Heibel-Ticker 16/18 - Angst und Panik machen sich breit

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06.05.2016:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

11. Jahrgang - Ausgabe 18 (06.05.2016)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Technische Reaktion der Carry-Trades
02.So tickt die Börse: Wachstum verlangsamt sich
 - Schwache Einkaufsmanagerindizes
 - Japan steht still
 - Ölpreiseinbruch
 - Angst
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Angst und Panik macht sich breit
 - Top Analystenziele
04.Ausblick: Erst Hü, dann Hott
05.Wunschanalyse: Kuka
 - Kuka: 600% Kursgewinn in vier Jahren
 - Industrie 4.0
 - Industrie zum Investieren gezwungen
 - Heutige Quartalszahlen erwartet schwach
 - Hohes Bewertungsniveau für attraktives Unternehmen
 - Erfolge inzwischen hinreichend bekannt
 - Fazit: Tolles Unternehmen mit modernen Produkten, die Aktie hätten Sie haben sollen
06.Update beobachteter Werte
 Aktie noch nicht tief genug
 Physik der Skalierbarkeit vereitelt Belohnung des Erfolgs
 Nachkaufen
 Rückschlag zum Aufstocken nutzen
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Technische Reaktion der Carry-Trades

Liebe Börsenfreunde,

diese Woche wurden lt. Commerzbank 17 Mrd. USD aus dem US-Aktienmarkt abgezogen, der größte Abfluss seit September 2015. Diese Ziffer unterstützt meine These, dass Auflösungen von Carry-Trades hinter der aktuellen Marktschwäche stecken. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 02.

Wenn der DAX um 4,5% einbricht, dann darf die Stimmung auch schon mal in Angst und Panik umschlagen. Doch reicht das, um für einen Boden zu sorgen? Ich untersuche das Sentiment der Märkte in Deutschland sowie den USA ausführlich in Kapitel 03.

Meine Schlussfolgerungen aus dieser Datenlage lesen Sie in Kapitel 04. Die Gretchenfrage: Hält die 9.800 Punkte-Marke im DAX oder rutscht der Index darunter und eröffnet damit neues Korrekturpotential? Meine Meinung dazu habe ich in Kapitel 04 dargelegt.

Die heutige Wunschanalyse betrachtet den Roboterhersteller Kuka. Tolles Unternehmen, das Sie in den vergangenen Jahren im Depot hätten haben sollen. Da sich mit "hätte haben sollen" kein Geld verdienen lässt, schmerzt die Erkenntnis, dass der Zug nun vorerst abgefahren ist. Mehr dazu in Kapitel 05.

Wie immer gibt es eine Reihe von Updates inklusive zweier Handlungsempfehlungen in Kapitel 06 sowie einen tabellarischen Überblick über unser aktuelles Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts160508.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Wachstum verlangsamt sich

Okay, aus der Verschnaufpause ist doch tatsächlich ein Rückschlag geworden, der DAX ist inzwischen bis knapp unter die von mir ausgegebene Zielmarke bei 9.800 Punkten abgerutscht. Jetzt muss sich der DAX fangen, oder es wird haarig.

SCHWACHE EINKAUFSMANAGERINDIZES

Die Gründe für den Kursrutsch? Ein Mix aus schwachen Konjunkturdaten und wirren Interpretationen. Wie angekündigt dominierten diese Woche die verschiedenen Einkaufsmanagerindizes die Stimmung an der Konjunkturfront. China, Deutschland, die USA und England haben entsprechende Zahlen veröffentlicht. Und alle vier Zahlen lagen leicht unter den Erwartungen.

Der Einkaufsmanagerindex gilt als Frühindikator für die künftige Konjunkturentwicklung. Wenn die Chefeinkäufer optimistisch gestimmt sind, kaufen sie mehr ein, sodass anschließend mehr produziert und am Ende mehr verkauft werden kann. Im umgekehrten Fall hingegen deutet ein schwacher Einkaufsmanagerindex auf heranziehende dunkle Wolken am Konjunkturhimmel.

Sämtliche Einkaufsmanagerindizes notieren noch immer über 50, d.h. wir können weiterhin Konjunkturwachstum erwarten. Doch das Wachstum wird nicht so stark sein, wie Volkswirte es erwartet hatten.

JAPAN STEHT STILL

In Japan endet heute die sogenannte "goldene Woche". Mit zwei Urlaubstagen kann der Japaner zwei Wochen am Stück zu Hause bleiben, der Rest sind Feiertage. Insgesamt gibt es in Japan pro Jahr 16 Feiertage, dadurch relativiert sich natürlich die in Deutschland immer wieder angeführte niedrige Zahl an Urlaubstagen, die dem japanischen Arbeiter zustehen.

Zwei Wochen passierte also wenig in Japan, und das in einer Zeit, in der der Yen gegenüber dem US-Dollar kräftig aufwertet und weltweit Carry-Trades aufgelöst werden. Der Yen befand sich also in einem Aufwertungsdruck, der sich selbst durch Carry-Trade Auflösungen verstärkte. Denn, wenn Sie sich meine Erklärung zum Carry-Trade in der Ausgabe vom vergangenen Freitag vor Augen führen (d.h. lesen!), dann wissen Sie, dass die Auflösung des Carry-Trades durch Verkäufe westlicher Aktien (bspw. DAX & Dow Jones) und den Kauf der Währung Yen erfolgt, damit der Yen-Kredit abgelöst werden kann. Je mehr Carry-Trades aufgelöst werden, desto stärker wird der Yen und zieht weitere Carrry-Trade-Auflösungen nach sich.

Und der Japaner macht Urlaub.

ÖLPREISEINBRUCH

Seit Mitte Februar ist der Ölpreis von 27 auf 48 USD/Fass WTI angesprungen. Diese Woche erfolgte ein kleiner Rücksetzer auf 45 USD/Fass, der in der Finanzpresse als Ölpreiseinbruch bezeichnet wird. Ich halte das für Hysterie und würde daraus nicht das Ende des Rohstoffaufschwungs ableiten. Im Gegenteil, wie Sie wissen halte ich einen Ölpreis über 50 USD/Fass für eine Überraschung, anhand derer ich meine Einschätzung der aktuellen Konjunkturverfassung überarbeiten müsste. Eine Konsolidierung der jüngsten Kursgewinne könnte meiner Einschätzung nach bis 38 USD/Fass gehen, ohne den Aufschwung in Frage zu stellen.

ANGST

Die Erfahrung des Ausverkaufs zum Jahresbeginn ist noch frisch, Anleger wollen nicht ein zweites Mal ungeschützt in eine so brutale Marktphase laufen. Also halten sie sich mit Käufen zurück.

In diese Angst mischt sich dann das steigende Misstrauen gegenüber der EZB. Hat sie noch Munition, wird es ihr gelingen, mit dem negativen Zins die Konjunktur anzukurbeln? Und was, wenn die Fiskalpolitik weiterhin nicht mitspielt, wenn es weiterhin keine Strukturreformen gibt, wenn die Brexit-Befürworter in dieser verworrenen Situation jede Entscheidung zu ihrem Vorteil interpretieren?

Schauen wir uns einmal die Entwicklung der wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES5.5.16Woche Δ
Dow Jones17.661 -1,0%
DAX9.852 -4,5%
Nikkei16.147 -3,1%
Shanghai A 3.137 1,8%
Euro/US-Dollar1,140,2%
Euro/Yen122,290,1%
10-Jahres-US-Anleihe1,75%-0,09
Umlaufrendite Dt0,10%-0,01
Feinunze Gold$1.278 0,5%
Fass Brent Öl$44,85 -6,7%
Kupfer4.936 0,0%
Baltic Dry Shipping642 -9,6%



Um 4,5% ist der DAX im Wochenvergleich eingebrochen. Der Dow Jones als Profiteur des schwachen US-Dollars gab nur 1% ab. Den Nikkei wollen wir aufgrund der vielen Urlaubstage in Japan diese Woche nicht interpretieren. Bemerkenswert ist jedoch der Anstieg der chinesischen Börse um 1,8% während gleichzeitig der Baltic Dry Verschiffungsindex erstmals seit zwei Monaten im Wochenvergleich rückläufig war (-9,6%).

Der Euro legte gegenüber dem US-Dollar weiter zu und notiert inzwischen am oberen Ende der von mir ausgegebenen Handelsspanne zwischen 1,10 und 1,15 USD/EUR. Der Goldpreis hält an seinen Gewinnen fest, das Öl hat, wie oben ausgeführt, ein wenig konsolidiert.

Interessant ist die Entwicklung der Anlegerstimmung, wie Sie im nächsten Kapitel lesen werden.




03. Sentiment: Angst und Panik macht sich breit

Ich habe es in Kapitel 02 bereits angedeutet: Der Schrecken des Jahreswechsels, als der DAX innerhalb von zweieinhalb Monaten fast ein Viertel seines Wertes verlor, sitzt noch in den Knochen der Anleger. So gibt es kaum einen opportunistischen Privatanleger, der den aktuellen Rückschlag von 7% bereits zu Käufen nutzt. Was, wenn das erst der Auftakt der nächsten Abwärtswelle ist?

So ist im vorläufigen Ergebnis unserer animusX-Sentimentumfrage die Stimmung in Angst umgeschlagen, einhergehend mit einer völligen Verunsicherung der Anleger über die Hintergründe des aktuellen Ausverkaufs.

Gleichzeitig ist jedoch das Grundvertrauen in einen DAX-Anstieg in drei Monaten kräftig angestiegen. Der aktuelle Ausverkauf wird also nur als Stolperstein auf dem Weg zu höheren Kursen gesehen. Entsprechend müssten Anleger schon bald opportunistisch zugreifen, sie tun es aber nicht aufgrund der oben beschriebenen jüngsten Erfahrung, die noch in den Knochen steckt. Lieber ein wenig länger warten bis sich ein neuer Aufwärtstrend etabliert und auf die ersten Prozente verzichten, werden sich viele Anleger derzeit sagen.

Das zeigt sich auch in der Kaufbereitschaft, die trotz des angestiegenen Grundvertrauens extrem niedrig ist.

Die Interpretation der Sentimentdaten der Deutschen Börse durch Joachim Goldberg kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Insbesondere ausländische Verkäufer (wir erinnern uns an die Carry-Trade Auflösung) hätten den DAX unter Druck gesetzt, inländische Anleger würde sich noch zurückhalten. Die Zurückhaltung sei potentielles Kaufinteresse, das jederzeit bei niedrigeren Kursen aktiviert werden könne.

Der Angst- und Gier-Index für den S&P 500 ist deutlich zurückgekommen. Nachdem vor zwei Wochen fast schon Extremwerte erreicht wurden, ist der Index nun wieder im neutralen Bereich und lässt ebenfalls nun schon wieder Käufe zu. So auch der Sentiment-Indikator der individuellen US-Investoren, der nur noch 22% Bullen, dafür aber 30% Bären misst, der Rest bleibt an der Seitenlinie. Und auch das Blogger-Sentiment, deren Teilnehmer von Berufs wegen eigentlich eine Meinung haben müssen, weist 25% neutral eingestellte Blogger aus, 42% Bären und nur 33% Bullen.

Sentimentdaten

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Barrick Gold, Commerzbank, Silver Standard Resources

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Alpha Bank, Blackberry, Fraport

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Also: Völlige Käuferzurückhaltung bei gleichzeitigem Zweckoptimismus für die Zukunft spricht eigentlich dafür, dass viele Anleger bereits investiert sind und auf höhere Kurse hoffen, ohne selbst Aktien zu kaufen. Das geht schief. Doch die Angst und Panik, die wir kurzfristig messen, kann jederzeit einen Boden bereiten, auf dessen Grundlage neutrale Anleger schnell wieder zu Käufern werden. Ich würde sagen, es ist spannend, wie sich die nächsten zwei Tage an den Finanzmärkten entwickeln.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Commerzbank4.57,02 €13,00 €85,19%
MorphoSys4.542,94 €78,00 €81,65%
Ströer2.544,41 €80,00 €80,14%
SAF-Holland6.510,15 €18,00 €77,34%
Dialog Semi4.527,43 €45,00 €64,05%
Hugo Boss4.553,88 €86,00 €59,61%
Dt. Lufthansa3.512,64 €20,00 €58,23%
BMW AG St3.574,87 €115,00 €53,60%
Fresenius SE4.562,74 €96,20 €53,33%
HELLA KGaA Hueck3.532,84 €50,00 €52,25%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.




04. Ausblick: Erst Hü, dann Hott

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

INTERNET: Kundenbereich

- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stelle ich den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr bestellen. Oder bestellen Sie einfach das Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.

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05. Wunschanalyse: Kuka



Kuka
600% Kursgewinn in vier Jahren

Do, 05. Mai um 10:05 Uhr
Ach, wäre das schön gewesen. Aber wer noch nicht dabei ist, der sollte sich nun eingestehen, diese Investmentchance verpasst zu haben. 600% Kursgewinn in vier Jahren zollen dem Geschäftserfolg mit der Industrie 4.0 bei Kuka Tribut. Das Wachstum wird anhalten, doch auch das ist im Aktienkurs bereits berücksichtigt. Die Produkte treffen den Nerv unserer Zeit, die Notwendigkeit in immer intelligentere Automatisierung zu investieren

INDUSTRIE 4.0

Das Internet der Dinge (IoT – Internet of Things), mit dem sich Geld verdienen lässt, finden Sie heute noch nicht bei Kühlschränken, die sich eigenständig ihre Milch bestellen und auch nicht bei automatischen Jalousien, die mit dem Wetterbericht kommunizieren. Das Internet der Dinge findet in der Industrie 4.0 statt: Roboter, die je nach Belastung und Nutzung automatisch neue Verschleißteile bestellen und die Instandhaltung für den Austausch der Teile planen, inklusive der Bestellung des Kundendienstes für den Roboter.

Kuka hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Entwicklung weltweit voranzutreiben. Durch definierte Mensch – Maschine – Beziehungen soll der Mensch nach wie vor steuernd und entscheidend eingreifen können, um individuelle Anforderungen zu berücksichtigen. Doch der Standard soll automatisch durchlaufen.

So schweißen und schrauben heute Roboterarme von Kuka ganze Autos zusammen. Aber auch Anlgersysteme bietet Kuka an: In Australien wurde ein Kleinteile-Lagersystem gebaut, das pro Sekunde ein Kleinteil verkauft. Roboterarme sind also nicht nur statisch montiert, sondern teilweise auch auf fahrbaren Untersätzen, und fahren automatisch an ihren Einsatzort. Zudem gibt es eine Reihe von Transport-Robotern, die Pakete und Produkte von einem Regalplatz zum anderen bewegen.

Mit Swisslog hat Kuka im vergangenen Jahr einen Anbieter von Medizin-Systemen gekauft. Das System erfüllt die hohen Auflagen, die bei der Lagerung und dem zeitnahen Abruf von beispielsweise Blutkonserven bestehen, sehr komplex aber auch sehr lukrativ.


INDUSTRIE ZUM INVESTIEREN GEZWUNGEN

Gerade die Anwendungen von Swisslog zeigen, wie komplex die Anwendungen heute sind. Per Knopfdruck müssen Blutkonserven mit bestimmten Eigenschaften verfügbar sein. Aber auch in der Industrie sind die Anforderungen mit dem Ziel einer 0%-Ausschussquote immer höher. Jede Maschine hat unterschiedliche Anforderungen an das für sie verwendete Schmierfett. Ein Techniker ist schnell überfordert mit der Komplexität, Systeme können das, sofern sie richtig gepflegt werden, besser.

Das geht hin bis zur erforderlichen Dokumentation der einzelnen Bestandteile von Produkten, die bis zum Zulieferer zurückverfolgt werden müssen, und darüber hinaus. Werden diese Daten immer wieder von Menschen entsprechend gepflegt, entsteht ein großer Arbeitsaufwand. Doch was systemtechnisch erfasst ist, kann auch zurückverfolgt werden.

Gleichzeitig erleben wir derzeit meiner Einschätzung nach tatsächlich eine weitere Industrielle Revolution. Einzelne Unternehmen werden immer größer und bieten damit immer komplexere Produkte an. Auch diese Komplexität ist für den Menschen schnell unüberschaubar.

So sind Investitionen in das Vorantreiben der Automatisierung nicht eine Option, sondern eine Pflicht für Unternehmen, die im internationalen Wettlauf bestehen wollen. Und dieser Wettlauf hat in den vergangenen Jahren nochmals an Geschwindigkeit zugelegt. So ist zu verstehen, dass gerade Kuka im vergangenen Jahr ein Rekordvolumen an Auftragsbestand ansammelte, nie zuvor war der Auftragseingang so hoch wie im Jahr 2015.


HEUTIGE QUARTALSZAHLEN ERWARTET SCHWACH

Nach dem Erfolgsjahr hat das erste Quartal des laufenden Jahres 2016 schwach begonnen. Der Auftragseingang ist im Vergleich zum Vorjahresquartal nur noch um 0,3% auf 746,5 Mio. Euro angestiegen. Der Auftragsbestand ging um 5,9% auf 1,7 Mrd. Euro zurück, gleichzeitig fiel der Umsatz um 12,6% auf 629 Mio. Euro. Als Grund für diesen Rückgang nennt Kuka den Umstand, dass in diesem Jahr viele Aufträge in der zweiten Jahreshälfte zur Auslieferung anstehen, derzeit geht es etwas ruhiger zu.

Der Gewinn je Aktie ist dennoch kräftig angestiegen: Insbesondere Kosteneinsparungen und weniger Investitionen führten zu einem Gewinnsprung von 22% auf 0,54 Euro je Aktie. Für den weiteren Jahresverlauf wurden aber wieder mehr Investitionen in Aussicht gestellt, der Gewinnsprung ist also eher die Ausnahme.


HOHES BEWERTUNGSNIVEAU FÜR ATTRAKTIVES UNTERNEHMEN

Der Umsatz wächst in den kommenden Jahren Analystenschätzungen zufolge mit 2-4% p.a., der Gewinn je Aktie steigt überproportional um 12% p.a. an. Dafür ein KGV 2017e von 24 anzusetzen halte ich für gewagt.

3 Mrd. Euro Jahresumsatz werden mit einer Marktkapitalisierung von 3,5 Mrd. Euro belegt. Die Gewinnmarge (EBIT) lag im Q1 2015 bei 8,3%, im Q1 2016 ist die Gewinnmarge auf 7,7% gesunken. Durch die Betonung der Industrie 4.0 versucht Kuka die eigenen Roboterarme als ganzheitliches System im Umfeld des Internets der Dinge zu vermarkten und verspricht dadurch mehr Kosteneinsparungen als durch das pure Ersetzen von Arbeitern im Produktionsbetrieb. Gelingt dies, dann sind auch höhere Gewinnmargen möglich, das überproportionale Gewinnwachstum könnte dann noch eine Weile anhalten.

Grundsätzlich wachsen die Bäume in der Industrie jedoch nicht in den Himmel, und Roboter sind Investitionsgüter und Investitionsgüter werden zu einem frühen Zeitpunkt vor einem erwarteten Aufschwung gekauft. Wir befinden uns nun aber nicht mehr in einem frühen Zyklus, der Aufschwung, wenn auch nur moderat, läuft schon seit drei Jahren, und so ein Zyklus läuft selten länger als zwei Jahre.


ERFOLGE INZWISCHEN HINREICHEND BEKANNT

Auf der Hannover Messe vor wenigen Tagen liefen Kanzlerin Angela Merkel und Präsident Barak Obama medienwirksam über die wichtigsten Stände, unter anderem auch über den Stand von Kuka. Die beiden laufen nicht zu den Unternehmen, die nach schweren Zeiten nun auf Besserung hoffen, sondern dorthin, wo Erfolge gefeiert werden können. Es ist ja mehr oder weniger eine Image-Veranstaltung.

Ich werte das als Bestätigung für die Erfolge von Kuka in den vergangenen Jahren. Entsprechend ist die Aktie von Kuka seit Anfang 2012 von 12,50 Euro um 600% auf 90 Euro gelaufen. Ja, tolle Produkte. Ja, Erfolg mit Industrie 4.0. Und ja, schlanke Produktion und hohe Profitabilität. Das alles sind Erfolge, deren Grundstein in der Vergangenheit gelegt wurde. Ich sehe wenig, was diese Erfolgsstory in naher Zukunft fortschreiben kann.


FAZIT: TOLLES UNTERNEHMEN MIT MODERNEN PRODUKTEN, DIE AKTIE HÄTTEN SIE HABEN SOLLEN

Manchmal muss man es einfach zugeben: Diese Investmentchance haben Sie verpasst. Ich habe immerhin in meiner Wunschanalyse im April 2013 Kuka als fair bewertet mit guten Chancen hervorgehoben und zum Kauf im Falle von günstigeren Kursen geraten, doch die Aktie wurde nicht mehr günstiger.

Und so ist das auch heute: Das Unternehmen ist gesund, die Chancen sind groß. Insbesondere China, ja schon wieder dieses Land, winkt mit einem großen Potential an Automatisierungen. Die Mittelschicht Chinas wächst, billige Arbeiter werden rar und die Automatisierung im Reich der Mitte greift um sich. Doch „Chancen” sind nicht gleich „Gewinn”, und Kuka wird um Aufträge kämpfen müssen. Entsprechend verhalten sind die Wachstumsaussichten trotz der Chancen in China.

Somit bleibt Kuka nach wie vor ein gesundes Unternehmen mit hohem Bewertungsniveau und großen Chancen. Wer glaubt, die Chancen können schnell und reibungslos in Umsatz und Gewinn gewandelt werden, der kann langfristig einsteigen. Ich würde mich bei dieser Aktie zurückhalten und einmal mehr auf günstigere Kurse warten, bevor ich kaufe. Zudem ist das Risiko eines Ausverkaufs, wenn einmal überraschend schwache Zahlen vermeldet werden müssen, nach den großen Kursgewinnen der vergangenen Monate sehr hoch.



06. Update beobachteter Werte

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

Dieses Kapitel bleibt den Heibel-Ticker PLUS-Abonnenten vorbehalten.

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis auf sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stellen wir den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr bestellen. Oder bestellen Sie einfach das Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.

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07. Übersicht HT-Portfolio

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

***************** WERBUNG ***************

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
www.heibel-ticker.de


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08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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