Heibel-Ticker PLUS 14/35 - Optimismus ohne Erwartungen

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29.08.2014:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

9. Jahrgang - Ausgabe 35 (29.08.2014)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Krise oder Krieg: Wie soll's denn heißen?
02.So tickt die Börse: Aktienhausse läuft dank Wirtschaftswachstum und niedriger Zinsen
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Optimismus ohne viel Erwartungen
 - Top Analystenziele
 - Rheinmetall: Kriegsgerassel lauter als Sanktionen
 - C.A.T. Oil: Ritterschlag durch Goldman Sachs
 - ProSiebenSat.1 Media: Empfehlung mit falscher Begründung
04.Ausblick: Nicht zuviel Skepsis
 - Apple & eBay gegen Google & Facebook
05.Wunschanalyse: adidas
 - adidas: Wunschanalyse: adidas
06.Update beobachteter Werte: Vale S.A VZ, Apple, BB Biotech
 - Vale S.A VZ: Voestalpine-CEO Eder warnt vor Eisenerz-Schwemme
 - Apple: Teilverkauf auf Allzeithoch
 - BB Biotech: Teilverkauf, Cashquote erhöhen
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Krise oder Krieg: Wie soll's denn heißen?

Liebe Börsenfreunde,

ja befinden wir uns denn nun schon im Krieg gegen Russland oder nicht? Relativ offen beliefern der Westen sowie der Osten ihre Freunde mit Waffen, und beide Seiten beanspruchen das Völkerrecht für sich selbst. 2.800 Tote sind die Zwischenbilanz der "Krise", sodass ich bereits lieber von einem Krieg sprechen möchte.

An den Finanzmärkten sind sämtliche Szenarien eines Krieges durchgespielt worden, und jegliche Hiobsbotschaften, inzwischen in Zahlen umgerechnet, führen zu kurzen Reaktionen an den Börsen bevor wieder zum Tagesgeschäft übergegangen wird.

Ich meine, das wird dem Konfliktpotential dieser Auseinandersetzung nicht gerecht und habe daher nach den heftigen Kursgewinnen der Vorwochen die Cashquote ein wenig erhöht. Mehr dazu lesen Sie in Kapitel 04.

Apple oder Google? eBay oder Facebook? Oder gar Twitter? Ich habe die Wachstumsaussichten dieser Technologiekonzerne gegenüber gestellt und ein wenig weiter in die Zukunft geblickt, als das Anleger normalerweise tun. Dabei wird bei einigen dieser Aktien das günstige Bewertungsniveau offensichtlich. Die Details dazu lesen Sie ebenfalls in Kapitel 04.

adidas ist kräftig ausverkauft worden, und ich habe mich gefragt, wann denn ein Boden erreicht sein könnte. Im Rahmen der Wunschanalyse kam ich zum dem Schluss, dass es noch zu früh ist. Es gibt noch einige Entscheidungen die adidas treffen muss, bevor die Aktie einen Boden finden kann. Mehr dazu in Kapitel 05.

Das Sentiment zeigt zwar einen hohen Optimismus, doch weitere Kursanstiege werden gleichzeitig kaum noch erwartet. Eine komische Stimmung, für deren Interpretation man ins Detail schauen muss. Insbesondere die Investitionsquote gibt weiteren Aufschluss. In Kapitel 03 habe ich die Stimmung näher analysiert.

In Kapitel 02 zeige ich den Widerspruch zwischen den Konjunkturdaten und der gut laufenden Börse zur Geopolitik auf. Der Ton wurde in der abgelaufenen Woche durch Konjunkturdaten gemacht.

Wie immer gibt es wichtige Updates sowie zwei Teilverkaufsempfehlungen in Kapitel 06 und eine Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp140829.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Aktienhausse läuft dank Wirtschaftswachstum und niedriger Zinsen

Die schönste aller Finanzwelten wurde diese Woche präsentiert: Das Wachstum in den USA wird für das zweite Quartal auf 3,9% geschätzt. Dennoch haben US-Notenbankchefin Janet Yellen, EZB-Notenbankchef Mario Draghi sowie Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda letzte Woche in Jackson Hole unisono ein anhaltend niedriges Zinsniveau sowie kräftige Liquiditätsspritzen in Aussicht gestellt. Trotz des Wirtschaftswachstums kommt nicht viel beim Volk an, die offizielle Inflationsrate in Europa steht bei nur noch 0,3%.

An den Finanzmärkten wird gejubelt, sind doch Aktien die einzig verbliebenen Anlageorte mit Aussicht auf Inflationsausgleich für die Vermögen dieser Welt. Da werden die sich erneut zuspitzenden Spannungen um die Ukraine-Krise herum für ein paar Tage ignoriert.

Präsident Putin versucht händeringend, seine Separatisten zu unterstützen. Derweil reden Kanzlerin Merkel und Präsident Obama schon wieder über eine neue Runde von Sanktionen. Derzeit neigt sich das Pendel zugunsten der westlichen Mächte, die Erfolge vermelden und so langsam die Oberhand zu gewinnen scheinen. Doch das kann sich jederzeit ändern.

Doch kein Wunder, dass die geopolitischen Ereignisse die Titelseiten in Beschlag nehmen, denn nach der Berichtssaison der vergangenen Wochen und vor eventuellen Gewinnwarnungen zum Quartalsende, die Ende September zu erwarten sind, bleiben Unternehmensmeldungen rar.

Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES28.8.14Woche Δ
Dow Jones17.080 0,2%
DAX9.463 0,6%
Nikkei15.425 -0,7%
Euro/US-Dollar1,32-0,7%
Euro/Yen137,12-0,5%
10-Jahres-US-Anleihe2,33%-0,07
Umlaufrendite Dt0,77%-0,06
Feinunze Gold$1.285 0,4%
Fass Brent Öl$102,75 0,4%
Kupfer6.960 -1,5%
Baltic Dry Shipping1.119 2,1%



Bemerkenswert ist der anhaltende Anstieg des Baltic Dry Verschiffungsindex. Im laufenden Jahr war er schon von 2.250 USD auf 723 USD gefallen, seit Mitte Juli jedoch hat der Index um 54% auf 1.119 USD zugelegt. Allen Konjunkturdaten zum Trotz scheint China kräftig am Spotmarkt aktiv zu sein. Das passt in mein Bild der partiell starken Importnachfrage nach Schüttgut wie beispielsweise Eisenerz, obwohl Konjunkturdaten einen rückläufigen Stahlmarkt suggerieren. China braucht ausländische, qualitativ hochwertige Rohstoffe, um Umweltstandards zu erreichen.

Nach den Reden der Notenbanker in Jackson Hole, in denen negative Realzinsen bis teilweise 2020 in Aussicht gestellt wurden, gab es einen weiteren Run auf Staatsanleihen. Die Umlaufrendite notiert derzeit bei 0,77%, die US-Rendite von 10-Jahre laufenden Staatsanleihen beträgt nur noch 2,33%. Für kurzfristige Schulden wird Finanzminister Schäuble sogar bezahlt, denn die Rendite für 2-Jahre laufende Staatsanleihen ist negativ.

Derweil ereilt den Euro das gleiche Schicksal wie US-Dollar und Yen. Die Zeiten der relativen Stärke sind vorbei, da nunmehr auch EZB-Chef Draghi die Notenbankpresse ohne Rücksicht auf rechtliche Bedenken seitens Deutschlands anwerfen will. Warum zum Teufel notiert das Gold so schwach? Ich halte das aktuelle Preisniveau des Goldes für geeignet, sich ein paar Unzen zuzulegen.

Anleger sehen das derzeit anders. Weder steigt der Goldpreis, noch verfallen Anleger vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen in Panik, im Gegenteil. Näheres dazu lesen Sie im nächsten Kapitel.




03. Sentiment: Optimismus ohne viel Erwartungen

Nun muss es sich zeigen: Nach den Kursanstiegen der Vorwochen hat die Rallye nun etwas an Fahrt verloren. Dennoch reichte das für einen heftigen Stimmungsumschwung bei den Anlegern: Die Laune ist deutlich optimistischer geworden, wenngleich man die mittelfristige Zuversicht gleichzeitig dämpfte.

In den Ausverkauf des Julis hinein haben sich insbesondere institutionelle Anleger mit Aktien eingedeckt. Aufgrund der hohen Investitionsquote scheinen diese nunmehr auch skeptischer gegenüber der Rallye zu sein, es scheint als kreisen viele institutionelle Anleger mit ihren Fingern bereits über dem "Verkaufsknopf".

Privatanleger hingegen haben erst in den vergangenen Tagen an Zuversicht gewonnen und freuen sich über die erzielten Kursgewinne. Doch auch Privatanleger sehen kurzfristig nicht mehr viel Potential an der Börse.

Sollten institutionelle Anleger in den kommenden Tagen Positionen verkaufen, dürften Private schon frühzeitig aufspringen. Sie haben die bisherige Rallye teilweise verpasst und fürchten nicht nochmals einen Ausverkauf unter 9.000 Punkte, daher sollte gegebenenfalls ein Rückschlag in den kommenden Tagen schnell und mild ablaufen.

Anziehende Kurse hingegen dürften sodann diejenigen Investoren unter Zugzwang bringen, die bislang noch nicht wieder eingestiegen sind. Das würde eine Rallye weiter anheizen.

Sprich: Ein Rückschlag dürfte begrenzt bleiben, eine Rallye könnte sich beschleunigen. Ziemlich bullisch, wenn da nicht die geopolitischen Ereignisse wären. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Zuspitzung in der Ukraine-Krise sämtliche Anleger zu heftigen Verkäufen bringt.

Sentimentdaten

Privatanleger
33. KW: 58% Bullen (170 Stimmen)
34. KW: 51% Bullen (131 Stimmen)
35. KW: 59% Bullen (141 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Yahoo!, Drillisch, MIFA Fahrradwerke

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Bankinter S.A., Bank of America, Banco Santander

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
08.08.- 15.08. (325): 53% / 10%
15.08.- 22.08. (192): 53% / 8%
22.08.- 29.08. (125): 53% / 10%

Kaufempfehlungen der Analysten
Roche, CTS Eventim, Salzgitter

Verkaufsempfehlungen der Analysten
RWE, Beiersdorf, ThyssenKrupp

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Die Bullenquote der Privatanleger ist mit 59% wieder im optimistischen, jedoch noch nicht euphorischen Bereich. Die Kaufempfehlungen kann ich jedoch nicht unterstreichen: Yahoo! wird ausschließlich aufgrund seiner Alibaba-Beteiligung empfohlen, dabei fehlt dem Unternehmen trotz des frischen Winds durch Marissa Meyer noch immer ein tragfähiges Geschäftsmodell, mit dem es gegen Google & Co. bestehen kann.

Drillisch profitiert vom Zusammenschluss mit Telefonica, da künftig Netzkapazitäten günstiger eingekauft werden. Doch ich erwarte, dass gleichzeitig die Vertragsstrukturen überarbeitet werden und somit ein Kundenwachstum nicht mehr so leicht zu erzielen ist.

MIFA Fahrradwerke ist zwar durch einen indischen Investor gerettet, doch zu welchem Preis? Anleihegläubiger müssen dem Rettungsplan noch zustimmen und würden dadurch auf einen guten Teil ihres Kapitals verzichten. Ihr Autor selbst kauft sich in diesen Tagen ein neues Fahrrad und hat sich die verschiedenen Angebote angeschaut: Anspruchsvolle Individuallösungen gibt es inzwischen von kleinen Fahrradschmieden zu vertretbaren Preisen, da ist die Zeit der schweren Billigräder aus dem Supermarkt vermutlich gezählt. Nein, die Rettung ist durch den neuen Investor in meinen Augen noch nicht in trockenen Tüchern.

Gleich drei Banken werden zum Verkauf empfohlen. Ich kann die Skepsis gegenüber Banken nachempfinden, denn immerhin haben wir es mit anhaltend niedrigen Zinsen zu tun, wie wir von den drei wesentlichen Notenbankchefs in Jackson Hole erfahren haben. Und niedrige Zinsen sind Gift für das Geschäft der Kreditinstitute, die Spareinlagen zu höheren Zinsen ausleihen und von der Zinsdifferenz leben.

TOP ANALYSTENZIELE

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien


UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Rheinmetall28.840,84 €62,00 €51,81%
freenet AG26.820,18 €30,00 €48,66%
Jenoptik AG29.89,94 €14,50 €45,88%
SAF HOLLAND28.810,48 €15,00 €43,13%
C.A.T. OIL AG29.816,14 €22,70 €40,64%
Braas Monier29.817,80 €25,00 €40,45%
Volkswagen Vz27.8169,92 €230,00 €35,36%
ProSiebenSat.129.830,40 €41,00 €34,87%
HOCHTIEF AG29.860,18 €81,00 €34,60%
K+S26.823,43 €31,00 €32,31%


Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

RHEINMETALL: KRIEGSGERASSEL LAUTER ALS SANKTIONEN

Die Aktie von Rheinmetall ist in Folge der Sanktionen gegen Russland um 25% eingebrochen. Gleichzeitig gibt es jedoch täglich Meldungen, in denen Politiker sich für Waffenlieferungen in "andere" Krisenregionen aussprechen. An die Möglichkeit, dass der Konflikt in der Ukraine auch in Europa zu einem Umdenken führen könnte, der höhere Rüstungsausgaben nach sich zieht, scheint derzeit niemand zu denken.

Ich kann die bullische Kaufempfehlung von Hauck & Aufhäuser nachvollziehen. Rheinmetall verfügt über ein gut laufendes Automobilgeschäft und wäre ein Profiteur von steigenden Rüstungsausgaben. Nie zuvor gab es so viele Kriege auf der Welt wie zur Zeit. Und leider wird sehr häufig mit deutschen Waffen gekämpft.

C.A.T. OIL: RITTERSCHLAG DURCH GOLDMAN SACHS

Goldman Sachs hat C.A.T. Oil zu seinen Top Picks erkoren, das führende US-Investmenthaus also blickt durch die Sanktionen gegen Russland hindurch und lobt die in den USA bereits erfolgreich eingesetzte Technologie des Seitwärtsbohrens und Frackings. Ich kann die grundsätzlich optimistische Haltung der US-Amerikaner nachvollziehen, doch durch das starke Engagement von C.A.T. Oil in Russland (100%!) ist mir die Sache derzeit zu heikel.


PROSIEBENSAT.1 MEDIA: EMPFEHLUNG MIT FALSCHER BEGRÜNDUNG

Ich kann die Empfehlung nachvollziehen, doch ich würde nicht, wie diese Analysten, das TV-Geschäft in den Vordergrund stellen, sondern die neuen Geschäftsbereiche um Adjacent herum, mit denen der Medienkonzern den Brückenschlag zwischen Fernsehen und Internet vollzieht. Das ist der Grund dafür, das ProSiebenSat.1. Media nach wie vor über gute Werbeeinnahmen verfügt, obwohl immer mehr Werbetreibende ihre Budgets ins Internet transferieren.





04. Ausblick: Nicht zuviel Skepsis

Wir können uns in Deutschland wahrlich nicht beklagen: Das Zinsniveau eilt von Rekordtief zu Rekordtief, Investitionen sind günstig wie nie zuvor. Gleichzeitig rasselt EZB-Chef Mario Draghi mit der "Dicken Bertha" der Staatsanleihenaufkäufe, um noch mehr Liquidität in die Märkte zu pumpen. Folglich sinkt das Vertrauen in den Euro, der Wechselkurs fällt und macht deutsche Exporte im Ausland günstiger, wettbewerbsfähiger.

Wenn wir einmal die äußeren Rahmenbedingungen ausblenden, die zu diesem Zustand führen, komme ich mir in Deutschland langsam vor wie auf der Insel der Glückseligen. Was könnte denn noch besser sein?

Man sollte die Party verlassen, wenn's am schönsten ist. Sonst laufen Sie Gefahr, am Ende als Letzter besoffen in der Ecke zu liegen. Getreu dieser Maßgabe habe ich heute bei zwei Positionen, Apple und BB Biotech, zu teilweisen Gewinnmitnahmen geraten. Ich möchte hier gar nicht die vielen Eventualitäten aufzählen, die zu einer Korrektur führen könnten. Doch aufgrund der in meinen Augen derzeit übermäßig rosigen Situation in Deutschland möchte ich die Cashquote hochfahren, um im Falle eines Ausverkaufs oder einer Korrektur liquide für Nachkäufe zu sein.

Sollte der DAX ungestüm weiter steigen, haben wir ein Problem auf hohem Niveau: Unsere Gewinne werden mit dem DAX nicht mithalten. Doch derzeit stehen wir mit 4,8% im Plus währen der DAX auf Jahressicht noch mit 0,9% im Minus notiert. Vor dem Hintergrund der geopolitisch mehr als bedrohlichen Situation halte ich es für ratsam, ein paar der Gewinne zu sichern.


APPLE & EBAY GEGEN GOOGLE & FACEBOOK

Apple haben wir seit dem 16.11.2006 in unserem Portfolio, mit splittbereinigten 9,52 Euro. Damit hat uns diese Position bereis 800% beschert. Und mit den nun angekündigten Produktneueinführungen könnte diese Erfolgsstory nochmals an Fahrt gewinnen. Doch es ist, wie schon bei der Einführung von iPod, iPhone und iPad, stets eine Wette mit hohem Einsatz. Wird die Innovation vom Markt angenommen? Oder zeigen die Konsumenten Apple die kalte Schulter, wir erinnern uns an den Handheld Newton oder an die Spielekonsole Pippin. Ich werde mir nach der Präsentation am 9. September ein Bild über die vorgestellte Innovation machen und anschließend versuchen, ohne emotionale Bindung an die erzielten Erfolge mit der Apple-Aktie, die Erfolgsaussichten anderen Wettbewerbern gegenüber zu stellen.

Google beispielsweise ist in meinen Augen inzwischen mindestens genauso innovativ. Das Unternehmen verfügt über eine prall gefüllte Innovationspipeline und geht mit Flops wesentlich härter um als Apple. Apple entwickelt lange und versucht sich in Perfektion, Google läuft mit seinem Trial and Error häufig schneller als Apple.

Beide Unternehmen sind absolute Wachstumsunternehmen und notieren vor dem Hintergrund der guten Wachstumsaussichten bereits auf Basis der Schätzungen auf günstigen Bewertungsniveaus: Apples Gewinnwachstum p.a. steht bei 12%, das KGV 16e bei 13. Sollten die Wearables einen deutlichen Umsatz- und Gewinnwachstumsbeitrag leisten, ist die Aktie wieder viel zu billig. Google wächst mit 16% und notiert auf einem KGV 16e von 16. Auch aus dem Hause Google sind Innovationen zu erwarten, deren Umsatz- und Gewinnbeitrag in den aktuellen Erwartungen noch nicht enthalten sind. Sprich: Bei beiden Aktien ist die Bewertung langfristig eher zu niedrig.

eBay haben wir aufgrund seiner günstigen Bewertung und aufgrund der führenden Position von PayPal im Bereich der Online-Zahlungen. Vor einer Woche kam das Gerücht auf, eBay wäre nun doch bereit, PayPal in eine eigenständige Firma auszugliedern. Analysten schätzen, dass der Kurs der beiden einzelnen Unternehmen PayPal und eBay in Summe durch diesen Schritt vom aktuellen Kursniveau aus über Nacht um 15% steigen würde. PayPal wird durch eBay gebremst, so die Analysten. Ich möchte diese Euphorie gerne noch mitnehmen, die Euphorie, die aufkommen sollte, wenn dieses Gerücht weiter diskutiert wird. Dabei ist es dann egal, ob PayPal am Ende ausgegliedert wird oder nicht, eine Diskussion dürfte schon für einen kräftigen Kursanstieg sorgen.

Doch danach ist mir eBay zu heikel, das Unternehmen hat in meinen Augen kaum eine Chance gegen Amazon. Und PayPal alleine wird ebenfalls kämpfen müssen, um gegen Schwergewichte wie Visa und Mastercard zu bestehen. Ich würde also eBay im Falle eines Kursanstiegs um etwa 10% bereits verkaufen.

Stattdessen gefällt mir Facebook immer besser. Leider haben das auch andere Investoren gemerkt, und die Aktie wird täglich weiter in die Höhe getrieben. Doch ich kann mir gut vorstellen, dass Facebook zu einem ähnlich umtriebigen Technologiekonzern wird wie Google. Insbesondere die Möglichkeit der viel gezielteren Werbung im Kreise der Facebook-Nutzer macht das Unternehmen so attraktiv, denn es wird einen dicken Cashflow liefern. Und damit wird das Unternehmen neuen Innovationen nachjagen, und hier muss sich CEO Mark Zuckerberg beweisen. Bislang macht er ein gutes Bild, doch es ist zu früh, um seine Übernahmen wie WhatsApp und Oculus zu bewerten. Zumindest aber stimmt die Basis, das Wachstum bei den Werbeeinnahmen, das die Aktie schon auf Basis der 2016er Schätzungen wieder günstig aussehen lässt. Das KGV 16e steht bei 27 während der Gewinn mit 38% p.a. wächst. Viel zu günstig.

Das also als kleine Vorbereitung für mögliche Änderungen in unseren Technologie-Wachstumswerten. Ein weiterer aussichtsreicher Kandidat ist auch wieder Twitter. Bei erwarteten 110% Gewinnwachstum p.a. für die nächsten fünf Jahre steht das KGV 16e bei "nur" 66. Zugegeben: Ich blicke hier zwei Jahre weiter in die Zukunft als der typische Investor. Doch bei diesen Unternehmen ist das in meinen Augen angebracht, denn sie haben neue Märkte entwickelt und bekommen kaum Konkurrenz, wenn sie ihre eigenen Märkte nun zu melken beginnen.

Vorerst halten wir die Füße still. Nach dem heftigen Anstieg der vergangenen Wochen muss sich nun entscheiden, ob's weitergeht oder ob wir zunächst eine Korrektur sehen.



05. Wunschanalyse: adidas



adidas
Wunschanalyse: adidas

Mi, 27. August um 10:20 Uhr
Meine persönlichen Erfahrungen mit adidas habe ich vor einigen Monaten zum Anlass genommen, um vor der Aktie zu warnen. Zu Recht. Nach dem Kurseinbruch ist es nun an der Zeit zu beurteilen, ob sich die Aktie schon wieder für einen Einstieg eignet, oder ob Sie noch ein wenig abwarten sollten.

Schuhe zum Davonlaufen

Ich komme gerade aus der Stadt zurück, in der Hand einen Karton neuer Laufschuhe: Asics. Ich habe mir alle Mühe gegeben, einen adidas-Schuh zu finden, der meinen Ansprüchen auch nur ansatzweise genügt – ohne Erfolg. Zu schmal der Schuh, unpassend für den typischen mitteleuropäischen Männerfuß. Zu weich die Sohle, kein Halt. Und gerade die Sohle mit dem Marketingbegriff „Boost”, gemeinsam mit BASF entwickelt und als Revolution verkauft, ist bestenfalls etwas für eine Tartanbahn oder einen Straßenmarathon, jedoch ungeeignet für den neuen Volkssport „Laufen”, der überwiegend auf Waldwegen stattfindet.

Schon im Frühjahr hatte ich meine persönlichen Erfahrungen als Indiz für den Missstand genommen und vor der Aktie gewarnt. Mein Besuch im Hamburger „Flagship Store”, also dem Vorzeigeladen von adidas, endete in einem Fiasko: Mit dem Verkäufer, der immerhin von den Mitarbeitern als „Chef” angesprochen wurde, konnte ich über Farben der Schuhe sprechen. Er machte auf mich den Eindruck eines Modeverkäufers. Von Sport hatte er keine Ahnung.

Genug gemeckert, immerhin ist die Aktie seither um 30% eingebrochen. Seit der Veröffentlichung der verheerenden Q2-Zahlen Ende Juli kommen überraschend selbstkritische Signale aus Herzogenaurach. Schauen wir also einmal, ob CEO Herbert Hainer den Laden zugrunde wirtschaftet oder ob der heftige Rücksetzer eine Kaufgelegenheit für langfristig orientierte Anleger ist.


CEO Herbert Hainer verfehlt seine eigenen langfristigen Ziele

17 Mrd. Euro Jahresumsatz und eine Gewinnmarge von 11% wollte CEO Hainer im kommenden Jahr erzielen. Das war das 2010 ausgerufene Ziel der „Route 2015”, und daran hielt das Management bis Ende Juli krampfhaft fest.

Nach den Q2-Zahlen sind diese Ziele nun jedoch aufgegeben worden. Analysten rechnen nunmehr mit einem Umsatz von 15,4 Mrd. Euro und einer Gewinnmarge von 9,8%.

Die Reaktion von CEO Herbert Hainer jedoch flößt Vertrauen ein. Er übernimmt die volle Verantwortung für die Zielverfehlung und kündigt bereits mit der Bekanntgabe der schlechten Zahlen konkrete Maßnahmen an, um das Ruder wieder herumzureißen.

So sollen die Marketing-Ausgaben deutlich erhöht werden, insbesondere den Kernmarkt Europa habe man teilweise vernachlässigt. Zudem werde die Golf-Marke TaylorMade zurechtgestutzt und auf ein kleineres Geschäftsniveau angepasst. Man spricht über Entlassungen von ca. 15% der dortigen Belegschaft.

Bei Basketball wolle man Nike in den USA Anteile abjagen. Nike hat dort 90% Marktanteil. Und beim Fußball wolle man sich gegen den zunehmenden Erfolg Nikes wehren. Hier war bislang adidas der Platzhirsch, doch je jünger die Spieler, desto häufiger sieht man Nike-Schuhe.


Bilanz ermöglicht Umstrukturierung

300 Mio. Euro Nettoliquidität hatte adidas Ende letzten Jahres, jährlich kommen derzeit rund 70 Mio. Euro hinzu. Ein ordentlicher Puffer für umfangreiche Umstrukturierungen. Nur, was sind die richtigen Schritte? Vielleicht bin ich zu nüchtern, wenn ich die Diskussionen der Branche um die richtigen Farben bei den Schuhen nicht ernst nehme. Nike habe die schöneren Farben, adidas biete hingegen nunmehr einen Schuh an, den man sich farblich selber gestalten kann. Bei der wachsweichen Boost-Sohle ist mir die Farbe des Schuhs egal, ich werde ihn nicht anziehen.

Und wer sich ein wenig näher mit Nike beschäftigt, wird feststellen, dass Nike durchaus auch neben der Dämpfungseigenschaft der Sohle die Struktur weiterentwickelt. Beim Flyknit wird die weiche Sohle punktuell mit festen Elementen bestückt, um so verschiedenste Abrollbewegungen zu unterstützen. Das muss adidas entgangen sein.

Sprich: adidas muss nicht nur ins Marketing investieren, sondern auch die Produkte weiterentwickeln. Was ist mit einer Anbindung eines im Schuh integrierten Schrittzählers über Bluetooth ans Smartphone? Wie sieht’s aus mit neu entwickelten Stoffen für die Kleidung, statt immer neuer Farben? Vielleicht setzt das Marketing der Farben auch nur an der falschen Stelle an, denn die Stoffe sind ja ziemlich gut.

Neben der in meinen Augen fehlenden Innovation habe ich noch eine schlechte Logistik als Ursache für die Probleme bei adidas identifiziert. Zum einen wurde von TaylorMade in den USA diesen Sommer ein gigantisches Produktsortiment in die Läden der Einzelhändler gedrückt. Weil jedoch ein erhoffter Nachfrageboom ausblieb, sitzen die Händler nun auf der Ware, müssen die Preise reduzieren und scheuen sich, neue Produkte von adidas abzunehmen.

Zum anderen kommen diese Woche die 4-Sterne-Trikots der Deutschen Nationalmannschaft in den Einzelhandel. Sie erinnern sich: Die Fußball-WM, die Deutschland vor einiger Zeit gewonnen hat ... genau, es war vor fünf Wochen. Fünf Wochen um einen zusätzlichen Stern auf die Trikots zu kleben! Da wird sich adidas nicht beschweren dürfen, wenn es von dem Begeisterungsrausch nach dem gewonnenen Titel nicht allzu viel abbekommt.


Chance für mehr Agilität

In diesem Problem sehe ich jedoch eine große Chance: Die Beschaffungslogistik ist inzwischen so weit ausgefeilt, dass auf solche besonderen Ereignisse wesentlich schneller reagiert werden kann. Immer mehr Einzelhändler kaufen Produktkontingente ein, die nach Bedarf dann ad hoc abgerufen werden können. Auch Änderungen sind in einer modernen Beschaffungslogistik ziemlich schnell umsetzbar.

adidas könnte hier investieren und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen auf solche besonderen Ereignisse wesentlich schneller reagieren. Reaktionszeiten von zwei Wochen sind möglich, wenn man sich im Vorfeld entsprechende Gedanken macht und passende Klauseln in die Verträge einbaut, sowie bei Lieferanten darauf achtet, dass solche spontanen Änderungen auch bedient werden können.

Zum anderen könnte adidas damit seinen geliebten Farben mehr Bedeutung schenken. Denn auch der individuell gefärbte Schuh hat derzeit eine Lieferzeit von über vier Wochen. Das geht auch schneller.


Bewertungsniveau fair, jedoch nicht günstig genug

Ein gutes Unternehmen wird immer hoch bewertet sein. Ein schlechtes Unternehmen bekommen Sie auch schon mal sehr billig. adidas befindet sich in seiner Bewertung auf dem Weg von einem guten Unternehmen zu einem schlechten Unternehmen. Gelingt nun schnell die Trendwende, so könnte die Aktie schon bald ihren Boden finden. Andernfalls ist noch reichlich Luft nach unten vorhanden. Schauen wir uns die Bewertung mal genauer an:

Das KGV 2015e steht bei 16. Der Umsatz wächst nur noch mit 7% anstelle der beabsichtigten 15%. Der Gewinn hingegen wächst noch überproportional mit 13%. Die Dividendenrendite von 2,5% ist durch einen üppigen Cashflow gesichert. Das ist eigentlich ein faires Bewertungsniveau.

Doch die Trendwende wird nicht ad hoc gelingen. CEO Herbert Hainer ist seit 13 Jahren an der Unternehmensspitze und damit der dienstälteste Vorstandschef im DAX. Er ist überraschend offen mit den Problemen umgegangen, und ich traue es ihm zu, die Geschäftszahlen schon bald wieder auf ein besseres Niveau zu heben. Insbesondere beim Gewinn dürfte er kurzfristig Erfolge erzielen, denn er weiß genau, wo die Kosten runtergefahren werden sollten.

Ob damit jedoch auf der anderen Seite auch wieder die Marke an Attraktivität gewinnt und der Umsatz wieder ansteigt, das ist bei weitem nicht sicher. Dazu braucht es mehr als nur ein paar Managementtricks. Dazu muss adidas bei Unternehmen wie GoPro präsent sein, die mit ihren Actioncams ganz neue Sportbereiche erobern. Dazu muss adidas eine schärfere Trennung zwischen Reebok als „Lifestyle-Marke” und adidas als funktionale Sportmarke vornehmen. Dazu könnte adidas die vor neun Jahren bei der Übernahme von Reebock miterhaltene Firma Rockport verkaufen, die außer Segelschuhen nicht viel für Sportler bereithält.

Doch am wichtigsten wird es sein, adidas wieder bei der Jugend attraktiv zu machen. Und das geht in meinen Augen nicht durch eine Verlängerung des Sponsorenvertrags mit der umstrittenen FIFA. Es geht nicht mit neuen Sponsorenverträgen von Champions League-Vereinen. Sondern es müssen jüngere Konzepte her: GoPro!


Kursverlauf: Absturz zu heftig für schnelle Gegenbewegung

Über Nacht ist der Kurs von adidas Ende Juli von 72 auf 57 Euro gefallen. Vom Hoch zum Jahreswechsel bei 93 Euro ist die Aktie weit entfernt. Doch eine Bodenbildung auf dem aktuellen Niveau ist in meinen Augen nach dem heftigen Ausverkauf unwahrscheinlich. Leichte Erholungen werden bis auf weiteres von vielen Anlegern genutzt, um noch auszusteigen. Für Neuaktionäre ist es jedoch noch zu früh. Die wollen erst ein schlüssiges Umstrukturierungsprogramm sehen, bevor sie nach dieser Enttäuschung Geld investieren.

Daher würde mich ein weiteres Absacken der Aktie in Richtung 50-53 Euro nicht überraschen. Dort machte die Aktie nach der Verkündung der Route 2015 im Jahr 2011 erst einmal eine Verschnaufpause, und dieses Niveau könnte sie zunächst nochmals besuchen.


Fazit

Mit einem Kauf würde ich also noch ein wenig abwarten. Vom Kursverlauf würde ich auf Kurse unter 53 Euro warten. Inhaltlich würde ich ein schlüssiges Umstrukturierungskonzept abwarten. Dabei wird mich insbesondere interessieren, wie die Marke neben gesteigerten Marketingausgaben für die altbekannten Kanäle wieder attraktiver für die Jugend gemacht werden soll.

Im Management bahnt sich ein Generationswechsel an. Zumindest im Aufsichtsrat gab es jüngst eine Verjüngung. Diese Verjüngung sollte es auch im Vorstand geben, damit innovative Ideen Einzug erhalten. CEO Herbert Hainer ist selbstkritisch genug, um den erforderlichen Wandel zu dirigieren. Doch er muss sich beeilen, um nicht von Nike zu weit ins Abseits gedrängt zu werden.

Ich werde mir für adidas ein Eselsohr bei 53 Euro erstellen und dann schauen, wie sich das Management entwickelt hat und welche neuen Ideen kommuniziert wurden. Die Bilanz ist solide, und der Markenname ist hervorragend. In meinen Augen ist ein Turnaround nur eine Frage der Zeit.



06. Update beobachteter Werte: Vale S.A VZ, Apple, BB Biotech

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Vale S.A VZ
Voestalpine-CEO Eder warnt vor Eisenerz-Schwemme

Fr, 29. August um 10:44 Uhr
Enorme Überkapazitäten im Eisenerzmarkt würden weiteren Druck auf den Eisenerzpreis ausüben, sagte der österreichische Voestalpine CEO Wolfgang Eder gestern in einem Interview. Er gehe von einem Preis zwischen 90 und 100 USD/to für den Rest des laufenden Jahres aus und erwarte 80-90 USD/to für nächstes Jahr.

Rio Tinto und BHP Billiton würden ihre Eisenerzproduktion weiter ausweiten während gleichzeitig die Nachfrage aus China nachlasse.

Ja, nach wie vor bleibt der Eisenerzmarkt angespannt, und ich habe Sie bereits im Frühjahr auf schwächere Eisenerzpreise vorbereitet. Unser Investment in Vale setzt nicht auf steigende Eisenerzpreise, sondern auf steigende Volumina, eine höhere Qualität des Eisenerzes von Vale und dadurch einen höheren Verkaufspreis als der zur Zeit diskutierte Spotpreis. Zudem spielt derzeit die politische Entwicklung in Brasilien die Hauptrolle bei der Kursentwicklung von Vale: Die Opposition zur amtierenden Präsidentin wird stärker und nach wie vor ist eine Abwahl von Dilma Rousseff möglich.

Eders Kommentar hat die Aktienkurse von BHP Billiton, Rio Tinto sowie auch Vale auf Talfahrt geschickt. Bei Vale betrug das Minus 4,5%, heute erholt sich die Aktie leicht. Ich warte nach wie vor auf Kurse um 9,50 Euro, um unsere Position zu verkleinern.


Apple
Teilverkauf auf Allzeithoch

Fr, 29. August um 13:01 Uhr
Apple ist in diesem Jahr bereits um 35% gestiegen und damit das beste Pferd in unserem Stall. Am 9. September wird Apple das iPhone 6 vorstellen, sowie vielleicht auch Wearables wie beispielsweise die iWatch. Die Erwartungen sind hoch, man erwartet nicht weniger als einen neuerlichen Technologiesprung wie beim iPhone oder iPad.

Egal was Apple präsentieren wird, im Anschluss an die Präsentation werden kühle Rechner "beweisen", dass mit den neuen Produkten von Apple kein nennenswertes Geld verdient werden kann. Nachdem sich die Optimisten im Vorfeld verausgabt haben, werden die Pessimisten zum Zuge kommen ... zumindest war es bei bisherigen Neuankündigungen von Apple bislang stets so.

Ich möchte daher auf dem aktuellen Kursniveau unsere Apple-Position von einem Depotanteil von 11,2% auf 7,5% (also 75% einer vollen Position) reduzieren. Sollte die Aktie meinen Erwartungen entsprechend tatsächlich nach der Präsentation ausverkaufen, würde ich die Position wieder aufstocken.

Apple ist mit einem KGV 15e von 14 günstig bewertet, insbesondere vor dem Hintergrund der guten Positionierung und hohen Innovationskraft des Unternehmens wäre eine höhere Bewertung möglich. Auch die PEG-Ratio, das Verhältnis von Wachstumsgeschwindigkeit zum KGV, ist mit 1,36 in meinen Augen günstig, da ich durch die Neueinführung des iPhone 6 schon sehr bald einen Gewinnsprung erwarte, der diese Kennziffer nach unten drücken sollte.

Also: Kein Grund zur Sorge, ich möchte nur die übliche Enttäuschung nach der Präsentation nutzen, um ein paar zusätzliche Prozente zu erzielen.


BB Biotech
Teilverkauf, Cashquote erhöhen

Fr, 29. August um 16:07 Uhr
Die Aktien von Celgene, Gilead und den anderen Beteiligungen von BB Biotech steigen derzeit schneller als BB Biotech. Der "Net Asset Value", also der Wert der Beteiligungen, steigt also schneller als der Aktienkurs selbst. Eigentlich spricht das für weitere Kursgewinne bei BB Biotech.

Zudem sind die größten Beteiligungen alles andere als teuer. Celgene wächst mit 25% p.a. und notiert auf einem KGV 15e von 19. Gilead wächst ebenfalls mit 25% p.a. und hat nur ein KGV 15e von 12. Da ist noch viel Kurspotential für diese Aktien vorhanden.

Dennoch möchte ich die Position kurzfristig etwas verkleinern. Wir haben zuletzt bei 124,50 Euro zugekauft und seither stieg die Aktie um 14% an. Zeit, ein wenig des erzielten Buchgewinns zu realisieren. Die geopolitischen Spannungen dürften das Geschäft von BB Biotech zwar kaum belasten, dennoch halte ich den Kursanstieg der vergangenen Wochen inzwischen für übertrieben und richte mich auf eine Korrektur ein. Ich gehe davon aus, dass wir BB Biotech in ein paar Wochen wieder günstiger einsammeln können.

Daher würde ich unsere derzeit 8,1% des Portfolios ausmachende BB Biotech Position auf 5% stutzen. Als Verkaufslimit sollte vor dem Hintergrund der freundlichen US-Börseneröffnung 142 Euro reichen.



07. Übersicht HT-Portfolio

Value (≈50%) = 40,2%WKN28.8.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Apple86598577,72 €3%35%7,5%C
Ebay91652941,88 €-1%6%5,4%B
SAP71646059,17 €1%-5%7,3%B
Deutsche Lufthansa82321213,36 €1%-15%9,7%C
GerresheimerA0LD6E55,35 €3%13%5,3%C
BB BiotechA0NFN3141,00 €3%18%5,0%C







Alternativ (≈20%) =17%WKN28.8.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Goldbarren 100 gr.3.102,00 €1%8%7,1%B
Südzucker AnleiheA0E6FU99,80%0%-3%3,3%C
Renault AnleiheA1ANEW100,58%0%0%0,0%D
HeidelbergCement AnleiheA1A6PH129,50%0%2%4,7%C
TAG Immobilien8303508,84 €1%-1%1,9%C







Spekulativ (≈20%) =18,1%WKN28.8.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Vale8979989,00 €-4%-11%4,1%C
AixtronA0WMPJ9,94 €1%-6%3,8%B
Salzgitter62020028,46 €6%-6%4,2%B
Deutsche Bank51400026,12 €4%-2%4,0%A
ProSiebenSat.1 MediaPSM77730,91 €0%0%2,0%C







Tradingidee (≈10%) =9,8%WKN28.8.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Airbus93891446,67 €4%-5%4,8%A
General MotorsA1C9CM26,13 €1%-1%2,4%A
QSC5137002,47 €12%5%2,6%B







Cash



14,9%
Σ Ergebnis 2014

1,9%5%




Heibel-TickerGewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioSollIstSollIst
Value50%40,2%5610%
Alternativ20%17%445%
Spekulativ20%18,1%554%
Tradingidee10%9,8%432,5%
Summe100%85,1%1818


Anmerkungen:
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
Unter „2014” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am
Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

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08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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