Heibel-Ticker 14/39 - Nervöses Auf und Ab im Tagesrhythmus

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26.09.2014:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

9. Jahrgang - Ausgabe 39 (26.09.2014)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Nervöses Auf und Ab im Tagesrhythmus
02.So tickt die Börse: Rundumschlag: die aktuelle Börsensituation
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
 - Adidas: Adidas verliert gegen Nike
 - Apple: Probleme mit dem iPhone 6 Plus und iOS 8
03.Sentiment: Einbruch erfolgte völlig überraschend
 - Top Analystenziele
04.Ausblick: Aktien zum Kaufen und Weglegen
05.Wunschanalyse: GoPro
 - GoPro: ActionCam für Helden
06.Update beobachteter Werte
 Auftragseingang in dreistelliger Millionenhöhe
 Shortattacke, Nachkaufen
 Schlechte Entwicklung eingepreist, nachkaufen
 Ausverkauf nach negativer Keppler Cheuvreux Analyse
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Nervöses Auf und Ab im Tagesrhythmus

Liebe Börsenfreunde,

immer schneller schwankt die Stimmung der Anleger: Heute wird gekauft, morgen verkauft. Was gestern hipp war, zählt heute nichts mehr. Zuversicht für einen Konjunkturaufschwung in den USA wird von der Angst vor einer Rezession in Europa abgelöst. Was wird die Oberhand gewinnen?

Die Situation ist seltsam angespannt, und entsprechend heftig fallen die täglichen Kursschwankungen aus. Ich habe mir diesmal einen Tag mehr Zeit genommen, um die heutige Ausgabe zu erstellen. Zu viele einzelne Ereignisse spielen in die Stimmungs- und Faktenlage hinein, und ich habe heute einen Überblick über die verschiedenen Einflussfaktoren erstellt.

Ich halte die heutige Ausgabe für extrem komprimiert, da ich sehr viele Dinge verarbeitet habe. Da es jedoch viel war, was ich verarbeitet habe, ist die Ausgabe lang geworden. Für mich ist die heutige Ausgabe wichtig, denn ich habe nun wieder einen klaren Kopf bekommen. Ich hoffe, Sie können meinen Gedankengängen in Kapitel 02 folgen.

Unter'm Strich ist der DAX in dieser Woche um 3,1% eingebrochen, entsprechend hat sich auch die Stimmung eingetrübt. Dennoch dürfte eine Rallye nicht sehr weit laufen, da viele Anleger steigende Kurse schon sehr bald zum Verkaufen nutzen werden. Die Details dazu in Kapitel 03.

Der Ausblick beschäftigt sich heute mit vier Aktien, die in meinen Augen völlig über Gebühr abgestraft wurden - seit Monaten. ETF-Investments der aufgeklärten Privatanleger machen's möglich, dass ganze Branchen ausverkauft werden, ohne Rücksicht auf Einzelschicksale. So sind diese vier Aktien über lange Zeit ausverkauft worden und notieren nun auf einem Niveau, wo schon ein Funken Hoffnung für einen Kurssprung reichen sollte. Wie so etwas aussehen kann, haben wir gestern bei Aixtron gesehen (+20%!).

GoPro war einer der heißen Börsengänge des Jahres, und so richtig abgegangen ist die Aktie erst nach ihrer Erstnotiz: Die Aktie hat sich schon verdreifacht. Ich habe das Unternehmen im Rahmen der Wunschanalyse in Kapitel 05 im Detail analysiert. Mein Fazit: Kaufen Sie die ActionCam sowie die Aktie nur mit größter Vorsicht.

Wie immer gibt es wichtige Updates mit einigen Nachkaufempfehlungen in Kapitel 06 und einen Überblick über das Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts140926.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Rundumschlag: die aktuelle Börsensituation

Wie bringe ich unzählige Einzelgeschichten zu einem Gesamtbild zusammen? Diese Frage stelle ich mir jeden Freitag auf's Neue. In den letzten Wochen haben sich immer mehr teilweise gegenläufige Entwicklungen herausgebildet.

Überbewertete Aktien stiegen weiter, unterbewertete Aktien werden links liegen gelassen. US-Anleihen dürften nicht gekauft werden, weil die Rendite viel zu niedrig ist, werden aber dennoch gekauft, weil es selbst in Italien oder Frankreich nicht mehr gibt. Institutionelle Anleger nehmen einen Negativzins in Kauf, um deutsche Anleihen mit kurzen Laufzeiten zu bekommen. Man spricht vom schwachen Euro sowie vom schwachen Gold, dabei ist das Gold gemessen in Euro im vergangenen Jahr stabil um 960 EUR/Uz gependelt, lediglich der US-Dollar ist plötzlich extrem stark. Erleichtert haben die Märkte auf die Hinweise der US-Notenbankchefin Janet Yellen reagiert, dass Zinsanhebungen eher später als früher erfolgen werden ... doch dann folgte der Ausverkauf.

Die Finanzwelt ist irre komplex geworden, und irre verknüpft. Ich will heute versuchen, einige wichtige Zusammenhänge darzustellen.

Wir haben ein extrem niedriges Zinsniveau weltweit. Viele Anleger haben einen Teil ihres Kapitals daher längstens in den Aktienmarkt umgeleitet. Dort gibt es Dividendenbringer, die nicht selten 3%, 4% oder noch mehr Dividende zahlen. Unternehmen, die in guten Konjunkturzeiten zusätzlich noch Kursgewinne versprechen.

So glaubten sich Anleger in der besten aller Welten, in der die Zinsen niedrig sind und die Konjunktur - zumindest in den USA - zu brummen beginnt. Vom aktuellen Leitzins bei 0 - 0,25% aus könnte die Notenbank eine ganze Weile Zinsanhebungen durchführen, ohne dass es einen bremsenden Effekt auf die Wirtschaft hätte, haben mehrere namhafte Wissenschaftler vorgerechnet. Solange der Leitzins unter 3% notiert dürfte er die Wirtschaft nicht schädigen. Das sind elf Zinsanhebungen für die Fed, die typischerweise bei jeder Sitzung um 0,25% anheben könnte. Bei acht Sitzungen im Jahr und einer erwarteten ersten Zinsanhebung Mitte 2015 brauchen wir uns bis Ende 2016 keine Sorgen machen.

Nun hat US-Notenbankchefin Janet Yellen nach der jüngsten Notenbanksitzung verkündet, dass die Konjunktur sich doch nicht so schnell erhole wie gedacht und dass man daher mit der ersten Zinsanhebung warten werde, bis die US-Konjnktur stabil wachse.

Mit einem Schlag hat sich dadurch die Betrachtungsweise der Anleger verändert. Zuvor war man sicher, dass die US-Konjunktur Europa und China aus dem Sumpf ziehen würde. Nun sieht man Anzeichen dafür, dass Europa und China die USA mit sich in den Sumpf hinabziehen könnten. Wo soeben noch ein Konjunkturaufschwung erwartet wurde, fürchtet man nun ein abgleiten in die Rezession - zumindest in Europa.

Dividendenbringer, die gleichzeitig konjunkturabhängige Geschäftsmodelle haben, sind plötzlich nicht mehr gefragt. Ein Aktienkursverlust könnte die Dividende aufzehren. Und so werden die Dividendenaktien verkauft. Doch wohin mit dem Geld? Anleihen sind noch nicht attraktiv, denn zum einen gibt es kaum eine Verzinsung, und schlimmer noch ist es in den USA, wo irgendwann, wenn auch eher später als früher, die Zinsen zu steigen beginnen werden. Steigende Zinsen führen zu fallenden Anleihepreisen. Jetzt ist also wirklich nicht der Augenblick, Anleihen zu kaufen.

Also sucht man wieder konjunkturunabhängige Aktien. Fangen Sie mir nicht an mit RWE, E.On und der Deutschen Telekom. Die gelten als Dividendenaktien und haben ihre Dividenden in den vergangenen Jahren mehrfach gekürzt. Die gelten als nicht geeignet.

Bleiben die Wachstumsaktien. Sie kennen die Liste: Facebook, Google, Twitter und Yelp. Aber auch Netflix, Celgene, Gilead und Tesla. Diese Unternehmen wachsen wie Sau, ohne Rücksicht auf irgendwelche Konjunkturschwankungen. Doch davon gibt es kaum genug, also ist es ein goldenes Zeitalter für Börsengänge - IPOs. Und so strömen Unternehmen an die Börse: Alibaba, GoPro (siehe heutige Wunschanalyse) und MobilEye sind die jüngsten Vertreter neuer HighFlyer. Alle mit solider Bilanz, hoher Wachstumsgeschwindigkeit und dicken Gewinnen.

Solange die Finanzmärkte über die konjunkturelle Entwicklung ihre Zweifel haben, werden diese Aktien weiterfliegen. Halten Sie sich nicht mit einer Fundamentalanalyse auf, die ist völlig wertlos: Abgesehen von Google, Facebook und Alibaba sind die Bewertungsniveaus dieser Kandidaten jenseits von Gut und Böse. Doch es sind die einzigen Aktien, die derzeit alle Makro-Kaufkriterien erfüllen.

Mehr davon ist in der Mache: Es kommen noch DropBox, Box (so etwas wie DropBox, nur für Unternehmen), Uber (ja, die juristisch fragwürdige Konkurrenz zu Taxis) und ggfls. noch SnapChat. SnapChat hat gerade eine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen, die das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von 10 Mrd. USD hievt. Ein Photo-Dienst. Die anderen Börsenaspiranten haben alle jeweils ebenfalls eine entsprechende Marktkapitalisierung im Auge.

SnapChat ist eine besondere Geschichte. Da wird ein ziemlich junges Unternehmen wieder einmal mit einer astronomischen Bewertung versehen. Wer zahlt so etwas? Ich habe manchmal den Eindruck, dass Venture Capitalist Unternehmen bewußt so hohe Preise zahlen und dann auch noch veröffentlichen, um der breiten Masse zu zeigen, wie viel sie für ein sexy Start-Up hinlegen. Jeder, der nun einen Börsengang zeichnet weiß, dass selbst die Venture Capitalist unlängst astronomische Preise für ein junges Wachstumsunternehmen hingelegt haben ... und das fördert das Vertrauen in den nächsten, ggfls. exorbitant hoch bepreisten IPO.

Kennen Sie das Sauggeräusch der Toilettenspülung in einem Flugzeug? Ffffffp! So ähnlich wird es klingen, wenn diese IPOs platziert wurden. Alles freie Kapital wird aufgesogen sein. Und es ist wichtig, dass dies noch vor dem 8. Oktober geschieht, da dann mit Alcoa die Berichtssaison beginnt und eine Reihe von Prognosesenkungen zu erwarten ist. Doch dazu später mehr.

Bleiben wir noch beim IPO-Markt: Schuhversender Zalando kommt am 1. Oktober an die Börse. Venture Capitalist Rocket Internet, die unter anderem auch an Zalando beteiligt sind, kommt am 2. Oktober. Gerade heute wurde der Termin um eine Woche vorverlegt. Warum die Eile? Nun, wegen der Berichtssaison und der zu erwartenden Prognosekürzungen. Das IPO-Fenster, wenn man es so nennen darf, könnte sich schon sehr bald wieder schließen.

Die Samwer-Brüder haben Rocket Internet gegründet. Sie erinnern sich: Die Samwer-Brüder hatten 1999 eine Auktionsplattform für Deutschland hochgezogen (Alando) und sie nach nur sechs Monaten für über 40 Mio. Euro an eBay verkauft. Danach haben sie Jamba für die Metro-Töchter Saturn und Media Markt gemacht, mit einem in meinen Augen zweifelhaften Erfolg. Schließlich haben sie mit Rocket Internet in inzwischen 30 Start-Ups investiert, von denen bis heute kein einziges Gewinn macht. Nicht einmal Zalando. Die weisen für ihren Börsengang immerhin eine schwarze Null aus.

Die oben aufgezählten Börsengänge in den USA waren allesamt Unternehmen mit schwarzen Zahlen. Die Emission erfolgte zu einer nachvollziehbaren Bewertung, einem KGV unter der Wachstumsgeschwindigkeit bei gleichzeitig hohem Gewinnwachstum.

Zalando und Rocket Internet haben aber noch keine Gewinne. Das erinnert mich nun doch an den Internethype, in dem die Samwer-Brüder den Grundstein ihres Erfolges gelegt haben. Ich habe den Eindruck, dass sich für die Samwer-Brüder bis heute nichts geändert hat. Sie versuchen es mit Methoden, die 15 Jahre alt sind.

Die Börsengänge werden meiner Einschätzung nach ein "Erfolg", denn die Nachfrage ist groß und der Zeitpunkt geschickt gewählt. Doch wer zeichnet und Aktien zugeteilt bekommt, der sollte es als Trade betrachten und Gewinne frühzeitig mitnehmen. Es würde mich nicht überraschen, wenn der Anfangseuphorie schon bald die Ernüchterung über fehlende Gewinne folgt.

Zudem stehen weitere Börsenaspiranten auch in Deutschland parat: Siemens möchte vielleicht seine Hörgerätesparte abspalten. Armacell (Dämmstoffe) wurde mit dem Immobilienboom nach oben gespült. TeleColumbus (Kabelanbieter), Hella (Autoscheinwerfer) und TLG Immobilien (aus Ostdeutschland) werden ebenfalls das sich bald schließende IPO-Fenster nutzen wollen. Es ist so etwas wie ein Wettlauf. Wer zuerst kommt, kriegt die größte Nachfrage nach seinen Aktien und damit die besten Preise.

Doch ich wäre vorsichtig. Ich würde lieber in Deutschland nach etablierten und teilweise noch günstig bewerteten Aktien Ausschau halten. Statt Rocket Internet gibt es United Internet, QSC und Bechtle, die allesamt profitabel sind und über hohe Wachstumsraten verfügen. Wenn, dann würde ich dort investieren.

Deutsche Unternehmen hingegen investieren lieber im Ausland. Und nicht irgendwo, sondern in den USA. Am vergangenen Wochenende wurden drei Übernahmen bekannt:

- ZF Friedrichshafen kauft TRW für 9,6 Mrd. EUR
- Siemens kauft Dresser-Rand für 6 Mrd. EUR
- Merck KGaA kauft Sigma-Aldrich für 13,4 Mrd. EUR

Drei Milliarden-Übernahmen in wenigen Tagen. Dreimal kauft ein deutsches Unternehmen einen US-Wettbewerber. Dreimal hat sich das Management überlegt, dass man das Geschäft in den USA ausbauen müsste. Schon jede einzige dieser Übernahmen war eine Sensation. Doch gleich drei Stück? Da muss mehr dahinter stecken.

In der Ausgabe des Heibel-Tickers vom vergangenen Freitag habe ich ausgeführt, dass in den USA viele Kreditanträge gestellt werden, doch die Banken aus Angst vor zu hohen Risiken lieber ablehnen. Unternehmer spüren so etwas wie Aufbruchstimmung und fühlen sich in ihrem Land, das den weltweiten Terror überall auf der Welt bekämpft, um ihn vom eigenen Boden fern zu halten, sicher. In Europa hingegen laufen die Banken den Kreditkunden hinterher, doch hier traut sich keiner zu investieren. Zu ungewiss ist die Zukunft Europas. Die Ukraine-Krise vor der eigenen Haustür, Ungewissheit über Gaslieferungen aus Russland und ewige Zankereien der Eurokraten über Gesetze, Verordnungen und Durchführungsbestimmungen machen einen Kredit zu einem unüberschaubaren Risiko.

Die Käufe in Milliardenhöhe finden gegen Bares statt, soweit Angaben dazu gemacht wurden. Kein Aktientausch sondern Bares! Wohin mit dem Geld? Natürlich in die USA, dort ist es am "sichersten". Zumal da der US-Dollar ja einen kräftigen Aufwärtstrend eingeschlagen hat. Von 1,40 USD/EUR auf derzeit 1,27 USD/EUR dürfte nur ein Zwischenziel sein. Ich erwarte mindestens ein unterschreiten der 1,20 USD/EUR in den nächsten 12 Monaten. Als Ziel habe ich seit vielen Jahren die Kaufkraftparität bei 1,15 USD/EUR ausgemacht, aber auch eine Übertreibung würde mich nicht wundern.

Wäre der Euro einfach nur schwach, dann müsste der Goldpreis doch entsprechend steigen. Doch das ist nicht der Fall. Der Goldpreis, gemessen in Euro, ist konstant geblieben. Ich schließe daraus, dass der US-Dollar stark ist. Und das wiederum hängt natürlich mit der Aussicht auf Zinsanhebungen in den USA zusammen.

Hätte sich also EZB-Chef Mario Draghi seine Liquiditätsflutung schenken können? Ich meine ja, denn gebracht hat sie wenig. Die Zahlen, die von der EZB veröffentlicht wurden, zeigen, dass die angebotene Liquidität von Unternehmen und Banken nicht in dem erwarteten Ausmaß in Anspruch genommen wird. Draghi verschenkt Geld und keiner will es haben.

Nein, da macht man lieber Milliardenübernahmen in den USA. Ich werte das als Zeichen des fehlenden Vertrauens in unsere Wirtschaft, in Europa.

Derweil weiß ich gar nicht mehr, was ich von der Ukraine-Krise zu halten habe: Eine 30 km Pufferzone wird eingerichtet, und die Nato meldet, Russland habe große Teile seiner Soldaten abgezogen. Doch Kiew beschwert sich immer wieder über die Nicht-Einhaltung der Waffenruhe, und in der englischsprachigen Presse wird offen diskutiert was passiert, wenn Russland die Gaslieferungen nach Europa drosselt. Immer wieder führt die angelsächsische Presse den Pakt zwischen Russland und China über eine beabsichtigte Gaslieferung an und behauptet, Russland könne von heute auf morgen den Gashahn für Europa zudrehen.

Meinen Informationen zufolge ist der Pakt jedoch nur eine Absichtserklärung, deren Realisierung alles andere als sicher ist und zudem viele Jahre in Anspruch nehmen wird. Vom Zudrehen des Gashahns für Europa ist Russland also noch weit entfernt.

Real sind jedoch die Sanktionen, die ihre Wirkung immer stärker entfalten. Und damit kommen wir zur anstehenden Berichtssaison für das dritte Quartal. In den Zahlen von Q3 wird noch nicht viel zu sehen sein. Wohl aber in den Prognosen, die meiner Erwartung zufolge den geopolitischen Spannungen Rechnung tragen müssen - sprich verhalten ausfallen werden. Welcher CEO kann von blühenden Landschaften in Europa sprechen, wenn vor unserer Haustür noch immer Krieg herrscht? Nein, man wird sich auf weitere Sanktionen einstellen und die Prognosen entsprechend senken.

Ich erwarte eine ganze Reihe von "überraschenden" Prognosesenkungen, die nichts weiter als Vorsichtsmaßnahmen sein werden. Welcher CEO lässt sich später gerne nachsagen, die Ukraine-Krise nicht ernst genug genommen zu haben? Nein, da wird man lieber einen verhaltenen Ausblick formulieren. Und das könnte der Feierlaune an der Börse, die noch immer nur wenige Prozent unter Allzeithochs notiert, endlich ein Ende bereiten.

Bleibt noch China, wo sich die Rhetorik verschärft, jedoch gleichzeitig der Stuhl des Notenbankchefs wackelt. Keine weiteren Geldspritzen sagt die Regierung nur kurz nachdem der Notenbankchef eine weitere Geldspritze verteilte. Streit über den richtigen Kurs ist schlimmer als ein falscher Kurs, wenn Sie die Stimmung in der Wirtschaft betrachten. Entsprechend haben sich die Erwartungen für Chinas Wirtschaftswachstum nochmals weiter abgekühlt.

Bei so viel Ungewissheit ist vielleicht doch eine US-Staatsanleihe mit 1% die beste Alternative, oder? Schauen wir mal, was der weltweite Anleihenpapst, Bill Gross, dazu sagt. Bill Gross hat Pimco gegründet und zum weltweit größten Anleiheinvestor gemacht. Die Allianz hat irgendwann Pimco gekauft. Am Papst-Status von Bill Gross hat das aber nichts geändert, sein monatlicher offener Brief wird von fast jedem Anleger, der englisch spricht, gelesen.

Bill Gross hat heute zur Überraschung aller, auch seiner engsten Mitarbeiter, bekanntgegeben, dass er Pimco verlassen und ab Montag bei Janus Capital arbeiten wird. Bei Pimpco war er der weltweit mächtigste Anleiheinvestor mit 2,2 Billionen USD unter Verwaltung. Janus ist bislang auf Aktien spezialisiert und hat 12 Mrd. USD unter Verwaltung.

Bill Gross ist einer der reichsten Menschen der Welt. Vielleicht hat er den Eindruck, dass man mit 2,2 Bio. USD nicht flexibel genug ist, um sich ergebende Chancen am Anleihemarkt zu verfolgen. Vielleicht sucht er sich aber auch nur ein nettes Plätzchen in der Finanzwelt auf seine alten Tage, immerhin ist er schon 70 Jahre alt. Sicherlich werden ihm einige zig-Milliarden von treuen Kunden zu Janus folgen, was wiederum zu einem Ausverkauf an den Anleihemärkten führen könnte. Denn die von ihm gemanagten Fonds müssen im Falle von abziehenden Kunden entsprechend Anteile verkaufen, um das Geld auszuzahlen.

Die nicht enden wollende Hausse am Anleihemarkt könnte durch den Wechsel von Bill Gross ins Stocken geraten. Irre, oder?

Fazit: Der Markt ist vielschichtig und reagiert stets auf ein Gemisch von unterschiedlichsten Ereignissen. Es gibt jedoch immer Bereiche, die "funktionieren", also gefragt sind. Die Kunst ist es, die Informationsflut dahingehend zu filtern, dass man erkennt, wo das Geld hin strömt.

Sowohl Value-Investoren als auch Wachstumsinvestoren werden in diesen Tagen regelmäßig mit Ereignissen konfrontiert, die ihre Überzeugungen in Frage stellen. Meinen Informationen zufolge liegen derzeit nur 23% aller institutionellen Anleger besser als ihr Vergleichsindex. Mit aktuell 4,4% im Plus liegt unser Portfolio deutlich vor dem DAX (-0,6). Wir haben immer wieder Graupen dabei gehabt, doch unter'm Strich läuft's bislang recht gut. Warum also nicht das hohe Niveau nutzen und ein wenig Gewinne sichern? Mehr dazu im Kapitel 04.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

Der Schlusskurs des DAX ist - anders als sonst - heute vom Freitag den 26.9., alles andere sind wie immer die Schlusskurse vom Donnerstag.

INDIZES25.9.14Woche Δ
Dow Jones16.946 -1,9%
DAX9.491 -3,1%
Nikkei16.230 -0,6%
Euro/US-Dollar1,27-1,2%
Euro/Yen138,95-1,3%
10-Jahres-US-Anleihe2,51%-0,12
Umlaufrendite Dt0,79%-0,04
Feinunze Gold$1.227 0,3%
Fass Brent Öl$97,01 -0,7%
Kupfer6.731 -1,4%
Baltic Dry Shipping1.038 -4,7%



ADIDAS: ADIDAS VERLIERT GEGEN NIKE

Für meine kritischen Worte zu Adidas habe ich Kritik einstecken müssen. Meine Kritik bezog sich auf die Vergangenheit, in der Adidas nicht die richtigen Produkte entwickelt hat. Jetzt werden Kosten gekürzt und das Marketing (für die in meinen Augen schlechten Produkte) heraufgefahren. Hmmm, ob das der richtige Weg ist?

Ich denke, das Unternehmen braucht einen Wechsel an der Spitze. CEO Herbert Hainer hat's verbockt, und ich weiß nicht, warum er nicht langsam mal ausgetauscht wird. Was er verbockt hat, zeigte Nike am gestrigen Abend: 15% Umsatzwachstum, 27% Gewinnwachstum je Aktie und eine Margenausweitung um 1,7% Punkte. Fantastisch, die Aktie hat einen Freudensprung vollzogen.

Dabei waren die Bedingungen alles andere als gut, wenn wir Adidas glauben: Die Fußball-Weltmeisterschaft hat nur einen geringen Effekt gehabt. Die Finalisten Argentinien und Deutschland waren beide von Adidas ausgestattet worden. Dennoch hat Nike offensichtlich stärker von der Fußball-WM profitiert als Adidas. Zudem windet sich Adidas in Ausflüchten, was alles unvorhersehbar schief gelaufen war. Nike hingegen hat in allen Geschäftsbereichen und -regionen positiv überrascht, selbst im wichtigen China-Geschäft.

Und die Konsumschwäche im kranken Europa? Da konnte Nike eine steigende Wachstumsgeschwindigkeit auf 25% vermelden. Was zum Teufel hat Adidas hier getan?

Wenn also nach meiner Analyse von Adidas noch ein Fünkchen Hoffnung bestand, Adidas litt lediglich unter schlechten Marktbedingungen, so wurde diese Hoffnung nun zerstört: Adidas verliert gegen Nike. Finger weg von Adidas.


APPLE: PROBLEME MIT DEM IPHONE 6 PLUS UND IOS 8

Ach so, ich soll noch was zu Apple sagen, da diesbezüglich viele Leserfragen eingegangen sind. Nun, ich habe mir leider nur das iPhone 6 gekauft, es ist total steif und schmiegt sich leider nicht in der Hose an meinen Körper an. Schade. Na, vielleicht hole ich mir noch das iPhone 6 Plus, denn das soll biegsam sein ohne kaputt zu gehen. Fantastisch!

iOS 8? Läuft reibungslos. Die berichteten Probleme sind binnen 48 Stunden gelöst worden. Entstandener Schaden? Keiner.




03. Sentiment: Einbruch erfolgte völlig überraschend

Da war ein moderater Optimismus zu spüren, als wir in diese Woche gingen. Das Wochenminus von 3,1% hat somit viele überrascht, vom Optimismus ist bei den Privatanlegern wenig übrig geblieben.

Eigentlich war der DAX ja fast wieder auf 9.900 Punkte gestiegen. Ein Niveau bei dem sich viele Anleger unserer animusX Ratio-Umfrage zufolge von Positionen trennen wollten. Doch das ist komischerweise nicht geschehen, denn der Optimismus ist parallel zu den steigenden Kursen angestiegen, und so verzichtete man auf die Gewinnmitnahmen. Die Investitionsquote ist gemäß unserer animusX-Umfrage nach wie vor hoch.

Nun ist der DAX wieder unter 9.500 Punkte gerutscht, und viele Anleger werden sich in den Hintern beißen, nicht verkauft zu haben. Das macht ein Überspringen der 10.000er-Grenze für die nächsten Wochen schwer. Sollte sich der DAX wieder erholen, werden genau die Anleger verkaufen, die dies entgegen ihrer Absicht beim ersten Mal versäumt hatten.

Sentimentdaten

Privatanleger
37. KW: 63% Bullen (116 Stimmen)
38. KW: 62% Bullen (112 Stimmen)
39. KW: 54% Bullen (132 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Alibaba, Yahoo! Silver Standard Resources

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Air France-KLM, TE Connectivity Ltd., HeidelbergCement

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
05.09.- 12.09. (220): 58% / 12%
12.09.- 19.09. (201): 57% / 10%
19.09.- 26.09. (239): 62% / 9%

Kaufempfehlungen der Analysten
Nordex, Total, Philips Elektronics

Verkaufsempfehlungen der Analysten
Commerzbank, Stada Arznei, Gerresheimer

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Auch bei den Privatanlegern von Sharewise hat sich die Stimmung merklich eingetrübt. Mit einer Bullenquote von nur noch 54% kratzt dieser Index knapp über dem bärischem Territorium.


Empfohlen werden Sondersituationen wie Alibaba und Yahoo! sowie eine Silbermine. Yahoo! hat eine Menge Bargeld durch den Börsengang von Alibaba eingenommen und muss jetzt etwas damit anfangen. Heute hat ein Aktivist-Investor Yahoo! aufgefordert, AOL zu kaufen.

Hatte ich Ihnen schon von der Idee geschrieben, dass Yahoo! genug Geld aus dem Alibaba-IPO zieht um AOL's Vertriebsmannschaft zu kaufen, Yelps lokale Kontakte und OpenTables Restaurantdienste? Yahoo! könnte sich neu erfinden, diese drei Unternehmen unter sein Dach holen und erste Anlaufstation für jegliche örtlichen Bedürfnisse werden.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Singulus Techn.22.91,17 €2,80 €139,32%
Süss MicroTec23.94,82 €10,00 €107,47%
TIPP24 AG24.930,36 €62,00 €104,22%
Wirecard AG25.928,73 €48,00 €67,07%
Vossloh AG24.948,86 €78,00 €59,64%
Rheinmetall 22.938,17 €60,00 €57,19%
SAF HOLLAND23.99,60 €15,00 €56,25%
Leoni AG24.943,59 €68,00 €56,00%
Braas Monier24.916,09 €25,00 €55,38%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.




04. Ausblick: Aktien zum Kaufen und Weglegen

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

INTERNET: Kundenbereich

- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stelle ich den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr bestellen. Oder bestellen Sie einfach das Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.

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05. Wunschanalyse: GoPro



GoPro
ActionCam für Helden

Mi, 24. September um 11:48 Uhr
GoPro ist der erfolgreichste Börsengang des Jahre 2014, und dieser Erfolg zieht immer mehr spekulative Gelder an. Das Momentum stimmt, die Aktie befindet sich in einer Rallye. Doch aus fundamentalen Gesichtspunkten kann diese Rallye jederzeit enden. Ich habe in dieser Wunschanalyse aufgezeigt, welche Dinge für ein Ende der Rallye, für ein abflauendes Momentum verantwortlich sein können.

ActionCam für Helden

GoPro
Abbildung 1: GoPro Hero 3


Jeder kann einen Camcorder mitführen, wenn er auf Skiern die Piste herunterfährt. Doch wenn Sie Kunststücke machen wollen, brauchen Sie beide Hände. Entsprechend bietet GoPro eine Vielzahl von Befestigungssystemen für seine stoßfesten ActionCams, sei es für einen Helm, fürs Rad oder fürs Board (Snow-, Surf-, Skate-, ...). Natürlich gibt es komfortable Möglichkeiten, die Aufnahme zu starten und zu stoppen, entweder durch große Knöpfe oder auch per Fernbedienung.

Die Aufnahmen können entsprechend individuell vorkonfiguriert werden: Viele Bilder pro Sekunde für extrem schnelle Action oder weniger Bilder pro Sekunde für längere Aufnahmezeiten.

Soweit ist das alles nicht sensationell, es ist nichts weiter als ein Stückchen gut gemachte Hardware für einen extrem spezialisierten Nischenmarkt. Doch das ist es nicht, was GoPro ausmacht.

GoPro ist die lang ersehnte Möglichkeit für viele waghalsige Sportler, ihr Können der Welt zu zeigen. So wird das Online-Stellen der entsprechenden Action-Videos durch eine App sowie Computer-Software unterstützt. Darin lassen sich die Video-Sequenzen leicht zu atemberaubenden Filmen bearbeiten, mit Zeitlupe, Zeitraffer, Standbildern und natürlich unterlegt mit Musik.

Diese Filme werden in der GoPro Scene nunmehr gepostet und vielfach angeklickt. Das ist die Belohnung für jeden Individual-Sportler, der seinen Stunt online stellt. Und glauben Sie mir: Es gibt unzählige Sportler, die darin eine unendlich große Befriedigung sehen.

Auf dieser Welle des Erfolgs schwimmt auch die Aktie, die seit dem Börsengang kräftig angestiegen ist.


Erfolgreichster Börsengang von 2014

GoPro ist der erfolgreichste Börsengang (IPO) des laufenden Jahres. Am 25. Juni ging das Unternehmen mit einem Aktienkurs von 24 USD an die Börse (Marktkapitalisierung 2,96 Mrd. USD). Seither ist der Kurs um 200% auf 72,88 USD in die Höhe geschossen, das Unternehmen ist nun 9,18 Mrd. USD wert.

Erfolgreich aus Sicht der Anleger, weil jeder, der den IPO gezeichnet hat, dick im Plus ist. Erfolgreich auch aus Sicht des Unternehmens, weil es mehr als doppelt so viel durch den IPO eingenommen hat, wie ursprünglich geplant. Und die Aktie steigt weiter.

Bewertungsniveau: Eine Frage der Perspektive

Mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) 15e von 71 kann GoPro keinen Value-Investor hinterm Ofen hervor locken. 1 Mrd. USD Jahresumsatz werden mit dem neunfachen Börsenwert belegt. Und das bei einer Gewinnmarge von gerade einmal 3,3%. Das ist ein Bewertungsniveau jenseits von Gut und Böse.

Doch Wachstumsinvestoren sehen das anders. Das Unternehmen ist profitabel, hat keine Netto-Schulden und wächst mit 35% p.a. Für Wachstumsunternehmen mit Wachstumsraten nördlich 20% wird schon mal das doppelte KGV als faire Bewertung dafür herangezogen. Die PEG-Ratio, das Verhältnis vom KGV zur Wachstumsgeschwindigkeit, darf bei besonders guten Unternehmen schon mal bei zwei liegen.

Ich werde in der Ausgabe des Heibel-Tickers am kommenden Freitag detailliert auf diese unterschiedliche Wahrnehmung eingehen: In diesem Jahr haben sich Aktien von Wachstumsunternehmen viel besser entwickelt als Value-Aktien. Und was glauben Sie wird bis zum Jahresende passieren? Aktien von Wachstumsunternehmen werden so lange besser laufen wie spekulative Wachstumsinvestoren frisches Geld von Kunden erhalten. Und da Kunden gerne in Fonds und Anlageprodukte investieren, die erfolgreich WAREN, dürfte dieser Trend bis zum Jahresende anhalten.


Zukunftsphantasie oder Momentum

Wenn Sie mich fragen, und das haben Sie ja durch Ihre Abstimmung für diese Wunschanalyse, dann sollten Sie sich GoPro, die ActionCam, kaufen. Ein fantastisches Produkt, das viel Spaß bringt. Die Aktie jedoch benötigt frische Phantasie: Wo möchte GoPro hinwachsen? Wird das Filmen von Action-Sequenzen zum Mainstream? Werden plötzlich breite Bevölkerungsschichten waghalsige Abenteuer eingehen, um sich im Internet zu präsentieren?

Ich glaube nein. GoPro hat einen Markt erschlossen, der zuvor vernachlässigt wurde, und dieser Markt wurde im Sturm erobert. Klar, es wird immer neuere Modelle geben, die dem Unternehmen einen nachhaltigen und lukrativen Umsatzstrom bereiten. Aber 35% Wachstum p.a. dürften bereits das obere Ende der Erwartungen darstellen.

Das Momentum hingegen ist intakt. Momentum ist das, was ich oben beschrieben habe: Institutionelle Investoren, die Erfolg mit dem Kauf von Aktien wie GoPro hatten, gewinnen neue Kundengelder mit dem Auftrag, „weiter so” zu machen. Und das wird die Aktie weiter anheizen, bis die breite Marktstimmung sich gegen solche Highflyer stellt.


Das Ende des Momentums

Mit den neu aufkeimenden Konjunkturängsten (Europa leidet unter Ukraine-Sanktionen, China schließt Stimulus aus, USA hatte zuletzt schwache Arbeitsmarktdaten und die US-Notenbank hat die Konjunkturerwartung zurückgeschraubt) suchen Anleger verstärkt Aktien von Unternehmen, die möglichst unabhängig von Konjunkturschwankungen sind. Und das sind eben Aktien, die einen neuen Markt im Sturm erobern. Aktien wie GoPro.

So könnte der Aktienkurs von GoPro mittelbar sogar an der weiteren Entwicklung der Ukraine-Krise hängen. Gibt es eine Lösung, dann werden konjunktursensible Aktien wieder interessanter, und das könnte den Zunder unter GoPro entfernen.

In den kommenden drei Wochen werden wir ein Feuerwerk an weiteren Börsengängen erleben. In Deutschland gehen Zalando am 1.10. an die Börse, Rocket Internet am 9.10. In den USA stehen Box, DropBox und AirBnB in der Warteschlange. Heute (Mittwoch) geht Citizens Financial Group, eine Tochter der Royal Bank of Scotland, an die Börse. Dies sind alles Milliarden-IPOs, die Anlegergelder aufsaugen werden. Irgendwann wird nicht mehr genug Geld da sein, um die Rallye von GoPro aufrechtzuerhalten.

Fragen Sie mich also nicht, bis zu welchem Kurs GoPro noch steigen kann. Es liegt weniger an GoPro selbst, wie ich Ihnen hier zu zeigen versuche, als an den Rahmenbedingungen. Wer mitfahren will, erkauft sich die Chance, in kurzer Zeit extrem hohe Kursgewinne einzufahren. Er geht jedoch das Risiko ein, den Absprung zu verpassen und sodann noch schneller dick ins Minus zu rutschen.

Kursentwicklung: Nicht aussagekräftig

Nein, zur Kursentwicklung dieses jungen Unternehmens kann ich nicht viel sagen. Charttechniker haben hier noch nicht viel zu melden, dazu gibt es zu wenige Daten.


Fazit

GoPro ist ein gutes Unternehmen, das sich in rekordverdächtiger Geschwindigkeit einen lukrativen Nischen-Markt erschlossen hat: ActionCams, mit denen junge Leute ihr Können der Welt zeigen können. Doch ich glaube nicht, dass diese ActionCams zu einem Mainstream heranwachsen können. Die Aktie steigt aus Gründen, die mit fundamentalen Bewertungen nicht zu erklären sind: Das Momentum bedingt weitere Käufe. Ich gehe davon aus, dass die Aktie noch kräftig weitersteigen wird. Doch ein Spekulieren in dieser Aktie ist extrem riskant und sollte nur mit dem Teil Ihres Vermögens geschehen, das Sie entbehren können.



06. Update beobachteter Werte

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

Dieses Kapitel bleibt den Heibel-Ticker PLUS-Abonnenten vorbehalten.

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis auf sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stellen wir den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

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07. Übersicht HT-Portfolio

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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