Heibel-Ticker PLUS 14/4 - Die erste Krise 2014: China

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24.01.2014:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

9. Jahrgang - Ausgabe 04 (24.01.2014)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Die erste Krise 2014: China
02.So tickt die Börse: Fehlentwicklungen in China sind schwer zu korrigieren
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
 - Schwellenländer Türkei & Argentinien unter Druck
03.Sentiment: Mittelfristiger Pessimismus deutet auf nur kurzen Ausverkauf
 - Top Analystenziele
 - Sky Deutschland: Korrektur bietet Kaufgelegenheit
 - SAP: Mitglied von Goldman Sachs' Conviction Buy List
 - Metro: Ausgliederung des Russland-Geschäfts
04.Ausblick: Themen und Investmentideen für 2014
05.Update beobachteter Werte: SAP, Vale S.A VZ, Aixtron, eBay, iShares FTSE/Xinhua China 25
 - SAP: Cloud-Offensive kannibalisiert
 - Vale S.A VZ: Die Welt im Rückwärtsgang
 - Aixtron: Cree liefert gutes Quartalsergebnis
 - eBay: Gute Zahlen und ein unangenehmer Störenfried
 - iShares FTSE/Xinhua China 25 : Unruhen in Sicht, Verkaufen
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Die erste Krise 2014: China

Liebe Börsenfreunde,

willkommen! Nach dem Kursfeuerwerk der vergangenen Wochen waren Tage wie gestern und heute nur eine Frage der Zeit. Auslöser ist ein kleines Problem in China, das schlimmstenfalls zu einer Kapitalflucht und damit weltweiten Verwerfungen führen kann. Ich habe im Kapitel 02 die Geschehnisse hoffentlich verständlich erklärt.

Daraus geht dann auch hervor, dass die Probleme in China nichts mit den Problemen in der Türkei zu tun haben. Und die Probleme in der Türkei haben nichts mit den Problemen in Argentinien gemein. Und all dies wurde auch nicht durch die Drosselung der Liquiditätsflutung durch die Fed verursacht. Es sind einzelne Ereignisse, die erst bei einer Ausweitung der Krise zu gegenseitigen Verstärkungen führen könnten.

Die Stimmung unter den Anlegern schwankt stark, entsprechend kurz dürfte die Korrektur dauern. In Kapitel 03 deute ich den kurzfristigen Optimismus der Anleger als eine Ursache für den Ausverkauf. Der mittelfristige Pessimismus dürfte jedoch Schlimmeres verhindern.

China wird ein Unruheherd für die Finanzmärkte von 2014 sein, so meine Analyse in Kapitel 04. Ich habe fünf Investmentideen ausgearbeitet, mit denen wir erfolgreich durch das Jahr 2014 segeln sollten, unabhängig von China, unabhängig von politischem Gerangel in Europa und unabhängig von der Unberechenbarkeit Washingtons.

Heute habe ich einige ausführliche Analysen zu unseren offenen Positionen in Kapitel 05 aufgeführt, die Sie unbedingt lesen sollten. Zudem haben wir heute unseren iShares China aus dem Portfolio geworfen, es war für meinen Geschmack zu viel China-Engagement enthalten.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp140124.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Fehlentwicklungen in China sind schwer zu korrigieren

So, da haben wir schon die erste Krise im noch jungen Jahr 2014. Die Krise heißt "Credit Equals Gold #1 Collective Trust", ein verbriefter Kredit von vermögenden Kunden der Industrial and Commercial Bank of China direkt an das Kohleunternehmen Shanxi Zhenfu. Dieser verbriefte Kredit wird zum 31. Januar fällig, doch das Unternehmen ist bereits pleite, die Bank hat bereits gesagt, dass sie sich keine Umstände vorstellen könne, zu denen es zu einer Rückzahlung aus der Insolvenzmasse kommen könnte, und der Staat hält sich diesmal zurück.

500 Mio. USD stehen zur Rückzahlung an, Zhenfu hat 12% Zinsen auf die Summe zahlen sollen, die Investoren haben 10% Zinsen auf ihre Einlage erhalten.

All das klingt jetzt nicht sonderlich dramatisch, dennoch ist diese Geschichte für den Ausverkauf an den Börsen vom gestrigen Donnerstag verantwortlich, und auch heute noch wirkt diese Hiobsbotschaft nach. Es hat uns eben doch zu interessieren, wenn in China ein Sack Reis umfällt.

Das Brisante an der Geschichte ist nämlich, dass es das erste Mal überhaupt wäre, dass ein solches Finanzprodukt nicht zur Rückzahlung kommt. Bislang ist immer der Staat in China eingesprungen, wenn diese Konstrukte am Ende nicht aufgingen.

Es handelt sich dabei um das viel kritisierte Kreditsystem Chinas. Es gibt vermögende Anleger, die nach attraktiven Anlageideen suchen. Erinnern Sie sich an die Immobilienblase 2007? Die Vermögen strömen in die Bank, und die Bank wird aufgefordert, eine Beteiligung mit hoher Rendite zu finden.

Da kommt ein junger Unternehmer aus der Provinz gerade recht, der eine Kohlefabrik aufbauen möchte, politisch gut verdrahtet ist (Korruption!) und bereit ist, 12% Zinsen zu zahlen. So haben die Banken geradezu nach diesen jungen Unternehmensgründern gesucht und damit die überschüssige Produktion von Kohle, Eisen, Stahl, ... angeschoben.

Die neue Regierung hat angekündigt, diese Machenschaften zu beenden und stattdessen ein moderates Wachstum von 7,5% für das Land anzustreben. Dazu gehört nun auch, die Überkapazitäten, die durch diese lasche Kreditvergabe entstanden sind, zu beseitigen - die Pleite der Kohlefirma ist da also nur konsequent. Doch das allein wird nicht reichen, um die Finanzierungsmethoden zu stoppen. Bisher ist der Staat immer eingesprungen, und darauf verlassen sich Anleger. Sie fordern ihre Banken weiterhin auf, solche Anlagemöglichkeiten zu finden, oder eben zu schaffen. Und um diese Fehlentwicklung zu beenden, muss nun einmal ein Exempel statuiert werden.

Ich sehe also durchaus den Credit Equals Gold #1 Collective Trust als ein Exempel. Vielleicht reicht es ja, den Märkten die Angst einzujagen, der Staat könnte irgendwann eben nicht mehr einspringen, um die lasche Kreditvergabe zurückzufahren. Dann würde in letzter Minute der Staat eben die Rückzahlung der Vermögen sicherstellen. Sie wissen ja, China ist noch immer ein kommunistisches Land, dort geht so etwas.

Vielleicht muss aber auch tatsächlich mal ein solches Produkt vor die Wand gefahren werden, um vermögende Anleger Chinas aufzuwecken. Doch das könnte weitaus gefährlichere Auswirkungen haben, als derzeit absehbar. Denn viele Finanzierungen in China laufen gerade nur deswegen so reibungslos, weil die jeweiligen Vertragsparteien stets wissen, dass der Staat dahinter steht. Und auch im Außenhandel bilden Garantien des Staates ein wichtiges Rückgrat für das gegenseitige Vertrauen.

Sollte also am 31. Januar erstmals das Vertrauen in den Chinesischen Staat beeinträchtigt werden, kann ich nicht absehen, wie viele Vertragsparteien zusätzliche Sicherheiten einfordern oder welche Verträge mangels Vertrauen gar nicht erst zustande kommen. Aus den derzeitigen Turbulenzen an den Finanzmärkten könnte eine handfeste Krise erwachsen.

Ich kann die Entwicklung in China nicht absehen, dazu kenne ich das Land zu wenig. Aber ich betrachte deren mögliche Auswirkung auf die Wirtschaft der westlichen Welt als moderat.

Schauen wir einmal, wie die wichtigsten Indizes sich im Wochenvergleich entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES23.1.14Woche Δ
Dow Jones16.197 -1,3%
DAX9.631 -0,9%
Nikkei15.392 -2,2%
Euro/US-Dollar1,370,6%
Euro/Yen140,00-1,3%
10-Jahres-US-Anleihe2,74%-0,10
Umlaufrendite Dt1,47%-0,07
Feinunze Gold$1.268 2,3%
Fass Brent Öl$106,96 0,8%
Kupfer7.201 -1,3%
Baltic Dry Shipping1.271 -9,1%



Ohh Wunder, das Gold steigt wieder. Sollte es sich hier um eine Trendwende handeln? Das wäre schlecht für den Aktienmarkt. Oder handelt es sich nur um eine kurze Gegenbewegung im Abwärtstrend der vergangenen Monate? Wir werden es in den nächsten Tagen sehen.

Wir befinden uns im Tag 2 der Credit Equals Gold #1 Collective Trust Krise. Ich gehe im positiven Fall davon aus, dass die Krise drei bis vier Tage anhalten wird. Ich werde also am Montag beurteilen, ob oder was wir langsam nachkaufen können.

SCHWELLENLÄNDER TÜRKEI & ARGENTINIEN UNTER DRUCK

Haben Sie gesehen, dass die Rendite der US-Staatsanleihen sowie der langläufigen Bundesanleihen seit Jahresbeginn bereits um rund 9% nachgegeben haben? Rückläufige Renditen gibt es, wenn die Nachfrage nach den Papieren steigt, die Preise also steigen und der feste Zins auf das Papier für einen höheren Anlagebetrag erkauft werden muss.

Hatten wir nicht kürzlich von steigenden Zinsen gesprochen? Durch das Tapering der US-Notenbank, der Drosselung der Geldflutung, kehrt langsam Vertrauen in die Finanzmärkte zurück. Und zwar insbesondere in den US-Finanzmarkt, oder in unserem Fall hier: den US-Staatsanleihemarkt. Diese Zunahme der Attraktivität von US-Staatsanleihen findet gleichzeitig zur Änderung der Politik in der Türkei statt: Die ehemals wirtschaftsfreundliche Politik ist wieder ein Stückchen unberechenbarer geworden. Die Türkische Lira wird verkauft, das Geld wandert in sicherere Häfen.

Ganz anders liegen die Gründe in Argentinien. Dort gibt es schon seit Jahren eine wenig wirtschaftsfreundliche Politik, und der Peso verliert immer mehr an Wert.

Die einen sagen, die Drosselung der Liquiditätsflutung durch die US-Notenbank führe zu solchen Problemen. Ich würde eher sagen, dass die Probleme in jedem Schwellenland anders gelagert sind. Nun gibt es eine Alternative für dortige Anleger, und die Alternative wird genutzt. Gerade die Türkei hatte ich in der vergangenen Woche noch als eines der gefährdeten Länder genannt. Thailand ist ein weiterer Kandidat mit wackeligen Fundamentaldaten.

Braut sich hier also schon wieder die nächste Krise zusammen? Oder handelt es sich nur um Randerscheinungen, die den Wirtschaftsaufschwung der westlichen Länder nicht stoppen können? Mehr dazu im Kapitel 04.




03. Sentiment: Mittelfristiger Pessimismus deutet auf nur kurzen Ausverkauf

Viele Anleger erwarten beim DAX noch kurzfristig den Lauf in Richtung 10.000 Punkte, doch die Entwicklung der vergangenen beiden Tage dürfte dieser Hoffnung vorerst ein Ende gesetzt haben. Überraschend viele Anleger (55%) erwarten mittelfristig (3 Monate) niedrigere Kurse. Entsprechend überraschend kam der Einbruch am gestrigen Donnerstag, und vor dem Hintergrund der pessimistischen Erwartungen rechne ich heute und auch Montag noch mit Folge-Verkäufen, die den DAX noch ein wenig weiter ins Minus drücken.

Eine lang anhaltende Korrektur jedoch fürchte ich nicht, dazu sind die Anleger mittelfristig zu pessimistisch. Wer also günstige Kurse zum Kaufen nutzen möchte, der sollte nicht zu lange warten.

Zu einem ähnlichen Ergebnis wie unsere animusX Umfrage kommt die Deutsche Börse mit ihrer Umfrage: Rasend schnell haben die Anleger in den vergangenen Tagen das Lager gewechselt, und ebenso schnell könnten sie wieder zurück ins Bullenlager laufen, wenn sich die Kurse stabilisieren.

Schauen wir einmal, was die Nutzer von Sharewise meinen:

Sentimentdaten

Privatanleger
02. KW: 73% Bullen (182 Stimmen)
03. KW: 65% Bullen (172 Stimmen)
04. KW: 61% Bullen (205 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Nokia, Barrick Gold, Alstom S.A.

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Loewe, Dt. Bank, Aareal Bank

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen

03.01.- 10.01. (252): 44% / 15%
10.01.- 17.01. (338): 50% / 19%
17.01.- 24.01. (363): 43% / 17%

Kaufempfehlungen der Analysten
SAP, Dt. Bank, ASML Holding

Verkaufsempfehlungen der Analysten
ElringKlinger, SMA Solar, K+S

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Die Bullenquote ist mit 61% noch immer recht hoch, dürfte sich aber im Laufe der Woche verschlechtert haben - die Daten werden über die gesamte Woche erhoben. Die Empfehlung von Barrick Gold und Nokia deuten auf eine hohe Risikobereitschaft der Anleger, denn diese Aktien haben in der Vergangenheit nicht viel Freude gemacht.

Ungläubig hingegen sind die Privatanleger gegenüber den besseren Bilanzen der Banken, sie warnen vor der Deutschen Bank und vor der Aareal Bank. Kein Wunder, denn wenn Sie die Presse durchlesen, klingt alles noch immer verheerend schlecht. Doch die Bilanzen der Banken haben sich deutlich verbessert, die Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene werden langsam definiert, sodass geplant werden kann, und entsprechend verschwindet der Bewertungsabschlag gegenüber anderen Unternehmen.

Analysten sind weiterhin moderat gestimmt. Aus Bewertungssicht wird die Deutsche Bank von Analysten empfohlen. Wir dürfen gespannt sein, was die Kurse treibt: Stimmung oder Zahlen? Meist überwiegt die Stimmung nur kurzfristig, die Zahlen setzen sich langfristig durch.

TOP ANALYSTENZIELE

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien


UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
SAP AG20.157,10 €90,00 €57,62%
Wirecard AG22.132,60 €48,00 €47,24%
METRO AG St21.132,70 €47,50 €45,26%
Sky Dtl.23.17,07 €10,00 €41,44%
Lanxess AG21.145,00 €62,00 €37,78%
Tom Tailor23.114,97 €20,00 €33,60%
Salzgitter AG23.131,58 €42,00 €33,00%
Dt. Lufthansa21.117,45 €23,00 €31,81%
HeidelCement22.157,48 €75,00 €30,48%
ElringKlinger24.128,58 €37,00 €29,46%


Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

SKY DEUTSCHLAND: KORREKTUR BIETET KAUFGELEGENHEIT

Am 6. Februar wird Sky Deutschland Zahlen vermelden. Die Zahlen werden nicht sonderlich gut ausfallen, doch die Erwartungen sind in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. So ist die Möglichkeit einer positiven Überraschung gegeben. Zudem wird es auf den Ausblick des Managements ankommen, und auch für den Ausblick liegt die Messlatte tief. Nachdem die Aktie binnen zwei Jahren von 1,25 auf 8,19 Euro angesprungen ist, folgte seit dem Jahreswechsel eine Korrektur bis auf 7 Euro. Gute Zahlen würden die Aktie schnell wieder auf 7,50 Euro treiben.


SAP: MITGLIED VON GOLDMAN SACHS' CONVICTION BUY LIST

SAP hat zwei Übergangsjahre auf dem Weg in die Cloud ausgerufen. Goldman Sachs hält den Schritt für richtig und belässt die Aktie auf der Conviction Buy List mit einem Kursziel von 90 Euro. Ich selbst halte zwei Übergangsjahre für schädlich für den Kurs. Allerdings ist die Prognose so formuliert, dass ich bereits von einem schnelleren Übergang mit deutlich weniger negativen Folgen ausgehe, als von CEO Bill McDermott zuletzt in Aussicht gestellt. Er hat, wie man so schön sagt, alle Leichen aus dem Keller geholt.


METRO: AUSGLIEDERUNG DES RUSSLAND-GESCHÄFTS

Erstmals hat Metro die Gerüchte über eine mögliche Ausgliederung des Russlandzweigs von Cash & Carry bestätigt: Man prüfe einen Börsengang der russischen Gesellschaft. Für Metro wäre das ein lukratives Geschäft, da dort höhere Wachstumsraten erzielt werden, was zu einer hohen Bewertung der Tochtergesellschaft führen würde.





04. Ausblick: Themen und Investmentideen für 2014

Für das Jahr 2014 sehe ich derzeit nur ein wirklich großes Risiko: China. Dort wird versucht, Fehlentwicklungen zu korrigieren und die Binnenkonjunktur anzukurbeln. Ich gehe davon aus, dass die USA auch ohne China ihren Aufschwung fortsetzen werden, und auch in Europa wird meines Erachtens die Bodenbildung anhalten, sodass wir schon bald von dem Wachstum der USA profitieren können. Doch ich kann nicht einschätzen, wie die Entwicklungen in China gegebenenfalls auf die Weltmärkte durchschlagen und einen Aufschwung verhindern.

Wir haben nun wieder 20% Cash in unserem Portfolio, und ich bin bereit, in den kommenden Tagen ein paar neue Positionen einzugehen. Dazu habe ich mich auf die Suche nach Themen gemacht, die möglichst unabhängig von Entwicklungen in China vielversprechend aussehen. Sprich: Ich werde mich in den kommenden Monaten wohl ein wenig aus den China-Engagements zurückziehen. Die Chancen sind exorbitant groß, denn sollte der Staat beispielsweise die aktuelle Krise lösen, indem die Anleger entschädigt werden, dann sollte sich daraus eine Rallye für alle Aktien entwickeln, die irgendwie an China hängen. Doch China ist für mich einfach zu undurchsichtig, ich weiß nicht, was kommen wird.

An China sehen wir, dass die Politik einen großen Einfluss auf die Kursentwicklung hat. Das war nicht immer so. Früher überließ man die Finanzmärkte sich selbst, und die Kurse reagierten auf Unternehmensentwicklungen. Doch spätestens seit der Finanzkrise haben wir uns daran gewöhnt, dass staatliche Eingriffe enorme Kursbewegungen verursachen können. Ich denke da an die Rettungsaktionen für die Banken, an die Energiewende sowie die in der jüngsten Zeit unberechenbaren Besetzungsprozederes für das EZB-Direktorium. In den USA ist es noch viel schlimmer, dort steht nun wieder eine politische Diskussion um die Anhebung der Defizitgrenze an. Washington ist immer gut für eine 5-7% Korrektur, manchmal sogar für 10-15%, wenn automatische Ausgabenkürzungen in Kraft treten.

Schauen wir uns also nach Themen um, die ungeachtet politischer Entwicklungen auch nach 2014 noch hoch im Kurs stehen werden.

Da sehe ich als technologiebegeisterter Mensch das wichtige Dreigestirn der Technologie, man sollte es nie trennen: Sozial, mobil und in die Cloud.

SAP hat gestern das Thema Cloud aufgewertet und sich dafür mehr Zeit erbeten. Anleger haben moderat darauf reagiert. Yelp hatten wir im Portfolio, das Unternehmen ist wie kein Zweites für den mobilen Einsatz prädestiniert, da man gerade an fremden Orten den nächsten Handwerker aus den gelben Seiten braucht. Der soziale Aspekt wird durch die Beurteilungen voll bedient, und es hilft, die Qualität der Handwerker im Vorfeld abzuklären.

Twitter ist inzwischen leider zu teuer geworden, da warte ich lieber auf einen Rückschlag. Vielleicht rutscht die Aktie im Rahmen der aktuellen Korrektur ja mal wieder unter 40 Euro.

Auch Salesforce.com ist in meinen Augen derzeit zu teuer, wird aber weiterhin steigen. Auch hier warte ich auf einen Rücksetzer.


Ein weiteres Thema für das Jahr 2014 wird die gesunde Ernährung sein. Wir haben bereits mit Whole Foods Market gute Erfahrungen gemacht. Inzwischen ist eine Menge Wettbewerb am Start: Sprouts Farmers Market (SFM), The Fresh Market (TFM) und Fairway (FWM) sind an die Börse gegangen. Zudem nehmen auch immer mehr bestehende Supermärkte Bio-Produkte ins Sortiment, Wal-Mart hat kürzlich Hain Celestials Produkte aufgenommen.

Ich glaube nicht, dass dieser Wettbewerb Whole Foods - den Märkten - schaden wird. Es handelt sich um einen Mega-Trend, der noch in den Kinderschuhen steckt. Aber die vielen Börsengänge haben Whole Foods - der Aktie - geschadet. Anleger haben nun die Wahl zwischen verschiedenen Aktien, wenn sie an diesem Trend partizipieren wollen. Und das sehe ich als Hauptgrund für den Rückschlag der Aktie von Whole Foods in den vergangenen drei Monaten (-21%).

Hoffen wir also bei Whole Foods auf eine Wiederaufnahme der Rallye? Oder springen wir auf einen anderen Zug auf, Hain Celestial, der derzeit unter Volldampf läuft? Hain Celestial hat weniger Wettbewerb und erfreut sich hoher Margen. Die Produkte werden ihm aus der Hand gerissen, da inzwischen eben viele herkömmliche Supermärkte Bio-Produkte ins Sortiment holen. Hain ist für diesen Megatrend der Lieferant der Werkzeuge: gesunde Nahrungsmittel.


Der dritte Mega-Trend ist in meinen Augen in der Flugzeugbranche zu finden. In den vergangenen Jahren gab es diverse Übernahmen, diese gipfelten in der Fusion der beiden größten amerikanischen Fluglinien, die unter einem republikanischen Präsidenten vermutlich aus kartellrechtlichen Gründen nicht zugelassen worden wäre.

Flugpreise in der gesamten Branche ziehen an. Die Fluglinien haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zu Tode gespart und sehen nun erstmals, seit ich mich mit Aktien beschäftige, die Möglichkeit von regelmäßigen Preiserhöhungen, gepaart mit einem inzwischen stabilen Spritpreis.

Neuer Wettbewerb ist nicht in Sicht. In der Vergangenheit gab es immer wieder Neugründungen von Fluggesellschaften, die sich überschüssige Flieger der etablierten Fluglinien kauften und ohne administrativem Wasserkopf billige Tickets anboten. Doch heute sind alte Flieger ein Wettbewerbsnachteil, die Flieger der neuen Generation verbrauchen viel weniger, und das macht sich umgehend in den Betriebskosten bemerkbar. Mit alten Fliegern können aufgrund des hohen Spritpreises keine günstigen Ticket-Preise angeboten werden.

Und neue Flieger gibt es nur mit jahrelangen Wartezeiten, ich habe Ihnen die Situation bei Boeing und Airbus ausführlich beschrieben. Wenn ein junger Unternehmer erst acht Jahre auf seinen Flieger warten muss, dann ist jeder Unternehmensdrang erdrosselt.

Ich gehe also davon aus, dass die Fluglinien auf absehbare Zeit wenig Wettbewerb, stabile Kosten und hohe Preissetzungsmacht haben werden, was zu höheren Gewinnmargen und somit auch zu höheren Gewinnen führt.

Wir sind mit Lufthansa schon investiert. Die Aktie bleibt auch auf absehbare Zeit eine unserer Kern-Positionen im Portfolio.


Der vierte Bereich ist Technologie. Doch nicht die oben bereits angesprochene Computertechnologie, sondern diesmal beziehe ich mich auf Innovationen durch technologischen Fortschritt. Sei es Procter & Gamble, die endlich wieder neue Produkte entwickeln, die einen echten Mehrwert für den Kunden haben. Sei es der Sportbekleidungsanbieter Under Armour, der mit immer neuen Stoffen gegen Kälte und Bewegungseinschränkung zu Felde zieht. Sei es Adidas, die mit einer neuen Carbon-Sohle mehr Schubkraft für Läufer versprechen. Sei es Lanxess mit neuen Gummi-Mischungen für Autoreifen.

Innovationen, die eine neue Nachfrage stimulieren. Es handelt sich dabei in der Regel um Produkte, die man nicht unbedingt braucht, die man sich aber leisten kann und ohne die man schon nach kurzer Zeit nicht mehr leben möchte.


Eins wurmt mich heute: Ich habe trotz der hohen Bewertung im vergangenen Jahr einmal BB Biotech empfohlen, doch schon kurz danach packten mich die Zweifel, und ich habe die Position mit nur kleinem Plus wieder rausgeworfen. Heute stünde unsere Position 25% im Plus.

Biotech-Firmen sind die Pharma-Riesen von morgen. Neue Behandlungsmethoden kommen schon seit Jahren kaum mehr aus der Pharma-Forschung sondern von den ehemals kleinen Biotech-Buden. Die erfolgreichsten Biotech-Aktien des vergangenen Jahres lauten Biogen-Idec, Regeneron sowie Celgene und Gilead. Die beiden letzteren befinden sich im Portfolio von BB Biotech.

Ich denke, dieser Run auf Biotech-Aktien wird 2014 weitergehen. Daher habe ich mir BB Biotech wieder in die Beobachtung genommen. Das Management von BB Biotech hat inzwischen beständig bewiesen, einen guten Riecher für die Biotech-Branche zu haben.


Das sind sie also, meine fünf aussichtsreichsten Bereiche für 2014:
- Sozial, mobil, Cloud
- Gesunde Ernährung mit Hain oder Whole Foods
- Aufschwung der Flugbranche mit Lufthansa
- Tech-Innovationen in Kosumentenartikeln durch Adidas, Procter & Gamble, ...
- Biotech-Aufschwung mit BB Biotech



05. Update beobachteter Werte: SAP, Vale S.A VZ, Aixtron, eBay, iShares FTSE/Xinhua China 25

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


SAP
Cloud-Offensive kannibalisiert

Fr, 24. Januar um 11:15 Uhr
Nachdem die Quartalszahlen bereits Mitte Januar bekanntgegeben wurden, blickten Anleger insbesondere auf die Prognose, die SAP im Rahmen der Analystenkonferenz diese Woche ausgab. Und die Prognose war enttäuschend, wenn man der Reaktion am Aktienmarkt glaubt. Der Kurs von SAP hat diese Woche um 5% abgegeben.

Co-CEO Bill McDermott gab bekannt, in den kommenden zwei Jahren stark im Cloud-Bereich wachsen zu wollen - auch auf Kosten der Gewinnmarge sowie auch auf Kosten der bestehenden Lizenzverträge. Soll heißen: Es gibt bereits einen heftigen Wettbewerb bei Cloud-Diensten, sodass SAP über Kampfpreise Marktanteile gewinnen will. Dabei nimmt SAP in Kauf, dass für einige bestehende Lizenzkunden der Wechsel in die Cloud günstiger sein wird, was den Konzern Umsatz und Gewinn kosten wird.

Schauen wir uns die beiden Punkte also mal genauer an.

Die Technologie: Cloud ist nicht Cloud. Es gibt unzählige Wege in die Cloud. Es hat mit Citrix begonnen, die viele Applikationen für mobile Endgeräte (Smartphones und Touchpads) anbieten, mit denen die Daten der Unternehmen von einer zentralen Datenbank abgerufen und verarbeitet werden können. So wurden Vertriebsmitarbeiter über eine Vielzahl von verschiedenen Endgeräten über sichere Leitungen auf die Unternehmensdaten zugelassen.

Es folgte VMware mit virtuellen Endgeräten, die lediglich die jeweilige Bildschirmanzeige in Form von Bildpunkten auf das Endgerät schickten. Die Daten bleiben also auf dem Unternehmensserver, die Verarbeitung der Daten findet ebenfalls dort statt, und auf den Endgeräten werden nur Bilddaten gespeichert, die der Nutzer dann lesen kann. Der große Sicherheitsvorteil: Geht das Gerät verloren, so befinden sich keine sicherheitskritischen Daten auf dem Gerät.

Der Nachteil: Auch wenn die Maus nur um einen Punkt bewegt wird, muss der gesamte Bildschirminhalt übertragen werden. Die Anwendung ist bei langsamen Internetzugängen häufig ruckelig. Die japanische Trend Micro hat nun eine Lösung entwickelt, die nicht mehr den gesamten Bildschirminhalt überträgt, sondern nur noch die graphischen Änderungsbefehle. Auf dem Endgerät muss dafür eine kleine App installiert werden, die diese graphischen Befehle umsetzen kann. Dann funktioniert das Übertragen extrem schnell bzw. auch bei langsamen Internetzugängen ohne lästiges Ruckeln. Daten werden auch hier nicht auf dem Endgerät gespeichert.

Computer-Dinosaurier werden anmerken, dass wir damit wieder ins Zeitalter der Mainframe-Architektur zurückfallen. Stimmt! Sie können die "Smartphones" zusätzlich zu ihren intelligenten Möglichkeiten auch als "dumme Terminals" einsetzen. Das ist die Cloud.

Die Cloud beinhaltet die zentrale Verwaltung der Daten und Software durch den SAP-Kunden selbst oder aber als weitere Dienstleistung durch SAP für den Kunden. Im Rahmen der Standardisierung werden immer mehr Dienstleistungen von SAP über flexible zeitlich befristete Verträge angeboten. Mittelständische Unternehmen können auf einen Teil ihrer IT-Abteilung verzichten, wenn sie sich in die SAP-Cloud begeben.

Aber insbesondere Salesforce.com ist in der Cloud schon ein paar Schritte voraus und gräbt im Bereich des Marketing und Vertriebs SAP das Wasser ab. Cloudanbieter Workaday verfügt ebenfalls über exponentielles Wachstum im Bereich der Personalbuchhaltung. Und ServiceNow bietet gar den IT-Support in der Cloud an. Wenn SAP da nicht aufpasst, wechseln immer mehr SAP-Kunden mit teuren Lizenz-Verträgen zu den deutlich günstigeren Cloud-Angeboten.

Daher muss SAP nun die eigene Cloud stärker promoten und nimmt dabei in Kauf, dass dies die eigene Cashcow, die Lizenzkunden, teilweise in günstigere Verträge treiben wird.

Ich habe den Eindruck, dass SAP diesen Trend frühzeitig erkannt hat und konsequent darauf reagiert. Bei EMC, Cisco, IBM und Oracle ist das in meinen Augen nicht der Fall. Diese vier Unternehmen entwickeln zwar neue Cloud-Angebote, achten aber peinlich genau darauf, ihre bestehende Kundenbasis nicht zu kannibalisieren. Ein langfristig gefährlicher Ansatz, wie ich meine.

Facebook und Yelp haben ihre Social Media Plattformen auf Salesforce.com aufgesetzt, nicht auf SAP oder Oracle. Workdays Personalbuchhaltung basiert auf Salesforce.com. Veeva bietet eine revolutionäre Entwicklungsplattform für die Pharmaindustrie an, über die unternehmensübergreifend geforscht wird. Basis: Salesforce.com. Selbiges gilt für Concur, ein modernes Reisekostenabrechnungssystem in der Cloud.

Es ist schon immer ein Problem für SAP gewesen: Die Software ist allumfassend und daher vielfach zu komplex für kleine Start-Ups. Die Offensive von Bill McDermott, jetzt die Cloud zu puschen, ist in meinen Augen also richtig und notwendig und vor allem dem Wettbewerber Oracle weit voraus. In meinen Augen gehört den Cloud-Diensten die Zukunft, und die geringeren Preise werden zu einem Kundenwachstum führen. Zudem ist die Betreuung der Cloud tatsächlich einfacher als die Betreuung vieler Einzelinstallationen. Aber dieser Wandel braucht seine Zeit.

So wurde von SAP das Margenziel von 35% von 2015 um zwei Jahre nach hinten auf 2017 verschoben. Zudem werde das Wachstum in dieser zweijährigen Übergangszeit nicht zweistellig sein. Wir müssen uns also auf eine Durststrecke von zwei Jahren einstellen. Gleichzeitig ist SAP aber auch bekannt für eine konservative Prognose, die sodann meist übertroffen wird. Mit einem KGV 14e von 16 und einer Dividendenrendite von 1,7% ist die Aktie alles andere als teuer.

Tja, auf der einen Seite bin ich überzeugt davon, dass SAP die richtige Strategie eingeschlagen hat und langfristig Erfolg haben wird. Auf der anderen Seite gefällt mir eine zweijährige Durststrecke überhaupt nicht. Ich setze daher SAP vorerst auf "C" und würde eine Rallye in der Aktie nutzen, um die Position zu verkleinern. Am 4. Februar gibt es ein Symposium zur Big Data Datenbank HANA, von dem ich mir tiefere Einblicke in die künftige Strategie verspreche. Ich werde meine Entscheidung, ob SAP in unserem Portfolio bleibt oder nicht, von den Inhalten dieses Symposiums abhängig machen.


Vale S.A VZ
Die Welt im Rückwärtsgang

Mo, 20. Januar um 15:52 Uhr
18% Minus im Jahr 2013 und dieses Jahr bereits weitere 5% Minus machen wahrlich keinen Spaß mehr. Eine Dividendenrendite von 6% und ein KGV von 6 (oder gar nur 4,7 x EBITDA) halten mich jedoch davon ab, diese Position abzuschreiben.

Verunsicherung herrscht bezüglich der Aussichten von Schwellenländern im Jahr 2014. Die USA ziehen die Zügel ihrer Geldpolitik etwas fester und Schwellenländer, die hohe Investitionen in US-Dollar finanzieren, müssen plötzlich höhere Finanzierungskosten tragen. In den 90er Jahren waren dadurch die Mexiko-Krise sowie auch die Russland-Krise ausgelöst worden. Und so scheuen Anleger nunmehr Anlegen in Schwellenländern, so eben auch in Brasilien und China.

Doch der Blick ins Detail zeigt, dass die Schwellenländer China und Brasilien nicht hoch verschuldet sind. Zuerst werden Länder wie die Türkei und Thailand genannt, die unter den aktuellen Zinsentwicklungen der USA leiden könnten. China und Brasilien haben zwar ihre eigenen Probleme, sind aber nicht so stark abhängig vom US-Zinsniveau wie viele kleinere Schwellenländer.

Nun kommt noch Toyota CEO Toyoda und spricht von einer abnehmenden Wachstumsdynamik des Automobilabsatzes in den Schwellenländern, was wiederum negative Auswirkungen auf Stahl, Eisen, Kupfer und Aluminium habe.

Ich denke die hohe Dividendenrendite ist Grund genug, die Aktie weiter zu halten. Auf dem aktuell niedrigen Bewertungsniveau braucht es nicht viel, um der Aktie Auftrieb zu geben. Sie ist daher in meinen Augen neben Salzgitter und Alcoa eine Sprungfeder, die bei den ersten Anzeichen der Besserung der Weltkonjunktur kräftig nach oben springen wird. Doch bis dahin heißt es Nerven bewahren und abwarten. Und das tun wir.


Aixtron
Cree liefert gutes Quartalsergebnis

Fr, 24. Januar um 11:44 Uhr
Cree ist vor 10 Monaten in den USA mit vollem Risiko in den LED-Markt eingestiegen und verkauft Glühlampen zu Kampfpreisen. Dafür wurde eine Kooperation mit der großen Baumarktkette Home Depot eingegangen. Die alte Glühbirne ist verboten, und der Umstieg auf LEDs wird staatlich subventioniert. Da kann Cree nicht viel falsch machen, sollte man meinen, doch vor drei Monaten hatte das Unternehmen mit schwachen Zahlen überrascht und damit die lang erwartete Erholung der Branche auf Eis gelegt, Aixtron war in Folge dessen nochmals kräftig abgerutscht.

Doch es handelte sich um einen Ausrutscher. Diesmal hat Cree sämtliche Erwartungen übertroffen. Umsatz und Gewinn sind stärker angestiegen als erwartet. Cree hat die Produktion hochgefahren, lastet die Produktionskapazitäten nun also viel besser aus und wird sämtliche Produkte los. Die Nachfrage ist groß.

Die USA sind nun der erste Markt, in dem LEDs auch preislich in den Wettbewerb zu den anderen Glühbirnen treten (Halogen!). Es ist der Punkt, an dem der Wettbewerb in der Regel zunimmt und mehr Produktionskapazitäten gebraucht werden. Es ist der Zeitpunkt, an dem Aixtron also eine anziehende Nachfrage nach seinen LED-Produktionsmaschinen spüren sollte.

Aixtron ist dieses Jahr bereits um 14% angestiegen. Die Rallye befindet sich aber in meinen Augen noch in einem sehr frühen Stadium, wir bleiben dabei.


eBay
Gute Zahlen und ein unangenehmer Störenfried

Fr, 24. Januar um 12:19 Uhr
Carl Icahn ist nun nach Dell und Apple auch bei eBay eingestiegen. Mit einem verhältnismäßig kleinen Anteil versucht er, andere Investoren hinter sich zu versammeln und Entscheidungen durchzuboxen, die den Wert des Unternehmens erhöhen sollen. Für eBay schwebt ihm vor, dass man PayPal aus dem Unternehmen ausgliedern sollte.

PayPal ist der Wachstumstreiber des Konzerns. Inzwischen erbringt PayPal 40% des Konzernumsatzes. Mit 19% Wachstum wird der Anteil von PayPal kontinuierlich größer (Konzernwachstum 14%).

eBays CEO John Donahoe lehnt die Ausgliederung PayPals ab. PayPal sei wesentlicher Bestandteil des eBay Marketplace und sorgt für das Vertrauen in die Zahlungsabwicklung dieses Bereichs. Im Umkehrschluss könnte man meinen, dass eBays Marketplace ohne PayPal kaum mehr existieren kann. Zu stark ist die Innovationskraft von Amazon, mit der der Wettbewerb immer wieder unter Zugzwang gesetzt wird.

Tatsächlich ist die Bewertung von eBay inzwischen bereits fast ausschließlich mit PayPal zu rechtfertigen. Bei Wettbewerber Mastercard wird der Umsatz von 8,1 Mrd. USD mit einem Umsatzmultipel von 11,7 belegt. Visas 11,8 Mrd. USD Umsatz werden mit einem Multipel von 12,3 belegt. PayPals Umsatzanteil beträgt 6,4 Mrd. USD. Multipliziert mit 12 ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 76,8 Mrd. USD. Aktuell ist eBay 71 Mrd. USD wert.

Diese kurze Übersicht zeigt, dass der Marketplace von eBay gar nicht für die Bewertung von eBay erforderlich ist. Er ist aber erforderlich für das Geschäft von PayPal. Denn durch die enge Verbindung zwischen Marketplace und PayPal wird eben so viel Umsatz zu PayPal geschoben, dass PayPal so erfolgreich sein kann. Eine Trennung der beiden würde neue Zahlungswege im Marketplace nach sich ziehen, was letztlich auch PayPal schwächen würde.

Schon bei seiner Intervention bei Apple haben wir gesehen, dass Icahn nicht unbedingt seine Forderung umsetzen muss, um erfolgreich zu sein. Es reicht häufig schon, wenn sich Anleger mit seiner Forderung auseinander setzen, um die Unterbewertung der Aktie zu erkennen. So auch in meinen Augen bei eBay. Ich denke also nicht, dass er sich durchsetzen wird. Der Aktie jedoch wird sein Einstieg gut tun.

Die Quartalszahlen: PayPal-Nutzer sind um 16% auf 143 Millionen angewachsen, die Nutzung von PayPal ist um 19% gestiegen. Auch der Marketplace entwickelt sich erfreulich mit einem Umsatzwachstum von 12%. Der Gewinn je Aktie lag mit 0,81 USD um einen Cent höher als Analysten erwartet hatten. Der Quartalsumsatz lag mit 4,53 Mrd. USD im Rahmen der Erwartungen.

Ich halte es für ungerechtfertigt, Marketplace mit einem Wert von Null anzusetzen, während Amazon inzwischen 180 Mrd. USD wert ist. Marketplace wird immer wieder mit Amazon verglichen, doch ich halte es für eine Nische, die sich eBay gesichert hat. Wir bleiben also dabei.


iShares FTSE/Xinhua China 25
Unruhen in Sicht, Verkaufen

Fr, 24. Januar um 15:05 Uhr
Wir haben nur noch eine halbe Position im iShares China, und ich habe auf einen günstigen Verkaufszeitpunkt gewartet. Zu lange, denn der Kurs ging kontinuierlich gen Süden. Nun gab es gleich mehrere Schläge gegen China, sodass der iShares in den vergangenen Tagen um 4% abgerutscht ist. Ich würde die verbleibende Position heute verkaufen, da ich nicht ausschließen kann, dass der Kursrutsch noch weiter geht, und zudem haben wir zwei weitere Aktien (Vale und Salzgitter), die stark vom Wohl und Wehe Chinas abhängen.

Eine ausführliche Besprechung der Situation in China liefere ich heute im Heibel-Ticker. Als Verkaufsargument sollte es jedoch zunächst reichen, dass wir vor den in meinen Augen möglichen Turbulenzen an den chinesischen Finanzmärkten unser Engagement in dieser Region reduzieren sollten.



06. Übersicht HT-Portfolio

Value (≈50%) = 40,8%WKN23.1.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Apple865985399,95 €-2%-1%10,2%B
iShares China 25A0DPMY73,63 €-3%0%0,0%C
Ebay91652939,73 €0%0%9,4%A
SAP71646058,00 €-5%-7%10,3%C
Deutsche Lufthansa82321218,08 €-2%17%5,8%B
GerresheimerA0LD6E52,55 €0%3%5,2%B







Alternativ (≈20%) =16,2%WKN23.1.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Goldbarren 100 gr.2.975,00 €3%7%4,7%B
Südzucker AnleiheA0E6FU103,35%0%0%3,6%C
Renault AnleiheA1ANEW103,40%0%0%3,2%D
HeidelbergCement AnleiheA1A6PH127,60%0%0%4,7%C







Spekulativ (≈20%) =19,7%WKN23.1.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Villeroy & Boch76572311,02 €-7%4%3,6%B
Vale8979988,94 €-8%-12%4,2%A
CommerzbankCBK10013,35 €-1%14%3,1%C
AixtronA0WMPJ11,95 €5%14%4,7%B
Salzgitter62020032,26 €2%4%4,1%B







Tradingidee (≈10%) =2,6%WKN23.1.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
bet-at-homeA0DNAY35,50 €-1%5%2,6%C







Cash



20,8%
Σ Ergebnis 2014

-1,3%2%



Heibel-TickerGewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioSollIstSollIst
Value50%40,8%5510%
Alternativ20%16,2%445%
Spekulativ20%19,7%554%
Tradingidee10%2,6%412,5%
Summe100%79,2%1815


Anmerkungen:
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
Unter „2014” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am
Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

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07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

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