Heibel-Ticker PLUS 18/19 - Quartalszahlen richtungsweisend

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11.05.2018:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

13. Jahrgang - Ausgabe 19 (11.05.2018)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Badesee, Radeln, Grillen
02.So tickt die Börse: Quartalszahlen richtungsweisend
 - Mittelfristig bullisches Szenario
 - Mittelfristig baerisches Szenario
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Gute Laune gepaart mit Zukunftsskepsis
 -
04.Ausblick: Wechselbad der Gefühle für Rüstungsaktien
 - Rüstungsindustrie
05.Update beobachteter Werte: bet-at-home, Wheaton Precious Metals, Cameco
 - bet-at-home: Warten auf HV mit 9% Div-Rendite
 - Wheaton Precious Metals: Gute Q-Zahlen stützen Aktie
 - Cameco: Uranpreis zieht an
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Badesee, Radeln, Grillen

Liebe Börsenfreunde,

Bitte entschuldigen Sie die verspätete Erstellung des Heibel-Tickers von diesem Wochenende: Das schöne Wetter gepaart mit der relativ harmonisch positiven Börsenbewegung hatten bei mir ein großes Verlangen nach Badesee, Radtour und Grillen geweckt. Aus dem regen Kontakt, den Sie, liebe Kunden, zu mir pflegen, weiß ich, dass Sie nichts dagegen haben, sofern die Börsenentwicklung dies zulässt.

Mit zwei Ausnahmen haben sich sämtliche Portfoliowerte positiv entwickelt, es gab keinen akuten Handlungsbedarf. Zudem hat die Kursentwicklung der abgelaufenen Woche die Ereignisse der Vorwoche widergespiegelt - und die hatte ich ja ausführlich aufbereitet.

Im heutigen Heibel-Ticker habe ich in Kapitel 02 nochmals aufgezeigt, welche positiven Entwicklungen für die aktuelle Rallye gesorgt haben. Zudem stelle ich zwei Entwicklungen vor, die dieser Rallye jederzeit ein Ende bereiten können.

Die Stimmung unter den Anlegern ist gut, doch für die Zukunft steigt die Skepsis: Lange kann es so gut nicht mehr weiterlaufen, glauben viele Anleger. In Kapitel 03 analysiere ich verschiedene Stimmungsindikatoren und komme zu dem Schluss, dass zwar jederzeit eine Verschnaufpause möglich ist - wie heute früh bereits zu sehen -, doch dass im Anschluss wieder steigende Kurse zu erwarten sind.

Die Rüstungsindustrie bespreche ich nicht so gerne, weil dort auf Krieg Geld gemacht wird. Doch Rheinmetall ist in den vergangenen anderthalb Jahren um 80% angesprungen und notiert noch immer auf einem vernünftigen, vielleicht sogar günstigen Bewertungsniveau. In Kapitel 04 habe ich Ihnen neben Rheinmetall auch einige US-Rüstungskonzerne vorgestellt, die sämtlich durch die jüngsten Entwicklungen auf ein günstiges Bewertungsniveau zurückgeholt wurden.

Wie immer gibt es in Kapitel 05 einige Updates zu unseren Portfoliowerten und in Kapitel 06 eine tabellarische Übersicht über unser aktuelles Portfolio.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp180513.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Quartalszahlen richtungsweisend

Plötzlich dominieren wieder Unternehmensmeldungen: Gute Quartalszahlen haben das Kaufinteresse der Anleger geweckt. Doch ich bin mir nicht ganz sicher, welche Theorie sich in den kommenden Tagen durchsetzen wird:

MITTELFRISTIG BULLISCHES SZENARIO

Die harte Linie von US-Präsident Donald Trump im Korea-Konflikt hat China und Russland daran gehindert, ihren Partner Nord-Korea in der Auseinandersetzung zu unterstützen und so muss Kim Jong Un nun kompromissbereit mit Südkorea und den USA verhandeln. Die Kriegsangst schwindet, an den Aktienmärkten kann wieder eine Friedensprämie aufgeschlagen werden.

Trump hat damit in den Augen vieler Anleger gezeigt, dass er Säbelrasseln als diplomatische Strategie einsetzt und nicht zwangsläufig als erste Kriegshandlung. Damit sehen Anleger nun viele andere Konflikte deutlich gelassener (meiner Ansicht nach zu gelassen).

Der Blick für Unternehmenszahlen wird frei. Insbesondere drei Zugpferde des Technologiesektors der US-Börse haben positiv überrascht und führen in der Folge zu Käufen im gesamten Technologiebereich.

Erinnern Sie sich noch an den Datenskandal von Facebook? Wie hieß nochmal die britische Firma, die darin verwickelt war? Cambridge Analytica. Es wurde befürchtet, dass Werbekunden scharenweise Facebook den Rücken kehren. Doch außer Playboy und Tesla ist mir kein größeres Unternehmen bekannt, dass es sich leistet, den Facebook-Werbekanal stillzulegen. Die Q-Zahlen von Facebook haben keinerlei Bremsspuren gezeigt, im Gegenteil. Und auch der Ausblick von CEO Zuckerberg war so optimistisch, als hätte es niemals einen Datenskandal gegeben.

Amazon war vor einigen Wochen ins Visier von Donald Trump geraten, immerhin besitzt Amazon-Gründer und CEO Jeff Bezos die Washington Post. Die Washington Post hat es sich zur Aufgabe gemacht, die "alternativen Fakten" von Donald Trump aufzulisten und ist damit ein Dorn im Auge des US-Präsidenten. So waren dann die Liefervereinbarungen von Amazon Stein es Anstoßes für Trump, doch der vermeintlich geschädigte, die US-Post, hat umgehend die positiven Konditionen der Vereinbarung mit Amazon gelobt. Amazon hat einen Quartalsgewinn ausgewiesen, der mehr als doppelt so hoch war wie von Analysten erwartet und schob gleich noch nach, dass inzwischen weltweit 100 Mio. Menschen Prime-Kunden seien.

Und dann ist da noch Apple. Analysten kontaktieren Zulieferer von Apple und schätzen mit deren Daten dann den Verkaufserfolg von Apples iPhones ab. Eigentlich immer wird dann ein Rückgang der Absatzzahlen prognostiziert und eigentlich immer liegen die Analysten damit falsch, so auch dieses mal. So stellte sich der rückläufige Apple-Kurs der vergangenen Monate als günstige Kaufchance dar, die von niemand geringerem als Warren Buffet genutzt wurde, Apple zu seiner größten Position zu machen.

Diese drei Zugpferde haben eindrucksvoll gezeigt, wie stark das Wachstum in den Bereichen Cloud, Künstliche Intelligenz (AI), Einzelhandel, Halbleiter, usw. ist. So zog in der abgelaufenen Woche der Technologiesektor stark an (+2,7%) und nahm Dow Jones (+2,3%) sowie auch unseren DAX (+1,5%) mit.

Die Rendite der 10 Jahre laufenden US-Staatsanleihe konnte unter 3% gehalten werden (2,97%) und störte somit die Rallye nicht. Der Anstieg des Ölpreises auf 77,42 USD/Fass Brent (+5,2%) wurde von Anlegern als Zeichen einer brummenden Konjunktur gewertet.

So betrachtet dürfte die Rallye noch eine Weile weiterlaufen.

MITTELFRISTIG BAERISCHES SZENARIO

Zwei Entwicklungen werden meiner Einschätzung nach derzeit noch unterschätzt: die Ölpreisentwicklung sowie der Iran-Konflikt.

Durch den Iran-Konflikt ist der Ölpreis weiter angesprungen. War der Iran in den vergangenen Jahren als OPEC-Mitglied nach dem Atom-Abkommen wieder an die Weltmärkte zurückgekommen, so drohen nun erneut Sanktionen, die den Verkauf von iranischem Öl stoppen. Das verknappt das Ölangebot und führt somit zu einem vorübergehend steigenden Ölpreis.

Vorübergehend, weil es - wie wir inzwischen wissen - ausreichend Öl auf der Welt gibt, das mit entsprechenden Technologien gefördert werden kann. Ein knappes Angebot bei steigendem Ölpreis führt schnell zu einer Ausweitung des Angebots. Seit zwei Jahren steigt die Anzahl der Bohrtürme in den USA kontinuierlich von damals 316 auf inzwischen 844.

Inzwischen spekulieren viele große Investoren ("Large Speculators", gründe Linie im unteren Chart-Teil) auf weiter steigende Ölpreise. In den vergangenen fünf Jahren war noch nie über einen so langen Zeitraum das spekulative Interesse an steigenden Ölpreisen so groß. Wir wissen, das ein solches Ungleichgewicht länger anhalten kann, als wir uns das vorstellen können. Doch wer jetzt weiter auf steigende Ölpreise spekuliert sollte wissen, dass eigentlich schon alle darauf spekulieren. Sie werden gegebenenfalls der Letzte sein, der auf einen weiteren Anstieg setzt ... und den Letzten beißen bekanntlich die Hunde.

COT-Oel
Abbildung 1: Große Spekulanten setzen auf Ölpreisanstieg


Ich halte den starken Ölpreisanstieg daher weder für ein Zeichen der guten Konjunktur, noch für nachhaltig.

Doch so wie der steigende Ölpreis die Aktienkurse mit nach oben zieht, so könnte ein fallender Ölpreis an der Aktienbörse für Katerstimmung sorgen.

Und dann ist da noch das Atomabkommen mit dem Iran, das von den Europäern durchgesetzt und nun durch Trump aufgekündigt wurde. Insbesondere Deutschland hat von dem Wegfall der Sanktionen für den Iran profitiert, denn deutsche Firmen sind im Iran gut vertreten. Nun hat erst einmal der US-Botschafter in Deutschland Firmen dazu aufgerufen, keine Geschäfte mehr mit dem Iran zu machen. Israel und die USA rasseln wieder einmal mit dem Säbel und ich habe noch keine Ahnung, was das Ziel dieser Veranstaltung sein könnte.

Vielleicht hat "die Börse" ja Recht und der Iran-Konflikt ist ein weiterer strategischer Schachzug von Trump mit positivem Ausgang ... doch um das zu glauben, fehlt mir noch das Ziel. Mal schauen, was ich in den nächsten Tagen dazu herausfinde.

Schauen wir nun einmal auf die Entwicklung der wichtigsten Indizes:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES13.5.18Woche ΔΣ '18 Δ
Dow Jones24.831 4,1%0,0%
DAX13.001 2,5%0,6%
Nikkei22.758 1,3%0,0%
Shanghai A 3.313 2,0%-4,3%
Euro/US-Dollar1,19-0,4%-0,4%
Euro/Yen130,67-0,1%-3,2%
10-Jahres-US-Anleihe2,97%0,020,55
Umlaufrendite Dt0,36%-0,020,08
Feinunze Gold$1.319 0,4%1,2%
Fass Brent Öl$77,42 5,2%16,3%
Kupfer6.868 1,2%-4,0%
Baltic Dry Shipping1.472 7,0%7,8%
Bitcoin8.433 -12,5%-39,3%



Der Baltic Dry Verschiffungsindex spricht eine eigene Sprache: Trotz des Handelsstreits zwischen den USA und China steigt der Index kontinuierlich an und zeigt damit, dass die Verschiffungskapazitäten für Schüttgut von und nach China knapp werden. Von Zurückhaltung aufgrund des Handelsstreits kann da keine Rede sein. Ich werte das als ein bullisches Mosaiksteinchen.

Der Bitcoin ist diese Woche wieder eingebrochen. Grund dafür sind einmal mehr staatliche Aktivitäten in Südkorea. Die große koreanische Börse Upid wurde von Behörden durchsucht, weil man dem Vorwurf nachgeht, die Börse handele mit Bitcoins, die sie gar nicht besitzt.

Kryptowährungen sollen doch gerade Fälschungssicher und unabhängig vom Staat sein. Somit ist also eine Meldung über einen möglichen Betrug, dem auch noch seitens des Staates nachgegangen wird, ein doppelter Tiefschlag. Mit -12,5% ist der Bitcoin kräftig eingebrochen.

Schauen wir uns nun einmal an, wie sich die Stimmung unter den Anlegern entwickelt hat.




03. Sentiment: Gute Laune gepaart mit Zukunftsskepsis

Gute Quartalszahlen, die Aussicht auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die greifbare Einigung im Korea-Streit haben an den Finanzmärkten für gute Laune gesorgt. Zudem rutschte der Euro-Wechselkurs zum US-Dollar im Wochenverlauf unter 1,18 USD/EUR und damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2017. Diese Entwicklungen haben den DAX zu einem Wochenplus von 1,4% beflügelt.

Unsere Umfrageteilnehmer haben diese positive Entwicklung mit einer entsprechenden Stimmungsaufhellung bestätigt: Inzwischen attestieren 43% (+9%) der Anleger dem DAX einen Aufwärtsimpuls, weitere 25% (+12%) betrachten die aktuelle Entwicklung als Topbildung. Nur noch 28% (-15%) gehen von einer Seitwärtsbewegung aus.

Mit 18% (+7%) haben so viele Anleger auf diese Entwicklung spekuliert wie selten zuvor, weitere 52% (-1%) fühlen ihre Erwartungen von vor einer Woche bestätigt. Nur noch 21% (-6%) sehen ihre Erwartungen kaum erfüllt und 8% wurden auf dem falschen Fuß erwischt.

Wie schon der starke Zuwachs bei der Topbildung (s.o.) vermuten lässt, fürchten immer mehr Anleger, dass diese Rallye nicht mehr lange anhält. So erwarten nur noch 17% (-5%) für den DAX in drei Monaten weiter steigende Kurse, hingegen gehen 32% (+7%) von einem Abwärtsimpuls aus.

Nach einigen Wochen mit überwiegend abwartender Haltung der Anleger fühlen sich nun einige wieder zum Handels bereit: In den kommenden zwei Wochen möchten 24% (+3%) der Anleger Aktien zukaufen, 19% (+4%) möchten ihre Aktienpositionen verkleinern. Unentschlossen sind nur noch 57% (-7%).

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt für die abgelaufene Woche eine starke Absicherungsaktivität an. Mit einem Wert -6,3 sichern sich so viele Privatanleger gegen fallende Kurse ab wie zuletzt im September 2017. Damals hatte der DAX wenige Wochen zuvor bei 12.000 einen Boden gebildet und war unterwegs zum Allzeithoch bei 13.500 Punkten im November. Diesmal sieht es ganz ähnlich aus, den Lauf von 12.000 auf 13.000 Punkte hat der DAX in den vergangenen acht Wochen vollzogen. Ein Top wird jedoch nicht bei maximaler Absicherung gebildet, sondern im Gegenteil, bei stark optimistischer Positionierung der Anleger. Demzufolge spricht das Euwax-Sentiment derzeit für eine Fortsetzung der Rallye.

Profis, die sich über die Eurex absichern, sind derzeit neutral positioniert. Das Put/Call-Verhältnis steht mit einem Wert von 1,6 nur leicht über dem Durchschnitt der vergangenen 12 Monate (1,5). Eine ganz ähnliche Positionierung zeigt auch das CBOE Put/Call-Ratio für US-Anleger, der ebenfalls im neutralen Bereich notiert.

Der technische Angst und Gier Index des S&P 500 zeigt mit 55% eine neutrale Verfassung der US-Börse an. Das ist eine wichtige Änderung zu den Werten der vergangenen Wochen, die bisweilen bereits extreme Angst anzeigten.

Die Investitionsquote der institutionellen US-Anleger ist wieder auf 70% (+17%) gesprungen, nachdem vor einer Woche eine extrem niedrige Quote ausgewiesen wurde. Die Profis haben also in der vergangenen Woche durch ihre Käufe für steigende Kurse gesorgt.

Mit einem Wert von 8% ist der Bulle/Bär-Index der US-Privatanleger als neutral einzustufen.

Sentimentdaten



Also: Profis sind hüben wie drüben neutral positioniert. Private sind zwar überaus zufrieden mit der aktuellen Entwicklung an den Aktienmärkten, doch Euphorie hat sich noch nicht gezeigt. Vielmehr wird nach den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen Wochen kräftig abgesichert, was einen Rückschlag unwahrscheinlich macht.

Doch der schnelle Stimmungsanstieg in den vergangenen Wochen sowie auf einige kurzfristige Indikatoren, die ich neben diesen Sentiment-Werten beobachte, deuten darauf hin, dass einige Anleger beim aktuellen DAX-Stand von um die 13.000 Punkte Gewinne mitnehmen oder weiterhin zumindest absichern möchten. Die Rallye könnte also eine Verschnaufpause einlegen, was ein leichtes Absacken nicht ausschließt.

Doch solche Verschnaufpausen werden oftmals binnen weniger Stunden oder Tage abgearbeitet, bevor dann weiteres Kaufinteresse zu weiter steigenden Kursen führt.

Soweit die Sentiment-Situation. In den vergangenen Monaten waren die Märkte jedoch immer wieder politisch beeinflusst. Aktuell wird ein neuer Krisenherd aufgemacht: Die USA haben das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt und stimmen nun in das Säbelrasseln Israels ein. Eine Zuspitzung dieses Konfliktes wäre sowohl aus militärischer Sicht als auch für die Wirtschaft Europas und insbesondere Deutschlands eine schlimme Sache. Bislang ist dieser Konflikt meiner Einschätzung nach noch nicht ausreichend im aktuellen Kursniveau eingepreist.







04. Ausblick: Wechselbad der Gefühle für Rüstungsaktien

Ich dürfte nicht der einzige sein, der noch nicht alle Quartalszahlen analysiert hat. So ist in der heute angelaufenen Woche zwar weiterhin mit neuen Quartalsberichten zu rechnen, doch die großen und wichtigsten Unternehmen haben bereits berichtet. Diese Woche fallen mir lediglich noch die Commerzbank und die Allianz ins Auge, die Mittwoch Zahlen präsentieren werden. Grundsätzlich gab es nur sehr wenige negative Überraschungen in der aktuellen Berichtssaison und jede Menge positive Überraschungen. Lediglich bei den Prognosen waren CEOs relativ vorsichtig, die Erwartungshaltung ist gedämpft. Das könnte sich ab Mittwoch ändern:

Ebenfalls am Mittwoch wird die ZEW Konjunkturerwartung veröffentlicht. Es handelt sich um einen "Frühindikator", also um einen Hinweis darauf, was wir von der Konjunkturentwicklung in den kommenden Monaten erwarten dürfen. Der Indikator wird anhand einer Umfrage unter rund 300 Bänkern, Versicherungen und Finanzmarktabteilungen großer Unternehmen erhoben. Es wird nach der Erwartung hinsichtlich der Inflation, Zinsen, Aktienindizes, Ölpreis und Wechselkurse gefragt.

Es wird also die Konjunkturerwartung der Finanzprofis abgefragt. Die werden vermutlich das sagen, was sie in ihren Portfolien bereits entsprechend abgebildet haben. Sprich: für die Aktienbörse ist dieser Indikator keine große Hilfe, wenn ich inhaltlich etwas daraus ableiten möchte.

Dennoch hat der Index einen Einfluss auf die Stimmung der Anleger, allein schon wegen des Herdentriebs. Es fühlt sich einfach besser an, wenn man das denkt, was alle denken.

Seit Amtsantritt Donald Trumps vor anderthalb Jahren ist dieser Indikator konstant auf moderat optimistischem Niveau gewesen (17 bis 20). Im März ist die Erwartung dann vor dem Hintergrund des Handelsstreits zwischen den USA und China auf 5 eingebrochen und der April brachte erstmals seit zwei Jahren einen negativen Wert (-8).

Ich gehe davon aus, dass am Mittwoch wieder ein etwas optimistischerer Wert ausgewiesen wird, weil derzeit viele Marktteilnehmer an eine Lösung im Handelsstreit glauben. Das dürfte dem DAX dann Auftrieb geben, denn belastet hat den DAX bislang überwiegend eine schwache Erwartungshaltung, nicht aber schwache Konjunkturdaten. Hellt sich die Erwartung nun auf, dann dürfte das mehr Zuversicht in die Aktienbörse nach sich ziehen.


RÜSTUNGSINDUSTRIE

Ja, ich schreibe "Rüstungs"industrie und nicht "Verteidigungs"industrie, weil ich Dinge gerne beim Namen nenne. Rheinmetall ist die deutsche Aktie, die stets gerne als Rüstungsaktie genannt wird: Panzer, Flugabwehrsysteme und Munition sind die drei großen Produkte des international gut aufgestellten Konzerns.

Im Rahmen des Säbelrasselns Trumps gegenüber Nordkorea sowie vor dem Hintergrund der eingeforderten Aufstockung des Verteidigungsetats aller Nato-Mitglieder stieg diese Aktie kontinuierlich an: +80% seit Trumps Amtsantritt. Doch nun scheint eine friedliche Lösung in Korea in Sicht, entsprechend sind nicht nur Rheinmetall, sondern auch sämtliche anderen internationalen Rüstungsaktien ein wenig zurückgekommen.

Besser lässt sich das bei den amerikanischen Kollegen beobachten: Sämtliche Rüstungsaktien sind um 12-15% eingebrochen: Lockheed Martin, Raytheon, General Dynamics und Northrop Grumman. Damit notieren nun sämtliche Rüstungskonzerne inklusive Rheinmetall bei einem KGV 2019e von 15 bis 17. Das Gewinnwachstum wird für bei allen derzeit auf etwa 12-15% p.a. geschätzt. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Schätzungen in dieser Branche sehr verlässlich sind, da die Verträge sehr langfristig ausgelegt sind.

Ich fürchte, dass die neue Gangart Trumps gegenüber dem Iran zu neuen Rüstungsinvestitionen der arabischen Länder führen wird. Fragen Sie mich nicht, wie das funktionieren soll, aber irgendwie werden gerade die hier genannten international aufgestellten Unternehmen von dieser Aufrüstung profitieren. Daher halte ich diese Aktien für eine ziemlich solide Depotbeimischung, die derzeit und trotz der exorbitanten Kursanstiege der vergangenen Monate noch immer günstig zu haben sind.

In unser Portfolio werde ich diese Aktien nicht aufnehmen, weil ich das Thema Krieg nicht aus der Sicht eines davon profitierenden Anlegers betrachten möchte. Grundsätzlich habe ich jedoch nichts dagegen, wenn man mit Rüstungsaktien Gewinne erzielt. Man kann einen Teil des Gewinns ja anschließend an eine Organisation spenden, die sich gegen Kriege engagiert.



05. Update beobachteter Werte: bet-at-home, Wheaton Precious Metals, Cameco

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


bet-at-home
Warten auf HV mit 9% Div-Rendite

Mo, 14. Mai um 09:19 Uhr
Am 22. Mai findet die Hauptversammlung von Bet-at-Home statt und dort soll die Dividende in Höhe von 7,50 Euro je Aktie beschlossen werden. Ich gehe weiterhin von einer Fortsetzung des Kursanstiegs im Vorfeld dieses freudigen Ereignisses (abgelaufene Woche +5%) aus und segle mit.


Wheaton Precious Metals
Gute Q-Zahlen stützen Aktie

Mo, 14. Mai um 10:38 Uhr
Wheaton Precious Metals hat in der vergangenen Woche Quartalszahlen vorgelegt, die einen "besser als erwarteten" Start ins Jahr 2018 widerspiegeln. entsprechend ist die Aktie infolge der Zahlen weiter angestiegen, unsere spekulative Position ist nun in den vergangenen 10 Wochen insgesamt mit 18% im Plus.

Ich werde später eine detaillierte Analyse der Quartalszahlen vornehmen und werde mich jetzt erstmal an die noch ausstehende Heibel-Ticker Ausgabe von diesem Wochenende setzen.


Cameco
Uranpreis zieht an

Mo, 14. Mai um 09:14 Uhr
Nachdem die Aktie von Cameco in den vergangenen sechs Wochen bereits kräftig angesprungen ist, zieht nun auch der Uranpreis wieder langsam an. Nach einem Abtauchen auf 20 USD/lb vor vier Wochen konnte sich der Uranpreis nun wieder in Richtung 21,50 USD/lb stabilisieren.

Stopp Loss bei 8,40 Euro beachten, ansonsten laufen lassen.



06. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈10%) =8%WKN13.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x2%!
Cameco8820179,64 €2%23%3,2%C
Wheaton Precious MetalsA2DRBP18,25 €2%18%2,3%B
Bet-at-HomeA0DNAY85,60 €5%23%2,5%C







En Vogue (≈15%) =15,4%WKN13.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x3%!
Bank of America85838825,89 €7%6%3,1%C
WeiboA110V789,86 €-5%3%2,8%A
Meyer BurgerA0YJZX0,97 €-3%-25%2,8%A
Deutsche Bank51400011,64 €3%-20%4,5%C
FinTech GroupFTG11134,50 €5%13%2,3%C







Wachstum (≈30%) =25,2%WKN13.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 4x7,5%!
Apple865985158,21 €8%16%4,3%B
FacebookA1JWVX156,41 €9%5%3,8%B
VisaA0NC7B110,35 €5%15%6,4%C
BB BiotechA0NFN355,85 €2%0%7,2%A
TeslaA1CX3T252,05 €7%9%3,6%B







Dividende (≈25%) = 17,6%WKN13.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x8%!
Innotec54051017,20 €4%4%7,4%C
Hawesko60427051,00 €0%0%2,6%B
FreenetA0Z2ZZ26,28 €0%-3%7,6%A







Absicherung (≈20%) =22,9%WKN13.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.3.527,00 €1%2%10,2%A
Südzucker-AnleiheA0E6FU97,44%0%-3%6,6%B
Nokia-AnleiheA0T9L2103,72%-3%-6%6,1%C





Cashquote
Σ-Portfolio

2%4%10,9%

Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis10%8%532%
ZyklischTrump15%15,4%553%
WachstumEnkelkinder30%25,2%457,5%
DividendeUrlaub25%17,6%338%
AbsicherungZins & Gold20%22,9%336,7%
Summe
100%89,1%2019


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

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