Heibel-Ticker PLUS Update 18#16: Durch die Dunkelheit ans Licht

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19.06.2018:

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H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
13. Jahrgang - Update 16 (19.06.2018)
Erscheinungsweise: Bei Bedarf
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: DURCH DIE DUNKELHEIT ANS LICHT
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: DURCH DIE DUNKELHEIT ANS LICHT
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Liebe Börsenfreunde,

nun möchte US-Präsident Donald Trump also Strafzölle auf importierte chinesische Produkte im Wert von 200 Mrd. USD erheben. Schach matt.

Bislang wurde jede Eskalationsstufe mit einer gleichartigen Gegenmaßnahme beantwortet. Jetzt bin ich mal gespannt, denn wenn Sie sich die Handelsbilanz zwischen China und den USA anschauen, wird Ihnen das Dilemma der Chinesen auffallen:

China exportierte 2017 Waren im Wert von 505 Mrd. USD in die USA. Davon werden nun Strafzölle auf einen Handelsumsatz von 200 Mrd. USD gelegt.

Die USA exportieren jedoch nur Waren im Wert von 130 Mrd. USD nach China. Selbst wenn China sämtliche US-Importe mit einem Strafzoll belegen würde, kämen sie nicht auf die 200 Mrd. USD, die von den USA gerade besteuert werden sollen.

Wenn jemand zum Mond zeigt, sehen die Dummen nur den Finger.

Trump macht keinen Hehl aus seinem Ziel: Faire Handelsbeziehungen möchte er erreichen. Es ist nicht fair, dass US-Unternehmen nur maximal 49% an chinesischen Unternehmen besitzen dürfen und zusätzlich noch das gesamte Know-how transferieren müssen.

Wer da nicht mitspielt, wird ausspioniert. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass Chinesen unsere Geheimnisse (IP – Intellectual Property) stehlen. China gelobte schon oft Besserung, doch geändert hat sich wenig.

Die Zölle sind für Trump nur ein Fingerzeig. Die Medien regen sich regelmäßig über den Dreck unter dem Fingernagel auf. Der sprichwörtliche Mond ist der IP-Klau und die ungleichen Investitions- / Eigentumsbedingungen.

Nun ist eine ziemlich hohe Stufe auf der Eskalationsleiter erklommen worden. Ich bin gespannt, ob die Chinesen nun nochmals zurückschlagen oder nicht. Trump hat noch über 300 Mrd. USD Importvolumen der Chinesen in der Hinterhand, er kann noch nachlegen.

China hat schon erste Zugeständnisse gemacht: Nordkorea konnte geknackt werden, die Übernahme von NXP durch Qualcomm wurde genehmigt ... halt, stopp, die Genehmigung wurde doch nicht erteilt, oder doch? Hmm, da seitens Trump die Eskalationsleiter weiter nach oben bestiegen wurde, haben die Chinesen die Veröffentlichung der Genehmigung als Zeitungsente bezeichnet.

Mit Europa wird es ähnlich laufen: Nachdem die Europäer nun Erdnussbutter besteuern wollen rechne ich damit, dass Trump Strafzölle auf Autos ankündigen wird. Ich habe am vergangenen Freitag bereits darüber geschrieben.

Als Ziel für Europa hat sich Trump meiner Ansicht nach lediglich eines aufgeschrieben: Europa muss auch verteidigungsmäßig auf eigenen Füßen stehen.

Europa und China haben aber auch noch einen Trumpf (mit „f“) in der Hinterhand: Im Ausland liegende Gewinne von US-Unternehmen.

Das steckt vermutlich hinter der Behauptung, US-Internetunternehmen würden gigantische Summen im Ausland einnehmen und daher dürfe man die Handelsbilanz mit „Waren“ nicht isoliert von dem Handel der Internetfirmen betrachten.

Ende 2017 lagen geschätzte 2,5 Billionen USD von US-Unternehmen im Ausland. Allein Apple hat über 230 Mrd. USD im Ausland liegen. Dieses Kapital wurde durch Gewinne genährt, die im Ausland ordnungsgemäß aber deutlich günstiger als in den USA besteuert wurden.

Der Steuervorteil müsste beim Transfer in die USA nachträglich abgeführt werden, daher lassen die Unternehmen ihre Gewinne lieber im Ausland liegen und nehmen in den USA Kredite auf, wenn sie Geld brauchen.

Mit der Unternehmenssteuerreform Ende vergangenen Jahres hat Trump nun den Steuersatz für die Nachbesteuerung deutlich gesenkt, derzeit findet ein nennenswerter Transfer der Gewinne zurück in die USA statt.

Ich gehe davon aus, dass die Dienstleistungs-Handelsbilanz für das Jahr 2018 einen deutlichen Überschuss für die USA ausweisen wird. Und genau hier könnten, ja müssen Europa und China ansetzen.

Doch eine Antwort seitens Europa kann nicht lauten, eine Internetsteuer von x% zu erheben. Vielmehr müssen die vielen Steuerschlupflöcher im undurchsichtigen europäischen Gefüge endlich gestopft werden.

Steuerschlupflöcher entstehen bereits dann, wenn jedes europäische Land ein für sich gesehen stimmiges Steuersystem hat, diese Systeme jedoch unterschiedlicher Logik folgen und es Unternehmen ermöglichen, sich punktuelle Vorteile in den unterschiedlichen Systemen zu sichern. Sprich: Da steht uns eine Mammut-Aufgabe bevor, das geht nicht von heute auf morgen.

Wenn Europa Trump also entgegen hält, das der Handelsüberschuss bei den Waren doch vom Handelsdefizit bei Dienstleistungsunternehmen ausgeglichen würde, dann wird er erwidern, dass es das Problem Europas ist, wenn man Gewinne ausländischer Unternehmen nicht ordentlich besteuert.

Eine Lösung des Konflikts wird es also erst geben, wenn alle Argumente auf dem Tisch liegen: Ungleiche Zölle weltweit, IP-Klau, Investitionsbeschränkungen, Verteidigungsetat, etc.

Das Jahr 2017 war für Donald Trump ein Jahr, in dem er sich für die heimische Aktienbörse eingesetzt hat. Mit kurzfristigen Geschenken wurde der Dow Jones in Richtung Allzeithoch getrieben.

2018 ist das Jahr, in dem Trump die Weltordnung langfristig in seinem Sinne gerade rücken möchte. Da scheint ihm die Börse egal, das sollten Sie berücksichtigen.

Ich gehe weiterhin davon aus, dass am Ende dieser Auseinandersetzung weltweit fairere Handelsbedingungen bestehen. Doch ich habe keine Ahnung, wann das Ende der Auseinandersetzung erreicht werden könnte. Daher kann es durchaus sein, dass es vorher nochmal weh tun wird. Das habe ich Ihnen ja schon seit einigen Wochen in Aussicht gestellt und nun befinden wir uns mittendrin.

Wie positionieren wir uns also?

Da muss jeder für sich selbst entscheiden, wie stark die Nerven sind und was er von diesen Verhandlungsmethoden (dem Dreck unterm’ Fingernagel) hält. Ich habe den Mond vor Augen und ich möchte nicht ohne Aktien dastehen, wenn sich eine Lösung im Handelsstreit abzeichnet. Eine Senkung der weltweiten Handelsbeschränkungen wird einen globalen Aufschwung nach sichziehen und den Crack-Up Boom, in dem wir uns meiner Ansicht nach noch immer befinden, weiter anheizen.

Und meine Nerven? Ja, die sind ziemlich gut, muss ich Sie warnen. Ich sitze zwischenzeitliche Rückschläge locker aus, doch ich weiß, dass einige von Ihnen mich im Falle weiterer Rückschläge mit vorwurfsvollen E-Mails heimsuchen. Daher diese offene Einschätzung: Wer schwache Nerven hat, der sollte nochmals weitere Aktien verkaufen ... muss sich aber bewusst sein, dass er einen Teil des in meinen Augen anschließenden Aufschwungs nicht mitmachen wird.

Per tenebras ad lucem,

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


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02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
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Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
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Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen


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