Heibel-Ticker 15/22 - Finanzmärkte im Griff der Währungsspekulanten

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29.05.2015:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

10. Jahrgang - Ausgabe 22 (29.05.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Ruhe vor dem Sturm
02.So tickt die Börse: Schwankung innerhalb der Handelsspanne
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Die Bullen flüchten in Scharen
 - Erstaunlicher Stimmungsumschwung ohne konkreten Anlass
 - EUWAX-Sentiment mit deutlichem Rücksetzer
 - sharewise-Mitglieder zeigen sich dagegen überraschend positiv
 - Fazit: Die Flucht der Bullen eröffnet Kurspotenzial nach oben
 - Top Analystenziele
 - VTG AG: Bahnstreik, na und?
 - Volkswagen AG: Ferdinand Piëch hat Recht
 - Deutsche Post AG: Langfristig eine gute Wahl
04.Ausblick: Finanzmärkte im Griff der Währungsspekulanten
05.Wunschanalyse: Amazon
 - Amazon: Genie Jeff Bezos
 - Das Genie von Jeff Bezos war schon in der Gründung zu erkennen
 - Der Amazon-Kreislauf: Alles dreht sich um Wachstum
 - Amazon.com startete mit niedrigen Preisen und setzte sich frühzeitig selbst unter Druck
 - Amazon.com arbeitete stets nach dem Trial-and-Error-Prinzip
 - Engstmögliche Bindung der Kunden im Amazon-Universum
 - Geschäftsentwicklung zuletzt
 - Zukünftige Geschäftsentwicklung
 - Aktuelle Bewertung, fundamental fairer Wert, mein Kursziel
 - Fazit
06.
07.Update beobachteter Werte
 Wahlrecht bei Dividende: Bardividende bevorzugt
 Erwartet schwaches Ergebnis 2015
 Negativer Analystenkommentar führt zu Ausverkauf, Teilverkauf
 Ein Chip für alles
08.Übersicht HT-Portfolio
09.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
10.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Ruhe vor dem Sturm

Liebe Börsenfreunde,

viel passiert ist diese Woche nicht an den Börsen. Da fällt die Übernahme von Broadcom durch Avago ins Auge, die bei näherer Betrachtung die Umwälzungen in der Technologie, insbesondere Chipbranche widerspiegelt. Immer mehr Funktionalität muss auf einen einzigen Allround-Chip gepresst werden, High-End Lösungen als Stand-Alone sind kaum gefragt in einer Welt der Smartwatches und dem Internet der Dinge. Die Details dazu sowie die Auswirkungen für Infineon und Dialog Semi habe ich Ihnen heute in Kapitel 02 aufgezeigt.

Vor dem Hintergrund der Seitwärtsbewegung der Märkte schwankt die Stimmung der Anleger dennoch sehr stark. Da braut sich was zusammen, könnte man meinen. In Kapitel 03 habe ich Ihnen aufgezeigt, wohin die Reise als nächstes gehen könnte.

Doch das alles überschattende Thema an den Finanzmärkten ist derzeit meines Erachtens der Wechselkurs des Euros zum US-Dollar. Der Absturz des Euros endete im März, und nun muss sich zeigen, ob's noch tiefer gehen kann, oder ob eine Gegenbewegung ansteht. Ich habe mir eine klare Meinung gebildet und diese samt deren Auswirkung in Kapitel 04 aufgezeigt.

Die heutige Wunschanalyse in Kapitel 05 behandelt Amazon. Nachdem wir diese Aktie erst vor einem halben Jahr, oder besser gesagt vor einem Kurssprung von 60% zum Kauf empfohlen hatten, fällt dieses Mal unsere Einschätzung moderater aus. Dennoch hat Sascha Huber dieses Mal andere interessante Aspekte des Unternehmens beleuchtet als in der vorhergehenden Analyse.

Wie immer gibt es einige wichtige Updates in Kapitel 06 sowie eine Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts150531.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Schwankung innerhalb der Handelsspanne

In der letzten Ausgabe habe ich Ihnen aufgezeigt, dass sich die Märkte wie auch die geopolitischen Spannungen beruhigen und der DAX in eine Seitwärtsbewegung zwischen 11.300 und 11.850 Punkten übergegangen ist. Beziehen wir die Ergebnisse der Sentimentumfragen mit ein, so wäre schon ein überraschendes geopolitisches Ereignis nötig, um einen Ausbruch in die eine oder andere Richtung auszulösen.

Der DAX hat sich diese Woche entsprechend meiner Erwartung verhalten und ist knapp unter 11.800 Punkten gen Süden gedreht. Meldungen, die diesen Richtungswechsel ausgelöst haben könnten, gab es meiner Beobachtung nach nicht. Natürlich spitzt sich die Situation um Griechenland einmal mehr zu. Natürlich droht nach wie vor noch immer eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed noch in diesem Jahr, nun eher früher als später.

Doch das ist alter Wein in neuen Schläuchen. Diese Meldungen werden von den Spekulanten an der Börse lediglich dafür genutzt, die Kurse innerhalb der etablierten Handelsspanne in die eine oder andere Richtung zu treiben.

Wirklich neu war diese Woche wenig. Für uns wichtig war die Übernahme von Broadcom durch Avago für 37 Mrd. USD. Beide Unternehmen sind in ihrem jeweiligen Bereich technologisch führend, doch verlieren sie Aufträge an Wettbewerber, die mehr Funktionalität auf engerem Raum zusammenfassen können.

Am Beispiel der Smartwatch wird deutlich, wohin die Reise für die Chipindustrie geht: Mobilfunkchips müssen Audio, Video und Daten verarbeiten können. Gleichzeitig muss das Powermanagement, die analogen Ein- und Ausgabemöglichkeiten und umfangreiche Speicherkapazitäten ermöglicht werden. Im Smartphone werden dafür noch diverse Chips auf einer Leiterplatte zusammengelötet. Spätestens bei der Smartwatch hilft es, wenn kein Löten mehr erforderlich ist, sondern alles aus einem Guss kommt.

Diese Entwicklung ist richtungsweisend, stehen wir doch erst am Beginn des Internets der Dinge, bei dem Kaffeemaschine und Toaster mit entsprechenden Chips ausgestattet werden sollen, insbesondere aber auch Produktionsroboter, Fließbänder bis hin zu Vorratskästen, die ihre Instandhaltung oder ihre Lagermengen selbst steuern sollen bis hin zur automatisierten Beschaffungsabwicklung.

Kaum hat sich ein Gegengewicht zum weltweit größten Chipproduzenten Intel gebildet, werden Gerüchte über weitere Zusammenschlüsse aufgebrüht: Intel habe Interesse, Altera zu kaufen, so das inzwischen alte Gerücht, das heute erneut in die Schlagzeilen kommt. Intel hat seit jeher den Einstieg in das Mobilfunkgeschäft nicht geschafft und könnte sich durch die Übernahme von Altera diesen nun endlich erkaufen.

Die zersplitterte Chipindustrie aus dem Zeitalter der PCs, Autos und Roboter steht vor einer Konsolidierungsphase. Auch Infineon ist in Folge der Übernahme von Broadcom durch Avago gestern um 7% angesprungen, Dialog Semiconductor um 6%.

In unserem Heibel-Ticker Portfolio haben wir vor zwei Monaten den Wert aufgenommen, der diese Entwicklung bereits anführt und dem Wettbewerb einen Auftrag nach dem anderen wegfischt.

Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES28.5.15Woche Δ
Dow Jones18.126 -0,6%
DAX11.678 -1,2%
Nikkei20.563 0,7%
Euro/US-Dollar1,100,0%
Euro/Yen135,811,7%
10-Jahres-US-Anleihe2,13%-0,09
Umlaufrendite Dt0,44%-0,04
Feinunze Gold$1.190 -1,2%
Fass Brent Öl$63,17 -3,1%
Kupfer6.101 -1,3%
Baltic Dry Shipping588 0,3%



Um -1,2% ging's bis gestern Abend im DAX nach unten, aktuell kommen heute nochmals -2% hinzu (Stand 16:45 Uhr). Damit trägt der DAX diese Woche die rote Laterne. Der Dow Jones konnte sich mit -0,6% über die Ziellinie retten und in Japan erlebt der Yen weiterhin eine erstaunliche Schwäche (-1,7% gegenüber dem Euro), was dem Aktienindex Nikkei zu einer anhaltenden Rallye verhilft (+0,7%). Der Wechselkurs des Euros gegenüber dem US-Dollar ist in dieser Woche stabil geblieben und befindet sich mitten in der von mir ausgerufenen Handelsspanne von 1,05 bis 1,15 USD/EUR.

Erstaunlich ist auch, dass die Renditen sich auf ihrem neuen Niveau nunmehr vorerst etablieren. Die Umlaufrendite war von ihrem Tief bei 0,05% Ende April binnen zwei Wochen auf 0,6% gesprungen und konsolidiert diese heftige Bewegung nun. Auch der Zins für 10-Jahre laufende US-Staatsanleihen war von 1,85% auf 2,28% gesprungen und konsolidiert diesen Sprung seither. Es wird spannend zu beobachten, ob wir das Zinstief nun tatsächlich bereits gesehen haben, oder ob die Zinsen erneut in Richtung Nulllinie laufen. Zur Erinnerung: So ziemlich jeder Marktkommentator hat in den vergangenen fünf Jahren bereits mindestens dreimal das absolute Zinstief ausgerufen ... und lag damit falsch. Was könnte diesmal anders sein? Ich werde in Kapitel 04 näher darauf eingehen.

Die Rohstoffpreise, insbesondere der Ölpreis, befinden sich wieder im Rückwärtsgang. Einen besonderen Grund dafür kann ich nicht finden, zudem ist das Handelsvolumen in den Rohstoffen derzeit sehr gering. Ich würde dieser Bewegung als vorerst keine besondere Bedeutung beimessen.

Schauen wir einmal, wie sich die Stimmung unter den Anlegern vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen darstellt.




03. Sentiment: Die Bullen flüchten in Scharen

Laut Joachim Goldberg, der das Marktsentiment im Auftrag der Deutschen Börse auswertet, flüchteten die privaten Kleinanleger sowie die institutionellen Großanleger im Laufe der Berichtswoche Hand in Hand aus dem Markt. So haben 17% der Profis und immerhin 8% der Kleinanleger zuletzt Aktien verkauft. Zugleich sind 10% der Institutionellen sowie immerhin 5% der Privatanleger short gegangen und spekulieren damit auf fallende Kurse.

Waren zuletzt die Profis stets positiver gestimmt als die Kleinanleger, so hat sich dieses Bild nun ebenfalls gewandelt. So ist die Stimmung der privaten Kleinanleger wenigstens noch leicht positiv, wohingegen die Profis den DAX inzwischen eher negativ bewerten.


ERSTAUNLICHER STIMMUNGSUMSCHWUNG OHNE KONKRETEN ANLASS

Dieser plötzliche Stimmungsumschwung innerhalb so kurzer Zeit ist alleine für sich genommen schon erstaunlich. Richtig verwunderlich ist er aber in erster Linie deshalb, weil es gar keinen konkreten Anlass hierfür gab. Okay, der DAX ist zuletzt um 241 Punkte bzw. -2,04% gefallen, aber er war in der Vorwoche ja auch noch um mehr als +3% gestiegen. Somit ist im längerfristigen Bild quasi überhaupt nichts passiert.

In ihrer Panik hatten die Institutionellen dabei positive Entwicklungen wie die Stabilisierung an den Rentenmärkten (Bund Future) sowie den wieder gefallene EUR/USD-Wechselkurs gar nicht mehr wahrgenommen. Hier zeigten sich die Kleinanleger wesentlich besonnener.

Dies ist nicht das erste Mal, dass wir dies im Rahmen dieser Sentimentanalyse feststellen, dass die Privatanleger durchdachter agieren als die Profis. Denn dass sie aufgrund des erneut verpassten charttechnischen Ausbruchs im DAX sowie der darauf folgenden leichten Kursverluste etwas vorsichtiger wurden, ist nachvollziehbar. Die blinde Panik, mit der die institutionellen Großinvestoren jedoch plötzlich in Scharen aus dem Markt flüchteten, halte ich hingegen für absolut übertrieben. Dies gilt umso mehr, als dass die politischen Ereignisse eigentlich keine Überraschung darstellten und sich die Profis über die Pfingst-Feiertage ohnehin abgesichert hatten.

EUWAX-SENTIMENT MIT DEUTLICHEM RÜCKSETZER

Deutlich besser zum Kursverlauf des DAX passt dann auch das Ergebnis des EUWAX-Sentiment, das ja bekanntlich auf dem realen Handel mit Puts und Calls an der Börse Stuttgart beruht. Hier gab es zu Wochenbeginn einen kleinen Anstieg, der auf eine etwas bessere Stimmung hindeutete. Im Verlauf der Woche ging es dann jedoch wieder leicht bergab, und so hat sich letztlich die Stimmung auf Wochensicht nicht verändert hat.

Die Marktteilnehmer an der Börse Stuttgart bleiben somit unverändert leicht optimistisch, was auch durchaus ins eben gezeichnete Bild passt. Denn auch Joachim Goldberg stellte ja einen zwar etwas zurückgegangenen, aber immer noch vorhandenen leichten Optimismus auf Seiten der privaten Kleinanleger fest. Und an der Regionalbörse in Stuttgart sind bekanntlich überwiegend genau diese Kleinanleger aktiv.


SHAREWISE-MITGLIEDER ZEIGEN SICH DAGEGEN ÜBERRASCHEND POSITIV

Nicht ins Bild passt dagegen heute das Ergebnis der Sentimenterhebung von sharewise. Denn obwohl der DAX zuletzt wieder etwas zurücksetzte, zeigen sich deren Mitglieder deutlich optimistischer. Dies drückt sich nicht nur in der wieder gestiegenen Bullenquote (von 59% in der Vorwoche auf jetzt 65%) aus, sondern auch im durchschnittlichen Kursziel. Denn auch dies steigt von zuletzt 11.605 auf 11.810 Punkte.

Warum sich das sharewise-Sentiment in dieser Woche partout nicht in das Bild der Börse Frankfurt und des EUWAX-Sentiment einfügen will, ist für mich leider nicht zu erkennen. Ich nehme diese Abweichung daher einfach mal so hin und behalte dies weiter im Auge.

Sentimentdaten

Privatanleger
19. KW: 54% Bullen ( 94 Stimmen)
20. KW: 59% Bullen (102 Stimmen)
21. KW: 64% Bullen (102 Stimmen)

Community-Tip DAX: 11.810

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Michael Kors, BASF, Lenovo

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Hella, Solarworld, Rocket Internet

FAZIT: DIE FLUCHT DER BULLEN ERÖFFNET KURSPOTENZIAL NACH OBEN

Die Stimmung der Privatanleger hat sich zuletzt im Einklang mit dem leichten Rücksetzer des DAX etwas eingetrübt. Sie zeigen sich jedoch immer noch leicht optimistisch, sodass man diese Reaktion als sehr rational einstufen muss.

Zugleich sahen wir auf Seiten der Profis einen radikalen Stimmungsumschwung von zuletzt noch nahezu himmelhoch jauchzend zu nunmehr zu Tode betrübt. Die Ursachen, die diesen Umschwung bewirkt haben sollen, sind dabei schon beinahe lachhaft. Zwar zeichnet sich immer noch keine Einigung in der griechischen Schuldentragödie ab, aber daran müssten sich doch gerade die Profis inzwischen gewöhnt haben. Somit blieb zwar eine positive Überraschung aus, eine negative Überraschung gab es aber nicht.

Ob ich den Stimmungsumschwung, insbesondere auf Seiten der Profis, jetzt aber nachvollziehen kann oder nicht, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass er stattgefunden hat und wie dies zu bewerten ist. Und da komme ich nicht umhin, mich über diesen Stimmungswechsel sogar zu freuen.

Denn wenn sich die Kleinanleger völlig rational leicht positiv gestimmt zeigen, die Profis jedoch eher irrational dem Markt den Rücken zugewendet haben, so ist das aus Sicht der Sentimentanalyse genau das Ergebnis, das Optimisten benötigen. Schließlich bedeutet das nichts anderes, als dass dieses Großanleger nun am Rand stehen und somit bald wieder frisches Geld in die Märkte fließen kann.

Da der irrationale Stimmungswechsel der Institutionellen zudem immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau des DAX stattfand, spricht in der kommenden Woche nun sehr vieles für steigende Kurse. Bis zum Allzeithoch ist der Weg zwar etwas weit, aber zumindest die Marke von 11.850 Punkte scheint in Reichweite.

Dabei würde mich ein nochmaliger leichter Rücksetzer zu Wochenbeginn jedoch nicht wundern. Einen solchen sollte man jedoch – getreu dem Motto "in Kursschwäche kaufen” – zum Aufbau respektive Ausbau von Positionen nutzen.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Gerry Weber28.529,01 €45,00 €55,12%
VTG 26.522,58 €34,00 €50,58%
RWE AG St29.521,50 €31,00 €44,19%
MTU Aero 29.586,95 €120,00 €38,01%
Volkswagen Vz26.5223,92 €300,00 €33,98%
Osram27.548,74 €64,00 €31,31%
Tom Tailor28.510,31 €13,50 €30,94%
E.ON AG29.513,46 €17,50 €30,01%
Deutsche Post26.527,83 €36,00 €29,36%
Wirecard AG28.538,05 €48,00 €26,15%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

VTG AG: BAHNSTREIK, NA UND?

Analyst Henning Breiter von Hauck & Aufhäuser hat seine Einschätzung der Aktie des Schienenlogistik- und Waggonvermietungsunternehmen VTG AG nach der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen auf "Buy” mit Kursziel 34 Euro bestätigt. Die Aussagen des Managements, dass man die Barmittelgenerierung zukünftig deutlich verbessern könne und wolle, hätten für Zuversicht gesorgt, schrieb er dazu in einer Studie vom Dienstag. Zwar halte ich das Kursziel für etwas hoch gegriffen, grundsätzlich kann ich mich der positiven Einschätzung des Analysten jedoch anschließen. Auch ich sehe die Aktie also positiv, wobei ich das Kursziel eher auf 28-30 Euro beziffern würde. Dies gilt umso mehr, da die Aktie zuletzt ja bereits deutliche Kursgewinne verbucht hat.


VOLKSWAGEN AG: FERDINAND PIëCH HAT RECHT

Analyst Philippe Houchois von der Schweizer Großbank UBS hat seine Einstufung der im DAX gelisteten Vorzugsaktie der Wolfsburger Volkswagen AG auf "Buy” mit einem Kursziel von 300 Euro bestätigt. Die deutschen Autobauer und ihre Aktien schienen zwischen den Sorgen über eine Verlangsamung des Wachstums in China sowie möglichen Vorteilen der Euro-Schwäche gefangen, schrieb er in einer Branchenstudie vom Dienstag. Vorerst hält er die Gewinnerwartungen für sicher, allerdings gebe es wenig Spielraum für Fehler. Für VW sprächen neben den bereits eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen auch das Europa-Geschäft. Zudem seien die Aktien im Vergleich zu den Papieren der Konkurrenz attraktiv bewertet. Dieser Einschätzung kann ich mich leider nicht anschließen. VW hat zurzeit mit vielen Problemen zu kämpfen. Nicht umsonst hat Konzernpatriarch Ferdinand Piëch hier kürzlich den Finger in die Wunde gelegt, was er letztlich teuer mit seinem Abgang bezahlen musste. Ich sehe mit einem schwächeren Wachstum in China daher noch weitaus größere Probleme auf VW zukommen und würde die Aktie gegenwärtig nicht anfassen. Vielmehr sehe ich das Kursziel bei 180 Euro.


DEUTSCHE POST AG: LANGFRISTIG EINE GUTE WAHL

Analyst Mark McVicar von der britischen Investmentbank Barclays hat seine Einstufung der Aktie der Deutschen Post AG auf "Overweight” belassen, sein Kursziel jedoch leicht von 37 auf 36 Euro zurückgenommen. Die vorgelegten Zahlen der meisten europäischen Logistikunternehmen im ersten Quartal hätten den Erwartungen entsprochen, wohingegen die Deutsche Post AG eher unterdurchschnittlichen abgeschnitten habe. Dies sei auch der Grund für die leichte Anpassung des Kursziels nach unten. Allerdings gehöre das Unternehmen weiterhin zu den Marktführern und verfüge über ein gutes Management, das bereits an der Verbesserung von Umsatz und Profitabilität arbeite, schrieb er in einer Branchenstudie vom Dienstag. Grundsätzlich kann ich mich der positiven Meinung des Analysten anschließen. Die Deutsche Post AG gehört nämlich insbesondere langfristig zu den Profiteuren des eCommerce. Kurzfristig aber erscheint mir die Aktie kein Schnäppchen mehr und daher etwas ausgereizt zu sein. Ich würde daher erst zu etwas niedrigeren Kursen einen Einstieg erwägen und sehe das Kursziel eher bei 35 Euro. Allerdings in diesem Fall nicht auf Sicht von 12-18, sondern eher auf Sicht von 18-24 Monaten.




04. Ausblick: Finanzmärkte im Griff der Währungsspekulanten

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

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Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

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05. Wunschanalyse: Amazon



Amazon
Genie Jeff Bezos

Do, 28. Mai um 15:13 Uhr

Autor: Sascha Huber

Heute hat also erneut die Aktie der US-amerikanischen Amazon.com Inc. (NASDAQ: AMZN) die Abstimmung gewonnen. Damit hatte ich vor dem Hintergrund, dass ich die Aktie erst vor wenigen Monaten für Sie analysiert habe und wo eBay doch gerade PayPal abspaltet, nicht unbedingt gerechnet. Allerdings hat sich bei dem Konzern in den letzten Wochen und Monaten durchaus einiges getan, sodass sich ein erneuter Blick auf die Aktie lohnt. Schauen wir sie uns also erneut an.

DAS GENIE VON JEFF BEZOS WAR SCHON IN DER GRÜNDUNG ZU ERKENNEN

Bereits in meiner letzten Wunschanalyse berichtete ich darüber, wie der einstige Investmentbanker Jeff Bezos ein neues Medium namens Internet entdeckte und gemeinsam mit seinem damaligen Chef die Idee eines elektronischen Buchgeschäfts über das Internet entwickelte. Doch bei der Idee blieb es nicht, und so kündigte er seinerzeit seinen mit 1 Mio. US-Dollar gut dotierten Job, um genau diesen Businessplan in die Tat umzusetzen.

Mangels Kapital gründete er sein neues Unternehmen in seiner eigenen Garage in Seattle und begann über die Website Amazon.com Bücher zu verkaufen, die er anschließend gemeinsam mit seiner Frau MacKenzie verpackte und versendete. Den Namen Amazon wählte er dabei bewusst aus. Hierfür gab es gleich drei Gründe. Zum einen begann er mit dem Buchstaben A, sodass er weit vorne in entsprechenden Verzeichnissen stand. Gleichzeitig war es jedoch ein Name, den er noch als Markennamen schützen und so eine eigene Marke aufbauen konnte. Zu guter Letzt ist der Amazonas der wasserreichste Fluss der Welt, sodass er optimal zu den Plänen von Bezos passte sein Unternehmen zum größten Konzern der Welt zu machen.

Hier zeigte sich bereits in der Gründung das Genie von Jeff Bezos. Denn wer von Ihnen würde schon einen mit 1 Mio. US-Dollar/Jahr dotierten Job aufgeben, um quasi in seiner Garage noch einmal bei Null zu beginnen? Und wer von Ihnen würde dieses Geschäft gleich mit der Vision starten, sein neues Start-up zum größten Konzern der Welt machen zu wollen? Ein Ziel übrigens, das Jeff Bezos zwar noch nicht ganz erreicht hat, dem er aber inzwischen schon recht nahe gekommen ist.


DER AMAZON-KREISLAUF: ALLES DREHT SICH UM WACHSTUM

Bereits zum Börsengang am 15. Mai 1997 hat Jeff Bezos seinen Investoren deutlich gemacht, was sie von ihm und seinem Unternehmen erwarten dürfen, nämlich Wachstum. Dazu malte er sein Businessmodell seinerzeit angeblich sogar auf eine Serviette, ähnlich wie seinerzeit Arthur B. Laffer dem damaligen US-Präsident Ronald Reagan den Zusammenhang zwischen Steuersatz und Steueraufkommen („Laffer-Kurve”) auf eine Serviette gemalt haben soll.

Amazoncycle
Abbildung 1: Amazon Zyklus von Jeff Bezos


Wie Sie diesem Bild entnehmen können, steht das Wachstum (Growth) im Mittelpunkt. Um dieses Wachstum zu erreichen, benötigt man eine hohe Kundenzufriedenheit (Customer Experience), die man in erster Linie mit Hilfe einer günstigen Kostenstruktur (Lower Cost Structure) und dadurch niedrigen Preisen (Lower Prices) erreicht. Dank der hohen Kundenzufriedenheit steigt der Traffic, was wiederum weitere Anbieter (Sellers) auf die eigene Plattform lockt. Dadurch wiederum gibt es eine größere Auswahl für die Kunden (Selection), was wiederum die Kundenzufriedenheit steigert.

Um also die Kundenzufriedenheit zu erhöhen, was zentral für das Wachstum ist, gibt es für Jeff Bezos und Amazon.com nur zwei Möglichkeiten: immer niedrigere Preise oder eine größere Auswahl. Schauen wir uns nun an, wie das Unternehmen dies umgesetzt hat.


AMAZON.COM STARTETE MIT NIEDRIGEN PREISEN UND SETZTE SICH FRÜHZEITIG SELBST UNTER DRUCK

Jeff Bezos startete sein Unternehmen bewusst mit einem sehr einfachen Produkt, das sich zudem ganz hervorragend für den Online-Vertrieb eignete, nämlich Büchern. Diese verkaufte er von Beginn an zu möglichst niedrigen Preisen und baute dann sein Angebot sukzessive immer weiter aus.

Einer der wichtigsten Schritte zur weiteren Expansion wurde dann jedoch Ende des Jahres 1999 lanciert, nämlich die damalige Einführung der sogenannten z-Shops. Damit öffnete Amazon.com seinerzeit erstmals seine Plattform für andere Verkäufer. So konnte man innerhalb kürzester Zeit das Angebot ausweiten, ohne jedoch viel Geld in die Hand nehmen zu müssen.

Doch die z-Shops waren noch aus einem weiteren Grund sehr wichtig. Denn mit Öffnung der eigenen Plattform für fremde Anbieter setzte sich der Konzern frühzeitig (nur rund fünf Jahre nach seiner Gründung) selbst unter einen enormen Wettbewerbsdruck und zwang sich damit selbst zu größter Kosten-Disziplin.

Denn wenn die fremden Anbieter den Kunden bessere Preise angeboten hätten als Amazon.com selbst, so hätten sie den Konzern Kunden, Umsatz und letztlich natürlich auch Gewinn gekostet.


AMAZON.COM ARBEITETE STETS NACH DEM TRIAL-AND-ERROR-PRINZIP

Generell arbeitete Amazon.com jedoch stets nach sehr evolutionären Prinzipien. So zwang man sich durch die frühzeitige Öffnung der eigenen Plattform für fremde Anbieter nicht nur zu höchster Kosten-Disziplin, sondern wandte zugleich auch noch das Trial-and-Error-Prinzip erfolgreich an. Nach diesem Prinzip arbeitet übrigens auch ein anderer US-Internetgigant, nämlich Google.

Dabei geht es darum, dass sich das Unternehmen stets trauen muss neue Dinge auszuprobieren und neue Wege zu gehen. Wichtig ist jedoch, dass das Management dabei zwar durchaus Fehler machen darf (Error!), diese jedoch so früh wie möglich erkennen und beheben muss. Ein exzellentes Beispiel ist hier Google Wave, das von Google seinerzeit großspurig als Revolution der eMail angekündigt und bereits kurze Zeit später wieder eingestellt wurde.

Das Trial-and-Error-Prinzip steht dabei in gewisser Weise im Gegensatz zu der selbst auferlegten Kosten-Disziplin, können Flops wie beispielsweise das Amazon Fire Phone doch kurzfristig viel Geld kosten. So musste Amazon in Q3/2014 Abschreibungen von mehr als 400 Mio. US-Dollar auf das gefloppte Fire Phone vornehmen, was die Aktie seinerzeit kurzfristig abrutschen ließ. Aber solche Flops gehören nun einmal dazu, sie dürften nur nicht überhand nehmen.


ENGSTMÖGLICHE BINDUNG DER KUNDEN IM AMAZON-UNIVERSUM

Bekanntlich möchte Amazon.com seine Kunden mittels niedrigster Preise sowie eines stets verbesserten Angebots überzeugen und an sich binden. Dazu geht der Konzern auch gerne mal neue, zum Teil sehr ungewöhnliche Wege. So kombinierte Amazon vor einiger Zeit seinen kostenlosen Versandservice Prime mit seinem Video-on-Demand-Angebot, das seinerzeit noch unter Lovefilm firmierte. So entstand unter dem Dach von Amazon Prime das Videoangebot Prime Instant Video, das ein voller Erfolg wurde und bis heute ist.

Doch wichtig für Amazon ist dabei nicht nur beständig neue Kunden zu gewinnen, sondern diese auch zu binden. Daher hat Amazon.com zuletzt auch damit begonnen das Erfolgsrezept des reinen Video-on-Demand-Anbieters Netflix zu adaptieren und eigene Filme und Serien zu produzieren. Auch in Zukunft sind hier weitere entsprechende Produkte wie der Amazon Dash Stick (zur Erstellung von Einkaufszetteln mit Bestelloption, natürlich bei Amazon) sowie Amazon Echo (ein intelligenter, sprachgesteuerter Lautsprecher) geplant. Diese ergänzen die Settop-Box Amazon Fire TV (als Konkurrenz von Apple TV) respektive den Amazon Fire TV Stick.

Das Amazon-Universum wird also immer umfangreicher, sowohl auf der Produktseite als auch auf Seiten der Inhalte. Damit hat Amazon inzwischen sogar einen Vorsprung vor Apple, die gerne einen ähnlichen Weg gehen würden, aber sich einfach nicht mit den Rechte-Inhabern (der Inhalte) einigen können. Während bei Amazon die Produkte jedoch nur Mittel zum Zweck sind und das Unternehmen damit kein Geld verdient, ist das iPhone von Apple hochprofitabel. Ein Mix aus Apple und Amazon wäre daher wohl für Aktionäre das beste Unternehmen der Welt. Gott sei Dank für uns Verbraucher stehen Amazon und Apple jedoch in einem beinharten Wettbewerb.


GESCHÄFTSENTWICKLUNG ZULETZT

Nachdem wir nun das Geschäftsmodell und die Prinzipien, nach denen Amazon.com arbeitet, ausführlich beleuchtet haben, kommen wir nun zu einem für viele Anleger etwas unerfreulicheren Kapitel, nämlich den Geschäftszahlen. Denn dank der auf Basis der eingeschlagenen Strategie hohen Investitionen schafft Amazon.com es bis heute noch nicht hochprofitabel zu arbeiten, wie es bspw. bei Apple der Fall ist. So erzielte Amazon.com im Geschäftsjahr 2013 einen Jahresumsatz von 74,45 Mrd. US-Dollar sowie einen Gewinn je Aktie von 0,59 US-Dollar.

Im Geschäftsjahr 2014 reichte es dann zwar zu einer Umsatzsteigerung um +19,5% auf 88,99 Mrd. US-Dollar, allerdings fiel dabei ein Verlust von -0,52 US-Dollar je Aktie an. Dabei drücken das Unternehmen bereits Schulden in Höhe von ca. 17 Mrd. US-Dollar (davon jedoch knapp 12,5 Mrd. US-Dollar langfristig), denen allerdings auch kurzfristig verfügbare liquide Mittel in Höhe von knapp 13,8 Mrd. US-Dollar gegenüberstehen. Der operative Cashflow betrug dabei zuletzt fast 8 Mrd. US-Dollar, was wiederum sehr gut ist.

Ein Schuldenproblem hat Amazon.com jedoch ohnehin nicht wirklich. Denn da Jeff Bezos bereits frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannte und auf Cloud Computing setzte, verfügt das Unternehmen heute über den größten und zudem bereits profitablen Cloud-Service unter dem etwas sperrigen Namen Amazon Web Services, kurz AWS.

Zuletzt wurde der Wert alleine dieses Dienstes von Analysten auf bis zu 30 Mrd. US-Dollar beziffert, und nachdem Amazon sein Cloudgeschäft in Zukunft auch gesondert in seiner Bilanz ausweisen möchte, erscheint ein Börsengang von AWS in nicht allzu ferner Zukunft eine echte Option. Würde Amazon aber nur 20% an AWS abgeben, so würden dem Unternehmen kurzfristig bis zu 6 Mrd. US-Dollar zufließen, sodass man bei Bedarf sämtliche Schulden sofort bedienen könnte.


ZUKÜNFTIGE GESCHÄFTSENTWICKLUNG

Im ersten Quartal 2015 steigerte Amazon.com seinen Umsatz gegenüber dem ersten Quartal 2014 um knapp +15,1% auf 22,72 Mrd. US-Dollar bei einem Verlust je Aktie von -0,12 US-Dollar. Im laufenden zweiten Quartal 2015 erwarten die Analysten einen Quartalsumsatz in Höhe von 22,34 Mrd. US-Dollar (+15,5% gegenüber Q2/2014) bei einem Verlust je Aktie von -0,18 US-Dollar.

Im gesamten Geschäftsjahr 2015e erwarten die Analysten daher inzwischen einen Jahresumsatz von 103,1 Mrd. US-Dollar (+15,9%) bei einem Gewinn je Aktie von 0,36 US-Dollar. Im kommenden Geschäftsjahr 2016e soll laut Analysten der Umsatz dann um +18,0% auf 121,69 Mrd. US-Dollar klettern. Ferner wird beim Gewinn je Aktie eine regelrechte Explosion auf 2,62 US-Dollar je Aktie (+628%) erwartet.

Diese Prognosen sind jedoch mit einer hohen Unsicherheit behaftet, weshalb die niedrigsten Erwartungen bei 0,28 US-Dollar je Aktie und die optimistischsten Erwartungen sogar bei 5,29 US-Dollar je Aktie liegen.


AKTUELLE BEWERTUNG, FUNDAMENTAL FAIRER WERT, MEIN KURSZIEL

Auf Basis der durchschnittlichen Analystenschätzungen für 2016e weist die Aktie zurzeit ein KUV von 1,63 sowie ein KGV von knapp 164 auf. Während das KUV noch eher moderat erscheint, sprengt das KGV natürlich jeden Rahmen. Eine Wachstumsaktie wie Amazon.com kann man jedoch ohnehin nicht auf Basis eines KGV bewerten, zumal der Gewinn durch die beständig extrem hohen Investitionen in neue Produkte und Inhalte verzerrt wird.

Beim letzten Mal gestand ich der Aktie ein KUV über 1,5 zu und errechnete so ein Kursziel von 400 US-Dollar auf Sicht der nächsten 12-18 Monate. Heute, gerade einmal ein halbes Jahr später, notiert die Aktie jedoch bereits deutlich über 400 US-Dollar und zeigt weiterhin Stärke. Daraus schließe ich, dass eine Bewertung mit einem KUV von 1,5 wohl zu niedrig angesetzt war. Angesichts einer anhaltenden Niedrigzinsphase sowie der Tatsache, dass die Aktie beim letzten Mal kurz vor meiner Analyse aufgrund der für die Anleger enttäuschend ausgefallenen Quartalszahlen deutlicher zurückgefallen war, finden sich auch durchaus gute Argumente den fairen Wert dieses Mal etwas höher anzusetzen. Ich würde der Aktie daher heute gerne ein 2016er KUV von bis zu 2 zugestehen. Damit läge der fundamental faire Wert der Aktie bei 522,64 US-Dollar.

Ich halte jedoch wenig davon solche auf den Cent genau berechneten Kursziele zu nennen und möchte gerne zumindest einen kleinen Risikoabschlag auf dieses rechnerisch ermittelte Kursziel vornehmen. Daher erhöhe ich mein Kursziel für die Aktie von zuvor 400,00 US-Dollar auf nunmehr 500,00 US-Dollar, womit noch ein Kurspotenzial in Höhe von knapp +17% gegeben wäre.


FAZIT

Beim letzten Mal als ich die Aktie für Sie analysieren durfte, notierte sie noch bei 310,00 US-Dollar respektive 251,80 Euro. Als Kursziel nannte ich 400,00 US-Dollar, wobei ich auch einen Anstieg auf bis zu 450,00 US-Dollar nicht ausschließen wollte. Mit einem Kurspotenzial von knapp +30% hielt ich die Aktie daher für kaufenswert.

Inzwischen hat die Aktie die Kursziele auf US-Dollar-Basis locker erreicht. Dank der gleichzeitig deutlichen Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar (EUR/USD von 1,24 auf 1,08) war die Aktie für Sie als Euro-Anleger sogar noch besser. Zwar glaube ich nicht an eine nachhaltige Trendwende beim Euro, allerdings dürfte der größte Teil der Abwertung inzwischen abgeschlossen sein. Kurzfristig würde ich maximal eine weitere Abwertung in Richtung der 1:1-Parität erwarten.

Daher erscheint das Kurspotenzial in Relation zum Risiko der Aktie inzwischen etwas eingeschränkt zu sein. Wer die Aktie bereits hat, kann sie somit zwar durchaus weiter halten. Ein Neueinstieg drängt sich jedoch zu den aktuellen Kursen nicht mehr auf. Hier würde ich auf eine Korrektur in Richtung der Marke von 400,00 US-Dollar oder leicht darunter warten. Sollte uns die Aktie diesen Gefallen tun, wäre sie dann auch wieder kaufenswert. Denn mein neues Kursziel liegt, wie eben geschrieben, nunmehr bei 500,00 US-Dollar.



06. Chapter5





07. Update beobachteter Werte

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Dieses Kapitel bleibt den Heibel-Ticker PLUS-Abonnenten vorbehalten.

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.

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08. Übersicht HT-Portfolio

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
www.heibel-ticker.de


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09. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



10. An-/Ab-/Ummeldung

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