Heibel-Ticker PLUS 15/18 - Schwache US-Konjunktur führt zu DAX-Ausverkauf

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01.05.2015:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

10. Jahrgang - Ausgabe 18 (01.05.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Schwache US-Konjunktur führt zu DAX-Ausverkauf
02.So tickt die Börse: Gründe für Kapitalabzug aus Deutschland
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Vom Markt konditionierte Anleger wollen noch nicht kapitulieren!
 - Privatanleger bleiben weiterhin in Deckung
 - Profis werden etwas skeptischer
 - Divergenz im Sentiment löst sich langsam auf
 - Vorsicht bleibt unverändert angebracht
 - EUWAX-Sentiment unterstützt vorsichtige Haltung
 - sharewise Sentiment macht nur auf den ersten Blick etwas Hoffnung
 - Fazit: Zwischenerholung zum Reduzieren von Positionen nutzen
 - Top Analystenziele
 - Aixtron SE: Warten auf Godot
 - Commerzbank AG: Die letzte Kapitalerhöhung
 - Biotest AG: Fehlschlag eingepreist
04.Ausblick: Konjunkturentwicklung versus Börsenentwicklung
 - Probleme im mobilen Internet
 - Markteinschätzung
05.Depotcheck: United Internet, Novo Nordisk, British American Tobacco, Schaltbau, Stratec Biomedical
 - United Internet:
 - United Internet: Wachstum mit Dividendensicherheit
 - Novo Nordisk:
 - Novo Nordisk: Aktie ist Geschäftsentwicklung zu stark vorausgeeilt
 - British American Tobacco:
 - British American Tobacco: Hoher Cashflow und hohe Verschuldung ermöglichen hohe, sichere Dividende
 - Schaltbau:
 - Schaltbau: 2015 wird Übergangsjahr mit Kursrücksetzern
 - Stratec Biomedical:
 - Stratec Biomedical: Solides und profitables Wachstum weltweit
 - :
 - Korrelationsmatrix
06.Wunschanalyse: Borussia Dortmund
 - Borussia Dortmund:
 - Historisch bedingte Unternehmensstruktur
 - Unternehmensprofil
 - Aktuelle Aktionärsstruktur
 - Generelle Marktentwicklung im Profi-Fußball
 - Zukünftige Trends in der Entwicklung des Marktes
 - Aktuelle Geschäftsentwicklung
 - Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2014/2015e und 2015/2016e
 - Aktuelle Bewertung, fundamental fairer Wert, mein Kursziel
 - Fazit: Um 3,50 Euro spekulativ kaufen mit Kursziel 4,80 Euro!
 - Heutzutage nicht mehr vergleichbar mit einer Sportwette
07.Update beobachteter Werte: Manz AG, Apple, Twitter, Aixtron, iRobot, Yelp, Salzgitter
 - Manz AG: Kapitalerhöhung für künftiges Wachstum, Nachkaufen
 - Apple: Apple-Zahlen im Rahmen der Erwartungen
 - Twitter: CEO Dick Costolo auf dem Schleudersitz, Nachkaufen
 - Aixtron: Schwache Zahlen, Besserung lässt auf sich warten
 - iRobot: Rasenmähroboter angekündigt, mäßige Q-Zahlen
 - Yelp: Zurück auf Null
 - Salzgitter: Vorläufige Zahlen besser als erwartet, Prognoseerhöhung
08.Übersicht HT-Portfolio
09.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
10.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Schwache US-Konjunktur führt zu DAX-Ausverkauf

Liebe Börsenfreunde,

da machen schwache US-Konjunkturdaten Hoffnung auf eine Verzögerung der Leitzinsanhebung in den USA und schon bricht der DAX ein. Börsianer haben dafür eine logische Argumentationskette aufgebaut, die ich Ihnen in Kapitel 02 darlege.

Der Ausverkauf lässt die meisten Anleger relativ kalt, die Stimmungsindikatoren haben sich im Wochenverlauf kaum verändert, wie ich Ihnen in Kapitel 03 zeige.

In Kapitel 04 zeichne ich sodann eine mögliche Börsenentwicklung für die kommenden Wochen auf, anhand der wir unser Investitionsverhalten ausrichten können.

Der heutige Depotcheck behandelt interessante Dividendenwerte wie Novo Nordisk und British American Tobacco, aber auch Wachstumstitel wie United Internet und Stratec Biomedical. Schaltbau ist aufgrund eines Übergangsjahres 2015 für mich eine Spekulation. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 05.

Nach dem denkwürdigen Einzug des BVB ins Pokalfinale in Berlin und dem anstehenden Abschied des Kult-Trainers Klopp ist es an der Zeit, die Finanzen des Unternehmens genauer unter die Lupe zu nehmen. Wird der Club dem vor zwei Jahren formulierten Anspruch gerecht, auch eine Durststrecke gut überstehen zu können? Sascha Huber, ausgewiesener Bayern-Fan, hat die Aktie von Borussia Dortmund besonders kritisch analysiert und kommt dennoch zu einem positiven Ergebnis. Mehr dazu in Kapitel 06.

Die Quartalsberichte prasseln schneller auf mich ein, als ich sie verarbeiten kann. In Kapitel 07 unter Updates lesen Sie eine ganze Reihe von Kommentaren sowie einige Handlungsempfehlungen zu unseren offenen Positionen.

Wie immer gibt es einen Überblick über unser Portfolio in Kapitel 08.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp150503.pdf

Nun wünsche ich einen schönen Tanz in den Mai, ein erholsames langes Wochenende und eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Gründe für Kapitalabzug aus Deutschland

Ich würde es mal einen weiteren heftigen Ausverkauf nennen, was wir gestern gesehen haben. Zunächst erfolgte Schritt eins des Ausverkaufs vor zwei Wochen, als der DAX vom Allzeithoch um 10% auf 11.700 Punkte rauschte. Diese Woche folgte Schritt zwei von 12.000 unter 11.400 Punkte. Ich bin gespannt, wo uns Schritt drei hinführt.

Auslöser für den Ausverkauf dieser Woche waren die gestrigen Konjunkturdaten aus den USA. Das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im Q1 nur mit 0,2%. Im Q4 waren es noch 2% und Volkswirte hatten einen Rückgang auf 1% erwartet. Die 0,2% haben das Vertrauen der US-Anleger in ihre Wirtschaft erschüttert.

Daraus ergab sich eine logische Kette, die insbesondere den DAX unter Druck setzte: Eine schwache Konjunktur in den USA könnte die US-Notenbank Fed dazu veranlassen, den US-Leitzins ein wenig später anzuheben als derzeit angenommen. Man rechnet derzeit mit einem ersten Zinsschritt im Juni oder September, nur wenige hoffen auf Dezember. Wenn jedoch die Wirtschaft weiter einbricht, und so muss man es nach den Daten dieser Woche nennen, dann könnte die Fed den ersten Zinsschritt nun doch länger hinauszögern als befürchtet.

Wenn das Zinsniveau in den USA nun also länger niedrig bleiben sollte, dann ist der US-Dollar weniger attraktiv. Die US-Dollarstärke der vergangenen Monate könnte also übertrieben gewesen sein, es würde ein Teil dieser US-Dollarstärke zurückgenommen werden. Der Wechselkurs des Euros war von 1,40 zum Zeitpunkt der Ankündigung des Endes der Nullzinspolitik vor einem Jahr unter 1,05 gefallen. In den vergangenen zwei Wochen startete eine Gegenbewegung, die den Euro nach den gestrigen Konjunkturdaten über 1,12 USD/EUR hievte.

Wenn der Euro nunmehr also seine Schwäche ablegen sollte, dann wäre der internationale Stimulus für die deutsche Exportindustrie beendet, so die logische Kette, die an der Börse gespielt wird.

Da wir nun wissen, dass der DAX zumindest seit Mitte Februar nicht mehr durch überzeugte Anleger aus Deutschland in die Höhe getrieben wurde, sondern insbesondere auch durch US-Anleger auf der Suche nach Alternativen, so verwundert es kaum, dass der DAX nach solchen Hiobsbotschaften entsprechend heftig einbricht.

In den USA wird diese Rotation in der Anlegervorliebe durch eine Branchenrotation unterstützt. So werden Unternehmen, deren Geschäft an der Konjunktur, am Ölpreis oder am Zinsniveau hängt, verkauft. Dies sind insbesondere Anbieter von Konsumentenartikeln (schwache Konjunktur bedeutet weniger Geld im Portemonnaie der Konsumenten), Energiekonzerne (schwache Konjunktur schwächt Energienachfrage) sowie Unternehmen des Immobilienmarktes (schwache Konjunktur schwächt Konsumenten). Gleichzeitig wurden die Profiteure dieses Wandels gekauft. So konnten internationale Konzerne, deren Einnahmen unter dem festen US-Dollar litten, zulegen.

Die US-Notenbank Fed beendete gestern Abend ihre zweitätige Sitzung und gab traditionell ihre Markteinschätzung bekannt. Es gab keine Veränderung in der Einschätzung bis auf den Umstand, dass man nun gar nicht mehr über einen möglichen Zeitpunkt der ersten Zinsanhebung spricht. Der Zeitpunkt hänge von der Entwicklung am Arbeitsmarkt ab, so die Fed, und man werde die konjunkturelle Entwicklung anhand von Zahlen engmaschig beobachten.

Damit haben weder die Falken (hoffen auf frühe Zinserhöhung), noch die Tauben (hoffen aus späte Zinserhöhung) Nahrung für ihre Meinung erhalten - Anleger tappen nun im Dunkeln und müssen sich eine eigene Meinung über die konjunkturelle Entwicklung bilden.

So bleibt man in den USA in Wartestellung. Schauen wir uns die Entwicklung der wichtigsten Indizes einmal im Wochenvergleich an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES29.4.15Woche Δ
Dow Jones17.816 -1,3%
DAX11.454 -2,3%
Nikkei19.520 -2,5%
Euro/US-Dollar1,123,6%
Euro/Yen134,183,7%
10-Jahres-US-Anleihe2,07%0,14
Umlaufrendite Dt0,28%0,16
Feinunze Gold$1.184 -0,3%
Fass Brent Öl$66,39 1,4%
Kupfer6.315 4,6%
Baltic Dry Shipping595 -0,7%



Der Dow Jones hat sich mit -1,3% relativ gut gehalten, denn DAX und Nikkei (Japan ist ebenfalls eine Exportnation, wie Sie sicher wissen, die vom starken US-Dollar profitierte) brachen um -2,3% bzw. -2,5% ein. Der Euro-Wechselkurs legte um +3,6% zu.

Vor wenigen Tagen noch hat Bill Gross, die Legende des Anleihemarktes, die deutschen Staatsanleihen als eine sensationelle Shortspekulation herausgestellt. In den vergangenen beiden Tagen ist nun entsprechend die Umlaufrendite um 0,2 Prozentpunkte in die Höhe geschossen. von 0,12% vor einer Woche auf 0,28% heute. In der Welt der Anleihen ist das ein Quantensprung. Doch das sei noch lange nicht alles, so Gross heute in einem Interview.

Eine weitere Folge der US-Dollarschwäche der vergangenen zwei Wochen ist der Anstieg der Rohstoffpreise. Der Kupferpreis ist um 4,6% angesprungen und das US-Öl WTI hat den Vorsprung des Nordseeöls verkleinert und notiert nun bei 59,44 USD/Fass. Sie erinnern sich an meine Theorie, dass der gestiegene Ölpreis die Inflation stärker anheizen wird, als dies insbesondere von der EZB gewünscht ist. Ich rechne nicht mit einem Emporschießen in Richtung 100 USD/Fass, die in den vergangenen Jahren normal waren, sondern erwarte, dass der Preis bei spätestens 70 USD/Fass an seine Decke stoßen wird.

Ist es Ihnen auch aufgefallen: Energieunternehmen werden verkauft, weil die US-Konjunktur schwächelt. Doch der Ölpreis steigt. Ein Widerspruch, der nicht lange anhalten kann.

Die Stimmung unter den Anlegern ist nach wie vor erstaunlich besonnen. Schauen wir uns die Gründe dafür im nächsten Kapitel an.




03. Sentiment: Vom Markt konditionierte Anleger wollen noch nicht kapitulieren!

Letzte Woche wies ich an dieser Stelle daraufhin, dass gemäß der Sentimentanalyse die Konsolidierung noch nicht abgeschlossen sein dürfte. Zwar spiele ein Grexit, anders als in den Medien immer dargestellt, für die Anleger keine Rolle. Aber der Kursanstieg des DAX zu Beginn des Jahres war in erster Linie mutigen US-amerikanischen Käufern zu verdanken und diese orientieren sich nun eher wieder in Richtung ihres Heimatmarktes. Daher sollte sich ein Blick in Richtung Amerika lohnen.


PRIVATANLEGER BLEIBEN WEITERHIN IN DECKUNG

Laut der Sentimenterhebung der Deutschen Börse haben im Wochenverlauf nur 2% der privaten Anleger Aktien gekauft. Zwar hellt sich somit die Stimmung unter den privaten Anlegern weiter etwas auf, die Veränderung ist jedoch wie schon in der Vorwoche eher marginal. In der Breite sehen die privaten Anleger damit noch keine Kaufchance und bleiben weiterhin in Deckung.


PROFIS WERDEN ETWAS SKEPTISCHER

So langsam lassen sich nun auch die Profis von der Skepsis der Kleinanleger anstecken. So haben in der Berichtswoche immerhin 3% der institutionellen Anleger Aktien verkauft und 1% ist sogar short gegangen, wettet also auf fallende Kurse.


DIVERGENZ IM SENTIMENT LÖST SICH LANGSAM AUF

Verzeichneten wir in der Vorwoche noch eine deutliche Diskrepanz zwischen der Stimmung der privaten Anleger (leicht pessimistisch) und der institutionellen Anleger (optimistisch), so beginnt sich diese Divergenz nun aufzulösen. So zeigen sich die Kleinanleger einen kleinen Tick optimistischer, wohingegen die Profis zuletzt doch deutlich skeptischer geworden sind. Die Privatanleger bleiben damit leicht pessimistisch gestimmt, während die Profis nur noch leicht optimistisch in die Zukunft schauen.


VORSICHT BLEIBT UNVERÄNDERT ANGEBRACHT

Noch sehen die Privatanleger keine Einstiegschance und zeigen sich zurückhaltend. Die Profis wurden vom Markt dagegen wieder einmal auf dem falschen Fuß erwischt. Freuten sie sich in der Vorwoche noch über den Rücksetzer und die damit verbundene Kaufgelegenheit, so stellen sie jetzt entsetzt fest, dass es wohl nur vermeintlich gute Kaufkurse waren. Denn inzwischen notiert der DAX -2,9% tiefer.

Hier zeigt sich ein Problem, dass in solch langanhaltenden Bullenmärkten gerne auftritt. Die Anleger sind lange Zeit skeptisch und so steigt der Markt entlang einer Mauer der Angst immer weiter. Jeder Kursrücksetzer entpuppt sich schon kurze Zeit später als tolle Einstiegs- respektive Nachkaufgelegenheit und die Anleger, die diese aus Angst nicht genutzt haben, ärgern sich. Dadurch werden sie über kurz oder lang quasi vom Markt regelrecht darauf konditioniert in Kursschwäche zu kaufen.

Sobald dies aber dann der Fall ist, funktioniert das plötzlich nicht mehr. Anstatt nach einem kurzen Einbruch unmittelbar wieder zu steigen, geht es weiter abwärts. Erst eine Kapitulation der vom Markt konditionierten Anleger führt dann zu einem Ausverkauf, der zugleich das Ende der Abwärtsbewegung markiert. Besonders anfällig hierfür sind natürlich die unter ständigem Performancedruck stehenden Profis.

Bisher kann ich jedoch leider weder auf Seiten der Privatanleger und schon gar nicht auf Seiten der Profis eine solche Kapitulation erkennen. Ergo ist weiterhin Vorsicht angebracht. Nachdem wir die 11.500 im DAX bereits unterschritten haben, würden als nächste charttechnische Kursziele die 11.200, die 11.000, die 10.800 sowie die 10.500 auf der Agenda stehen.


EUWAX-SENTIMENT UNTERSTÜTZT VORSICHTIGE HALTUNG

Das EUWAX-Sentiment der Börse Stuttgart, das ja bekanntlich auf dem realen Handel mit Puts und Calls beruht, unterstützt dabei die eben postulierte Zurückhaltung. Denn die Anleger an der Börse Stuttgart reagierten auf den abermaligen deutlichen Rücksetzer des DAX verstärkt mit dem Kauf von Calls, setzen also auf eine Gegenbewegung.

So legte das EUWAX-Sentiment von letzter Woche +4 Punkte um +3 Punkte auf +7 Punkte deutlich zu. Zwar zeigt ein Wert von +7 Punkten noch keine Euphorie an, allerdings passt der Anstieg des EUWAX-Sentiments nicht zum zuletzt gesehenen Kursverlauf des DAX.

Eine solche Divergenz zwischen Stimmung und Kursverlauf ist jedoch genau das Ergebnis, welches mir die besten Prognosen zur weiteren Kursentwicklung ermöglicht. Eine zunehmend positive Stimmung in einem fallenden Markt ist dabei jedoch das genaue Gegenteil dessen, was Bullen gerne sehen. Folglich spricht auch das EUWAX-Sentiment eine klare, leider jedoch negative, Sprache.


SHAREWISE SENTIMENT MACHT NUR AUF DEN ERSTEN BLICK ETWAS HOFFNUNG

Somit bleibt mir zum Schluss nur noch der obligatorische Blick auf die Sentimenterhebung der Aktien-Community sharewise. Hier ging die Bullenquote zuletzt deutlich von 78% auf inzwischen nur noch 63% zurück. Damit ist die Euphorie der Vorwoche komplett verflogen, der Optimismus überwiegt jedoch auch hier noch immer.

Allerdings scheint der zuletzt deutlich gesunkene Optimismus der sharewise-Mitglieder eher der Marktentwicklung als echter Überzeugung geschuldet zu sein. Denn gleichzeitig mit dem Rückgang der Bullenquote um -15% ist das durchschnittliche Kursziel der Community für den DAX nur marginal um -31 Pünktchen auf 11.902 Punkte gesunken.

So leid mir das daher tut, auch das sharewise Sentiment bestätigt bei genauerem Hinsehen, wie sehr der Bullenmarkt der letzten Jahre die Anleger darauf konditioniert hat, Kursrücksetzer stets als gute Kaufchance zu begreifen. Dies ist jedoch gefährlich.

Sentimentdaten

Privatanleger
15. KW: 67% Bullen (121 Stimmen)
16. KW: 78% Bullen (112 Stimmen)
17. KW: 63% Bullen (115 Stimmen)

DAX-Ziel: 11.902 Punkte

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Twitter, BYD Co.

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Virbac, Vilmorin & Cie


Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

FAZIT: ZWISCHENERHOLUNG ZUM REDUZIEREN VON POSITIONEN NUTZEN

Die Stimmung der privaten Kleinanleger schwankt weiterhin um den Nullpunkt. Inzwischen nähern sich die institutionellen Anleger dieser Einschätzung an. Damit kann man nicht davon sprechen, dass aktuell Euphorie im Markt vorherrschen würde. Folglich ist auch noch nicht mit einem großen Crash zu rechnen. Ja, nach den heftigen kurzfristigen Kursverlusten zuletzt ist sogar jederzeit eine kleine Gegenbewegung möglich.

Ich betone jedoch, dass dies nur eine kleine Gegenbewegung – Charttechniker sprechen von einer technischen Reaktion – sein sollte. Der übergeordnete Trend ist nämlich jetzt eindeutig negativ und wir haben die Tiefpunkte der aktuellen Korrekturphase meiner Einschätzung nach noch nicht gesehen. Ich vermute, dass wir im Zuge der Korrektur noch die Marke von 11.000 Punkten testen werden. Im schlechtesten Fall halte ich auch einen Rücksetzer bis zur 200-Tage-Linie bei 10.500 Punkten für möglich. Insofern sollten eher kurzfristig agierende Anleger eine solche Zwischenerholung nutzen, um Position zu reduzieren.

Ich halte es gleichzeitig jedoch für wenig wahrscheinlich, dass der übergeordnete langfristige Aufwärtstrend im Zuge dieser Korrektur gebrochen wird. Insofern handelt es sich aktuell wirklich um eine gesunde, umfangreichere Korrektur, aber noch nicht um den Anfang einer Baisse. Auch die Crashgefahr ist angesichts einer alles in allem noch recht neutralen Stimmung gering. Unter 11.000 Punkten kann man daher durchaus auch schon wieder damit beginnen gute Aktien langsam einzusammeln.

Kritisch würde es für den Markt nämlich erst, wenn EUR/USD über 1,15 ansteigt. Damit würde nämlich die Baisse des Euro beendet, was auf bevorstehende japanische Verhältnisse in der Eurozone hindeuten würde. In diesem Fall bestünde für den DAX dann auch tatsächlich Crashgefahr, er könnte sich im Zuge einer Baisse nach japanischem Vorbild dann sogar halbieren. Allerdings dürfte der Crash selbst in diesem Fall ein Salami-Crash werden, sodass immer noch genug Zeit zum Verkauf bliebe. So weit aber, sind wir auch aktuell noch lange nicht!

TOP ANALYSTENZIELE

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien


UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Aixtron28.45,85 €11,00 €88,03%
Air Berlin28.41,25 €2,00 €60,00%
Klöckner & Co29.48,52 €13,00 €52,58%
Dt. Lufthansa28.412,37 €18,00 €45,51%
Commerzbank28.412,17 €17,00 €39,69%
Salzgitter27.430,12 €42,00 €39,44%
Manz Autom.28.486,07 €120,00 €39,42%
United Internet28.440,20 €55,00 €36,82%
Brenntag28.453,38 €73,00 €36,76%
Solarworld28.415,04 €20,50 €36,30%


Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

AIXTRON SE: WARTEN AUF GODOT

Analyst Tim Wunderlich von der Privatbank Hauck & Aufhäuser hat seine Einschätzung der Aktie des LED-Maschinenbauers Aixtron SE nach Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal auf Buy mit Kursziel 11 Euro bestätigt. Auftragseingang, operativer Gewinn (EBIT) und Überschuss seien höher ausgefallen, als von ihm erwartet, schrieb er in einer Studie vom Dienstag. Ferner habe das Unternehmen seinen konservativen Ausblick auf 2015 erneut bekräftigt. Daher spiegle die aktuell niedrige Bewertung der Aktie keinesfalls die guten Wachstumsaussichten angemessen wider. Bei Aixtron warten sehr viele Anleger und Analysten schon sehr lange auf den nächsten LED-Boom. Leider lässt dieser jedoch immer noch auf sich warten und gleichzeitig wurde Aixtron technologisch von der US-amerikanischen Konkurrenz überholt. Zwar stimme ich Herrn Wunderlich in seiner Einschätzung grundsätzlich zu, ich würde die Aktie jedoch erst kaufen, wenn sich tatsächlich endlich eine nachhaltige Erholung des LED-Marktes abzeichnet. Eventuell muss man die Aktie dann etwas teurer kaufen.


COMMERZBANK AG: DIE LETZTE KAPITALERHÖHUNG

Analyst Philip Richards von der Société Générale hat die Aktie der Commerzbank nach Vorlage vorläufiger Geschäftszahlen sowie einer weiteren Kapitalerhöhung auf Buy mit Kursziel 17 Euro bestätigt. Die Eckdaten zum ersten Quartal seien stark ausgefallen, auch wenn noch Details fehlen würden, schrieb er in einer Studie vom Dienstag. Auf der anderen Seite seien jedoch die Kosten für ihn enttäuschend hoch ausgefallen. Mit Hilfe einer weiteren 10%igen Kapitalerhöhung, sollte die harte Eigenkapitalquote der Bank von 9,5% Ende März auf über 10% ansteigen und damit die Sorgen der Investoren über die zuvor dünne Kapitaldecke lindern. Gleichzeitig würde sich jedoch der Wertverwässerungseffekt in Grenzen halten. Die Commerzbank gehört zwar nicht zu meinen Favoriten im DAX und selbst von den beiden Bankaktien würde ich das Papier der Deutschen Bank leicht favorisieren. Dennoch kann ich mich dieser Einschätzung von Herrn Richards im Großen und Ganzen anschließen. Denn auch ich halte die Aktie für kaufenswert mit Kursziel 17 Euro.


BIOTEST AG: FEHLSCHLAG EINGEPREIST

Analystin Natalia Bobo von Kepler Cheuvreux hat ihre Einschätzung für die Vorzugsaktie der Biotest AG auf Buy belassen, zugleich jedoch ihr Kursziel von 119,00 auf 101,50 Euro reduziert. Das neue, gesenkte Kursziel reflektiere die kürzlich vermeldeten, enttäuschenden klinischen Daten zu einem wichtigen Medikamentenkandidaten, schrieb sie in einer Studie vom Montag. Allerdings verfüge die Aktie nach dem Rückschlag zuletzt dank anderer Wirkstoffe noch immer über deutliches Aufwärtspotenzial. Ich sehe das etwas anders. Der Rückschlag zuletzt war eine negative Überraschung, die vollkommen zu Recht eingepreist wurde. Die Aktie ist somit m.E. relativ fair bewertet. Neues Kurspotenzial würden erst positive Nachrichten bringen. Für mich stellt die Aktie daher eine Halteposition mit Kursziel 85 Euro dar.





04. Ausblick: Konjunkturentwicklung versus Börsenentwicklung

Diese Woche ist unser Portfolio heftig unter Beschuss geraten. Dabei haben wir das schlechteste zweier Welten abgekriegt: US-Anleger ziehen Geld aus Europa ab und setzen dadurch den DAX unter Druck. Wir haben uns in den USA mit Technologieaktien aufgestellt, die jedoch aufgrund der in Kapitel 02 beschriebenen Zusammenhänge ebenfalls ausverkauft wurden. Schauen wir also, ob wir völlig falsch positioniert sind, oder einfach Pech hatten.

Da ich für Dividendentitel gerne auf deutsche oder zumindest europäische Titel setze, um möglichst wenig mit den Steuerbehörden zu tun zu haben, fehlen uns US-Dividendentitel im Portfolio. Doch genau diese haben die US-Börsen in der abgelaufenen Woche unterstützt. Unsere Dividendenaktien haben um 2-5% abgegeben.

PROBLEME IM MOBILEN INTERNET

Besonders hart hat uns der Doppelschlag Twitter / Yelp getroffen. Und nachdem ich nun beide Ergebnisse eingehend analysiert und für Sie kommentiert habe, ist mir noch etwas aufgefallen: eine Gemeinsamkeit. Beide Unternehmen schaffen es einfach nicht, ausreichend Werbekunden für ihre mobilen Angebote zu finden. Bislang bin ich felsenfest davon überzeugt gewesen, dass Facebook den Schlüssel zu diesem Geschäft gefunden hat, denn nicht umsonst springt der Umsatz mit mobiler Werbung bei Facebook exponentiell an. CEO Mark Zuckerberg hat sogar gesagt, man müsse viele Werbekunden im Regen stehen lassen, weil man nicht schnell genug die vielen Werbeangebote abarbeiten könne.

Bei Facebook klingelt also das Telefon, Procter & Gamble könnte mit einem Millionenauftrag an der Strippe sein, doch das Personal ist so überlastet, dass man nicht einmal den Hörer abnimmt. Das sind Probleme auf hohem Niveau.

Ganz anders sieht es bei Twitter und Yelp aus: Dort lässt die Zahlungsbereitschaft der Kunden zu wünschen übrig. Beide Unternehmen strampeln sich ab, doch Kundenaufträge fallen kleiner aus als erhofft, das Misstrauen gegenüber den Angeboten ist groß. Sollte sich hier wieder das von ABBA erfundene, eiserne Internet-Gesetz durchsetzen: "the winner takes it all" (der Gewinner kriegt alles)?

Schon im Bereich der Browserwerbung hat Google sämtliche Wettbewerber entweder letztlich übernommen (Doubleclick) oder in die Bedeutungslosigkeit abgedrängt (Yahoo!). Sollte dies Facebook im mobilen Geschäft auch gelingen? Wenn ja, dann müssen wir unsere Engagements in Twitter und Yelp gründlich überdenken. Vielleicht sind die beiden gute Übernahmekandidaten für Yahoo! (Yelp, habe ich schon öfters gesagt) und eben Google (Twitter), um ein Gegengewicht zu Facebook zu bilden.


MARKTEINSCHÄTZUNG

Wie wird es nun weitergehen? In Kapitel 03 habe ich schon die wichtige Marke von 1,15 USD/EUR für den Wechselkurs genannt. An dieser Marke wird es sich meines Erachtens entscheiden, ob sich der DAX wird fangen können, oder ob ein heftiger Ausverkauf ansteht.

Wie schon gesagt gehe ich davon aus, dass der Euro vor dem Hintergrund der früher oder später anstehenden US-Zinsanhebung eher wieder gen Süden drehen wird. Ein Überspringen der 1,15 USD/EUR - Marke halte ich für unwahrscheinlich. Dazu müsste die US-Zinsanhebung auf unbestimmte Zeit mindestens aber ins nächste Jahr verschoben werden, und das erwarte ich nicht. Immer wenn eine Zinswende ansteht, geht es turbulent an den Börsen zu. Anleger verhalten sich, als hinge der morgige Milchpreis von der Zinsentscheidung ab, dabei wirkt die realwirtschaftliche Auswirkung eines kleinen Zinsschritts frühestens nach 6-9 Monaten und ist kaum messbar.

Dennoch hat die erste Zinsanhebung einen verheerenden Einfluss auf die Börsenentwicklung. Ich kann mir daher auch vorstellen, dass die Fed irgendwann, wenn es ein paar Wochen hintereinander verhältnismäßig gute Konjunkturdaten gab, einfach den ersten Schritt vornimmt. Es bleibt dann offen, wann weitere Zinsschritte folgen und wie schnell der Zinsanhebungszyklus sein wird. Doch das sind dann wieder Fragen, die wissenschaftlich diskutiert werden und nicht so emotional behaftet sind. Daher kann ich es mir gut vorstellen, dass die Fed irgendwann überraschend den Zins anheben wird, um die Emotionen aus dem Markt entweichen zu lassen - vermutlich nochmals mit einem kleinen Ausverkauf - um dann im Anschluss vernünftige weitere Zinsschritte abzustimmen.

Ein solches Szenario würde den USA einen Zinsvorteil bringen, der den US-Dollar tatsächlich stärker macht. Ein Überspringen der 1,15 USD/EUR - Marke kann ich mir für dieses Jahr also, wie oben bereits gesagt, nur schwer vorstellen. Vielmehr dürfte ein weiterer Anstieg in Richtung 1,15 USD/EUR zu einem weiteren Ausverkauf im DAX führen, vermutlich in Richtung 11.000, vielleicht sogar bis 10.500 Punkte.

Grundsätzlich ist der Euro jedoch auf dem aktuellen Niveau unter 1,15 USD/EUR noch immer extrem günstig und stellt einen Konjunkturstimulus für unsere Exportnation Deutschland dar. Wie auch der Ölpreis unter 70 USD/Fass extrem günstig ist und einen Konjunkturstimulus darstellt. Wie auch die Liquiditätsschwemme der EZB mit Anleihekäufen von 60 Mrd. Euro pro Monat die Kreditvergabe anheizt und einen Konjunkturstimulus darstellt. In dieser Konstellation kann ich mir nicht vorstellen, dass der DAX nachhaltig einbricht. Im Gegenteil, wenn die Turbulenzen um die anstehende Zinserhöhung in den USA erst einmal verarbeitet sind, dann sollte der DAX wieder auf 12.000 Punkte steigen, vielleicht sogar neue Allzeithochs ins Auge nehmen, ehe dieses Jahr vorüber ist.

Entsprechend werde ich den Ausverkauf nutzen, um unsere Positionen zu vergrößern. Wir haben aktuell 20% unseres Portfolios in bar herumliegen, das ist viel. Dieses Bargeld liegt genau für die derzeitige Korrektur dort herum. Ich werde insbesondere bei den Dividendenwerten (ProSieben, Ö-Post, Swiss Re, Portucel) schon bald nachkaufen, um die derzeitige Untergewichtung aufzuheben. Royal Dutch gefällt mir nach der Übernahme des britischen Gasproduzenten nicht mehr so gut, und ich schaue mich nach einer Alternative um.

Abschließend sollten wir uns in Erinnerung rufen, dass wir in den vergangenen Monaten traumhafte Gewinne eingefahren haben. Lassen Sie sich durch zwei schlechte Tage nicht die Laune für den Tanz in den Mai verderben. Es ist meiner Einschätzung nach nichts weiter als eine gesunde Korrektur.



05. Depotcheck: United Internet, Novo Nordisk, British American Tobacco, Schaltbau, Stratec Biomedical

Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den fünf größten Aktien - Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre fünf größten Aktien - Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

KUNDENANFRAGE:
Sehr geehrter Hr. Heibel,

ich habe Ende 2012 bereits einmal ihren Service des Depotchecks in Anspruch genommen. Die damaligen 5 größten Positionen waren:
Schaltbau, Stratec Biomedical, Britisch American Tobacco, Unilever und K+S

Durch Nachkäufe und unterschiedliche Entwicklung des Aktienkurses hat sich die Gewichtung im Depot verschoben. Aktuell sind das meine fünf stärksten Positionen:
United Internet
Novo Nordisk
Beijing Capital Land
Britisch American Tobacco
Schaltbau

Da sie chinesische Werte nicht auf ihrem Beobachtungsschirm haben (BCL hat eine hohe Dividendenrendite) noch den 6. platzierten Wert
Stratec Biomedical

Nach wie vor lege ich auf eine ordentliche Dividendenrendite einen hohen Wert.

Vielen Dank für Ihre Einschätzung

Mit freundlichem Gruß
Andreas aus Ladenburg


ANTWORT:
Im November 2012 schrieben Sie mir, dass Sie bald in Rente gingen. Entsprechend wollten Sie damals, und sollten Sie heute nach wie vor, besonders dividendenstarke Aktien im Portfolio haben, wie Sie es ja auch schreiben. Und auch heute gehört ein ordentlicher Anteil Gold ins Portfolio, ich halte derzeit je nach Ihrer Risikoneigung rund 7,5% Goldanteil für sinnvoll, um sich gegen unerwartete Finanzmarktprobleme abzusichern.

Über Beijing Capital Land habe ich tatsächlich nur sehr wenige Informationen gefunden, ich werde daher lieber Stratec Biomedical einfügen.

United Internet

Do, 30. April um 17:56 Uhr
UNITED INTERNET: WACHSTUM MIT DIVIDENDENSICHERHEIT

Dass Deutschland auch Internet kann, beweist United Internet. Mit Web.de, GMX und mail.com verfügt der Konzern über die meisten Postfächer in Deutschland. Über 1&1 wird der Internetzugang angeboten. Mit Sedo united domains mischt der Konzern bei dem Handel mit Domains mit. Mit Versatel treibt CEO Ralph Dommermuth nun die Verschmelzung von Telefon und Internet voran. Kürzlich wurden Anteile von Drillisch zugekauft, was diese Entwicklung beschleunigen dürfte.

Die Bilanz sieht sauber aus, der Schuldenberg von 1,1 Mrd. (Ende 2014) wird schnell abgetragen (halbiert bis etwa Ende 2016). Über 20% Gewinnwachstum werden mit einem KGV 2016e von 19 bewertet, was ich recht hoch finde. Die Dividendenrendite steht bei 1,7% und bestätigt, dass United Internet inzwischen ein solider Betreiber von verschiedensten Internetdiensten ist. Entsprechend vertrauenserweckend ist auch der Umstand, dass die Dividende in den vergangenen Jahren regelmäßig erhöht wurde.

Dementsprechend ist United Internet auch nach dem heftigen Kursanstieg der vergangenen zwei Jahre (+100%) ein solider Wachstumstitel mit attraktiver Dividende, der gut in ein defensives Portfolio passt.


Novo Nordisk

Do, 30. April um 17:56 Uhr
NOVO NORDISK: AKTIE IST GESCHÄFTSENTWICKLUNG ZU STARK VORAUSGEEILT

Der dänische Pharmakonzern mit Schwerpunkt Diabetesprodukten ist ebenfalls mit zweistelligem Gewinnwachstum unterwegs. Das KGV 2016e steht derzeit bei 28 und spiegelt die solide Geschäftsentwicklung in meinen Augen ausreichend wider. Entsprechend steht bei den Dänen die Dividendenrendite i.H.v. 1,8% im Vordergrund. Ich habe Novo Nordisk seit Jahren immer wieder empfohlen, nehme jetzt aber von meiner positiven Einschätzung Abstand: Der Aktienkurs ist meiner Einschätzung nach der Geschäftsentwicklung zu stark vorausgeeilt. Ich würde mit einem Kauf auf einen Rückschlag um 20% warten. Da Sie schon drin sind müssen Sie sich überlegen, ob Sie zwischenzeitlich einen solchen Rückschlag aussitzen können und die langfristig nach wie vor positive Perspektive im Auge behalten, oder ob Sie vielleicht kurzfristig Ihr Engagement in dieser Aktie etwas reduzieren.


British American Tobacco

Do, 30. April um 17:57 Uhr
BRITISH AMERICAN TOBACCO: HOHER CASHFLOW UND HOHE VERSCHULDUNG ERMÖGLICHEN HOHE, SICHERE DIVIDENDE

4,1% Dividendenrendite sind ein Wort. Dafür legt manch ein Anleger gerne das 17-fache des Gewinns auf den Tisch. Wachstum findet nur beim Gewinn statt, der Umsatz des Zigarettenkonzerns stagniert. Dank des hohen Cashflows ist die ebenfalls hohe Verschuldung des Konzerns (Dreiviertel des Jahresumsatzes) in Ordnung und die Dividende gesichert. Wie schon Ende 2012 so sieht es auch heute noch aus: Der Umsatzrückgang in den Industrieländern wird durch das Wachstum in den Schwellenländern ausgeglichen. Doch der Konzern sucht vergeblich nach neuen Märkten und ich würde mich nicht mehr allzu lange zurücklehnen.


Schaltbau

Do, 30. April um 17:57 Uhr
SCHALTBAU: 2015 WIRD ÜBERGANGSJAHR MIT KURSRÜCKSETZERN

Die Aktie hat sich seit ende 2012 verdoppelt. Die Dividendenrendite ist daher nur noch bei 1,9%, das KGV 2016e steht inzwischen bei 13. Für 12% Gewinnwachstum ist das in Ordnung, wobei das laufende Jahr jedoch ein Übergangsjahr mit hohen Ausgaben wird. Entsprechend kann es gut sein, dass Schaltbau im laufenden Jahr günstigere Kurse sehen wird, bevor dann 2016 wieder höhere Gewinne abfallen und den Kurs weiter treiben.


Stratec Biomedical

Do, 30. April um 17:57 Uhr
STRATEC BIOMEDICAL: SOLIDES UND PROFITABLES WACHSTUM WELTWEIT

Medizintechnik für In-Vitro-Diagnosen liefern die Stuttgarter in die ganze Welt. 9% Gewinnwachstum werden mit einem KGV 2016e von 22 belegt, das ist schon ambitioniert. Die Dividendenrendite steht bei soliden 2%. Vertrauen schafft die hohe Nettoliquidität in der Bilanz. Zudem wird das Gewinnwachstum von einem ebenso hohen Umsatzwachstum begleitet, was die Entwicklung nachhaltig macht. So sehe ich die Aktie als fair bewertet und gut geeignet für einen langfristig orientierten Anleger.




Do, 30. April um 17:57 Uhr
KORRELATIONSMATRIX

kfr. UTDINOVCBMTSLTSBS
UTDI1,000,580,370,250,43
NOVC0,581,000,350,260,22
BMT0,370,351,000,260,40
SLT0,250,260,261,000,15
SBS0,430,220,400,151,00






lfr. UTDINOVCBMTSLTSBS
UTDI1,000,31-0,02-0,020,10
NOVC0,311,000,290,100,00
BMT-0,020,291,000,190,14
SLT-0,020,100,191,000,15
SBS0,100,000,140,151,00



UTDINOVCBMTSLTSBS
Gewichtung für optimales Portfolio:

25%25%25%3%22%
Gewichtung für minimum Risiko Portfolio:

25%15%25%25%10%



erwartete RenditeVolatilitätSharpe ratio
Optimal7,9%21,2%0,28
Minimum risk6,7%18,3%0,26



UTDINOVCBMTSLTSBS
BrancheInternetPharmaTabakIndustrieBiotech
RegionDDkGBDD
TypWachstumDividendeDividendeSpekulationWachstum



Aus Branchensicht gibt es keine Überschneidungen, da Pharmakonzern Novo Nordisk mit Diabetes-Anwendungen keinerlei Überschneidungen mit Stratec Biomedicals In-Vitra Analysen hat. Zudem ist auch die Korrelation zwischen den beiden Aktien sehr niedrig. Bleiben Internet (UI), Tabak (B.A.T.) und Industrie (Schaltbau), was keinerlei Überschneidungen hat.

Regional haben Sie nun zuviel deutsche und europäische Aktien, da würde auch die chinesische Beijing Capital Land in meinen Augen nicht ausreichen, um dem Portfolio einen internationalen Touch zu geben. Eine US-Aktie gehört insbesondere jetzt ins Portfolio, da der US-Markt hinter dem DAX zurückgeblieben ist und der US-Dollar nun seine Stärke zu verlieren beginnt.

Zwei Wachstumstitel (UI und Stratec), zwei Dividendentitel (Novo und B.A.T.) sowie eine Spekulation auf eine nur vorübergehende Gewinnschwäche bei Schaltbau sind ein ausgewogenes Verhältnis.

Wenn Sie die hohen Kurse bei Novo Nordisk nutzen und etwas verkaufen, könnten Sie vielleicht eine US-Energieaktie kaufen. Wie wäre es mit Exxon, die heute hervorragende Zahlen abgeliefert haben? Dort gibt es immerhin 3,4% Dividendenrendite.

Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen geben.



06. Wunschanalyse: Borussia Dortmund


Borussia Dortmund

Do, 30. April um 13:44 Uhr
HISTORISCH BEDINGTE UNTERNEHMENSSTRUKTUR

Autor: Sascha Huber

Um die Gesellschaftsstruktur und die verschiedenen Funktionen der einzelnen Einheiten besser zu veranschaulichen habe ich heute weitestgehend auf die Kurzform BVB verzichtet und die korrekte Bezeichnung der jeweiligen Unternehmenseinheit verwendet. Denn hier geht es um Geld. Wenn es für Fans der Borussia um ihre echte Liebe zum Fußball geht, dürfen sie natürlich gerne von ihrem BVB sprechen.

Zur Ausgliederung des professionellen Fußballbetriebs aus dem Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund wurde Ende des Jahres 1999 rückwirkend zum 1. Juli 1999 die heute börsennotierte Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA gegründet. Komplementär der seinerzeit gerade neugegründeten Gesellschaft wurde mit der Borussia Dortmund Geschäftsführungs-GmbH eine 100%ige Tochtergesellschaft des Vereins.

Mit Hilfe dieser Struktur wurde sichergestellt, dass der Verein auch weiterhin die Kontrolle über die Lizenzspielerabteilung besitzt (50+1-Regel der DFL). Da diese 50+1-Regel bis zum heutigen Tag in Kraft ist, hat sich an dieser Konzernstruktur auch nie etwas verändert. Zusätzlich hält der Verein zurzeit auch noch 5,53% des Aktienkapitals.


UNTERNEHMENSPROFIL

Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA gehört zu den führenden europäischen Anbietern von professionellem Fußball. Dementsprechend steht natürlich der Profifußball sowie die unmittelbar damit im Zusammenhang stehenden Einnahmequellen im Mittelpunkt der operativen Geschäftstätigkeit der Gesellschaft. Dazu gehört neben dem Sport-Sponsoring in erster Linie der Verkauf von Eintrittskarten, Fan-Artikeln und TV-Rechten.

Um sich breiter aufzustellen und dadurch unabhängiger vom sportlichen Erfolg zu werden, engagiert sich die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA jedoch auch in weiteren, angrenzenden Geschäftsfeldern. Hierzu arbeitet man eng mit strategischen Partnern zusammen, auch um auf deren spezifisches Know-How zurückgreifen zu können.

100%ige Tochtergesellschaften der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA sind aktuell die BVB Event & Catering GmbH, die BVB Merchandising GmbH, die BVB Stadionmanagement GmbH sowie die für den Internetauftritt zuständige Sports & Bytes GmbH. Darüber hinaus besitzt man Beteiligungen in Höhe von 51% an der besttravel Dortmund GmbH sowie in Höhe von 33,4% an der Orthomed GmbH.

AKTUELLE AKTIONÄRSSTRUKTUR

Interessant erscheint ein Blick auf die aktuelle Aktionärsstruktur des Fußballunternehmens. Wie bereits erwähnt, hält der Verein aktuell 5,53% des Aktienkapitals. Darüber hinaus sind die drei strategischen Partner Evonik Industries AG mit 14,78% des Aktienkapitals, Signal Iduna Gruppe mit 5,43% des Aktienkapitals sowie Puma SE mit 5% des Aktienkapitals an der KGaA beteiligt. 8,59% des Aktienkapitals hält der Unternehmer und BVB-Fan Bernd Geske, die restlichen 60,67% des Aktienkapitals befinden sich im Streubesitz.

Bernd Geske hat dabei seit dem Börsengang der Gesellschaft im Jahr 2000 in die Aktie investiert und seine Position sukzessive kontinuierlich ausgebaut. Laut den eigenen Angaben hat er für seine Anteile durchschnittlich rund 1,85 Euro je Aktie bezahlt. In einem Interview aus dem Jahr 2011 äußerte er sich zum bisher ersten und einzigen Mal zu seiner Beteiligung.

Demnach habe er keine Ambitionen weitere BVB-Aktien zu kaufen. Andererseits habe er jedoch auch keinerlei Ambitionen BVB-Aktien zu verkaufen. Wenn er das investierte Geld nicht aus irgendeinem Grund irgendwann einmal dringend benötige, werde er seine Aktien daher niemals verkaufen. Dessen könne sich der BVB absolut sicher sein.

Allerdings wurde die Beteiligung Geskes zwischenzeitlich durch mehrere Kapitalerhöhungen, mit deren Hilfe der Einstieg der drei strategischen Investoren Evonik Industries AG, Signal Iduna Gruppe und Puma SE ermöglicht wurde, verwässert.


GENERELLE MARKTENTWICKLUNG IM PROFI-FUSSBALL

Der gesamte Profi-Fußball-Markt entwickelte sich in den letzten Jahren stetig nach oben. So lag das durchschnittliche Marktwachstum des europäischen Fußballmarktes seit der WM in Deutschland 2006 bei +6,5% p.a. und damit deutlich über dem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum im gleichen Zeitraum. Dadurch erreichte der europäische Fußballmarkt im vergangenen Jahr erstmals ein Gesamtvolumen von über 20 Mrd. Euro.

Für das laufende Jahr 2015 ist daher alleine im europäischen Fußballmarkt mit einem Marktvolumen von rund 23 Mrd. Euro zu kalkulieren. Dabei ist der europäische Markt im internationalen Vergleich die klare Nummer 1, was einerseits aus der wirtschaftlichen Stärke der Industrienationen, andererseits aus der Beliebtheit des Sports in Europa resultiert.

Innerhalb des europäischen Fußballmarktes generieren alleine die sogenannten "Big Five"-Ligen, also die englische Premier League, die deutsche Fußball-Bundesliga, die spanische Primera División (La Liga, Liga BBVA), die italienische Serie A sowie die französische Ligue 1, mehr als 50% des Gesamtumsatzes mit weiter steigender Tendenz. Sowohl gegenwärtig als auch in der Zukunft dominiert dabei die englische Premier League den Markt, wohingegen unsere deutsche Fußball-Bundesliga mit einem Marktvolumen von knapp 2,3 Mrd. Euro (entspricht ca. 10% des europäischen Marktes) auf Platz 2 folgt.


ZUKÜNFTIGE TRENDS IN DER ENTWICKLUNG DES MARKTES

Zwar droht die Fußball-Bundesliga von der Premier League abgehängt zu werden und auch die spanische Primera División könnte die deutsche Liga bald ein- oder sogar überholen, allerdings versucht man hier von Seiten des DFL bereits gegenzusteuern. So treibt man die Auslandsvermarktung nach Vorbild der Premier League voran und möchte in Zukunft auch deutlich mehr Geld aus den TV-Rechten generieren. Hierzu ist man sogar dazu bereit, neue Wege zu gehen und die Spieltage weiter zu zersplittern bis hin zur Einführung eines Montagsspiel.

Somit ist in Zukunft keinesfalls mit einem Rückgang des jährlichen Wachstums zu rechnen. Vielmehr dürfte durch die zunehmende Konzentration auf die "Big Five" (Adidas möchte bspw. in Zukunft in erster Linie nur noch die absoluten Topvereine sponsern, weshalb man die Verträge mit dem FC Bayern München und Manchester United vorzeitig langfristig zu verbesserten Konditionen für die Vereine verlängert und sich gleichzeitig beim FC Nürnberg als Sponsor zurückgezogen hat) das Wachstum hier sogar noch etwas stärker ausfallen. So wuchs die Fußball-Bundesliga zuletzt sogar mit mehr als +7% p.a. und dürfte diese Wachstumsraten beibehalten.


AKTUELLE GESCHÄFTSENTWICKLUNG

Im vergangenen Geschäftsjahr 2013/2014 (Geschäftsjahresende stets zum 30. Juni) erzielte der BVB einen Konzernumsatz in Höhe von knapp 260,7 Mio. Euro (-14,5%) sowie ein Gewinn je Aktie von 0,16 Euro (-80,5%). Grund für den rückläufigen Umsatz sowie Gewinn waren dabei einerseits der zurückgehende sportliche Erfolg sowie die damit verbundenen Mindereinnahmen (Erreichung des UEFA Champions League Finale 2013, Aus im Viertelfinale gegen Real Madrid 2014) und andererseits der forcierte Schuldenabbau. So konnte der BVB zuletzt stolz vermelden, dass man erstmals seit langer Zeit absolut schuldenfrei sei, was zukünftig zu einem deutlich verbesserten Zinsergebnis führen dürfte.


Sportliche Misserfolge führen zu rückläufiger Geschäftsentwicklung

In der laufenden Saison 2014/2015 schied Borussia Dortmund überraschenderweise erneut im Viertelfinale der UEFA Champions League aus, dieses Mal gegen den italienischen Rekordmeister Juventus Turin. Jedoch hat man nach einer katastrophalen Saison, an deren Ende nach 7 Jahren der Abschied des Erfolgstrainers Jürgen Klopp stehen wird, noch einmal die Kurve gekriegt und den Abstieg vermeiden können. Ja, vielleicht reicht es nach einer sehr guten Rückrunde sogar noch für die Erreichung eines Startplatzes in der UEFA Europa League.

Alternativ können die Borussen möglicherweise auch den DFB Pokal gegen den VFL Wolfsburg gewinnen und sich über diesen Umweg für die UEFA Europa League qualifizieren. Nichtsdestotrotz fallen die Einnahmen in der sportlich deutlich weniger reizvollen UEFA Europa League nicht so üppig aus, wie in der gerne als Königsklasse bezeichneten UEFA Champions League.

Zwar hat das Management Medienberichten zufolge vorgesorgt und sich gegen sportliche Misserfolge versichert. Nichtsdestotrotz dürfte dieser Misserfolg den BVB auch finanziell belasten. Auf der anderen Seite wird wohl der ein oder andere Star (Mats Hummels, Ilkay Gündogan usw.) die Borussen verlassen, was zu Transfereinnahmen und Gehaltseinsparungen führen wird. Allerdings wird der neue Trainer Thomas Tuchel einen sportlich mindestens gleichwertigen Ersatz fordern dürfen, was wiederum zu entsprechenden Kosten führen sollte.


UMSATZ- UND GEWINNSCHÄTZUNGEN FÜR 2014/2015E UND 2015/2016E

Alles in allem kalkuliere ich daher für das Geschäftsjahr 2014/2015 mit einem Jahresumsatz von knapp unter 290 Mio. Euro (+10,9%) sowie einem leicht über den durchschnittlichen Analystenerwartungen in Höhe von 0,24 Euro liegenden Gewinn je Aktie in Höhe von 0,25 Euro (+56,3%). Richtig negativ auswirken wird sich die relativ verkorkste Saison 2014/2015 erst im kommenden Geschäftsjahr 2015/2016e. Hier kalkuliere ich mit einem Jahresumsatz von gut 313 Mio. Euro (+8,4%) sowie einem Gewinn je Aktie von 0,30 Euro (+20%).

Demnach dürfte die Dividende im nächsten Jahr unverändert bei 0,10 Euro je Aktie bleiben und könnte dann im darauffolgenden Jahr auf 0,15 Euro je Aktie angehoben werden. Damit errechnet sich eine aktuelle Dividendenrendite von 2,8% sowie eine mögliche zukünftige Dividendenrendite von 4,2%.


AKTUELLE BEWERTUNG, FUNDAMENTAL FAIRER WERT, MEIN KURSZIEL

Der aktuelle Börsenwert des BVB beträgt knapp 325 Mio. Euro. Daraus errechnet sich auf Basis meiner obigen Umsatz- und Gewinnschätzungen ein aktuelles KUVe von 1,12 sowie ein aktuelles KGVe von 14. Im kommenden Jahr sinkt das KUV 2015/2016e dann auf knapp 1,04 sowie das KGV 2015/2016e auf knapp unter 12.

Zwar gibt es durchaus andere Fußballaktien, jedoch nicht bei uns in Deutschland. Daher scheint ein Peer Group-Vergleich wenig sinnvoll. Besser erscheint mir zur Errechnung eines fundamental fairen Wertes daher das durchschnittliche prozentuale Wachstum des BVB heranzuziehen. Die deutsche Fußball-Bundesliga wächst mit mehr als +7% p.a. Der BVB dürfte hier einen Tick stärker zulegen als der deutsche Markt, sodass ich das durchschnittliche prozentuale Wachstum eher bei +10% p.a. ansetzen würde.

Damit erscheint eine Bewertung der Aktie mit einem KGV zwischen 10 (entspricht einem PEG von 1) und 20 (entspricht einem PEG von 2) fundamental fair. Ich setze hier, alleine schon aufgrund der inzwischen konservativen Führung des schuldenfreien BVB, daher ein KGV von 16 zur Berechnung des fundamental fairen Wertes an. Damit ergibt sich ein Kursziel für die Aktie auf Sicht der nächsten 12-18 Monaten in Höhe von 16x 0,30 Euro und somit 4,80 Euro.


FAZIT: UM 3,50 EURO SPEKULATIV KAUFEN MIT KURSZIEL 4,80 EURO!

Alles in allem erscheint mir die Aktie des BVB zu den aktuellen Kursen von knapp 3,50 Euro sehr interessant. Denn auf Sicht der nächsten 12-18 Monate erscheint mir hier ein Kursziel in Höhe von 4,80 Euro erreichbar, was einem Kurspotenzial von +36% entspricht. Hinzu kommt dann noch eine im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld durchaus attraktive Dividende von 2,9%. Alles in allem muss ich daher – auch als Vereinsmitglied des Rivalen FC Bayern München – an dieser Stelle objektiv bleiben und eine Kaufempfehlung für den Titel aussprechen.

Allerdings muss ich dabei eine kleine Einschränkung machen. Denn wie Sie als regelmäßige Leser des Heibel-Ticker Börsenbriefs vielleicht wissen, mögen wir keine Aktien von Unternehmen bei denen aktuell ein Wechsel in der Führung bevorsteht (bspw. Bilfinger) oder gerade im Gange ist.

Zwar wird beim BVB nicht das in den letzten Jahren erfolgreiche Führungsduo Hans-Joachim Watzke (CEO) und Thomas Treß (CFO) ausgetauscht. Allerdings ist die Position des Cheftrainers bei einem Fußballunternehmen sicherlich ähnlich wichtig wie bei anderen Unternehmen die Position des CEO oder CFO. Und hier folgt Thomas Tuchel nach sieben sehr erfolgreichen Jahren auf Jürgen Klopp.

Daher kann ich die Aktie an dieser Stelle nur echten Fans des BVB oder aber spekulativ ausgerichteten Anlegern ans Herz legen, die im Zweifel auch einen Kursverlust ertragen können. Zudem sollten Anleger, die Geld in diese Aktie investieren, sich mit einem Stoppkurs knapp unterhalb der Marke von 3,00 Euro absichern. Konkret empfehle ich hier einen Stoppkurs bei 2,92 Euro zu platzieren.


HEUTZUTAGE NICHT MEHR VERGLEICHBAR MIT EINER SPORTWETTE

Womit ich zum guten Schluss die eingangs gestellte Frage beantworten kann. Die Aktie des BVB ist sicherlich ein spekulatives Papier, aber keineswegs vergleichbar mit einer Sportwette. Denn während man bei einer Sportwette nur gewinnen oder aber alles verlieren kann, ist dies beim BVB heutzutage nicht mehr der Fall.

Denn sie investieren hier ihr Geld in ein schuldenfreies und alles in allem gut aufgestelltes Fußballunternehmen. Dies mag nicht völlig vor Kursverlusten schützen, ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals halte ich jedoch für unwahrscheinlich. Zumal der empfohlene Stoppkurs bei 2,92 Euro eine zusätzliche Absicherung bietet.



07. Update beobachteter Werte: Manz AG, Apple, Twitter, Aixtron, iRobot, Yelp, Salzgitter

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Manz AG
Kapitalerhöhung für künftiges Wachstum, Nachkaufen

Mi, 29. April um 14:12 Uhr
Gestern Abend kündigte Manz überraschend eine Kapitalerhöhung an, heute früh waren die knapp 500.000 Aktien bereits zu 85 Euro platziert, etwas über 40 Mio. Euro Barmittel sind dadurch in die Bilanz geflossen. Zusätzlich hat CEO Dieter Manz noch 100.000 seiner eigenen Aktien abgegeben.

Die Aktie wurde dadurch um 10% verwässert, steht nun jedoch mit der hohen Liquiditätsreserve für künftiges Wachstum wesentlich besser da als zuvor. Und Wachstumsmöglichkeiten gibt es reichlich, immerhin hofft Manz auf einen Großauftrag von Tesla Motors, um für die geplante Mega-Factory, die größte Batterieproduktion der Welt, Produktionsanlagen zu liefern.

Die Aktie von Manz notiert aktuell 10% unter ihrem Höchstkurs von Anfang April. Ich würde diesen Rücksetzer nutzen, um unsere Position auszubauen, also nachkaufen.


Apple
Apple-Zahlen im Rahmen der Erwartungen

Mi, 29. April um 18:51 Uhr
Ohne besondere Überraschungen hat Apple am Montag dieser Woche Q-Zahlen veröffentlicht. Der Umsatz mit dem iPhone macht inzwischen 69% des Konzernumsatzes aus. Dort ist auch das Wachstum zu finden (+55%), insbesondere angeheizt durch den Erfolg der beiden neuen Modelle iPhone 6 und 6+. Rückläufig ist hingegen der Umsatz mit dem iPad (-29%) und CEO Tim Cook hat in der anschließenden Telefonkonferenz zugegeben das größere iPhone 6+ sowie die immer leichter werdenden MacBooks attackieren das iPad von beiden Seiten.

Auch andere Produkte wie iPod, Apple TV und Beats haben einen rückläufigen Umsatz verzeichnet (-10%).

Das iPhone trägt eine höhere Gewinnmarge und innerhalb der verschiedenen iPhone-Modelle trägt das große 6+ die größte Gewinnmarge. So führt der Erfolg des großen Modells zu einer überraschenden Ausweitung der Gewinnmarge auf 40,8%, erwartet wurden 38,5-39,5%.

Digitale Dienste wie iTunes, der App Store, Apple Care und Apple Pay haben um 9% zugelegt.

Insgesamt gab es keine Überraschung, weder negativ noch positiv. Tim Cook erwartet, dass die Apple Watch auf die Gewinnmarge des Konzerns drücken wird, bleibt daher bei seiner konservativen Prognose von 38,5-39,5% für das laufende Jahr, obwohl die Gewinnmarge aktuell überraschend stark angestiegen war.

Die Aktie ist nach wie vor günstig, dennoch wurde sie in Folge des Quartalsberichts nun etwas ausverkauft. Ich denke, da ist aber auch die allgemeine Marktlage Schuld dran, denn zum Wochenbeginn, direkt nach den Zahlen, hielt sich Apple noch sehr gut.

Ich sehe also keinen Grund, die Position auf dem aktuellen Niveau zu verkleinern. Investor Carl Icahn hat sich zu Wort gemeldet, er werde in den kommenden zwei Wochen eine neue Analyse zu Apples Marktwert veröffentlichen, und der Marktwert sei deutlich höher als aktuell an der Börse für Apple zu zahlen ist. Na, hoffen wir, dass er gute Argumente hat. Wir bleiben dabei.


Twitter
CEO Dick Costolo auf dem Schleudersitz, Nachkaufen

Mi, 29. April um 13:39 Uhr
Es geht rund bei Twitter. Nach +60% seit Jahresbeginn, wurde gestern die Hälfte dieses Gewinns wieder abgegeben. Die Aktie stürzt heute um -20% auf 38,50 Euro ein.

Grund sind schwache Q-Zahlen, die gestern Abend veröffentlicht wurden. Dabei kam es zudem auch noch zu einem Missgeschick: Die IR-Webseite wird von der Nasdaq im Auftrag für Twitter gemanagt. Versehentlich hat die Nasdaq das Dokument mit den Q-Zahlen kurzzeitig eine Stunde zu früh auf die Webseite gestellt. Ein "Scrap-Robot", so heißen Programme, die gezielt nach bestimmten Informationen im Internet suchen, hat das Dokument gesehen, gespeichert und automatisch für die Finanzindustrie ausgewertet. Diese Scrap-Robots werden dazu programmiert, komplexe Zahlen schnell nach bestimmten Regeln auszuwerten, damit Händler wenige Sekunden nach der Veröffentlichung eine auf den Zahlen basierte Entscheidung über die Aktie treffen können. Die verfrühte Veröffentlichung sorgte nicht nur für Verwirrung, sondern sofort für einen Ausverkauf der Aktie um 5%, bevor die Börse die Aktie von Twitter aus dem Handel genommen hat. Kurze Zeit später wurden dann die Zahlen offiziell veröffentlicht und der Kurssturz setzte sich fort.

Erst im November hatte CEO Dick Costolo im rahmen einer Analystenkonferenz diverse Neuerungen für Twitter vorgestellt. Diese Änderungen wurden schnell implementiert und Analysten erwarteten für die gestrigen Zahlen die ersten positiven Auswirkungen der Neuerungen. Entsprechend war die Aktie seit Jahresbeginn in freudiger Erwartung um 60% angesprungen.

Doch die gestrigen Zahlen blieben sowohl hinter den hoch gesteckten Erwartungen der Analysten, als auch hinter der unternehmenseigenen Prognose zurück. Die erste Reaktion der Anleger ist also Enttäuschung. Man fragt sich, ob CEO Costolo nichts als heiße Luft verbreitet hat. Ich kann die Enttäuschung nachvollziehen und erwarte kaum eine schnelle Erholung auf neue Allzeithochs, sondern eher eine langsame Erholung über die nächsten Quartale.

Ist das Geschäftsmodell Twitter also kaputt? Oder haben wir es "nur" einmal mehr mit einem Rücksetzer zu tun? Ich denke letzteres ist der Fall, wobei ich CEO Costolo inzwischen vorwerfen muss, seinen Laden nicht im Griff zu haben. Es ist die Aufgabe des Managements, die Erwartungen der Finanzmärkte in ein vernünftiges Maß zu lenken, das ist offensichtlich misslungen.

Natürlich können wir Costolo zugute halten, dass er mit dem Geschäftsmodell von Twitter Neuland betritt und Prognosen daher sehr schwer möglich sind. Doch ich erwarte von einem CEO, dass er einen Ausblick gibt, der das Machbare beziffert und die im Neuland mögliche Übererreichung des konservativ Machbaren unausgesprochen lässt. Costolo hingegen hat die Erwartungen in den Himmel wachsen lassen, was zum Kursanstieg der vergangenen Monate beitrug und heute den Ausverkauf zur Folge hat.

Ich denke aber nicht, dass das Geschäftsmodell von Twitter durch die gestrigen Zahlen in Frage gestellt wird. Twitter befindet sich auf einem guten Weg. Zwei Faktoren haben laut Costolo und CFO Anthony Noto die Zahlen vermiest: Zum einen litt auch Twitter unter dem starken US-Dollar, die Einnahmen außerhalb der USA waren daher weniger US-Dollar wert. Zum anderen würden die im November angekündigten Neuerungen noch nicht so gut ankommen, da Kunden nicht bereit seien, für die gestiegene Qualität der Twitter-Werbung mehr Geld auszugeben.

Die Währungsausrede halte ich bei Twitter für an den Haaren herbeigezogen, denn ein Wachstumsunternehmen mit dem größten Teil des Geschäfts in den USA sollte das leicht wegstecken.

Das Problem, nicht die kalkulierten Werbepreise zu erzielen, halte ich für gravierend. Twitter arbeitet daran, nur möglichst "relevante" Werbung einzublenden, damit die Klickrate und das dadurch für die Werbenden generierte Geschäft hoch ist. Costolo hat in der gestern Abend anschließenden Analystenkonferenz lange über die Qualitätsverbesserungen der Twitter-Werbung gesprochen. Dabei verwendete er Begriffe wie Engagement-Rate und Click-Through-Rate, um den Unterschied der Twitter-Werbung für mobile Endgeräte zur PC-Werbung aufzuzeigen. Ich bin selber gerade dabei, Twitter-Werbung für den Heibel-Ticker nutzbar zu machen und kämpfe mich durch die verschiedenen Begrifflichkeiten und Messmethoden, doch so richtig klar ist mir das alles noch nicht. Neuland eben.

Ich gehe nach wie vor davon aus, dass dieses Neuland erschlossen wird und das Twitter davon stark profitieren wird. Doch entweder hat CEO Costolo seine Kunden (wie mich) überschätzt, oder er ist nicht in der Lage, dieses Neuland leicht verständlich zu machen. Um mir weiter in den Spiegel schauen zu können muss ich letzteres annehmen.

Schlimmer noch: Vielleicht weiß Costolo selber nicht, wohin die Reise geht. Zum Börsengang Ende 2013 hat er Analysten darauf eingeschworen, die Anzahl der Timeline-Aufrufe seiner Kunden als Maßstab für das Unternehmenswachstum zu verwenden.

Als die Timeline-Aufrufe plötzlich nicht mehr so stark anwuchsen, erklärte er das mit Änderungen in der Zusammenstellung der Timelines, was einen selteneren erneuten Aufruf zur Folge habe. Analysten sollten sich lieber auf das Wachstum der monatlichen Twitter-Nutzer (MAUs) konzentrieren.

Als das Wachstum der MAUs plötzlich hinter den Erwartungen zurück blieb, erklärte Costolo dies mit den vielen Nutzern, die Twitter nutzen würden, ohne sich anzumelden oder einzuloggen. Seiner Aussage zufolge würden 500 Mio. Nutzer monatlich Twitter nutzen, aber nur ein kleiner Teil davon würde sich auch einloggen. Entsprechend sei die Wachstumsrate der Twitter-Nutzer viel größer als durch die MAUs angegeben. Man solle sich lieber auf die Werbeeinnahmen konzentrieren, die Twitter generieren könne und bei denen auch die nicht eingeloggten Twitter-Nutzer zu Geld gemacht würden.

Nun, raten Sie mal, welche Zahl Costolo gestern als nicht mehr so relevant bezeichnete: das Umsatzwachstum! Es gebe die Qualitätsmaßnahmen unzureichend wieder, die bei der Einbindung der Werbung erzielt würden und für die Kunden heute noch nicht einen entsprechenden Aufpreis zahlen würden.

Ganz ehrlich: Meine Lust, mich mit den immer neuen Ausreden Costolos auseinander zu setzen, schwindet. Klar, die Aktie ist auch nach dem Kurseinbruch von heute in diesem Jahr noch immer um 30% gestiegen und liegt damit sowohl vor dem Dow Jones, als auch vor dem DAX. Doch das waren Vorschusslorbeeren und nun muss Twitter irgendwann einmal verlässliche Zahlen liefern. Und so wie mir wird es auch einer Reihe von Wallstreet-Analysten gehen. Ich gehe davon aus, dass Costolo nun auf die Abschussliste gesetzt wird und die Aktie, solange er im Chefsessel bleibt, nur zögerlich die heutigen Verluste ausgleichen wird. In meinen Augen stimmt das Geschäftsmodell, doch Costolo ist offensichtlich nicht in der Lage dazu Anleger auf die spannende Reise in die mobile Twitterwelt mitzunehmen.

Die Prognose für das laufende Jahr hat Twitter nun gesenkt. Umsatz für das abgelaufene Quartal blieb um 2% hinter den Erwartungen zurück. Die Prognose hat man gleich um 4,5% gesenkt, um den nun erfahrenen Ungewissheiten des Marktes Rechnung zu tragen - Costolo und Noto möchten also jetzt konservativ sein. Bei Wachstumsraten von über 50% dürfte diese kleine Anpassung bei der Bewertung kaum eine Rolle spielen, ursächlich für den Kurseinbruch ist der Vertrauensverlust in Costolo.

Es wird ein Gewinnwachstum von durchschnittlich 70% p.a. für die nächsten fünf Jahre erwartet. Das KGV 2016e steht bei 50. Sie wissen, dass ich ein KGV von bis zu dem zweifachen des Gewinnwachstums gut heiße, also in diesem Fall 140. Wir müssen hier ein wenig abziehen, dass die Prognosen und Erwartungen ja nicht erfüllt werden, jedoch nur um 4,5%. Doch selbst wenn wir die Gewinnerwartung um ein Viertel kürzen, ergibt sich noch immer ein Gewinnwachstum von über 50% und somit ein mögliches KGV von 100, dem doppelten von heute.

Wie gesagt wird sich die Aktie nicht so schnell erholen, solange CEO Costolo im Chefsessel sitzen bleibt. Es ist ein Schleudersitz und er muss nun erst beweisen, dass seine Strategie richtig ist, bevor die Aktie wieder zu neuen Hochs streben kann. Doch der Ausverkauf von gestern Abend ist aus langfristiger Sicht übertrieben und ich würde daher das heutige Kursniveau nutzen, um nachzukaufen. Twitter macht derzeit 4,1% des Portfolios aus, unsere Wachstumspositionen sollen idealerweise bei 7,5% Anteil liegen. Ich würde die heutigen Kurse zum Nachkaufen der Hälfte der fehlenden Position nutzen und im Falle noch tieferer Kurs in den kommenden Tagen die Position voll machen. Ein solcher Ausverkauf dauert häufig zwei bis drei Tage an, bevor es zu einer Gegenreaktion kommt. Allerdings möchte ich die Gelegenheit nicht völlig verpassen, daher heute schon der erste Nachkauf.


Aixtron
Schwache Zahlen, Besserung lässt auf sich warten

Do, 30. April um 09:55 Uhr
Gestern hat auch Aixtron Q-Zahlen veröffentlicht. Der Umsatz ging überraschenderweise weiter zurück, aufgrund der inzwischen guten Kostendisziplin konnte Aixtron jedoch den Verlust weiter reduzieren. Es gibt derzeit keinen Bedarf für neue LED-Produktionsmaschinen. Wenn ein Auftrag eingeht, dann zu extrem schlechten Konditionen, weil der Wettbewerber Veeco ebenso um seine Grundauslastung bemüht ist und somit zu weitreichenden Zugeständnissen bereit ist.

Wir haben den Absprung im Februar nur halbherzig umgesetzt und sitzen seither auf einer halben Position, für die es keinen vernünftigen Verkaufskurs zu geben scheint. Die gestrigen Zahlen bestätigen das kraftzehrende Warten auf Aufträge in der Branche. Das aktuelle Kursniveau halte ich für zu niedrig und würde auf eine Gegenreaktion warten.


iRobot
Rasenmähroboter angekündigt, mäßige Q-Zahlen

Do, 30. April um 10:38 Uhr
Bereits vor einer Woche hat iRobot Q-Zahlen vorgelegt. Der Gewinn war mit 16 Cents je Aktie deutlich besser als die erwarteten 11 Cents je Aktie, doch blieb hinter dem Vorjahresquartal von 18 Cents je Aktie zurück. Der Umsatz wuchs um 3% und lag ebenfalls leicht über den Erwartungen der Analysten.

Der Ausblick hingegen fiel schwach aus, denn das Unternehmen grenzte die Gewinn- und Umsatzprognose auf den unteren Bereich der bisher ausgegebenen Prognosespanne ein. iRobot ist bekannt für den konservativen Ausblick, in den vergangenen vier Quartalen wurden sowohl die eigene Prognose, als auch die Analystenerwartungen mit den tatsächlichen Zahlen stets übertroffen. Doch eine Senkung der Prognose kommt nicht gut an.

Die Aktie ist entsprechend unter Druck geraten und fiel um 5%. Ein Teil ist sicherlich den Zahlen zuzuschreiben, ein Teil des Ausverkaufs ist jedoch auch der allgemeinen Marktsituation geschuldet.

Schon im laufenden Jahr wird ein kräftiger Umsatz- und Gewinnsprung erwartet. Zudem entwickelt iRobot nun auch endlich Rasenmähroboter, die sich wunderbar in die Produktpalette der Staubsaugerroboter und Dachrinnenreinigungsroboter einfügen lassen.

Mit einem erwarteten Gewinnwachstum von durchschnittlich 13% p.a. für die nächsten fünf Jahre ist das KGV von 21 in meinen Augen angemessen. Wir spekulieren hier auf ein vorläufiges Ende der US-Dollarstärke, was dem internationalen Geschäft von iRobot (viel Umsatz in China) insbesondere auf der Gewinnseite zugute kommen sollte.


Yelp
Zurück auf Null

Do, 30. April um 11:19 Uhr
Der Zahlenreigen ist in vollem Gange, gestern Abend hat Yelp Q-Zahlen vorgelegt. Die Zahlen blieben hinter den Erwartungen zurück, zudem wurde die Unternehmensprognose gesenkt. Die Aktie bricht heute um -15% ein, der Kursgewinn der vergangenen Monate ist damit aufgezehrt.

Mit 118,5 Mio. USD Umsatz (erwartet wurden 119,8 Mio. USD) hat Yelp einen Verlust von 2 Cents je Aktie erwirtschaftet (erwartet wurde ein gewinn von 1 Cents je Aktie). Für das laufende Quartal wird ein Umsatz von 131-134 Mio. USD prognostiziert, Analysten erwarten 137,4 Mio. USD. Die Nutzer sind um 7,6% auf 142 Mio. angewachsen, kein zweistelliges Wachstum mehr.

Immerhin 55% Umsatzwachstum konnte Yelp erzeugen, doch das Wachstum findet nach wie vor ausschließlich in den USA statt. Eine internationale Expansion scheint derzeit nicht möglich zu sein, dazu ist meines Erachtens der Aufbau einer internationalen Vertriebsmannschaft zu aufwendig für Yelp. Yelp braucht einen Partner, um weiter wachsen zu können.

Ich habe schon des öfteren Yahoo! als idealen Käufer von Yelp ins Spiel gebracht, doch Yahoo! bewegt sich nicht.

Heute stürzt der Kurs von Yelp ab. Die schwachen Zahlen kommen zum ungünstigsten Zeitpunkt, denn aufgrund der schwachen Konjunkturdaten in den USA, des steigenden Ölpreises und der erwarteten Zinsanhebung durch die Fed werden aktuell alle Aktien von Unternehmen, die am Konsumenten verdienen, ausverkauft. es findet eine Umschichtung statt und da geben die schwachen Zahlen von Yelp Anlegern zusätzlich einen Grund, gerade diese Aktie nun zu verkaufen.

60% Gewinnwachstum für die kommenden fünf Jahre werden mit einem KGV 2016e von 90 bewertet, ich halte das für günstig. Entsprechend würde ich in den kommenden Tagen nachkaufen. Yelp ist eine Spekulation, daher würde ich noch ein paar Tage abwarten, bis wir nachkaufen. In einigen Monaten dürfte die Aktie wieder deutlich höher stehen.


Salzgitter
Vorläufige Zahlen besser als erwartet, Prognoseerhöhung

Mi, 29. April um 17:21 Uhr
Heute Mittag veröffentlichte Salzgitter überraschend vorläufige Zahlen für das abgelaufene erste Quartal. Der Umsatz blieb wie erwartet stabil bei 2,3 Mrd. Euro, der Gewinn stieg jedoch auf 51,8 Mio. Euro stärker an als gedacht. Die Prognose für das laufende Jahr wurde leicht angehoben.

Die Aktie sprang in Folge dieser Meldung zunächst in die Höhe, gab den Gewinn jedoch im Rahmen der allgemeinen Marktschwäche sehr schnell wieder ab. Ein Grund für die positive Entwicklung wurde nicht gegeben. Wir müssen also spekulieren: Entweder der Turnaround geht schneller voran als gedacht, oder aber der Beitrag der 25%igen Beteiligung an Aurubis ist maßgeblich für die positive Überraschung verantwortlich. Bei Aurubis war jedoch eine Verzögerung bei der Lieferung von Kupferkonzentrat aus China der Grund für den Gewinnsprung: Die Lieferung wurde im Quartal wider Erwarten also auch nicht bezahlt, daher fehlt diese Ausgabe im Quartal und erhöhte den Gewinn. Dies wird jedoch im laufenden Quartal, wo die Lieferung nun eingegangen ist, wieder kompensiert.

Während also eine schnellere Umsetzung des Turnarounds positiv zu werten ist, wäre der Aurubis-Betrag nur eine vorübergehende Gewinnspritze. Da in der Meldung jedoch gleichzeitig die Jahresprognose angehoben wird, gehe ich von einer schnelleren Umsetzung des Turnarounds als Grund aus, was sich nachhaltig positiv auf den Kurs auswirken sollte.

In der IR-Abteilung war heute niemand mehr zu erreichen, wir werden ohnehin auf die Veröffentlichung der endgültigen Zahlen am 13.5. warten müssen, um weitere Details zu erfahren. Wir bleiben also dabei. Sollte die Korrektur Kurse unter 29 euro bei Salzgitter erzeugen, würde ich nachkaufen (aktuell 30,42 EUR, Xetra 17:19 Uhr).



08. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈20%) =14,5%WKN29.4.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 5x4%!
Vale8979984,99 €-6%-15%2,0%C
AixtronA0WMPJ5,93 €-7%-28%2,0%C
Salzgitter62020030,65 €3%31%2,1%B
YelpA1JQ9H35,54 €-24%-12%1,7%B
First SolarA0LEKM54,85 €-7%-2%2,7%A
Skyworks Solutions85776083,98 €-5%-4%2,0%A
iRobotA0F5CC29,05 €-7%-6%1,9%A







Wachstum (≈30%) =36,7%WKN29.4.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 4x7,5%!
Apple865985112,80 €-6%20%8,5%C
SAP71646067,93 €-1%17%8,4%C
GerresheimerA0LD6E50,69 €-5%13%5,1%C
BB BiotechA0NFN3262,50 €-9%33%5,3%B
TwitterA1W6XZ35,07 €-27%18%5,3%B
ManzA0JQ5U86,88 €-3%36%4,0%C







Dividende (≈30%) = 13,1%WKN29.4.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 3x10%!
ProSiebenSat.1 MediaPSM77745,89 €-3%32%2,7%C
Österreichische PostA0JML543,35 €-5%6%2,6%B
Swiss ReA1H81M79,49 €-5%15%2,6%B
Royal Dutch Shell BA0ER6S28,97 €-2%-1%2,5%C
Portucel8958854,36 €-3%5%2,7%B







Absicherung (≈20%) =15,6%WKN29.4.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.3.451,00 €-1%9%7,0%B
Südzucker-AnleiheA0E6FU90,10%1%-5%6,2%C
Nokia-AnleiheA0T9L2121,00%1%8%2,5%B





Cashquote
Σ-Portfolio

-4,3%8,6%20,0%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%14,5%574%
WachstumEnkelkinder30%36,7%467,5%
DividendeUrlaub30%13,1%3510%
AbsicherungZins & Gold20%15,6%336,7%
Summe
100%80,0%1521


Anmerkungen:
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
Unter „2014” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am
Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

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09. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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