Heibel-Ticker 15/43 - Ungezügelte Jubelstimmung

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23.10.2015:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

10. Jahrgang - Ausgabe 43 (23.10.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Größter Wochengewinn seit 2011
02.So tickt die Börse: Ungezügelte Jubelstimmung
 - McDonalds reißt das Ruder herum
 - Tech-Aktien überraschen positiv, die Cloud treibt Früchte
 - China senkt die Zinsen
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Erste Anzeichen von Euphorie
 - EUWAX-Sentiment zeigt erstaunlicherweise ein ganz anderes Bild
 - Charttechnik: Kaufsignale jetzt überall
 - Fazit: Fulminante Kursrallye auf dünnem Eis
 - Top Analystenziele
 - Tele Columbus AG: Umfangreiche Kapitalerhöhung geplant
 - Biotest AG: Heftige Gewinnwarnung wegen gescheiterter US-Expansion
 - Metro AG: Solide Geschäftszahlen
04.Ausblick: Chinas Binnenkonjunktur im Fokus
05.Wunschanalyse: Toyota Motor Corp.
 - Toyota Motor Corp.: weltgrößter Automobilproduzent
 - Kleine Unternehmensgeschichte
 - Aktuelle Modellpalette
 - Umsatz- und Gewinnentwicklung
 - Großer Profiteur der Abenomics
 - Zukünftige Herausforderungen für die Automobilbranche und das Unternehmen
 - Pannen und Qualitätsmängel
 - Umsatz- und Gewinnerwartungen
 - Fundamentale Bewertung
 - Fazit: Halteposition mit Kursziel 60 Euro
06.
07.Update beobachteter Werte
 Microsemi legt höheres Angebot für PMC Sierra vor
08.Übersicht HT-Portfolio
09.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
10.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Größter Wochengewinn seit 2011

Liebe Börsenfreunde,

der DAX ist diese Woche nach oben geschossen. Seit Mittwoch prasselten die positiven Überraschungen nur so herein: Die EZB ist bereit für weitere Liquiditätsspritzen, US-Unternehmen feiern die Cloud und China senkt die Zinsen. Was im einzelnen hinter diesen Meldungen steckt zeige ich in Kapitel 02 auf.

In Kapitel 03 schauen wir uns die Entwicklung der Anlegerstimmung an. Die Stimmung ist nach oben gesprungen, kein Wunder bei den Kursgewinnen. Euphorie ist noch nicht zu verzeichnen, doch es fehlt nicht mehr viel.

Kommende Woche werden eine Reihe von westlichen Unternehmen einen Einblick in die Binnenkonjunktur Chinas geben. War die Zinssenkung ein Signal für die schwache Konjunktur Chinas oder kann sich die Binnenkonjunktur davon lösen? Meine Einschätzung dazu lesen Sie in Kapitel 04.

Die Wunschanalyse in Kapitel 05 von Sascha Huber beschäftigt sich diese Woche mit Toyota, dem weltgrößten Autobauer, je nachdem welche Kennziffer man nimmt. Ist Toyota einer der Profiteure des VW-Abgasskandals? Die Bewertung ist bereits fair, doch langfristig haben wir so unsere Bedenken.

Wie immer gibt es wichtige Updates zu unseren Portfoliowerten in Kapitel 06 sowie einen Überblick über unser Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts151025.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Ungezügelte Jubelstimmung

Jubelstimmung auf allen drei Weltmärkten. EZB-Chef Mario Draghi machte am Mittwoch den Auftakt mit seiner deutlichen Ansage, die Liquiditätsflutung der Märkte nötigenfalls länger aufrechtzuerhalten als bisher geplant. Wir erinnern uns: Eigentlich war der Ankauf von Anleihen bis zum September 2016 terminiert. Nun wird damit gerechnet, dass dieses Programm von Supermario im Dezember um ein Jahr verlängert wird.

Liquidität, die wie ein Pflaster die Wundheilung schützen und die Schmerzen lindern soll. Die Heilung selbst, so Draghi, muss von den nationalen Wirtschaftsministerien vorangetrieben werden. Strukturreformen seien nach wie vor erforderlich, wenngleich schon eine Menge geleistet wurde, so Draghi.

Mehr Euros werden also auf den Markt geworfen. Entsprechend wurde der Euro billiger, er gab gegenüber dem US-Dollar 3,1% ab.

MCDONALDS REISST DAS RUDER HERUM

Ebenfalls am Mittwoch sowie am Donnerstag gab es eine ganze Reihe positiver Überraschungen bei Quartalszahlen. McDonalds überraschte bereits am Mittwoch mit steigendem Umsatz in den USA. Seit drei Jahren verzeichnete McDonalds in den USA Umsatzverluste von Quartal zu Quartal bei den bestehenden Filialen. Der neue CEO Easterbrook hatte sich in England einen guten Namen gemacht. Diese Quartalszahlen waren nun die ersten, anhand derer Anleger einschätzen konnten, ob seine England-Strategie auch in den USA funktioniert. Und die Antwort lautet: Ja.

Das Angebot wurde vereinfacht, Frühstück bekommen Sie nun den ganzen Tag, Marketingaktionen zielen nicht mehr auf preisliche Sonderangebote ab, sondern auf die Reputation von McDonalds, und durch die stärkere Vernetzung der Filialen mit der Beschaffungslogistik gibt es erweiterte Informationen über die Herkunft der verwendeten Nahrungsmittel.

Versteckt im Wust der Quartalszahlen war eine Ziffer zu China: 26,8% Umsatzwachstum in China. Nach den Skandalen über schlechte Qualitätsstandards (auch bei anderen US-Fastfoodketten in China) bei dem dort verwendeten Fleisch war der Umsatz in China vor einigen Jahren nachhaltig eingebrochen. Nun hat McDonalds auch in China wieder die Kurve gekriegt, der Umsatz ist nun wieder auf dem Niveau von vor den damaligen Skandalen.

Die Aktie ist in folge der Quartalszahlen um 10% angesprungen und notiert nun auf einem Allzeithoch. Mit einer Dividendenrendite von 3,5% und einem KGV 2016e von 20 ist die Aktie in meinen Augen fair bewertet. Doch nach drei Jahren rückläufiger Umsatz- und Gewinnentwicklung eröffnet sich meines Erachtens nun die Möglichkeit eines Turnarounds. Und das würde der Aktie neuen Auftrieb geben. Im Falle eines Turnarounds würde sich die erwartete Umsatzentwicklung als viel zu niedrig herausstellen. Und wenn ein behäbiger Tanker seinen Kurs erfolgreich wechselt, dann sind viele Quartale mit steigendem Gewinn die Folge. Vor diesem Hintergrund würde sich die Bewertung von McDonalds als viel zu niedrig herausstellen.

McDonalds hat die Zeichen der Zeit lange Zeit ignoriert. Wettbewerber wie Chipotle, Shake Shack oder auch Whole Foods Market haben dem Konzern Marktanteile abgejagt. Doch McDonalds verfügt nach wie vor über ein funktionierendes, gigantisches Vertriebsnetz weltweit und kann, wenn der Konzern nun erfolgreich auf den Zug der verantwortungsvollen Ernährung aufspringt, einen guten Teil zurück erobern.

TECH-AKTIEN ÜBERRASCHEN POSITIV, DIE CLOUD TREIBT FRÜCHTE

Am Donnerstag nach Börsenschluss folgten dann Google, Amazon und Microsoft mit herausragenden Quartalszahlen. Alle drei Aktien sprangen am Freitag um 10% in die Höhe.

Amazon-Chef Jeff Bezos überraschte mit dem dritten Quartalsgewinn in den vergangenen fünf Quartalen. Ein Zeichen dafür, dass der notorische Expansionsinvestor nun ein wenig ruhiger wird und die Früchte seiner Investitionen erntet. Doch wir müssen den Erfolg von Amazon in Kombination mit dem Misserfolg von Wal-Mart sehen. Vor einer Woche hat Wal-Mart nämlich grottenschlechte Quartalszahlen vermeldet. Umsatzwachstum kennt der weltgrößte Einzelhändler schon lange nicht mehr. Nun bricht der Gewinn auch noch ein. Insbesondere die Prognose für 2016 schockierte die Anleger, der Gewinn werde um 6-12% einbrechen, so das Unternehmen.

Amazon wächst mit 20%. Und das nicht auf Kosten des Gewinns, sondern profitabel. Amazon gewinnt also nicht aufgrund eines ruinösen Wettbewerbs Marktanteile von Wal-Mart, sondern aufgrund überlegener Technologie.

Was bei Google vorgeht hatte ich Ihnen bereits am 3. April angekündigt, als Ruth Porat als CFO von der Wallstreet geholt wurde. Sie räumt auf mit den Kinderträumen der Gründer von Google: Ein Weltraumausflug nicht zum Mond, sondern zum Mars. Nicht das Geschäft von morgen stand auf der Tagesagenda des Managements, sondern Träume von Übermorgen. Ruth Porat führte nun harte Managementmethoden ein, die sich an Umsatz und Gewinn orientieren, nicht an technologisch anspruchsvollen Zukunftsvisionen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Sehr schnell zeigt sich nun, wie profitabel das von Google aufgebaute Geschäft wirklich ist: Werbung auf mobilen Endgeräten ist weiter angesprungen. Nun steuert auch YouTube nennenswerte Werbeeinnahmen bei.

Sowohl Amazon als auch Google werden auf absehbare Zeit den Umsatz um jährlich über 20% steigern. Gemeinsam mit Facebook sind diese drei Unternehmen die einzigen großen Tech-Aktien, die trotz ihrer Größe noch immer solch eine Dynamik aufweisen.

Microsoft überraschte positiv mit der Meldung, dass sich der Umsatzrückgang im PC-Geschäft abschwächt. Der PC, seit der Einführung der Tablets tot gesagt, erobert sich seine Nische und beweist dank Windows 10 seine Überlegenheit bei komplexen Anwendungen.

Doch die hier genannten drei Aktien sind nicht allein aus den hier genannten Gründen um 10% angesprungen. Der wahre Wachstums- und somit Kurstreiber ist die Cloud. Microsoft und Amazon sind die beiden Unternehmen, die weltweit die Infrastruktur für die Cloud aufgebaut haben. Insbesondere bei Amazon gibt es noch immer viele Anleger, die davon wenig wissen. Amazon bietet über seine AWS Amazon Web Services weltweit Cloud-Infrastruktur an, die insbesondere von Unternehmen gerne genutzt wird. Einzig ernstzunehmender Wettbewerber in diesem Segment ist Microsoft. Doch Wettbewerber ist zuviel gesagt, denn beide Cloud-Bereiche wachsen explosiv an. Nach großen Investitionen in den vergangenen Jahren kann die Infrastruktur nun genutzt werden, und dank der guten Skalierbarkeit wachsen nun die Gewinne überproportional.

Google hat eine eigene Infrastruktur und nutzt diese intensiv für Kundendienste wie Word- und Excel-Anwendungen, Speicherplatz für Bilder, Musik und Dokumente, sowie eine Vielzahl von Applikationen, die über das Google-Account genutzt werden können.

Vor dem Hintergrund der Angebote von Microsoft und Google wird es die Drop Box beispielsweise meiner Einschätzung nach schwer haben, sich langfristig als eigenständiges Angebot zu halten.

Nachdem sich vor 10 Tagen insbesondere die rohstoff- und konjunktursensiblen Aktien zu einer fulminanten Rallye aufgebäumt hatten, folgten nun die Tech-Aktien. Gleichzeitig haben die konjunktursensiblen Unternehmen in der Nacht zum Freitag einen weiteren Schub erfahren:

CHINA SENKT DIE ZINSEN

Die chinesische Zentralbank hat den Zins um 0,25% auf 4,35% gesenkt. Gleichzeitig wurde die Einlagenverzinsung der Banken gleich um 0,5% gesenkt. Dieser Schritt wurde als Eingeständnis gesehen, dass die chinesische Konjunktur eben doch stärkere geldpolitische Unterstützung benötigt, als bislang von der zentralen kommunistischen Partei zugegeben wurde. Das Konjunkturwachstum war auf 6,9% gesunken, also unter die Zielgröße von 7% und viele Marktbeobachter halten die 6,9% für eine positiv manipulierte Zahl. In Wirklichkeit, so äußern sich derzeit einige westliche Wirtschaftsinstitute, könnte das Wachstum bereits deutlich niedriger liegen. Von 3-4% ist da die Rede, vereinzelt sogar von 1%.

Seitens Chinas kam nun das deutliche Signal, eine sogenannte "Harte Landung" der Konjunktur mit allen Mitteln zu vermeiden. Und wie immer, wenn die Notenbanken stützend in die Konjunkturentwicklung eingreifen, jubeln die Finanzmärkte. Der Shanghai-Aktienindex ist in Folge dieser Entscheidung um 4,25% angesprungen.

Supermarios Liquiditätsflutung sowie der Konjunkturstimulus in China sind für Deutschlands Exportindustrie hervorragende Meldungen. Entsprechend verzeichnete gerade der DAX einen besonders großen Kurssprung in dieser Woche, den größten seit 2011. Schauen Sie selbst:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES23.10.15Woche Δ
Dow Jones17.647 2,9%
DAX10.795 7,3%
Nikkei18.825 2,9%
Euro/US-Dollar1,10-3,1%
Euro/Yen133,81-1,3%
10-Jahres-US-Anleihe2,08%0,06
Umlaufrendite Dt0,43%0,01
Feinunze Gold$1.164 -1,0%
Fass Brent Öl$48,08 -4,7%
Kupfer5.180 -2,0%
Baltic Dry Shipping774 1,0%



Auf den Rohstoffmärkten hingegen wurden diese Freudensprünge nicht nachvollzogen. Das liegt jedoch insbesondere an der Wechselkursentwicklung. Wenn der US-Dollar gegenüber dem Euro um 3,1% an Wert gewinnt, dann können aus Sicht der Nicht-Amerikaner die Rohstoffe, gerechnet in US-Dollar, um 3,1% günstiger werden, ohne dass sich in Euro gesehen etwas am Preis ändert. So ist der Preisrutsch beim Gold (-1%) und Kupfer (-2%) kleiner als der Wechselkursanstieg.

Lediglich das Öl hat mit -4,7% heftig Federn gelassen. Dafür ist meines Erachtens auch der Preisanstieg von Ende August verantwortlich, als der Ölpreis binnen weniger Tage um 20% in die Höhe schoss. Der Ausflug unter 40 USD/Fass WTI Texasöl war ein Ausrutscher nach unten. Nun gilt wieder die Marke von 43 USD/Fass WTI (in unserer Tabelle betrachten wir das Nordseeöl, das stets ein paar US-Dollar höher notiert), und wir müssen darauf achten, dass diese Marke nicht nach unten durchbrochen wird.

Schauen wir einmal, wie sich die Anlegerstimmung in der abgelaufenen Woche entwickelt hat.




03. Sentiment: Erste Anzeichen von Euphorie

Bei einer anhaltenden Kursrallye in diesem Tempo dürfte bald wieder Euphorie aufkommen. Und bekanntlich sterben Kursrallyes in Euphorie, so wie Aktien zuvor auch an Mauern der Angst nach oben klettern. Nachdem die Handelsumsätze beim DAX am gestrigen Donnerstag noch extrem hoch waren, sind sie heute bereits wieder deutlich rückläufig. Dies könnte ein Indiz sein, dass es mit der Herrlichkeit schon bald wieder vorbei ist. Aber schauen wir uns die aktuelle Stimmungslage gemeinsam in aller Ruhe an.

Im Zuge steigender Kurse sieht Joachim Goldberg, der das Sentiment im Auftrag der Deutschen Börse beobachtet, bereits wieder erste Anzeichen von Euphorie aufkommen. So haben gemäß seiner Umfrage in der Berichtswoche 5% der Institutionellen DAX-Aktien gekauft und ebenfalls 5% ihre Wetten auf fallende Kurse geschlossen. Auf Seiten der Privatanleger haben innerhalb der letzten Woche 3% DAX-Aktien gekauft und weitere 3% ihre Shortpositionen eingedeckt. Damit ist nun sowohl der Optimismus der Profis als auch der privaten Kleinanleger wieder auf einem sehr hohen Niveau angekommen. Ja, es fehlt nicht mehr viel bis zur Euphorie.

Der schnelle Stimmungswechsel gegenüber der Vorwoche, als eine kleine Konsolidierung bereits zu einem deutlichen Stimmungsabschwung führte, überrascht dabei weder Herrn Goldberg noch mich. Denn solche schnellen Stimmungswechsel sind für Börsenphasen, wie wir sie zuletzt gesehen haben, typisch. An einem Tag noch himmelhochjauchzend zeigen sich viele Anleger am nächsten Tag schon wieder, wenn die Kurse etwas zurückgehen, zu Tode betrübt. Allerdings ist es in solchen Phasen in der Regel sehr schwierig eine Kursrallye zu starten.

Mit der von EZB Chef Mario Draghi in Aussicht gestellten Ausweitung der Geldschwemme scheinen die für eine solch fulminante Kursrallye wichtigen, ausländischen Anleger in die europäischen Märkte und damit auch in unseren DAX zurückgelockt worden zu sein. Doch so schön diese Kursrallye auch sein mag, sie steht auf einem dünnen Fundament.

Schließlich haben viele Anleger sich vor einigen Wochen keinen Rücksetzer des DAX unter die Marke von 10.000 Punkten mehr vorstellen können und daher zwischen 10.200 und 10.800 Punkten gekauft. Diesen Anlegern schickte Mario Draghi nun den Himmel, denn dank ihm bekommen sie jetzt nochmals die Chance auf einem recht hohen Niveau auszusteigen und so mit einem blauen Auge davon zu kommen.


EUWAX-SENTIMENT ZEIGT ERSTAUNLICHERWEISE EIN GANZ ANDERES BILD

Ein Blick auf das EUWAX-Sentiment ergibt heute mal wieder ein ganz anderes Bild als das von Joachim Goldberg gezeichnete. Denn an der Börse Stuttgart verzeichneten wir innerhalb der Berichtswoche nicht nur einen deutlichen Rückgang des Optimismus, sondern sogar echten Pessimismus. So fiel der entsprechende Sentiment-Index von 3,13 Punkte in der Vorwoche auf -5,69 Punkte zurück. Ein Wert unter Null stellte dabei in der jüngeren Vergangenheit immer ein gutes Kaufsignal dar und so war es auch dieses Mal.

Die Frage ist, wie sich diese völlig konträre Stimmung an der EUWAX erklären lässt. Da ich dies jedoch nicht zum ersten Mal beobachte, habe ich mir in der Vergangenheit ja bereits Gedanken darüber gemacht. Aus meiner Sicht gibt es nur drei Möglichkeiten:

1. Da das EUWAX-Sentiment auf realen Handelsdaten beruht, Herr Goldberg jedoch nur eine Umfrage macht, könnten einige Befragte natürlich falsche Angaben machen. Nur was hätten sie davon?
2. Gerade weil an der Börse Stuttgart real gehandelt wird, könnten einige Anleger zurückhaltender agieren als sie bei einer Umfrage angeben.

3. An der Börse Stuttgart wird mit Derivaten (Puts/Calls) gehandelt und dies tun in der Regel keine Anfänger. Daher könnte das Klientel an der Börse Stuttgart anders, spezieller sein als in der Umfrage von Herrn Goldberg.

Wahrscheinlich ist es am Ende eine Mischung aus allen drei Faktoren, die sich ja zum Teil auch überschneiden. Sprich: Die Anleger, die an der Börse Stuttgart handeln, sind wohl einfach erfahrener und daher vorsichtiger als die von Herrn Goldberg befragten Anleger.


CHARTTECHNIK: KAUFSIGNALE JETZT ÜBERALL

Nachdem wir bereits in der vergangenen Woche charttechnische Kaufsignale in Amerika sahen, schloss sich im Laufe der Woche auch der DAX seinem US-Vorbild an. So vollendete er mit dem Sprung über die Marke von 10.500 Punkten eine große Doppelboden-Formation, die ihm nun prinzipiell eine Fortsetzung der Kursrallye in Richtung 11.800 Punkte ermöglicht.

Allerdings ist zuvor jederzeit noch mindestens mit einer sogenannten Pullback-Bewegung (Rückschlag) auf den Ausbruchspunkt und somit in Richtung 10.500 Punkte zu rechnen. Das Problem dabei ist, dass ein solcher Rücksetzer zugleich die Gefahr birgt, sich hinterher nicht nur als Rückschlag, sondern als Ende der Kursrallye herauszustellen. Daher bleibt Vorsicht angebracht, was bedeutet, dass man sich mit einem Stoppkurs knapp unterhalb von 10.200 Punkten oder spätestens knapp unterhalb von 10.000 Punkten absichern sollte.

Sentimentdaten

Kaufempfehlungen der Privatanleger
E.ON SE, Wincor Nixdorf AG, RWE AG (St.)

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Syzygy AG, United Technologies Corp, Rambus Inc.

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

FAZIT: FULMINANTE KURSRALLYE AUF DÜNNEM EIS

Zusammenfassend komme ich heute leider nicht ganz umhin den Warner zu spielen. Denn leider fehlt der von EZB-Präsident Mario Draghi in dieser Woche initiierten Kursrallye ein wenig das Fundament. So schön die Entwicklung zuletzt daher für einen Bullen auch war, es scheint langsam an der Zeit zu sein Gewinne mitzunehmen.


Es ist aus meiner Sicht nicht Überraschend, dass die US-Aktienmärkte trotz der Aussicht auf eine Zinswende im Dezember deutlich stabiler scheinen als DAX und Co. In den USA wurde die Rallye durch gute Unternehmnsdaten erzeugt, in Europa hingegen durch die Aussicht auf eine weitere Liquiditätsspritze. Ich bleibe daher auch weiterhin dabei, dass ich zurzeit die US-Aktienmärkte gegenüber unserem DAX favorisiere.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
E.ON AG19.109,88 €17,00 €72,06%
Tele Columbus20.108,42 €14,00 €66,27%
Zeal Network23.1042,00 €63,00 €50,00%
Volkswagen Vz19.10107,48 €160,00 €48,86%
Biotest AG Vz22.1013,68 €20,00 €46,20%
Salzgitter AG21.1027,46 €40,00 €45,67%
ThyssenKrupp20.1018,81 €27,00 €43,54%
Linde AG20.10156,48 €224,00 €43,15%
Daimler AG23.1078,78 €112,00 €42,17%
HELLA KGaA22.1036,60 €52,00 €42,08%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

TELE COLUMBUS AG: UMFANGREICHE KAPITALERHÖHUNG GEPLANT

Analyst Wolfgang Specht vom Bankhaus Lampe hat seine Einschätzung für die Aktie des deutschen Kabelnetzbetreibers Tele Columbus AG auf "Kaufen” mit Kursziel 14 Euro bestätigt. Die Gesellschaft finanziere über eine angekündigte umfangreiche Kapitalerhöhung die beiden Zukäufe von Pepcom und Primacom und eröffne sich so weiteren finanziellen Spielraum für Akquisitionen und Investitionen, schrieb er in einer Studie vom Dienstag. Daher überträfen die zu erwartenden Synergie-Effekte und verbesserten langfristigen Wachstumsperspektiven den verwässernden Effekt der Kapitalerhöhung. Ich hingegen halte Tele Columbus nach wie vor für zu klein, um im Wettbewerb gegen Branchengrößen wie der zum Vodafone-Imperium gehörenden Kabel Deutschland zu bestehen. Daran ändern auch die durchaus positiv zu beurteilenden Zukäufe von Pepcom und Primacom nichts. Daher sehe ich die Aktie weit weniger positiv als der Analyst, sie ist für mich bestenfalls eine Halteposition. Das Kursziel sehe ich dementsprechend auch nur auf dem aktuellen Kursniveau zwischen 8-9 Euro.


BIOTEST AG: HEFTIGE GEWINNWARNUNG WEGEN GESCHEITERTER US-EXPANSION

Analyst Torben Teichler von Hauck & Aufhäuser hat die Vorzugsaktie der hessischen Biotest AG zwar auf ”Kaufen” bestätigt, zugleich aber sein Kursziel deutlich von 30 auf 20 Euro gesenkt. Nach dem Kurseinbruch infolge der heftigen Gewinnwarnung habe er seine Gewinnerwartungen reduziert, schrieb er in einer Studie vom Donnerstag. Die Biotest AG hat 84 Mio. Euro auf ihre geschäftlichen Aktivitäten in den USA und damit letztlich fast ihr gesamtes US-Geschäft finanziell abgeschrieben. Dadurch rutschte das Ergebnis in den ersten neun Monaten deutlich in den negativen Bereich. Bereits in Q4 erwartet das Management jedoch schon wieder einen EBIT-Gewinn zwischen 5-10 Mio. Euro. Bis zuletzt stand ich der Aktie negativ gegenüber. Nachdem jetzt aber wohl alle negativen Nachrichten bekannt sind, erscheint mir die Aktie interessant. Ich betrachte sie daher als spekulativen Kaufkandidaten mit einem Kursziel von 18 Euro auf Sicht der nächsten 12-18 Monate.


METRO AG: SOLIDE GESCHÄFTSZAHLEN

Analyst Bruno Monteyne von Bernstein Research hat die Aktie des Handelskonzerns Metro AG nach Vorlage solider Geschäftszahlen sowie eines im Rahmen der Erwartungen liegenden Ausblicks auf "Outperform” mit Kursziel 40 Euro bestätigt. Um Währungseffekte bereinigt habe der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2014/2015 zugelegt und auf gleicher Fläche sei die Umsatzentwicklung positiv gewesen, schrieb er in einer Studie vom Montag. Schwach entwickelt hätten sich die Geschäfte dagegen weiterhin bei den Großmärkten in Deutschland sowie bei der Supermarktkette Real. Auch die Aktie des DAX-Absteigers Metro sehe ich nur als Halteposition mit einem Kursziel im Bereich von 30 Euro.




04. Ausblick: Chinas Binnenkonjunktur im Fokus

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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05. Wunschanalyse: Toyota Motor Corp.



Toyota Motor Corp.
weltgrößter Automobilproduzent

Fr, 23. Oktober um 09:55 Uhr
Eine Analyse von Sascha Huber

Ausgerechnet heute – in der Woche des Ferrari-Börsengangs an der Wall Street – fällt mir die Aufgabe zu über die Aktie des wertvollsten Autobauers der Welt, Toyota Motor, zu schreiben. Während Ferrari zuletzt 7500 Autos pro Jahr produzierte und diese Produktion in Zukunft um 20% auf bis zu 9000 Fahrzeuge pro Jahr ausweiten möchte, verkauft Toyota mit 350.000 Mitarbeitern weltweit fast 30.000 Fahrzeuge pro Tag. Damit ist Toyota gemessen in Absatzzahlen die Nummer zwei der Welt hinter Volkswagen, das dürfte sich jedoch schon im laufenden Jahr aufgrund des Abgasskandals ändern.

KLEINE UNTERNEHMENSGESCHICHTE

Die heutige Toyota wurde 1937 von Toyoda Kiichirō und Toyoda Eiji gegründet und überstand den Pazifikkrieg von 1937-1945 mit ein wenig Glück nahezu schadlos. Ganz im Gegenteil hatte man als Lkw-Produzent für das japanische Militär sogar noch vom Krieg profitiert und konnte so bereits 1947 wieder die Produktion aufnehmen.

Von 1967 bis 1982 fungierte Mitgründer Toyoda Eiji, ein genialer Erfinder, als Chef. Unter seiner Leitung gelang es Taiichi Ōno ein Produktionssystem zu entwickeln, das mit Hilfe der Belegschaft ständig verbessert wurde und bis heute als Schlüssel zum Erfolg gilt.

Natürlich gehörte jedoch auch eine Portion Glück zum Aufstieg von Toyota. Denn durch die erste Ölkrise (1973/1974) wuchs weltweit erstmals der Bedarf nach kleineren, spritsparenden Autos, die die westlichen Autobauer gar nicht im Angebot hatten. Darum griffen viele Konsumenten verstärkt zu Modellen aus dem Hause Toyota, zumal diese auch noch sehr komfortabel ausgestattet waren.

Spätestens mit Einführung der Luxusmarke Lexus im Jahr 1989 war Toyota zu einem internationalen Komplettanbieter herangereift. Heutzutage stammt rund jedes achte weltweit verkaufte Auto aus dem Hause Toyota.


AKTUELLE MODELLPALETTE

Die aktuelle Modellpalette des Unternehmens umfasst nahezu alle möglichen Fahrzeuge, vom absoluten Kleinstwagen (Aygo, iQ) über die Mittelklasse (Corona, Prius, Avensis) bis hin zu Lieferwagen und Transportern (Dyna, Hiace, LiteAce, Proace)

Besonders stark aufgestellt ist Toyota im Bereich der Geländewagen, Pickups und SUVs. Da auch viele Terroristen (Islamischer Staat) immer wieder mit solchen Fahrzeugen von Toyota gefilmt wurden, brachte dies dem Unternehmen zuletzt Kritik ein. Hier war die starke Aufstellung zuletzt also ein wenig kontraproduktiv.

Eigentlich fehlt Toyota zurzeit nur noch ein Sportwagen, um die Modellpalette wieder zu komplettieren.

Erwähnenswert erscheint mir an dieser Stelle noch, dass Toyota die Mehrheit (51,2%) am Konkurrenten Daihatsu sowie Minderheitsbeteiligungen an Subaru (16,5%) sowie Isuzu (5,9%) hält. Ferner gehört, wie bereits erwähnt, auch noch die Luxusmarke Lexus zum Toyota-Konzern.


UMSATZ- UND GEWINNENTWICKLUNG

Das Geschäftsjahr entspricht bei Toyota nicht dem Kalenderjahr, sondern endet stets Ende März. Im Geschäftsjahr 2012/2013 (Ende März 2013) erzielte der Konzern einen Jahresumsatz in Höhe von umgerechnet 161,93 Mrd. Euro (+18,7%) bei einem Gewinn je Aktie von 4,25 Euro (+89,7%). Auf dieser Basis zahlte der Konzern damals eine Dividende in Höhe von 1,17 Euro je Aktie (+82,8%) an seine Anteilseigner aus.

Im Geschäftsjahr 2013/2014 steigerte Toyota dann seinen Jahresumsatz um +16,4% auf gut 188,55 Mrd. Euro bei einem Gewinn je Aktie von 5,09 Euro (+19,8%) und einer Dividende je Aktie von 1,48 Euro (+26,5%). Im Geschäftsjahr 2014/2015 schließlich steigerte Toyota seinen Jahresumsatz um weitere +6,0% auf umgerechnet knapp 200 Mrd. Euro. Der Gewinn je Aktie legte ebenfalls weiter zu und erreichte 5,70 Euro (+12,0%). Dementsprechend hob der Konzern auch die Dividende erneut an und schüttete nunmehr 1,70 Euro je Aktie (+14,9%) an seine Aktionäre aus.


GROSSER PROFITEUR DER ABENOMICS

Fairerweise muss man jedoch erwähnen, dass Toyota als ein sehr stark exportorientiertes japanisches Unternehmen sehr stark von der Abenomics-Politik des neuen japanischen Premierministers Shinzō Abe profitiert. Diese sah eine extrem expansive Geldpolitik durch die Bank of Japan vor, um die Inflation anzuheizen, was jedoch bis heute nicht gelang.

Allerdings führte diese Politik zu einer deutlichen Abwertung des japanischen Yen, was die Autos von Toyota im Ausland günstiger erscheinen ließ und sich daher sehr positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirkte. Ohne die Abenomics-Politik hätte der riesige Konzern in den letzten Jahren wohl nicht die Wachstumsraten eines US-amerikanischen Wachstumsunternehmens aus dem Silicon Valley erzielt.


ZUKÜNFTIGE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE AUTOMOBILBRANCHE UND DAS UNTERNEHMEN

In der internationalen Automobilbranche gibt es zurzeit zwei Trends, die die Zukunft des Automobils ganz entscheidend beeinflussen werden. So soll es zum Einen nahezu weltweit eine Umstellung von der altbekannten Technologie des Verbrennungsmotors auf den Elektromotor geben. Zum Anderen sollen Autos in Zukunft zumindest die zusätzliche Möglichkeit bieten autonom zu fahren. Vorreiter in diesen beiden Gebieten ist dabei der kalifornische Elektroauto-Hersteller Tesla Motors, den ich vor einigen Wochen ja ausführlich in meiner damaligen Wunschanalyse analysiert habe.

Tesla hat kürzlich per Software-Update eine neue Funktion namens Autopilot an seine Kunden ausgeliefert, die einen Vorgeschmack auf das autonome Fahren bietet. So hält das Fahrzeug automatisch die Spur und wechselt sie selbstständig nur durch Betätigung des Blinkers. Auch kann das Fahrzeug selbstständig einparken. Nicht Neues, werden S-Klassefahrer nun sagen. Stimmt, aber besser vermarktet.

In der Vergangenheit war Toyota in Sachen neuer Technologien stets ein Vorreiter. So hat man bspw. seinerzeit mit dem Toyota Prius als erster großer Automobilhersteller ein Fahrzeug mit Hybridmotor angeboten, der sich aufgrund des niedrigen Verbrauchs und der damals hohen Spritpreise in den USA eine Zeit lang großer Beliebtheit erfreute. Ein Hybridmotor ist eine Mischung aus Verbrennungs- und Elektromotor und wird bspw. von den großen deutschen Automobilherstellern derzeit noch als ideale Übergangslösung vom Verbrennungs- zum Elektromotor angesehen.

Doch so modern Toyota vor einigen Jahren, als der Konzern in einer kleinen Krise steckte, auch war, heute ist davon leider nicht mehr viel übrig. Wohl geblendet von den hervorragenden Absatzzahlen sowie der überragenden Umsatz- und Gewinnentwicklung scheint es fast so, als habe Toyota ein wenig den Anschluss verloren. So setzen die Japaner bis heute immer noch auf den Verbrennungsmotor sowie den einstmals erfolgreichen Hybridmotor und haben dabei die Entwicklung von Fahrzeugen mit Elektroantrieb vernachlässigt.

In Sachen autonomes Fahren geben zurzeit neben Tesla in erster Linie kalifornische Technologiekonzerne wie Google und zukünftig möglicherweise Apple den Ton an. Hört man sich in der Branche um, so bestätigen einem Kenner, dass neben Tesla und Google auch die drei deutschen Autobauer Audi (eine Tochter von VW), BMW und Daimler in ihrer Entwicklung in diesem Bereich schon recht weit seien, dies nur noch nicht so aggressiv nach außen kommunizieren.

Vom Entwicklungsstand bei Toyota hört man dagegen wenig, was ich als schlechtes Zeichen interpretiere. Es mag sein, dass die ohnehin als verschwiegen bekannten Japaner, einfach noch einen Tick zurückhaltender sind. Es kann aber auch sein, dass Toyota hier einfach langsam den Anschluss zu verlieren droht. Insofern denke ich, dass man als (potenzieller) Toyota-Aktionär die Entwicklungen des Konzerns in diesen beiden Bereichen sehr genau im Auge behalten muss.


PANNEN UND QUALITÄTSMÄNGEL

Aktuell ist natürlich besonders Volkswagen mit seinem Abgasskandal stark in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Doch auch andere Autobauer sind nicht frei von Sünde, auch wenn sie es zurzeit gerne so darstellen.

So gab es bei Toyota ab Januar 2010 eine Rückrufaktion für 2,3 Mio. Fahrzeuge in den USA sowie 1,8 Mio. Fahrzeuge in Europa , weil die Gaspedale klemmten. Laut den US-Behörden führten diese Mängel zu 200 Unfällen mit 34 Toten. Der Rückruf alleine soll das Unternehmen knapp 150 Mio. Euro gekostet haben, hinzu kommen jedoch noch Schadenersatzforderungen, die im Laufe der Jahre zu Kosten von einigen Milliarden Euro führen könnten. Bereits im März 2014 akzeptierte Toyota im Zusammenhang mit dieser Pannenserie eine Geldstrafe in Höhe von 1,2 Mrd. US-Dollar in den USA.

Im Februar 2010 kam es dann zu einer weiteren Rückrufaktion wegen Bremsproblemen. Betroffen waren dieses Mal 437.000 Fahrzeuge. Nach diesem zweiten Rückruf innerhalb kurzer Zeit reagierte Toyota umgehend durch eine Umstrukturierung seines Qualitätsmanagements. So wurden regionale Kompetenzzentren gebildet, um die Dienstwege zu verkürzen und schneller auf Probleme bei Fahrzeugen sowie Kundenfeedback reagieren zu können. Trotzdem kämpft Toyota aktuell mit Problemen bei seinen Fensterhebern.


UMSATZ- UND GEWINNERWARTUNGEN

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2015/2016 erzielte Toyota einen Quartalsumsatz von knapp 51,3 Mrd. Euro (+9,3% gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal). Insgesamt erwarte ich daher auf Basis der bis jetzt vorliegenden Informationen für das laufende Geschäftsjahr 2015/2016e ein Umsatzwachstum zwischen 8-9% und kalkuliere daher mit einem Jahresumsatz von umgerechnet rund 216 Mrd. Euro bei einem Gewinn je Aktie von 6,09 Euro (+6,8%). Folglich dürfte die Dividende noch einmal leicht angehoben werden und 1,83 Euro je Aktie betragen (+7,6%).

Im kommenden Geschäftsjahr 2016/2017 dürfte der Jahresumsatz dann jedoch alleine schon wegen der zu erwartenden Stabilisierung des japanischen Yens leicht zurückgehen und unter 210 Mrd. Euro (-2,8%) zurückfallen. Zugleich dürfte auch der Gewinn je Aktie auf 5,74 Euro (-5,7%) zurückgehen, wohingegen die Dividende jedoch konstant gehalten werden sollte.


FUNDAMENTALE BEWERTUNG

Toyota weist aktuell eine Marktkapitalisierung von knapp 188 Mrd. Euro auf. Demgegenüber stand zuletzt ein Jahresumsatz von knapp 200 Mrd. Euro, der zukünftig noch leicht gesteigert werden wird. Das aktuelle KUV liegt somit leicht unter 0,9. Zugleich weist die Aktie ein aktuelles KGV von knapp 10 bei einer Dividendenrendite von gut 3% auf.

Im Vergleich dazu wird eine BMW-Aktie aktuell mit einem KUV von nur 0,7 bei einem KGV von ebenfalls knapp 10 bewertet. Die Dividende beträgt hier jedoch 3,7%. Daimler, die allerdings stärker diversifiziert sind, ist sogar noch etwas günstiger bewertet.

Insgesamt halte ich diese Bewertung jedoch trotzdem für fair. Denn immerhin handelt es sich bei Toyota um die Nummer 1 der Branche, und die Nummer 1 einer Branche bekommt von den Anlegern in der Regel einen gewissen Bewertungsaufschlag zugestanden. Hier gilt für viele das Motto von Warren Buffett: "Warum sollte ich die zweitbeste Aktie (einer Branche) kaufen, wenn ich die beste Aktie haben kann?”


FAZIT: HALTEPOSITION MIT KURSZIEL 60 EURO

Belege ich den voraussichtlichen Gewinn je Aktie des laufenden Geschäftsjahres 2015/2016e von 6,09 Euro mit einem KGV von 10, so erhalte ich einen fundamental fairen Wert für die Aktie in Höhe von 60,90 Euro. Dies entspricht einem kurzfristig realisierbaren Kurspotenzial von ca. +10% zzgl. der Dividende (3%).

Bereits im kommenden Geschäftsjahr dürften jedoch sowohl der Umsatz als auch der Gewinn leicht zurückgehen. Wie es dann 2017/2018e ausschaut, ist heute leider noch schwer abschätzbar. Die Zukunftsaussichten von Toyota sind jedoch aufgrund der fehlenden technologischen Innovationen in den letzten Jahren eingetrübt.

Alles in allem komme ich daher zu dem Schluss, dass die Toyota-Aktie aktuell nur eine Halteposition darstellt. Das Kursziel sehe ich bei 60 Euro, und dieses könnte sogar recht kurzfristig (auf Sicht der nächsten Monate) erreicht werden.

Anschließend droht der Aktie jedoch ein Rücksetzer mindestens auf das aktuelle Kursniveau, evtl. sogar in Richtung 50 Euro oder darunter. Erst dann könnte die Aktie wieder interessant werden, was man jedoch zum gegebenen Zeitpunkt neu beurteilen müsste. Zurzeit jedenfalls gibt es meines Erachtens bessere Aktien, zumal weder die Automobilbranche noch deren Zulieferer im Moment ganz oben auf der Favoritenliste der Anleger stehen. China lässt grüßen!



06. Chapter5





07. Update beobachteter Werte

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08. Übersicht HT-Portfolio

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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Stephan Heibel
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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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