Heibel-Ticker 14/45 - EZB-Chef Draghi mit dem Rücken zur Wand

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07.11.2014:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

9. Jahrgang - Ausgabe 45 (07.11.2014)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: 25 Jahre Mauerfall
02.So tickt die Börse: EZB-Chef Draghi mit dem Rücken zur Wand
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Institutionelle laufen den Kursen hinterher
 - DAX beruhigt sich
 - Korrekturen und Verschnaufpausen werden sofort gekauft
 - Fazit: Rallye sollte weiterlaufen
 - Top Analystenziele
04.Ausblick: Die Spreu vom Weizen trennen
05.Weisheit der Vielen: Gilead Sciences
 - Gilead Sciences: Ein absolutes Basisinvestment im US-Biotechsektor
 - Kleines Unternehmensprofil
 - Kleine Unternehmensgeschichte
 - Aktuelles Arzneimittelportfolio der Gilead Sciences
 - Medikamentenpipeline
 - Umsatz- und Ergebnisentwicklung zuletzt
 - Zukünftige Wachstumstreiber
 - Aktuelle Bewertung: für ein Wachstumswunder noch immer viel zu günstig!
 - Fundamental fairer Wert, unser Kursziel
 - Chance / Risiko - Abwägung
06.Update beobachteter Werte
 45% billiger als Durchschnitt im Bankensektor, Nachkaufen
 20% in 2 Wochen, Teilverkauf über 3,12 EUR
 Verkaufen über 43 EUR, es gibt bessere Aktien
 TV springt ins Internet
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: 25 Jahre Mauerfall

Liebe Börsenfreunde,

"Ey, habt'da schon jehört: Heut' Nacht wird die Mauer uffjemacht.", sagte ein Freund gegen 21 Uhr zu uns in die Runde in der Kneipe. Ich war damals 21 Jahre alt und durchlief meine Banklehre. Die Aussage des Freundes wurde als Scherz abgetan, und wir redeten weiter. Kurze Zeit später kam ein weiterer Freund und behauptete das gleiche "... ha'ick jerade im Radio jehört."

Jetzt wurde ich doch nachdenklich und lehnte mich zum Nachbartisch herüber: "Stimmt es, dass heute Nacht die Mauer aufgemacht wird?" (als Zugereister war der Berliner Dialekt an mir spurlos vorbeigegangen). Ich erntete ein sachliches "Ja" und fühlte mich im falschen Film: Da wird die Welt aus den Angeln gehoben, und die Leute sitzen weiter in der Kneipe und reden über Fußball?

Ich zahlte und fuhr zur Mauer - keiner meiner Freunde wollte mit. Das machte die Situation völlig irreal. Die Parkplatzsituation am Brandenburger Tor war entspannt: Man fuhr einfach so weit wie man kam, dann ging man zu Fuß weiter. Ich tanzte bis zum Sonnenaufgang auf der Mauer während auf der Ostseite Wasserwerfer und Panzer standen und verhinderten, dass die Leute "rüber" sprangen.

Komischerweise waren viele derer, denen ich auf der Mauer um den Hals fiel, Ossis. Früher am Abend muss es wohl eine kurze Zeit lang möglich gewesen sein, von West nach Ost und umgekehrt zu strömen. Es gab ja keine Gewissheit über das, was da gerade geschah und viele fürchteten daher, nie mehr nach Hause zu kommen.

Nachdem ich zu Hause geduscht hatte, ging's direkt zur Bank, und ich lernte meine Beschäftigung der kommenden Wochen kennen: Begrüßungsgeld auszahlen. Jeder DDR-Bürger erhielt einmal im Jahr 100 DM Begrüßungsgeld, wenn er in den Westen kommt. Und so bevölkerten ad hoc Schlange stehende Ossis die Straßenzüge in der Nähe von Banken. Die Deutsche Bank traf umgehend die Entscheidung, Container in Ostberlin aufzustellen und das Wochenende hindurch Begrüßungsgeld auszuzahlen. Freiwillige wurden gesucht, Ihr Autor war dabei.

Dann rief meine Schwester an, sie arbeitete damals beim Radiosender 100,6. Sie suchen jemanden, der sich bei neu eröffneten Grenzübergängen hinstellt und jedem Neuankömmling eine rote Begrüßungsrose in die Hand drückt und natürlich einen 100,6-Aufkleber. So stand ich mit einem Kofferraum voller roter Rosen dann ein paar Tage später beispielsweise an der Glienicker Brücke und durfte unzählige Gefühlsausbrüche überwältigter DDR-Bürger entgegennehmen. Potsdamer, die noch wenige Tage zuvor nicht geglaubt hätten, jemals wieder einen Fuß nach West-Berlin zu setzen, obwohl sie in ihrer Kindheit regelmäßig zwischen den beiden Städten pendelten.

Für mich als Wessi (nicht West-Berliner sonder West-Deutscher) war die DDR ständig präsent: Jeden Urlaub fuhren wir zu unseren Verwandten nach Hessen. Jedes mal durch die DDR-Grenzkontrolle, die niemals weniger als eine Stunde in Anspruch nahm. Es war teuer, außerhalb Berlins Urlaub zu machen, und so kamen viele West-Berliner nur alle ein bis zwei Jahre einmal raus aus der Stadt, wenn überhaupt. Wozu auch, West-Berlin bot alles von Kultur bis hin zu Sandstränden. Nur so kann ich mir erklären, dass die Berliner Freunde von mir nicht so reagierten wie ich es tat. Für die meisten war allein der Gedanke des Mauerfalls zu abwegig, als dass sie damit was anfangen konnten.

Ich kann verstehen, dass viele Menschen in Deutschland im Laufe der Jahre negative Gefühle über einzelne Folgen der Wiedervereinigung entwickelten. Doch wer in der Nacht auf der Mauer war, wer ein Dankeschön nach der Aushändigung des Begrüßungsgelds entgegennahm oder wem die Menschen tränenüberströmt vor Freude um den Hals fielen, nachdem sie erstmals nach 28 Jahren wieder einen Fuß auf West-Boden setzten, der kann diese negativen Gefühle nicht teilen.

Die Einigung Europas ist in meinen Augen die konsequente Fortführung dieser Friedenspolitik. Wir sollten meiner Ansicht nach umgehend den Soli abschaffen und meinetwegen eine Einkommenssteuererhöhung in entsprechender Höhe vornehmen, damit der inzwischen zweckentfremdete Soli nicht mehr als Angriffspunkt für Kritiker herhalten muss. Doch der Soli war jeden Pfennig wert, denn Deutschland steht heute stärker da denn je. Genauso kostet der Prozess der europäischen Einigung viel Engagement und auch viel Geld. Mit meiner oftmals harschen Kritik an Supermario stelle ich den Einigungsprozess niemals in Frage, es geht lediglich um den richtigen Weg.

Und damit sind wir schon bei dieser Ausgabe: Im Kapitel 02 werde ich einmal mehr EZB-Chef Supermario Draghi kritisieren. Er reagiert nur noch mit dem Rücken zur Wand.

Zudem habe ich im Kapitel 02 einen Blick auf die Ölpreisentwicklung geworfen, die so ziemlich alle Marktteilnehmer überrascht hat. Um 25% ist der Preis nun schon seit Jahresbeginn eingebrochen, und Analysten streiten sich, ob die Nachfrage schwächelt, ob das Angebot übersprudelt oder aber ob eine Verschwörung gegen Russland besteht.

Das Sentiment unterstützt unsere These, dass die Rallye noch eine Weile weiterlaufen wird. Die Einzelheiten dazu lesen Sie in Kapitel 03.

In Kapitel 04 habe ich anhand von drei Beispielen gezeigt, wie der CEO eines Unternehmens über den geschäftlichen Erfolg entscheidet, ungeachtet der vielen ach so guten Mitarbeiter. Zudem habe ich die Zukunft der Werbung aufgezeigt, auf die mich eine kaum beachtete Übernahme durch den drittgrößten Werbekonzern der Welt (Publicis) gebracht hat.

Biotech gilt als kompliziert und riskant. Wir haben Gilead einer Detailanalyse unterzogen und dabei Licht in die Dunkelheit gebracht. Das aktuelle Bewertungsniveau des Unternehmens spiegelt das Unbehagen der Anleger wider, es ist viel zu niedrig. Mehr dazu in Kapitel 05.

Wie immer gibt es wichtige Updates zu unseren offenen Positionen sowie diesmal zwei Verkaufs- und eine Kaufempfehlung in Kapitel 06. Eine Übersicht über unser Portfolio steht in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts141107.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: EZB-Chef Draghi mit dem Rücken zur Wand

EZB-Chef Mario Draghi ist unter Beschuss. Diese Woche hat ein Reuters-Artikel die unterschwelligen Meinungsverschiedenheiten im EZB-Rat aufgedeckt ohne jedoch Namen zu nennen. Lediglich Mario Draghi als Befürworter der lockeren Geldpolitik wurde namentlich genannt. Grundtenor des Artikels: Während die EZB in ihrer Geschichte stets auf Einstimmigkeit oder zumindest auf einen breiten Konsens in der Entscheidungsfindung setzte, beschreitet Mario Draghi immer öfter Wege ohne breite Zustimmung, teilweise sogar gegen zuvor gefasste Mehrheitsbeschlüsse.

So habe er 2012 quasi im Alleingang den Märkten beiläufig signalisiert, die EZB werde den Euro retten, "koste es was es wolle". Für diese Aussage wurde er an den Finanzmärkten gefeiert, denn er beendete damit die Spekulation gegen den Euro und beruhigte die Finanzmärkte. Meine Kritik schon damals: Er hat damit den Druck von Regierungen genommen, Reformen umzusetzen.

Und tatsächlich zeigen eine Reihe von Studien, dass die Reformanstrengungen insbesondere in Italien und auch in Frankreich in Folge seiner Ankündigung gen Null gegangen sind.

Vor wenigen Wochen befanden sich die Finanzmärkte erneut unter Druck, und Draghi sprach im Rahmen der Konferenz in Jackson Hole, USA, zu den führenden Notenbankern der Welt. Reuters berichtet, dass er gegen die vorherige Absprache, kein Mengenziel zu nennen, in letzter Minute eigenmächtig in seine Rede aufgenommen habe, die EZB-Bilanz auf ein Niveau auszuweiten, das dem Niveau von Ende 2012 entspreche.

Damit widerspricht er dem Grundsatz der EZB, sich nicht vorzeitig festzulegen. Wenn also eine Ausweitung der EZB-Bilanz erforderlich ist, dann wird es zügig getan. Doch warum kündigt er heute an, was er morgen tun wird, ohne heute entsprechende Instrumente zur Verfügung zu haben? Laut Reuters ist daraufhin EZB-intern ein Streit ausgebrochen, und Kanzlerin Merkel habe die beiden führenden Streithähne, Draghi und Weidmann, aufgefordert, eine Lösung zu finden.

Die Lösung haben wir gestern gesehen: Das von Draghi eigenmächtig verkündete Ziel der Bilanzausweitung auf das Niveau von Ende 2012 steht nun offiziell im EZB-Statement. Es gab auch nur zwei Möglichkeiten: Entweder Draghi nimmt seine Ankündigung zurück und verliert damit seine Glaubwürdigkeit. Kein guter Weg für einen EZB-Chef. Oder aber die EZB tut so, als stünde man hinter ihrem Chef. Und das ist erfolgt.

Die EZB behält also ihre Glaubwürdigkeit, das Wichtigste, was eine Notenbank besitzt. Doch sie wirft damit erneut die Frage auf, wie denn diese Bilanzausweitung erzielt werden kann. Nicht mehr "ob", sondern nur noch "wie".

Dabei wird das Augenmerk von der Hauptkritik abgelenkt: Ist das überhaupt erforderlich? LTRO wurde 2012 ins Leben gerufen und versorgte den Finanzsektor mit 3-Jahre laufenden Krediten ohne betragliche Obergrenze zu fast Null Prozent. Diese EZB-Ausleihungen wurden bis heute zum größten Teil VORZEITIG zurückbezahlt. Freiwillig also. Der Finanzsektor möchte kein Geld mehr, nicht einmal geschenkt. Was also plant Draghi mit seiner erneuten Bilanzausweitung?

Nun, wenn also die Banken kein Geld mehr wollen, mit dem sie Staatsanleihen kaufen können, dann könnte Draghi vielleicht direkt Staatsanleihen kaufen wollen. Das ist jedoch rechtlich umstritten. Also befindet sich ein weiterer neuer Satz im gestrigen EZB-Statement: EZB-Mitarbeiter wurden beauftragt, zeitnah weitere Maßnahmen für diese Zielerreichung vorzubereiten.

Der gezielte Kauf von Staatsanleihen ist also nicht möglich. Das Ziel steht nun aber fest. Jetzt sitzen EZB-Mitarbeiter an der Quadratur des Kreises: Wie kann das Ziel im rechtlich gegebenen Rahmen erreicht werden?

Der Fehler, den Reformdruck von konjunkturschwachen Staaten zu nehmen, wird also fortgeführt. Allerdings hat Draghi es nun geschafft, dass die gesamte EZB an dem von ihm eigenmächtig gesetzten Ziel arbeitet. Ich würde sagen, ein genialer Schachzug von Mario Draghi, der ihm den Spitznamen Supermario sichern wird. Mit diesem Schachzug hat er alle Kritiker dazu verpflichtet, an seinem eigenmächtig gesetzten und unumkehrbaren Ziel mitzuarbeiten. Selbst Bundesbankchef Jens Weidmann wird sich nun Gedanken machen, wie das Ziel zu erreichen ist, anstelle sich über dessen Notwendigkeit zu streiten. Einmal mehr werden deutsche Geldpolitiker auf der internationalen Ebene vorgeführt.

Derweil feiern die USA einen starken Konjunkturaufschwung mit robustem Arbeitsmarkt, und Deutschland verkündet einen erneuten Exportrekord trotz der anhaltenden Spannungen in der Ukraine. Könnte es sein, dass Supermario gar nicht mehr unter Beweis stellen muss, über entsprechende Möglichkeiten zur Bilanzausweitung zu Verfügen, da weltweit die Konjunktur im Kielwasser der USA frühzeitig schon anzieht? Meine Einschätzung dazu lesen Sie in Kapitel 04.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES6.11.14Woche Δ
Dow Jones17.554 2,1%
DAX9.377 2,9%
Nikkei16.880 2,8%
Euro/US-Dollar1,24-1,4%
Euro/Yen142,791,8%
10-Jahres-US-Anleihe2,38%0,07
Umlaufrendite Dt0,69%-0,03
Feinunze Gold$1.146 -2,6%
Fass Brent Öl$83,60 -1,9%
Kupfer6.654 -1,8%
Baltic Dry Shipping1.436 0,8%



Gold, Öl und Kupfer befinden sich weiter auf Talfahrt. Präsident Putin vermutet schon einen Komplott gegen Russland, um das rohstoffreiche Land weiter unter Druck zu setzen. Insbesondere der Ölpreis ist seit Jahresbeginn um inzwischen 25% eingebrochen.

Einen guten Teil des Ölpreisverfalls konnte ich dem neuen Förderboom in den USA zuschreiben. Doch so langsam erreicht das Texasöl (WTI) ein Preisniveau (77 USD/Fass), bei dem sich die Hochtechnologieförderungen nicht mehr lohnen. Meinen Informationen zufolge liegen die Förderkosten je nach Einsatzort zwischen 70 und 80 USD/Fass. Ein weiterer Ölpreissturz wäre also eine kurzfristige Übertreibung.

Derweil honorieren die Aktienbörsen die niedrigen Rohstoffpreise, denn sie wirken ja wie eine Steuererleichterung. Die Einsatzkosten für das produzierende Gewerbe sind niedriger, und der Kostenvorteil kann an die Kunden weitergegeben werden. Gleichzeitig nimmt der sinkende Benzinpreis den Druck von den Bürgern, mit der Bahn oder mit Fahrgemeinschaften zur Arbeit zu fahren.

Es wird nicht lange dauern, und der Angebotsüberschuss wird auf eine steigende Nachfrage treffen, was zu einem neuen Preisgleichgewicht führen wird. Umweltverbände schlagen schon Alarm: Der niedrige Ölpreis führt somit erneut zu mehr Verbrauch, die CO2-Ziele sind somit in Frage gestellt.

Die Aktienhausse läuft weiter in ihrer vierten Woche in Folge. Der DAX konnte um 2,9% zulegen, und kaum jemand erinnert sich noch an die Gründe, die vor vier Wochen für den heftigen Ausverkauf sorgten. Schauen wir uns einmal die Entwicklung der Stimmung unter den Anlegern an.




03. Sentiment: Institutionelle laufen den Kursen hinterher

Letzte Woche schrieben wir an dieser Stelle von einem sehr differenzierten Sentiment. Auf der einen Seite standen die recht bullish eingestellten Privatanleger und auf der anderen Seite die eher skeptischen institutionellen Anleger. Überraschenderweise hatte also der kurze, aber umso heftigere Rücksetzer des DAX in erster Linie die Profis erschreckt.

Aus diesem sehr unterschiedlichen Sentiment schlossen wir, dass es zwar kurzfristig noch zu Rücksetzern kommen könnte, diese jedoch durch Käufe der Insitutionellen sehr schnell aufgefangen werden dürften. Auf Sicht mehrerer Wochen, also bis zum Jahresende, sollte der Markt jedoch weiter steigen. Denn aufgrund der dadurch entstehenden neuen Stabilität des Marktes sollte es auf Sicht von zwei bis drei Wochen zu einer Zuversicht kommen, die die laufende Hausse nähren würde. Schließlich bleibt den zuletzt vorsichtigen institutionellen Anlegern ja gar keine andere Möglichkeit, als bei steigenden Kursen zunehmend auf den bereits fahrenden Zug aufzuspringen.

DAX BERUHIGT SICH

In der Tat verzeichneten wir diese Woche einen sehr stabilen Kursverlauf. So lag der Schlusskurs am letzten Freitag bei knapp 9.327 Punkten. Das Wochentief lag bei 9.163 Punkten (-1,76%) und das Wochenhoch bei 9.427 Punkten (+1,07%) und somit die Handelsspanne im Wochenverlauf bei nur 2,83%. Wenn man bedenkt, dass es zuvor solche Kursschwankungen fast täglich gab, ist dies eine sehr deutliche Beruhigung des Marktes. Doch wie geht es jetzt weiter?

KORREKTUREN UND VERSCHNAUFPAUSEN WERDEN SOFORT GEKAUFT

Nun, die von uns beobachteten Sentimentindikatoren zeigen einen sehr interessanten Verlauf. Denn während die Privatanleger etwas skeptischer geworden sind, zeigen sich die Profis nun einen Tick optimistischer. In der Tat haben also wohl Käufe institutioneller Anleger zuletzt den Markt gestützt und dürften dies weiterhin tun. Insofern können wir die Schlussfolgerung von Cognitrend, die das Sentiment für die Deutsche Börse ermitteln, nicht so ganz nachvollziehen.

Dort heißt es nämlich, dass sich "die Tendenz zu Gewinnmitnahmen bei weiteren Kurssteigerungen noch erhöhen sollte, wohingegen die Kaufneigung bei deutlichen Abschlägen wieder zunehmen dürfte”. Wir dagegen halten deutliche Rücksetzer weiterhin für unwahrscheinlich und gehen weiterhin von einer Jahresendrallye aus, da gerade Kurssteigerungen die immer noch vergleichsweise zurückhaltenden Institutionellen in den Markt zwingen dürften.

Dies gilt umso mehr, da die Ergebnisse der Sentimenterfassung bei sharewise (Index-O-Meter) ein noch eindeutigeres Bild ergeben:

Sentimentdaten

Privatanleger
43. KW: 62% Bullen (120 Stimmen)
44. KW: 66% Bullen ( 93 Stimmen)
45. KW: 55% Bullen (107 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Commerzbank, GoPro

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
RWE, Hugo Boss, Discovery Communications

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
17.10.- 24.10. (274): 53% / 7%
24.10.- 31.10. (443): 49% / 9%
31.10.- 07.11. (499): 49% / 9%

Kaufempfehlungen der Analysten
Fresenius SE, Linde, Gerry Weber

Verkaufsempfehlungen der Analysten
SGL Carbon, Delticom, MLP

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Während Cognitrend einen zwar deutlichen Rückgang des Optimismus ermittelt, dieser aber generell immer noch recht hoch ist, sieht es bei sharewise doch etwas anders aus.

So ist hier das Bullen-zu-Bären Verhältnis von zuletzt 66:34 auf nunmehr nur noch 56:44 zurückgegangen. Vor dem Hintergrund, dass Börsianer tendenziell eher optimistisch eingestellt sind, ist bekanntlich schon ein Bullen-zu-Bären Verhältnis von 55:45 als neutral anzusehen. Insofern kann man die Stimmung unter den Privatanlegern laut sharewise durchaus schon als neutral bezeichnen.

FAZIT: RALLYE SOLLTE WEITERLAUFEN

Bestenfalls noch leicht positiv gestimmte Privatanleger und nach wie vor eher skeptische Profis, die jedoch Rücksetzer zum Kauf nutzen, dürften prinzipiell weiter für eine Stabilisierung des Marktes sorgen. Sobald es jedoch zu deutlich steigenden Kursen kommt, könnte die Rallye an Dynamik zulegen, da immer mehr institutionelle Anleger den Kursen hinterherlaufen. Daher bleibt es weiterhin dabei, dass wir für den Rest des Jahres eher positiv gestimmt sind.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Rheinmetall4.1131,44 €58,00 €84,48%
RIB Software3.119,89 €17,00 €71,89%
TIPP24 AG5.1140,93 €70,00 €71,02%
Klöckner & Co6.119,07 €14,90 €64,28%
Pfeiffer Vacuum4.1159,89 €95,00 €58,62%
Gerry Weber6.1129,13 €45,00 €54,48%
Osram3.1131,18 €48,00 €53,94%
SAF-Holland6.1110,44 €16,00 €53,26%
Tom Tailor4.1110,45 €16,00 €53,11%
XING AG7.1189,08 €135,00 €51,55%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.




04. Ausblick: Die Spreu vom Weizen trennen

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

INTERNET: Kundenbereich

- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stelle ich den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

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05. Weisheit der Vielen: Gilead Sciences


Gilead Sciences
Ein absolutes Basisinvestment im US-Biotechsektor

Fr, 07. November um 16:31 Uhr

Im Zuge des Zusammenschlusses des sharewise Börsenbriefs mit dem Heibel-Ticker Börsenbrief werde ich Ihnen zukünftig an dieser Stelle alle zwei Wochen eine Aktie vorstellen, die nach dem Prinzip der „Weisheit der Vielen” von sharewise-Nutzern ausgesucht wird. Wir greifen dafür auf die Aktien zu, die von den erfolgreichsten sharewise-Kunden empfohlen werden. Dabei handelt es sich heute um die Aktie des amerikanischen Biotech-Unternehmens Gilead Sciences.


KLEINES UNTERNEHMENSPROFIL

Gilead Sciences Inc. (NASDAQ: GILD) ist ein US-amerikanischer Biotechnologie- und Pharmakonzern mit Hauptsitz in Foster City, Kalifornien. Das Unternehmen beschäftigt 6.100 Mitarbeiter und verfügt über Standorte in Nordamerika, Europa und Australien. Die Aktie des Unternehmens wird im S&P 500 sowie im NASDAQ-100 gelistet. Der Konzern ist in der Forschung und Vermarktung von Therapien gegen AIDS (HIV), Hepatitis B, Hepatitis C sowie Influenza ("Grippe”) tätig und dabei sehr erfolgreich. Der Name und das Logo gehen auf den biblischen Ort Gilead zurück.


KLEINE UNTERNEHMENSGESCHICHTE

Im Juni 1987 gründete der damals 29jährige Arzt Michael Riordan ein Unternehmen namens Oligogen Inc. Nur ein Jahr später wurde die Oligogen Inc. dann in Gilead Sciences Inc. umbenannt. Namensgeber war dabei das laut der Bibel verheißene Land Gilead. Dieses liegt östlich des Jordans und galt als reich an Heilkräutern.

Im Januar 1997 wurde Donald Rumsfeld zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt, dem er bereits seit 1988 angehörte. Er trat jedoch von diesem Posten zurück, als er Verteidigungsminister unter Präsident George W. Bush wurde. Er blieb jedoch Aktionär des Unternehmens und profitierte so indirekt von einer verstärkten Nachfrage nach dem Grippemedikament Tamiflu wegen der Vogelgrippe H5N1 im Jahr 2005.

Seit 1999 investierte der Konzern über 17 Mrd. US-Dollar in insgesamt zwölf Übernahmen. Alleine 10,4 Mrd. US-Dollar kostete dabei die Akquisition der Pharmasset Inc. im Jahr 2011. Ebenfalls übernommen wurden im Jahr 1999 NeXstart Pharmaceuticals (550 Mio. USD), im Jahr 2003 Triangle Pharmaceuticals (464 Mio. USD), im Jahr 2006 Corus Pharma Inc. (365 Mio. USD), Myogen Inc. (2,5 Mrd. USD) und Raylo Chemicals Inc. (148 Mio. USD), im Jahr 2007 Nycomed (47 Mio. USD, von Altana), im Jahr 2009 CV Therapeutics Inc. (1,4 Mrd. USD), im Jahr 2010 CGI Pharmaceuticals (120 Mio. USD) und Arresto Biosciences Inc. (225 Mio. USD), im Jahr 2011 Calistoga Pharmaceutcals (375 Mio. USD + bis zu 225 Mio. USD bei Erreichung bestimmter Meilensteine) und eben Pharmasset Inc. (10,4 Mrd. USD) sowie zuletzt im Jahr 2013 YM Biosciences Inc. (510 Mio. USD).


AKTUELLES ARZNEIMITTELPORTFOLIO DER GILEAD SCIENCES

Zur Zeit hat die Gilead Sciences Inc. folgende 21 Medikamente zur Marktreife geführt:

− AmBisome (gegen schwere systemische oder tiefe Mykosen → Pilzinfektionen)
− Atripla (gegen HIV-1 und Hepatitis B)
− Caystan (gegen Bakterieninfektionen)
− Complera/Eviplera (gegen HIV-1)
− Emtriva (gegen HIV-1 und HIV-2)
− Flolan (zur Hämodialyse in Notfallsituationen)
− Harvoni (gegen Hepatitis C)
− Hepsera (gegen Hepatitis B)
− Letairis (gegen Bluthochdruck)
− Lexiscan (für Myokardperfusionsaufnahmen → Durchblutung des Herzmuskels)
− Macugen (gegen Makuladegeneration → Augenerkrankungen)
− Ranexa (gegen Angina pectoris)
− Sovaldi (gegen chronische Hepatits C bei Erwachsenen)
− Stribild (gegen HIV-1 und Hepatits B)
− Tamiflu (gegen Influenza)
− Truvada (gegen HIV-1 und Hepatits B)
− Tybost (als „Booster” bei Einnahme von Proteasehemmern gegen HIV)
− Viread (gegen HIV-1 und Hepatitis B)
− Vistide (bei AIDS und gegen Humane Papillomviren)
− Vitekta (gegen HIV/AIDS)
− Zydelig (gegen Krebs)

Die Vermarktung des Medikaments Mozenavir (gegen HIV) wird inzwischen nicht weiter verfolgt. Grund hierfür ist, dass sich keine wesentlichen Vorteile von Mozenavir gegenüber bereits auf dem Markt befindlichen Medikamenten (Gruppe der Proteasehemmer) ergaben.

Immer wieder Diskussionen löst auch das Medikament Sovaldi (Sofosbuvir) zur Behandlung von chronischer Hepatitis C bei Erwachsenen aus. Experten bezweifeln hier, dass der Preis von 700 Euro je Tablette gerechtfertigt sei. Hier würden wohl eher betriebswirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen, da Gilead Sciences das für die Entwicklung dieses Medikaments verantwortliche Biotechnologie-Unternehmen Pharmasset Inc. im Jahr 2011 für 10,4 Mrd. US-Dollar akquirierte.


MEDIKAMENTENPIPELINE

Selbstverständlich ruht sich das Unternehmen aber nicht auf den bisherigen Erfolgen aus, sondern investiert beständig weiter in die Entwicklung neuer respektive die Verbesserung bereits zugelassener Medikamente.

So verfügen Tybost und Vitekta bereits über eine Zulassung der FDA für die Vereinigten Staaten, warten jedoch noch auf eine Zulassung in der EU. Insbesondere bei den HIV-Medikamenten forscht der Konzern intensiv daran, hier eine Einzeltablettentherapie zu ermöglichen. Dies würde bedeuten, dass Patienten zukünftig nur noch eine Tablette (am Tag) einnehmen müssten, was natürlich eine deutliche Verbesserung darstellen würde, denn heute müssen AIDS-Patienten mindestens dreimal am Tag Pillen schlucken.

Darüber hinaus befinden sich die folgenden 16 Medikamente in den verschiedenen Phasen der klinischen Entwicklung.

In der klinischen Phase I befinden sich zur Zeit:

− GS-9620 (gegen Hepatitis B und Hepatitis C)
− Tenofovir alafenamide fumarate (TAF, vormals: GS-7340) (gegen Hepatitis B)
− GS-4774 (gegen Hepatitis B)
− GS-5745 (gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen)
− GS-6615 (gegen Herzkrankheiten, u.a. beispielsweise Herzrhythmusstörungen)

In der klinischen Phase II befinden sich zur Zeit:

− GS-5816 (gegen Hepatitis C)
− GS-9451 (gegen Hepatitis C)
− GS-9669 (gegen Hepatitis C)
− Simtuzumab (vormals: GS-6624) (gegen Fibrosen → krankhafte Vermehrung des Bindegewebes und Bauchspeicheldrüsenkrebs)
− GS-9973 (gegen B-Zell-Lymphome, also spezielle Krebsarten)
− GS-9820 (vormals: CAL-120) (gegen maligne Lymphome, also Lymphdrüsenkrebs)
− Momelotinib (gegen Myelofibrose, eine seltene Erkrankung des Rückenmarks)
− GS-5806 (gegen das Respiratory-Syncytial-Virus)

In der klinischen Phase III und damit vergleichsweise kurz vor der Zulassung befinden sich zur Zeit:

− Ledipasvir (vormals: GS-5885) (gegen Hepatitis C)
− Idelalisib (gegen chronische lymphatische Leukämie, Non-Hodgkin-Lymphom)
− Ranolazine (gegen Diabetes sowie die koronare Herzkrankheit, eine Erkrankung der Herzkranzgefäße)

Haupttreiber des Geschäfts war zuletzt das Medikament Sovaldi (gegen chronische Hepatitis C bei Erwachsenen), das alleine für einen Jahresumsatz in Höhe von 2,8 Mrd. US-Dollar stand. Hier droht nun Konkurrenz, doch zum Glück für Gilead Sciences kommt diese aus dem eigenen Haus. Denn der potenzielle Nachfolger von Sovaldi soll das kürzlich zugelassene Medikament Harvoni werden.


UMSATZ- UND ERGEBNISENTWICKLUNG ZULETZT

Werfen wir damit einen Blick auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens in den letzten Jahren. Im Geschäftsjahr 2012 erzielte der Konzern einen Jahresumsatz in Höhe von 9,7 Mrd. US-Dollar (+15,7%) sowie einen Gewinn in Höhe von knapp 2,6 Mrd. US-Dollar (-7,6%) bzw. 1,64 US-Dollar je Aktie. Im Geschäftsjahr 2013 erzielte die Gesellschaft dann einen Jahresumsatz von 11,2 Mrd. US-Dollar (+15,5%) sowie einen Gewinn von 3,07 Mrd. US-Dollar (+18,6%) bzw. 1,81 US-Dollar je Aktie.

Alleine in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2014 beläuft sich der Umsatz jedoch bereits auf knapp 17,58 Mrd. US-Dollar sowie der Gewinn auf knapp 8,6 Mrd. US-Dollar bzw. über 5,20 US-Dollar je Aktie. Auf Basis der durchschnittlichen Analystenschätzungen ergibt sich somit für das gesamte Geschäftsjahr 2014 somit voraussichtlich ein Jahresumsatz von über 24 Mrd. US-Dollar (+114%) sowie ein Gewinn von knapp 12 Mrd. US-Dollar (+290%) respektive 7,93 US-Dollar je Aktie.

Demnach liegt die Bewertung der Aktie auf Basis der voraussichtlichen 2014er Umsatz- und Gewinnschätzungen zur Zeit bei einem KUV von 6,7 sowie einem KGV von 13,5.


ZUKÜNFTIGE WACHSTUMSTREIBER

Wichtigste Treiber der Geschäfte waren dabei in der Vergangenheit die beiden Medikamente Atripla und Truvada (jeweils gegen HIV-1 und Hepatits B), die jeweils für einen Jahresumsatz in Höhe von über 3 Mrd. US-Dollar verantwortlich zeichneten. Allerdings ist insbesondere Truvada in einem zunehmend reifen Stadium, so dass die Umsätze hier zuletzt schon leicht rückläufig waren. Doch dies ist kein Grund in Panik zu geraten, denn das Unternehmen hat bereits für Nachschub gesorgt.

So sind die Umsätze mit Truvada u.a. auch deshalb zuletzt leicht rückläufig, weil es mit Complera und Viread inzwischen einfach bessere Medikamente gibt. Doch diese besseren Medikamente stammen halt ebenfalls aus dem Hause Gilead, so dass es dem Konzern gelingt seine eigenen Medikamente zu substituieren.

In Zukunft dürften, neben Complera und Viread, insbesondere das sehr erfolgreich im Markt eingeführte Sovaldi und dessen Nachfolger Harvoni sowie darüber hinaus Stribild das Wachstum anfeuern.

Ebenfalls nicht zu vergessen sind natürlich die zur Zeit in Phase III der klinischen Studien befindlichen drei potenziellen Medikamentenkandidaten Ledipasvir, Idelalisib und Ranolazine.


AKTUELLE BEWERTUNG: FÜR EIN WACHSTUMSWUNDER NOCH IMMER VIEL ZU GÜNSTIG!

Zwar wird sich das explosive Wachstum aus dem Jahr 2014 so nicht dauerhaft fortsetzen lassen, durchschnittliche Umsatzwachstumsraten zwischen 10-20% p.a. sowie Gewinnwachstumsraten zwischen 20-30% p.a. sollten jedoch, angesichts der prall gefüllten Medikamentenpipeline, immer noch möglich sein.

Demnach erwarten wir einen Jahresumsatz in Höhe von 28 Mrd. US-Dollar (+16,7%) sowie einen Gewinn je Aktie von bis zu 10,00 US-Dollar (+26%) im Jahr 2015 sowie einen Jahresumsatz von 32,5 Mrd. US-Dollar (+16%) sowie einen Gewinn je Aktie von über 12,50 US-Dollar (+25%) für 2016. Dies mag auf den ersten Blick zwar sehr ambitioniert erscheinen, allerdings liegen die durchschnittlichen Analystenschätzungen laut Marketwatch.com schon heute bei einem Gewinn je Aktie von 9,92 US-Dollar (niedrigste: 7,65 US-Dollar, höchste: 12,14 US-Dollar) für 2015.


FUNDAMENTAL FAIRER WERT, UNSER KURSZIEL

Bekanntermaßen sind Investoren, die auf Wachstumswerte setzen, dazu bereit ein KGV von maximal dem Doppelten des Gewinnwachstums zu bezahlen. Was dies im Falle von Gilead Sciences bedeuten würde? Ein durchschnittliches Gewinnwachstum von gut +25% p.a. würde ein KGV von bis zu 50 ermöglichen. Dies wiederum würde bei einem Gewinn je Aktie von über 12,50 US-Dollar Kursziele von bis zu 625,00 US-Dollar (50x 12,50 US-Dollar) implizieren.

Doch bleiben wir einfach mal vorsichtig und legen das aktuelle KGV von knapp 14 zur Berechnung des fundamental fairen Wertes zugrunde. Demnach läge der fundamental faire Wert der Aktie dann bei 14x 12,50 US-Dollar und somit 175,00 US-Dollar. Da ich hierbei die Gewinnschätzungen für das Jahr 2016 zugrunde gelegt habe und die Börse bis zu 12 Monate in die Zukunft schaut, sollte die Aktie diesen fundamental fairen Wert bis spätestens Ende 2015 erreichen. Dieses Kursziel gilt daher auf Sicht der nächsten 12 bis 18 Monate.


CHANCE / RISIKO - ABWÄGUNG

Bei einem Aktienkurs von 175,00 US-Dollar läge der Börsenwert des Konzerns zwischen 250 Mrd. und 300 Mrd. US-Dollar. Dies erscheint ebenfalls auf den ersten Blick ambitioniert, allerdings ist das Unternehmen schon heute der nach Börsenwert größte Biotechnologiekonzern der Welt. Unseres Erachtens spricht wenig dagegen, dass dies auch so bleibt.

Nichtsdestotrotz gibt es natürlich gewisse Risiken. So basieren unsere Annahmen respektive die Analystenschätzungen darauf, dass der Konzern in seiner Forschung und Entwicklung zukünftig mindestens so erfolgreich ist, wie man es bisher war. Gravierende Rückschläge in der Entwicklung einzelner Medikamente dürften zwar nicht gleich zu einer Existenzbedrohung werden, sie dürften aber den Aktienkurs zumindest zeitweise belasten.

Zudem ist natürlich das Bessere des guten Feind. Es gibt eine ganze Reihe von Biotech-Unternehmen, die mit erfolgsversprechenden Ansätzen nach Behandlungsmethoden gegen Hepatitis B, C und gegen AIDS forschen. Hier im Heibel-Ticker haben wir uns daher gegen ein Einzelengagement entschieden und konzentrieren uns stattdessen auf einen Investmentansatz, mit dem wir am Biotech-Boom partizipieren aber dennoch die Risiken von Forschungsfehlschlägen und Wettbewerbsproblemen reduzieren.

Insofern gilt für die Aktie der Gilead Sciences, was bei Investments im Biotechnologiesektor immer gilt, nämlich das sich die Aktie nur für spekulativ orientierte Investoren eignet. Großen (Kurs)Chancen stehen eben immer auch höhere (Kurs)Risiken gegenüber. Wer sich jedoch der Risiken bewusst ist, sollte sich die Aktie des absoluten Vorzeigekonzerns unter den US-Biotechs auf jeden Fall mal etwas näher ansehen. Aus meiner Sicht jedenfalls ist das Unternehmen ein regelrechtes Wachstumswunder und die Aktie somit ein absolutes Basisinvestment im US-Biotechsektor.



06. Update beobachteter Werte

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Dieses Kapitel bleibt den Heibel-Ticker PLUS-Abonnenten vorbehalten.

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.

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07. Übersicht HT-Portfolio

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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