Heibel-Ticker 16/43 - Fahrplan bis Mitte Dezember

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28.10.2016:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

11. Jahrgang - Ausgabe 43 (28.10.2016)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Amazon und Google liefern
02.So tickt die Börse: Viele Übernahmen zum Scheitern verurteilt
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Enttäuschung nach gescheitertem Ausbruchversuch
 - Top Analystenziele
04.Ausblick: Fahrplan bis Mitte Dezember
05.Wunschanalyse: Apple
 - Apple: Innovator oder Versorger
 - Apple-Innovationen
 - Vergleich mit Versorgern
 - Versorger von Morgen
 - Innovationen für Übermorgen
 - Quartalszahlen ohne Überraschung
 - Kursverlauf
 - Bewertung
 - FAZIT
06.Update beobachteter Werte
 Das Spiel mit den Erwartungen
 Zweites Spiel mit den Erwartungen, Nachkaufen
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Amazon und Google liefern

Liebe Börsenfreunde,

Gestern Abend haben Amazon und Google Quartalszahlen geliefert. Google hat wieder einmal dank der Kostendisziplin von CFO Ruth Porat nicht nur hohe Umsatzsteigerungen gezeigt, sondern auch einen Gewinnsprung, der über den Erwartungen lag. Amazon-CEO Jeff Bezos hingegen wurde von seiner alten Krankheit befallen und investierte wieder mehr als erwartet in den Ausbau seiner Logistik.

Die Google-Aktie notiert heute entsprechend mit 1,5% im Plus. Amazon hingegen musste 5% abgeben. Wen das überrascht, selber Schuld. Bezos ist bekannt dafür, jeden verfügbaren Cent in den Ausbau seines Unternehmens zu stecken. Anleger sollten lieber auf das Umsatzwachstum von 29% bewundern, ich betrachte den heutigen Ausverkauf daher als Kaufgelegenheit.

Heute lesen Sie in Kapitel 02 meine Begründung für die "überraschend" guten Quartalszahlen in der Bankenbranche. Eine Reihe von Faktoren hat den Banken in die Hände gespielt, nicht zuletzt eine ganze Reihe von Übernahmeverhandlungen, die häufig nicht einmal zu einem erfolgreichen Ende geführt haben. Meine Einschätzung: Dieser Übernahmewahn, inklusive Bayers Absicht, Monsanto zu kaufen, nutzt am Ende nur den Banken und nicht den Unternehmen.

Zu Beginn der Woche war der DAX über 10.800 Punkte gestiegen und Anleger machten sich Hoffnung auf einen Ausbruch in Richtung 11.000 Punkte. Doch Anschlusskäufe blieben aus, der DAX sackte wieder ab und mit ihm auch die Stimmung unter den Anlegern. In Kapitel 03 lesen Sie in meiner Sentiment-Analyse, ob die Stimmung denn nun endlich einen nachhaltigen Ausbruch über 10.800 Punkte zulässt.

Am 8. November erwarten wir US-Präsidentschaftswahlen, im Dezember erwarten wir richtungsweisende Aussagen über die künftige Geldpolitik von EZB und US-Notenbank Fed. Ich habe einen Fahrplan bis zu diesen Ereignissen aufgestellt, die Details sowie zwei spekulative Ideen lesen Sie in Kapitel 04.

Heute gibt es eine Wunschanalyse zu Apple. Apple-Jünger loben jede noch so kleine Innovation aus dem Hause Apple, während die Skeptiker Apple in die Schublade der fantasielosen Versorger stecken möchten. In Kapitel 05 gehe ich beiden Betrachtungsweisen auf den Grund.

Wie immer gibt es wichtige Updates in Kapitel 06 sowie eine Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts161030.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Viele Übernahmen zum Scheitern verurteilt

In den vergangenen zwei Wochen pendelte der DAX zwischen 10.500 und 10.800 Punkten. Eine Handelsspanne von 2,8%, sowas macht der DAX in volatilen Zeiten an einem Tag. Dabei tobt die Berichtssaison, wir haben die Woche mit den meisten Quartalsberichten hinter uns und wenn wir ein wenig auf die veröffentlichten Zahlen schauen, gibt es kolossale Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen.

Banken gehören zu den Überraschungssiegern dieser Berichtssaison. Der große Aktionismus auf dem M&A-Markt (Fusionen und Übernahmen) ist nur ein Faktor, der den Banken große Gebühreneinnahmen sicherte. Dabei sind viele der angekündigten Übernahmen in meinen Augen noch lange nicht in trockenen Tüchern, einige wurden bereits abgesagt.

Abgesagt wurde beispielsweise die Übernahme von KLA Tencor durch LAM Research, nachdem die US-Justizbehörde (DoJ) Bedenken über schädliche Auswirkungen auf den Wettbewerb geäußert hat. Halliburton und Baker Hughes haben ihre Fusion abgesagt, nachdem sowohl die US-, als auch die EU-Kartellbehörden hohe Auflagen angekündigt hatten.

Beide Fusionen bzw. Übernahmen fühlten sich kartellrechtlich auf der sicheren Seite. Jahrzehntelang wurde bei solchen Zusammenschlüssen kontrolliert, ob die beiden Unternehmen im gleichen Markt unterwegs sind, also Überlappungen haben und welchen Marktanteil sie nach dem Zusammenschluss haben würden. Beide Zusammenschlüsse erfolgten zwischen Unternehmen der gleichen Branche, jedoch mit vollkommen unterschiedlichen Geschäftsmodellen und Märkten. Mit herkömmlichen Bewertungsmaßstäben der Kartellbehörden gab es nichts daran auszusetzen.

Doch die Kartellbehörden haben sich geändert: Heute wird auch die absolute Größe eines entstehenden Unternehmens betrachtet und die entstehende Marktmacht gegenüber dem Kunden beurteilt, nicht gegenüber dem Wettbewerb. Sprich: Wenn das entstehende Unternehmen eine Größe erreicht, mit der es Kunden über eine große vertikale Wertschöpfungskette in seine Abhängigkeit bringen kann, wird der Zusammenschluss untersagt.

Aus heutiger Sicht ist es nicht mehr vorstellbar, dass die Fusion zwischen Continental Airlines und United Airlines genehmigt würde. Obama hat das noch 2010 getan. Anschließend blieb den verbleibenden American Airlines und US Airways nichts andere übrig, als ebenso zu fusionieren, was sodann 2013 von Obama ebenfalls genehmigt wurde. In den USA ist der Wettbewerb der Fluglinien dadurch drastisch zurückgegangen, die Airlines weisen heute wieder kräftige Gewinne aus.

Aktuell stehen noch Bayer - Monsanto, DuPont - Dow Chemical, ChemChina - Syngenta und seit dieser Woche auch AT&T - Time Warner auf dem Programm. Ich halte es für sehr fraglich, dass alle drei Fusionen erfolgreich abgeschlossen werden können. Allen voran habe ich meine Zweifel an der beabsichtigten Übernahme von Monsanto durch Bayer.

Auch bei dieser Übernahme führen die beiden Unternehmen erneut als Hauptargument gegen die Kartellbehörde an, dass sich die Geschäftsbereiche kaum überschneiden würden. Doch wenn wir uns die Agrochemie bis zum Genmais anschauen, dann wird schnell klar, dass hier die komplette Wertschöpfungskette von Bauern abgedeckt wird - einmal abgesehen von den Landmaschinen. Syngenta wird derzeit von ChemChina übernommen, auch hier entsteht ein Konzern, der die Abhängigkeit seiner Kunden fördert.

Ein zu großer Agrar-Konzern hätte Auswirkungen auf die Agrarwirtschaft der Welt, und die Agrarwirtschaft hängt heute schon in fast jedem Land der Welt am Tropf der staatlichen Fördermittel.

So dürfen die Meldungen der vergangenen Wochen nicht verwundern, in denen die Kartellbehörden Verzögerungen in der Untersuchung der Vorgänge ankündigen. Die EU verlange ChemChina weitere Zugeständnisse ab, zu denen die Chinesen nicht bereit seien, heißt es in einer Meldung von vor drei Tagen. Im September hatte die EU-Kartellbehörde die Untersuchungen zu Bayer-Monsanto gestoppt, im Oktober wieder aufgenommen und sodann eine Entscheidung nicht vor Februar 2017 angekündigt. Auch in den USA verzögert sich der Zusammenschluss von DuPont und Dow Chemical, die Unternehmen gaben diese Woche bekannt, ebenfalls nicht vor Februar 2017 mit einer Entscheidung zu rechnen.

Unternehmensberater haben derzeit ein leichtes Spiel: Weltweit sind die Wachstumsraten niedrig, gleichzeitig müssen CEOs der großen Unternehmen Wachstum vorweisen. Wenn Wachstum nicht organisch, also im eigenen Unternehmen, erzeugt werden kann, dann vielleicht durch Übernahmen und Fusionen. Und noch nie waren solche Abenteuer so günstig zu finanzieren, viele der großen Konzerne zahlen für ihre Unternehmensanleihen weniger als 1%. Da ist ein CEO, der es nicht wenigstens versucht, fast schon als dumm zu bezeichnen, oder?

Nun, so einfach ist das nicht. Ich gebe zu, dass die Zeit für Übernahmen durchaus günstig ist. Auch die Unternehmensbewertungen sind noch nicht zu hoch. Doch ich fürchte, dass viele Übernahmen in diesen Tagen überhastet und mit den falschen Argumenten betrieben werden. Nicht mehr die Konsolidierung des Wettbewerbs wird von Kartellbehörden kritisch beäugt, sondern die Macht gegenüber dem Kunden. Aus dieser Perspektive dürften viele der aktuell laufenden Übernahmen scheitern.

Bleibt die diese Woche angekündigte Übernahme von Time Warner durch AT&T. Ich erinnere mich an die Übernahme von AOL durch Time Warner vor sechzehn Jahren. Damals galt der Verlag Time Warner als verstaubt und sollte sich mit dem Internetgiganten AOL in die neue Welt bewegen. Die Geschichte ging schief, heute gehört AOL zu Verizon und betreibt die Huffington Post. Heute gilt Time Warner als der moderne Lieferant von dem, was die Leute wollen: Content. Und AT&T gilt als verstaubter Versorger, der sich für das neue Zeitalter des "content is king" rüsten möchte (den Ausdruck kenne ich schon seit fünfzehn Jahren).

AT&T möchte seine Abhängigkeit von Google vermindern und versucht, ein Gegengewicht aufzubauen. Die Kartellbehörde hingegen wird sich anschauen, welche vertikalen Dienste aus dem Hause AT&T angeboten werden und wird letztlich zugunsten des Kunden beurteilen, ob AT&T durch die verschiedenen Angebote Preisbündel wird schnüren können, die zum Nachteil des Kunden sein könnten.

Wenn ich mir nun noch überlege, dass Hillary Clinton künftig im Weißen Haus einziehen könnte, dann sehe ich auch diese beabsichtigte Übernahme als gefährdet.

Freuen tut sich am Ende nur einer: Die Bank.

So, jetzt wissen Sie, warum die Banken so "überraschend" gute Zahlen veröffentlicht haben.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES27.10.16Woche Δ
Dow Jones18.222 0,3%
DAX10.717 1,3%
Nikkei17.336 2,8%
Shanghai A 3.258 1,6%
Euro/US-Dollar1,09-1,0%
Euro/Yen114,600,3%
10-Jahres-US-Anleihe1,85%0,09
Umlaufrendite Dt-0,02%0,08
Feinunze Gold$1.268 1,1%
Fass Brent Öl$50,83 -1,7%
Kupfer2.176 2,3%
Baltic Dry Shipping798 -9,8%



Die Aktienindizes sind seitwärts gelaufen, mit leichter Tendenz nach oben, wobei sie einen Teil der Gewinne in späten Wochenverlauf wieder abgegeben haben.

Die Konjunkturdaten in den USA stabilisieren sich, inzwischen gilt eine Zinserhöhung für die Dezember-Sitzung der US-Notenbank unter Janet Yellen als sicher und entsprechend legt der US-Dollar gegenüber dem Euro leicht zu (Euro ist um 1% gefallen).

Die Aussicht auf höhere Zinsen wirkt sich nun auch langsam auf den Anleihemarkt aus, wo das Zinsniveau leicht angestiegen ist (+0,1% sowohl in den USA, als auch in Deutschland). Dieser moderate Zinsanstieg kann sich schnell zu einem Problem für den Aktienmarkt auswachsen.

Sollten die Konjunkturdaten in Europa in den kommenden Wochen stabil bleiben, wird sich der Druck auf EZB-Chef Mario Draghi erhöhen, nach der Dezember-Sitzung der EZB den Ausstieg aus der Liquiditätsflutung anzukündigen. Wir erinnern uns: Bislang läuft das Anleihekaufprogramm der EZB mit 80 Mrd. Euro monatlich noch bis März 2017. An den Finanzmärkten wachsen die Sorgen über ein Anschlussprogramm.

Sollte die EZB ihr Kaufprogramm unvermindert mit 80 Mrd. Euro pro Monat fortführen, so rechnet man mit einer Ausweitung der kaufbaren Titel, denn heute schon gilt der entsprechende Markt als leer gefegt. Die Alternative, das Schrittweise zurückfahren des Kaufprogramms, steht der Erwartung entgegen, dass das zarte Wachstum der Eurozone im kommenden Jahr an Fahrt verlieren werde.

Allen Bestrebungen nach höheren Zinsen weltweit steht die astronomische Schuldenlast der westlichen Staaten gegenüber, die ein höheres Zinsniveau kaum tragen könnten. Zumindest nicht mit Wachstumsraten unter 2%.

So bleibt es vermutlich bei der Gratwanderung von EZB als auch fed, die Hoffnung auf höherer Zinsen am Leben zu halten, vielleicht mal einen minimalen Schritt zu unternehmen, ohne jedoch das Zinsniveau insgesamt nennenswert nach oben zu drücken.

Für die kommenden zwei Monate bis zum Dezember-Termin der Fed sollten wir vorsichtig sein mit Dividendentitel, die derzeit als Alternative zu festverzinslichen Anleihen gehandelt werden. Sie könnten gemeinsam mit den niedrig verzinsten Anleihen leiden, während sich Anleger auf die Zinsanhebung einstellen.

Gold ist diese Woche leicht angestiegen. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir einen nennenswerten Anteil in unserem Portfolio in Gold halten und das würde ich auch jedem Anleger empfehlen. Gold ist die Versicherung im Portfolio gegen Finanzmarktturbulenzen. Und derzeit laufen sich Hedgefonds warm, um bei nächster Gelegenheit Italien auf's Korn zu nehmen.

Der Ölpreis hält sich um 50 USD/Fass, was am oberen Ende der von mir erwarteten Handelsspanne ist. Das Niveau ist schon wieder ausreichend hoch für viele US-Ölkonzerne, mit horizontaler Fördertechnik alte Bohrlöcher erneut zu erschließen. Baker Hughes und Halliburton erfreuen sich voller Auftragsbücher.

Die weitere Richtung des Ölpreises wird wohl erst am 30. November entschieden werden, wenn die OPEC in Wien tagt. ich habe mich bereits festgelegt, dass ich eine Einigung für sehr unwahrscheinlich halte. Doch bis dahin könnte der Ölpreis im Vorfeld noch deutlich höher steigen.

Schauen wir einmal, wie sich diese Gemengelage auf die Stimmung ausgewirkt hat.




03. Sentiment: Enttäuschung nach gescheitertem Ausbruchversuch

Die Saisonalität spricht für einen Ausbruch des DAX aus der Handelsspanne zwischen 10.200 und 10.800 Punkten nach oben. Und zwar jetzt. Von November bis April werden die größten Kursgewinne am Aktienmarkt erzielt, während die Sommermonate traditionell eher die Crashes beherbergen.

Voller Erwartungsfreude haben Anleger den DAX entsprechend am Montag dieser Woche über 10.800 Punkte gejubelt, denn es muss ja nun endlich losgehen, oder? Doch schon bei 10.810 Punkten war Schluss. Am Dienstag früh folgte der nächste Versuch, diesmal ging es bis 10.823 Punkte. Doch erneut blieben Folgekäufe aus - genau wie von mir im Rahmen der Sentimentanalyse am Montag in Aussicht gestellt. "Der Optimismus unter Vorbehalt, der sich nur auf eine begrenzte Zeit bezieht, dürfte zu Kursen über 10.800 Punkte schon bald für Gewinnmitnahmen sorgen."

Schauen wir uns heute an, ob der leichte Rückschlag im DAX ausreicht, um den Bullen genügend Munition für den nächsten Ausbruchsversuch zu liefern.

Die Stimmung hat durch den gescheiterten Ausbruchsversuch einen Dämpfer bekommen. Nur noch 20% (-9%) betrachten die aktuelle Bewegung im DAX als Aufwärtsimpuls, 10% (+4%) sehen einen Abwärtsimpuls. Die meisten akzeptieren die Seitwärtsbewegung im DAX (+5% auf 57%).

Die große Neutralität in der Stimmung spiegelt sich auch in der Selbstzufriedenheit wider. Denn nur 7% (-4) der Umfrageteilnehmer geben an, auf diese Entwicklung im DAX spekuliert zu haben, 11% (+4%) wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Die meisten geben entsprechend ihrer neutralen Stimmung an, die Entwicklung so zum größten Teil (-13% auf 50%) oder kaum (+13% auf 32%) erwartet zu haben. Damit zeigt sich zwar keine Verunsicherung unter den Anlegern, aber immerhin schon eine stark angeschlagene Selbstzufriedenheit.

Für die künftige Entwicklung im DAX sind unsere Umfrageteilnehmer ziemlich unschlüssig, der Zukunftsoptimismus ist nach dem gescheiterten Ausbruchsversuch zurückgegangen. Einen Aufwärtsimpuls erwarten für den DAX in drei Monaten nur noch 32% (-2%), einen Abwärtsimpuls 25% (+2%). Den größten Zulauf hat diese Woche das Lager der Neutralen mit +3% auf 31% erhalten.

Und so wollen nun nur noch 22% (-3%) in den kommenden zwei Wochen ihre Aktienpositionen ausbauen, 11% (-1%) wollen reduzieren. Mit 66% (+5%) wollen zwei von drei Anlegern erst einmal abwarten.

Für extrem wichtig halte ich die Entwicklung der Put-Absicherung der Privatanleger bei der Euwax. Anfang September bis Mitte Oktober gab es eine in meinen Augen allzu große Sorglosigkeit, die den Ausbruch des DAX aus heimischer Sicht ebenfalls verhinderte. Privatanleger investierten zu stark in Call-Optionen. Dieses Verhältnis hat sich inzwischen umgekehrt, seit dieser Woche dominiert wieder die Put-Absicherung gegen fallende Kurse. Damit ist eine Basisbedingung für einen Ausbruch nach oben gegeben.

Auch in den USA haben sich die Sentiment-Daten verbessert, der Angst-und-Gier Index ist auf 39% gefallen und notiert damit im moderat angstvollen Bereich. Die Investitionsquote der institutionellen Anleger bleibt bei moderaten 66,5% (Vorwoche 63,7%). Damit ist die Investitionsquote nun wieder so niedrig wie vor der Brexit-Entscheidung - passend zur US-Präsidentschaftswahl haben Institutionelle also ihre Engagements zurückgefahren.

Blogger und Börsenbriefschreiber bleiben moderat gestimmt und geben zu 38,5% Kaufempfehlungen aus. US-Privatanleger sind mit 24,8% Bullen ebenfalls moderat optimistisch.

Damit ist die Stimmung in allen Belangen deutlich zurückgekommen. Einzig Joachim Goldberg erkennt in seinem Umfragepanel einen seiner Ansicht nach bedenklich hohen Optimismus. Seine Umfrage ist jedoch bereits zwei Tage alt und stammt damit aus der Zeit, als das Scheitern der 10.800er-Marke noch nicht sicher war.

Sentimentdaten

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Nokia, Commerzbank, Twitter

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Solarworld, Tele Columbus, SLM Solutions

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Am 8. November finden die US-Präsidentschaftswahlen statt. Donald Trump hat schon angekündigt, die Wahl anzufechten, sollte der Wahlausgang knapp zu seinen Lasten ausfallen. Sollte hingegen Clinton mit großem Vorsprung gewinnen, würde eine Eroberung der Demokraten im Senat und Repräsentantenhaus große Sorgen über die Umsetzung vieler Wahlversprechen von Hillary Clinton hervorrufen. Und sollte Trump gewinnen, werden die Märkte aus Verunsicherung über diesen Testosteron-Macho im Weißen Haus ohnehin ausverkauft werden. Es gibt also eigentlich nur Gründe, im Vorfeld der Wahlen nicht zu investieren.

Das wurde von den meisten Anlegern jedoch bereits beherzigt und entsprechend ist die Gefahr eines nachhaltigen Ausverkaufs aus Sicht der Sentimentanalyse relativ gering. Das Überraschungspotential steckt derzeit also eher auf der Oberseite. Sollte der Ausverkauf nicht heftig erfolgen und anschließend steigende Kurse nach sich ziehen, könnten viele Anleger in Zugzwang geraten und den steigenden Kursen hinterher laufen.

Ich interpretiere die Enttäuschung bei unseren Umfrageteilnehmer dahingehend, dass nunmehr die Voraussetzung für nachhaltig steigende Kurse gegeben ist. Nun fehlt nur noch ein Ereignis, das die neutrale Stimmung zum Positiven auflöst. Wie wäre es beispielsweise mit einem sich abzeichnenden knappen Wahlerfolg Clintons, der dennoch ausreicht, um Trump von einer Anfechtung abzuhalten?

Bei der Gelegenheit eine Richtigstellung: Ich habe bei meinem Update davon gesprochen, dass der US-Kongress derzeit im Senat von den Demokraten, im Repräsentantenhaus von den Republikanern dominiert wird. Das war falsch: Auch im Senat sieht sich Präsident Obama derzeit einer republikanischen Mehrheit gegenüber und ist dadurch weitgehend handlungsunfähig.

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien

TOP ANALYSTENZIELE

UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Nordex27.1023,94 €44,00 €83,79%
ADVA28.107,40 €12,50 €68,92%
SLM Solutions27.1029,20 €48,00 €64,38%
Ströer26.1040,03 €65,00 €62,38%
Deutsche Bank26.1013,32 €21,00 €57,66%
Bilfinger Berger25.1031,93 €50,00 €56,59%
Hypoport24.1073,72 €115,00 €56,00%
Volkswagen Vz28.10125,15 €193,00 €54,21%
Telefonica Dtl.26.103,59 €5,50 €53,20%
Wirecard26.1043,18 €64,00 €48,22%

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.




04. Ausblick: Fahrplan bis Mitte Dezember

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:

INTERNET: Kundenbereich

- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stelle ich den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.

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05. Wunschanalyse: Apple

Innovator oder Versorger, an dieser Einschätzung scheiden sich die Geister. Ich gehe in der heutigen Wunschanalyse insbesondere diesem Streitpunkt auf den Grund um abschließend zu beurteilen, ob Apple, die Aktie, ein höheres oder niedrigeres Bewertungsniveau verdient.

Apple
Innovator oder Versorger

Fr, 28. Oktober um 18:30 Uhr

Kaum ein Aktienunternehmen wird derzeit so konträr beäugt wie Apple. Es ist wohl der Preis des Erfolges, das Apple diejenigen, die nicht auf den Apple-Zug aufgesprungen sind, gegen sich hat. Natürlich ist auch Apple nicht perfekt, Angriffspunkte gibt es reichlich. In meinen Augen lässt sich die Debatte auf eine Frage herunterbrechen: Ist Apple heute noch der Innovator, der die Technologiebranche immer wieder maßgeblich bewegt, oder ist Apple ein Anbieter von alltäglichen Produkten, die letztlich gegen die Produkte der Konkurrenz beliebig austauschbar sind?

Mit einer Gewinnmarge von aktuell 38% muss Apple ein Innovator sein, denn mit beliebig austauschbaren Produkten lässt sich eine Marge über 10% langfristig nicht halten. Sollten die Geräte jedoch beliebig austauschbar sein, wie von den Kritikern behauptet, wird der Gewinn in den kommenden Jahren nicht weiter anwachsen, gegebenenfalls sogar rückläufig sein, denn die Marge würde bei zunehmendem Preisdruck dahin schmelzen.

So sehnen sich die Apple-Jünger - ja, der Vergleich mit einer Religion ist nicht von der Hand zu weisen – nach den Präsentationen neuer Technologien, die Apple mehrmals im Jahr abhält. Gestern Abend wurde beispielsweise die neue MacBook Pro Reihe vorgestellt. Die Innovation, die ins Auge fällt, ist die Touch Bar, der die seit 1971 üblichen Funktionstasten ablöst. Ist das ein neuer Umsatzschlager?

Nein, es ist eine marginale, aber wichtige Verbesserung. Doch im Vergleich zum iPhone, das heute zwei Drittel des Konzernumsatzes erwirtschaftet, wird die Touch Bar den Umsatzschwund beim Mac-Verkauf bestenfalls stoppen oder zu einem leichten Plus führen. Macs haben derzeit einen Anteil von 10% am Konzernumsatz von Apple.

APPLE-INNOVATIONEN

Gestern Abend erinnerte CEO Tim Cook an eine reihe von Innovationen aus dem Hause Apple. So war Apples Powerbook vor genau 25 Jahren das erste Laptop mit integrierter Maus, bzw. Mauskugel sowie der heute noch verwendeten vollwertigen Tastatur mit Ablagefläche für den Handballen. In den folgenden Laptops von Apple wurden dann weitere richtungsweisende Innovationen eingebaut, wie das erste Trackpad statt umgedrehter Maus, das erste Laptop mit integrierter Funk-Netzwerkkarte, später das erste Laptop mit ausschließlich Flash-Festplatte, das erste Laptop mit einer Batterielaufzeit von einem Tag und das erste Laptop mit Retina-Bildschirm.

Die Laptop-Iterationen verblassen hinter den Erfolgsgeschichten von iPod und iPhone. Schon beim iPad jedoch blieb die Erfolgsgeschichte hinter dem iPhone zurück. Und die vor anderthalb Jahren vorgestellte Apple Watch hat sich noch nicht einmal eine eigene Umsatzzeile in der Bilanz erkämpfen können. Wo bleibt der Nachfolger des iPhones, fragen also die Kritiker.


VERGLEICH MIT VERSORGERN

Ein Vergleich mit Versorgern von beliebig austauschbaren Produkten ist nicht von der Hand zu weisen. Alle zwei bis drei Jahre tauschen iPhone-Nutzer ihre Geräte gegen neue aus. Das ist fast schon ein Abo-Modell, insbesondere da eine vertragliche Bindung an Telekom-Anbieter besteht und die jeweils neuen Geräte bezuschusst werden, so dass die Verträge mit monatlichen Gebühren einfach unverändert fortlaufen während die Kunden periodisch neue Geräte bekommen.

Ein neuer, in meinen Augen zukunftsträchtiger Geschäftebereich von Apple sind die Dienstleistungen. Auch die Dienstleistungen tragen Züge vom Abo-Modell eines Versorgers. Doch was die Kritiker hier übersehen sind die Wachstumsraten dieses jungen Geschäftsbereichs: 24% Umsatzwachstum auf 6,3 Mrd. USD im abgelaufenen Quartal geben diesem jungen Geschäftsbereich einen Anteil von 13% am Konzernumsatz, Tendenz steigend.

Darin enthalten ist der Umsatz mit Musik über iTunes, der um 22% angesprungen ist. Aber insbesondere Apple Pay, das nun auch in Deutschland eingeführt wird, verzeichnet große Wachstumsraten (500%, aber noch auf niedrigem Niveau).


VERSORGER VON MORGEN

Ich war 1983 Dank meines Vaters der erste private Internetkunde der Telekom (damals noch Deutsche Post). Seither habe ich immer wieder wellenartige Entwicklungen in der Technologiebranche beobachtet: Neue Geräte wurden erfunden und im Anschluss dauerte es einige Jahre, bis die Möglichkeiten der neuen Geräte von der verfügbaren Software voll ausgeschöpft wurden.

Zur Jahrtausendwende wurde die ganze westliche Welt ans Internet angebunden, es dauerte jedoch bis 2005, bis sich eine reihe von Internet-Geschäftsmodellen etabliert hatten.

2007 wurde durch die Einführung des iPhones die Anbindung der westlichen Welt an das mobile Internet angestoßen, es dauerte jedoch bis 2012, bis Facebook und Google Wege gefunden haben, über Werbung auf Smartphones nennenswerte Einnahmen zu generieren.

Seit 2014 strebt die Welt in die Cloud. Gigantische Rechenzentren stellen sicher, dass sämtliche Informationen jederzeit auf sämtlichen Endgeräten verfügbar sind. Software as a Service, Big Data, Machine Learning, ... neue Produkte werden durch die aufwendige Infrastruktur möglich. Das neue Geschäftsmodell: Abos.

Wir befinden uns heute in der Eroberungsphase der Cloud. Die Entwicklungen sind so vielschichtig, dass nicht einmal der weltgrößte Konzern Apple für sich in Anspruch nehmen kann, sämtliche Bereiche abzudecken. Doch Apple erobert einige lukrative Bereiche, wie beispielsweise die Art und Weise, wie wir morgen Musik hören werden, Videos sehen, Bezahlen werden, Fotos speichern und austauschen, etc.

Das sind keine Innovationen, die mit dem iPhone vergleichbar sind. Aber es sind lukrative Einnahmequellen von Morgen. Und wenn die Zeit reif ist, könnte Apple durchaus wieder mit Innovationen am Start sein – doch heute ist das nicht gefragt.


INNOVATIONEN FÜR ÜBERMORGEN

Die Apple Watch wird in meinen Augen kolossal unterschätzt. Insbesondere in Kombination mit den AirPods traue ich der Apple Watch zu, künftig wesentliche Aufgaben des heutigen Smartphones zu übernehmen. Und in Verbindung mit neuen Sensoren für die Messung der Körpervitalität kann die Apple Watch künftig eine wichtige Aufgabe bei der Gesundheitsvorsorge oder Diagnose übernehmen.

Mit 319 Euro für die Apple Watch und 179 Euro für die AirPods kommt das Produkt auf insgesamt 498 Euro und ist damit ein nennenswerter Umsatzbringer für Apple, wenn diese Kombination zum Mainstream avanciert. Noch ist insbesondere die Batterielaufzeit ein Bremsklotz, aber das ist ein Problem, das gelöst werden kann.

Immer wieder wird über Apples Ambitionen im Automobilsektor spekuliert. Mal gibt es Gerüchte, Apple baue ganze Autos selbst, dann wieder kümmere sich Apple nur um die Bord-Software. In den vergangenen Tagen konzentrierten sich die Gerüchte auf das autonome Fahren, das Apple entwickeln wolle. Ich bin gespannt, wo sich die Gerüchteküche hin entwickelt. Vermutlich ist Apple selbst noch nicht sicher, wohin die Reise geht und es werden unterschiedliche Ansätze ausprobiert.

Sicher ist inzwischen in meinen Augen nur eines: Apple will zukünftig auch auf dem Automobilmarkt mitmischen. Ob das ganze Autos werden, die Bordsysteme oder Teile davon bleibt abzuwarten aber bei Kosten für ein neues Auto von 20 bis 100 T€ und mehr ist es fast schon geboten für das weltgrößte Unternehmen, diesen Markt zu bearbeiten.


QUARTALSZAHLEN OHNE ÜBERRASCHUNG

Genug philosophiert, wenden wir uns den aktuellen Fakten zu. Am Dienstag dieser Woche veröffentlichte Apple seine Quartalszahlen. Der Umsatz ging um 9% auf 46,9 Mrd. USD zurück und lag damit im Bereich der Erwartungen. Der Gewinn ging sogar um 29% auf 9 Mrd. USD zurück, das entspricht 1,67 USD je Aktie und liegt damit um 2 Cents höher als von Analysten erwartet.

Der Ausblick von Tim Cook war gewohnt verhalten. Für das laufende Weihnachtsquartal erwartet er einen Umsatz von 76-78 Mrd. USD (erwartet wurden 75 Mrd. USD) bei einer Gewinnmarge von 38% bis 38,5%, erwartet wurden 39%. Insbesondere die Gewinnmarge war im Anschluss an die Zahlen Thema bei der Analysten-Telefonkonferenz.

Wenn Sie mal in die Telefonkonferenz reinhören (http://seekingalpha.com/article/4014922-apple-aapl-q4-2016-results-earnings-call-transcript?part=single) kommt es sicherlich auch Ihnen so vor, als stünde Apple kurz vor der Insolvenz. Da wird von Analysten, die Apple mit „kaufen” einstufen, ein Weltuntergangsszenario gezeichnet, das in keiner Weise der Realität entspricht.

Die Analystin Katy Huberty von Morgan Stanley zeichnet ein dramatisches Bild, dass die Entwicklungskosten stärker angestiegen sind als der Umsatz. „Alle Projekte blieben hinter ihren Zielen zurück” sagt Katy Huberty, die Apple mit „übergewichten” einstuft. CEO Tim Cook antwortet darauf nur, dass die Produktpipeline von Apple derzeit so gut aussieht wie nie zuvor.

Was der Grund für den Umsatzrückgang in China sei, wollte ein anderer Analyst wissen. Immerhin gingen die Verkaufszahlen in China um 30% zurück. Das sei dem Erfolg des Vorjahres geschuldet, als Apple mit dem iPhone 6 eine sehr große und über Jahre aufgestaute Nachfrage befriedigen konnte.

Warum Apple nicht mehr aus dem Desaster von Samsungs Galaxy Note 7 machen würde, wollte der Analyst von Sanford Bernstein wissen. Dabei hat Tim Cook schon mehrfach gesagt, dass jedes produzierte iPhone 7 verkauft wird und die Restriktion für das Umsatzwachstum liege in der Produktion, nicht in der Nachfrage.

...und so geht es weiter und weiter. Kaum ein Analyst gratuliert dem Unternehmen für das gute Quartal. Es überwiegen die Sorgen.

Meine Einschätzung: Die Aktie von Apple wird nicht auf Basis dieser Sorgen ein Hoch ausbauen, sondern viel später zu einem wesentlich höheren Kurs, wenn diese Skeptiker ihre Skepsis über Bord werfen.


KURSVERLAUF

In den vergangenen drei Monaten ist die Aktie von Apple um 20% angesprungen. Seit dem Tief im Mai sogar um 36%. Wir können daraus ablesen, dass sich die Erwartungen unter den Anlegern in den vergangenen Monaten kontinuierlich erhöht haben. Mit Zahlen, die den gestiegenen Erwartungen entsprechend und lediglich im Gewinn ein wenig positiv überraschen konnten, lässt sich offensichtlich kein Blumentopf gewinnen. Ich werte den anschließenden Ausverkauf um 4,8% als Gewinnmitnahmen und nicht als Warnsignal.

Widerstände erwarten die Apple-Aktie bei 112,50 Euro und beim bisherigen Allzeithoch von Mitte 2015 bei 121,93 Euro. Eine Unterstützung verläuft bei 100 Euro und anschließend in den niedrigen 90ern. Von aktuell 104,37 Euro aus (Börse Frankfurt 12:46 Uhr) ist kurzfristig Chance und Risiko ausgewogen, das entspricht auch dem Gesamtmarkt.

Auch aus der Vogelperspektive betrachtet bewegt sich Apple derzeit irgendwo in der Mitte der Schwankungsbreite seines Aufwärtstrends. Handelt es sich also nur um einen Stolperstein der Erfolgsgeschichte von Apple, der den Kursanstieg seit Mitte 2015 bremst, oder aber bildet sich hier ein Top, dass das Ende des Apple-Erfolges vorzeichnet? Schauen wir uns mal die Bewertung an.


BEWERTUNG

215 Mrd. USD Jahresumsatz werden mit einer Marktkapitalisierung von 617 Mrd. USD belegt. Damit ist das Kurs/Umsatz-Verhältnis (KUV) mit 2,8 deutlich über dem gewünschten Maximalwert von 2. Apple muss also eine extrem hohe Gewinnmarge haben, um einen so hohen Wert zu rechtfertigen.

Tatsächlich relativiert sich das hohe KUV bei der Betrachtung des Kurs/Gewinn-Verhältnisses, das mit 14 in einem vernünftigen Bereich liegt. Für das Jahr 2017 wird ein KGVe von 11 erwartet. Ein KGV unter 15 spiegelt ein unternehmen wider, das kaum Wachstum aufweist, jedoch eine solide Marktposition mit guter Marge hat. Da Apple häufig als Religion bezeichnet wird würde ich behaupten, dass die Marktposition von Apple solide ist. Und von der Marge von 38% können viele Unternehmen nur träumen.

Analysten erwarten für die kommenden fünf Jahre ein durchschnittliches Gewinnwachstum pro Jahr von 9%. Hmmm, das hört sich für mich nicht an wie ein unternehmen, dass nur noch mit Verteilungskämpfen seine Marktposition sichern muss. 9% Gewinnwachstum für das weltgrößte Unternehmen ist in meinen Augen sehr beachtlich, ich würde der Aktie damit locker die zweifache Wachstumsgeschwindigkeit als KGV zugestehen, also ein KGV von 18. Das eröffnet der Aktie ein Kurspotential von 63% bis Ende 2017.

Doch was, wenn die Skeptiker recht bekommen und der aktuell rückläufige Umsatz von steigendem Preiswettbewerb begleitet wird, was bei ausbleibenden Innovationen dann zu einem heftigen Gewinnrückgang in den kommenden Jahren führen würde? Nun, dann wäre höchstens ein KGV von 10 gerechtfertigt und bei sinkendem Gewinn würde die Aktie kräftig Federn lassen.

Die 38% Gewinnmarge sind so hoch, das es für viele Analysten unvorstellbar erscheint, dass Apple diese Gewinnmarge langfristig wird halten können. Wer Apple als Hardware-Produzenten von beliebig austauschbaren Produkten sieht, der darf entsprechend nicht in Apple investieren. Dabei übersehen sie meines Erachtens, dass gerade das Dienstleistungsgeschäft einen positiven Einfluss auf die Gewinnmarge von Apple haben wird.


FAZIT

Ich habe in dieser Analyse gezeigt, dass die Bedenken der Skeptiker nicht so einfach von der Hand zu weisen sind. Die Bedenken werden auch in den kommenden Monaten die Aktienkursentwicklung bremsen. Meine oben errechneten 63% Kurspotential für den optimalen Fall werden sicherlich nicht erreicht.

Doch ich komme zu dem Schluss, dass die Bedenken der Skeptiker überzogen sind und habe daher Apple bereits seit Jahren als Kerninvestment in unserem Heibel-Ticker Portfolio. 63% Kurschance gegenüber einem Risiko von 15% halte ich für ein gutes Chance/Risiko-Verhältnis.

Eines noch zum Schluss: Die Apple-Aktie unterliegt nicht nur dem Wohl und Wehe des Apple-Konzerns, sondern als größtes Aktienunternehmen in besonderem Maße auch der allgemeinen Entwicklung am Aktienmarkt. Wenn institutionelle Anleger Bares brauchen, dann wird Apple verkauft, weil die Aktie einfach liquide ist – egal wie es gerade um das Unternehmen steht. Es wird also immer wieder Kaufgelegenheiten geben, in denen Sie einsteigen können. Oder falls Sie schon drin sind: Ihre Nerven werden immer wieder auf die Probe gestellt. Sie müssen dann stets beurteilen, ob Apple, der Konzern, Probleme hat, oder aber nur die Apple-Aktie.

Diese Woche hat meiner Einschätzung nach nur die Apple-Aktie ein Problem, nicht der Konzern.



06. Update beobachteter Werte

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07. Übersicht HT-Portfolio

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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