Heibel-Ticker PLUS Update 18#14: Kaufen Ja, aber noch ungewiss wann

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30.05.2018:

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H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
13. Jahrgang - Update 14 (30.05.2018)
Erscheinungsweise: je nach Aktualität
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: KAUFEN JA, ABER NOCH UNGEWISS WANN
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: KAUFEN JA, ABER NOCH UNGEWISS WANN
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Liebe Börsenfreunde,

der Anfang vom Ende? Crashgefahr?? Hmm, schwer zu sagen: Es fängt immer langsam an. Ich weiß nicht, ob wir heute oder erst in 8 Wochen einen Boden finden, aber einen heftigen Crash fürchte ich nicht.

Über der Aktienmarktschwäche der vergangenen Monate hing der Handelsstreit zwischen China und den USA. Das ist in meinen Augen die wichtigste Entwicklung, die wir im Auge behalten müssen. Derzeit sieht es so aus, als fänden die beiden Streithähne eine verträgliche und zukunftsfähige Lösung.

Drum herum gab es eine Reihe anderer Entwicklungen. Bspw. das Zinsniveau. Die Rendite der 10 Jahre laufenden US-Staatsanleihe ist zwischenzeitlich über 3% gesprungen. Ein Niveau, bei dem die Welt, wie wir sie kennen, enden sollte, behaupteten viele Crashpropheten.

Die 3% wurden übersprungen, der Markt hielt sich wacker. Seither ist die Rendite jedoch wieder im Rückwärtsgang. Ende letzter Woche sackte die Rendite bereits wieder unter die magische Grenze von 3%, heute ist das Zinsniveau bereits auf 2,77% gefallen.

Wenn höhere Zinsen einen Marktcrash verursachen, warum verursachen niedrigere Zinsen keine Rallye?

Dann ist da noch der Ölpreis. Am Ölmarkt gab es den Supergau: vor einem Jahr haben Saudi Arabien und Russland sich auf Förderkürzungen geeinigt. Ein Schritt, der insbesondere politisch bemerkenswert ist, da gerade diese beiden Länder zunächst nicht von den steigenden Ölpreisen profitieren, denn sie verkaufen ja weniger.

Es folgte eine anziehende globale Konjunktur und damit eine anziehende Nachfrage nach Öl. Und zuletzt heizte US-Präsident Donald Trump die Ölpreisrallye weiter an, indem er das Iran-Atomabkommen aufkündigte und Sanktionen für den Ölexport das Irans verhängte. Nun ist nicht nur die Ölförderung vom Iran vom Weltmarkt, sondern die gesamte arabische Region droht einmal mehr durchgeschüttelt zu werden, was für viele Ölförderländer aus der Region nichts Gutes heißt.

So konnte der Ölpreis über 70 USD/Fass WTI springen, in Europa sprang das Nordseeöl sogar über 80 USD/Fass. Ich hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass große Spekulanten gemäß der COT (Commitment of Trades) mit über 700.000 Kontrakten auf steigende Kurse am Ölmarkt spekulieren, so viele, wie nie zuvor. Vor zwei Jahren waren es noch 150.000 Kontrakte.

Nun haben Saudi Arabien und Russland bekannt gegeben, ihre Förderkürzungen auf den Prüfstand zu stellen und ggfls. aufzuheben. Es könnte also wieder mehr Öl auf den Weltmärkten geben, wenn diese beiden Länder ihre Förderkürzungen aufheben. Der Ölpreis ist nun auf 66 USD/Fass WTI zurückgekommen, gerade einmal 7-8%. Doch noch immer sind über 600.000 Kontrakte von großen Spekulanten auf steigende Preise eingegangen, ich denke nicht, dass die Korrektur im Ölpreis bereits gelaufen ist.

Vielmehr kann ich mir gut vorstellen, dass der Ölpreis in den kommenden Wochen unter 60, vielleicht sogar bis 55 USD/Fass WTI sinkt.

Ein sinkender Ölpreis ist, sofern ich in VWL nicht geschlafen habe, gut für die Konjunktur, da viele Produkte, alles Plastik beispielsweise, mit oder sogar aus Öl gemacht wird. Ein rückläufiger Ölpreis senkt die Produktionskosten.

Ein rückläufiger Ölpreis senkt die Inflationsrate und damit den Druck auf die Notenbanken, Zinserhöhungen vorzuziehen. Auch das ist bullisch für die Konjunktur.

Soweit also die globalen Rahmenbedingungen. Doch nun sorgt Italien für Turbulenzen.

Ich kann Ihnen gar nicht genau sagen, welche Meldung aus Italien von den Aktienmärkten bullisch, und welche bärisch aufgenommen wurde. Zur Zeit überschlagen sich die Meldungen und bevor man eine Richtung an den Märkten mit Gewissheit feststellen kann, folgt schon die nächste Meldung.

Ist es also gut oder schlecht, dass die Koalition aus Liga Nord und 5 Sternen gescheitert ist? Ist sie überhaupt gescheitert? Da werden doch gerade Gespräche angeboten.

Aber immerhin hat der Präsident Italiens einen IWF-Sparspezialisten für die Übergangsregierung eingesetzt. Hilft das Europa? Oder wird er den Zorn der italienischen Bevölkerung nur anheizen, so dass die Übermacht der EU-kritischen Parteien bei der nächsten Wahl, die für den Herbst erwartet wird, nur noch größer wird?

Im Herbst? Andere Meldungen sprechen von Anfang nächsten Jahres. Doch in der US-Presse lese ich von einer Stichwahl, die schon sehr bald folgen könnte?

So etwas nennt man Chaos. Und Chaos ist schlecht für die Aktienmärkte, die Gewissheit brauchen.

Was ist neu? Eigentlich nichts. Es gibt in Italien keine funktionsfähige Regierung. Das ist schon lange und außerdem nicht das Erste mal so. Italien ist überschuldet. Auch das ist nicht neu, Italien ist schon seit vielen Jahren der drittgrößte Schuldner der Welt.

Mag sein, dass eine große Bank in Italien Pleite geht. Würde sie fallen gelassen? Nein, auf keinen Fall. Italien würde unter Missachtung sämtlicher EU-Regeln die Bank auffangen. Und die EU würde im Anschluss eine Ausnahmeregelung für diesen Fall einrichten. Verträge, das haben wir in den vergangenen Jahren wiederholt von der Politik vor Augen geführt bekommen, sind zeitlich befristete und meist einseitige Willenserklärungen, die, wenn es unangenehm wird, modifiziert werden.

Natürlich ist derzeit die internationale Spekulantengilde unterwegs und verkauft europäische Titel, was das Zeug hält. Bevorzugt Banken, aber eigentlich alles und insbesondere deutsche Aktien, denn Deutschland muss ja, so die international unbestrittene Gewissheit, irgendwann für die Schulden von Italien (wie auch Griechenland) aufkommen.

Dadurch fällt der Euro auf 1,15 USD/EUR, den tiefsten Stand seit einem Jahr. Ein niedriger Euro-Wechselkurs ist, ich wiederhole mich, gut für die deutsche Exportwirtschaft.

Okay das Zinsniveau in Europa, oder besser gesagt in allen Ländern Europas, die nicht Deutschland heißen, steigt und damit steigen die Finanzierungskosten. Das bremst die Konjunktur und gefährdet, wenn der Zins zu hoch steigt, die Zahlungsfähigkeit vieler hochverschuldeter Länder (lies: Italien!).

Dazu kann ich nur sagen: Das krisenerprobte Management der EU-Finanzmärkte ist auf diesen Moment vorbereitet. Nicht umsonst sitzt ein Italiener an der Spitze der EZB. Und sein Spitzname? Supermario. Die Frage ist, „wann“ wird er eingreifen, und nicht „ob“.

Und das kann ich Ihnen nicht sagen. Eine Bemerkung von ihm in Sinne des „whatever it takes“, und die Märkte würden sich beruhigen, der aktuelle Ausverkauf würde ich als perfekte Kaufgelegenheit herausstellen.

Doch wenn er sich ein paar Wochen Zeit lässt, könnten die Aktienmärkte zwischenzeitlich noch weiter abrutschen.

Daher werde ich – wie immer – einmal mehr selektiv vorgehen, einzelne Positionen verkleinern, um mehr Cash zu generieren und andere Positionen und Spekulationen vergrößern bzw. eingehen, um unser Portfolio für die folgende Erholungsphase zu positionieren.

Aktuell ärgere ich mich über die Deutsche Bank in unserem Portfolio. Die europäischen Banken sind natürlich wieder einmal besonders unter Beschuss und so notiert unsere Position deutlich im Minus. Ich werde die nächste, wenn auch nur kleine, Erholung nutzen um die Position zu verkleinern.

Take share,

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


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Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen


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