Heibel-Ticker 15/12 - Merkel-Rallye dank Russland-Gesprächen

» zurück zur Übersicht

20.03.2015:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

10. Jahrgang - Ausgabe 12 (20.03.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: US-Notenbank reißt das Ruder rum
02.So tickt die Börse: Aufholjagd nach Ukraine-Beruhigung
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Erste Institutionelle ziehen die Notbremse, Privatanlegern wird es zu heiß
 - Privatanleger agieren kühl und rational
 - Kapitulationskäufe könnten DAX nach oben treiben, würden jedoch Endphase der Kursrallye einleiten
 - EUWAX-Sentiment deutet auf große Unsicherheit hin
 - sharewise Sentiment liegt ebenfalls im Trend
 - Fazit: Die Kursrallye ist noch immer nicht zu Ende
 - Top Analystenziele
 - Zeal Network SE: Unsicherheit belastet den Kurs
 - Deutsche Lufthansa AG: Piloten machen weiter Ärger
 - Gerry Weber International AG: Überzeugende Entwicklung
04.Ausblick: Yellen sorgt für vorübergehende Trendwende
05.Wunschanalyse: FireEye
 - FireEye: größtes Datenleck der Geschichte hätte verhindert werden können
 - FireEye hätte größtes Datenleck der Geschichte verhindern können
 - Von der Realität eingeholt
 - Die Cloud, die keine ist
 - Bewertungsniveau jenseits von Gut und Böse
 - Technologische Überlegenheit
 - Bewertung der Bullen
 - Alles oder Nichts
 - FAZIT:
06.Update beobachteter Werte
 ResearchKit und Apple-TV
 Dividendenzahlung
 Salesforce als gefährlicher Wettbewerber
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: US-Notenbank reißt das Ruder rum

Liebe Börsenfreunde,

nachdem in den Tagen vor der US-Notenbanksitzung die Börsen ins Minus drehten, weil Anleger die Streichung des Wortes "geduldig" im Sitzungsprotokoll fürchteten, hat Fed-Chefin Janet Yellen mit den richtigen Worten die Nerven der Anleger beruhigt: Das geduldige Warten auf die Zinsanhebung sei zwar vorbei, doch man werde es nicht überstürzen. Entsprechend haussiert nun die US-Börse.

Ich habe mir in der heutigen Ausgabe Gedanken über die geopolitischen Entwicklungen gemacht. Ein Großteil der DAX-Rallye ist meines Erachtens Angela Merkel zuzuschreiben, die den Gesprächsfaden mit dem wirtschaftlich wichtigen Partner Russland nicht hat abreißen lassen. Aus diesem Anlass habe ich mir die US-Interessen der Geopolitik einmal näher angeschaut, um Handlung und Interessen miteinander abzugleichen. Die Details lesen Sie in Kapitel 02.

Das Sentiment ist nach wie vor konstruktiv für die Rallye, einen plötzlichen Kursrutsch lässt die ohnehin schon skeptische Stimmung der Anleger nicht erwarten. Mehr dazu in Kapitel 03.

Fed-Chefin Janet Yellen hat die Märkte beruhigt, es wird eine Gegenbewegung des US-Dollar folgen mit allen entsprechenden Bewegungen im Kielwasser. Was genau sich wie bewegen wird, habe ich in Kapitel 04 dargelegt. Dort finden Sie auch eine neue Spekulation für unser Portfolio.

FireEye heißt die heißestes IT-Sicherheitssoftware der vergangenen Monate. Der größte Datendiebstahl der Geschichte, 70 Mio. Kundendaten des Einzelhändlers Target, wurde von FireEye frühzeitig gemeldet und hätte so verhindert werden können. Die IT-Abteilung hat die Warnung jedoch ignoriert und so den Einbrechern tagelang Zeit gegeben, Kundendaten abzusaugen. Ist FireEye nach der Ernüchterung der ersten Kurseuphorie nun wieder ein Kauf? Im Rahmen der Wunschanalyse komme ich zu dem Schluss, dass Sie da vorsichtig sein sollten.

In den Updates in Kapitel 06 habe ich heute eine ausführliche Gegenüberstellung von Salesforce.com mit SAP vorgenommen. Warum reitet Salesforce.com auf so einer Erfolgswelle, warum gelingt es SAP nicht, trotz technologischer High-End Produkte einen ähnlichen Hype zu erzeugen? Ich habe eine Antwort darauf gefunden.

Wie immer befindet sich eine Übersicht über den aktuellen Stand unseres Portfolios in Kapitl 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts150322.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Aufholjagd nach Ukraine-Beruhigung

Die aktuelle Rallye im DAX wird insbesondere EZB-Chef Mario Draghi zugeschrieben: Durch seine lockere Geldpolitik habe er den Euro geschwächt und damit den Export Deutschlands gefördert. Daher die DAX-Rallye. Ich sehe jedoch noch einen zweiten Grund: Die Ukraine-Krise.

Sie werden sich erinnern, dass der DAX bereits 2012 und 2013 um jeweils über 20% zulegen konnte. 2014 wurde die Rallye im Frühjahr durch den Aufstand auf dem Maidan gestoppt. Die Auseinandersetzung zwischen Russland und dem Westen führte zu beiderseitigen Sanktionen, bis heute sind 21 Mrd. Euro an Exporten nach Russland dadurch vereitelt worden.

Eine Verschärfung des Konfliktes beispielsweise durch offene Waffenlieferungen der USA hätte die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Westeuropa und Russland vollständig zum Erliegen gebracht. Europa hätte sich einen großen Absatzmarkt verschlossen. Russland hätte sich ebenfalls einen großen Abnehmer genommen.

Der Vorstoß Angela Merkel's, zumindest den Verhandlungsfaden nicht abreißen zu lassen, war in meinen Augen die Kehrwende in der Ukraine-Krise. Sie ist dafür extra für ein paar Stunden zu Präsident Obama nach Washington geflogen, um ihn zu einer abwartenden Haltung in Sachen Waffenlieferungen zu bewegen. Die vermeintlich nicht mehr aufzuhaltende Eskalationsspirale wurde dadurch von ihr durchbrochen.

Nein, der Ukraine-Konflikt ist nicht gelöst. Und das Minsk II Abkommen ist alles andere als eine Basis für Verhandlungen. Es ist nicht mehr als eine anhaltende Gesprächsbereitschaft. Doch allein diese Gesprächsbereitschaft zwischen Präsident Putin und Kanzlerin Merkel schürt die Hoffnung, Russland als wirtschaftlichen Partner noch nicht ganz verloren zu haben.

Ich habe diese Woche einige politische Einschätzungen aus den USA gelesen, die sich mit möglichen Änderungen auf unserem Planeten beschäftigen. Einige Punkte davon teile ich und möchte sie Ihnen hier weitergeben.

So geht man in den USA offensichtlich davon aus, dass Russland sich in den kommenden zehn Jahren weiter auflösen wird. Das System Russland baue allein auf die Ausbeutung der Rohstoffvorkommen, der Aufbau weiterer Wirtschaftszweige sei missglückt. Wirtschaftliche Interessen würden künftig Oberhand gewinnen und die Macht Putins oder seines Nachfolgers schwächen, sodass insbesondere weit von Moskau weg liegende Gebiete zunehmend eigene Entscheidungen treffen würden. Ohne Krieg, ohne Revolution, einfach dank wirtschaftlicher Interessen.

So ist es für Europa vorteilhaft, mit Russland im Kontakt zu bleiben, um solche Entwicklungen dahingehend zu begleiten, dass entstehende Lücken durch demokratische Strukturen gefüllt werden. Doch das lässt sich aus Europa nicht steuern, auch die USA können da nicht viel bewirken. Einzig wirtschaftliche Verbindungen können dafür sorgen, dass über einen engen Kontakt die Vorteile der Demokratie sichtbar sind.

Wirtschaftlich ist Russland eine gigantische Chance für Europa, denn nicht einmal China ist so eng mit Russland verbunden wie Europa. Und eine Kombination zwischen Russlands Rohstoffen und Europas Wirtschaft würde beiden Seiten ordentliches Wachstum bereiten.

Wachstum, das in China hingegen langsam nachlässt. Das stürmische Wachstum der vergangenen Jahre wird sich in den kommenden Jahren weiter abschwächen, wie es schon bei so vielen Ländern, zuletzt in Südkorea, der Fall war. Die neue Wirtschaftsmacht China muss nun Strukturen aufbauen, die soziale und juristische Versäumnisse aufholt. China wird weiter wachsen und irgendwann auch die USA als größte Wirtschaftsmacht der Welt überholen, doch nicht mehr in dem hohen Tempo der vergangenen Jahre.

Europa selbst läuft Gefahr, so die Meinung der US-Strategen, sich über die unterschiedlichen Wirtschaftssysteme zwischen dem Norden und dem Süden zu zerstreiten. Der Süden werde, so die Erwartung, aller Vereinbarungen zum Trotz, Handelsbeschränkungen innerhalb der Eurozone einführen, um die wirtschaftliche Erholung sicherzustellen. Deutschlands Problem sei, und das ist bekannt, der hohe Exportanteil.

Ob der hohe Exportanteil Ursache oder Wirkung unseres wirtschaftlichen Erfolges ist, sei mal dahingestellt. Ich kann schon nachvollziehen, dass für einen innereuropäischen sozialen Frieden eine ausgeglichenere Bilanz vorteilhaft wäre. Doch muss sich Deutschland dafür auf die Exportschwäche der Südländer zubewegen, oder sollten die Südländer sich nach eigenen Exportmöglichkeiten umschauen? Diese Frage muss geklärt werden.

Daran hängt die Zukunft Europas. Es scheint unstrittig, dass Euroland mit seinen geschaffenen Institutionen und dem Euro bestehen bleibt. Doch es ist fraglich, ob die Zusammenarbeit intensiviert wird oder aber ob Kleinstaaterei wieder Überhand gewinnt.

Die USA werden sich künftig nicht mehr so häufig militärisch in Angelegenheiten anderer Länder mischen. Diese Einsicht ist im Volk gereift und dürfte auch beim nächsten US-Präsident nach dem Friedensnobelpreisträger Obama vorhanden sein. Doch der Umkehrschluss, den ich seit Monaten in der Finanzpresse lese, ist meines Erachtens falsch: Europa werde kräftig aufrüsten müssen, um mit den Problemen vor der eigenen Haustür ohne das US-Militär fertig zu werden. Das könnte sich hoffentlich als falsch herausstellen. Gerade in der Ukraine-Krise hat Angela Merkel gezeigt, dass allein mit guten (m.M.n. wirtschaftlichen) Argumenten ebenfalls ein gutes Ergebnis zu erzielen ist.

Heute wurde die Gründung einer neuen Spezialeinheit der Polizei verkündet, die bei Terroranschlägen eingesetzt werden soll und zwischen der normalen Polizei und der GSG9 angesiedelt sei. Das sind in meinen Augen tatsächlich die besseren Maßnahmen, mit denen wir die heutigen Probleme adressieren können.

Sprich: Das weltweite Hochrüsten, in dessen freudiger Erwartung viele Finanzbriefe derzeit sämtliche Rüstungsaktien empfehlen, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Ja, in Europa muss das Militär modernisiert werden. Doch ein Aufrüsten in großem Maßstab wird nicht erfolgen. Wenn ein Aufrüsten erfolgt, dann in Ländern mit chronischen kriegerischen Auseinandersetzungen, also im Nahen Osten. Doch ob deutsche Unternehmen dorthin liefern dürfen, ist eine politische Frage. Entsprechende Aktien, in Deutschland wird natürlich Rheinmetall am häufigsten genannt, dürften nach einem Strohfeuer wieder zurückkommen.

Vor diesem Hintergrund ist die Aufnahme des Verhandlungsfadens zwischen Europa und Russland ein positives Zeichen, das sicher die DAX-Rallye genauso beflügelt hat wie die Liquiditätsflutung Draghis. Diese Woche hat nun US-Notenbankchefin Janet Yellen Befürchtungen einer baldigen Zinsanhebung beruhigt. Wie sich das auf die Aktienmärkte auswirken wird, erläutere ich in Kapitel 04. Um es kurz zu machen: Ich erwarte eine andere Dynamik, als wir es in den vergangenen Wochen gesehen haben.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES19.3.15Woche Δ
Dow Jones17.959 0,4%
DAX11.899 0,8%
Nikkei19.560 1,6%
Euro/US-Dollar1,070,8%
Euro/Yen129,350,7%
10-Jahres-US-Anleihe1,98%-0,13
Umlaufrendite Dt0,14%0,01
Feinunze Gold$1.173 1,4%
Fass Brent Öl$54,08 -4,8%
Kupfer5.912 1,2%
Baltic Dry Shipping584 4,3%



Der Ölpreis ist wieder eingebrochen. Mit einem Wochenminus von -4,8% trägt der Ölpreis die rote Laterne. Das US-Öl WTI hat jedoch die Tiefstwerte von Ende Januar nicht unterschritten - noch nicht? Mit aktuell 47 USD/Fass notiert der Ölpreis nur 4 USD entfernt vom damaligen Tief bei 43 USD/Fass. Es bleibt spannend.

Gleichzeitig konnte der Euro aufgrund der bedacht friedlichen Rede von Janet Yellen eine Erholungsbewegung vollziehen und legte mit einem Wochenplus von +0,8% so viel zu wie seit 18 Monaten nicht mehr.

DAX und Dow Jones waren um die Veröffentlichung der US-Notenbank herum recht volatil. Die Befürchtung, dass die Fed den Begriff "geduldig" (patient) in ihrer Veröffentlichung weglassen werde, hat sich bestätigt. Die Fed wartet nun nicht mehr geduldig, bis der rechte Zeitpunkt für die erste Leitzinserhöhung seit neun Jahren gekommen ist. Doch direkt im Anschluss hat Janet Yellen zu verstehen gegeben, dass man eine Zinsanhebung dennoch nicht überstürzen werde. Man warte auf ein erreichen der strukturellen (langfristigen) Arbeitslosenquote von 5,1% (aktuell 5,6%) und eine erwartete Inflationsrate von 2%.

Komisch: Vor einiger Zeit sagte Yellens Vorgänger Ben Bernanke, dass er auf eine Arbeitslosenquote von 6,5% warte, bevor er mit Zinsanhebungen beginne. Die große Kritik der Falken (Hardliner) an der Fed lautet, dass sie aus ihrer Liquiditätsflutung niemals mehr heraus kämen, oder zumindest nicht rechtzeitig, um eine ausufernde Inflation zu verhindern. Die Fed steht also unter Druck zu beweisen, dass sie nicht zu lange mit der ersten Zinserhöhung wartet.

Gleichzeitig sind jedoch stärker als die USA selbst inzwischen diverse Schwellenländer (Brasilien, Mexiko) vom Zinsniveau in den USA abhängig. Eine zu frühe Zinsanhebung würde dort zu Verwerfungen führen, die auch auf den US-Markt zurückschlagen könnten.

Es ist also schwer für Yellen, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Sie sucht ihn mit Engelszungen und Transparenz in der Hoffnung, den Marktteilnehmern genügend Zeit zu geben, sich entsprechend vorzubereiten.

Letztlich ist es doch nur Psychologie, ob die Fed nun im Juni, im September oder vielleicht erst im Dezember die erste Zinsanhebung vornimmt. Doch die Psychologie ist wichtig, denn Unternehmen wie Petrobras (siehe Heibel-Ticker der vergangenen Woche) müssen verstehen, dass die Tage des Niedrigzinsumfeldes gezählt sind.

Wie gesagt: In Kapitel 04 erläutere ich, wie lange die Erholung beim Euro-Wechselkurs anhalten könnte und was das für die Aktien hüben und drüben bedeutet. Doch schauen wir zunächst einmal auf die Stimmung unter den Anlegern.




03. Sentiment: Erste Institutionelle ziehen die Notbremse, Privatanlegern wird es zu heiß

Vor einer Woche zogen wir das Fazit, dass der DAX die Kursrallye weiter fortsetzen dürfte. Und tatsächlich sieht es gegenwärtig so aus, als sollte sich diese Einschätzung erneut als richtig erweisen. So ging der DAX am vergangenen Freitag mit 11.901 Punkten ins Wochenende und notiert mit 11.970 Punkten aktuell leicht höher. Schauen wir uns an, was die Analyse der Sentiments erwarten lässt.

Grundsätzlich war die Reaktion der Anleger auf die zunehmende Volatilität an der Börse eher verhalten. So haben nur 2% der institutionellen Anleger Aktien verkauft. Allerdings schlossen auch 6% der institutionellen Anleger ihre Shortpositionen. Nachdem diese in der Vorwoche noch krampfhaft an ihren Shortengagements festgehalten hatten, was wir als Realitätsverlust beschrieben, scheinen sie nun langsam aufzuwachen. Dies ist auch kein Wunder, denn wer short positioniert ist, dem dürfte bei einem DAX-Stand so deutlich über 12.000 Punkte wie am letzten Montag der Schweiß auf der Stirn stehen. Insofern sorgten die anschließenden Gewinnmitnahmen vielleicht sogar für die letzte große Chance noch einmal mit einem blauen Auge davonzukommen, sodass einige doch die Notbremse zogen.


PRIVATANLEGER AGIEREN KÜHL UND RATIONAL

Apropos Schweiß auf der Stirn, den Privatanlegern scheint der Boden langsam zu heiß zu werden. Zwar stiegen 4% der Privatanleger zuletzt in den Markt ein und weitere 3% schlossen ihre Short-Positionen. Allerdings gab es am Montag mit dem "Tag der Aktie” auch eine – laut Aussage der Deutschen Börse AG – sehr positiv aufgenommene Marketingaktion, mit deren Hilfe Kleinanleger an die Börse gelockt werden sollten. Insgesamt sind die Privatanleger jedoch weiterhin überwiegend negativ eingestellt, wenngleich auch nicht ganz so negativ wie die Profis. Alles in allem agieren die privaten Kleinanleger jedoch kühl und rational.


KAPITULATIONSKÄUFE KÖNNTEN DAX NACH OBEN TREIBEN, WÜRDEN JEDOCH ENDPHASE DER KURSRALLYE EINLEITEN

Zusammenfassend ist somit festzustellen: Sollte es zu breit angelegten Kapitulationskäufen aus dem überwiegend im institutionellen Lager verankerten Bären kommen, so könnte dies dem DAX einen nochmaligen Aufwärtsschub in Richtung 12.500 Punkte bringen. Nach unten hin bleibt der Markt hingegen gut unterstützt.

Allerdings würde ein durch Kapitulationskäufe induzierter kurzfristig starker Anstieg des DAX wohl zugleich die Endphase der Kursrallye einleiten. Denn wenn die Bären aufgrund der steigenden Kurse kapitulieren und ihre Shortpositionen auflösen, dann wäre der Markt bereinigt. Anschlusskäufe sind dann kaum noch zu erwarten. Insofern gilt es auch den DAX genauestens zu beobachten, um einen solchen Shortsqueeze als Zeichen des bevorstehenden Ende der kurzfristigen Kursrallye auch zu erkennen.


EUWAX-SENTIMENT DEUTET AUF GROSSE UNSICHERHEIT HIN

Das EUWAX-Sentiment der Börse Stuttgart entwickelte sich im Wochenverlauf, im Einklang mit dem DAX, sehr volatil. Phasenweise wurden extrem bullishe Werte, phasenweise jedoch auch extrem bearishe Werte gemessen. Dies kommt auf Wochenschlusskursbasis jedoch nicht so zum tragen. Denn gegenüber dem vergangenen Freitag stieg das EUWAX-Sentiment leicht an, notiert jedoch mit -7 immer noch deutlich im negativen Bereich.

Wie Sie wissen basiert das EUWAX-Sentiment auf realen Käufen von Puts und Calls. Wenn es also phasenweise zu extrem bullishen Werten kam, so wurden phasenweise extrem viele Calls gekauft. Genauso wurden jedoch phasenweise extrem viele Puts gekauft, denn nur so lassen sich die phasenweise sehr bearishen Werte begründen. Man stellt insgesamt also eine hohe Unsicherheit der Marktteilnehmer fest, die sich ja auch in der zuletzt erhöhten Volatilität im DAX niederschlug. Letztlich gibt es jedoch noch immer deutlich mehr skeptische Bären als Bullen, und so kann von einer bullishen Euphorie keine Rede sein.


SHAREWISE SENTIMENT LIEGT EBENFALLS IM TREND

Auch die Daten von sharewise fügen sich inzwischen wieder immer besser in das große Gesamtbild ein. So zeigten sich die Nutzer der Community in dieser Woche erneut einen Tick vorsichtiger als zuletzt. Verzeichneten wir vor zwei Wochen noch 69% Bullen und letzte Woche 62% Bullen, so sind es diese Woche nur noch 60% Bullen. Damit ist die drohende Euphorie innerhalb der Community erst einmal wieder vom Tisch. Dennoch zeigen sich die sharewise-Nutzer damit wenigstens noch vorsichtig optimistisch, womit deren Stimmung etwas besser ist als die Stimmung allgemein.

Nachdem die Daten jetzt wieder besser in das große Gesamtbild passen, passt auch das von den Community-Mitgliedern geschätzte durchschnittliche Kursziel wieder deutlich besser. So erwarteten die Nutzer einen Wochenschlusskurs des DAX von 11.994 Punkten, was dem aktuellen Kursniveau schon sehr nahe kommt. Allerdings ist ebenfalls festzustellen, dass zuletzt immer weniger Nutzer an der Abstimmung teilgenommen haben. Es hat den Anschein, als ob sich nur noch die erfahreneren Anleger an der Abstimmung teilnehmen, was deren Qualität verbessert.

Sentimentdaten

Privatanleger
09. KW: 68% Bullen (127 Stimmen)
10. KW: 62% Bullen (122 Stimmen)
11. KW: 60% Bullen (117 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Siemens, K+S, Royal Dutch Shell B

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Lufthansa, Linde, Terra Nitrogen

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
27.02.- 06.03. (338): 55% / 9%
06.03.- 13.03. (295): 47% / 15%
13.03.- 20.02. (302): 48% / 15%

Kaufempfehlungen der Analysten
Linde, Volkswagen VZ, Telefonica Dtl.

Verkaufsempfehlungen der Analysten
SGL Carbon, ABB, DMG Mori Seiki

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

FAZIT: DIE KURSRALLYE IST NOCH IMMER NICHT ZU ENDE

Inzwischen hat der DAX seine Gewinnserie auf zehn Wochen ausgeweitet. Schaut man sich nur das Endergebnis dieser Woche an, so meint man eine nachlassende Dynamik zu erkennen. Angesichts der Störfeuer, die es in dieser Woche für den deutschen Leitindex gab, ist die Entwicklung jedoch immer noch sehr beeindruckend.

Doch das Ergebnis der Sentimentanalyse ist auch in dieser Woche klar und eindeutig. Noch immer stehen viel zu viele, insbesondere institutionelle Anleger am Rand und schauen den steigenden Kursen ungläubig hinterher. Ja, besonders die Profis schätzen die aktuelle Marktlage völlig falsch ein und versuchen gegen den Trend zu shorten. In der Folge müssen sie ihre Wetten auf fallende Kurse ständig auflösen, was dem DAX umgehend neuen Auftrieb verleiht.

Solange insbesondere die institutionellen Anleger nicht kapitulieren, so lange kann sich der Anstieg des deutschen Leitindex noch weiter fortsetzen. Das bevorstehende baldige Ende der Kursrallye erkennen sie daran, dass es aufgrund von breiten Kapitulationskäufen zu einem extrem starken Handelstag bzw. einer extrem starken Handelswoche kommt. Alles in allem kann ich den Bären unter Ihnen wenigstens insofern etwas Hoffnung machen, dass diese Kapitulation der überwiegend institutionellen Bären wohl langsam näher rückt. Noch aber ist diese Kursrallye nicht zu Ende.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Zeal Network19.342,22 €63,00 €49,22%
Deutsche Lufthansa...17.313,91 €19,00 €36,59%
Drillisch AG18.337,25 €50,00 €34,23%
E.ON AG18.314,19 €19,00 €33,90%
K+S16.330,81 €40,50 €31,45%
HOCHTIEF AG16.370,38 €92,30 €31,15%
Gerry Weber Intern...16.332,52 €42,00 €29,15%
TLG Immobilien17.314,59 €18,80 €28,86%
Dialog Semiconduct...17.342,22 €54,00 €27,90%
SHW17.347,52 €60,00 €26,26%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

ZEAL NETWORK SE: UNSICHERHEIT BELASTET DEN KURS

Analyst Jochen Reichert von Warburg Research hat Zeal Network (vormals: Tipp24) bereits im Vorfeld der Bekanntgabe aktueller Quartalszahlen auf "Buy” mit einem Kursziel von 63 Euro bestätigt. Das Schlussquartal habe für die Online-Lotterie keine große Bedeutung und sei wegen des Umzugs von Hamburg nach London auch nicht mit dem Vorjahresquartal vergleichbar, schrieb er in einer Studie vom Donnerstag. Wichtiger seien daher der Ausblick des Unternehmens auf das laufende Jahr sowie Aussagen des Managements zur weiteren Unternehmensstrategie. Mit einem KGV von 11 und einer Dividendenrendite von knapp 5% scheint die Aktie in der Tat so günstig bewertet zu sein, dass selbst eine gewisse Unsicherheit im Bezug auf die weitere Entwicklung des Unternehmens die Investoren nicht stört. Die Kaufempfehlung halte ich daher für gerechtfertigt, das Kursziel jedoch für etwas hoch gegriffen. Ich sehe das Kursziel eher bei 50 Euro.


DEUTSCHE LUFTHANSA AG: PILOTEN MACHEN WEITER ÄRGER

Analyst Jochen Rothenbacher von Equinet hat seine Einstufung der Aktie der Deutschen Lufthansa AG trotz der erneuten Streikankündigung der Pilotengewerkschaft Cockpit auf "Buy” mit einem Kursziel von 19 Euro belassen. Zwar seien die langwierigen Verhandlungen mit den Piloten sowie die erneuten Streiks klar negativ für die Fluggesellschaft, andererseits begrüße er aber die harte Verhandlungshaltung des Managements zur Erreichung von Kosteneinsparungen. Denn langfristig sollte das Management damit erfolgreich sein. Ich habe so meine Zweifel an der Qualität des Managements, nicht umsonst haben wir uns von der Position im Heibel-Ticker verabschiedet. Zusätzlich kommen die andauernden Auseinandersetzungen mit den eigentlich ja privilegierten Piloten hinzu, für die seit Jahren keine nachhaltige Lösung gefunden wird. Ich würde die Aktie, die dem DAX hinterher läuft, daher meiden.


GERRY WEBER INTERNATIONAL AG: ÜBERZEUGENDE ENTWICKLUNG

Analyst Christian Schwenkenbecher hat seine Einschätzung für Gerry Weber nach Vorlage von aktuellen Quartalszahlen auf "Buy” mit einem Kursziel von 42 Euro belassen. Die Ergebnisse des Modekonzerns seien besser ausgefallen als befürchtet, wobei ihn besonders die Bruttomarge positiv überrascht habe, schrieb er in einer Studie vom Montag. Der Einschätzung zur Aktie des Modekonzerns kann ich mich nur anschließen. Insbesondere im Vergleich zur Entwicklung anderer Unternehmen aus der Branche (Tom Tailor) ist die Entwicklung bei Gerry Weber überzeugend. Sollte die Gesellschaft den geplanten Einstieg in den nordamerikanischen Markt wie erwartet schaffen, winken hier mittel- bis langfristig sogar noch weit höhere Kurse.




04. Ausblick: Yellen sorgt für vorübergehende Trendwende

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

INTERNET: Kundenbereich

- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stelle ich den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr bestellen. Oder bestellen Sie einfach das Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.

Geben Sie bitte den folgenden Link in Ihren Browser ein und bestellen Sie unter

https://www.heibel-ticker.de/customer/new



05. Wunschanalyse: FireEye



FireEye
größtes Datenleck der Geschichte hätte verhindert werden können

Do, 19. März um 11:36 Uhr
Target verlor 2013 über 70 Mio. Kundendaten an Hacker. FireEye hat diesen Diebstahl frühzeitig erkannt und hätte Schlimmeres verhindert, wenn man der Software vertraut hätte. Durch diese Geschichte gilt FireEye als beste IT-Sicherheitslösung der Branche und erfreut sich eines extrem hohen Bewertungsniveaus. Ich untersuche in der Wunschanalyse, ob dies gerechtfertigt ist oder nicht. Eins vorweg: Bullen und Bären haben beide gute Argumente.

FIREEYE HÄTTE GRÖSSTES DATENLECK DER GESCHICHTE VERHINDERN KÖNNEN

Im September 2013 ist FireEye an die Börse gegangen. Nur zwei Monate später erfolgte der bislang größte Hack der Geschichte, in dessen Folge Tagets CEO seinen Hut nehmen musste und das Unternehmen 256 Mio. USD an Entschädigungen zahlte. Das Besondere für FireEye an dieser Geschichte: Der Einzelhändler Target nutzte die IT-Sicherheitslösung von FireEye und wurde durch FireEye frühzeitig über das Datenleck informiert. Der größte Hack der Geschichte hätte also vermieden werden können.

Schlimmer noch: FireEye beinhaltet einen Automatismus, mit dem mögliche schadhafte Codesequenzen isoliert und gelöscht werden können. Doch Target hatte diesen Automatismus ausgeschaltet.

Die Konkurrenz von FireEye (Sourcefire, Palo Alto Networks, Fortinet, CyberArk, ...) staunte nicht schlecht über die Fähigkeit der FireEye-Lösung, solche neuartigen Eindringlinge mit Hilfe von Cloud-Logik zu identifizieren.

Die Aktie ging zu 20 USD an die Börse. In Folge der Target-Geschichte schoss die Aktie bis knapp unter 100 USD Anfang März 2014 in die Höhe. Der Umsatz von FireEye sprang im Jahr 2014 um 164% an, mehr als eine Verdopplung. Von neuartiger IT-Sicherheit war die Rede. Bislang mussten Unternehmen in Sachen IT-Sicherheit nur besser sein als der Wettbewerber, eine absolute Sicherheit galt als unmöglich. Die Kosten der Target-Geschichte hatten nun jedoch vor Augen geführt, dass ein wesentlich höherer Aufwand für dieses Thema notwendig ist.


VON DER REALITÄT EINGEHOLT

Doch was unglaublich klingt hat auch tatsächlich eine ganze Reihe von Hasenfüßen. Gehen wir die Geschichte also einmal im Detail durch, um die vermeintliche Überlegenheit der FireEye-Lösung besser zu verstehen.

FireEye analysiert unter anderem die Bits und Bytes, die über Unternehmensnetzwerke fließen sowie von dort ins Internet geschickt und aus dem Internet empfangen werden. Dabei sucht FireEye nach Bit-Folgen, die eventuell Schaden anrichten können. FireEye identifiziert solche Sequenzen als Malware.Binary und erläutert dazu, dass diese in Verbindung mit anderen Ereignissen wie bspw. einer Veränderung in der Verhaltensweise des Betriebssystems (VM-suspicios OS changes) eine ernstzunehmende Gefahr darstellt.

Die beiden verantwortlichen IT-Angestellten bei Target gaben an, dass pro Tag mehrere hundert solcher Warnungen durch das FireEye-System ausgespuckt würden. Es ist also gar nicht möglich, sämtlichen Warnungen auf den Grund zu gehen. Diese Einschätzung wurde später durch diverse unabhängige IT-Experten bestätigt.

Das automatische Löschen solcher schadhafter Sequenzen führt häufig zu ungewollten Problemen bei E-Mail- und Datenübertragungen. Meistens würden unschädliche Sequenzen gelöscht, was zu einer hohen Frustrationsrate der Anwender führe, die in ihrer Arbeit eingeschränkt würden.

Der Einbruch erfolgte am 30. November 2013, Target reagierte am 12. Dezember aufgrund einer direkten Warnung durch die US-Behörden, die von einer Vielzahl unautorisierter Zahlungen durch Target-Kunden im Bankensystem berichteten. Es dauerte dann noch drei Tage, bis sämtliche schadhafte Software aus den Target-Systemen gelöscht war. 15 Tage also dauerte es vom Einbruch bis zur Bereinigung. Durchschnittlich und ohne FireEye-Software nehmen solche Vorgänge 200 Tage in Anspruch, lässt FireEye die Öffentlichkeit wissen.

Nach dieser Analyse sieht die FireEye-Lösung ein wenig so aus wie ein Crashprophet an der Börse, der nach 10 Jahren kontinuierlicher Weltuntergangswarnungen endlich mal ein bisschen Recht bekommt.


DIE CLOUD, DIE KEINE IST

Zudem hatte FireEye die eigene Lösung als Cloud-Lösung angepriesen. Doch darunter versteht FireEye lediglich, dass sämtliche schadhaften Sequenzen auf einem zentralen Rechner, von mir aus auf einem Cloud-Rechner, gesammelt und in Echtzeit ausgewertet werden. Dadurch können beim Auftauchen neuer schadhafter Sequenzen sämtliche Kunden in Echtzeit gewarnt werden.

Das ist aber noch kein Cloud-Modell. Denn um die FireEye-Lösung nutzen zu können müssen Kunden noch immer zunächst teure Hardware (Server) kaufen, die dann ins firmeneigene Netzwerk integriert werden (manuelle Installation). Damit ist FireEye noch weit entfernt von einer Cloud-Lösung.

Als diese nüchterne Realität im vergangenen Frühjahr so langsam von Anlegern erkannt wurde, brach die Aktie von knapp 100 USD innerhalb von nur zwei Monaten auf 25 USD ein.

Ich habe damals im Heibel-Ticker darüber berichtet. Insbesondere Aktienzweitplatzierungen beschleunigten den Kursverfall so dramatisch. Zunächst wurde wie üblich sechs Monate nach dem Börsengang die Handelssperre auf den meisten der Insideraktien aufgehoben. Zusätzlich zur Ausgabe neuer Aktien kamen also plötzlich unzählige Insideraktien auf den Markt.

Und nur wenige Wochen später kam ein weiterer Schwung an Insideraktien auf den Markt, die von Insidern eines zuvor übernommenen Unternehmens (Mandiant) stammten. Deren Sperre war einige Wochen später aufgehoben worden.

Obwohl zum Börsengang weniger als 10% der ausstehenden Aktien angeboten wurden befinden sich heute nur noch 3% aller Aktien dieses jungen Unternehmens in der Hand von Insidern.



BEWERTUNGSNIVEAU JENSEITS VON GUT UND BÖSE

Inzwischen hat sich die Aktie von 25 auf 43 USD erholt. Für Anleger, die zum IPO-Preis zum Zuge kamen, bedeutet dies noch immer eine Kursverdopplung. Darin spiegelt sich die Erkenntnis wider, dass IT-Sicherheit derzeit in Unternehmen nicht den notwendigen Stellenwert hat.

425 Mio. USD Jahresumsatz werden mit einer Marktkapitalisierung von 6,75 Mrd. USD belegt. Das Kurs/Umsatz-Verhältnis beträgt also 16. Für die 425 Mio. USD Umsatz hat FireEye im vergangenen Jahr 443 Mio. USD Verlust erwirtschaftet. Zum besseren Verständnis: Um 425 Mio. USD einzunehmen hat FireEye 868 Mio. USD ausgegeben.

Dieses Missverhältnis wird begründet mit Investitionen in die Infrastruktur, die sich in den kommenden Jahren auszahlen würden. Doch einen Gewinn stellt FireEye auch in den Jahren bis 2017 nicht in Aussicht. Es wird bei hohen Investitionen bleiben, die jegliche Einnahmen aufzehren werden.

Von den 164% Umsatzwachstum im Jahr 2014 stammt ein Großteil von der Übernahme des Wettbewerbers Mandiant. Ein weiterer Teil des Umsatzplus ist nicht nachhaltig, da darin die Einmalinvestitionen in die Hardware durch Neukunden enthalten sind. So geht FireEye mit einem weiteren Umsatzwachstum für 2015 zwischen 30 und 50% aus.

Es befinden sich noch 400 Mio. USD Bares in der Kasse. Es ist absehbar, dass dieser Betrag nicht reichen wird, um FireEye über die nächsten drei Jahre zu bringen. Entweder das Unternehmen muss Schulden machen, oder es steht uns eine weitere Kapitalerhöhung bevor. Und das belastet meistens den Aktienkurs.


TECHNOLOGISCHE ÜBERLEGENHEIT

Ist die FireEye-Lösung nun also der Konkurrenz überlegen? Dann wäre das hohe Bewertungsniveau gegebenenfalls zu rechtfertigen.

Tatsächlich hat FireEye eine Lösung geschnürt, die ihresgleichen sucht. Durch die Übernahme von Mandiant wurde ein Unternehmen geschaffen, dass sowohl Viren erkennen kann (FireEye), als auch Cyber-Attacken frühzeitig identifiziert und erwidert (Mandiant). Gemeinsam wird nun eine Forensik-Datenbank geschaffen, die ihresgleichen sucht.

Da FireEye derzeit als Stand der Technik gilt, ist es für CEOs schwer, die Wahl eines anderen Wettbewerbers zu begründen. Zumal CEOs am Beispiel von Target vor Augen geführt wurde, dass ein falscher Umgang mit der IT-Sicherheit schon mal den Job kosten kann. Das gab es zuvor noch nicht. Daher werden die Budgets für diesen Bereich derzeit in vielen Unternehmen aufgestockt.


BEWERTUNG DER BULLEN

30-50% Wachstum für FireEye liegt über dem Branchendurchschnitt. Entsprechend ist ein Aufpreis für FireEye durchaus gerechtfertigt. Nehmen wir also einmal an, dass FireEye auf absehbare Zeit jährlich um 30% wächst, und nehmen wir weiter einmal an, dass irgendwann eine Gewinnmarge wie die vom Marktführer Verisign erzielbar ist, nämlich 35%, dann würde der Umsatz im Jahr 2017 bei 933 Mio. USD liegen, der Gewinn bei 326 Mio. USD.

Das führt zu einem KGV 2017e von nur noch 20. Drei Jahre muss FireEye noch mit 30% wachsen und parallel die Investitionen langsam zurückfahren, um dann auf einem relativ vernünftigen Bewertungsniveau zu landen.


ALLES ODER NICHTS

Sie sehen an diesen unterschiedlichen Betrachtungsweisen, dass FireEye durchaus kontrovers gesehen werden kann. Die einen halten das Ganze für eine völlig überbewertete Luftnummer ohne ein qualitatives Alleinstellungsmerkmal, das nicht von der Konkurrenz ausgeglichen werden könnte. Die anderen halten die Lösung für überlegen und blicken auf eine mögliche Bewertung in drei oder mehr Jahren. Beide Lager können Zahlen vorweisen, die ihre Sicht untermauern.

Ich sehe durchaus den Boom im Markt der IT-Sicherheitslösungen, und FireEye wird sich aufgrund der schon guten Lösung, die dazu noch für viel Geld weiterentwickelt wird, ein großes Stück des Kuchens sichern. Doch dieses Wachstum wird FireEye nicht alleine aufrechterhalten können. Vielmehr wäre es ein Gewinn für alle Seiten, wenn ein etablierter IT-Konzern wie Oracle, IBM, Cisco oder Hewlett Packard FireEye übernehmen würde. Dort könnten die Konzernkunden relativ schnell durch die Vertriebsmannschaft mit der FireEye-Lösung beglückt werden, während die FireEye-Mitarbeiter sich auf die Weiterentwicklung der Erkennungssoftware konzentrieren, um bspw. nicht mehr mehrere hundert Warnungen pro Tag zu versenden sondern nur noch wirklich relevante.

Für ein übernehmendes Unternehmen wäre FireEye meiner Einschätzung nach tatsächlich die 6,75 Mrd. USD wert. Bleibt FireEye jedoch allein, so muss auch in eine Vertriebsmannschaft weiter investiert werden, in den Ausbau der Infrastruktur etc., sodass kontinuierlich hohe Kosten auf absehbare Zeit, also länger als nur bis 2017, die Profitabilität belasten würden. Zudem wäre die Wachstumsgeschwindigkeit alleine kaum aufrechtzuerhalten.


FAZIT:

Ich halte mich an die Insider: Kein einziger Insider hat seit dem Börsengang Aktien zugekauft. Optionen und Aktienpakete, die als Gehaltsbestandteil Insidern zugebucht wurden, werden immer wieder, auch zu aktuellen Kursen, verkauft. Ich schließe daraus, dass der Einbruch bei Target einen Hype um FireEye losgetreten hat, der noch immer verdaut wird. Die Erwartungen an das sicherlich gute Unternehmen sind an der Börse nach wie vor zu hoch. Ich würde nicht auf FireEye setzen, denn allein aufgrund von einer Übernahmephantasie ist noch keine Aktie nachhaltig gestiegen.



06. Update beobachteter Werte

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

Dieses Kapitel bleibt den Heibel-Ticker PLUS-Abonnenten vorbehalten.

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis auf sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stellen wir den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr bestellen. Oder bestellen Sie einfach das Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.

Geben Sie bitte den folgenden Link in Ihren Browser ein und bestellen Sie unter

https://www.heibel-ticker.de/customer/new



07. Übersicht HT-Portfolio

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

***************** WERBUNG ***************

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis auf sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stellen wir den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr bestellen. Oder bestellen Sie einfach das Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.

Geben Sie bitte den folgenden Link in Ihren Browser ein und bestellen Sie unter

https://www.heibel-ticker.de/bestellung.php

************** ENDE WERBUNG ***************


Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

Wenn Sie sich von diesem Dienst abmelden möchten, dann gehen Sie bitte auf die Seite https://www.heibel-ticker.de und „stornieren“ Sie Ihre E-Mail Adresse im rechten Bereich „Newsletter Abo“.

Sie können sich über diese Seite gerne jederzeit wieder anmelden.

Sollte sich Ihre E-Mail Adresse geändert haben, so stornieren Sie bitte zunächst die alte Adresse und melden sich anschließend mit der neuen E-Mail Adresse wieder an.

Gerne können Sie den Heibel-Ticker Ihren Freunden empfehlen. Sie können den Heibel-Ticker STANDARD beliebig weiterleiten. Wenn Sie Inhalte davon auf anderen Internetseiten verwenden möchten, bitten wir um eine korrekte Quellenangabe sowie um eine kurze Information darüber.
Heibel-Ticker Kundenbereich

Sie sehen die kostenfreie Version des Heibel-Ticker. Zum Betrachten der kostenpflichtigen Plus-Version müssen Sie als Mitglied angemeldet sein.

Anmelden

Aktien Updates