Heibel-Ticker 14/44 - Irre Volatilität führt zu Irrationalität

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31.10.2014:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

9. Jahrgang - Ausgabe 44 (31.10.2014)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Irrationalität zum Monatsende
02.So tickt die Börse: Der Markt irrt
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
 - Japan ein mahnendes Beispiel
03.Sentiment: Divergenz zwischen privaten Bullen und Profi-Bären
 - Top Analystenziele
 - : Centrotec Sustainable: Solides Wachstum
 - Osram: Widersprüchliche Signale
04.Ausblick: Window Dressing mit unschönen Folgen
05.Wunschanalyse: K+S
 - K+S: Ein Getriebener
 - Saisonale Rohstoffe
 - Strategie als Zahlenspiel
 - Sklave des Wetters
 - Sklave der Märkte
 - Rückenwind von Währungen
 - Bilanz leidet unter Investitionen
 - Sonderbelastung Salz-Abwasserentsorgung Hessen
 - Wenn alles gut geht
 - Bewertung sehr schwer
 - Fazit
06.Update beobachteter Werte
 Rückstellungen vertuschen gesunde Entwicklung
 Gute Q-Zahlen mit einem Haar, nachkaufen unter 34 EUR
 Dilma Rousseff weiterhin Präsidentin
 Wenig überraschende Q-Zahlen
 Bestanden
 Gute Q-Zahlen und erneute Prognosekürzung
 Q-Zahlen weiterhin schwach
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Irrationalität zum Monatsende

Liebe Börsenfreunde,

die Kursausschläge dieser Woche sind extrem. Fed, Japan und die Ukraine sorgen für Beruhigung an der geopolitischen Front. Entsprechend intensiv haben sich Anleger mit einzelnen Unternehmensmeldungen, insbesondere Quartalsergebnissen, auseinander gesetzt. Dabei bekomme ich den Eindruck, dass in den vergangenen Tagen die Versäumnisse eines ganzen Jahres aufgearbeitet wurden. Window Dressing nennt man das in den USA, die Hintergründe dazu erläutere ich Ihnen in Kapitel 02.

Zudem habe ich anlässlich der neuerlichen Liquiditätsspritze in Japan die dortige Situation nochmals eingehend betrachtet. Über den Carry Trade hat diese Entscheidung in Japan Auswirkungen auf die gesamte westliche Finanzwelt.

Privatanleger sind bullisch und folgen damit der Kursrallye im DAX. Institutionelle Anleger hingegen sind weiterhin skeptisch. Das zeigen sowohl Analysten, als auch Fondsmanager. Welches Lager die künftige Richtung des DAX bestimmen dürfte, erklären wir in Kapitel 03.

Ein wenig mea culpa ist angebracht, wenn gleich vier Titel in einer Woche nach hinten losgehen. Doch wenn wir diese negative Woche ins Verhältnis des bislang erfolgreichen Jahres setzen, relativiert sich die Schuldzuweisung. Ungeachtet dessen ist es sinnvoll nach Verbesserungsmöglichkeiten zu schauen. So sehe ich einen direkten Zusammenhang zwischen dem Window Dressing und unserer Wochenperformance.

Die heutige Wunschanalyse behandelt das Unternehmen K+S. Saisonale Schwankungen sind für den Düngemittel- und Streusalzanbieter an der Tagesordnung. Man könnte sagen, Wetter, Wettbewerb und Wechselkurse bestimmen den Aktienkurs. Die Aktie ist also leider stark fremdgesteuert, was ein höheres Bewertungsniveau verhindert. Doch das Unternehmen hat eine Chance, die ich im Rahmen der Wunschanalyse in Kapitel 05 herausarbeite.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts141031.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Der Markt irrt

Heute ist der letzte Handelstag des Monats Oktober. Für viele institutionelle Anleger, insbesondere für Hedgefonds, ist die Depotzusammensetzung per Ende Oktober Ausgangsgrundlage für Entscheidungen zur strategischen Positionierung für das Jahr 2015, die noch in den beiden letzten Monaten des laufenden Jahres umgesetzt werden sollen.

In den nächsten Wochen werden also Hedgefondsmanager zu ihren Vorgesetzten gehen und die Zusammensetzung ihres aktuellen Portfolios diskutieren oder besser gesagt: rechtfertigen. Es ist das eine mal im Jahr, wo sich der Vorgesetzte wirklich Zeit nimmt für seinen Mitarbeiter. Und was glauben Sie wie peinlich es für den Mitarbeiter ist, wenn in seinem Portfolio Adidas herum schlummert, die seit Jahresbeginn 41% abgegeben hat. Oder Südzucker mit -42%.

So kommt es, dass in den vergangenen Wochen und insbesondere den vergangenen Tagen die Verlierer des Jahres nochmals um so stärker ausverkauft wurden.

"Window Dressing" wird dieser Vorgang in den USA genannt. Das zeitliche Fenster, durch das der Chef in das Portfolio schaut, wird hübsch gemacht.

So kommt es, dass erfolgreiche Unternehmen mit guten Quartalszahlen um so stärker gekauft werden - schauen Sie sich heute mal GoPro an. Und auf der anderen Seite werden Unternehmen mit nicht ganz so positiven Zahlen gnadenlos ausverkauft, ohne Rücksicht auf das Bewertungsniveau.

Auch wenn man diesen Vorgang erkennt ist es nicht einfach, davon zu profitieren. Denn einige der ausverkauften Unternehmen werden zu Recht ausverkauft, nur bei einigen ist der Ausverkauf übertrieben. Als Anleger haben Sie in diesen Tagen also die Chance, ihre Lieblinge teilweise günstig einzusammeln, Sie müssen aber absolut überzeugt sein von der Qualität ihrer Lieblingsaktien. Denn den fallenden Kursen werden von den Medien unzählige Gründe an die Hand gegeben, gegen die Sie sich als Anleger dann stemmen müssen.

Um ehrlich zu sein: Diese Woche hat mir völlig die Laune versaut. Eine ganze Reihe von Aktien, die ich bereits zuvor für absolut günstig bewertet hielt, sind diese Woche nochmals unter die Räder gekommen. Da hilft nur eins: Die Hintergrunde sorgfältig recherchieren und überprüfen, ob die eigene Einschätzung noch stimmt. Es ist anstrengend, sich selbst immer wieder zu hinterfragen, aber auch das gehört zum Anlegen dazu.

Heute scheint dieser Prozess beendet zu sein, oder beendet worden zu sein. Die japanische Notenbank hat heute die Ausweitung der jährlichen Liquiditätsausweitung von 60-70 auf 80 Billionen Yen bekannt gegeben. Im Frühjahr war in Japan die Mehrwertsteuer erhöht worden. Dies führte zu einem Nachfrageansturm vor und einer -flaute nach der Erhöhung. Von der Flaute hat sich die japanische Wirtschaft bis heute nicht erholt, daher folgen nun neue, stimulierende Maßnahmen der ultralockeren Geldpolitik Japans.

Der Yen ist heute um 4,8% angesprungen, die Euphorie hat sich auch auf unseren Markt übertragen.

Gleichzeitig gab es gestern positive Konjunkturdaten in den USA: Das Wirtschaftswachstum beträgt dort 3,5% statt der bisher erwarteten 3%. Trotz Ebola, Ukraine und festem Wechselkurs des US-Dollars wächst insbesondere der Export (+8%) und Investitionen (+5,5%) haben die US-Konjunktur gestützt. Die USA wird ihrer Rolle als globale Konjunkturlokomotive gerecht.

Und diese Nachricht kam nur einen Tag nachdem die US-Notenbank anhaltend niedrige Zinsen versprach. Fed-Chefin Janet Yellen hielt zwar an dem Ende der Liquiditätsflutung durch QE3 per heute fest, signalisierte jedoch gleichzeitig, dass vorschnelle Zinsanhebungen nicht zu fürchten seien.

Insbesondere die hohe Investitionstätigkeit in den USA sehe ich als Beleg dafür, dass die vielfach geschürten, und von mir immer wieder als nicht gerechtfertigt beschriebenen, Ängste vor einer Investitionszurückhaltung aufgrund fehlender Liquidität tatsächlich unbegründet waren. Also nochmals: Die Rückführung von QE3 (Tapering), die nunmehr vollendet ist, sowie auch die anstehenden ersten acht Zinsanhebungen bis auf ein Leitzinsniveau von 2% hatten bzw. werden keine Drosselung der Wirtschaft zur Folge haben. Es ist lediglich die Rückführung der Stimulation. Derzeit lernt die US-Wirtschaft wieder auf eigenen Füßen zu stehen.

Heute wird auch die sogenannte Einigung im Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland gefeiert. Im Juni hatte Russland den Preis für 1.000 Kubikmeter Gas von 211 auf 383 Euro angehoben. Die Ukraine war nicht bereit, diesen hohen Preis zu zahlen und so stellte Russland die Gaslieferung ein. Nun wurde ein sogenannter Kompromiss gefunden, der den Gaspreis bis März 2015 auf 305 Euro festlegt. Gleichzeitig begleicht die Ukraine aufgelaufene Schulden in Höhe von 2,5 Mrd. Euro an Gazprom. Der Kompromiss rettet die Ukraine, und damit auch Europa, über den Winter. Doch die Verhandlungen müssen nahtlos fortgeführt werden, um ein langfristig für beide Seiten akzeptables Ergebnis zu finden.

In meinen Augen ist dieser Kompromiss also alles andere als ein Zeichen der Entspannung, während Russland gleichzeitig seine Jets über die Grenzgebiete fliegen lässt. In der Ukraine sind die Temperaturen unter Null gerutscht und Russland wird kein Kältechaos im Nachbarland verantworten wollen. Doch das lässt es sich teuer bezahlen, Verhandlungsführer Oettinger verweist auf Hilfsprogramme des IWF und der EU.

Diese Ereignisse drängen Unternehmensmeldungen in der Woche mit den meisten Quartalszahlen in den Hintergrund. So stellen sich die Deutsche Bank, UBS und Citigroup auf höhere Verluste aus Rechtsstreitigkeiten ein. Amgen und Novartis erfreuen Anleger mit guten Quartalszahlen während Sanofi-Chef Viehbacher aus dem Amt gejagt wurde. Der von ihm angestrebte Schwenk zu Biotech-Medikamenten würde in Deutschland und Frankreich zu viele Stellen kosten.

Lufthansa hat seine Anleger mit einer Prognosesenkung geschockt, der Kurs ist um 7% eingebrochen. Samsung laufen die Kunden weg, doch das war erwartet worden und so steigt die Aktie um 6%. Starbucks und facebook wachsen, können jedoch die hoch gesteckten Erwartungen der Anleger nicht übertreffen. Die Kursreaktionen auf die Ergebnisse dieser Berichtssaison hängen mehr denn je von der Richtung ab, die die Aktie vor den Zahlen eingeschlagen hatte. Es gibt weniger Neubewertungen als vielmehr Gewinnmitnahmen und Positionsstatements. Wie eingangs gesagt: Hedgefonds betreiben Window Dressing, was dazu führt, dass Bewertungsnvieaus ignoriert werden.

Solche Schiefstände können ein paar Tage anhalten, nicht aber über einen längeren Zeitraum. Ich gehe daher davon aus, dass ein Teil dieser Kursreaktionen in den kommenden Wochen ausgeglichen wird.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES30.10.14Woche Δ
Dow Jones17.195 3,1%
DAX9.115 0,7%
Nikkei16.414 7,3%
Euro/US-Dollar1,26-0,6%
Euro/Yen140,212,5%
10-Jahres-US-Anleihe2,31%0,03
Umlaufrendite Dt0,72%-0,01
Feinunze Gold$1.176 -4,5%
Fass Brent Öl$85,21 -1,1%
Kupfer6.778 1,2%
Baltic Dry Shipping1.424 23,3%



JAPAN EIN MAHNENDES BEISPIEL

Um +7,3% ist der japanische Nikkei diese Woche angesprungen, davon alleine 4,5% am heutigen Tag durch die Ankündigung der neuen Liquiditätsspritze durch die Bank of Japan. Nach Fukushima wurden die Anstrengungen den japanischen Haushalt zu sanieren eingestellt. Die konservative Regierung wurde abgewählt und Schuldenmacher Abe kam 2012 an die Macht. Gemeinsam mit seinem Notenbankchef Haruhiko Kuroda sucht er das Heil des Wachstums in der Geldmengenausweitung.

Dabei hat sich ein gefährlicher Kreislauf entwickelt: Ankündigung neuer Liquiditätsmaßnahmen, die Börsen springen vor Begeisterung in die Höhe. 6-9 Monate später stellt sich heraus, dass die Geldflut kein neues Wirtschaftswachstum erzeugt, die Konjunkturdaten fallen enttäuschend aus. Der Druck auf die Regierung steigt, diese erhöht den Druck auf die Notenbank bis dann endlich eine neue Runde der Liquiditätsflutung angekündigt wird. Es folgt eine weitere Aktienrallye für 6-9 Monate, bis sich herausstellt, dass die Wachstumsraten erneut hinter den Erwartungen zurückbleiben. Der Druck auf die Regierung ... na, Sie haben verstanden, was ich sagen will.

Nicht nur die Geldschöpfung wird ausgeweitet, heute hat auch noch der staatliche Pensionsfonds Japans eine Erhöhung der Aktienquote von 17% auf 25% angekündigt. Er wird einfach einen ETF auf den Nikkei 400 kaufen. Das Volumen: 27 Mrd. USD.

Diese Maßnahmen wirken wie Benzin im Feuer der Hedgefonds, die den Carry Trade für sich nutzen. Der Carry Trade lässt sich ganz einfach erklären: Als Anleger suchen Sie sich eine Währung, die hoffentlich an Wert verlieren wird, damit Sie einen Kredit in dieser Währung in der Zukunft mit ihrer heimischen Währung leicht zurückzahlen können. Idealserweise verliert die Währung schneller an Wert als Sie Zinsen zahlen, denn dann ist der Kredit quasi zinsfrei, ggfls. verdienen Sie sogar noch daran.

Im laufenden Jahr 2014 hat der Yen gegenüber dem Euro 3,3% an Wert verloren. Beim derzeitig niedrigen Zinsniveau lohnt sich das also. Gegenüber dem US-Dollar hat der Yen sogar 13% verloren, die amerikanischen Hedgefonds verdienen an ihren eigenen Schulden.

Das Geld, also die Kreditsumme, wird dann möglichst gewinnbringend angelegt. Entweder in japanische Aktien, oder aber gerne auch in US-Aktien, die in der derzeit einzigen gesunden Wirtschaftsregion wirtschaften. Der Hedgefonds wird also bezahlt für seinen Kredit und erzielt Spekulationsgewinne mit dem ausgeliehenen Geld, das ihm gar nicht gehört. Super Sache, der Carry Trade.

Doch der funktioniert nur, solange sich die Kreditnehmer sicher sein können, dass die Währung weiterhin schwach bleibt. Und wenn die japanische Notenbank nicht immer wieder nachlegt, könnte sich der Yen irgendwann stabilisieren. Vor diesem Hintergrund hat die heutige Notenbankentscheidung in Japan zusätzlich noch eine neue Welle an Carry Trades ausgelöst, die den Yen weiter unter Druck setzen (die Yen-Kreditsumme wird in US-Dollar gewechselt) und den US-Aktienmarkt weiter anheizt.

Der realwirtschaftliche Nutzen dieser Transaktion erschließt sich mir nicht. Im Gegenteil, der Druck auf die japanische Notenbank wird in 6-9 Monaten erneut zunehmen. Vorerst jedoch werden glückliche Hedgefonds die Aktienhausse weiter befeuern.

Japan ist in der Situation, in der ich Europa nicht sehen möchte. Doch genau das ist es, wohin EZB-Chef Supermario Draghi uns führt. Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass der Ankauf von Staatsanleihen nur eine Frage der Zeit ist. Seine Ankündigung im Sommer hatte bereits eine stimulierende Wirkung, doch nach 6-9 Monaten werden die Anleger einfordern, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Und wenn er nicht seine Glaubwürdigkeit vollends verlieren möchte, wird er liefern müssen. Und somit werden wir uns in dem Kreislauf befinden, aus dem sich Japan nicht mehr befreien kann.

Wie haben es die USA geschafft, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien? Dort wurde QE3 mit dem heutigen Tag beendet und die Wirtschaft wächst mit 3,5%. Das hätte kaum jemand für möglich gehalten. Liegt es am Ölboom der USA (Fracking, Sidedrilling)? Liegt es daran, dass die USA schneller waren mit der Währungsabwertung, als alle anderen und somit dem Export (+8%) eine gute Basis bereitete? Oder liegt es an dem größten Wachstum des Verteidigungsetats der USA?

Während die Wissenschaft über die Antwort streitet, schaffen die USA Fakten ... und wir hinken hinterher.




03. Sentiment: Divergenz zwischen privaten Bullen und Profi-Bären

Aktuell müssen wir in unserer Sentiment-Betrachtung sehr stark differenzieren. Denn während die US-amerikanischen Leitindizes von einem Hoch zum nächsten eilen, hinkt Europa und somit auch Deutschland hinterher. Der japanische Markt wird dagegen angetrieben von einer erneuten Ausweitung der ohnehin bereits ultra-lockeren Geldpolitik.

Dies führt zu teilweise grotesken Entwicklungen an den Aktienmärkten. So eröffnete der DAX am Donnerstag deutlich im Plus, fiel dann aufgrund aufkeimender Deflationsängste auf knapp 8.900 Punkte, um dann am Ende den Handelstag doch noch positiv abzuschließen. Die Volatilität ist also extrem hoch, was auf eine hohe Unsicherheit der Marktteilnehmer schließen lässt. Doch bilden das auch die von uns beobachteten Sentiment-Indikatoren ab?

Nun, Cognitrend, die die Stimmung der Marktteilnehmer für die Deutsche Börse auswerten, fasst die aktuelle Stimmungslage wie folgt zusammen: Der Optimismus der Privatanleger schießt aktuell quasi durch die Decke, wohingegen sich die Institutionellen eher zurückhalten. Dies alles geschah zu einer Zeit, in der der DAX letztlich um 264 Punkte oder +2,9% zulegen konnte.

Sentimentdaten

Privatanleger
42. KW: 48% Bullen (130 Stimmen)
43. KW: 62% Bullen (120 Stimmen)
44. KW: 66% Bullen ( 93 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Sanofi, Barrick Gold, Facebook

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
National Bank of Greece, Faurecia, Coca-Cola

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
10.10.- 17.10. (277): 63% / 9%
17.10.- 24.10. (274): 53% / 7%
24.10.- 31.10. (443): 49% / 9%

Kaufempfehlungen der Analysten
Volkswagen VZ, Gea Group, Takkt

Verkaufsempfehlungen der Analysten
STMicroelectronics, Celesio, Standard Chartered

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Zugleich verzeichnet sharewise bei den Privatanlegern 66% Bullen zu 34% Bären und bei den Analysten 49% Kaufempfehlungen zu 9% Verkaufsempfehlungen, was somit sehr gut ins Bild von Cognitrend passt. Eigentlich müsste man daher nun zur Vorsicht mahnen, denn die privaten Kleinanleger sind ja eigentlich eher die – frei nach André Kostolany – schwachen Hände.

Doch wir sehen die Situation eher positiv, um nicht zu schreiben extrem positiv. Schließlich haben die Privatanleger viele Gründe für ihren Optimismus, angefangen beim niedrigen Ölpreis über einen schwachen Euro (gegenüber dem US-Dollar) bis hin zu den angekündigten Liquiditätsspritzen der EZB sowie der für Aktien günstigen Jahreszeit. Sie erwarten daher aus unserer Sicht völlig zu Recht eine Jahresendrally, so wie sie es auch schon vor einigen Wochen taten.

Allerdings kam es dann im Oktober nochmals zu einem starken Rücksetzer, der jedoch erstaunlicherweise eher die Profis in Angst und Schrecken zu versetzen schien. So sind die privaten Kleinanleger zur Zeit sehr stark engagiert, die Institutionellen hingegen warten noch immer ab. Beginnt der Markt jetzt aber zu steigen, was er in den letzten Tagen tat, so müssen die Profis früher oder später sukzessive in den Markt einsteigen. Damit aber fließt plötzlich das große Geld in den Markt, sodass letztlich mal wieder die Hausse die Hausse nährt.

Eine Gefahr gibt es dabei natürlich noch. Denn sollte der Markt wider der Erwartung der Privatanleger doch nicht zu einer Jahresendrally ansetzen, so könnten die Kleinanleger auf dem falschen Fuß erwischt werden. Diese Gefahr halten wir jedoch für tendenziell eher gering, da die Kleinanleger nicht über die Marktmacht verfügen, um den Markt nachhaltig unter Druck zu setzen. Zudem würden dann unserer Einschätzung zufolge die Institutionellen die Chance ergreifen und sich doch noch einmal kurzfristig mit Aktien eindecken, sodass das Risiko nach unten beschränkt erscheint.

Wir sehen daher das aktuelle Sentiment als sehr konstruktiv an. Somit verwundert es uns nicht, dass gerade auf Seiten der Privatanleger die sehr optimistische Stimmung sehr gut zum jüngsten Kursverlauf passt. Zwar kann es, gerade nach einer so positiven Woche wie der letzten, immer mal wieder zu Rücksetzern kommen. Diese sind unseres Erachtens dann eine gute Einstiegs- respektive Nachkaufgelegenheit.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
AIXTRON AG28.109,54 €17,00 €78,20%
Vossloh AG27.1046,13 €78,00 €69,09%
Salzgitter AG28.1023,79 €40,00 €68,14%
Centrotec Sustainable28.1013,50 €22,40 €65,93%
ElringKlinger29.1024,36 €40,00 €64,20%
Volkswagen Vz30.10169,67 €260,00 €53,24%
Osram29.1028,08 €43,00 €53,13%
SHW28.1035,66 €54,00 €51,43%
Grammer AG28.1029,14 €43,00 €47,56%
Gildemeister27.1020,70 €30,50 €47,34%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

: CENTROTEC SUSTAINABLE: SOLIDES WACHSTUM

Warburg hat das Kursziel von 27 auf 22,40 Euro gesenkt, das entspricht vom aktuellen Kursniveau aus noch immer einer Kurschance von 66%. Grund für die Kurszielsenkung ist die erwartete Konjunkturschwäche, die dem Anbieter von energieeffizienter Gebäudetechnik zu schaffen mache.

Centrotec ist ein solides Unternehmen, das jedoch stark von der Marktentwicklung abhängt. Die Energiewende hat zu keinen nennenswerten Ausschlägen beim Umsatz des Unternehmens geführt. Als Marktführer kann sich das Unternehmen kaum den Konjunkturschwankungen entziehen. Irgendwie ist das Unternehmen dadurch fremdbestimmt, und das begeistert mich nicht. Ich fürchte, das ist der Grund für die verhältnismäßig günstige Bewertung der Aktie. Da passiert nichts.


OSRAM: WIDERSPRÜCHLICHE SIGNALE

Wohl kaum ein anderer Sektor liefert mir derzeit so widersprüchliche Signale wie der LED-Markt. Cree beklagt nachlassendes Absatzwachstum und steigenden Preisdruck, Osram wiederum verzeichnet ein ordentliches Absatzwachstum. Bei Aixtron klagen Anleger über die schwache Gewinnmarge, bei Wettbewerber Veeco in ähnlicher Situation freut man sich über steigende Auftragseingänge. Ich muss zugeben, es fällt mir schwer, diesen Markt einzustufen.

Barclays zeigt sich beeindruckt von der Produktionsanlage für Fahrzeug-LEDs und setzt das Kursziel für Osram daraufhin herauf. Ich habe den Eindruck, dass Osram, die zwar spät auf dem LED-Markt aktiv wurden, nun wieder ordentlich Boden gut macht. 5 Mrd. Euro Jahresumsatz sind nach dem Kurssturz von 50 auf 28 Euro nunmehr nur noch mit 3 Mrd. Euro Marktkapitalisierung bewertet. Ich kann den Optimismus von Barclays gut nachvollziehen.




04. Ausblick: Window Dressing mit unschönen Folgen

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

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- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

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Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

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05. Wunschanalyse: K+S



K+S
Ein Getriebener

Mi, 29. Oktober um 15:07 Uhr

K+S ist ein Getriebener. Ein Getriebener von Währungsentwicklungen, von Wettbewerbszankereien und von Wetterschwankungen. Diese drei „Ws” machen eine Beurteilung des Wertes von K+S sehr schwer, wobei die jüngsten Entwicklungen vermehrt negativ waren und den Kurs auf ein niedriges Niveau gedrückt haben. Tendenziell ist also nunmehr die Chance für positive Überraschungen größer.

SAISONALE ROHSTOFFE

K+S steht für Kalium und Salz. Im Sommer ist Kalium ein universales Düngemittel. Im Winter streuen wir mit Salz unsere Straßen. Dabei hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren in den DAX vorgearbeitet. Durch Übernahmen in den USA und Kanada ist K+S inzwischen der weltweit größte Salzhersteller und auf dem Düngemittelsektor regional gut diversifiziert.

Doch K+S ist ein Rohstoffunternehmen. Und als solches kann es die Produktionskosten beeinflussen, Nachfrage und Absatzpreis jedoch werden auf dem Weltmarkt gebildet.

Immerhin ist die Produktpalette in den vergangenen Jahren deutlich spezialisierter und gleichzeitig breiter geworden. Als Düngemittelzusatz wird auch Magnesium angeboten. Natronlauge, Salpetersäure und Natriumkarbonat werden für die Chemie- und Pharmabranche angeboten. Doch der Umsatz mit diesen Produkten ist nicht groß genug, um die Schwankungen beim Salz und Kalium auszugleichen.


STRATEGIE ALS ZAHLENSPIEL

Der Geschäftserfolg von K+S hängt natürlich, wie bei jedem Unternehmen, maßgeblich vom Management ab. Mit CEO Norbert Steiner hat K+S einen erfahrenen Chef, der jedoch als gelernter Jurist aus der Finanzschiene kommt. Neue Produktinnovationen dürfen wir von ihm nicht erwarten, eher schon langfristig gut kalkulierte Investitionen unter Abwägung aller Risiken.

So hat K+S 2009 Morton Salt aus den USA übernommen und avancierte damit zum weltgrößten Salzhersteller. 2010 wurde ein Kalium-Projekt in Kanada gestartet, in das seither Investitionen in Milliardenhöhe geflossen sind. Erste Erträge werden für das kommende Jahr erwartet.

Da hat CEO Steiner seine juristischen Kenntnisse für eine gute Vertragsgestaltung eingesetzt. Zudem kann er langfristige Trends, in denen saisonale Schwankungen herausgerechnet werden, perfekt in eine Investitionsrechnung übertragen. Mehr vom Gleichen. Marktkonsolidierung. Gutes Kostenmanagement führt in diesem Bereich langfristig zu gleichbleibenden Gewinnmargen.

Wie bitte? Gleichbleibend? Ja. Denn von der Konkurrenz absetzen kann man sich langfristig nicht durch ein besseres Kostenmanagement sondern durch Innovationen. Und die sehe ich bei K+S nicht.


SKLAVE DES WETTERS

Somit ist K+S ein Sklave der Märkte. Gibt es einen strengen Winter, in dem viel Salz auf die Straßen geworfen wird, dann hat K+S ein gutes Winterhalbjahr. Im vergangenen Winter hatten wir hier in Europa einen der wärmsten Winter aller Zeiten, in vielen Regionen fiel kein einziges Schneeflöckchen Weißröckchen. Doch durch die Diversifizierung in die USA konnte K+S dennoch von dem dort umso härter ausgefallenen Winter profitieren. Vielleicht ist es im nun anstehenden Winter umgekehrt. Verlässlich prognostizieren kann das niemand.

Ganz ähnlich sieht es beim Düngemittel aus. Im einen Jahr gibt es Missernten, die Getreidepreise schießen in den Himmel und diejenigen Bauern, die Glück mit dem Wetter hatten und viel verkaufen können, verdienen sich eine goldene Nase. Im kommenden Sommer werden sie einen Teil ihres Gewinns in Düngemittel stecken, um ihren Marktanteil möglichst zu erhalten. Der Düngemittelabsatz steigt. Kommt dann jedoch eine reiche Ernte herein, dann fällt der Getreidepreis und die Gewinnmargen für die Bauern sinken. Ohne finanziellen Spielraum werden viele Bauern versuchen, ihre Ernte so gut wie möglich ohne teure Düngemittel aufzuziehen.

Dieses Jahr sind die Agrarpreise am Boden, Bauern werden in der kommenden Saison kaum Düngemittel kaufen. Steigende Agrarpreise führen erst mit einer Verzögerung zu höheren Düngemittelabsätzen. Hier lässt sich also immerhin eine Prognose für das kommende Jahr erstellen. Doch diese Prognose ist derzeit nicht gerade schön.


SKLAVE DER MÄRKTE

Im Sommer 2013 haben sich Uralikali aus Russland und Belaruskali aus Weißrussland zerstritten. Diese beiden Kali-Produzenten beherrschen den Weltmarkt für Kali-Dünger und bestimmen mittelbar den Absatzpreis. Im Rahmen des Streits wurden Preisvereinbarungen aufgebrochen, der Kali-Preis fiel in den Keller, und bei K+S brach der Gewinn entsprechend ein.

Ich habe zwar keine entsprechende Studie gelesen, die einen Zusammenhang belegen kann, doch es würde mich nicht wundern, wenn der damals so niedrige Kali-Preis zu einem stärkeren Düngemitteleinsatz führte, was reiche Ernten zur Folge hatte und somit heute zu niedrigen Agrarpreisen führt.

Uralikali drohte damals den Kali-Preis so niedrig zu setzen und so viel Kalium zu produzieren, dass eine Marktbereinigung erfolgen würde, der Analysen zufolge aufgrund der hohen Herstellungskosten von K+S auch unser DAX-Unternehmen hätte zum Opfer fallen können. Doch inzwischen gibt es mehrere Meldungen, dass gerade Uralikali wieder Preiserhöhungen vereinbart, um die eigene Gewinnmarge aufzubessern. Der ruinöse Preiskampf scheint also bereits beendet zu sein, wenngleich die schöne alte Welt der vereinbarten hohen Preise so schnell nicht zurückkommen dürfte.


RÜCKENWIND VON WÄHRUNGEN

Als Rohstoffproduzent mit Sitz und Schwerpunkt in Deutschland verfügt K+S nicht über die günstigsten Kostenstrukturen. Um so mehr ist es für das Unternehmen wichtig, im Inland produzierte Waren im Ausland hochpreisig zu verkaufen. Und dabei hilft natürlich der Wechselkurs. Ein hoher Euro macht die Herstellung teuer und führt zu geringen Einnahmen im Ausland.

Der Euro-Absturz seit diesem Mai von 1,39 auf 1,25 USD/EUR hingegen lässt für die zweite Jahreshälfte einen Wechselkursgewinn erwarten. Die im Ausland eingenommenen US-Dollar sind nämlich nun mehr Euro wert, was sich vorteilhaft auf den Gewinn auswirkt.


BILANZ LEIDET UNTER INVESTITIONEN

Die Investitionen in Kanada hinterlassen deutliche Spuren in der Bilanz von K+S. Betrugen die Nettoverbindlichkeiten Ende 2013 noch gerade einmal 388 Mio. Euro, so steigen sie bis Ende 2015 Analystenschätzungen zufolge auf 1,64 Mrd. Euro an. Bei 3,8 Mrd. Euro Jahresumsatz ist das eine stolze Summe. Da gibt es nicht mehr viel Spielraum für Fehler.

Wie eingangs ausgeführt: Ich bin sicher, dass sich die Investition langfristig auszahlen wird. CEO Steiner hat den Konzern in den DAX geführt und bislang mit seinen nunmehr 70 Lenzen durchaus eine gute Bilanz abgeliefert. Doch kurzfristige Verwerfungen wie der Streit zwischen Uralikali und Belarus, wie die Wechselkursentwicklung oder einfach nur das Wetter können dem Konzern auch mal mehrere Saisons hintereinander zu schaffen machen. Und in einem solchen Fall ist die finanzielle Decke von K+S inzwischen recht dünn.

Auf der anderen Seite weiß sich CEO Steiner offensichtlich nicht anders zu helfen als durch Investitionen zu wachsen. Investitionen in mehr von demselben. Wer mit ihm aushält, der wird langfristig eine ordentliche Rendite auf sein Investment erhalten. Doch es könnte sein, dass Sie kurzfristig starke Nerven benötigen.


SONDERBELASTUNG SALZ-ABWASSERENTSORGUNG HESSEN

Ein weiterer Sondereffekt war der Streit um die Entsorgung des Salzabwassers mit der Regierung Hessens. Es wurde Anfang Oktober eine Einigung gefunden, die für K+S eine Investition in Höhe von 400 Mio. Euro bedeutet. Streit beigelegt, Geld futsch.

Es sind diese Ereignisse, die Rohstoffunternehmen immer wieder die Bilanz verhageln. Auch hier wird Investoren viel Geduld abverlangt.


WENN ALLES GUT GEHT

Wenn einmal nichts Negatives passiert, wenn sich der Kali-Preis stabilisiert und wir beispielsweise einen kalten Winter haben, dann schießt der Gewinn von K+S natürlich in die Höhe. Erinnern Sie sich an den strengen Winter 2010 / 2011? Im Jahr 2011 erzielte K+S einen Rekordgewinn von 3,27 Euro je Aktie. Auf dem Niveau betrüge das KGV zum aktuellen Kurs nur 6,7.

In den kommenden Jahren wird K+S das kanadische Kalium auf den Markt bringen und den Absatz deutlich ausweiten. Trotz des niedrigeren Preisniveaus wird mit einem leichten Umsatzanstieg gerechnet. Erholt sich der Kali-Preis weiter, wie es sich derzeit abzeichnet, dann wird auch die Umsatz- und Gewinnplanung des Unternehmens wieder nach oben schnellen.

Zudem exportiert K+S inzwischen vermehrt nach Brasilien, einem vermeintlichen Wachstumsland, das zumindest von der Ukraine-Krise unberührt ist. Doch auch in Südamerika gibt es derzeit Probleme, linke politische Kräfte grätschen vielen Unternehmen in den Lauf. Es ist also auch dort nicht alles Gold was glänzt.


BEWERTUNG SEHR SCHWER

Mit diesen externen Ungewissheiten ist es sehr schwer, eine faire Bewertung zu ermitteln. Das KGV auf der Grundlage der in meinen Augen konservativen Unternehmensprognose dürfte 2015 auf 13 ansteigen (rückläufiger Gewinn). Immerhin stellt das Unternehmen eine Dividendenrendite von 1,7% in Aussicht.

Ich halte das Kursniveau für angemessen. Insbesondere vor dem Hintergrund der starken Kostensenkungsmaßnahmen des Konzerns dürften die Prognosen auch bei einem milden Winter erreicht werden. Das Überraschungsmoment liegt bei K+S auf der positiven Seite.


FAZIT

Trotz der vielfältigen Marktrisiken (Wettbewerb, Währungen, Wetter, Umweltprobleme) sehe ich derzeit die Aktie am Boden einer Korrekturwelle angelangt. Der Ausverkauf im Rahmen der Oktoberkorrektur führte den Kurs unter 20 Euro, inzwischen konnte sich die Aktie wieder an 22 Euro heranarbeiten. Solange nichts Schlimmes passiert, dürfte die Aktie in meinen Augen bis 24 Euro weiter steigen.

Sollte gar etwas Gutes passieren, wie beispielsweise ein strenger Winter, so hat die Aktie auch Luft in Richtung 30 Euro. Ich würde eine solche Rallye jedoch nutzen, um die Position aufzulösen. Es gibt langfristig nervenschonendere Unternehmen mit attraktiveren Dividenden.



06. Update beobachteter Werte

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

Dieses Kapitel bleibt den Heibel-Ticker PLUS-Abonnenten vorbehalten.

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.

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07. Übersicht HT-Portfolio

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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