Heibel-Ticker PLUS 15/8 - Griechenland-Endspiel: Warten auf Verlängerung und Elfmeterschießen

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20.02.2015:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

10. Jahrgang - Ausgabe 08 (20.02.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Gelassene Börse trotz politischer Spannungen
02.So tickt die Börse: Griechenland-Endspiel: Warten auf Verlängerung und Elfmeterschießen
 - Griechenland
 - Ukraine
 - Positive Meldungen von Unternehmen
 - Lufthansa zockt statt abzusichern
 - Grammer sucht Wachstum zu Lasten der Marge
 - Adidas sucht endlich neuen Chef
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Privatanleger pessimistischer, institutionelle Anleger optimistischer
 - Top Analystenziele
 - K+S: Aussichten bessern sich
 - Drillisch: Nur die Nr.2 hinter United Internet
 - zooplus: Europas größter Tiefbedarfhandel
04.Ausblick: Gesunde Entwicklung
05.Depotcheck: JinkoSolar, Dialog Semiconductor, KTG Agrar, Centrotec Sustainable, PSI AG
 - JinkoSolar: Extrem-Spekulation
 - Dialog Semiconductor: Fulminantes Wachstum dank iPhone 6
 - KTG Agrar: Erntezeit muss kommen
 - Centrotec Sustainable: Langweilige Klimatechnik
 - PSI AG: Auf dem Sprung
 - : Korrelation
 - Korrelationsmatrix
06.Wunschanalyse: Grammer
 - Grammer: Kopfstützen & Armlehnen für PKWs, Sitze für Nutzfahrzeuge
 - Kopfstützen & Armlehnen für PKWs, Sitze für Nutzfahrzeuge
 - Hauchdünne Margen erzwingen Effizienzsteigerungen & Wachstum
 - Innovation bei Kostensenkungen
 - Wachstum in neuen Märkten?
 - Schwieriges Marktumfeld im Jahr 2015 erwartet
 - Bewertung günstig, Probleme also schon berücksichtigt
 - Marktbetrachtung
 - FAZIT:
07.Update beobachteter Werte: Deutsche Lufthansa, Deutsche Bank, ProSiebenSat.1 Media, BB Biotech
 - Deutsche Lufthansa: Missmanagement, verkaufen
 - Deutsche Bank: Rest verkaufen über 28,50 Euro
 - ProSiebenSat.1 Media: Jammern auf hohem Niveau
 - BB Biotech: Gute Q-Zahlen, Dividendenerhöhung
08.Übersicht HT-Portfolio
09.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
10.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Gelassene Börse trotz politischer Spannungen

Liebe Börsenfreunde,

man sollte meinen, es gebe keine geopolitischen Probleme. Die Börse scheint die Griechenland-Problematik sowie auch die Ukraine-Krise zu ignorieren. Oder ist diese Beschreibung etwa nur dem falschen Betrachtungswinkel geschuldet: Wo stünde der DAX heute, wenn diese beiden Probleme gelöst würden?

In Kapitel 02 gebe ich Ihnen meine Einschätzung über den Ausgang des griechischen Schuldendramas sowie der ukrainischen Krise. Diese Einschätzung aus Sicht der Finanzmärkte erklärt auch die Gelassenheit der Marktteilnehmer, die Sie in Kapitel 03 am Sentiment ablesen können.

Nun steigt und steigt der DAX seit Jahresbeginn ohne Pause, und viele Anleger blicken den Kursen neidisch hinterher. Im Ausblick habe ich ausgearbeitet, wie wir auf dem hohen Niveau noch von der Rallye profitieren können.

Der heutige Depotcheck in Kapitel 05 behandelt überaus interessante Aktien aus der Energiebranche: JinkoSolar, den weltgrößten Solarpanelhersteller, PSI, den führenden Softwareanbieter für eine effiziente Stromverteilungslogik, Centrotec Sustainable, den Anbieter von Gebäudeklimatisierung, KTG Agrar, Europas größten Biobauern sowie Dialog Semi, den Apple-Zulieferer. In meinen Augen enthält dieses Portfolio zu viel Spekulation, zwei der enthaltenen Titel sind hoch verschuldet. Einer davon sollte ausgetauscht werden.

Als Wunschanalyse wurde diese Woche Grammer gewünscht. Das Unternehmen hat gerade mit Quartalszahlen von sich Reden gemacht - leider nicht im positiven Sinne. Ich habe das Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft und komme zu dem Schluss, dass es sich um einen Massenproduzenten handelt, der im internationalen Margenkampf vielleicht eine attraktive Dividende anbieten kann, nicht aber einer sicheren Zukunft entgegenblickt. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 06.

Wie immer gibt es eine Reihe von Updates zu unseren Positionen in Kapitel 07, diese Woche haben wir einiges verkauft. Kapitel 08 listet dann noch einen Überblick unseres Portfolios auf.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp150222.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Griechenland-Endspiel: Warten auf Verlängerung und Elfmeterschießen

GRIECHENLAND

Das Ultimatum für Griechenland endet heute. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass ein Kompromiss gefunden wird, bei dem beide Seiten ihr Gesicht wahren. Eine wichtige Komponente dieses Kompromisses ist es, dass das heutige Ultimatum ergebnislos verstreicht. Finanzminister Schäuble muss beweisen, dass er Griechenland auflaufen lässt. Finanzminister Varoufakis muss beweisen, dass er den status quo nicht akzeptiert.

Wenn das Ultimatum dann verstrichen ist, werden Szenarien berechnet, was wäre wenn Griechenland austritt, Zahlungen einstellt, ... und irgendwann im Laufe der nächsten Woche, vielleicht auch erst im Laufe des März, kurz bevor Griechenland tatsächlich eine fällige Zahlung nicht leisten kann, wird den Griechen außerhalb aller bisherigen Vereinbarungen eine zusätzliche Hilfe zugeworfen, mit der sie dann ihren Kopf aus der Schlinge ziehen können.

Ich habe mir den Antrag der Griechen im Originaltext durchgelesen und mit meinem Englisch kann ich durchaus beurteilen, wie hinterlistig der Antrag nun wirklich ist. Ja, Schäuble hat Recht, da gibt es jede Menge Hintertürchen, die sich Varoufakis da offen halten möchte. Doch der Antrag ist das klare Bekenntnis zur Fortsetzung des bestehenden Programms, und dieses Bekenntnis wird sich in den kommenden Wochen auch entsprechend formulieren lassen, ohne dass die Hintertürchen bestehen bleiben. Im Gegenzug wird den Griechen die eine oder andere konkrete Erleichterung im Programm angeboten.

Stellen Sie sich also auf eine, zwei, oder vielleicht sogar drei weitere Wochen mit dem griechischen Drama ein.

UKRAINE

Bei allen Hiobsbotschaften über gebrochene Waffenruhen und nicht abgezogene schwere Waffen bis hin zu Meldungen über weitere russische Panzer, die die ukrainische Grenze in Richtung Ukraine überschreiten, haben Kanzlerin Merkel und Präsident Hollande von einer schrittweisen Umsetzung des Protokolls aus Minsk gesprochen. Es scheint, als hätte das Abkommen relativ viel Spielraum für die Beendigung bestehender Kämpfe gelassen. Da sich die Rhetorik des Westens nicht verschärft, muss ich davon ausgehen, dass Minsk II doch noch zu einem Erfolg werden könnte.

Doch schauen wir einmal auf die Finanzmärkte, denn schließlich sollten Aktienkurse weniger auf geopolitische Entwicklungen reagieren als vielmehr auf wirtschaftliche Entwicklungen.

POSITIVE MELDUNGEN VON UNTERNEHMEN

Die Konjunkturdaten in Europa hellen sich weiter auf. Quartalszahlen von Unternehmen fallen überwiegend positiv aus. Hier ein paar Schlagzeilen: ThyssenKrupps Sparprogramm trägt Früchte, Kion markiert neue Bestmarken, SHW profitiert von Großauftrag, Norma auf Rekordkurs, Rheinmetalls Bilanz besser als erwartet, Dialog Semi reitet Erfolgswelle, L'Oréal lässt Nestlé gut aussehen, fettes Gewinnplus für Deutsche Börse, BB Biotech beschenkt seine Aktionäre, Fuchs Petrolub gewohnt souverän...

Sei es der niedrige Ölpreis, der niedrige Euro-Wechselkurs oder die schlanke Organisation der deutschen Unternehmen, derzeit werden allerorten Erfolge gefeiert.

LUFTHANSA ZOCKT STATT ABZUSICHERN

Es gibt aber auch Unternehmen, die scheinbar in einer Parallel-Welt leben. Lufthansa zum Beispiel: Das Unternehmen verkündet heute überraschend einen HGB-Verlust beim vorläufigen Ergebnis, obwohl Anleger sich durch den niedrigen Ölpreis eine positive Überraschung beim Gewinn versprochen hatten. Der Grund für den Fehlschlag: Die Absicherungsgeschäfte am Ölmarkt hätten vor dem Hintergrund des fallenden Ölpreises zu stark an Wert verloren. Irre und in meinen Augen ist diese Begründung ein Armutszeugnis für das Management.

"Absicherungsgeschäfte" sollen das Unternehmen vor Verlusten bewahren. Dafür kosten Absicherungsgeschäfte Geld, und dieses Geld ist von vornherein gewinnmindernd in der Kalkulation berücksichtigt. Es ist schön, wenn diese Absicherungsgeschäfte sich am Ende der Periode als überflüssig herausstellen und als wertlos verfallen. Denn dann hat das Unternehmen bei den Spritkosten mehr eingespart, als das Absicherungsgeschäft gekostet hat.

Bei Lufthansa haben die Absicherungsgeschäfte jedoch für Verluste gesorgt. Verluste, die über die Spritkosteneinsparungen durch den niedrigen Ölpreis hinaus gingen. Wenn das passiert, dann hat da jemand gezockt. Zockerei statt Absicherung bei der Lufthansa ist ein klares Zeichen für Missmanagement.

GRAMMER SUCHT WACHSTUM ZU LASTEN DER MARGE

Auch der Automobilzulieferer Grammer hat für negative Schlagzeilen gesorgt: Das Unternehmen lässt sich auf eine Schlacht um Massenprodukte zum billigsten Preis ein und verliert auf den wenigen Märkten mit noch intakten Margen. Durch gutes Management kann eine attraktive Dividende angeboten werden. Doch Wachstum muss man lange suchen. Ich habe das Unternehmen heute im Rahmen der Wunschanalyse detailliert analysiert.

ADIDAS SUCHT ENDLICH NEUEN CHEF

Ein besonderer Fall von Missmanagement ist hier im Heibel-Ticker bereits häufiger angesprochen worden: Adidas. CEO Herbert Hainer, der vor langer Zeit dem Konzern zu neuer Blüte verhalf, wirkt heute wie ein Dinosaurier in einer modernen Welt. Mit immer größeren Marketingaktionen versucht er, seine unattraktiven Produkte an den Mann zu bringen. Gestern endlich meldete der Konzern, auf der Suche nach einem neuen CEO zu sein. Die Aktie sprang umgehend um 5% an.

Aber eben nur 5% und nicht mehr, weil CEO Hainer seinen Vertrag wohl noch erfüllen wird. Dieser wurde vor nicht einmal einem Jahr um drei Jahre verlängert. Weitere zwei Jahre wird sich bei Adidas also nicht viel ändern, erst dann kann ein neuer CEO vielleicht das Ruder herumreißen. Vielleicht, so die Hoffnung der Anleger, vielleicht wird ein potentieller Nachfolger bereits in der Zeit seiner Einarbeitung Akzente setzen dürfen, sodass schon früher eine neue Strategie erkennbar werden könnte.

Doch zwei Jahre sind eine lange Zeit. Man beginnt nun mit der Suche nach einem Nachfolger. Das kann also zwei Jahre dauern, aber erfahrungsgemäß könnte es auch ganz schnell gehen, wenn plötzlich ein geeigneter Kandidat verfügbar sein sollte. Von meiner Warnung vor der Adidas-Aktie nehme ich nun also Abstand. Wer viel Geduld hat, kann nun langsam einsteigen. Wer weniger geduldig ist, sollte warten, bis ein neuer Kandidat gefunden ist.

Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES19.2.15Woche Δ
Dow Jones17.986 0,1%
DAX11.002 0,4%
Nikkei18.332 2,3%
Euro/US-Dollar1,13-0,9%
Euro/Yen134,45-1,2%
10-Jahres-US-Anleihe2,11%0,13
Umlaufrendite Dt0,29%0,01
Feinunze Gold$1.207 -1,7%
Fass Brent Öl$60,28 -0,2%
Kupfer5.719 -0,6%
Baltic Dry Shipping511 -5,4%



Nach den Turbulenzen der Vorwochen hat sich diese Woche nicht sonderlich viel geändert. Der Nikkei sticht mit +2,3% hervor, mit einem Jahresplus von +5,1% hat der Nikkei nun auch gezeigt, dass der feste US-Dollar weltweit für einen Aufschwung sorgt. Zum Vergleich: Der DAX notiert bereits 12,2% über dem Niveau vom Jahreswechsel.

Der Baltic Dry Verschiffungsindex für Schüttgut (Eisenerz, Kohle) befindet sich auf historischem Tiefststand und mahnt damit einen bevorstehenden Konjunkturkollaps an. Immerhin können wir hoffen, dass der Baltic Dry sehr kurzfristig orientierte Preis und nicht die wirkliche Zahlungsbereitschaft der Kunden anzeigt, sondern nur ein vorübergehendes Überangebot.

Der DAX hat gestern Abend auf einem Allzeithoch geschlossen, erstmals über 11.000 Punkte. Gleichzeitig gibt der Goldpreis kräftig nach mit einem Wochenminus von -1,7%. Sind sich Anleger hier zu sicher über eine bevorstehende Einigung mit Griechenland und über den Erfolg des Protokolls von Minsk II? Schauen wir uns einmal die Stimmung unter den Anlegern an.




03. Sentiment: Privatanleger pessimistischer, institutionelle Anleger optimistischer

Letzte Woche zogen wir an dieser Stelle das Fazit, dass der Kursrücksetzer um -2% im DAX zu Wochenbeginn den Anlegern kaum eine Einstiegsgelegenheit gab. Denn schon ab Dienstag setzte der deutsche Leitindex seinen Höhenflug weiter fort. Diese Korrektur wurde einfach zu schnell vollzogen.

Letzte Woche ergab die Sentimenterfassung von Cognitrend im Auftrag der Deutschen Börse AG, dass sich die institutionellen Anleger weiterhin pessimistisch zeigten, wohingegen die privaten Kleinanleger leicht optimistisch wurden. Im Wochenverlauf stieg nun aber der Optimismus der institutionellen Anleger deutlich an, wohingegen er bei den privaten Kleinanlegern schon wieder verflogen scheint. So stieg der Optimismus der Profis um +9 Punkte auf nunmehr einen Punkt an, wohingegen er bei den Kleinanlegern um -5 Punkte auf -4 Punkte zurückging.

Alles in allem sehen wir eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Die Volatilität ist dabei sehr gering, denn die aktuelle Schwankungsbreite von 2% hatten wir noch vor wenigen Wochen auf Tagesbasis. Trotzdem sind die Auswirkungen dieser Kursentwicklungen auf das Sentiment teilweise deutlich.

Während die privaten Kleinanleger dem Braten nicht so Recht trauen und eine Topbildung zu erkennen glauben, halten die Profis die aktuelle Seitwärtsbewegung eher für eine Konsolidierung auf hohem Niveau. Daher dürfte sich nach Auffassung der Profis die Kursrallye nach Abschluss der Konsolidierung weiter fortsetzen. Doch wer liegt nun richtig? Schauen wir uns dazu weitere Sentimenterhebungen an.


Weitere Sentimenterhebungen unterstreichen die Ergebnisse von Cognitrend

So ist das an der Börse Stuttgart gemessene EUWAX-Sentiment zuletzt auf -8 Punkte gestiegen. Noch vor wenigen Wochen lag es im Tief bei -14 Punkten. Auch hier sahen wir zuletzt also eine deutliche Verbesserung der Stimmungslage. Allerdings deuten Werte unter Null weiterhin auf Pessimismus hin. Die Stimmung verbessert sich also langsam, ohne dass Optimismus aufkeimen würde.

Und auch die Ergebnisse von sharewise geben nichts anderes her. So zeigen sich aktuelle 51% der Nutzer optimistisch und 49% pessimistisch. Allerdings sind die Nutzer einer solchen Plattform per se immer eher optimistisch eingestellt, so dass eine neutrale Stimmung bei 55% Optimisten zu 45% Pessimisten gegeben wäre. Die Skepsis ist also auch hier weiter hoch, wie man auch am durchschnittlichen DAX-Kursziel der Mitglieder ablesen kann. Denn dieses wird mit 10.900 Punkten angegeben und liegt somit leicht unter dem aktuellen DAX-Stand.

Sentimentdaten

Privatanleger
5. KW: 58% Bullen (137 Stimmen)
6. KW: 52% Bullen (130 Stimmen)
7. KW: 51% Bullen (136 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Deutsche Bank, Technip

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Telecom Argentina, ACS Group

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
30.01.- 06.02. (243): 42% / 14%
06.02.- 13.02. (291): 46% / 19%
13.02.- 20.02. (331): 45% / 12%

Kaufempfehlungen der Analysten
Ing Groep, L'Oreal, Dialog Semiconductor

Verkaufsempfehlungen der Analysten
Puma, Fuchs, QSC

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Auffällig und damit interessant an den sharewise-Daten sind insbesondere zwei Dinge. Zum einen der zuletzt beständig zurückgehende Optimismus der privaten Kleinanleger (von 58% vor zwei Wochen über 52% letzte Woche auf nur noch 51% aktuell) sowie die zwischenzeitlich deutliche Zunahme der Verkaufsempfehlungen von Seiten der Analysten. Während sich der Rückgang des Optimismus auf Seiten der privaten Kleinanleger jedoch als ein Trend erweist, scheinen die kurzfristig gehäuft auftretenden Verkaufsempfehlungen der Analysten eher ein Ausrutscher gewesen zu sein.


Fazit: Eine Seite wird sich durchsetzen und gewinnen

Heute ein Fazit zu ziehen ist nicht so ganz einfach. Denn in der Vergangenheit lagen fast immer die privaten Kleinanleger besser als die institutionellen Anleger, und wir stellten uns richtigerweise an dieser Stelle fast immer hinter die privaten Kleinanleger. Diesmal aber können wir das leider nicht tun und dafür gibt es mehrere gute Gründe.

Richtig ist, dass der DAX zu Jahresbeginn stark gestiegen ist. Aber dafür gab es zwei gute Gründe. Zum einen war der deutsche Leitindex in den Wochen und Monaten zuvor den US-amerikanischen Weltleitindizes zu Unrecht hinterher gehinkt, und zum anderen kam dann Mario Draghi mit seiner ganz großen Geldspritze und befeuerte den DAX. Wenngleich dem einen oder anderen Anleger daher der Anstieg des DAX zu Jahresbeginn etwas zu schnell ging, so gab es gute Gründe für diese Kursrallye. Der starke Kursanstieg ist also untermauert.

Allerdings haben die Anleger in den letzten Jahren gelernt, dass auf starke Kursrallyes meistens auch starke Gewinnmitnahmen folgten. Daher erwarten derzeit eben viele, insbesondere private Kleinanleger, einen nochmaligen Rücksetzer des DAX. Dabei werden, wenn Sie die Diskussionen in den einschlägigen Börsenforen verfolgen, immer wieder Korrekturziele von 10.150 bis 10.200 Punkten für den DAX ausgerufen. Ein Rücksetzer um 7-8%, eine Korrektur, mehr nicht.

Doch wie soll es im gegenwärtigen Marktumfeld zu einem solchen Rücksetzer kommen? Wo doch zeitgleich die institutionellen Anleger den Großteil der Kursrallye in den letzten Wochen verpasst haben und jeden kleinen Rücksetzer zum Einstieg bzw. Nachkauf nutzen? Die Kleinanleger haben Angst vor einer Topbildung und nehmen Gewinne mit, die institutionellen Anleger aber absorbieren umgehend jegliches Angebot vom Markt. Kein Wunder, dass mehr als -2% kaum möglich sind und es anschließend sofort wieder zu steigenden Kursen kommt. Zumal eben diese Institutionellen über deutlich mehr Kapital verfügen als die privaten Kleinanleger.

Die Skepsis der Privatanleger scheint daher aktuell unangebracht. Dies gilt zumindest so lange, so lange die institutionellen Anleger noch nicht in Euphorie verfallen, und das tun sie definitiv noch nicht. Vielmehr nutzen Sie aktuell gezielt Kursrücksetzer bei Aktien guter Unternehmen. Sie gehen also sehr selektiv vor, und Selektion ist definitiv kein Hinweis auf Euphorie, ganz im Gegenteil.

Wir stellen uns daher heute explizit hinter die institutionellen Anleger und sehen in der aktuellen Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau noch keine Topbildung. Wie wir diese Stimmung für unsere Kauf- und Verkaufsentscheidungen nutzen werden, lesen Sie im folgenden Kapitel.

TOP ANALYSTENZIELE

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien


UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Dt. Lufthansa17.213,22 €20,00 €51,29%
Salzgitter AG19.226,67 €40,00 €49,98%
K+S18.228,48 €40,00 €40,45%
Drillisch AG17.236,10 €50,00 €38,50%
Aurubis AG16.252,47 €69,00 €31,50%
ZOOPLUS AG19.288,29 €116,00 €31,39%
Norma Group18.246,49 €60,00 €29,06%
Rheinmetall20.243,88 €56,00 €27,62%
Indus Holding18.237,22 €47,00 €26,28%
RIB Software16.213,49 €17,00 €26,02%


Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

K+S: AUSSICHTEN BESSERN SICH

Der Analyst Christian Faitz vom Analysehaus Kepler Cheuvreux hat das Kursziel für die Aktie des Düngemittel- und Salzproduzenten K+S AG von 30 auf 40 Euro angehoben und seine Einstufung auf "Buy” belassen. Die Aktien seien äußerst attraktiv bewertet und zählten daher zu seinen Favoriten im Sektor, schrieb er dazu in einer Branchenstudie vom Mittwoch. Ferner sei die Agrarchemie zurzeit ein attraktives Segment innerhalb der Chemieindustrie. Alles in allem muss man ihm in dieser Einschätzung zustimmen. Allerdings erscheint mir das Kursziel von 40 Euro etwas hoch gegriffen zu sein. Schließlich sollte man die Risiken, die sich durch das weltweite Oligopol im Düngemittelsektor ergeben, nicht vollständig ausblenden. Sonst droht es irgendwann wieder zu einer negativen Überraschung zu kommen, wie sie die K+S Aktionäre vor knapp zwei Jahren schon einmal erleben mussten.

DRILLISCH: NUR DIE NR.2 HINTER UNITED INTERNET

Der Analyst Mark Murphy vom der australischen Investmentbank Macquarie hat die Aktie des deutschen Mobilfunkanbieters Drillisch mit"Outperform” und einem Kursziel von 50 Euro in seine Bewertung aufgenommen. Das Unternehmen überzeuge mit attraktivem Wachstum, und bei der Gewinnmarge sei noch reichlich Luft nach oben, schrieb er in einer Studie vom Dienstag. Darüber hinaus biete Drillisch seinen Aktionären eine hohe Dividende. Auch hier kann ich mich der grundsätzlich positiven Einschätzung der Aktie anschließen, halte jedoch das Kursziel für zu hoch gegriffen. So weist die Aktie der Drillisch AG bereits ein KGV von 35 auf, was mir angesichts der Wachstumsraten zu hoch erscheint. Dies gilt umso mehr, da es dem Konkurrenten United Internet einfach besser gelingt seine Kunden zu monetarisieren, diese Aktie jedoch nur mit einem KGV von knapp 22 bewertet wird. Ich bevorzuge daher weiterhin United Internet gegenüber Drillisch und würde das Kursziel für Drillisch eher im Bereich 40 Euro veranschlagen.

ZOOPLUS: EUROPAS GRÖSSTER TIEFBEDARFHANDEL

Der Analyst Gunnar Cohrs von der Privatbank Berenberg hat seine Einschätzung für die Aktie der zooplus AG auf "Buy” belassen, zugleich jedoch das Kursziel deutlich von 63 auf 116 Euro angehoben. Der Internethändler für Tierbedarf habe ein exzellentes Jahr 2014 hinter sich und sowohl die eigenen Umsatz- und Gewinnschätzungen als auch jene des Analysten deutlich übertroffen. Das SDAX-Unternehmen lasse die Konkurrenz weit hinter sich und habe inzwischen sogar das Potenzial der größte Anbieter in Europa zu werden, schrieb er in einer Studie vom Donnerstag. Das neue Kursziel basiere nunmehr auf seinen Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2015 sowie einer Senkung seiner Annahme für den risikofreien Zinssatz. Auch dieser Einschätzung kann ich mich prinzipiell anschließen, wobei auch hier das genannte Kursziel die Beste aller Welten widerspiegelt. So weist die zooplus-Aktie gegenwärtig bereits ein KGV von 80 auf, das bei Erreichung des genannten Kursziels auf über 100 steigen würde. Dies erscheint mir ein wenig zu viel des Guten, sodass ich hier eher ein Kursziel zwischen 100 und maximal 105 Euro favorisieren würde.





04. Ausblick: Gesunde Entwicklung

Natürlich wollen wir stets gerne zu günstigen Kursen einkaufen. Doch nicht immer gelingt das. Seit Jahresbeginn ist der DAX bereits um 12,2% angesprungen, unser Portfolio, in dem wir seither eine hohe Cashquote hatten und zusätzlich einen nennenswerten Anteil an festverzinslichen Papieren und Goldbarren, ist immerhin um 8,1% angestiegen. Mit den Aktien, die wir haben, haben wir also zu einem großen Teil richtig gelegen. Die meisten haben sich besser entwickelt als der DAX, sodass wir der DAX-Performance kaum hinterher hinken.

Doch bei bestehenden Positionen warte ich prinzipiell auf einen Kursrücksetzer vom jüngsten Hoch, bevor ich nachkaufe. Und wenn wir mit unseren neu ausgewählten Aktien richtig liegen, wie es derzeit nun einmal der Fall ist, dann bieten sich kaum Rücksetzer. Dennoch möchte ich nicht mit einer zu hohen Cashquote dieser Rallye zusehen. Dieses Problem verfolgt mich seit Jahren, und ich möchte versuchen, durch eine kleine Änderung unserer Modalitäten dieses Problems Herr zu werden: Bislang habe ich sowohl die maximale Positionsgröße, als auch die maximale Anzahl an Positionen beschränkt.

Künftig möchte ich im Falle einer solchen Rallye, wie wir sie derzeit erleben, die Anzahl ausweiten können, damit wir nicht durch die wenigen Positionen, die "zu" gut laufen, gehindert werden, weitere Aktien zuzukaufen. Insbesondere im Dividendenbereich des Portfolios sind wir mit drei Positionen von jeweils nur rund 2,5% Positionsgröße (beabsichtigt sind jeweils 10%) stark unterinvestiert. Dabei läuft dieser Bereich mit am besten.

Ich möchte mich hier an die 30% Portfolioanteil von Dividendentiteln halten, diese jedoch gegebenenfalls auf mehr als 3 Titel aufteilen. So können wir interessante Titel auf attraktivem Kursniveau wie beispielsweise die in der vergangenen Woche vorgestellten portugiesischen Papierfabrik Portucel ins Portfolio holen.

Damit verstoße ich zwar gegen meine Vorgabe, nicht mehr als 15 Titel ins Portfolio zu holen. Doch ich weiß keine andere Lösung für dieses offensichtlich zu eng geschnürte Korsett.

Immer mehr deutet darauf hin, dass genau das passiert, was eigentlich niemand für möglich hält: Der DAX könnte die 11.000 Punkte überspringen und zügig bis ins Frühjahr hinein weiterlaufen. Und entsprechend habe ich mich nun gerüstet, schon kleine Rücksetzer für Nachkäufe zu nutzen, um unsere hohe Cashposition zu verkleinern.

Fazit: In der kommenden Woche werde ich die eine oder andere neue Position eingehen, oder auch auf hohem Niveau bestehende Positionen vergrößern. Ich denke, das wird sich auszahlen, denn Euphorie ist noch nicht zu sehen, die Konjunkturentwicklung ist gesund, und die Unternehmensbewertungen haben durch niedrigen Ölpreis, gute Konjunktur und niedrigem Wechselkurs noch Spiel nach oben.



05. Depotcheck: JinkoSolar, Dialog Semiconductor, KTG Agrar, Centrotec Sustainable, PSI AG

Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem Depot
eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei plötzlichen
Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut schlafen können. Spekuliert
wird hier im Heibel-Ticker nur mit einem kleinen Teil des Vermögens. Der
Rest wird auf solide Füße gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die einzelnen Werte
eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in denen sie wirtschaften.
Schicken Sie mir Ihre 5 größten Positionen an
Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte unterschreiben Sie mit Ihrem
Vornamen und der Stadt, in der Sie leben. Diese Information wird dann
veröffentlicht.


Guten Morgen, Herr Heibel,

ein kleiner Gruß verbunden mit einem herzlichen Dankeschön für die Informationen über Ihren Heibel-Ticker.

Was ich besonders schätze (und dies ist als Ermutigung gemeint, so weiterzumachen):

- Ihre Ehrlichkeit, die die Größe hat, auch mal Fehlentscheidungen zuzugeben
- Ihre Korrekturfähigkeit, die sich bemüht Erfahrungen umzusetzen und den Ansatz bzw. die Strategie zu optimieren
- Ihren angenehmen Schreibstil, der versteht, komplexe Zusammenhänge mit Ernst und Humor verständlich und gut lesbar zu erläutern.

Wenn es Ihre Zeit erlaubt, freue ich mich über einen Depotcheck zu den folgenden fünf größten Positionen:

- Jinkosolar A0Q87R
- Dialog Semiconductor 927200
- KTG Agrar A0DN1J
- Centrotec 540750

und von den letzten beiden können Sie sich eine aussuchen, da sie beide ungefähr gleich gewichtet sind

- PSI A071JH
- Airbus 938914

Herzlichen Dank im Voraus, Friedrich aus Calw


Antwort:

Vielen Dank für Ihr Lob :-) Gerne schaue ich mir Ihr Portfolio näher an. Airbus haben wir schon oft besprochen, die Aktie finde ich nach wie vor langfristig gut. Ich habe daher PSI als fünfte Aktie in den Depotcheck eingefügt.

JinkoSolar
Extrem-Spekulation

Do, 19. Februar um 11:35 Uhr
Die chinesische Jinkosolar ist nicht einmal 10 Jahre alt und schleppt daher nicht wie viele der inzwischen Pleite gegangenen deutschen Wettbewerber Altlasten mit sich herum. JinkoSolar ist ein Massenproduzent mit Kostenvorteilen, gegen die kaum ein Wettbewerber bestehen kann.

Gleichzeitig ist das Unternehmen jedoch extrem hoch verschuldet. Die Schulden stammen aus der Zeit, da China die Solarbranche als strategisch wichtig gefördert hat. Nun naht die Zeit der Ernte: 2012 gab es eine Marktbereinigung und jetzt kann JinkoSolar mit einem überproportional steigenden Gewinn die Kredite zurückführen. Die derzeitige Geschäftsentwicklung lässt eine erfolgreiche Rückführung erhoffen, doch wie immer bei chinesischen Unternehmen muss auch die Regierung mitspielen. Und die wirft JinkoSolar derzeit eine Reihe von Steinen zwischen die Beine.

Gelingt es dem Massenproduzenten dennoch, die Verschuldung signifikant zurückzuführen, so ist die Aktie derzeit extrem günstig. Das KGV von 6 steht in keinem Verhältnis zum erwarteten Gewinnwachstum von 38% im laufenden Jahr und weiteren 11% im kommenden Jahr. Als Spekulation halte ich diese Aktie für attraktiv, allerdings ist das Risiko für meinen Geschmack zu schwer abzuschätzen, da ich das chinesische System zu wenig kenne.


Dialog Semiconductor
Fulminantes Wachstum dank iPhone 6

Fr, 20. Februar um 16:30 Uhr
Der Erfolg von Apples iPhone 6 hat auch bei Dialog Semi zu Freudensprüngen geführt. Seit der Einführung im vergangenen Herbst sprang die Aktie von 20 auf nunmehr 36,50 Euro. Dennoch werden die 20% Gewinnwachstum mit einem KGV 2015e von nur 15 bewertet. Der Bewertungsabschlag ist m.M.n. nach wie vor auf die berechtigte Kritik zurückzuführen, dass Dialog Semi überwiegend einen Kunden beliefert: Apple. Im Erfolgsfall profitiert die Aktie überproportional, wie in den vergangenen Monaten gesehen. Sollte Apple jedoch einmal den Zulieferer wechseln, dann sehe es ziemlich schlecht aus für Dialog Semi.

Derzeit deutet jedoch nichts auf eine solche Entscheidung hin, Dialog Semi sitzt fest im Sattel. In ein paar Wochen wird die Apple Watch eingeführt, und kurz danach werden wir wissen, ob Dialog Semi auch für dieses Gerät Komponenten liefern darf. Das würde der Aktie weiteren Auftrieb geben. Wie gesagt: Sie ist günstig bewertet und wird, solange Apple zu Dialog Semi steht, weiter kräftig ansteigen.


KTG Agrar
Erntezeit muss kommen

Fr, 20. Februar um 16:31 Uhr
Als der größte deutsche Bauer bezeichnet sich KTG Agrar gerne. Durch eine zunehmende Fokussierung auf Bioprodukte können wir sogar von einem Biobauern sprechen. Dabei baut KTG Agrar auf einen einzigartigen Ansatz: Die Landwirtschaft ist sehr energieintensiv. Preisschwankungen im Energiesektor haben schon oft die Bilanz von KTG Agrar belastet. Durch Biogas-Anlagen, die Zwischenprodukte der Landwirtschaft für die Energiegewinnung einsetzen, ist KTG Agrar inzwischen zu einem großen Energieproduzenten geworden (53 MW).

Leider profitiert KTG Agrar dadurch nun nicht durch den niedrigen Ölpreis. Langfristig jedoch bietet diese Selbstversorgung eine stabile Kalkulationsbasis für das eigentliche Geschäft, die Herstellung von Getreidesorten sowie auch Früchten, Milchprodukten und ähnliches.

Vielleicht erinnern Sie sich: Im Vorfeld des Finanzcrashs 2009 gab es eine Agrar-Euphorie, die Agrarpreise wurden in den Himmel gejubelt. Die Aktie von KTG Agrar ebenfalls, sie stieg damals auf 20 Euro. In der anschließenden Ernüchterung fiel die Aktie auf 8 Euro. Seither pendelt der Kurs zwischen 13 und 17 Euro. KTG Agrar hat die vergangenen Jahre damit zugebracht, das eingangs beschriebene symbolische System zu perfektionieren. Ich habe den Eindruck, dass diese Phase nun endet, es folgt nun eine Phase der Ernte.

Allerdings ist die Verschuldung mit 390 Mio. Euro gegenüber einem Jahresumsatz von 275 Mio. Euro extrem hoch. Die Erntezeit muss also nun endlich kommen. Die Marktkapitalisierung ist aufgrund der hohen Verschuldung mit 90 Mio. Euro niedrig. Ich würde sagen, hier haben Sie eine weitere heiße Spekulation im Portfolio.


Centrotec Sustainable
Langweilige Klimatechnik

Fr, 20. Februar um 16:32 Uhr
Klimatechnik für große Gebäude ist der Schwerpunkt der Tätigkeit von Centrotec Sustainable. Eigentlich sollte man meinen, dass dieses Zukunftsthema für Phantasie bei Anlegern sorgt. Doch CEO Dr. Kneip betreibt das Geschäft ohne jeden Hype als solides Handwerk und erwirtschaftet entsprechend solide aber auch unspektakuläre Ergebnisse.

So halte ich das KGV von 12 für das Gewinnwachstum von 8-10% p.a. für angemessen. Hinzu kommt eine moderate Dividendenrendite von 1,9%. Sieht mir nach einer stabilen Komponente für’s Portfolio aus. Für meinen Geschmack zu langweilig, denn weder Wachstum noch Dividendenrendite hauen mich vom Hocker.



PSI AG
Auf dem Sprung

Fr, 20. Februar um 16:33 Uhr
Leitstellensoftware für die Energiewirtschaft zur effizienten Verteilung des Stroms, Gas, Öl, Wasser, für Verkehrs- und Logistiklösungen, sowie für den Berg- und Anlagenbau wird von PSI angeboten. Dabei werden stets höchste Sicherheitsansprüche erfüllt, sodass PSI anschließend auch mit langfristigen Wartungsverträgen sicher im Sattel sitzt.

Für die kommenden Jahre erwartet das Unternehmen eine stark anziehende Nachfrage, da man in den vergangenen Jahren viel in den Ausbau der eigenen Produkte investiert hat. So wurde eine Reihe von Pilotprojekte erfolgreich abgeschlossen, und PSI erhofft sich nun Folgeaufträge, die im laufenden Jahr für einen Gewinnsprung um 56% sorgen sollen. Im Jahr 2016 sollen nochmals 24% hinzukommen.

Bei diesen Erwartungen sieht das KGV 2016e von 16 ziemlich günstig aus. Auch winkt eine Dividendenrendite von 2,5%. Nettoschulden gib es nicht. Alles in allem also eine durchaus gesunde Ausgangslage, mit der das Unternehmen überproportional von einem steigenden Auftragseingang profitieren kann. Ich würde sagen: Diese Aktie ist auf dem Sprung.



Korrelation

Fr, 20. Februar um 16:34 Uhr
KORRELATIONSMATRIX
kfr. ZJS1DLG7KTCEVPSAN
ZJS11,000,130,010,150,10
DLG0,131,000,150,040,29
7KT0,010,151,000,030,01
CEV0,150,040,031,000,11
PSAN0,100,290,010,111,00






lfr. ZJS1DLG7KTCEVPSAN
ZJS11,000,220,370,220,23
DLG0,221,000,28-0,020,30
7KT0,370,281,000,140,29
CEV0,22-0,020,141,000,08
PSAN0,230,300,290,081,00



ZJS1DLG7KTCEVPSAN
Gewichtung für optimales Portfolio:

13%25%18%19%25%
Gewichtung für minimum Risiko Portfolio:

4%25%21%25%25%



erwartete RenditeVolatilitätSharpe ratio
Optimal5,9%15,9%0,24
Minimum risk5,3%14,5%0,23



ZJS1DLG7KTCEVPSAN
BrancheSolarHalbleiterAgrarKlimatechnikIT-Logistik
RegionChinaDDDD
TypSpekulationWachstumSpekulationValueTurnaround


Irgendwie haben viele Ihrer Titel mit dem Thema Erneuerbare Energien zu tun: JinkoSolar baut Solarpanel, KTG Agrar setzt auf die eigene Energieversorgung durch Biogas, Centrotec senkt den Energieverbrauch von Gebäuden, und PSI optimiert die Verteilung der Stromversorgung. Doch jedes Unternehmen verfolgt einen völlig anderen Ansatz, und während JinkoSolar und Centrotec ein wenig von der Ölpreisentwicklung abhängen, spielt der bei KTG Agrar und PSI keine Rolle. Die Aktienkurse korrelieren nicht miteinander. Sie haben es also geschafft, innerhalb einer Branche unterschiedlichste Unternehmen zusammenzusuchen. Wenn Sie sich in diesem Bereich besonders gut auskennen, dann haben Sie hier Ihr Know-how ziemlich geschickt umgesetzt.

Dennoch ist mit Ihr Portfolio ein wenig zu spekulativ, es fehlt mir eine Dividendenaktie. Bei JinkoSolar spekulieren Sie auf anhaltend gute Kontakte des Managements zur chinesischen Regierung. Bei KTG Agrar spekulieren Sie darauf, dass nun endlich die Erntezeit beginnt - doch die Erntezeit wurde, wenn ich in meinen alten Analysen nachschaue, schon öfter als unmittelbar bevorstehend bezeichnet. Und bei PSI spekulieren Sie auf eine anziehende Nachfrage. Diese Spekulation kann ich am ehesten nachvollziehen.

Ich weiß nicht, mit welchem Ziel Sie Centrotec im Portfolio haben. Ich würde diese Aktie austauschen gegen eine Dividendenaktie, wir haben ja die eine oder andere in unserem Heibel-Ticker Portfolio. Es kann ruhig eine deutsche Aktie sein, denn Sie haben mit JinkoSolar Asien abgedeckt, mit Dialog Semi haben Sie meiner Überzeugung nach durch die enge Bindung an Apple die USA oder gar den gesamten Weltmarkt für iPhones abgedeckt. Mit PSI und KTG Agrar haben Sie dann zwei weitere deutsche Unternehmen.

Wenn ich mich zwischen JinkoSolar und KTG Agrar entscheiden müsste, welche der beiden Aktien ich behalten möchte, würde ich auf KTG Agrar setzen, weil mir das Thema näher ist. Was halten Sie statt JinkoSolar von FirstSolar, dem US-Solarunternehmen?

Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen geben.



06. Wunschanalyse: Grammer


Grammer
Kopfstützen & Armlehnen für PKWs, Sitze für Nutzfahrzeuge

Do, 19. Februar um 11:35 Uhr
WKN 589540

Sitze für Land- und Baumaschinen sowie Bus und Bahn sind nur ein Geschäftszweig. Das Hauptgeschäft erwirtschaftet Grammer mit Konsolen und Kopfstützen für die Automobilindustrie. Dabei ist das Unternehmen ein Massenproduzent, der seine Kosten senken muss, um den Gewinn zu steigern. Entsprechend fehlen Innovationen. Damit ist Grammer eine solide Dividendenaktie für ein konservatives Portfolio.

KOPFSTÜTZEN & ARMLEHNEN FÜR PKWS, SITZE FÜR NUTZFAHRZEUGE

Grammer wird als Autozulieferer gehandelt, es stammen zwei Drittel des Konzernumsatzes aus diesem Bereich durch Kopfstützen und Mittelkonsolen für BMW, VW, Audi und Mercedes. Über Ford, GM und Chrysler ist Grammer auch in den USA aktiv. Mit Jaguar und Landrover wird England bearbeitet.

Mit Sitzen erwirtschaftet Grammer ein Drittel des Konzernumsatzes, sie landen in Gabelstaplern von Kion und Wacker Neuson, in Trekkern von Agco, Claas und John Deere und Baufahrzeugen von Komatsu, Liebherr und Caterpillar bis hin zu LKWs von Toyota, Scania, Mercedes, DAF und MAN.

Ein besonderes Augenmerk verdienen die Deutsche Bahn, Siemens und Bombardier als Kunden: ICE-Sitze stammen meist aus dem Hause Grammer.

Aus zwei Gründen möchte ich Grammer nicht als puren Automobilzulieferer betrachten: Zum einen wird der Automobilmarkt häufig nur als PKW-Markt betrachtet, für Grammer jedoch ist der LKW-Markt mindestens genauso wichtig. Zum anderen werden die deutlich höheren Gewinnmargen im Bereich der Sitze erwirtschaftet, die Margen für Kopfstützen und Mittelkonsolen im PKW-Bereich sind hauchdünn.

Der Gewinn wird also mit Spezialsitzen für LKWs, Landmaschinen und Baufahrzeuge sowie mit Massensitzen für Bahnen und übrigens auch Busse gemacht.


HAUCHDÜNNE MARGEN ERZWINGEN EFFIZIENZSTEIGERUNGEN & WACHSTUM

Innovationen kann man sich teuer bezahlen lassen. Doch Innovationen bei Kopfstützen und Armlehnen, als auch bei Sitzen halten sich in Grenzen. Ein innovatives Textilunternehmen wie Under Armour könnte vielleicht Stoffe mit besonderen Eigenschaften einführen und teuer vermarkten. Doch innovative Produkte bei Grammer zeigen vielleicht einmal einen Multimedia-Bildschirm auf der Rückseite einer Kopfstütze, wobei der Bildschirm nicht von Grammer ist. Die Innovation beschränkt sich hier vermutlich auf die Kabelführung und Bildschirmhalterung.

Entsprechend dünn ist die Gewinnmarge mit 4,6% im Jahr 2013. Grammer betreibt ein Massengeschäft und wird entsprechend auch niedrig bewertet: 1,4 Mrd. Euro Jahresumsatz werden mit einer Marktkapitalisierung von nur 400 Mio. Euro bewertet, ein KUV von nur 0,28. Zum Vergleich: Bei reifen Unternehmen wird ein KUV von 1 als fair angesehen.


INNOVATION BEI KOSTENSENKUNGEN

Über den Verkaufspreis gewinnt Grammer also langfristige Lieferverträge von seinen Kunden. Eine Verbesserung der Gewinnmarge kann daher nur über günstigere Prooduktionskosten erzielt werden. Unter dem Schlagwort „Footprint-Optimierung” lagert Grammer daher die Produktion in Billiglohnländer aus, derzeit wird die Produktion von rund 100 Produktion nach Tschechien übertragen.

Da es sich um Produkte mit laufenden Lieferverträgen handelt, muss die Übertragung vom Kunden jeweils freigegeben werden. Das zieht sich, die Kosten für die Übertragung sind im vergangenen Jahr zwar im Rahmen geblieben, die Übertragung ist jedoch wider Erwarten noch nicht abgeschlossen, sodass im laufenden Jahr zusätzliche Kosten anfallen werden.


WACHSTUM IN NEUEN MÄRKTEN?

In Europa ist Grammer zufrieden mit der eigenen Aufstellung. Wachstum sucht das Unternehmen durch Expansion in Schwellenländer. In Mexiko wird in eine Kapazitätsausweitung investiert, in Brasilien wird eine Kopfstützenproduktion ins Leben gerufen, und in China sind neue Werke in Shanghai und Peking geplant, in denen Konsolen gebaut werden sollen.

Ein großer Absatzmarkt für Grammer besteht schon in Brasilien. Es ist für mich jedoch nicht ersichtlich, wie viel der zusätzlichen Produktionskapazitäten zur Eroberung neuer Märkte gedacht ist und wie viel einfach nur unter die Footprint-Optimierung für die europäischen Kunden fällt. Die Wachstumsraten zumindest laufen bestenfalls parallel zum jeweiligen Marktwachstum, deuten aber kaum auf eine Markterschließung.


SCHWIERIGES MARKTUMFELD IM JAHR 2015 ERWARTET

Das Wachstum des Konzerns wird im laufenden Jahr im Bereich der Konsolen und Kopfstützen erwartet, also im Bereich der hauchdünnen Gewinnmargen. Im lukrativeren Bereich der Sitze belasten die wirtschaftlichen Probleme Brasiliens LKW-Sitze sowie das Ende des Agrarbooms beim Absatz der Landmaschinen-Sitze. Die Umsatzdynamik lasse nach, so der Konzern. Auf Deutsch: Langsameres Wachstum.

Analysten gehen daher für das laufende Jahr von einem Umsatzwachstum von 4,4% aus. Durch rückläufige Aufwendungen für die verschiedenen Optimierungs- und Effizienzsteigerungsprojekte im laufenden und kommenden Jahr steigt der Gewinn dennoch überproportional um 12-15%.


BEWERTUNG GÜNSTIG, PROBLEME ALSO SCHON BERÜCKSICHTIGT

Das KGV steht bei 10. Ich halte das KGV für fair, allerdings wird in den kommenden zwei Jahren der Wegfall der Kosten für die verschiedenen Expansions- und Optimierungsprojekte für ein überproportionales Gewinnwachstum sorgen und somit die Bewertung weiter drücken. Sollte das Unternehmen die eigenen Ziele erreichen, so gehe ich von einem KGV 2017e (ja, das ist sehr weit in die Zukunft gerechnet) von 7,5 aus. Das KGV von Continental ist fast doppelt so hoch.

Mit dem Massengeschäft lässt sich ein schöner Cashflow generieren. Dieser kann sodann als attraktive Dividende ausgeschüttet werden. Hier unterscheidet sich Grammer von den vielen anderen Automobilzulieferern, die sich derzeit in teure Innovationen stürzen: Grammer betreibt ein Massengeschäft und optimiert dieses konsequent. Mangels Wachstumsphantasie muss also dem Aktionär eine attraktive Dividende geboten werden.

Und das ist auch der Fall. Für 2014 beträgt die Dividendenrendite 2,3%. Analysten gehen von einer Steigerung über 2,9% für das Jahr 2015 auf 3,4% für das Jahr 2016 aus.


MARKTBETRACHTUNG

Vielleicht ist das so langweilig anmutende Geschäftsmodell von Grammer derzeit genau das richtige. Während sich weltweit die verschiedenen Hersteller mit Innovationen überbieten, sowohl die Automobilhersteller mit Motorenkonzepten, als auch die Zulieferer mit der Digitalisierung des Innenraums, hat sich Grammer eine unbeachtete Nische erobert, die aufgrund der niedrigen Margen von vielen als unattraktiv gewertet wird.

Bei niedrigen Margen gibt es ein Gewinnwachstum nur über Umsatzwachstum. Grammer erschließt sich neue Märkte, jedoch sind bislang die Erfolge noch nicht sichtbar. Es wird sich erst zeigen, ob Grammer gegen die dortigen lokalen Anbieter bestehen kann. Entsprechend ist die Wachstumsstrategie mit Unsicherheit behaftet.

Doch darauf allein setzt Grammer ja gar nicht, es wird parallel die Produktion optimiert, sodass ein steigender Cashflow auch steigende Dividenden zulässt. Während in den kommenden Jahren einige Zulieferer an ihren Innovationen scheitern werden, sieht die Zukunft von Grammer langweilig solide aus.


FAZIT:

Grammer wird weniger am Wachstum des weltweiten Automobilabsatzes partizipieren, als vielmehr von anhaltenden Effizienzsteigerungen in der Produktion. Zudem hat das Unternehmen mit Sitzen für Bus und Bahn sowie Landmaschinen und Baufahrzeuge einen Fuß im Wachstum der Schwellenländer. Wachstum kann, muss aber nicht gelingen. Auch ohne nennenswertes Wachstum verspricht das Unternehmen eine solide, attraktive und steigende Dividendenrendite. Daher ist Grammer eine Langfristanlage für ein konservatives Portfolio, das einen defensiven Automobilwert sucht.



07. Update beobachteter Werte: Deutsche Lufthansa, Deutsche Bank, ProSiebenSat.1 Media, BB Biotech

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Deutsche Lufthansa
Missmanagement, verkaufen

Fr, 20. Februar um 15:11 Uhr
Lufthansa hat soeben vorläufige Zahlen für 2014 veröffentlicht. Der Schocker vorweg: Das HGB-Ergebnis ist negativ, daher schlägt der Vorstand den Verzicht auf die Ausschüttung einer Dividende vor. Absicherungsgeschäfte auf den Ölpreis hätten zu herben Verlusten geführt.

Das schlägt dem Fass den Boden aus: Absicherungsgeschäfte führen zu Verlusten? Da hat jemand bei Lufthansa den Sinn eines Absicherungsgeschäfts nicht verstanden. Es sollen negative Effekte eines hohen Ölpreises, also hoher Spritkosten, aufgefangen werden. Ein fallender Ölpreis sollte zu Kosteneinsparungen beim Sprit in mindestens gleicher Höhe sorgen, wie die Absicherungsgeschäfte an Wert verlieren. Davon, dass Absicherungsgeschäfte einen möglichen positiven Effekt vereiteln, ist nirgends die Rede. Mir scheint es, als hätte da stattdessen jemand auf hohe Ölpreise spekuliert. Spekulation statt Absicherung. Mir reicht's.

Die Streichung der Dividende wird meines Erachtens erst in den nächsten Tagen für einen heftigen Ausverkauf sorgen. So wie viele Anleger Aktien kaufen, die eine nennenswerte Dividendenerhöhung verkünden (siehe BB Biotech), so werden sich viele von der Lufthansa verabschieden. Ich würde daher die verbleibende kleine Position unserer Lufthansa-Spekulation jetzt schleunigst verkaufen.

Aktuell notiert die Aktie mit -3% bei 13,47 Euro. Ich denke, Sie dürften in der kommenden halben Stunde noch zu 13,50 Euro rauskommen. Später könnte es nochmals tiefer gehen.


Deutsche Bank
Rest verkaufen über 28,50 Euro

Do, 19. Februar um 14:39 Uhr
Wir befinden uns auf dem Rückzug bei der Deutschen Bank. Einiges spricht dafür, dass der Kurs auch in den kommenden Wochen noch weiter ansteigen kann. Immerhin ist die fundamentale Bewertung nach wie vor sehr günstig. Zudem könnte im Vorfeld der Veröffentlichung der neuen Konzernstrategie die Aktie weiter nach oben getrieben werden - Hoffnung ist stets ein guter Kurstreiber.

Doch auf der anderen Seite ist die Aktie in den vergangenen Wochen um 20% angesprungen. Die Spannungen zwischen Griechenland und Deutschland sowie in der Ukraine steigen wieder an, und ich will einen kurzfristigen Rückschlag nicht ausschließen. Da wollen wir dann Bargeld für neue Investmentideen haben. Warum also auf die Kursspitze bei der Deutschen Bank spekulieren, wenn wir ohnehin langfristig andere Werte bevorzugen.

Und langfristig sieht es in meinen Augen nicht unbedingt besonders gut aus für die Deutsche Bank mit ihrem herkömmlichen Bankgeschäft. Immer mehr innovative Lösungen strömen in die Finanzbranche, das traditionelle Bankgeschäft wird zunehmend von anderen erledigt. Die Deutsche Bank wird sich auf das Investmentbanking konzentrieren müssen und verlässliche Einnahmequellen aus dem traditionellen Bankgeschäft verlieren. In diesem Transformationsprozess möchte ich lieber auf die jungen, innovativen Unternehmen setzen.

Heute hat Griechenland den Verlängerungsantrag für die Eurohilfen eingereicht. Finanzminister Schäuble hat diesen umgehend abgelehnt. Griechenland hat im Antrag bereits festschreiben wollen, dass man in den kommenden sechs Monaten Griechenland keine weiteren Belastungen auferlegt und im Anschluss über die Höhe eines Schuldenschnitts verhandele. In meinen Augen ist es klar, dass Schäuble diesen Antrag nicht ernst nehmen kann. Das ist genauso klar, wie ein Schuldenschnitt früher oder später her muss. Nur: Wie finden die beiden Streithähne zueinander? Die Spannungen werden in den nächsten Tagen erst nochmals ansteigen.

In der Ukraine wird Berichten zufolge unvermindert weitergekämpft. Die Bemühungen von Kanzlerin Merkel waren ehrenwert aber nicht sonderlich erfolgreich. Noch schaut man weg und hofft, dass es sich um letzte Gefechte im Rahmen des Rückzugs handelt. Doch in den kommenden Tagen wird man meiner Ansicht nach zugeben müssen, dass Minsk II. ebenfalls gescheitert ist. Auch hier dürften dann die Spannungen nochmals ansteigen, bevor Waffenlieferungen in die Ukraine und ein weiteres Aufrüsten der EU-Militärs als zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten an der Börse honoriert werden.

Also: In diesem Umfeld und vor dem Hintergrund, dass der DAX heute nochmals ein Allzeithoch erklommen hat, würde ich unsere Position in der Deutschen Bank zu Kursen über 28,50 Euro nunmehr auflösen.


ProSiebenSat.1 Media
Jammern auf hohem Niveau

Fr, 20. Februar um 11:12 Uhr
ProSiebenSat.1 Media ist im laufenden Jahr bereits um 19% angesprungen. Toll, oder? Zusätzlich winkt die Dividendenrendite von 4,4% (4,9% zum Zeitpunkt unseres ersten Kaufs). Da jammere ich höchstens darüber, dass unsere Position mit 2,4% Portfolioanteil viel zu klein ist, eigentlich sollte die Position 10% ausmachen. Doch die Aktie gibt uns keine Chance, einzusteigen.

Mit inzwischen 28% Barmitteln in unserem Portfolio ist unsere Cash-Position eigentlich zu groß für die von mir erwartete grundsätzliche Fortsetzung des Aufwärtstrends. Ich möchte also gerne noch Positionen aufstocken, die Kurse sind mir jedoch teilweise weggelaufen.

Ich werde daher meine Nachkauflimits bei verschiedenen Positionen, unter anderem auch ProSiebenSat.1 Media, etwas höher ansetzen.

Inzwischen bekommen auch die Medien Wind von der neuen Internet-Strategie von ProSiebenSat.1 Media. Es häufen sich Vergleiche mit Axel Springer, die den Sprung ins digitale Zeitalter als erstes erfolgreich absolvierten. Zudem sagt man ProSiebenSat.1 nun Interesse an Unister und Verivox nach: Unister ist im Urlaubssegment mit Angeboten wie Ab-in-den-Urlaub.de und Fluege.de führend. Verivox vermittelt über diverse Vergleichsportale auf Provisionsbasis Versicherungen, Kredite, Strom- und Handy-Kunden.

Funktionierende Geschäftsmodelle, deren Umsatz durch Werbung über das ProSieben-Netzwerk ausgeweitet werden könnte. Ich möchte bei ProSieben früher dabei sein als bei Axel Springer. Denn Axel Springer hatte ich damals auch in meiner Favoritenliste, konnte dem Kursanstieg jedoch ebenfalls nur zuschauen. Daher also nunmehr meine Bereitschaft, ein höheres Nachkauflimit zu berücksichtigen.


BB Biotech
Gute Q-Zahlen, Dividendenerhöhung

Fr, 20. Februar um 10:47 Uhr
Heute früh hat BB Biotech Quartalszahlen veröffentlicht. Die Zahlen begeistern und bestätigen die fulminante Kursperformance der Aktie.

Den Erfolg misst BB Biotech an der Wertentwicklung seiner Beteiligungen (NAV - Net-Asset-Value). In Euro gerechnet stieg der NAV im Jahr 2014 um 75,8% an. Netto betrug der Anstieg 1,47 Mrd. Euro (+57%), also 124 Euro je Aktie. Der Kurs der Aktie ist im Jahr 2014 um 83 Euro von 115 auf 198 Euro angesprungen. Die fehlenden 41 Euro Wertzuwachs wurden sodann Anfang des laufenden Jahres nachgeholt, die Aktie steht nunmehr bei 256 und damit 141 Euro über dem Kurs von vor einem Jahr. Ist die Aktie damit zu hoch gestiegen?

Nein, in meinen Augen fassen Anleger zunehmend Vertrauen in das Unternehmen BB Biotech. Das Management hat nun wiederholt bewiesen, im Biotech-Sektor ein gutes Händchen bei der Auswahl der Beteiligungen zu haben. Dabei gehe man nach eigener Aussage so vor, dass man einige große Kernbeteiligungen in reifen Unternehmen eingeht, derzeit Celgene, Isis, Incyte, Actelion und Agios. Zusätzlich gehe man strategische Beteiligungen an mittelgroßen Biotech-Unternehmen ein, die durch herausragende, neue Technologien und Therapieansätze überzeugten.

Die Dividende wird um 65% auf 11,60 CHF angehoben (aktuell also 10,78 Euro). Die Dividendenrendite beträgt somit inzwischen stolze 4,2%. Diese Dividende ist "steuerfrei". Ich hatte zu einem früheren Zeitpunkt bereits auf die vermeintliche Steuerfreiheit hingewiesen. Sie müssen auf die ihnen gutgeschriebene Dividende zwar keine Steuern abführen. Jedoch vermindert sich ihr durchschnittlicher Einstandskurs um die Dividende, sodass Sie später, wenn Sie die Aktie einmal verkaufen, einen höheren Gewinn besteuern müssen. Die Dividende ist also nicht steuerfrei, sondern lediglich eine Steuerstundung.

Den heutigen Freudensprung in der Aktie aufgrund der Dividendenerhöhung sollten wir abwarten. Wir haben nur eine halbe Position in BB Biotech, und ich warte seit Wochen vergeblich auf eine Nachkaufgelegenheit. Nach diesen guten Zahlen werde ich wohl mein Nachkauflimit etwas höher ansetzen müssen.



08. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈20%) =13,9%WKN19.2.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 5x4%!
Vale8979985,98 €-1%2%2,5%B
AixtronA0WMPJ6,98 €0%-26%2,4%C
Salzgitter62020026,41 €2%13%3,5%B
Deutsche Lufthansa82321213,89 €3%0%3,5%C
Deutsche Bank51400028,87 €2%15%0,0%B
YelpA1JQ9H41,61 €-2%3%2,0%A







Wachstum (≈30%) =34,4%WKN19.2.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 4x7,5%!
Apple865985112,90 €2%20%8,6%B
SAP71646060,77 €0%4%7,6%B
GerresheimerA0LD6E51,15 €3%14%7,8%B
BB BiotechA0NFN3251,75 €4%27%3,3%B
TwitterA1W6XZ41,81 €-2%40%4,6%B
ManzA0JQ5U70,82 €13%11%2,6%A







Dividende (≈30%) = 7,6%WKN19.2.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 3x10%!
ProSiebenSat.1 MediaPSM77741,46 €2%19%2,4%B
Österreichische PostA0JML543,37 €-1%6%2,6%B
Swiss ReA1H81M79,68 €0%15%2,6%B







Absicherung (≈20%) =15,9%WKN19.2.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.3.396,00 €-1%7%6,9%B
Südzucker-AnleiheA0E6FU95,25%1%0%6,6%C
Nokia-AnleiheA0T9L2116,10%1%4%2,4%A





Cashquote
Σ-Portfolio

0,9%8,1%28,2%



Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%13,9%554%
WachstumEnkelkinder30%34,4%467,5%
DividendeUrlaub30%7,6%3310%
AbsicherungZins & Gold20%15,9%336,7%
Summe
100%71,8%1517


Anmerkungen:
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
Unter „2014” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am
Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

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09. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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