Heibel-Ticker 15/49 - Verwirrung an den Märkten löst sich nur langsam auf

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04.12.2015:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

10. Jahrgang - Ausgabe 49 (04.12.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Je höher man steigt, ...
02.So tickt die Börse: Verwirrung an den Märkten löst sich nur langsam auf
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Mario Draghi sorgt für Ernüchterung
 - Vorläufige animusX-Daten stimmen vorsichtig optimistisch
 - Charttechnik: DAX scheitert doch noch an der Bastion, ist aber nun gut unterstützt
 - Fazit: Weiteres Abwärtspotenzial scheint nun begrenzt
 - Top Analystenziele
 - Commerzbank AG: Jetzt nur die Ruhe bewahren
 - Linde AG: Überraschende Gewinnwarnung
 - Hugo Boss AG: Analyst ist immer noch zu optimistisch
04.Ausblick: Neuorientierung braucht Zeit
05.Wunschanalyse: IBM
 - IBM: US-amerikanisches IT- und Beratungsunternehmen
 - Kleine Unternehmensgeschichte
 - Kleines Unternehmensprofil
 - Aktuelle Konzernstruktur
 - Ein aktuell schrumpfender IT-Gigant
 - Umsatz- und Gewinnentwicklung
 - Umsatz- und Gewinnerwartungen: Ab 2017 kehrt das Wachstum wieder zurück
 - Fundamentale Bewertung
 - Fazit: Ein antizyklisch absolut kaufenswerter Bluechip
06.Update beobachteter Werte
 Square erfolglos an der Börse, Twitter braucht Zeit
 Teilverkauf vor Marktturbulenzen
 Das heißeste Weihnachtsgeschenk: Surge HR
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Je höher man steigt, ...

Liebe Börsenfreunde,

vielen Dank für die positiven Reaktionen auf unsere Ankündigung des 10-jährigen Jubiläums des Heibel-Tickers. Unsere Aktion 10% auf alle Preise läuft weiter, nutzen Sie unser Jubelangebot, um Ihr Heibel-Ticker PLUS Abo zu verlängern oder vielleicht auch, um erstmals in die kostenpflichtige Version hineinzuschauen.

Mario Draghi hat augenscheinlich die in den Himmel gewachsenen Erwartungen an seine nächste Liquiditätsrunde nicht erfüllt. In Kapitel 02 gehe ich detailliert auf seine Entscheidung ein und zeige die jeweiligen Auswirkungen. In meinen Augen ist die Reaktion nur deswegen so heftig, weil internationale Spekulanten zuvor auf Rekordniveau auf einen steigenden DAX und fallenden Euro gewettet haben.

Zudem habe ich am Ende des Kapitels noch die aktuelle Situation auf den Ölmärkten beschrieben. Die heutige Sitzung der OPEC dürfte ergebnislos verlaufen. Warum, lesen Sie in Kapitel 02.

Der heftige Ausverkauf hat Spuren in der Anlegerstimmung hinterlassen, unser Sentiment-Index ist eingebrochen. Ob das für eine Bodenbildung bereits reicht, lesen Sie in Kapitel 03.

Meine Einschätzung der Entwicklung in den kommenden Wochen habe ich Ihnen in Kapitel 04 aufgezeigt. Die Folgen der EZB-Entscheidung müssen noch verarbeitet werden, zudem naht die Zinsentscheidung in den USA. Die Einzelheiten dazu lesen Sie in Kapitel 04.

Heute hat Sascha Huber im Rahmen der Wunschanalyse IBM im Detail in Kapitel 05 angeschaut. IBM ist ein Bluechip, der auch wenn er nicht an der vordersten front der Entwicklung steht viele Möglichkeiten hat, seine Marktposition zu Geld zu machen. Eine solche Möglichkeit sehen wir derzeit.

Wie immer gibt es einige wichtige Updates in Kapitel 06 sowie die Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts151206.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Verwirrung an den Märkten löst sich nur langsam auf

Die Absatzzahlen des Black Friday sowie Cyber Monday konnten Anleger nicht begeistern. Im Einzelhandel blieb der Umsatz hinter den Erwartungen zurück. Lediglich Online zog der Umsatz um 12% an, was jedoch etwa den Erwartungen entsprach. Es wurde einmal mehr offensichtlich, dass der Schwenk von Offline- zu Online-Käufen schneller vonstatten geht, als vielen Einzelhändlern lieb ist.

Natürlich gab es auch Ausnahmen. So hat beispielsweise die Surge HR von FitBit, eine unserer spekulativen Aktien, sämtliche Erwartungen übertroffen. Die Fitness-Bänder entwickeln sich zum Top-Seller als Weihnachtsgeschenk für 2015.

Doch die Aufregung über die schwachen Absatzzahlen war schnell verflogen, denn dann spielte EZB-Chef Mario Draghi die Hauptrolle an den Finanzmärkten. Am gestrigen Donnerstag verkündete er die Entscheidung der EZB, den Leitzins in Euroland unverändert bei 0,05% zu belassen sowie den Einlagenzins für Bankeinlagen bei der EZB von -0,2% auf -0,3% zu senken. Das war eine erste kleine Enttäuschung, denn ein größerer Schritt beim Einlagenzins war erwartet worden.

Zudem wurde das Anleihekaufprogramm um ein halbes Jahr von September 2016 bis März 2017 verlängert. Auch das war eine Enttäuschung, denn das monatliche Volumen von 60 Mrd. Euro wurde nicht angehoben. Zudem wurden die für das Ankaufprogramm qualifizierten Papiere ausgeweitet, künftig darf die EZB auch Papiere von Ländern und Gemeinden kaufen, nicht mehr nur Staatsanleihen. Auch diese Ausweitung blieb hinter den Erwartungen der Anleger zurück, viele hatten auf eine Einbeziehung von Unternehmensanleihen spekuliert.

Als Randnotiz wurde noch bekanntgegeben, dass fällige Anleihen ab sofort nicht zurückgegeben würden, sondern entsprechende Folgepapiere gekauft würden. Darüber wurde auch in der anschließenden Pressekonferenz kaum gesprochen, doch ich halte dies für die wichtigste Meldung dieser Notenbanksitzung. Es bedeutet nämlich, dass die zur Krisenbekämpfung vorübergehend exorbitant ausgeweitete Notenbankbilanz NICHT zurückgefahren wird. Die Liquidität, die derzeit über Jahre in den Markt gepumpt wird, wird anschließend nicht mehr abgeschöpft, wie es stets der Fall war, sondern umgeschichtet in neue Papiere. Damit ist die Liquiditätsschwemme, wenn ich das richtig verstehe, verewigt worden.

Das bedeutet, dass die Auszahlungen auf fällige Anleihen sofort wieder in den Markt gegeben werden ... zusätzlich zu den 60 Mrd. EUR pro Monat. Für die Dauer des Kaufprogramms bedeutet dies nun doch eine Ausweitung des monatlichen Volumens. Und im Anschluss eben die oben beschriebene Verewigung des Programms. Marktteilnehmer erinnern mich derzeit stark an meine Tochter, die mit schokoladenverschmierten Händen und Mund "Mehr, mehr!" ruft.

Nicht selten wird ein entschiedenes "Nein" mit einem Wutausbruch erwidert. Und so sollten Sie sich den Einbruch im DAX vom gestrigen Tag vorstellen. Denn in den Wochen zuvor hatte Mario Draghi (haben Sie's gemerkt, ich schreibe nicht mehr "Supermario") die Erwartungen immer wieder nach oben geschraubt. Internationale Anleger waren sich sicher, dass der Euro in Folge einer weiteren Liquiditätsschwemme die Parität zum US-Dollar erreichen und der DAX dank des schwachen Euros einen weiteren Freudensprung machen würde. Entsprechend erreichten die offenen Shortspekulationen auf den Euro in den vergangenen Tagen das größte Volumen seit zehn Jahren während gleichzeitig die Long-Spekulationen auf den DAX das höchste Niveau seit diesem Frühjahr erreichte.

Da Mario Draghi diese hohen Erwartungen nicht übertraf, mussten diese Spekulanten ihre Positionen auflösen. Und Spekulanten agieren anders als Anleger. Für einen Spekulanten ist der erste Verlust der beste Verlust. Da wird nicht darauf spekuliert, später mit einem blauen Auge davonzukommen. Eine Spekulation, die sich in die falsche Richtung bewegt, wird umgehend aufgelöst, koste es was es wolle. Und so wurden gestern und auch heute noch diverse Stopp-Marken gerissen, die jeweils wieder neue Verkäufe im DAX und Deckungskäufe im Euro nach sich zogen.

Nun wird darüber spekuliert, was zu dieser Enttäuschung geführt hat. Denn letztlich konnte Draghi verkünden was er wollte: Solange er nicht eine Ausweitung der monatlichen Käufe von 60 auf mindestens 80 Mrd. Euro verkündet hätte, wären diese Spekulanten enttäuscht gewesen. Alle anderen Aktionen wurden kaum beachtet. Ist die Entscheidung, fällige Anleihen zu reinvestieren nur ein Tropfen auf dem heißen Stein oder hat Draghi diese Maßnahme gegen andere Aktionen eingehandelt?

Nun, die durchschnittliche Restlaufzeit der von der EZB gekauften Anleihen beträgt neun Jahre. Jeden Monat wird also ein Neuntel von 60Mrd. Euro fällig und zusätzlich zu den 60 Mrd. reinvestiert. Das sind 6,67 Mrd. Euro pro Monat für die innerhalb eines Jahres gekauften Anleihen, wobei der Effekt erst in einigen Jahren zur vollen Entfaltung kommen wird, da die meisten Papiere ja erst frisch im Bestand sind. Für die Papiere, die über die gesamte Laufzeit gekauft werden (zwei Jahre) ergibt sich also eine monatliche Summe von zusätzlichen 13,3 Mrd. Euro. Doch genau diese Summe erhöht sich maßgeblich, sollte die Laufzeit des Programms beispielsweise im kommenden Frühjahr erneut ausgeweitet werden.

Aus Sicht der Liquiditätsjunkies scheint diese Zusage also nicht besonders attraktiv zu sein. Aus Sicht einer nachhaltigen Geldpolitik, in der die Bilanzausweitung doch bald wieder zurückgeführt werden muss, ist diese Maßnahme sehr kritisch zu sehen.

Schauen wir uns einmal die Folgen der Entscheidung an. Der Ausverkauf des DAX sowie die Rallye im Euro sind bislang nur spontane Reflexe der Spekulanten. Doch damit ist der Lauf des Euros in Richtung Dollarparität vorerst gestoppt, und dem Exportindex DAX wurde der Treibstoff entzogen. Das europäische Konjunkturprogramm ist damit vorerst auf Eis gelegt. Gleichzeitig gab es in den vergangenen Tagen eine Reihe von positiven Konjunkturdaten in Europa. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Niveau seit Ewigkeiten. Die Industrieproduktion brummt, und der niedrige Ölpreis sorgt für nochmals günstigere Produktionskosten. Vor diesem Hintergrund ist eine heftige Ausweitung der Liquiditätsschwemme wirklich nicht erforderlich. Vielleicht war die Entscheidung Draghis einfach nur den verbesserten Rahmenbedingungen geschuldet.

Ganz anders sieht es in den USA aus. Dort wird die Fed am 16. Dezember tagen und es wird die erste Zinsanhebung seit neun Jahren erwartet. Kritiker vergleichen die Konjunkturdaten der USA mit Europa und fordern einmal mehr Zurückhaltung der Fed. Ich halte das aber, wie Sie wissen, für unangebracht. In den USA gibt es derzeit zwei Konjunkturen: Das produzierende Gewerbe, abhängig vom Wechselkurs des US-Dollars und vom inländischen Lohnniveau auf der einen Seite und auf der anderen der Dienstleistungssektor, dessen Wachstumsraten im zweistelligen Bereich sind und der sich vor Investitionen nicht retten kann - siehe Unicorns (Start-Ups mit Milliarden Marktbewertungen). Der Dienstleistungssektor muss gebremst werden. Und das produzierende Gewerbe hat in den vergangenen Jahren eh alle wesentlichen Arbeitsplätze ins Ausland verlagert.

Doch gerade das produzierende Gewerbe profitiert mehr als alle anderen von dem schwachen US-Dollar. Gestern war der US-Dollar um 2,3% eingebrochen, der größte Tagesverlust seit sechs Jahren. Entsprechend sollten Aktien der Produktionsbetriebe steigen und nicht fallen.

Ich denke, dass der gestrige Ausverkauf an den US-Börsen, der voll auf Draghis Kappe geschrieben wurde, auch zu einem wesentlichen Teil von dem Massaker in San Bernardino, Kalifornien, beeinflusst wurde. Soeben wurde bekannt, dass der Attentäter dem IS die Treue geschworen hat. Der Terror ist also wieder in den USA angelangt.

Heute Mittag wurden Arbeitsmarktdaten bekanntgegeben. 211.000 neue Stellen wurden geschaffen, das sind mehr als erwartet und entsprechend erholt sich der Dow Jones heute ein wenig. Die US-Konjunktur ist in meinen Augen robust genug, um am 16.12. eine erste Zinserhöhung zu verkraften.

Doch war's das mit dem Ausverkauf? Oder müssen wir uns noch auf heftigere Kursverluste einstellen?

Schauen wir uns einmal die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES3.12.15Woche Δ
Dow Jones17.478 -1,9%
DAX10.789 -4,7%
Nikkei19.504 -1,9%
Euro/US-Dollar1,092,6%
Euro/Yen133,652,9%
10-Jahres-US-Anleihe2,33%0,10
Umlaufrendite Dt0,33%-0,01
Feinunze Gold$1.062 -0,6%
Fass Brent Öl$41,39 -8,2%
Kupfer4.605 -0,4%
Baltic Dry Shipping574 2,1%



Der gestrige Ausverkauf hat den DAX besonders getroffen (-4,7%), da die entsprechenden Spekulationen in kürzester Zeit aufgelöst wurden. Beim Dow Jones und Nikkei (je -1,9%) hinterließ Draghi nur mäßige Spuren.

Das Plus beim Euro gegenüber dem US-Dollar beträgt 2,6%, gegenüber dem Yen sogar 2,9%.

Die Feinunze Gold bewegt sich langsam aber sicher auf die 1.000 USD/Oz-Marke zu. Sollte der Goldpreis darunter rutschen, so ist die Aktivierung von Stopp-Loss-Verkäufen zu erwarten, und der Goldpreis dürfte kurzfristig deutlich absacken. In meinen Augen dürfte dies aber dann eine Kaufgelegenheit darstellen, auf die viele Goldanleger schon seit Jahren warten.

Besonders heftig ist auch der Ölpreis unter die Räder geraten. Heute tagt die OPEC in Wien und Saudi Arabien, der größte Öl-Exporter der OPEC hat im Vorfeld verkündet, die tägliche Fördermenge drosseln zu lassen. "...zu lassen", und damit war auch schon das größte Problem angesprochen: Jeder wünscht sich weniger Öl auf den Weltmärkten, doch keiner möchte die Ölförderung selber drosseln, da dadurch Marktanteile abgegeben und wichtige Einnahmen verschenkt werden.

Der Iran verkündet seit Wochen vollmundig, dass man nun, nach der Aufhebung der Sanktionen, die Ölförderung wieder hochfahren werde. Das würde das Überangebot an Öl natürlich nur verschlimmern. Das Dilemma der OPEC ist, dass die Einnahmen in den vergangenen Jahren bereits eingebrochen sind, obwohl die Förderung nicht zurückgenommen wurde. Saudi Arabien beispielsweise fördert im Jahr 2015 täglich durchschnittlich 10,2 Mio. Fässer, vor einem Jahr noch betrüg die tägliche Förderung nur 9,7 Mio. Fässer. Gleichzeitig sind die Einnahmen eingebrochen, die Devisenreserven sind von 725 auf 640 Mrd. USD zurückgegangen. Eine Drosselung würde den Geldschwund nur beschleunigen.

Insgesamt fördert die OPEC offiziell täglich 30 Mio. Fässer Öl. Heute kam plötzlich die Sensationsmeldung über den Ticker, dass die wahre Förderung der OPEC-Mitglieder bereits bei 31,5 Mio. Fässer läge. Man belügt sich also. Und auf Basis gegenseitigen Misstrauens kann kaum eine gemeinsame Politik gefahren werden, insofern wird eine weitere ergebnislose OPEC-Sitzung befürchtet, der Ölpreis ist heute entsprechend weiter eingebrochen.

Das Überangebot kommt übrigens zu einem wesentlichen Teil aus den USA. Dort wurden im Jahr 2008 noch täglich 7 Mio. Fässer Öl aus dem Boden geholt, heute sind es Dank der Fracking-Technologie 12 Mio. Fässer, also 5 Mio. Fässer mehr. Insgesamt werden weltweit täglich 96 Mio. Fässer Öl aus dem Boden geholt, etwa 2 Mio. Fässer mehr als benötigt.

Fracking lohnt sich zu Preisen unter 70 USD/Fass nicht, es wird also bereits für das kommende Jahr ein deutlicher Rückgang bei der US-Produktion erwartet. Und das ist wohl das heimliche Ziel Saudi Arabiens: Fracking in den USA durch einen niedrigen Ölpreis zurückzudrängen, die Abhängigkeit der USA von Saudi Arabien wieder zu erhöhen um dann später den Preis wieder etwas anheben zu können ... aber nicht über 70 USD/Fass. Der Weg dorthin ist gefährlich, denn auch Saudi Arabien kann sich dauerhaft keinen Ölpreis unter 60 USD/Fass leisten. Doch wenn nun der Iran sein Öl auf den Weltmarkt kippt, könnte der Ölpreisverfall nochmals beschleunigt werden, was dann eine Pleitewelle in der Fracking-Industrie der USA zur Folge hätte.

Vor dem Hintergrund dieser Spielchen ist unsere Solar-Aktie übrigens diese Woche kräftig angestiegen.

Schauen wir uns nun einmal die Entwicklung des Sentiments an.




03. Sentiment: Mario Draghi sorgt für Ernüchterung

Die kurzfristig euphorische Stimmung im Vorgriff auf das Ergebnis der EZB-Ratssitzung wurde dabei auch durch das EUWAX-Sentiment bestätigt. So stieg der von uns beobachtete Sentiment-Index im Laufe der Berichtswoche von 5,02 auf inzwischen 12,50 Punkte. In der Vergangenheit zeigte ein Niveau über 10 Punkten stets einen zu hohen Optimismus an, sodass der DAX anschließend unter Abgabedruck geriet. So war es auch dieses Mal. Die Frage, die sich nun stellt ist, wie lange es dauert den zu hohen Grad an Optimismus abzubauen. Dies könnte durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen, da viele Anleger nach dem deutlichen Rücksetzer jetzt gerne auf eine schnelle Gegenbewegung spekulieren dürften.


VORLÄUFIGE ANIMUSX-DATEN STIMMEN VORSICHTIG OPTIMISTISCH

Da ist es sehr gut, dass wir regelmäßig einen vorläufigen Blick auf unsere eigenen Sentimentdaten werfen können. Denn ein Blick auf die Ergebnisse (Umfrage läuft noch) zeigt, dass doch recht viele Anleger zu einem schnellen Stimmungsumschwung neigen und ihre Euphorie von Niedergeschlagenheit übermannt wird. Damit einher kommt es auch zu einem leichten Rückgang der Selbstgefälligkeit, die jedoch tendenziell immer noch hoch ist.

Positiv ist jedoch, dass mit dem Kursrückgang gestern die mittel- bis langfristige Zuversicht wieder steigt. Anscheinend beurteilen viele Anleger den Kursrücksetzer als reinigendes Gewitter, weshalb auch die Handelsbereitschaft vorerst zurückgeht. Man hält dieses Gewitter also wohl auch noch nicht für ganz beendet. Mittel- bis langfristig verhindert dieses reinigende Gewitter in den Augen der Anleger zumindest eine Spekulationsblase, und das begrüßt man.


CHARTTECHNIK: DAX SCHEITERT DOCH NOCH AN DER BASTION, IST ABER NUN GUT UNTERSTÜTZT

Aus rein charttechnischer Sicht ist der DAX gestern endgültig an der Widerstandszone zwischen 11.000 und 11.400 Punkten gescheitert und nach unten abgeprallt. Doch nach unten hin ist der deutsche Leitindex eben auch ganz gut unterstützt. So konnte er sich bislang um die Marke von 10.800 Punkten herum stabilisieren. Bleibt es dabei, wäre das positiv zu werten und ein neuer Angriff auf die vor ihm liegende Bastion möglich. Ansonsten existieren weitere charttechnische Supports um 10.500 und 10.200 Punkte. Erst darunter würde es kritisch.

Sentimentdaten

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Linde AG, TerraForm Power Inc, RHI AG

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Volkswagen AG (Vz.), Abengoa S.A, Orange S.A.

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

FAZIT: WEITERES ABWÄRTSPOTENZIAL SCHEINT NUN BEGRENZT

In den letzten Wochen bin ich an dieser Stelle nicht müde geworden davor zu warnen, dass der DAX kurzfristig etwas heiß gelaufen ist. Daher stellte ich immer wieder kurze, heftige Rücksetzer in Aussicht, die Sie jedoch als (Nach)Kaufgelegenheit begreifen sollten. Mit der Enttäuschung, der zuvor allerdings auch viel zu hochgesteckten Erwartungen der Spekulanten, durch Mario Draghi gestern entlud sich nun das in den letzten Wochen aufgestaute Korrekturpotenzial.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Tele Columbus2.128,34 €13,00 €55,88%
Commerzbank30.119,94 €15,00 €50,91%
Dt. Lufthansa30.1113,73 €20,00 €45,67%
HELLA KGaA3.1235,78 €52,00 €45,33%
Daimler30.1177,94 €113,00 €44,98%
RIB Software30.1110,39 €15,00 €44,37%
ThyssenKrupp4.1218,23 €26,00 €42,62%
MorphoSys30.1156,90 €81,00 €42,36%
Linde1.12138,30 €195,00 €41,00%
Wirecard2.1245,24 €62,50 €38,15%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

COMMERZBANK AG: JETZT NUR DIE RUHE BEWAHREN

Analyst Benjamin Goy von der Deutschen Bank hat die Aktie des innerdeutschen Konkurrenten Commerzbank AG auf "Buy” mit Kursziel 15 Euro bestätigt. Die direkte Auswirkung einer Absenkung des Einlagenzinssatzes dürfte überschaubar ausfallen, schrieb er dazu in einer Studie vom Montag. Gravierender sei dagegen der mittelfristig wirkende Effekt auf die Nettozinsmargen. Daher gehöre die Aktie weiterhin zu seinen "Top Picks”. Sowohl der Kursverlauf der Commerzbank als auch der Kursverlauf der Deutschen Bank war in den letzten Jahren ein einziges Trauerspiel. Doch langsam ist Besserung in Sicht. So greift bei der Deutschen Bank inzwischen der Sanierer Cryan durch, und die Commerzbank ist sogar wieder fähig eine Dividende auszuschütten. Vor diesem Hintergrund sollten die leidgeprüften Aktionäre nicht ausgerechnet jetzt ungeduldig werden, wo das Ende der Durststrecke nahe scheint.


LINDE AG: ÜBERRASCHENDE GEWINNWARNUNG

Analyst Jeremy Redenius von Bernstein Research hat seine Einschätzung der Aktie des DAX-Konzerns Linde trotz der reduzierten Ergebnis- und Kapitalrenditeziele auf "Outperform” mit Kursziel 195 Euro belassen. Der Kurseinbruch in Reaktion auf die Nachricht erscheine ihm zwar angemessen, schrieb er in einer Studie vom Dienstag. Dies ändere aber nichts am weiterhin attraktiven Industriegasegeschäft und dem beschleunigten Wachstums der Münchener. Linde hatte Anfang der Woche völlig überraschend bekanntgegeben, dass man die bisherigen Rendite- und Gewinnziele nicht erfüllen könne. So soll die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) 2017 nur noch 9-10% (anstatt der bisher in Aussicht gestellten11-12%) und folglich das Konzernergebnis nur noch 4,2-4,5 Mrd. Euro (anstatt 4,5-4,7 Mrd. Euro) betragen. Vor diesem Hintergrund haben wir hier wohl wieder einmal einen Analysten, der sich einen Fehler nicht eingestehen kann. Denn aufgrund der deutlich reduzierten Geschäftsziele müsste er sonst zumindest sein Kursziel senken. Ich halte Linde zwischen 140-145 Euro für fair bewertet und sehe die Aktie daher gegenwärtig nur noch als Halteposition.


HUGO BOSS AG: ANALYST IST IMMER NOCH ZU OPTIMISTISCH

Analyst Thomas Chauvet von der Citigroup hat seine Einstufung der Aktie des Modekonzerns Hugo Boss zwar auf "Buy” belassen, zugleich jedoch sein Kursziel von 116 auf 107 Euro reduziert. Das Umfeld für die Hersteller hochwertiger Mode sei unsicher, weshalb er auch seine Gewinnschätzungen kürzte. Die günstige Bewertung und die hohe Dividende stützten die Aktie aber, schrieb er in einer Studie vom Dienstag. Auch hier haben wir einen Analysten, der durchaus richtig erkennt, dass das Umfeld für die Hersteller hochwertiger Mode zurzeit nicht das Beste ist. So kürzt er auch zu Recht seine Gewinnschätzungen und folglich auch sein Kursziel. Nur geht mir dies eben nicht weit genug. So halte ich den Analysten immer noch für zu optimistisch und kann mich daher der Empfehlung auch nicht anschließen. Vielmehr sehe ich in der Aktie um 80 Euro nur eine Halteposition und das Kursziel im Bereich 80-85 Euro.




04. Ausblick: Neuorientierung braucht Zeit

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Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

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05. Wunschanalyse: IBM



IBM
US-amerikanisches IT- und Beratungsunternehmen

Fr, 04. Dezember um 11:06 Uhr
Eine Analyse von Sascha Huber
Heute hat die Aktie der IBM Corp. die Abstimmung zu unserer Wunschanalyse gewonnen. IBM ist ein US-amerikanischer Großkonzern, dessen Entwicklungen in der Vergangenheit bis weit in die heutige Zeit hineinreichen. Umso tragischer ist es, dass es IBM leider oftmals versäumt hat seine Entwicklungen auch selbst richtig zu monetarisieren. Exemplarisch hierfür steht der Spruch des langjährigen Konzernchefs Thomas J. Watson, der im Jahr 1943 sagte: „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt”. Schauen wir uns daher jetzt gemeinsam an, wo IBM heute steht.

KLEINE UNTERNEHMENSGESCHICHTE

Die heutige IBM geht im Prinzip zurück auf die durch Herman Hollerith 1896 gegründete Tabulating Machine Company, einem Hersteller von Maschinen zur Auszählung und Erfassung per Lochkarten eingegebener Daten. Denn am 16. Juni 1911 schlüpften die Bundy Manufacturing Company, die Computing Scale Corp, die International Time Recording Company sowie eben die Tabulating Machine Company unter das Dach einer Holding mit dem Namen Computing-Tabulating-Recording Company (CTR) mit Hauptsitz in Endicott im US-Bundesstaat New York.

Die Führung des neuen Konzerns, der sich zunächst auf die Herstellung und den Vertrieb von Lochkarten sowie kommerziellen Waagen und Uhren spezialisierte, übernahm dann im Jahr 1914 der eingangs bereits angesprochene Thomas J. Watson. Unter dessen Führung, die bis ins Jahr 1955 hinein andauerte, kam es schließlich 1924 zur Umbenennung in International Business Machines, kurz: IBM. In dieser Phase produzierte die Gesellschaft in erster Linie Locher, Lochkartenmischer und -sortierer, Prüfer sowie Tabelliermaschinen und vermietete diese. So gelang es dem Konzern im Bereich der standardisierten Lochkarten eine nahezu monopolartige Marktstellung zu etablieren.

Zunächst noch bekannt für die Produktion der ersten Großrechner sowie darüber hinaus von Bandstationen, Druckern, Magnetplatten- und Trommelspeichern erfand IBM im Jahr 1981 – quasi als Antwort auf den damals sehr erfolgreichen Apple II – den IBM-PC. Doch konzentrierte sich der Konzern anschließend alleine auf die Hardware und kaufte das Betriebssystem für diesen Rechner von einem damals noch völlig unbekannten Studienabbrecher namens Bill Gates, der so Microsoft begründen konnte.

Inzwischen hat der Konzern erkannt, dass Hardware andere besser und vor allem günstiger produzieren können und konzentriert sich daher heutzutage nahezu ausschließlich auf das Beratungs- und Dienstleistungsgeschäft. Daher wurde PwC Consulting im Jahr 2002 zugekauft und wenig später die eigene Festplattensparte an die japanische Hitachi sowie die eigene Computersparte an die chinesische Lenovo veräußert.

Im Jahr 2010 war IBM das achtzehnte Jahr in Folge das Unternehmen mit den weltweit meisten Patentanmeldungen. Zum Jahreswechsel 2011/2012 übernahm dann mit Virginia Rometty erstmals eine Frau die Führung des Konzerns. Bisher agiert die Vorstandschefin jedoch glücklos.


KLEINES UNTERNEHMENSPROFIL

Heute ist die IBM ein US-amerikanisches IT- und Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in Armonk im US-Bundesstaat New York. Gemessen am Umsatz ist der Konzern dabei aktuell das weltweit drittgrößte Software-Unternehmen (hinter Microsoft und Oracle sowie direkt vor SAP) und beschäftigt weltweit rund 380.000 Mitarbeiter, davon über 20.000 in Deutschland.


AKTUELLE KONZERNSTRUKTUR

Zurzeit ist der Konzern in vier Hauptgeschäftsbereiche unterteilt. Der größte und wichtigste Geschäftsbereich sind dabei die IBM Global Services, die wiederum unterteilt sind in die – aus der Übernahme von PricewaterhouseCoopers Consulting (PwC) hervorgegangen – IBM Global Business Services (GBS) sowie die IBM Global Technology Services (GTS). Die weiteren Geschäftsbereiche sind IBM Global Finance (IGF), die IBM Software Group (SWG) sowie die IBM Systems and Technology Group (STG).

Die IBM Business Services stehen dabei inzwischen für insgesamt knapp 2/3 des gesamten Konzernumsatzes. Innerhalb der IBM Business Services stehen wiederum die IBM Global Business Services für 1/3 und die IBM Global Technology Services für 2/3 des Umsatzes. Die IBM Software Group steht für rund 1/4 des gesamten Konzernumsatzes, das in der IBM Systems and Technology Group gebündelte verbliebene Hardwaregeschäft für inzwischen weniger als 10% des gesamten Konzernumsatzes und IBM Global Finance für gerade mal gut 2% des gesamten Konzernumsatzes.

Daher hängt das Wohl und Wehe des Unternehmens heute in erster Linie von technischen Dienstleistungen wie dem e-Business Hosting, den integrierten Technologielösungen, dem IT-Management, dem strategischen IT-Outsourcing, der IT-Sicherheit und dem technischen Support sowie darüber hinaus dem Unternehmensberatungsgeschäft (Business Consulting) ab.


EIN AKTUELL SCHRUMPFENDER IT-GIGANT

Problematisch ist jedoch, dass zuletzt alle Geschäftsbereiche schrumpften. Dabei fiel jedoch der Umsatzrückgang im wichtigsten Geschäftsbereich IBM Global Services mit gut -2% deutlich geringer aus als bspw. in der IBM Software Group (-12%). Wenngleich daher der gesamte Konzern ein schrumpfender IT-Gigant ist, so verschieben sich die Geschäfte doch immer mehr in Richtung der technischen Dienstleistungen (-1,6%) sowie des Unternehmensberatungsgeschäfts (-3,2%).

Allerdings muss sich CEO Virginia Rometty dabei die Frage stellen, in wie fern sie zukünftig noch auf das Unternehmensberatungsgeschäft setzen möchte. Denn dieses spült dem Konzern zwar hohe Umsätze in die Kasse, zugleich lässt jedoch der Gewinn aufgrund hoher Personalaufwendungen eher zu wünschen übrig. Während die IBM Global Services zwar für knapp 2/3 des Konzernumsatzes stehen, tragen sie weniger als 50% zum Konzernergebnis bei. Einen fast genauso hohen Anteil zum Konzerngewinn steuert die IBM Software Group bei, immerhin noch rund 10% des Konzerngewinns stammen aus der Sparte IBM Global Finance. Im Hardwaregeschäft, von dem sich IBM unter Rometty ganz verabschieden möchte, drohen dem Konzern dagegen rote Zahlen.

UMSATZ- UND GEWINNENTWICKLUNG

Seit dem Geschäftsjahr 2011 verzeichnete IBM einen Umsatzrückgang von seinerzeit knapp 107 Mrd. US-Dollar auf inzwischen nur noch knapp 93 Mrd. US-Dollar (-13,2%). Zugleich reduzierte sich der Konzerngewinn jedoch nur leicht und der Gewinn je Aktie stieg – bedingt durch seit Jahren umfangreiche Aktienrückkäufe – sogar von 13,06 auf zuletzt 15,60 US-Dollar (+19,4%).

In den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres 2015 hat IBM einen Umsatz von knapp 60 Mrd. US-Dollar (-13,1%) sowie einen Gewinn je Aktie von 9,03 US-Dollar (-10,2%) erzielt. Für das Gesamtjahr 2015 erwarten die Analysten daher nun im Durchschnitt einen Jahresumsatz von knapp 80 Mrd. US-Dollar (-13,8%) bei einem Gewinn je Aktie von 14,93 US-Dollar (-4,3%).

Dabei sanken jedoch zuletzt die Prognosen der Experten deutlich, nachdem IBM selbst seine Gewinnprognose von zuvor 15,75-16,50 US-Dollar auf 14,75-15,75 US-Dollar je Aktie abgesenkt hatte.


UMSATZ- UND GEWINNERWARTUNGEN: AB 2017 KEHRT DAS WACHSTUM WIEDER ZURÜCK

Nach einem Umsatz von knapp 80 Mrd. US-Dollar sowie einem Gewinn je Aktie in Höhe von 14,93 US-Dollar in 2015 erwarten die Analysten für 2016 eine Stagnation des Jahresumsatzes um die 80 Mrd. US-Dollar bei einem leichten Anstieg des Gewinns je Aktie auf 15,11 US-Dollar (+1,2%).

Für das Geschäftsjahr 2017 und darüber hinaus liegen derzeit noch keine aktuellen Umsatz- und Gewinnprognosen von IBM selbst oder den Analysten vor. Es ist jedoch zu erwarten, dass ab dem Geschäftsjahr 2017 sowohl der Konzernumsatz als auch der Gewinn je Aktie weiter anziehen. Dabei fällt das Gewinnwachstum auf Basis des Gewinns je Aktie aufgrund der fortgesetzten Aktienrückkaufprogramme wohl überproportional gut aus.

Ich kalkuliere daher für das Geschäftsjahr 2017e mit einem Umsatzwachstum von gut +4% auf knapp 83,5 Mrd. US-Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 16,50 US-Dollar (+9,2%) sowie für das Geschäftsjahr 2018e mit einem Umsatzwachstum von knapp +5,4% auf rund 88 Mrd. US-Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 18,40 US-Dollar (+11,5%).

IBM zahlt zurzeit bereits eine Dividende von 1,30 US-Dollar je Aktie pro Quartal, die folglich in 2017e auf 1,50 US-Dollar je Aktie pro Quartal und 2018e auf 1,75-1,80 US-Dollar je Aktie pro Quartal angehoben werden könnte.


FUNDAMENTALE BEWERTUNG

Auf Basis der Geschäftszahlen für 2015 wird IBM gegenwärtig mit einem KUV von ca. 1,7 sowie einem KGV von gut 9 bewertet. Obwohl das Unternehmen zuletzt schrumpfte, halte ich dies für sehr günstig. Zumal IBM derzeit schrumpft, um zukünftig umso stärker wachsen zu können.

Belege ich den erwarteten Umsatz und Gewinn des Jahres 2018e mit diesen Kennziffern, so läge der fundamental faire Wert dann zwischen knapp 151 Mrd. US-Dollar (KUV ca. 1,7) und 167,1 Mrd. US-Dollar (KGV ca. 9). Ich tendiere hier jedoch dazu, dass das Unternehmen eher im Bereich von 167,1 Mrd. US-Dollar fair bewertet ist, da bis 2018e ja auch das Wachstum zurückkehren und sich sogar leicht beschleunigen soll.

Ich setze daher den fairen Unternehmenswert mit 165 Mrd. US-Dollar an, was einem Aktienkurs von ziemlich genau 170,00 US-Dollar entsprechen würde. Dies entspräche einem Kurspotenzial von immerhin knapp +22%. Da die Börse zumeist bis zu einem Jahr in die Zukunft schaut, wäre dieses Kursziel bis frühestens Ende des Jahres 2017 zu erwarten, also auf Sicht von 24 Monaten.

Zu den möglichen Kursgewinnen addieren sich jedoch voraussichtlich auch noch Dividendenzahlungen in Höhe von 11,20 US-Dollar. Alles in allem läge das Gewinnpotenzial (inkl. Dividenden) also bei knapp +30% auf Sicht von zwei Jahren, was einer durchschnittlichen Jahresrendite von knapp +14% entspräche. Nicht schlecht für einen solchen Bluechip.


FAZIT: EIN ANTIZYKLISCH ABSOLUT KAUFENSWERTER BLUECHIP

Vor dem Hintergrund dieser Aussichten versteht man jetzt, warum der legende Investor Warren Buffett über sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway zuletzt bei IBM eingestiegen ist und die Aktie in fallende Kurse hinein sukzessive nachgekauft hat. So besitzt Berkshire Hathaway zurzeit bereits 8,2% des Aktienkapitals, und Buffett hat angekündigt fallende Kurse weiter zum Zukauf nutzen zu wollen.

Vom Bauchgefühl her dachte ich zunächst, dass Warren Buffett hier erneut falsch liegen könnte (wie zuletzt bei Tesco sowie dem ein oder anderen Investment im Ölsektor), aber nachdem ich mir IBM nun en détail angeschaut habe, sind diese Zweifel bei mir verflogen. Vielmehr glaube ich, dass IBM ein antizyklisch absolut kaufenswerter Bluechip ist, der in den kommenden beiden Jahren Gewinne in Höhe von knapp 30% (inkl. Dividenden) einbringen dürfte.

Dabei bin ich sowohl bei meinen Umsatz-, Gewinn und Dividendenschätzungen als auch bei der angesetzten Bewertung noch sehr vorsichtig geblieben. Denn angesichts eines nach 2016 langsam beschleunigenden Umsatz- und Gewinnwachstum hätte man durchaus auch ein KUV von bis zu 2 sowie ein KGV von 10 oder mehr ansetzen können – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den fundamental fairen Wert und somit das Kursziel der Aktie.

Ich jedenfalls halte die Aktie der IBM auf dem gegenwärtigen Kursniveau, genauso wie Warren Buffett, für kaufenswert und sehe ein Kursziel auf Sicht der nächsten 24 Monate in Höhe von mindestens 170,00 US-Dollar. Dabei eignet sich die Aktie, die zurzeit eine Dividendenrendite von 3,7% p.a. abwirft, sogar für eher konservative Anleger. Auch bei einer Aktie wie IBM sollte man sich jedoch mit Hilfe eines Stoppkurses, ich empfehle diesen bei 122,78 US-Dollar zu setzen, gegen an der Börse natürlich jederzeit mögliche Kursverluste absichern.



06. Update beobachteter Werte

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07. Übersicht HT-Portfolio

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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