neue, wirtschaftsfreundlichere Regierung wäre da für die Verhandlungen von Vorteil.

Wir bleiben also trotz der Kursgewinne mit unserer vollen Position dabei. Die Aktie ist in meinen Augen noch nicht über das Ziel hinausgeschossen.


Apple
Vorfreude auf Produktvorstellungen und IBM-Partnerschaft

Fr, 25. Juli um 14:02 Uhr
Apple hat am Dienstag Abend Quartalszahlen veröffentlicht. Meine Schussfolgerung: CEO Tim Cook ist der perfekte Manager, der das vorhandene Umsatzpotential optimal ausschöpft. Es wird sich in den nächsten Monaten zeigen, ob er auch neues Umsatzpotential erschließen kann.

Der Umsatz von Apple ist mit 37,4 Mrd. USD hinter den Erwartungen von 38 Mrd. USD zurückgeblieben. Es wurden nur 35,2 Mio. iPhones verkauft statt der erwarteten 36 Mio. Auch beim iPad blieb der Absatz von 13,3 Mio. hinter den erwarteten 14,5 Mio. zurück.

Doch alle anderen Kennzahlen lagen deutlich über den Erwartungen: Die Gewinnmarge lag mit 39,4% über den erwarteten 37-38%. Dadurch lag der Gewinn je Aktie mit 1,28 USD um 5 Cents über den Erwartungen. Die Unternehmensprognose für das laufende Quartal fiel mit 37-40 Mrd. USD gewohnt konservativ und im Rahmen der Erwartungen aus.

Forschung und Entwicklung haben im abgelaufenen Quartal mit 1,6 Mrd. USD 36% mehr ausgegeben als im Vorjahr, die Administration wuchs um 8% auf 2,9 Mrd. USD und weitere 5 Mrd. USD wurden für Aktienrückkäufe verwendet. Dennoch sind die Barreserven auf 135,5 Mrd. USD angewachsen.

Über die schwachen iPhone-Verkäufe mache ich mir wenig Sorgen, mit den erwarteten neuen Modellen wird Apple in diesem Herbst sicherlich verlorenen Boden gegenüber Samsung gut machen. Insbesondere da das neue Samsung Modell S5 nicht so gut im Markt angekommen ist.

Die rückläufige Entwicklung beim iPad jedoch hat viele Gründe und könnte die Euphorie in diesem Bereich nachhaltig ersticken. Klar, das iPad hat seinen Platz in unserer Gesellschaft gefunden. Doch wie schon lange bekannt, kommt es nun offensichtlich zu einer Gegenbewegung hin zum guten alten PC bzw. Laptop. Nicht alles kann auf dem iPad oder einem Touchpad erledigt werden. Die Touchpads sind gut zum Surfen und lesen, vielleicht noch für das gelegentliche E-Mail Schreiben geeignet, aber zum ernsthaften Arbeiten braucht man meist doch noch einen vollwertigen Rechner. Entsprechend wachsen die Touchpad-Absätze nicht mehr weiter, sie sind rückläufig.

Zudem werden die Smartphones immer größer und übernehmen daher teilweise die Anwendungen der Touchpads: Mit 5,5 Zoll Bildschirm wird das erwartete große iPhone 6 sicherlich die Lesefunktion des einen oder anderen Touchpads übernehmen. Rettung könnte hier lediglich aus neuen Anwendungen kommen. Beispielsweise gibt es immer mehr Apps für Gebäudetechnik, deren komplexe Funktionen auf einem Smartphone teilweise zu klein würden. Ein Touchpad könnte hier m.M.n. eine Renaissance erleben.

Mehr Gewinn mit weniger Umsatz scheint die Anleger nicht zu stören, die Aktie wurde diese Woche um 3% nach oben gejubelt. wenn ich mir die Reaktionen auf andere Quartalszahlen anschaue, handelt es sich hierbei um eine Annomalie: Mehr Umsatz ist gefragt bei gleichzeitig mehr Gewinn. Die Zeiten, in denen sich Unternehmen gesundschrumpfen durften, sind vorbei, entsprechende Quartalszahlen wurden bislang mit einem fallenden Aktienkurs beantwortet. Warum also nicht bei Apple?

Weil für diesen Herbst eine Produkt-Lawine und für das nächste Jahr der Einstieg in die Geschäftswelt erwartet wird.

"Wearables" heißt das Zauberwort. Von iWatch über iTime bis hin zu diversen Vorstößen in die Haushaltselektronik und in das Gesundheitstracking wird von Anlegern Richtungsweisendes von Apple erwartet. Solche Erwartungen regen die Phantasie an, und damit auch den Aktienkurs.

Zudem folgt schon bald die Vorstellung des iPhone 6, das in zwei größeren Größen als bislang erwartet wird. Wird die Einführung ein Erfolg, dann dürfte das Apple-Ergebnis als auch der Umsatz in den kommenden Monaten erneut durch die Decke gehen. Und vieles deutet derzeit auf einen Erfolg hin.

Zuletzt sorgt eine neue Kooperation für neue Zuversicht: Kein geringerer als IBM hat sich mit Apple zusammengeschlossen, um die Geschäftswelt gemeinsam zu bearbeiten. IT-Abteilungen aller Großkonzerne zwingen ihren Mitarbeitern Wintel-Rechner auf, Apple ist die Domaine der Freiberufler und Künstler. Alleine kann Apple die IT-Abteilungen offensichtlich nicht erobern, mit der Hilfe des Top-IT-Beratungsunternehmens IBM hingegen dürfte das machbar sein.

Wenn wir uns die Erfolge von IBM in den vergangenen Quartalen anschauen, dürfte diese Kooperation eher von IBM eingefordert worden sein. Apple läuft auch nach wie vor ohne die Geschäftswelt alleine gut. Da jedoch IBM mit dem Rücken zur Wand als Bittsteller in diese Kooperation gegangen sein dürfte, würde es mich überraschen, wenn Apple hier ungünstige Konditionen erhalten hat. Somit ist die Kooperation vielleicht erforderlich aus Sicht von IBM, jedoch höchst lukrativ aus Sicht von Apple.

Seit seinem Tief vor einem Jahr hat Apple nunmehr 60% zugelegt. Ich würde diese Rallye noch mitsegeln, solange die Euphorie anhält. Und die Euphorie hält genau so lange an, wie nichts Konkretes bekannt ist. Sprich: Mit der Vorstellung des neuen iPhone 6 in den kommenden Wochen dürfte es an der Zeit sein, ein paar weitere Teilgewinne mitzunehmen. Bis dahin bleiben wir mit unserer derzeit vollen Position dabei.


General Motors, USA
Zurück auf Null

Fr, 25. Juli um 14:31 Uhr
Wir haben General Motors als Tradingidee aufgenommen, weil ich der Ansicht bin, dass die Rückrufaktionen ihren Zenit überschritten haben. Diese Einschätzung wurde offensichtlich auch von anderen Anlegern geteilt, und die Aktie ist in den vergangenen Wochen um 6% angesprungen. Gestern wurden jedoch Quartalszahlen veröffentlicht, die diese vorschnelle Reaktion zunichte machten.

1,2 Mrd. USD hat GM für die Rückrufe zurückgestellt. Das hat den Gewinn im Bereich der Autoverkäufe glatt halbiert. Ohne diese Rückstellungen wäre der Gewinn um 20% auf 2,4 Mrd. USD angewachsen, eine ordentliche Entwicklung, die den starken Absatz insbesondere auf dem nordamerikanischen Kontinent widerspiegelt. Die Rückstellungen waren zuvor bereits kommuniziert worden, sodass der Gewinn inklusive des Finanzarms von GM mit 1,35 Mrd. USD über den erwarteten 1,31 Mrd. USD lag.

Im ersten Halbjahr 2014 hat GM somit 2,5 Mrd. USD an Kosten für die Rückrufaktionen verbucht. Wir erinnern uns: GM hatte Zündschlösser verbaut, die bei unglücklichem Schlüsselanhänger während der Fahrt plötzlich das Fahrzeug ausschalteten. Einige Menschen waren dadurch ums Leben gekommen.

Nach den bereits verbuchten 2,5 Mrd. rechnet CEO Mary Barra nun nur noch mit weiteren 874 Mio. USD Kosten, die sich auf die nächsten 10 Jahre verteilen werden. Zudem wurde ein Fonds für die Opfer mit 400 Mio. USD bestückt, um Entschädigungen zu leisten.

Bei GM gibt es nun einen Vize-Präsident Jeff Boyer, der sich nur um die globale Sicherheit der Produkte im Konzern kümmern soll. Zudem wurde ein Programm "Produkt-Integrität" ins Leben gerufen und mit 60 Sicherheits-Experten bestückt, damit künftig solche Probleme frühzeitig vermieden werden. Und zuletzt hat CEO Barra 15 Mitarbeiter gefeuert, die mit den Problemen bei den Zündschlössern in Verbindung gebracht wurden.

GM hat als Ziel ausgegeben, bis Mitte 2015 eine Gewinnmarge von 10-11% zu erreichen. Im abgelaufenen Quartal lag die Gewinnmarge bei nur 9,2%, doch die neuen Belastungen durch Rückstellungen und Entschädigungsfonds haben die Marge belastet. Analysten hatten dies in ihren Erwartungen nicht eingerechnet, und nach der Kursrallye der GM-Aktie waren viele Anleger davon ausgegangen, dass die 10%-Hürde bereits im abgelaufenen Quartal übersprungen wurde. Das ist nicht der Fall, auch wenn die Gewinnmarge ohne diese Sondereffekte tatsächlich bei 10,1% lag. Sprich: Die Aufarbeitung der Zündschlossrückrufe dauert länger als erhofft. Das ist in meinen Augen die Ursache für den Ausverkauf der GM-Aktie in Folge dieser Quartalszahlen.

Für zögerliche Anleger ergibt sich dadurch eine zweite Chance zum Einstieg. Wer also noch nicht dabei ist, kann in meinen Augen diesen Rücksetzer zum Einstieg nutzen. Die Story bleibt unverändert, verschiebt sich lediglich ein wenig nach hinten.



06. Übersicht HT-Portfolio

Value (≈50%) = 48,5%WKN24.7.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Apple86598572,07 €3%25%10,4%B
Ebay91652939,57 €4%0%5,2%B
SAP71646060,70 €2%-3%7,6%B
Deutsche Lufthansa82321214,58 €0%-10%9,1%C
GerresheimerA0LD6E53,27 €0%9%11,3%B
BB BiotechA0NFN3133,60 €4%8%5,0%C







Alternativ (≈20%) =19,7%WKN24.7.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Goldbarren 100 gr.3.066,00 €-1%11%4,7%B
Südzucker AnleiheA0E6FU99,85%0%-3%3,4%C
Renault AnleiheA1ANEW101,09%0%-2%3,1%C
HeidelbergCement AnleiheA1A6PH129,95%0%2%4,7%C
TAG Immobilien8303509,04 €0%1%3,8%B







Spekulativ (≈20%) =17,8%WKN24.7.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Vale8979989,64 €2%-5%4,5%B
AixtronA0WMPJ10,25 €-1%-3%3,9%B
Salzgitter62020028,47 €-4%-8%3,5%B
C.A.T. OilA0JKWU15,75 €-12%0%1,7%C
Deutsche Bank51400026,90 €1%1%4,1%A







Tradingidee (≈10%) =7,2%WKN24.7.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Airbus93891445,49 €1%-8%4,7%A
General MotorsA1C9CM26,73 €-3%1%2,4%A







Cash



6,9%
Σ Ergebnis 2014

0,6%4%




Heibel-TickerGewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioSollIstSollIst
Value50%48,5%5610%
Alternativ20%19,7%455%
Spekulativ20%17,8%554%
Tradingidee10%7,2%422,5%
Summe100%93,1%1818


Anmerkungen:
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
Unter „2014” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am
Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

Ihre eMail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit Ihrer bestehenden eMail Adresse und Ihrem Passwort unter

https://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende eMail an:

verwaltung/at/heibel-ticker/./de