Heibel-Ticker 15/3 - Neue Portfoliostruktur für neue Welt 2015

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16.01.2015:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

10. Jahrgang - Ausgabe 03 (16.01.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Schwarze Schwäne oder logische Entwicklungen
02.So tickt die Börse: Die neue Welt 2015
 - Russland ist wieder böse
 - Die OPEC ist entmachtet
 - EURO nun offiziell Weichwährung
 - SchwExit und GrExit
 - Überproduktion an Rohstoffen
 - USA: Weltmacht ja, Weltpolizei nein
 - Fazit: Große Änderungen finden statt
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Hohe Skepsis zu Jahresanfang beginnt sich aufzulösen
 - Top Analystenziele
04.Ausblick: Neue Portfoliostruktur für 2015
05.Rüstungskonzerne im Aufwind: Rheinmetall, Raytheon, General Dynamics, Northrop Grumman, BAE Systems, Lockheed Martin
 - Rheinmetall, Raytheon, General Dynamics, Northrop Grumman, BAE Systems, Lockheed Martin: Rückzug der USA als Weltpolizei befeuert Rüstungsinvestitionen weltweit
 - Rheinmetall zu konfus
 - US-Rüstungskonzerne schon gelaufen
 - BAE Systems gut positioniert
 - Fazit
06.Update beobachteter Werte
 Schweizer Nationalbank gibt Franken frei
 Cloud-Umsatz wächst um 72%
 Gewinnmitnahmen nach guten Zahlen
 Der vermeintliche Haken der Hybrid-Anleihe
 Schwache Quartalszahlen, nachkaufen
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Schwarze Schwäne oder logische Entwicklungen

Liebe Börsenfreunde,

Sie wundern sich noch über die heftigen Kursschwankungen an den Märkten zum Jahresauftakt? Schauen Sie mal ans Ende des Jahres, als Sie vermutlich mit Weihnachtsgeschenken beschäftigt waren. Auch da schwankten die Kurse bereits heftig. Die Gründe dafür kommen nun langsam zu Tage.

Der Euro steht heute nur noch bei 1,15 USD/EUR, die Schweizer haben die Bindung des Franken an den Euro aufgehoben, denn der Euro ist ihnen wiederum zu schwach. Der Ölpreis notierte am Dienstag bereits bei 45 USD/Fass, auch das hätte vor wenigen Monaten niemand erwartet. Russland hat sich als Buhmann etabliert, nach Jahrzehnten der Annäherung ist das ein Rückschlag. Und der DAX hat soeben ein neues Allzeithoch erklommen. Vor dem Hintergrund dieser turbulenten Entwicklungen ist das kaum zu glauben ... oder aber eine logische Entwicklung. Ich gehe im Kapitel 02 näher auf die einzelnen Überraschungen der vergangenen Wochen ein.

In Kapitel 04 stelle ich Ihnen unsere neue Portfoliostruktur vor. Die einzelnen Portfoliobereiche sind nun schärfer abgegrenzt, und es sollte künftig leichter möglich sein, die einzelnen Positionen aufgrund von veränderten Bedingungen entsprechend anzupassen. Sehr allgemein formuliert, aber wie soll ich's sonst sagen: Zum einen wissen Sie dank der neuen Struktur genau, warum ich diese oder jene Aktie empfehle und für wen sie geeignet ist. Zum anderen wird es Ihnen und mir leichter fallen, einen sinnvollen Verkaufszeitpunkt zu ermitteln, da wir klare Ziele für jede Position formulieren.

Die Übersicht über das neue Portfolio finden Sie in Kapitel 07.

Seit einigen Wochen habe ich immer wieder von der Renaissance im Rüstungsbereich gesprochen. Heute habe ich die wesentlichen Rüstungskonzerne, Rheinmetall, Raytheon, Lockheed Martin, Northrop Grumman, General Dynamics und BAE Systems, eingehend analysiert. Die Details lesen Sie in Kapitel 05.

Wie immer gibt es wichtige Updates zu unseren offenen Positionen in Kapitel 06. Wir haben diese Woche eine Unternehmensanleihe nachgekauft. Gleich im Anschluss kamen Zweifel an der Zinszahlung auf, und ich habe die Anleihe daraufhin nochmals eingehend analysiert.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts150118.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Die neue Welt 2015

Selten habe ich so viele Umwälzungen erlebt wie in den vergangenen Wochen und Monaten. Denken Sie einmal ein Jahr zurück: Viele Selbstverständlichkeiten gibt es heute nicht mehr.

RUSSLAND IST WIEDER BÖSE

Jahrzehnte der Annäherung in Tippelschritten wurden durch die Ukraine zerstört. Nicht durch Isolierung verändert man die Menschen zum Positiven, sondern durch ein Aufeinanderzugehen, durch immer engere wirtschaftliche Beziehungen. Viele totalitäre Regime sind in den vergangenen Jahrzehnten dadurch gefallen, weil ihre Bürger durch die immer engeren wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem Westen irgendwann einen Umsturz herbeiführten.

Russland ist nun wieder ein Gegner. Die South Stream Pipeline, die eine sichere und günstige Gasversorgung Südeuropas sicherstellen sollte, wird es nicht geben. Russland wird meiner Einschätzung nach innenpolitisch wieder härtere Bandagen anlegen müssen, um die Ordnung im eigenen Land zu sichern. Eine Entwicklung, die ich sehr kritisch sehe.


DIE OPEC IST ENTMACHTET

Über Jahrzehnte wurde der Ölpreis durch die OPEC mehr oder weniger gesetzt. Insbesondere in der jüngsten Vergangenheit hat Saudi Arabien, der größte OPEC-Öl-Exporteur, durch entsprechende Anpassungen der Fördermenge den Ölpreis um die 100 USD/Fass stabilisiert. Ich hatte mich 2009 festgelegt, der Ölpreis werde auf absehbare Zeit zwischen 40 und 70 USD/Fass pendeln. Es war eine wirtschaftliche Einschätzung, die politische Rahmenbedingungen ignorierte.

Schon kurze Zeit später schoss der Ölpreis in Richtung 100 USD/Fass und verharrte auf diesem Niveau bis zum Sommer des vergangenen Jahres. Erst das durch das US-amerikanische Fracking erzeugte Überangebot an Öl, gepaart mit einer nachlassenden weltweiten Wirtschaftsdynamik, brach das Kartell auf. Nun ist es nach Meinung von Experten die Absicht der Saudis, durch einen extrem niedrigen Ölpreis den Fracking-Boom in den USA zu beenden.

Ich denke, es ist durchaus möglich, den Fracking-Boom einzudämmen. Doch ich erwarte auf absehbare Zeit dennoch keinen nachhaltigen Ölpreisanstieg über 70 USD/Fass. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Fracking ist in der Tat sehr aufwendig und lohnt sich nur bei einem hohen Ölpreis. Zudem wird beim Fracking der Großteil des förderbaren Öls bereits im ersten Jahr zu Tage gebracht. Sprich: Nur neue Ölbohrungen bringen nennenswerte Erträge. Danach sinkt die tägliche Fördermenge rapide ab. Der Fracking-Boom könnte also tatsächlich so schnell verschwinden wie er aufgetreten ist, ganz nach dem Geschmack Saudi Arabiens.

Doch was bei dieser Betrachtung ausser Acht gelassen wird, ist der Ölförderboom im Golf von Mexiko. Seit dem Macondo-Unglück im Jahr 2010 wurden die Sicherheitsstandards erhöht, und vor zwei Jahren hat Obama die meisten Sperren, die nach der Katastrophe in Kraft gesetzt wurden, wieder aufgehoben. Seither wird dort wieder eine Bohrinsel nach der anderen in Betrieb genommen. Ein Großteil der zusätzlichen Förderkapazitäten wird für das Jahr 2015 erwartet. Und diese Ölvorkommen liefern über viele Jahre große Ölmengen.

Mag also sein, dass der Fracking-Boom aufgrund des Ölpreiseinbruchs bald zu Ende geht. Doch die weltweite Ölförderung befindet sich ungeachtet dessen weiter im Aufwind. Der Ölpreis wird in den kommenden Jahren viel näher an den eigentlichen Förderkosten liegen, ein Preisaufschlag für ein durch die OPEC künstlich knapp gehaltenes Gut wird sich nicht mehr so einfach durchsetzen lassen.


EURO NUN OFFIZIELL WEICHWÄHRUNG

Im vergangenen Frühjahr stand der Euro noch bei 1,40 USD/EUR, heute ist der Wechselkurs unter 1,16 USD/EUR gerutscht. -17% in acht Monaten. Auf den Devisenmärkten, wo Bewegungen von 1% Schockwellen um den ganzen Globus senden, ist dieser Wechselkursverfall dramatisch. Auf den zweiten Blick jedoch wurde der Wechselkurs nunmehr lediglich auf ein vernünftiges Niveau zurückgeführt. Die Kaufkraftparität als Messlatte genommen sind Kurse zwischen 1,15 und 1,17 USD/EUR fair. Die ehemalige Überbewertung des Euros ist somit nun aufgehoben.

Wenn wir uns jedoch die anderen Währungen anschauen, mit denen sich der Euro misst, dann müssen wir das Erreichen der Kaufkraftparität mit der Verabschiedung des deutschen Stabilitätsgedanken begründen. EZB-Chef Mario Draghi hat diese Woche in einem ausführlichen Interview mit Die Zeit - Chefredakteur di Lorenzo (Deutsch-Italiener) seine Motivation dargelegt. Ich habe das Interview deshalb gelesen, weil ich hoffte, seine Gründe endlich zu verstehen und vielleicht sogar zu akzeptieren. Doch das ist leider nicht erfolgt.

Vielmehr habe ich aus seinen Worten eine Überzeugung herausgelesen, die ich bereits zum Zeitpunkt seines Amtsantritts kritisierte. Er honorierte das Wirken der Bundesbank zu D-Mark-Zeiten und erklärte, dass die Bundesbank nur deshalb ihre harte Linie durchhalten konnte, weil finanzielle Ungleichgewichte in der Fiskalpolitik der Bundesrepublik adressiert und gelöst wurden (Fiskalpolitik obliegt der Politik, federführend dem Finanzminister - im Unterschied dazu bezeichnet man die Instrumente der EZB als Geldpolitik, ohne wirtschaftliche Änderungen herbeizuführen). Das sei, so Draghi, in vielen Ländern Südeuropas nicht möglich, und daher müsse die Geldpolitik (sprich EZB durch Liquiditätsmaßnahmen) aktiv werden.

Wenn dem so ist, dann wurde das Deutsche Volk durch die Währungsunion verraten und verkauft. Denn genau das sollte nicht geschehen. Die Geldpolitik der EZB darf nicht wirtschaftspolitische Fehler einzelner Staaten kompensieren und dadurch den Reformdruck mindern. Die Argumente Draghis sind in meinen Augen daher schwach: Er hilft durch Liquiditätsmaßnahmen, weil die Wirtschaftspolitik ihren Aufgaben nicht nachkommt.

Diese Woche hat auch der EuGH Generalanwalt Cruz Villalón, ein Spanier, seine Schlussanträge für das anhängige Verfahren zur Beurteilung der Rechtmäßigkeit von OMTs (Outright Monetary Transactions) veröffentlicht. Zur Erinnerung: Draghi verkündete 2012, die EZB werde den Euro retten, "koste es was es wolle" und verabschiedete im Anschluss ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen auf dem offenen Markt. Ein Novum für die EZB, auch die Bundesbank hat so etwas nie getan, für Draghi ist es jedoch ein normales Instrument einer Notenbank. In Italien wurde das häufig gemacht, so sein Argument.

Noch ist es bei der Ankündigung geblieben, Taten folgten nicht. Dennoch hat das Bundesverfassungsgericht den Europäischen Gerichtshof gebeten, dieses Instrument vorab auf seine Rechtmäßigkeit hin zu untersuchen. Villalón veröffentlichte nun seine Schlussanträge, die als Empfehlung gesehen werden und häufig folgt der EuGH den Empfehlungen des Generalanwalts. Das Urteil wird vor diesem Sommer erwartet.

Die Empfehlungen von Villalón sind ein Schlag ins Gesicht der Kläger. Die unterschiedlichen Meinungen beruhen auf einer unterschiedlichen Interpretation der Ausgangslage. Die beschreibt er wie folgt: Absatz 135: "Eine territoriale Fragmentierung der Zinssätze für Anleihen der Staaten der Euro-Zone, in manchen Fällen ohne kausale Bedingtheit durch die makroökonomischen Fundamentaldaten der betroffenen Staaten, habe die EZB, die auf die Nutzung verschiedener Mittel oder Kanäle der geldpolitischen Transmission angewiesen sei, mit einem ernsten Hindernis für ihre Währungspolitik konfrontiert."

Sprich: Die Märkte haben nicht funktioniert, daher musste die EZB einschreiten. Die Märkte haben geurteilt, dass manche Länder ihre Staatshaushalte nicht im Griff hätten, und in Folge dessen mussten diese Länder höhere Zinsen zahlen. Das sei aber nicht gerechtfertigt in einer Währungsunion mit einer gemeinsamen Notenbank.

Hmm, da ist was dran, muss auch ich zugeben. Die Situation damals war aus dem Ruder gelaufen, die Zinssätze waren zu stark auseinandergelaufen. Doch die Ursache dafür bleiben die schwachen Staatshaushalte der Südländer. Es kommt also auch hier alles auf die eine Frage zurück: Darf die EZB die Verfehlungen einzelner Staaten durch Liquiditätsspritzen auffangen, um den Euro als Ganzes zu retten? Villalón sagt ja, das muss so sein. Die Kläger weisen auf die Folgen, die unweigerlich zu mangelndem Reformwillen der Länder führen.

Mein Fazit: Nach wie vor habe ich Verständnis für die Realität, und daher werden wir uns mit einer aktiven Rolle der EZB im Euroraum abfinden müssen. "Richtig" wäre eine EZB, die den Idealen der KLäger folgt und solche Ungleichgewichte durch die Politik lösen lässt. Wir müssen jedoch einsehen, dass viele Länder dazu nicht in der Lage sind. Die normative Kraft des Faktischen :-)

Als Resultat wird also der Euro in die Reihen der Weichwährungen Yen, US-Dollar, Yuan, Rupie, Real, ... eingereiht.


SCHWEXIT UND GREXIT

Die Schweiz hat gestern völlig überraschend die Bindung des Schweizer Franken an den Euro aufgehoben. Ich habe in den Updates ausführlich dazu Stellung genommen. Die Schweiz tut damit das, was den Euro-Mitgliedsländern verwehrt bleibt: Sie steigt aus. Für die Schweizer ist der Euro nur eine Währung unter mehreren. Insbesondere gegenüber dem US-Dollar bleibt die Frankenstärke relativ moderat, und viele Kundengelder fließen von außerhalb Europas in die Schweiz (erst Recht nach dem Stopfen diverser Steuerlöcher). Warum sollte sich die Schweiz also an den schwachen Euro binden, wenn doch die meisten Kunden gar nicht aus Europa kommen und gerade den stabilen Franken schätzen.

Für viele war die Bindung des Franken an den Euro naturgegeben, allein schon durch die Größe und Lage der Schweiz. Diese Bindung gibt es nun nicht mehr. Ich erwarte, dass sich der Franken entsprechend dem US-Dollar gegenüber dem Euro etwas fester entwickeln wird, jedoch dürfte die Entwicklung moderat bleiben.

Griechenland wählt in 10 Tagen, und es ist zu erwarten, dass die Euro-Gegner der linken Syriza gewinnen. Sie werden viele mit der Troika vereinbarten Vereinbarungen kündigen, und so wird Europa erneut auf eine Zerreißprobe gestellt. Auch hier gilt wieder: Es werden Regeln gebrochen, da die normative Kraft des Faktischen keine anderen Wege zulässt. Mag sein, dass vielerorten ein Austritt Griechenlands durchgespielt wird, doch ich kann mir das nur schwer vorstellen.


ÜBERPRODUKTION AN ROHSTOFFEN

Nicht nur beim Öl beobachten wir eine kolossale Überproduktion. Auch auf dem Kupfermarkt, beim Eisenerz bis hin zum Zucker wird zu viel produziert. Die Preise fast aller Rohstoffe (Ausnahme Edelmetalle) fallen dramatisch zurück. Ein Minenchef nach dem anderen erklärt vollmundig, der Boden sei nun erreicht, um schon wenige Wochen später einen weiteren Preissturz anzusehen. Ich habe nicht alle Rohstoffmärkte analysiert, doch für Öl, Eisen, Kupfer und Zucker habe ich mir eine Meinung gebildet. Die Ursache liegt in der Überproduktion.

Beim Eisen beispielsweise sorgt Vale nach wie vor für eine ansteigende Eisenerzproduktion. Geplant wurde die Ausweitung der Förderung für das Jahr 2012, also mitten in den chinesischen Wachstumsboom hinein. Dank bürokratischer Genehmigungsverfahren in Brasilien findet die Ausweitung der Produktion nun erst im Jahr 2017 statt. Viel zu spät. Oder anders ausgedrückt: In die rückläufige Nachfrage, denn China hat inzwischen Millionen leerstehende Wohnungen, Häuser, Stadtteile, wird die Produktion nun noch immer gesteigert. Hochpreisförderer aus China selbst machen die Grätsche, doch ob das ausreicht, das Föderplus von Vale aufzufangen, muss sich erst zeigen.

Beim Kupfer sieht es ganz ähnlich aus, hier ist Freeport McMoRan einer der Hauptakteure. Der fade Beigeschmack des Kupfers: In den uSA nennt man ihn auch Dr. Copper, da der Kupferpreis als ein sehr guter Indikator für die Weltwirtschaft gilt. Fällt der Kupferpreis, so wird eine weltweite Konjunkturschwäche erwartet. Ich teile diese Interpretation nicht, wie schon öfter dargestellt, da in der Vergangenheit Preisrückgänge überwiegend durch Nachfrageschwankungen erfolgten und daher als Konjunkturbarometer gelten konnten. Heute erfolgt der Preisrückgang aufgrund einer Überproduktion, auf die Verfassung der Weltwirtschaft lässt sich daher kaum schließen.

Auf dem Zuckermarkt hat der Wegfall der EU-Zuckerquoten den Markt durcheinandergerüttelt. Der Zuckermarkt reagiert jedoch schneller als der Minenmarkt, da hier die Produktionsmenge von einem Jahr auf's nächste deutlich angepasst werden kann.

Was allen Märkten gemein ist, ist der Verlust von Disziplin der Akteure, die ihre Fördermengen stets nur moderat an erwartete Veränderungen angepasst haben. Derzeit laufen viele große Investitionsprojekte zum Ausbau der Förderung während gleichzeitig in China, dem größten Nachfrager nach Rohstoffen, moderatere Töne angestimmt werden. Wenn wir uns die Preise von vor 10 Jahren anschauen, also vor dem China-Boom, dann zeigt sich bei Eisen, Öl und Kupfer noch weiteres Abwärtspotential. Auch beim Zucker könnte es aus dieser langfristigen Perspektive noch deutlich tiefer gehen.

Nochmals: Ich erwarte, dass die günstigen Rohstoffpreise vorteilhaft für die Konjunktur sind. Natürlich leiden die entsprechenden Rohstoffkonzerne, die machen jedoch nur 5-15% des Bruttosozialprodukts entwickelter Länder aus (okay, in Russland ist die Quote deutlich höher, dafür in Deutschland niedriger). Für uns als Anleger ist diese Entwicklung also tendenziell positiv.


USA: WELTMACHT JA, WELTPOLIZEI NEIN

Immer wieder wurden die USA international für ihre Politik der Einmischung kritisiert. Obama hat Schluss damit gemacht, die USA haben sich aus vielen Gebieten der Welt zurückgezogen. So konnte der IS entstehen und so müssen nun wirklich internationale Allianzen, unter Beteiligung der USA, mit neuen Problemen fertig werden. Es wird dazu führen, dass die Verteidigungsausgaben vieler Staaten, auch in Europa, steigen. Ich habe daher heute in Kapitel 05 einige Rüstungskonzerne gesondert betrachtet.


FAZIT: GROSSE ÄNDERUNGEN FINDEN STATT

Russland ist wieder böse, die OPEC entmachtet und der Euro ist weich. Der Ausstieg eines Eurolandes aus der Währungsunion wird offen diskutiert, die Schweiz versucht es lieber alleine. Die 10-jährige Rohstoffhausse ist zu Ende, und die USA überlassen mehr Länder sich selbst. Rohstoffunternehmen (niedrige Rohstoffpreise) und Banken (niedrige Zinsen) werden im es im Jahr 2015 schwer haben Geld zu verdienen. Anleger werden sich auf diese veränderten Bedingungen einstellen, das wird zu weiter heftigen Schwankungen an den Märkten führen. Unter'm Strich erwarte ich einen zumindest bis zur Jahresmitte weiter ansteigenden DAX, da die meisten Entwicklungen aus Sicht eines deutschen Anlegers positiv sind.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES15.1.15Woche Δ
Dow Jones17.321 -3,7%
DAX10.033 2,3%
Nikkei16.864 -3,4%
Euro/US-Dollar1,16-4,2%
Euro/Yen135,81-6,5%
10-Jahres-US-Anleihe1,78%-0,42
Umlaufrendite Dt0,38%-0,10
Feinunze Gold$1.258 4,9%
Fass Brent Öl$48,78 -15,1%
Kupfer5.663 -10,3%
Baltic Dry Shipping749 -4,2%



Die Veränderung der heutigen Tabelle beziehen sich auf den Jahresschlusskurs, es handelt sich also um 2-Wochen-Änderungen. Natürlich fällt der Ölpreisverfall (-15%) und der Kupferpreisverfall (-10%) sofort ins Auge. Dieser Preissturz kann nur zu einem geringen Teil auf den festen US-Dollar zurückgeführt werden (Euro -6,5% ggü. US-Dollar). Vielmehr resultiert der Preissturz zum großen Teil aus der diese Woche veröffentlichten Weltbank-Prognose für das Wirtschaftswachstum 2015. Die Weltbank spricht von nachlassender Wirtschaftsdynamik und hat die Wachstumsprognose gesenkt.

Der Euro-Einbruch ist in meinen Augen auf die Veröffentlichung des EuGH Generalanwalts Villalón zurückzuführen, sowie der folgenden Beendigung der Bindung des Schweizer Franken an den Euro, was den Kommentaren von Villalón nochmals mehr Glaubwürdigkeit gegeben hat. Plötzlich wird nicht mehr diskutiert, ob EZB-Chef Draghi nächste Woche Donnerstag Staatsanleihenkäufe durch die EZB verkünden wird, sondern nur noch in welcher Höhe. Alles unter 1 Billion Euro dürfte als Enttäuschung aufgefasst werden.

Der schwache Euro hilft der deutschen Exportwirtschaft, entsprechend ist gerade der DAX gegen den Trend diese Woche kräftig angestiegen.

Schauen wir einmal, wie die Anlegerstimmung mit diesen Turbulenzen umgeht.




03. Sentiment: Hohe Skepsis zu Jahresanfang beginnt sich aufzulösen

Heute ist bereits Freitag, der 16. Januar 2015. Das neue Jahr ist also schon mehr als zwei Wochen alt. Somit wird es Zeit, die Feiertage hinter sich zu lassen und einen frischen Blick auf das Sentiment zu werfen.

Mitte Dezember, kurz vor Weihnachten, stürzte der DAX noch einmal deutlich ab und verlor innerhalb kurzer Zeit rund 400 Punkte. Anders als zuvor betrachteten das die meisten Anleger jedoch nicht mehr kritisch, sondern als eine willkommene Kaufgelegenheit. Wir wiesen darauf hin, dass insbesondere viele Kleinanleger sich bereits von der Börse verabschiedet hatten, sodass die wenigen verbliebenen Institutionellen unter sich waren und die Liquidität gering war. Insofern war zufälligen Kursbewegungen Tür und Tor geöffnet und tatsächlich war die Kursentwicklung über Weihnachten und den Jahreswechsel dann auch eher zufälliger Natur.

Doch obwohl die Kursbewegungen eher zufälliger Natur waren, war die Entwicklung für das Sentiment positiv. Schließlich verunsicherten diese zufälligen Kursbewegungen viele Anleger, sodass sich zum Jahresbeginn ein hoher Grad an Skepsis zeigte. So erwarteten viele Investoren, dass belastende Themen wie die Ukraine-Russland-Krise oder auch die Euro-Krise bald wieder zurückkehren könnten. Schließlich war in Griechenland erwartungsgemäß die Wahl eines neuen Staatspräsidenten gescheitert, was Neuwahlen am 25. Januar zur Folge hat. Ein hoher Grad an Skepsis ist jedoch aus Sicht des Sentiments positiv zu werten, denn skeptische Anleger sind in der Regel nicht investierte Anleger. Je weniger investierte Anleger es gibt, desto mehr Geld kann investiert werden, was die Märkte beflügelt.

Genau das haben wir in den letzten Tagen gesehen. Das Problem dabei ist halt nur, dass die steigenden Kurse zunehmend dazu führen, dass die hohe Skepsis zu Jahresanfang sich aufzulösen beginnt. So verzeichneten sowohl Cognitrend, die das Sentiment im Auftrag der Deutschen Börse AG ermitteln, als auch sharewise, zuletzt eine deutliche Zunahme des Optimismus.

Dabei meldete Cognitrend, dass 1% der institutionellen Anleger zuletzt Aktien gekauft haben und weitere 2% der institutionellen Anleger Shortpositionen (Wetten auf fallende Kurse) aufgelöst haben. Insgesamt bleiben die Institutionellen jedoch noch immer recht vorsichtig, sodass von dieser Seite durchaus noch weiteres Kaufinteresse aufkommen könnte. Dies ist insofern positiv zu werten, da institutionelle Anleger in der Regel mehr Geld zur Verfügung haben, sodass der Markt nach unten hin recht gut unterstützt erscheint. Zumindest dann, wenn diese Großanleger Kursrücksetzer auch zum Kauf nutzen, wovon allerdings auszugehen ist. Denn einerseits gibt es inzwischen ja kaum mehr Anlage-Alternativen zu Aktien und andererseits unterstützen eine recht günstige Bewertung, Aktienrückkaufprogramme der Unternehmen sowie ein fallender Euro und ein fallender Ölpreis die Aktienmärkte.

Allerdings ist auch aus Sicht der Sentimentanalyse noch nicht alles Gold was glänzt. So zeigen sich laut Cognitrend nämlich die privaten Kleinanleger zurzeit schon fast zu optimistisch. Da fallende Aktienkurse sowie eine damit einhergehende höhere Volatilität gerade Kleinanleger verunsichern können, könnte von dieser Seite durchaus etwas Druck auf den Markt kommen. Allerdings kann ich Sie dank eines etwas genaueren Blicks auf die sharewise-Daten dann doch wieder ein klein wenig beruhigen. Denn während der von Cognitrend unter den privaten Kleinanlegern gemessene Optimismus durchaus schon im kritischen Bereich zu verorten wäre, zeigen die detaillierten sharewise-Daten ein etwas anderes Bild.

Sentimentdaten

Privatanleger
51. KW: 67% Bullen (106 Stimmen)
1. KW: 52% Bullen (111 Stimmen)
2. KW: 59% Bullen (111 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
E.On, Aixtron, Newmont Mining

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Tesla, Valero Energy, Fresnillo

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
12.12.- 19.12. (238): 51% / 9%
02.01.- 09.01. (196): 49% / 18%
09.01.- 16.01. (380): 52% / 13%

Kaufempfehlungen der Analysten
SAP, BHP Billiton, Dialog Semi

Verkaufsempfehlungen der Analysten
Südzucker, Standard Chartered, Puma

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

So erscheint grundsätzlich der von sharewise gemessene Optimismus der privaten Kleinanleger schon nicht so hoch wie der von Cognitrend gemessene Optimismus. Denn sharewise verzeichnet nur 59% Bullen zu 41% Bären. Da Börsianer jedoch grundsätzlich eher positiv in die Zukunft schauen, läge ein neutrales Sentiment bei 55% Bullen zu 45% Bären vor. 59% zu 41% ist also keineswegs euphorisch, sondern bestenfalls leicht bullish. Doch das ist noch längst nicht alles.

Denn die sharewise-Nutzer werden gar nicht einfach nur danach gefragt, ob sie den Markt positiv oder negativ einschätzen, sondern müssen ein konkretes Kursziel nennen. Dadurch ist es sharewise möglich das durchschnittliche Kursziel der Nutzer zu errechnen und dieses liegt aktuell bei nur 9.765 Punkten. Angesichts eines aktuellen DAX-Stand von über 10.000 Punkten erscheint dies sehr niedrig. Oder anders ausgedrückt: Trotz 59% Bullen und 41% Bären sehen die sharewise Nutzer ein Abwärtspotenzial von mehr als -2% für den DAX.

Fazit: Hohe Skepsis geht langsamer zurück als es auf den ersten Blick scheint

Das heutige Fazit muss daher lauten, dass die hohe Skepsis zum Jahresanfang sich zwar aufzulösen beginnt, dies aber deutlich langsamer geschieht als es auf den ersten Blick erscheint. So zeigen sich die privaten Kleinanleger zwar bullish, aber noch längst nicht euphorisch. Ähnlich, nur in einem noch geringeren Ausmaß, sieht das Bild auf Seiten der institutionellen Großanleger aus. Zwar haben in den letzten Tagen 1% der institutionellen Investoren Aktien gekauft und weitere 2% dieser Großanleger ihre Shortpositionen aufgelöst, ein Großteil der Institutionellen sieht dem Kursanstieg des DAX zuletzt jedoch weiterhin nur zu.

Nach unten hin scheint der DAX somit sehr gut abgesichert zu sein, nach oben hin bieten sich jedoch noch Chancen. Sollte es dem DAX zudem in Kürze gelingen, ein neues Allzeithoch zu erklimmen, so würden insbesondere die immer noch an der Seitenlinie stehenden institutionellen Anleger kurzfristig in den Markt hineingezwungen. Daher sollte es Sie nicht überraschen, wenn auf einen charttechnischen Ausbruch über das alte Allzeithoch bei 10.093 Punkten ein schneller Kurssprung in Richtung 10.500 Punkte folgen würde. Es gibt auf Basis der aktuellen Sentimentlage und auf Sicht von einer Woche definitiv mehr Chancen nach oben als Risiken nach unten.

Erst in der darauffolgenden Woche könnte sich das Bild schlagartig ändern, wenn der Ausgang der Griechenlandwahlen das Eurosystem erneut in Frage stellt.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
AIXTRON AG14.17,79 €15,50 €98,97%
RWE AG St13.122,46 €35,50 €58,06%
RIB Software13.111,52 €17,00 €47,57%
Südzucker12.110,19 €15,00 €47,20%
SAP AG13.157,44 €84,00 €46,24%
Salzgitter AG13.121,88 €31,00 €41,68%
Volkswagen14.1183,90 €260,00 €41,38%
United Internet13.138,48 €54,00 €40,33%
Qiagen12.119,96 €28,00 €40,28%
K+S13.123,97 €33,00 €37,67%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.




04. Ausblick: Neue Portfoliostruktur für 2015

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

INTERNET: Kundenbereich

- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stelle ich den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

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05. Rüstungskonzerne im Aufwind: Rheinmetall, Raytheon, General Dynamics, Northrop Grumman, BAE Systems, Lockheed Martin


Rheinmetall, Raytheon, General Dynamics, Northrop Grumman, BAE Systems, Lockheed Martin
Rückzug der USA als Weltpolizei befeuert Rüstungsinvestitionen weltweit

Fr, 16. Januar um 15:38 Uhr


In den vergangenen Wochen habe ich mehrfach thematisiert, dass sich die USA als Weltpolizei zunehmend zurückhalten. Insbesondere an den Konflikten in der Ukraine sowie dem IS in Syrien / Irak zeigt sich, dass verstärkt auch europäische Staaten in die Verantwortung gezogen werden. Das kann eine Lieferung von Panzern in die Türkei bedeuten, könnte später jedoch auch ein stärkeres Engagement der Bundeswehr nach sich ziehen.

Was die USA vielfach im Alleingang getan haben, geschieht immer mehr im Einklang mit anderen Ländern. Entsprechend müssen sich diese anderen Länder auch militärisch stärker engagieren. Ich kann es mir gut vorstellen, dass die Verteidigungshaushalte vieler Länder schon bald aufgestockt werden.

Gleichzeitig gibt es immer mehr Krisenherde weltweit. Ich kann nicht beurteilen, ob der traurige Rekord, dass es noch nie so viele Kriege weltweit gab wie heute, darauf beruht, dass man früher nicht über alle Kriege Bescheid wusste, oder ob die Welt tatsächlich heute kriegerischer ist denn je. Doch es ist leicht nachvollziehbar, dass die weltweit geführten Kriege heute kaum mehr mit Säbeln geführt werden, sondern selbst auf Seiten von Rebellen mit hoch entwickelten Waffen.

Ich habe mir daher die maßgeblichen Rüstungskonzerne näher angeschaut. Dabei führen die US-Konzerne Raytheon, General Dynamics, Lockheed Martin und Northrop Grumman die Liste der größten Konzerne an, gefolgt von BAE Systems aus England. Unsere Rüstungskonzerne sind entweder in privater Hand, oder verfügen wie Airbus nur über verhältnismäßig kleine Rüstungssparten. Lediglich Rheinmetall ist börsennotiert und erwirtschaftet die Hälfte des Umsatzes mit Rüstungsgütern.

RHEINMETALL ZU KONFUS

Beginnen wir mit einem genaueren Blick auf Rheinmetall, den Exporteur von Panzern und Gefechtsständen. Die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet Rheinmetall als Automobilzulieferer. Dieses zyklische Geschäft gleicht sich optimal mit dem weitgehend konjunkturunabhängigen Rüstungsgeschäft aus. Doch auf der anderen Seite verhindert diese Kopplung eine höhere Bewertung der beiden einzelnen Sparten. Automobilzulieferer werden mit einem durchschnittlichen KGV von 12 bewertet, Rüstungskonzerne mit 17. Rheinmetall notiert bei 10.

Während die Automobilsparte in den vergangenen Jahren gut lief, gab es bei der Wehrtechnik Probleme. Die Automobilsparte wuchs mit 4% im Umsatz auf 2,46 Mrd. Euro. Besonders China trat als Großkunde auf, insgesamt wurden 77% des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet.

Auf der anderen Seite ging der Umsatz bei der Wehrtechnik um -8% auf 2,16 Mrd. EUR zurück. Die Gewinnmarge (EBIT) brach von 7,4% auf 0,2%. Die Auftragseingänge hingegen wuchsen mit 14%. Die Ukraine-Krise und die daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland haben bei Rheinmetall jedoch schon zur Stornierung von Aufträgen geführt, ein fast fertiger Auftrag konnte nicht beendet werden.

Nennenswerte Synergien der beiden Sparten gibt es kaum. Rheinmetall ist froh über den dämpfenden Effekt der Wehrtechnik auf die gesamte Geschäftsentwicklung, daher ist bislang der bereits mehrfach offen diskutierte Börsengang der Automobilsparte noch nicht umgesetzt worden.

Rheinmetall ist im vergangenen Jahr von 55 Euro im Februar auf 30 Euro Anfang November zurückgefallen. Inzwischen hat sich die Aktie auf 36 Euro erholt. Ich fürchte, so lange die beiden unterschiedlichen Sparten unter einem Dach bleiben, wird sich an dem niedrigen KGV nicht viel ändern. Mit einer Dividendenrendite von 3,4% werden Anleger fürstlich für's Warten belohnt. Der Gewinn wächst nach dem Übergangsjahr 2013 nun wieder kräftig an. Im Jahr 2016 erwarten Analysten einen Gewinn von 4,64 Euro je Aktie. Bei einem KGV von 10 entspricht das einem Kurs von 46,40 Euro. Das sind immerhin 29% Kurspotential, selbst wenn sich nichts ändert.

Sollte überraschend doch noch die Abspaltung der Automobilsparte beschlossen werden, so ist ein höheres KGV möglich, was das Kurspotential nochmals erhöht. Das ist jedoch Spekulation, da brauchen Sie gegebenenfalls viel Geduld.


US-RÜSTUNGSKONZERNE SCHON GELAUFEN

Die US-Rüstungskonzerne sind im abgelaufenen Jahr bereits kräftig angestiegen. Deren KGV liegt bei 16,2 (Raytheon, Northrop Grumman) bis 19,5 (Lockheed Martin). Das höhere KGV ist insbesondere auf zwei Umstände zurückzuführen: Zum einen auf die Fokussierung auf ein Geschäftsfeld, zum anderen durch die bessere Marktposition. Bei Lockheed Martin und Northrop Grumman gibt es sogar den besonderen Trigger der Drohnen-Phantasie. Obama hat sein Militär mit Drohnen kräftig aufgerüstet, um die eigenen Soldaten vor Krisenherden zu schützen. Raytheon ist führend im Bereich Robotics, ein weiteres Zukunftsfeld des Militärs.

Wachsen tun die US-Unternehmen mit Raten zwischen 5-8%, damit ist das aktuelle Bewertungsniveau bereits recht hoch. Auch die Dividendenrendite ist nicht ausreichend attraktiv, um auf dem aktuellen Niveau einen Einstieg in die US-Aktien zu rechtfertigen.


BAE SYSTEMS GUT POSITIONIERT

BAE Systems ist etwa zehn mal so groß wie die Rüstungssparte von Rheinmetall und hat damit die kritische Größe erreicht, um auf dem Weltmarkt maßgeblich mitzuspielen. Insbesondere die guten Kontakte in die USA, den mit Abstand größten Investor in Rüstung, helfen den Briten.

Aus Bewertungssicht ist BAE Systems vergleichbar günstig bewertet wie Rheinmetall. Das KGV steht bei 12, der Gewinn wächst organisch mit 6% p.a. und sichert aufgrund der guten Planbarkeit des Rüstungsgeschäfts die Aktie dadurch nach unten gut ab. Auch die Dividendenrendite von 4% ist überaus attraktiv.

Der starke Wechselkurs des Britischen Pfund im Jahr 2014 (+9% ggü. Euro) dürfte bei BAE Systems zu einem Umsatzrückgang von knapp -10% und Gewinneinbruch von -11% geführt haben. Doch dieser Effekt hat die Aktie gerade einmal für ein Jahr in einen Seitwärtstrend gebannt. Seit vergangenem Herbst ist das bei Anlegern vergessen und die Aktie klettert wieder auf neue Hochs.

Von derzeit 6,39 Euro kann ich mir einen weiteren Kursanstieg auf 8 Euro vorstellen. Dort würde das KGV bei 15 stehen, das für das kommende Jahr 2016 erwartete KGV nur bei 13.


FAZIT

Die US-Aktien sind in meinen Augen bereits zu weit gelaufen. Wer gerne an dem von mir erwarteten Nachfrageschub nach Wehrtechnik partizipieren möchte, kann sich entweder mit einer Spekulation bei Rheinmetall oder einer Investition bei BAE Systems engagieren. Bei Rheinmetall wird auf eine Abspaltung der Automobilsparte spekuliert und das in meinen Augen schwache Management sowie schlechte Marktposition des Konzerns in Kauf genommen. Schwaches Management, da ich eine Abspaltung der Automobilsparte für wertsteigernd und überfällig halte. Schlechte Marktposition, da Rheinmetall zehnmal kleiner ist als die Rüstungskonzerne, die weltweit die großen Geschäfte machen. Zudem ist mit Russland ein wichtiger Kunde weggebrochen. Doch Rheinmetall ist günstig bewertet und die Wartezeit wird mit 4% Dividende versüßt.

Bei BAE Systems beteiligen Sie sich am Erfolg der Briten, die gerade in den USA gut im Geschäft sind. Hier setzen Sie einfach auf eine Fortführung des soliden Erfolgsmodells.



06. Update beobachteter Werte

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07. Übersicht HT-Portfolio

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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