Heibel-Ticker PLUS 17/43 - Der Crack-Up Boom läuft

» zurück zur Übersicht

27.10.2017:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

12. Jahrgang - Ausgabe 43 (27.10.2017)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Euphorie und Freude über ultralockere Geldpolitik
02.So tickt die Börse: Einstieg in den Ausstieg ... aber sehr langsam
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Party like it's 1999
 -
04.Ausblick: Der Crack-Up Boom läuft
05.Wunschanalyse: Krones
 - Krones: Abfüllanlagen für liquide Mittel
 - Megatrends für Krones
 - Wachstum in Zahlen
 - Wettbewerb sorgt für Kostendruck
 - Große Skepsis bei Analysten
 - Aktie konsolidiert des jüngsten Rekordlauf
 - Fazit
06.Update beobachteter Werte: Deutsche Bank, Meyer Burger, Visa, JD.com, Cameco, Alphabet, Tesla Motors
 - Deutsche Bank: Gewinnsprung bei enttäuschendem Umsatz entspricht meinen Erwartungen
 - Meyer Burger: Großauftrag aus Italien, Enel im Hintergrund
 - Visa: Nach Q-Zahlen grün an rotem Tag
 - JD.com: Stopp Loss gerissen, Position verkaufen
 - Cameco: Mehr Umsatz, weniger Gewinn
 - Alphabet: 23,8% Umsatzwachstum
 - Tesla Motors: Drakonische Worte
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Euphorie und Freude über ultralockere Geldpolitik

Liebe Börsenfreunde,

EZB-Chef Mario Draghi hat das Ende der ultralockeren Geldpolitik eingeläutet. Doch bei genauerem Hinsehen hat er lediglich das Ende zaghaft angekündigt, doch verzögert. Nicht umsonst jubeln die Aktienmärkte. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 02.

Entsprechend dieser bullischen Meldung ist die Stimmung an den Märkten inzwischen schon euphorisch. Ich untersuche in Kapitel 03, wie gefährlich diese Stimmungslage ist.

In Kapitel 04 erarbeite ich eine Handlungsanleitung für die zu erwartende zunehmende Turbulenz an den Aktienmärkten in den kommenden Wochen.

Heute handelt die Wunschanalyse in Kapitel 05 vom Familienunternehmen Krones, dem Anbieter von Abfüllanlagen für die Getränkeindustrie. Krones ist ein Weltmarktführer, der zwar unter Preisdruck leidet, aber mit Effizienzmaßnahmen gute Antworten hat.

Die Berichtssaison ist in vollem Gange, heute gibt es eine ganze Reihe von entsprechenden Updates in Kapitel 06. Eine Übersicht über unser Portfolio sehen Sie in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp171029.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Einstieg in den Ausstieg ... aber sehr langsam

Gestern hat der EZB-Chef nun endlich den Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik verkündet. Die monatlichen Anleihekäufe werden ab Januar von derzeit 60 auf 30 Mrd. EUR verringert, laufen aber mit diesem Volumen dann mindestens noch bis September 2018.

Fällige, aus den Anleihekäufen zurückgezahlte Gelder werden weiterhin reinvestiert. Zinsen bleiben unangetastet (Leitzins 0%) und bis 2019 können Banken weiterhin die Vorzugskonditionen bei der Refinanzierung nutzen.

Wenn ich das so lese, habe ich Probleme mit der Formulierung "Einstieg in den Ausstieg", denn ein Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik würde eine Rückführung der ausgeuferten EZB-Bilanz bedeuten. Doch was wir gestern präsentiert bekamen, ist lediglich eine Verlangsamung der Ausweitung von zuvor 60 auf nunmehr nur noch 30 Mrd. EUR pro Monat.

Mehr als die nur zaghafte Kürzung der Geldflutung irritiert mich eine Aussage im anschließenden Statement der EZB: Im letzten Absatz wird davon gesprochen, dass die EZB weiterhin die Stärkung der europäischen Wirtschaft als oberste Priorität hat. Ich dachte bislang, ausschließlich die Geldwertstabilität sei Ziel der EZB. Der Abschied von dieser deutschen Direktive ist Draghi nie gelungen, also finden wir nun eine entsprechende Zeile einfach in einem Statement? Für mich lautet die Folgerung daher: Die ultralockere Geldpolitik des italienischen Supermario dauert an.

Anders lässt sich auch die Reaktion an den Finanzmärkten nicht erklären: Der Euro ist von 1,18 auf 1,16 USD/EUR eingebrochen. Der schwache Euro ist das Spiegelbild der Geldflutung. Der DAX, der seit drei Wochen wie festgenagelt auf 13.000 Punkten seitwärts lief, sprang nun auf heute 13.235 Punkte. Die Wirtschaft jubelt ob der anhaltenden Geldflutung und des schwachen Euros.

Wir befinden uns mitten in der Berichtssaison. Es gibt keinen Grund, heute schon Aktien zu kaufen, die erst in den kommenden ein oder zwei Wochen Zahlen berichten. Warten Sie lieber ab, bis Sie Gewissheit haben. Auf der anderen Seite können Sie Aktien, deren Unternehmen gute Zahlen berichtet haben, in einen eventuellen Ausverkauf hinein einsammeln. Mit dieser Strategie segeln Sie ziemlich solide durch diese turbulenten Tage.

Gestern Abend haben beispielsweise Amazon, Google, Intel und Microsoft allesamt überraschend gute Zahlen berichtet, alle vier Aktien machen heute einen Freudensprung. Ich bin mir sicher, dass diese Aktien in den kommenden Tagen mal eine Verschnaufpause einlegen werden. Dann ist der Zeitpunkt zum Zugreifen gekommen, nicht heute.

Heute gibt es eine ganze Reihe von Updates, in denen anhand einzelner Unternehmenszahlen weitere Kommentare zum Markt abgegeben werden. Schauen wir uns nun mal die Wochenperformance der wichtigsten Indizes an.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES26.10.17Woche ΔΣ '17 Δ
Dow Jones23.409 0,3%18,4%
DAX13.133 1,1%14,4%
Nikkei21.740 1,3%13,7%
Shanghai A 3.568 0,9%9,8%
Euro/US-Dollar1,17-0,7%11,1%
Euro/Yen133,20-0,4%8,3%
10-Jahres-US-Anleihe2,45%0,060,00
Umlaufrendite Dt0,27%0,030,28
Feinunze Gold$1.273 -0,5%10,6%
Fass Brent Öl$58,57 1,8%3,3%
Kupfer6.964 -0,6%28,4%
Baltic Dry Shipping1.555 -1,5%67,6%



Den Freudensprung im Dow Jones der Vorwoche hat der DAX in dieser Woche nachvollzogen. Der Nikkei läuft nach der gewonnenen Wiederwahl von Japans Premierminister Shinzo Abe wie ein geölter Blitz. Und auch in China nimmt der Shanghai A-Aktienindex wieder Fahrt auf.

In einer globalisierten Welt brauchen wir nun nicht mehr nur auf einen Konjunkturaufschwung im Inland zu hoffen, um steigende Aktienkurse zu sehen. Was wir derzeit sehen, übertrifft diese alten Denkmuster: Auf der ganzen Welt findet derzeit eine Konjunkturerholung oder schon ein ordentlicher Aufschwung statt, und das bedingt benachbarte Märkte und letztlich die globale Konjunktur.

Insbesondere Europa hat diese Woche gute Konjunkturdaten vermeldet, was die nur zaghafte Entscheidung Mario Draghis für mich um so unverständlicher macht. Aber auch die USA haben dank neuer Hoffnung über eine Steuerreform wieder Hoffnung geschöpft. Japan freut sich über eine weitere Amtszeit des Pro-Wachstum orientierten Premiers Abe. Und in China wurde Xi Jinping auf dem Parteitag der einen Kommunistischen Partei als Staats- und Parteichef im Amt bestätigt.

Schauen wir uns nun einmal die Entwicklung der Anlegerstimmung an.




03. Sentiment: Party like it's 1999

Im Jahr 1999 gab es noch keine Sentiment-Umfrage, doch die aktuelle Stimmung erinnert mich an die Champagnerlaune von damals. Nach dem Jahreswechsel ist die Nasdaq innerhalb von zweieinhalb Monaten nochmals um 100% angesprungen. Champagnerlaune zeigt also nicht unbedingt das unmittelbare Ende der Rallye an. Aber es ist doch ein Zeichen, dass die Rallye nun zumindest der Wickelstube entwachsen ist.

Einen Aufwärtsimpuls im DAX attestieren inzwischen 61% (+27%) der Umfrageteilnehmer. Nur noch 24% (-9%) halten die aktuelle Bewegung für eine Topbildung, und lediglich 13% (-14%) gehen noch von einer Seitwärtsbewegung aus.

Stolze 23% (+8%) wollen auf diesen DAX-Sprung spekuliert haben, weitere 48% (-11%) fühlen sich zum größten Teil in ihren Erwartungen bestätigt. Auf der anderen Seite sehen 18% (+1%) ihre Erwartungen kaum erfüllt und 10% (+2%) wurden sogar auf dem falschen Fuß erwischt.

Gegenläufig zur überschäumenden Stimmung gehen die Erwartungen der Anleger zurück. 25% (+3%) fürchten für den DAX in drei Monaten fallende Kurse, während das Lager der Optimisten mit 27% unverändert blieb. Das Bärenlager wurde von ehemals neutral eingestellten Anleger befüllt, nur noch 27% (-5%) erwarten eine Seitwärtsbewegung.

Nach diesem DAX-Sprung möchten nun nur noch 23% (-1%) der Anleger Aktien zukaufen, hingegen denken 20% (+3%) daran, in den kommenden zwei Wochen ihre Aktienpositionen zu verkleinern. Damit verkleinert sich das Lager derer, die vorerst keine Entscheidung treffen wollen um 2% auf 57%.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger notiert weiterhin in einem neutralen Bereich. Auch die Absicherungsgeschäfte der institutionellen Anleger, die sich über die Eurex absichern, würde ich als neutral bezeichnen. Mit einer Put/Call-Quote von 1,4 sind Institutionelle nur unwesentlich stärker Long positioniert als im Jahresmittel (1,5).

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 71% nach der verhaltenen Börsenwoche in den USA eine deutliche Abkühlung an. Die Überhitzung der Vorwoche ist auf ein verträgliches Maß abgekühlt, zeigt aber nach wie vor ein hohes Niveau an.

Die Investitionsquote der US-Institutionellen ist leicht auf 72% gestiegen, zeigt aber nach wie vor ein niedriges Niveau an. Institutionelle sitzen also auf großen Barbeständen, die sie entweder in den nächsten Wochen an ihre Kunden auszahlen müssen (im November haben Hedgefonds-Kunden die Möglichkeit, Geld aus ihren Hedgefonds abzuziehen, das ist bei vielen nur einmal im Jahr der Fall), oder aber wieder in den Markt investieren können. Das ist ein bullisches Signal, denn auch wenn Kunden ihre Gelder abziehen, werden sie es an anderer Stelle anlegen. Es gibt also noch reichlich Kapital an der Seitenlinie.

Mit einer Bulle/Bär-Quote von 6,6% sind US-Privatanleger derzeit nur mäßig bullisch gestimmt, auch hier würde ich eine neutrale Stimmung attestieren.

Sentimentdaten

Sentimentdaten

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Varta, Technologies, SAP, PayPal, Beiersdorf

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Kuka, iRobot, Commerzbank, Grammer, Dt. Lufthansa

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Euphorie gepaart mit einem stark rückläufigen Zukunftsoptimismus zeigt, dass Anleger die aktuellen Kurse als Zenit der Rallye betrachten. Entsprechend hat sich der Anteil derer, die über Verkäufe nachdenken, erhöht. Es fehlt nun nur noch ein Auslöser, um eine Verkaufswelle loszutreten. Damit wird die Situation im DAX immer anfälliger für Korrekturen. Es gilt die alte Weisheit: je höher der DAX nun noch steigt, um so stärker wird der dann unweigerlich folgende Ausverkauf sein.

Die Quartalssaison hat überwiegend positive Unternehmenszahlen zu Tage gebracht. Anlegern wird in diesen Tagen bewußt, dass gerade die zyklischen Aktien noch großes Kurspotential vor sich haben. Damit fokussiert sich die Rallye immer stärker auf immer weniger Titel, die dann um so stärker ansteigen. Diese Entwicklung hatte ich bereits vorige Woche festgestellt, sie verstärkt sich nun noch weiter.

Es ist zu wünschen, dass ein Ausverkauf eher früher erfolgt als später, denn dann kann die Rallye mit einem leichten Rücksetzer erneut Schwung holen und nochmals weiterlaufen. Die alten Hasen unter Ihnen werden das kennen: Jede Rallye benötigt immer wieder Verschnaufpausen, um anschließend weiterlaufen zu können. Kommt es zu einer finalen Überhitzung, ist das Ende nicht mehr weit.







04. Ausblick: Der Crack-Up Boom läuft

In einem Reuters-Bericht wird berechnet, dass letzte Woche 7,5 Mrd. USD in Fonds geflossen sind, der größte Zufluss seit diesem Frühjahr. Ein großer Teil der Gelder (1 Mrd. USD) floss in spezialisierte Fonds, die Technologieaktien halten. Wir erleben nun endlich den Crack-Up boom, den ich Ihnen seit langem in Aussicht stellt.

In dem Crack-Up Boom werden wir noch die größten Zuwächse an den Aktienbörsen sehen, bevor die Rallye dann irgendwann zu Ende geht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Crack-Up Boom bis ins Frühjahr 2018 anhält, genauso gut kann das Ganze noch bis zum Frühjahr 2019 laufen. Wir befinden uns also in einer Phase, die entweder mit dem Herbst 1999 vergleichbar ist, oder aber sogar mit 1998. Es wäre falsch, nun das Aktiendepot aufzulösen.

Allerdings haben wir in der letzten Phase der Aktienmarktrallye immer wieder heftige Ausverkäufe gesehen. Und wer gute Ergebnisse in seiner Anlagestrategie erzielen möchte, der sollte immer wieder Teilgewinne an guten Tagen mitnehmen und Positionen an schlechten Tagen aufstocken. Es ist ein Verhalten, mit dem wir unter'm Strich hoffentlich ein wenig besser abschneiden als die Indizes. Und es ist ein klares Signal dafür, dass ich - geopolitische Katastrophen einmal ausgenommen - derzeit nicht mit einem nachhaltigen Ausverkauf oder eine Baisse rechne.

Im März 2009 begann die aktuelle Rallye, also vor achteinhalb Jahren. Das ist ziemlich lange für eine Rallye, aber ich habe ja bereits vor einigen Wochen ausgeführt, dass die Rallye einmal im Frühjahr 2015 endete und seit Anfang 2016 eine neue Rallye begann. Der Ausverkauf im Jahr 2015 erfolgte lediglich deswegen nicht so heftig wie gewohnt, weil die Liquiditätsflutung der EZB sämtliche Anlageklassen unterstützte. So gesehen ist unsere Rallye also noch lange nicht zu alt.

Seit Ende August läuft der DAX nun schon wie an einer Schnur gezogen nach Norden, jede Woche werden neue Rekorde erzielt und Verschnaufpausen, einmal abgesehen von der kleinen Seitwärtsbewegung der Vorwoche, gibt es kaum. Die Volatilität an den Märkten, der VIX sowie der VDAX, notieren auf historisch niedrigen Niveaus. Das heißt, die Kurse schwanken kaum noch, sie laufen einfach höher. Anleger verlieren langsam die Angst vor der Börse.

Wenn nun in den kommenden Tagen oder Wochen der DAX plötzlich einbricht, werden die Medien voll sein von Berichten, dass der Bullenmarkt nun stirbt. Lassen Sie sich davon nicht beirren, denn ich gehe davon aus, dass die heiße Endphase, der Crack-Up Boom, gerade erst begonnen hat. Nach wenigen Tagen wird der Bulle wieder aufstehen und weiterlaufen.

Ich werde also ruhig bleiben: Bei besonderen Kurssprüngen nach oben werde ich gegebenenfalls ein paar Aktien einer Position verkaufen, um Teilgewinne zu sichern. Doch mit aktuell 25,9% Cash im Portfolio fühle ich mich gut gerüstet, im Falle eines Rückschlags Aktien nachzukaufen.



05. Wunschanalyse: Krones

Der Weltmarktführer von Abfüllanlagen steht solide im Markt und profitiert von globalen Wachstumstrends. Das Geschäft ist so attraktiv, dass auch Wettbewerber ein Stückchen des Kuchens erobern wollen, was auf die Preise drückt. Krones begegnet dieser Herausforderung durch Effizienzsteigerungen. In dieser Wunschanalyse untersuche ich, für wen sich der Einstieg in Krones eignet.

Krones
Abfüllanlagen für liquide Mittel

Fr, 27. Oktober um 13:16 Uhr
Die Familie Kronseder hält 51,58% der Anteile von Krones, das Unternehmen befindet sich damit mehrheitlich in Familienhand. In einer Zeit, in der CEOs häufig eine nur kurzfristige Strategie der Gewinnmaximierung verfolgen, stechen Unternehmen mit einem starken Einfluss einer Inhaberfamilie durch eine langfristig solide Entwicklung positiv hervor.

So auch der Weltmarktführer für Abfüll- und Verpackungstechnik. Ob Bierflaschen oder Milchtüten, Krones kennt sich mit sämtlichen Technologien aus. Zudem erweitert Krones sein Angebot in Richtung Prozesstechnik, mit der die Getränkeherstellung und Verarbeitung bereits vor der Abfüllung angegangen wird.

Die Krones-Aktie ist nicht unabhängig von Börsenschwankungen. Doch wenn wir uns die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre anschauen, dann fällt auf, dass Krones aus jeder Krise gestärkt hervorging und die Aktie immer wieder neue Gipfel erstürmte. Daher mein kleines Wortspiel in der Überschrift: Nicht nur Getränke füllt Krones ab, sondern auch liquide Mittel in die Portemonnaies der Aktionäre.


MEGATRENDS FÜR KRONES

Als Weltmarktführer profitiert Krones von einer Reihe globaler Entwicklungen. Dazu zählen die Urbanisierung, die weltweit wachsende Mittelschicht, das weltweite Bevölkerungswachstum, sowie die Digitalisierung.

Bis 2016 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich von heute 7 auf 10 Mrd. Menschen anwachsen. Im gleichen Zeitraum wird sich der Anteil der Städter im Verhältnis zur Landbevölkerung in sämtlichen Weltregionen überproportional erhöhen. In Afrika und Asien wird der Anteil auf über 50% springen, in den entwickelten Ländern werden Quoten von nahezu 90% erreicht.

Kleiner Exkurs: sie kennen die Diskussion um das Elektroauto. Viele argumentieren, dass die Umweltverschmutzung durch Elektroautos nur verlagert wird, da die Batterieherstellung und der Abbau der dafür erforderlichen Rohstoffe in Regionen stattfindet, die keinerlei Umweltvorschriften kennen. Meine Antwort: Mag sein, aber wir können davon ausgehen, dass in der Zukunft gerade die Städter immer mehr Einfluss gewinnen (noch mehr!), so dass allein das Argument der Verringerung von Schadstoffemissionen innerhalb von Städten ausreichen wird, um der Elektromobilität weiter Vorschub zu leisten.

Mit der Urbanisierung geht eine wachsende Mittelschicht hervor. Zudem erlebt gerade das bevölkerungsreichste Land der Erde, China, einen wirtschaftlichen Aufschwung, der vielen Neu-Städtern den Sprung in die Mittelschicht ermöglicht. In Asien werden daher Schätzungen zufolge die Konsumausgaben bis 2030 um 571% anwachsen.

Einher mit dieser Entwicklung geht, dass die Menschen vermehrt abgefüllte Getränke kaufen, anstatt - wie auf dem Land häufig noch üblich - selber Wasser aus Quellen zu schöpfen.

Als Anbieter von Produktionsmaschinen wird auch Krones davon profitieren, dass modernere Abfüllanlagen deutlich günstigere Betriebskosten aufweisen. Die Digitalisierung erobert immer neue Bereiche und ermöglicht eine stärkere Automatisierung, der für die Getränkeindustrie teure Faktor Mensch wird im Produktionsprozess immer weniger benötigt. Diese Entwicklung führt im Wettbewerb dazu, dass Getränkehersteller ihre Anlagen modernisieren müssen, um im Wettbewerb zu bestehen.


WACHSTUM IN ZAHLEN

Als global aufgestelltes Unternehmen möchte Krones von den oben aufgeführten Megatrends profitieren. Der Vorstand hat ein Wachstumsziel von 7% p.a. für den Umsatz ausgegeben und möchte durch eine Steigerung der Gewinnmarge von derzeit 7% auf 8% im Jahr 2020 den Gewinn überproportional steigern.

In der Bilanz schlummern 300 Mio. EUR Nettoliquidität. Die Dividendenrendite beträgt 1,5%. Diese Zahlen vermitteln einen durchweg soliden Eindruck. Auch die Kontinuität des Wachstums beeindruckt. Jedes Jahr wird der Umsatz gesteigert. Mit Ausnahme des Nachkrisenjahres 2009 konnte Krones stets einen Gewinn ausweisen.

Entsprechend ist das KGV 2018e von 18 in meinen Augen gerechtfertigt. Als Faustregel halte ich KGVs in Höhe des doppelten Gewinnwachstums für maximal vertretbar, sofern das Geschäft ordentlich wächst und die Bilanz sauber ist. Wenn Krones den Gewinn in den kommenden Jahren überproportional, also um 9% p.a., steigert, ist das KGV 2018 von 18 in Ordnung.


WETTBEWERB SORGT FÜR KOSTENDRUCK

Vorgestern hat Krones Quartalszahlen veröffentlicht, die leicht unter den Erwartungen der Analysten lagen. Gleichzeitig wurden jedoch die Jahresziele bestätigt, da man für das bereits laufende vierte Quartal einen besonders hohen Ergebnisbeitrag erwartet.

Die Aktie von Krones erreichte bereits vor vier Wochen ein Allzeithoch und war seither von 120 auf 110 Euro abgesackt. Die Mittwoch veröffentlichten Zahlen können als Grund für den Kursrückgang betrachtet werden, die Bestätigung des Jahresziels stabilisierte die Aktie.

Die Geschäftsentwicklung sei gut, allerdings sorge der harte Wettbewerb für Kostendruck. Die oben aufgeführten Megatrends führen also schon heute zu einer stark wachsenden Nachfrage, der Umsatz wächst kontinuierlich. Doch es gibt eine Vielzahl an Wettbewerbern, die in den Markt drängen und sich ein Stückchen des Kuchens abschneiden wollen. Daher ist es Krones nicht möglich, Preise zu diktieren. Die in Aussicht gestellte Ausweitung der Gewinnmarge muss also durch Effizienzsteigerungen (sprich: Digitalisierung) erfolgen – nicht nur für die angebotenen Abfüllanlagen, sondern auch schon in der Herstellung der Abfüllanlagen.

Meine Meinung: Der Maschinenbau ist eines der Kerngebiete unserer deutschen Wirtschaft. Wenn hier Effizienzsteigerungen erzielt werden müssen, dann wird das gelingen. Wer, wenn nicht Krones als Weltmarktführer und mit dem Knowhow des deutschen Maschinenbaus im Rücken, kann hier Optimierungen umsetzen.


GROSSE SKEPSIS BEI ANALYSTEN

Analysten sehen die Krones-Aktie skeptisch. Die Aktie sei bereits zu hoch bewertet und der Kostendruck verhindere das beabsichtigte, überproportionale Gewinnwachstum, so lassen sich die Argumente vieler Analysten zusammenfassen. Die UBS rät zum Verkaufen, die meisten Analysten lassen sich nur für ein „Halten” erwärmen.

Das ist nachvollziehbar, denn Analysten brauchen ein Kursziel, das mindestens 10% über dem aktuellen Kurs liegt, um eine Kaufempfehlung zu rechtfertigen. Das geht mit den uns verfügbaren Zahlen kaum.

Damit fällt die Aktie in meinen Augen für eine kurzfristige Spekulation aus. Aufgrund des soliden Geschäfts kommt Krones höchstens als Langfristposition in Frage. Schauen wir uns dazu einmal den Kursverlauf an.


AKTIE KONSOLIDIERT DES JÜNGSTEN REKORDLAUF

Von 120 auf 110 Euro ist die Aktie in den vergangenen vier Wochen zurückgekommen. Wenn ich mir die Aktienrallye von Krones im laufenden Jahr anschaue, dann wäre bei einem Kurs von 107,50 Euro ein Drittel des Jahresanstiegs abgegeben. In der Charttechnik betrachtet man diese Marke als erste Unterstützung, die, wenn sie denn hält, den Aufwärtstrend bestätigt.

Die nächste Marke läge dann bei 95 Euro, dort hätte die Aktie zwei Drittel des Jahresgewinns abgegeben (konsolidiert, wie man an der Börse sagt). Auch ein Rückfall bis auf dieses Niveau würde die aktuelle Rallye noch nicht in Frage stellen. Erst ein Durchrutschen würde ernsthafte Probleme bei Krones signalisieren.

Im Jahresverlauf gab es bereits im Frühjahr ein Zwischenhoch, danach eine Konsolidierung während des Sommers. Erst Ende August setzte sich der Aufwärtstrend fort. Wenn wir die August-Basis heranziehen, dann ergibt sich ein Korrekturziel (bei der zwei Drittel-Regel) von 106,40 Euro.

Sie merken es, ich beschäftige mich mehr damit, wie weit die Aktie gegebenenfalls fallen könnte als mit einem hohen Kursziel. Für Krones braucht man in meinen Augen kein ambitioniertes Kursziel ausgeben, da das Unternehmen so solide geführt und aufgestellt ist, dass die Aktie mittelfristig ohnehin entsprechend ihrer Geschäftsentwicklung ansteigen wird.

Die Gefahr eines nachhaltigen Ausverkaufs in Krones sehe ich, vorausgesetzt es kommt nicht zu einem marktbreiten Crash, derzeit nicht. Damit können Sie sich überlegen, ob Sie auf dem aktuellen Niveau knapp unter 110 Euro einsteigen wollen und sich bereithalten, knapp unter 100 Euro nochmals nachzukaufen, oder aber ob Sie darauf spekulieren, dass die Aktie noch unter 100 Euro fällt.


FAZIT

Krones ist in meinen Augen gut aufgestellt, um von globalen Wachstumstrends zu profitieren. Der Wettbewerb sorgt für ausreichend Druck auf dem Kessel, das sich das Management nicht zurücklehnen kann. Wer ein Schnäppchen sucht, der ist bei Krones allerdings derzeit noch falsch.

Vielmehr eignet sich Krones als solide Beimischung für ein konservatives Depot, das einen Anlagehorizont von mehreren Jahren hat. In einem solchen Depot wird Krones meiner Einschätzung nach einen guten Ergebnisbeitrag leisten.



06. Update beobachteter Werte: Deutsche Bank, Meyer Burger, Visa, JD.com, Cameco, Alphabet, Tesla Motors

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Deutsche Bank
Gewinnsprung bei enttäuschendem Umsatz entspricht meinen Erwartungen

Fr, 27. Oktober um 11:04 Uhr
Heute hat die Deutsche Bank Q-Zahlen vorgelegt, die von Analysten neutral aufgenommen wurden, einige Anleger sind jedoch enttäuscht und verkaufen ihre Position. Die Einnahmen sanken um 10% auf 6,8 Mrd. EUR und lagen damit unter den bereits niedrigen Erwartungen der Analysten. Der Gewinn hingegen legte aufgrund der zügig vorankommenden Kosteneinsparungen stärker zu als erwartet. Mit 649 Mio. EUR Gewinn wurde eine Verdopplung zum Vorjahresquartal erzielt.

Es wurden einige Details zur künftigen Strategie bekannt gegeben. So wird der Name Sal. Oppenheimer verschwinden, das über 200 Jahre alte Bankhaus wird in die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank integriert. Es wird ein neuer Bereich gebildet, in den auch die DWS eingeht, und als Deutsche Asset Management an die Börse gebracht.

Auch die Postbank soll in den Konzern integriert werden, jedoch der Name Postbank soll erhalten bleiben und mit Schwerpunkt der Zahlungsabwicklung andere Kunden ansprechen als die Vermögensverwaltung.

CEO John Cryan setzt also seine Umstrukturierung fort. Der Prozess kann gut noch ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Zeit sollen aber auch bereits neue Projekte angegangen werden. So möchte die Deutsche Bank mal wieder mit einer neuen Onlinebank jüngere Kunden gewinnen.

Wie genau die Deutsche Bank sich umstrukturiert, ist gar nicht Kern meiner Investmentidee. Vielmehr sehe ich die Deutsche Bank nach wie vor als Branchenprimus in Deutschland. Wenn ich mir anschaue, welche Möglichkeiten der Kooperation, Übernahmen und Ausgliederungen das Geldhaus hat, fühle ich mich in dieser Betrachtung auch bestätigt. Früher oder später wird die Bank ihr Geschäft wieder auf die Kette bringen.

Mit diesen Quartalszahlen ist jedoch bereits das eingetreten, worauf ich spekuliert habe: der Gewinn steigt überproportional, allein weil die ewigen Rechtsstreitigkeiten und die Rücklagen dafür abnehmen. Dieser Trend wird anhalten, entsprechend erwarte ich ungeachtet der Umstrukturierung und der Einnahmenentwicklung auch für die kommenden Quartale überproportional hohe Gewinnsteigerungen.

Wenn dann noch die Zinsentwicklung zugunsten der Banken umschlägt, sprich endlich steigende Zinsen in Aussicht gestellt werden, dann wird der Gewinn nicht nur durch Kosteneinsparungen steigen, sondern auch noch durch höhere Zinseinnahmen. Eine solche Entwicklung ist noch gar nicht in der Aktie eingepreist. Wir werden schon heute von EZB-Chef Mario Draghi erfahren, wie er sich die Rückführung der Geldflutung vorstellt.

Die Entwicklung ist also im Rahmen meiner Entwicklung und ich bleibe dabei. Aktuell notiert die Aktie mit 2% im Minus. Sollte die Aktie in den kommenden Tagen unter Druck geraten, würde ich ggfls. nachkaufen.


Meyer Burger
Großauftrag aus Italien, Enel im Hintergrund

Mo, 23. Oktober um 16:45 Uhr
Heute hat Meyer Burger einen Großauftrag aus Italien im Wert von 45 Mio. CHF vermeldet, die Auslieferung werde Mitte 2018 bis Ende 2019 erfolgen. Das Besondere an der Meldung ist, dass es sich um die neue Technologie "Heterojunction" handelt, die durch eine beiderseitige Nutzung des Lichts derzeit den höchsten Wirkungsgrad von 23% erzielt. In der vollautomatisierten Massenfertigung ist ein solcher Wirkungsgrad weltweit führend.

Der Kunde wird nicht genannt, ich gehe aber davon aus, dass es sich um 3 Sun handelt, eine Tochter des italienischen Stromkonzerns ENEL. Bislang hatte Enel auf die Dünnschichttechnologie gesetzt, nun sattelt man offensichtlich um. Meyer Burger soll nicht nur die Produktionsanlage liefern, sondern auch die Mitarbeiter schulen. Zudem wurde eine weitreichende Forschungskooperation vereinbart.

Enel ist in Südeuropa (Italien & Spanien), sowie in Lateinamerika und auch in Afrika aktiv. Ds sind sonnenreiche Regionen, in denen die Solartechnologie besonders gut funktioniert.

Die Aktie von Meyer Burger ist heute um 13% angesprungen. Ein KGV lässt sich noch nicht errechnen, da das Unternehmen nur Verluste schreibt. für 2018e erwarten Analysten ein KGV von 20. Ich halte jedoch das Kurs/UmsatzVerhältnis in diesem Fall für aussagekräftiger: 460 Mio. EUR Jahresumsatz werden mit 768 Mio. EURO Marktkapitalisierung bewertet, das KUV steht also bei 1,6. Für einen Maschinenbauer, der gerade am Beginn eines Nachfrageschubs steht, halte ich das für günstig.

Michael Foeth, Analyst von Vontobel, hat die Meldung zum Anlass genommen, sein Kursziel von 1,45 CHF auf 2,10 CHF (ca. 1,82 EUR) anzuheben und das Votum von Halten auf Kaufen zu setzen. Aktuell notiert die Aktie bei 1,40 EUR. Der Auftragseingang von Meyer Burger hat sich in den vergangenen Monaten sehr positiv entwickelt und es würde mich nicht wundern, wenn das Unternehmen irgendwann die eigene Unternehmensprognose ein wenig anhebt. ich würde daher mit der vollen Position weiter an Bord bleiben.


Visa
Nach Q-Zahlen grün an rotem Tag

Fr, 27. Oktober um 11:06 Uhr
Visa hat gestern Quartalszahlen veröffentlicht. Der Gewinn stieg um 11% auf 0,90 USD/Aktie, erwartet wurden nur 0,85 USD/Aktie. Der Umsatz stieg um 14% auf 4,86 Mrd. USD, erwartet wurden nur 4,63 Mrd. USD.

Obwohl die US-Börsen gestern eine Verschnaufpause einlegten und rote Zahlen auswiesen, konnte Visa dank der guten Q-Zahlen im grünen Bereich schließen. Während der Berichtssaison werden viele Aktien spekulativ verkauft und gekauft. Es werden Zahlen von Wettbewerbern auf die Unternehmen übertragen, die noch nicht berichtet haben, und schon beginnt ein wildes Spekulieren.

Wenn jedoch eine Aktie, die bereits Zahlen berichtet hat, gegen den Trend läuft, dann ist das ein bullisches Zeichen. Hier wird nicht spekuliert, sondern hier werden die Fakten für eine Investmententscheidung zugrunde gelegt.

Der Grund ist schnell gefunden: Elektronische Zahlungswege wachsen überproportional und Visa ist einer der Haupt-Akteure in diesem Bereich. Wettbewerber wie Paypal und Mastercard sind bereits höher bewertet als Visa:

Das Visa KGV 2018e steht bei 27, Mastercard bei 33 und Paypal bei 38. Wenn wir das erwartete Gewinnwachstum einrechnen und die PEG_Ratio errechnen (KGV/Growth-Verhältnis), dann steht Visas KGV beim 1,5-fachen der Wachstumsgeschwindigkeit, Mastercard bei 1,8 und Paypal bei 2,2. Für alle drei Unternehmen erwarten Analysten ein Gewinnwachstum von rund 18% p.a. für die kommenden fünf Jahre. Die Branche ist also eine Wachstumsbranche.

Bei diesen Zahlen können wir nur hoffen, dass Visa doch irgendwann mal in einem marktbreiten Ausverkauf unter Druck gerät, damit wir unsere Position nochmals aufstocken können. Ich bleibe dabei.


JD.com
Stopp Loss gerissen, Position verkaufen

Fr, 27. Oktober um 10:59 Uhr
Gestern sind beide Stopp Loss Marken, die ich ausgegeben hatte, unterschritten worden: JD rutschte in Euro gerechnet unter 31,95 EUR. Auch die wichtigere Marke in USD bei 37,95 USD wurde gerissen. Meine Disziplin zwingt mich nun, die Position zu verkaufen, da es sich um eine spekulative Position handelt.

Spekulativ, weil JD in China agiert und dort nur die Nummer zwei hinter Alibaba ist. Ich halte zwar weiterhin große Stücke auf JD, insbesondere vor dem anstehenden Weihnachtsgeschäft sind die Aussichten gut. JD kooperiert mit Tencent und mit Wal-Mart und verfügt über die in meinen Augen überlegene Infrastruktur (Versandzentren). Dennoch habe ich nicht genug Einblick in JD, um die Position aus Überzeugung weiter zu halten. Vielmehr schaue ich nun mal, wie weit der Ausverkauf die Aktie in den Keller drückt und werde ggfls. tiefer wieder einsteigen.

Bitte verkaufen Sie nur streng limitiert, da die Aktie in Deutschland nicht besonders viel gehandelt wird. Vorbörslich notiert JD in den USA mit einem halben Prozent im Plus, vielleicht folgt heute Nachmittag (nach US-Börseneröffnung) eine Erholung, in die hinein Sie verkaufen können.


Cameco
Mehr Umsatz, weniger Gewinn

Fr, 27. Oktober um 15:01 Uhr
Cameco hat soeben Q-Zahlen veröffentlicht. Der Umsatz fiel um 27,5% auf 486 Mio. USD, Analysten hatten einen noch deutlicheren Umsatzeinbruch auf 395 Mio. USD befürchtet. Urschlich für den starken Umsatzeinbruch ist der Verlust des Tepco-Auftrags. Wir erinnern uns, Cameco hatte lange Zeit auf die Einhaltung der Abnahmeverpflichtung durch den japanischen Betreiber des Unglücks-Reaktors aus Fukushima gepocht, letztlich aber verloren.

Cameco hat einige Sparmaßnahmen durchgesetzt. Es entstanden einmalige Kosten in Höhe von 74 Mio. USD, die den Quartalsgewinn ins Minus gedreht haben. die Aktie bricht aktuell um 2,6% ein.

Die von mir ausgesetzte Unterstützung bei 6,75 EUR ist noch in weiter Ferne. Vielleicht ist der heutige Ausverkauf die finale Panik in diesem Wert, die für einen nachhaltigen Boden erforderlich ist. Ich sehe in dem Quartalsergebnis zumindest keine Informationen, die das Geschäft von Cameco in Frage stellen. Wenn der Uranpreis zu lange im Keller bleibt, wird's irgendwann kritisch für Cameco. Doch noch ist es nicht soweit. Das Unternehmen zahlt zuverlässig eine Dividende und bleibt weiterhin der weltweit größte Uranproduzent. Eine Wende im Uranpreis ist meiner Einschätzung nach überfällig und ich werde nicht kurz vor dem Boden panisch verkaufen. Ich bleibe also dabei.


Alphabet
23,8% Umsatzwachstum

Fr, 27. Oktober um 16:52 Uhr
23,8% Umsatzwachstum konnte die Google-Mutter Alphabet gestern Abend vermelden. Das ist eine Wachstumsrate, wie wir sie sonst nur von kleinen Start-Up Firmen kennen. Aber Google ist kein kleines Start-Up mehr, sondern gehört zu den fünf größten Unternehmen der Erde.

Mit einem Quartalsumsatz von 27,8 Mrd. USD wurden Analystenerwartungen um 2,5% übertroffen. Noch mehr Spaß macht die Gewinnentwicklung. Mit 9,57 USD/Aktie wurden die Analystenerwartungen um 15% übertroffen. Die Gewinnmarge stieg um 2% auf 28%. Das Gewinnwachstum steht bei 35%.

Die Aktie springt heute um 5% an. Da ist noch eine Menge Luft nach oben, denn das KGV 2018e steht bei 24, während Analysten von einem Gewinnwachstum von 20% p.a. für die nächsten fünf Jahre ausgehen. Wir haben heute gesehen, dass Google immer wieder in der Lage ist, die hohen Erwartungen deutlich zu übertreffen. Ich gehe davon aus, dass Google jetzt nochmals einen Gang zulegen wird.

Ich erspare uns den Blick ins Detail dieser Zahlen. Gewinner laufen lassen, um die Verlierer muss ich mich kümmern. Das tue ich konsequent, auch wenn dadurch der Tenor meiner Ausführungen rein quantitativ immer wieder mehr negative Themen behandelt - leider, aber notwendigerweise.


Tesla Motors
Drakonische Worte

Fr, 27. Oktober um 16:53 Uhr
Tesla habe die Bestellung von Autoteilen für das Model 3 beim taiwanesischen Zulieferer namens Hota Industries um 40% gekürzt. Das klingt dramatisch, in einer ersten Reaktion glaubt man, dass Tesla sein Produktionsziel um 40% reduziert, oder? Entsprechend ist die Aktie infolge dieser drakonischen Worte um 5% eingebrochen.

CEO Elon Musk hat in einem Tweet bestätigt, dass der Produktionsstart des Model 3 mit Dantes Göttlicher Komödie verglichen. Er befinde sich in Dantes 8. Höllenkreis. Dort findet allgemeiner Betrug seine Vergeltung. Wenn ich das richtig interpretiere, fühlt sich Musk von Zusagen seiner Maschinenbauer betrogen, denn die automatische Produktion des Model 3 stockt auch mehrere Monate nach dem offiziellen Start noch immer.

Was mich jedoch dann überrascht ist die Aussage von Tesla, dass die wöchentliche Produktion von 10.000 Model 3 Autos pro Woche, die ursprünglich für März avisiert war, sich um ein paar Wochen verzögern könne.

Ich war bislang davon ausgegangen, dass die 10.000er Stückzahl erst Ende 2018 erreicht werden kann. Außer mir scheint das bislang noch niemandem aufgefallen zu sein. Doch wenn ich bei meiner Sicht der Dinge bleibe, dass sich Tesla einen Wettlauf gegen die Zeit - und nicht gegen Kunden oder gegen andere Autobauer - befindet, kann ich einer Verzögerung um ein paar Wochen nichts Schlimmes entnehmen. Sollte sich die Produktion um mehr als ein Jahr verzögern, dann wird's schlimm. Ein paar Wochen sind für ein so großes Vorhaben normal.

Ich bleibe also dabei. Nächste Woche, am 1.11., wird Tesla Quartalszahlen veröffentlichen. Wir haben erst ein halbe Position, aber ich sehe keinen Grund, schon vor den nächsten Zahlen aufzustocken. Warten wir ab, was wir nächste Woche erfahren.



07. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈10%) =2,8%WKN26.10.17Woche ΔΣ '17 ΔAnteil 5x2%!
DEAGA0Z23G2,70 €1%-7%0,0%B
Cameco8820177,62 €0%-27%2,8%B
JD.comA112ST31,93 €-4%-8%0,0%A







En Vogue (≈15%) =15,5%WKN26.10.17Woche ΔΣ '17 ΔAnteil 5x3%!
Bank of America85838823,90 €4%21%1,7%B
AlphabetA14Y6F852,38 €0%12%3,1%B
WeiboA110V777,24 €-5%27%1,7%B
Meyer BurgerA0YJZX1,52 €20%31%4,1%A
TeslaA1CX3T278,27 €-5%-1%1,5%A
Deutsche Bank51400014,36 €0%2%1,6%A
FinTech GroupFTG11123,65 €6%16%1,7%A







Wachstum (≈30%) =12,6%WKN26.10.17Woche ΔΣ '17 ΔAnteil 4x7,5%!
Apple865985134,65 €1%22%2,8%C
FacebookA1JWVX146,50 €-1%32%3,8%B
VisaA0NC7B94,50 €3%28%6,0%B







Dividende (≈25%) = 22,6%WKN26.10.17Woche ΔΣ '17 ΔAnteil 3x8%!
Swiss ReA1H81M80,81 €2%-4%7,8%A
Navigator (Portucel)8958854,39 €1%35%4,2%C
Innotec54051016,76 €0%-2%7,8%A
Hawesko60427051,23 €1%13%2,8%B







Absicherung (≈20%) =20,6%WKN26.10.17Woche ΔΣ '17 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.3.480,00 €0%0%7,6%B
Südzucker-AnleiheA0E6FU100,30%0%5%6,5%C
Nokia-AnleiheA0T9L2116,24%1%8%6,5%C





Cashquote
Σ-Portfolio

1%10%25,9%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis10%2,8%512%
ZyklischTrump15%15,5%573%
WachstumEnkelkinder30%12,6%437,5%
DividendeUrlaub25%22,6%348%
AbsicherungZins & Gold20%20,6%336,7%
Summe
100%74,1%2018


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

Ihre eMail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit Ihrer bestehenden eMail Adresse und Ihrem Passwort unter

https://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende eMail an:

verwaltung/at/heibel-ticker/./de