Heibel-Ticker 15/50 - Verwirrung durch Ölpreisverfall und gefürchteter Zinsanhebung

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11.12.2015:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

10. Jahrgang - Ausgabe 50 (11.12.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Das war's noch nicht
02.So tickt die Börse: Verwirrung durch Ölpreisverfall und gefürchteter Zinsanhebung
 - Fed-Entscheidung am kommenden Mittwoch
 - Wo bleibt Peak-Oil?
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Typischer Dezemberverlauf, typische Dezember-Korrektur
 - EUWAX-Sentiment mahnt jetzt zu äußerster Vorsicht
 - Vorläufige animusX-Daten geben Anlass zur Hoffnung
 - Charttechnik: DAX gefangen zwischen charttechnischen Unterstützungen und Widerständen
 - Fazit: Typsicher Dezemberverlauf, typische Dezember-Korrektur
 - Top Analystenziele
 - Aixtron SE: Für längere Zeit tot
 - Salzgitter AG: Weiter auf Tauchstation
 - Aurubis AG: Der Rettungsanker von Salzgitter
04.Ausblick: Optionsverfallstag und Fed-Sitzung
05.Top Aktie der Top-Tipper: E.On
 - E.On:
 - E.ON: Gutes Chance/Risiko-Verhältnis für langfristige Investoren
 - Unternehmensprofil
 - Kleine Unternehmensgeschichte
 - Heutige Unternehmensstruktur
 - Aktuelle Geschäftsentwicklung
 - Energiewende belastet
 - Zukünftige Geschäftsentwicklung
 - Fazit: Langfristige Anleger kaufen und trösten sich mit der Dividende über die Wartezeit
06.Update beobachteter Werte
 Zu billig, Nachkaufen
 Umschichten von Ö zu Dt
 Neue Ausverkaufswelle, Nachkaufen
 Risiko der vorzeitigen Ablösung gestiegen
 Ölpreis nachhaltig unter Druck, Verkaufen
 OPEC kaputt, Teilverkauf
 Die Besten trifft es zuletzt, Nachkaufen
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Das war's noch nicht

Liebe Börsenfreunde,

die Einleitung schreibe ich stets als letztes, wenn der Rest der heutigen Ausgabe fertig ist. Und so kann ich noch mein letztes Statement zur aktuellen Situation unterbringen: Dieser Ausverkauf ist noch nicht zu Ende, das wird noch spannend bleiben in der kommenden Woche.

Doch zunächst einmal möchte ich meinen Hinweis wiederholen, dass wir derzeit 10% auf alle unsere Abopreise geben: 10% für 10 wundervolle Jahre Heibel-Ticker. Gehen Sie einfach auf https://www.heibel-ticker.de/customer/new, um den Vorteilspreis für sich zu nutzen ... vielleicht als Weihnachtsgeschenk für Sie selbst?

Der DAX hat sein Eigenleben aufgegeben und entwickelt sich als Gegenpol zum Euro. Dieser hängt am US-Dollar, der wiederum an der US-Zinspolitik hängt. Doch was hat der Ölpreis in diesem Umfeld zu sagen? Die Einzelheiten dazu erkläre ich in Kapitel 02.

Entsprechend dem Ausverkauf ist die Stimmung insbesondere bei unserem hauseigenen Sentimentindikator animusX eingebrochen und zeigt erste Panik-Anzeichen. Ob schon Extremwerte erreicht wurden lesen Sie in Kapitel 03.

Die Rohstoffmärkte fallen seit vielen Jahren, und es gehört schon zur Mode, jetzt endgültig aber wirklich einen baldigen Boden zu prognostizieren. Eine Jahresprognose zum Jahreswechsel eignet sich hervorragend dafür... doch ich tue das nicht, wie ich in Kapitel 04 zeige. Es fehlen mir die Zeichen für eine Bodenbildung, also halte ich es für verfrüht, einen Boden auszurufen.

Die Mitglieder von Sharewise, die in den vergangenen Monaten mit ihren Empfehlungen die beste Performance erreichten, empfehlen derzeit E.On. Sascha Huber hat sich die Aktie im Detail angeschaut. Seine Analyse lesen Sie in Kapitel 05.

Es geht rund an den Börsen, und entsprechend aktiv waren wir in der abgelaufenen Woche. Bitte verpassen Sie nicht die Updates in Kapitel 06, in denen ich stets die aktuellen Ereignisse zeitnah kommentiere. Eine Übersicht über unser Portfolio finden Sie wie immer in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts151213.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Verwirrung durch Ölpreisverfall und gefürchteter Zinsanhebung

Völlige Verwirrung an den Finanzmärkten. Es hat schon einen Hauch von Panik, wenn Sie sich in diesen Stunden mit Anlegern unterhalten. Was steckt dahinter?

Der DAX, so habe ich im Verlauf der Woche beobachtet, hat kein Eigenleben mehr. Der DAX ist zu einem Derivat vom Euro-Wechselkurs geworden. Wenn der Euro steigt, dann fällt der DAX - und umgekehrt. Denn, wenn Sie sich die Unternehmensmeldungen dieser Woche anschauen, dann finden Sie keinen Grund, der einen Ausverkauf rechtfertigen würde. Auch die Konjunkturdaten in Deutschland sowie in der EU sind robust.

Aber woran hängt der Euro?

Nun, im wesentlichen wird der Euro im Vergleich zum US-Dollar als das Maß der Dinge gesehen. Und der US-Dollar unterliegt derzeit mehreren Einflüssen: Zum einen der erwarteten, oder besser: befürchteten Zinsanhebung am kommenden Mittwoch und zum anderen dem Ölpreis.

FED-ENTSCHEIDUNG AM KOMMENDEN MITTWOCH

Die Entscheidung, den US-Leitzins am kommenden Mittwoch anzuheben, erstmals seit neun Jahren, scheint festzustehen. An den Finanzmärkten wird dieser Schritt weitgehend erwartet und ist wohl im aktuellen Kursniveau eingepreist.

Doch zufrieden sind viele Marktteilnehmer damit nicht. Denn erst kürzlich hat Fed-Chefin Janet Yellen deutlich gemacht, dass für ihre Zinsentscheidung nicht nur die Preisstabilität sowie die Arbeitslosenquote maßgeblich sind, sondern auch noch die Verfassung der globalen Konjunktur berücksichtigt wird. Und global sieht es noch nicht so rosig aus, vielmehr fürchtet man in China zunehmend rückläufige Wachstumsraten, in Brasilien herrscht nach wie vor Chaos, und Russlands Rolle auf der politischen Weltbühne ist mehr als kritisch.

Zudem kommen nun auch Konjunktursorgen aus den USA hinzu: Der Aufschwung ist bereits sechs Jahre alt und könnte sich abschwächen. Das Weihnachtsgeschäft lief schleppend an, und Analysten rätseln, warum der US-Konsument weniger verschenken möchte. Hat man genug, sind die Ansprüche heruntergefahren oder liegt es einfach am warmen Wetter, sodass keine Winterklamotten gekauft werden? Nach der "Jobless Recovery", dem Aufschwung ohne neue Arbeitsplätze gibt es nun quasi Vollbeschäftigung und steigende Löhne, aber die Wirtschaft hinkt hinterher.

Die Verunsicherung ist groß, und immer wieder hört man die Hoffnung einer Aussage wie "one and done" - "eine Zinserhöhung und das war's dann" seitens der Fed. Denn in der Regel bleibt es nicht bei einer Zinsanhebung, sondern im Abstand von ein bis zwei Monaten folgen weitere Zinsanhebungen, bis der Leitzins auf einem deutlich höheren Niveau notiert. Bliebe es diesmal bei dem symbolischen Akt einer einmaligen Zinserhöhung von 0,25% auf 0,5%, so wäre der homöopathische Effekt zu vernachlässigen, und die Fed hätte ihr Gesicht gewahrt.

So wird also Vieles am kommenden Mittwoch von den Worten der Fed-Chefin Janet Yellen abhängen. Signalisiert sie mehrere Zinsschritte oder war's das?

Für den Euro bedeutet das im Umkehrschluss folgendes: Bei einer einmaligen Zinsanhebung bleibt der US-Dollar verhältnismäßig schwach. Der Sprung auf die 1,10 USD/EUR spiegelt diese Erwartung fast schon wider, vielleicht geht die Euro-Rallye in diesem Falle noch ein wenig weiter, der DAX würde weiter einbrechen.

Signalisiert Yellen hingegen weitere Zinsschritte, so kommt die Wechselkursparität 1:1 wieder ins Blickfeld, der Euro würde wieder einbrechen. In diesem Falle würde der DAX als Derivat des Euros entsprechend zulegen.


WO BLEIBT PEAK-OIL?

Erinnern Sie sich, wie seit den 70ern periodisch die Erschöpfung unserer Ölreserven ausgerufen wird? Ich habe das stets als Unfug abgetan. Heute ist die tägliche Ölförderung mit 96 Mio. Fässern pro Tag größer denn je, und es wird erwartet, dass der Iran im kommenden Jahr noch ein paar Fässer drauflegen wird, wenn die Sanktionen gegen ihn aufgehoben werden.

Die Öl-Reserven steigen ebenfalls weiter an. Nicht durch neue Funde, sondern durch neue Technologien, die bislang unerschließbare Vorkommen plötzlich wieder verfügbar machen. Dabei habe ich noch vor einer Woche für die Fracking-Technologie den Grenzpreis von 70 USD/Fass genannt, ab dem sich diese aufwendige Technologie rechnet. Diese Woche habe ich einen Bericht gesehen, der inzwischen von einem Grenzpreis von 45 USD/Fass ausgeht. Wohlgemerkt, das betrifft nur neue Projekte. Die bereits laufenden Projekte sind beim aktuellen Ölpreis gefährdet, es wird wohl einige Pleiten in den kommenden Monaten geben. Aber gleichzeitig wird die Fracking-Technologie so rasant weiterentwickelt, dass der Rückgang der US-Förderung wohl so leicht nicht für die Saudis zu erzielen ist.

So kommt mir der Ölmarkt inzwischen wie ein direkter Kriegsschauplatz zwischen Saudi Arabien und den USA vor, die beide Marktanteile gewinnen / behalten wollen und an die Grenzen der Finanzierbarkeit herangehen, zeitweilig nun sogar Verluste akzeptieren, um in der Zukunft größere Volumina fördern zu können. Eigentlich sollten wir uns über den niedrigen Ölpreis freuen, denn er zieht sich durch die gesamte Rohstoffbranche (Förderkosten) sowie die Industrie (Produktionskosten energieintensiver Produkte) durch und führt zu niedrigeren Preisen für uns Konsumenten.

Aber es dauert eine Weile, bis dieser Effekt eintritt. Was US-Amerikaner jedoch direkt sehen ist der einbrechende Gewinn bei ihren Ölkonzernen, und entsprechend werden diese Aktien ausverkauft. Und wie ein Reflex wird natürlich nach wie vor ein rückläufiger Ölpreis mit einer schwachen Nachfrage gleichgesetzt, sodass der gesamte Aktienmarkt einbricht.

Ich hatte bislang stets die Meinung vertreten, dass es sich um ein Überangebot handelt, während die Nachfrage konstant ist. Die Nachfrage, insbesondere repräsentiert durch das wachstumshungrige China, zeigt aber nun auch Grenzen. Anders als erwartet führt ein noch niedrigerer Ölpreis nicht mehr zu noch mehr Nachfrage, sondern die Nachfrage bleibt konstant.

Sie können es so betrachten: Wenn der Liter Benzin für Ihr Auto 2 Euro kostet, dann überlegen Sie, ob Sie vielleicht mit dem Zug zu Weihnachten zu Ihrer Familie fahren. Bei 1,20 Euro je Liter nehmen Sie das Auto. Das ist ein großer Unterschied in der Benzinnachfrage. Bei 1 Euro / Liter nehmen Sie immer noch das Auto, das macht nun keinen Unterschied mehr aus. Sie fahren aufgrund des niedrigen Benzinpreises ja nicht plötzlich Umwege, nur weil's günstiger ist. Und so ähnlich verhält es sich mit der Industrie: Der Ölpreis wird als niedrig angesehen, schon seit dem Abrutschen unter 60 USD/Fass. Gleichzeitig gibt es jedoch ohnehin eine Obergrenze der Nutzung des Öls, immerhin werden in diesen Tagen in Paris offensichtlich nennenswerte Fortschritte gemacht. Die Nachfrage nach Öl steigt also nicht weiter, selbst wenn der Ölpreis noch weiter fällt.

Keynes würde dies als "Liquiditätsfalle" bezeichnen ;-)

Hat der Ölpreis einen Einfluss auf den US-Dollar? Nein, höchstens über sieben Ecken. Eine direkte Wechselwirkung fällt mir jedoch nicht ein. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES10.12.15Woche Δ
Dow Jones17.575 0,6%
DAX10.599 -1,8%
Nikkei19.230 -1,4%
Euro/US-Dollar1,100,6%
Euro/Yen133,630,0%
10-Jahres-US-Anleihe2,24%-0,09
Umlaufrendite Dt0,42%0,09
Feinunze Gold$1.070 0,8%
Fass Brent Öl$39,97 -7,7%
Kupfer4.682 1,7%
Baltic Dry Shipping534 -7,0%



In den Aktienindizes ist der heutige Ausverkauf noch nicht eingerechnet, Sie dürfen also beim DAX noch mal 2% abziehen. Die Gründe für den Ausverkauf sind, wie oben gesagt, der feste Euro sowie die Ungewissheit vor der ersten Zinserhöhung der USA gepaart mit dem Öleinbruch-getriggerten Ausverkauf der US-Aktien. Der Dow Jones ist übrigens seit Jahresbeginn im Minus während der DAX mit 8% im Plus notiert, der Nikkei mit 10%.

Der Euro klettert weiter gegenüber dem US-Dollar, gegenüber dem Yen bleibt er unverändert. Das spricht natürlich dafür, den Grund für diese Bewegung im US-Dollar zu suchen, wie ebenfalls oben bereits ausgeführt.

Selbst das Brent-Öl aus der Nordsee ist diese Woche nun heftig unter Druck gekommen (-7,7%) und hat damit den Abstand zum US-Öl WTI deutlich verkleinert. Die Verschiffungskosten (-7%)zeigen eine ziemlich große Inaktivität in den Häfen Chinas an, das Niveau nähert sich seinem Tiefstand. Das Kupfer zeigte eine kleine Gegenbewegung, der ich nicht zuviel Bedeutung beimessen würde.

Schauen wir einmal, wie sich das Sentiment entwickelt hat.




03. Sentiment: Typischer Dezemberverlauf, typische Dezember-Korrektur

Gemäß der Sentimentanalyse der Deutschen Börse sind – Mario Draghi und der EZB-Ratssitzung zum Trotz – die mittel- bis langfristig orientierten Anleger nach wie vor sehr bullish. Nur die sehr kurzfristig agierenden Spekulanten haben zuletzt Aktien verkauft und damit für ein dickes Minus im DAX gesorgt. Dabei sind die institutionellen Anleger inzwischen deutlich positiver gestimmt als die Privatanleger. Joachim Goldberg schließt daraus, dass kurzfristig zwar kein heftiger Ausverkauf zu erwarten ist. Aber andererseits dürfte es aufgrund mangelnder Nachfrage für den DAX auch schwierig werden sich deutlicher zu erholen. Die Analyse wurde zur Wochenmitte erstellt. Mit dem heutigen Ausverkauf (aktuell -2,15% im DAX) wurde diese Interpretation bereits widerlegt.


EUWAX-SENTIMENT MAHNT JETZT ZU ÄUSSERSTER VORSICHT

Etwas anders sieht es aus, wenn man auf das EUWAX-Sentiment schaut. So ist der von uns regelmäßig beobachtete Sentiment-Index in der letzten Woche weiter gestiegen, von 12,50 auf 14,43 Punkte. Dies ist damit der höchste Grad an Optimismus, den wir hier je feststellen konnten. Da der DAX bei Werten über 10 Punkten im Sentiment-Index zu deutlichen Rücksetzern neigt, mahnt das EUWAX-Sentiment jetzt zu äußerster Vorsicht, was sich heute als richtig erweist.


VORLÄUFIGE ANIMUSX-DATEN GEBEN ANLASS ZUR HOFFNUNG

Der Blick auf unsere hauseigene animusX-Umfrage (Umfrage läuft noch) gibt dagegen Anlass zur Hoffnung. Denn hier sehen wir doch eine kurzfristig deutlichere Stimmungseintrübung als die Deutsche Börse oder das EUWAX-Sentiment. Einher geht diese kurzfristig deutliche Stimmungseintrübung dabei mit einem regelrechten Einbruch bei der Selbstgefälligkeit der Anleger. Der Kurseinbruch im DAX kam also für die meisten Anleger sehr überraschend.

Wie auch schon die Deutsche Börse stellen jedoch auch wir mittel- bis langfristig eine ungebrochen hohe Zuversicht fest. So glaubt inzwischen sogar schon wieder jeder dritte Umfrageteilnehmer an mittel- bis langfristig steigende Kurse im DAX. Noch aber traut man dem Braten nicht so ganz, sodass sich die Kaufbereitschaft in Grenzen hält. Auch diese mangelnde Kaufbereitschaft wurde bereits in der Sentimenterhebung der Deutschen Börse thematisiert.

Alles in allem ist also kurzfristig eine große Verunsicherung der Anleger festzustellen. Sobald diese jedoch entweicht, bestehen durchaus gute Chancen nach oben. Mal sehen, ob Janet Yellen den Anlegern die verlorengegangene Sicherheit zurückgeben kann.


CHARTTECHNIK: DAX GEFANGEN ZWISCHEN CHARTTECHNISCHEN UNTERSTÜTZUNGEN UND WIDERSTÄNDEN

Aus rein charttechnischer Sicht ist die Lage zurzeit eindeutig und der DAX gefangen zwischen den charttechnischen Unterstützungen und Widerständen. Nach unten hin ist die wichtigste charttechnische Unterstützung dabei die Marke von 10.134 Punkten, dem 68%igen Fibonacci-Retracement der jüngsten Rallye. Nach oben gibt es weiterhin die Bastion zwischen 11.000 und 11.400 Punkten.

Sentimentdaten

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Bayer AG, FitBit Inc, Threshold Pharmaceuticals Inc.

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Abengoa S.A. (A), Seadrill Ltd, LinkedIN Corp.

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

FAZIT: TYPSICHER DEZEMBERVERLAUF, TYPISCHE DEZEMBER-KORREKTUR

Bisher sehen wir eigentlich einen typischen Dezemberverlauf im DAX wie auch schon im Vorjahr. Damals startete die Jahresendrallye auch früh, sodass es von Anfang bis Mitte Dezember zu einer Korrektur kam. Das Tief bildete der DAX seinerzeit genau am 15. Dezember aus, nur um anschließend noch einmal durchzustarten. Ähnlich könnte es auch dieses Jahr wieder kommen. Noch scheinen die Anleger zu verunsichert zu sein, aber diese Unsicherheit könnte ihnen durch die Zinsentscheidung der Fed am kommenden Mittwoch, dem 16. Dezember, genommen werden. Es würde mich daher nicht wundern, wenn es im Anschluss an die erste Zinserhöhung in den USA seit neun Jahren zu einer kleinen Kursrallye an den US-Aktienmärkten käme, die dann auch den DAX beflügeln würde.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
AIXTRON10.124,22 €10,00 €136,97%
Deutsche Post8.1224,51 €50,00 €104,00%
E.ON11.128,16 €16,40 €100,98%
Salzgitter9.1220,96 €40,00 €90,84%
Aurubis8.1246,69 €77,00 €64,92%
Aareal Bank9.1228,75 €45,00 €56,52%
SAF-Holland8.1212,25 €19,00 €55,10%
MorphoSys7.1258,39 €88,00 €50,71%
ThyssenKrupp8.1217,30 €26,00 €50,29%
Dt. Lufthansa8.1213,38 €20,00 €49,48%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

AIXTRON SE: FÜR LÄNGERE ZEIT TOT

Analyst Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe hat seine Einschätzung der Aktie der Aixtron SE nach dem überraschenden Verlust des Großauftrags der chinesischen San'an Optoelectronics vorerst auf "Kaufen” mit Kursziel 10 Euro belassen. Seiner Ansicht nach wiegen die negative Signalwirkung an den Markt und potenzielle Kunden wie OSRAM stärker als die unmittelbaren Gewinneinbußen, schrieb er in einer Studie vom Donnerstag. Für das LED-Geschäft des Unternehmens habe er bisher einen Wert von 4,80 Euro je Aktie eingesetzt, wovon ein Großteil nun gefährdet sei. Ich frage mich warum der Analyst die Aktie auf "Kaufen” mit Kursziel 10 Euro belässt? Meiner Ansicht nach hat Aixtron in dieser Woche einen regelrechten Offenbarungseid geleistet. Denn man hat nicht nur seinen wichtigsten Großauftrag nahezu vollständig verloren, sondern musste auch noch eingestehen, dass dies aufgrund von nicht behebbaren Qualitätsmängeln passierte. Zudem hat das Management, das bisher stets betonte bei der Abwicklung dieses Großauftrags laufe alles nach Plan, zunächst einmal jegliches Vertrauen der Anleger verspielt. Daher ist die Aktie aus meiner Sicht für längere Zeit tot, sodass mein Kursziel hier nun zwischen 3-3,50 Euro liegt. Das einzig Positive, das ich dem Vorfall entnehmen kann, ist die Aufgabe eines höchst defizitären Prestige-Projekts: Aixtron hatte den Auftrag nur unter großen Preiszugeständnissen gewonnen und fürchtete trotz des großen Volumens dadurch einen höheren Verlust. San’an arbeitet bislang nur mit Veeco zusammen und konnte sich offensichtlich nicht auf Aixtron einstellen.


SALZGITTER AG: WEITER AUF TAUCHSTATION

Analyst Alessandro Abate von der Berenberg Bank hat seine Einstufung der Aktie der Salzgitter AG auf "Buy” mit Kursziel 40 Euro belassen. Er halte die Aktie des Stahlkonzerns für werthaltig, was sowohl von den Bilanzen als auch der Kraft des Unternehmens zur Selbsthilfe untermauert werde, schrieb er dazu in einer Studie vom Mittwoch. Im Prinzip hat der Analyst zwar Recht. Solange die Rohstoffpreise jedoch unter Druck stehen, werden auch Stahlaktien wie Salzgitter oder ThyssenKrupp unter Druck bleiben. Noch ist im Rohstoffsektor aber keine Bodenbildung absehbar. Daher wäre ich trotz der sicherlich bereits sehr günstigen Bewertung vorsichtig. Die Aktie notiert ja nicht umsonst auf einem 10-Jahres-Tief und dürfte somit erst einmal weiter auf Tauchstation bleiben.


AURUBIS AG: DER RETTUNGSANKER VON SALZGITTER

Analyst Eugene King aus dem Hause Goldman Sachs hat die Aktie der Hamburger Aurubis AG auf der vielbeachteten "Conviction Buy List” belassen und das Kursziel von 70 auf 77 Euro angehoben. Ungeachtet der bereits guten Kursentwicklung in diesem Jahr sehe er noch weiteres Potenzial für eine überdurchschnittliche Entwicklung, schrieb er in seiner Studie vom Dienstag. So könnten die Raffinier- und Schmelzpreise steigen, und auch eine weitere Abwertung bei EUR/USD spiele dem Kupferkonzern in die Hände. In der Sache hat der Analyst zwar Recht, das Kursziel halte ich jedoch für sehr optimistisch. Sollte es jedoch nur annähernd erreicht werden, so müsste das der gerade eben noch besprochenen Salzgitter-Aktie Halt geben. Denn Salzgitter hält nach wie vor 25% des Aktienkapitals der Hamburger.




04. Ausblick: Optionsverfallstag und Fed-Sitzung

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

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- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stelle ich den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr bestellen. Oder bestellen Sie einfach das Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.

Geben Sie bitte den folgenden Link in Ihren Browser ein und bestellen Sie unter

https://www.heibel-ticker.de/customer/new



05. Top Aktie der Top-Tipper: E.On


E.On

Fr, 11. Dezember um 17:24 Uhr
E.ON: GUTES CHANCE/RISIKO-VERHÄLTNIS FÜR LANGFRISTIGE INVESTOREN

Die Top 100 der sharewise-Nutzer zählen zurzeit die Aktie der E.ON SE zu ihren Topfavoriten. Schauen wir mal, ob die Aktie wirklich so aussichtsreich ist.

Eine Analyse von Sascha Huber.


UNTERNEHMENSPROFIL

E.ON zählt sich selbst zu den größten privaten Energieunternehmen der Welt. Dabei setzt der Konzern sowohl auf die konventionelle (Atomkraftwerke, Kohlekraftwerke) als auch auf die regenerative (Biomasse, Solarenergie, Wasser- und Windkraft) Energieerzeugung. Darüber hinaus ist das Unternehmen auch noch in der Erdgasförderung, im Gas- und Stromhandel sowie im Netzausbau und Vertrieb tätig.

Mit Hilfe der jeweiligen Regionalversorger kann E.ON eine sichere und zuverlässige Stromübertragung garantieren und deckt im Erdgasbereich, über die Tochter E.ON Ruhrgas, die komplette Wertschöpfungskette ab. Die Gesellschaft verfügt über Produktionsstandorte in Europa, Nordamerika und Russland und ist über Partnerschaften auch in Brasilien und der Türkei aktiv.

Vor gut einem Jahr, im November 2014, gab der Konzern unter Führung von CEO Dr. Johannes Teyssen bekannt, sich in Zukunft auf die Bereiche Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen fokussieren zu wollen. Daher möchte man das bisherige Kerngeschäft der konventionellen Energieerzeugung abspalten und an die Börse bringen. Nach derzeitigem Stand sollten diese Pläne bis Mitte 2016 umgesetzt werden.


KLEINE UNTERNEHMENSGESCHICHTE

E.ON entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der beiden Mischkonzerne VEBA und VIAG. Im November 2001 meldete E.ON die Übernahme der Mehrheit an Ruhrgas beim Bundeskartellamt an, was von der Behörde abgelehnt wurde. Dank einer Ministererlaubnis konnte diese Übernahme nach einigen juristischen Streitigkeiten mit Mitbewerbern aber letztlich doch noch vollzogen werden.

Anschließend erfolgte dann, zur stärkeren Fokussierung auf das Gas- und Stromgeschäft, die Trennung von Degussa, womit zugleich eine der Auflagen der Ruhrgas-Übernahme erfüllt wurde. Ebenso zog sich der Konzern komplett aus dem Mobilfunkgeschäft (One, Viag Interkom) und dem Wasserversorgungsgeschäft (Gelsenwasser) zurück und veräußerte auch seine Beteiligung an der Immobiliengesellschaft Viterra. Im Gegenzug wurden dafür zahlreiche neue Beteiligungen in Osteuropa erworben, was aufgrund der dortigen Privatisierungswelle möglich wurde. Im zweiten Quartal 2005 äußerte sich der damalige E.ON-CEO Dr. Wulf Bernotat dahingehend, dass man den Umbau zu einem "lupenreinen Energiekonzern” jetzt nahezu abgeschlossen habe.

Dennoch erfolgte im Februar 2006 ein Kaufangebot für den spanischen Konkurrenten Endesa in Höhe von knapp 30 Mrd. Euro. Damit hoffte man den katalanischen Konkurrenten Gas Natural, der ebenfalls an einer Übernahme von Endesa interessiert war, ausstechen zu können.

Nachdem der spanische Baukonzern Acciona und der italienische Konkurrent Enel sich jedoch mit jeweils 10% des Aktienkapitals bei Endesa einkauften, zog sich E.ON schließlich im April 2007 zurück und verkaufte sein Endesa-Aktienpaket an die beiden Unternehmen, die sich anschließend Endesa untereinander aufteilten. Dafür erhielt E.ON im Gegenzug ein Beteiligungspaket mit Aktivitäten in Frankreich, Italien, Polen, Spanien sowie in der Türkei im Wert von ca. 10 Mrd. Euro.

Nachdem Johannes Teyssen im Mai 2010 sein Amt als neuer CEO angetreten hatte, gab er kurze Zeit später ein umfassendes Restrukturierungsprogramm unter dem Namen "Cleaner & Better Energy” bekannt. Demnach sollte der Konzern verstärkt außerhalb Europas wachsen und sich auf die Reduktion seiner CO2-Emissionen konzentrieren. Um diese Vorhaben auch finanziell stemmen zu können, sollten die hohen Finanzschulden durch verstärkte Desinvestitionen (sprich: Unternehmensteilverkäufe), deutlich reduziert werden. Insgesamt sollten die Verkäufe von Beteiligungen rund 15 Mrd. Euro in die Kassen spülen, was auch gelang.

Dennoch verordnete Teyssen dem Konzern einen Sparkurs im Zuge dessen 3000 deutsche Beschäftigte in den Vorruhestand geschickt und bis zu 2500 Angestellte in eine Transfergesellschaft überführt wurden. Weltweit kündigte E.ON sogar die Streichung von 11.000 Arbeitsplätzen an. Nach einem Milliardenverlust im Geschäftsjahr 2014 kündigte E.ON an, zukünftig auf fossile Energien verzichten zu wollen und arbeitet zurzeit an der Ausgliederung und Abspaltung dieser Geschäfte.


HEUTIGE UNTERNEHMENSSTRUKTUR

Heute führt E.ON alle seine geschäftlichen Aktivitäten innerhalb und außerhalb Europas länderübergreifend in fünf sogenannten globalen Einheiten. Diese sind: Erneuerbare Energien, Exploration & Produktion, Erzeugung, Globaler Handel sowie Technologien.


AKTUELLE GESCHÄFTSENTWICKLUNG

Im Geschäftsjahr 2013 erzielte E.ON noch einen Jahresumsatz von knapp 120 Mrd. Euro (-9,4%) sowie ein EBIT von gut 5,6 Mrd. Euro (-20%). Dies führte zu einem Konzernüberschuss von knapp 2,5 Mrd. Euro (-6,9%) respektive einem sogenannten nachhaltigen Konzernüberschuss von gut 2,1 Mrd. Euro (-49,2%). Das Ergebnis je Aktie lag bei 1,10 Euro, was E.ON die Ausschüttung einer Dividende von 0,60 Euro je Aktie (-45,5%) erlaubte.

Im Geschäftsjahr 2014 reduzierte sich der Jahresumsatz um weitere rund 7% auf nur noch knapp 111,6 Mrd. Euro bei einem EBIT von nur noch knapp 4,7 Mrd. Euro (-17%). Letztlich verzeichnete E.ON mit 3,13 Mrd. Euro so seinen bisher größten Verlust in der Geschichte des Unternehmens. Der nachhaltige Konzernüberschuss, der als Basis der Dividendenzahlung gilt, sank um gut 24% auf nur noch ca. 1,6 Mrd. Euro. Trotz eines Ergebnis je Aktie von -1,64 Euro zahlte E.ON jedoch immer noch eine Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Aktie.


ENERGIEWENDE BELASTET

Hauptgrund für den schleichenden Einbruch der Geschäfte bei E.ON ist die von Bundeskanzlerin Angela Merkel quasi über Nacht ausgerufene Energiewende in Deutschland. Nachdem die von Merkel geführte Bundesregierung den von der Vorgänger-Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder ausgehandelten Atomausstieg zunächst revidiert hatte, kam es mit dem Supergau im japanischen Atomkraftwerk Fukushima nämlich zu einem abrupten Politikwechsel. So wurde die erst wenige Wochen zuvor vom Kabinett beschlossene Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke aufgehoben und quasi par ordre du mufti sofort mit dem Atomausstieg begonnen. Die Begründung der Bundeskanzlerin, sie habe nach dem Supergau in Japan noch einmal völlig neu nachgedacht, ist dabei an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Denn immerhin ist Frau Merkel studierte Physikerin, sodass ihr die Gefahren der Kernenergie auch vor diesem Supergau geläufig gewesen sein mussten.

Damit Sie mich hier nicht falsch verstehen! Auch ich bin mir der Gefahren, die von der Kernkraft ausgehen, absolut bewusst. Der Ausstieg aus der Kernenergie ist daher ein durchaus hehres Ziel. Nur stellt sich mir die Frage, wie man erst die Laufzeit der Atomkraftwerke in Deutschland verlängern und nur wenige Wochen später dann eine völlige Kehrtwende in seiner Politik machen kann.

Diese Art einer wenig vorausschauenden Politik, die mittlerweile fast schon zum Markenzeichen von Frau Merkel geworden ist, hat zu absurden Begleiterscheinungen geführt. So muss Deutschland in Spitzenlastzeiten Strom aus Ländern wie Frankreich oder Tschechien importieren, der dort – Sie ahnen es – in deutlich unsichereren Atomkraftwerken erzeugt wird als es unsere, inzwischen abgeschalteten, gewesen wären.

Ferner hat sich die (energieintensive) deutsche Industrie mit der Drohung massenweise Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen nahezu vollständig der Finanzierung der Energiewende entziehen können. So wird die Energiewende quasi ausschließlich von uns privaten Verbrauchern finanziert, was wiederum der Grund dafür ist, dass wir in Deutschland trotz weltweit sinkender Energiekosten zurzeit die höchsten Energiekosten haben.

Zu guter Letzt leiden die Energieversorger wie E.ON und auch RWE sowie deren Aktionäre massiv unter dieser Politik. Zwar muss man dem Management dieser Konzerne vorwerfen, dass sie viel zu lange auf die konventionelle Energieerzeugung gesetzt haben. Allerdings hatten sie durch die sehr abrupte politische Kehrtwende der Bundeskanzlerin zuletzt dann auch keinerlei Möglichkeiten mehr auf die veränderte Sachlage zu reagieren. Die aktuelle Krise bei E.ON und auch RWE würde ich daher nur zu 20% dem Management ankreiden, wobei die aktuellen CEOs noch am allerwenigsten Schuld tragen (da noch zu kurz im Amt). Ich halte daher den nun eingeschlagenen Kurs von CEO Teyssen für richtig, wenngleich die vollständige Umsetzung der neuen Strategie sicherlich einige Jahre dauern wird.


ZUKÜNFTIGE GESCHÄFTSENTWICKLUNG

Es fällt mir an dieser Stelle sehr schwer die zukünftige Geschäftsentwicklung zu prognostizieren. Schließlich arbeitet E.ON an der Abspaltung seines langjährigen Kerngeschäfts und somit wird die neue E.ON sicherlich ein deutlich zusammengeschrumpftes Unternehmen sein. Dafür aber wird dieser neue Konzern auch deutlich stärker wachsen als dies der alte schwerfällige Supertanker noch konnte.

Analysten prognostizieren für den Konzern in seiner aktuellen Form im laufenden Geschäftsjahr 2015 einen Gewinn je Aktie von 0,81 Euro, was ich für etwas zu optimistisch halte. Im kommenden Geschäftsjahr soll der Gewinn je Aktie dann auf 0,75 Euro sinken und 2017 auf 1,11 Euro je Aktie ansteigen. Ich würde für 2015e nur mit einem Gewinn je Aktie von 0,75 Euro und für 2016, auch wegen der anfallenden Kosten im Zuge der Abspaltung mit einem Gewinn je Aktie von maximal 0,65 Euro kalkulieren. Demnach wäre die Aktie zurzeit mit einem KGV von rund 11 bewertet, was für einen solch kriselnden Konzern nicht gerade günstig erscheint. Zumal das KGV 2016e auf Basis meiner pessimistischer Gewinnschätzung sogar auf rund 13 steigt.

Turn-Around nicht nur möglich, sondern inzwischen sehr wahrscheinlich

Allerdings sind solch vergleichsweise hohen Bewertungen bei Turn-Around Kandidaten nicht ungewöhnlich. Und als einen Turn-Around Kandidaten sehe ich E.ON zurzeit, erst Recht wenn im kommenden Jahr die Abspaltung des alten Kerngeschäfts erfolgt und man sich in Zukunft verstärkt den regenerativen Energien widmet.

Konkret glaube ich, dass die neue geschrumpfte E.ON ihren Umsatz in den nächsten Jahren um mindestens 4-5% p.a. und ihren Gewinn sogar überproportional um mindestens 8-9% p.a. steigern dürfte. Daraus würde sich sodann auch ein KGV von 16-18 rechtfertigen lassen, Sie kennen unsere Regel, dass wir im Heibel-Ticker ein KGV in Höhe von maximal der doppelten prozentualen Wachstumsgeschwindigkeit für einen Marktführer tolerieren. Aber einer der Marktführer in Deutschland ist E.ON angesichts des ja immer noch existierenden Oligopols auf dem deutschen Energiemarkt wohl zweifellos.


FAZIT: LANGFRISTIGE ANLEGER KAUFEN UND TRÖSTEN SICH MIT DER DIVIDENDE ÜBER DIE WARTEZEIT

Vor diesem Hintergrund glaube ich daher, dass die E.ON-Aktie – genau wie auch die ja ebenfalls im DAX gelistete RWE-Aktie – inzwischen tatsächlich endlich ihren Boden gefunden haben dürfte. Nach Kursverlusten von nochmals über 50% im abgelaufenen Geschäftsjahr ist diese Aussage für viele von Ihnen sicherlich nicht sonderlich gewagt. Ich sehe dies jedoch etwas anders, denn gemäß der alten Börsenweisheit "The trend is your friend” könnte die Aktie durchaus noch weiter fallen. Letzten Endes ist nämlich im Zweifel bei jeder Aktie erst bei Null Schluss.

Aber aus meiner Sicht ist E.ON nach langen Jahren des Dahinsiechen langsam reif für eine Trendwende. Die verkorkste Energiewende wird mit der Abspaltung des alten Kerngeschäfts abgehakt, und die neue E.ON dürfte mittel- bis langfristig daher eher positiv überraschen. Zwar kann es etwas dauern bis die Anleger auf den Turn-Around von E.ON aufmerksam werden, sobald dies jedoch geschieht, winken hier deutliche Kursgewinne. Bis dahin trösten sich langfristige Anleger einfach mit der durchaus ansehnlichen Dividende, wenngleich diese wohl nochmals gekürzt werden muss. Aber selbst eine Dividende von nur 0,35 Euro bis 0,40 Euro je Aktie bedeutet eine Rendite von über 4% p.a, was im aktuellen Nullzinsumfeld nicht schlecht ist.

Langfristige Anleger schlagen daher bei E.ON zu Kursen zwischen 7,00 und 8,00 Euro zu. Das Kursziel liegt anschließend auf Sicht der nächsten 24 Monate zwischen 10,00 und 12,00 Euro zzgl. der Dividende, was einer Gesamtrendite von über +40% respektive über +20% p.a. entspräche. Dabei sollte ein Stoppkurs knapp unterhalb der Marke von 7,00 Euro (z.B. bei 6,72 Euro) die Position gegen allzu große Kursverluste absichern.



06. Update beobachteter Werte

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07. Übersicht HT-Portfolio

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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Stephan Heibel
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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