Heibel-Ticker PLUS 18/32 - Stimmungs- und Kursschwankungen gewinnen an Dynamik

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10.08.2018:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

13. Jahrgang - Ausgabe 32 (10.08.2018)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Stimmungs- und Kursschwankungen gewinnen an Dynamik
02.So tickt die Börse: Von Russland und knappen Aktien
 - Aktien werden rar
 - Russland-Auseinandersetzung zieht Europa nach unten
 - Fusion T-Mobile USA mit Sprint wieder wahrscheinlich
 - Google will zurück nach China
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Resignation zum Ende des Sommers
 -
04.Ausblick: Kaufgelegenheit bei 3 Unternehmen aufgrund missverstandener Quartalszahlen
 - NXP Semi attraktiv nach gescheiterter Übernahme
 - Zalando missverstanden
 - Magna Intl. litt unter einer Reihe von negativen Einmaleffekten
05.Update beobachteter Werte: Tesla Motors, Deutsche Post, Freenet
 - Tesla Motors: Privatisierung zu 361€?, Teilverkauf über 325€
 - Deutsche Post: Schwache Q-Zahlen im Rahmen der Erwartungen
 - Freenet: Zahlen ohne Überraschung, starker Cashflow stützt Dividende
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Stimmungs- und Kursschwankungen gewinnen an Dynamik

Liebe Börsenfreunde,

Einmal mehr zeigt der Aktienmarkt starke Schwankungen ohne große zählbare Resultate. Die Gründe für die Schwankungen dieser Woche erläutere ich in Kapitel 02: Nicht die Türkei, sondern Russland ist meiner Ansicht nach für den jüngsten Ausverkauf verantwortlich.

Anleger haben die Schnauze voll von diesen Schwankungen und ziehen sich resigniert zurück, würde ich aus der heutigen Sentimentanalyse schließen. Mehr dazu lesen Sie in Kapitel 03.

In Kapitel 04 habe ich Ihnen drei Unternehmen vorgestellt, deren Aktien aufgrund von schwachen Quartalszahlen ausverkauft wurden. Ich habe mir die Gründe hinter den Ausverkaufen angeschaut und bei diesen drei Unternehmen festgestellt, dass der Ausverkauf ungerechtfertigt ist. Die Aktien dürften die 10-20% Kursverlust in den kommenden Wochen wieder aufholen.

Wie immer gibt es eine Reihe von Updates in Kapitel 05 sowie eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 06.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp180812.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Von Russland und knappen Aktien

Diese Woche habe ich zwei verschiedene Märkte beobachtet: In der ersten Wochenhälfte wurden immer neue Aktien gefunden, die noch steigen und somit die Indizes weiter nach oben ziehen können. In der zweiten Wochenhälfte wurde die Geopolitik in abenteuerlicher Weise als Erklärung für den Ausverkauf herangezogen. Schauen wir uns die zwei Märkte mal näher an.

AKTIEN WERDEN RAR

Vor einer Woche habe ich geschrieben, dass Anleger zwar kurzfristig skeptisch sind, sich jedoch tendenziell für steigende Kurse nach dem Sommertheater positionieren. Die Kursgewinne setzten sich zu Beginn der Woche fort, häufig ohne direkten Beug zu irgendwelchen Meldungen oder Ereignissen. Immer neue Aktien begannen zu steigen, insbesondere diejenigen, die in den vergangenen Wochen vergessen wurden.

Ich denke, wir haben da einen durch Algorithmen getriebenen Markt gesehen. Immer mehr Anleger haben sich in den vergangenen Jahren, seit Beginn der aktuellen Rallye im Jahr 2009, daran gewöhnt, dass die Aktienmärkte steigen. Und da die Rallye mit zunehmendem Alter von immer weniger Aktien getrieben wurde, namentlich Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Alphabet (Google), hat man mit vielen anderen Aktien nicht mit den Indizes mithalten können.

Endlos laufende Index-ETFs hingegen konnten gut mithalten. Wer sein Erspartes einfach nur in Indexfonds und Index-ETFs gegeben hat, der hat den 9-Jahre alten Bullenmarkt gut mitnehmen können. Warum also Stock-Picking betreiben? Warum also einzelne Aktien auswählen, um mit viel Schweiß und angespannten Nerven am Ende fast so abzuschneiden wie Index-ETFs?

Ich bezweifle, dass es richtig ist, sich auf Index-ETFs zu verlassen, da die Phase von 9 Jahren für viele Anleger zwar lang erscheint, für Ihren inzwischen 50-jährigen Autor jedoch ist das nur eine kurze Marktphase. Kurz vor 2009 haben einige Anleger viel Geld gerade mit ETFs verloren (Lehman-Pleite!). Und wer langfristig sein Vermögen so anlegen möchte, dass mit möglichst wenig Risiko dennoch eine akzeptable Rendite erwirtschaftet wird, der kann mit Einzeltiteln deutlich besser abschneiden, so meine Erfahrung.

Aber das wissen viele junge Anleger noch nicht. Und bei dem seit Jahren gut laufenden Arbeitsmarkt gibt es heute viel mehr Menschen in Lohn und Brot, die ihre Ersparnisse irgendwie anlegen wollen. Es gibt also eine Menge Geld, das in ETFs fließt.

Doch die ETFs kaufen die in einem Index enthaltenen Werte ungeachtet der jeweiligen Erfolge oder Misserfolge der dahinter steckenden Unternehmen. Und nach eine Rallye von den erfolgreichen Titeln folgen dann notgedrungen bei Ausbleiben von Hiobsbotschaften auch die schwachen Unternehmen. Das haben wir zum Beginn der Woche gesehen: Die ETFs haben die Titel nachgekauft, die in den vergangenen Wochen scheinbar von Anlegern vergessen wurden - ungeachtet dessen, ob es vielleicht einen Grund für das Vergessen gab.

Ein zweiter Trend hat uns bereits seit Monaten geholfen, wurde aber zu Beginn der abgelaufenen Woche nochmals durch eine aktuelle Studie von Goldman Sachs ins Bewusstsein der Anleger geführt: Aktienrückkäufe sind im Jahr 2018 um 46% gegenüber dem Vorjahr angesprungen - die US-Unternehmenssteuerreform lässt grüßen - und haben die Aktiennachfrage um geschätzt 1 Billionen US-Dollar gesteigert. Eine Aktiennachfrage, deren Aktien nach dem Kauf aus dem Verkehr gezogen werden. Sprich: Wenn ein Unternehmen seine eigenen Aktien zurückkauft, dann werden diese Aktien anschließend einfach vernichtet, zählen also nicht mehr zu den im Umlauf befindlichen Stücken.

Die Aktienzahl sinkt, die Nachfrage nach jeglichen in den Indizes befindlichen Aktien steigt. Aktien werden so zu einem raren Gut, dessen Preis aufgrund der angesprungenen Nachfrage steigt. Sie glauben, der Aktienkurs hat etwas mit der Unternehmensbewertung zu tun? Ja, da haben Sie im Prinzip recht, aber mit dieser Betrachtung verdienen Sie höchsten langfristig ein bisschen Geld. Kurzfristig bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis.

RUSSLAND-AUSEINANDERSETZUNG ZIEHT EUROPA NACH UNTEN

Der zweite Teil der Woche war bestimmt durch die neu angekündigten Sanktionen von US-Präsident Donald Trump gegenüber der Türkei. Die Türkische Lira hat ihren Sinkflug beschleunigt, seit Amtsantritt von Erdogan vor vier Jahren hat sich der Wert halbiert. Nun gibt es umgehend eine Studie, die aufzeigt, wie groß das Kreditengagement einzelner europäischer Banken in der Türkei ist und schwups haben wir die nächste Eurokrise: Insbesondere die Großbanken Spaniens und Italiens haben hohe (30-40 Mrd. EUR) Kreditforderungen an die Türkei. Die Großbanken Deutschlands - gibt es bei uns noch Großbanken? - haben nur Forderungen in Höhe von 20 Mrd. EUR, ähnlich viel wie gegenüber Griechenland.

Also gerät der gesamte europäische Bankensektor unter die Räder und die Finanzpresse sucht die schuldigen Banken, die am stärksten unter einem Scheitern Erdogans leiden würden...

...leiden unter einem Scheitern Erdogans? War das nicht der Schurke, der sich 3 Mrd. Euro von Merkel geben lässt, um unser Flüchtlingsproblem zu lösen? War das nicht der Schurke, der Journalisten einsperrt, der Zensur einführt, Gegner eliminiert und sich das Recht nach Belieben zurecht biegt? Und jetzt gehen die europäischen Märkte in die Knie, weil Erdogan unter den Trump-Sanktionen ins Straucheln kommt? Das verstehe ich nicht.

Nein, der Grund ist ein anderer. Trump hat Sanktionen gegen Russland erlassen. Der Grund: Die Monate zurückliegende Skripal-Affaire, für die wir noch immer auf Beweise warten. So möchte Trump den Zahlungsverkehr und das Bankgeschäft zwischen Russland und der westlichen Welt einschränken.

Noch vor kurzem gab sich der Donald als best buddy von Vladimir und jetzt will er ihn vom westlichen Markt ausschließen. Ein Markt, den Trump lieber selber für sich sichern würde, beispielsweise möchte er ja gerne Flüssiggas nach Europa liefern und die Gaspipeline nach Russland stört den Donald da. Wenn das tatsächlich hinter den Sanktionen stecken sollte, dann macht es sich Trump in meinen Augen zu einfach. Warten wir mal ab, was Trump im Schilde führt.

Doch wenn ich mir die Sanktionen der USA gegenüber Russland vor Augen führe, dann macht die Aktienmarktreaktion viel mehr Sinn: Der Euro ist gefallen und trotzdem sind auch die Aktienmärkte gefallen. Denn normalerweise würden die Aktienkurse steigen, insbesondere der DAX profitiert von einem schwachen Euro, da die deutsche Exportindustrie bei fallendem Euro günstigere Preise auf den Weltmärkten anbieten kann und somit wettbewerbsfähiger wird. Und der Wegfall des türkischen Marktes aufgrund von US-Sanktionen ist da leicht zu verschmerzen.

Der Wegfall des russischen Marktes hingegen ist nicht so leicht zu kompensieren. Schlimmer noch, ein Russland im Visier der USA führt zu einer ansteigenden Instabilität Europas. Ich erinnere bei der Gelegenheit gerne daran, dass Europa bis weit nach Russland hinein reicht. Europa endet nicht an der deutsch-deutschen Grenze, wie zu meiner Kindheit, auch nicht hinter Polen oder hinter der Ukraine, sondern erst im Ural, dem Gebirge mitten in Russland.

In meinen Augen war der schwache Euro und die gleichzeitig schwache Aktienbörse der zweiten Wochenhälfte eher der Russland-Auseinandersetzung zuzuschreiben.

FUSION T-MOBILE USA MIT SPRINT WIEDER WAHRSCHEINLICH

Bitte schauen Sie sich meinen detaillierten Artikel zur angekündigten und "unmöglich" scheinenden Fusion von T-Mobile USA und Sprint vom 18. Mai dieses Jahres an. Ich habe darin ausgeführt, warum diese Fusion meiner Einschätzung nach und zur Überraschung der meisten Anleger funktionieren könnte. Damals war die Aktie von T-Mobile USA infolge der Ankündigung der Fusion von 65 USD auf 56 USD gefallen.

Inzwischen mehren sich die Artikel und Analysen, die diese Fusion nun doch für eventuell möglich halten und die Aktie ist wieder zurück bei 65 USD. Manchmal hilft es, sich mit den Menschen hinter bestimmten Entwicklungen auseinanderzusetzen und John Legere, CEO von T-Mobile USA, hat Wort gehalten.

GOOGLE WILL ZURÜCK NACH CHINA

Sie erinnern sich: vor einigen Jahren hat Google mit seiner Suchmaschine den chinesischen Markt verlassen. Die Zensur widerspreche der Unternehmensphilosophie, so das Google Management. Nun kündigte Google an, zurück in den chinesischen Markt zu wollen. Man habe bereits einen chinesischen Partner, mit dem man dieses Vorhaben umsetzen wolle und man werde sämtliche Zensurvorschriften berücksichtigten.

Seit Google China verlassen hat, ist Baidu groß geworden, das Unternehmen dominiert heute den chinesischen Suchmaschinenmarkt. Die Aktie von Baidu notiert seit der Ankündigung Googles auf einem 52-Wochen-Tief. Während die staatliche chinesische Presse verkünden lässt, man scheue den Wettbewerb nicht, liest man überall in Foren und hört Berichten zufolge hinter vorgehaltener Hand, dass sehr viele Chinesen umgehend lieber die Google-Suchmaschine nutzen würden, wenn sie eine Wahl hätten.

Der Zeitpunkt ist günstig: Trump beschwert sich in China gegen alles, was den freien Wettbewerb hindert. Google dürfte sich der Rückendeckung Trumps sicher sein.

Schauen wir nun einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich (Schlusskurs von Freitag der Vorwoche zu Freitag dieser Woche) verändert haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES10.8.18Woche ΔΣ '18 Δ
Dow Jones25.313 -0,6%2,0%
DAX12.424 -1,5%-3,8%
Nikkei22.298 -1,0%-2,1%
Shanghai A 2.927 2,0%-15,5%
Euro/US-Dollar1,14-1,6%-4,9%
Euro/Yen126,55-0,1%-6,2%
10-Jahres-US-Anleihe2,86%-0,090,43
Umlaufrendite Dt0,16%-0,09-0,12
Feinunze Gold$1.211 -0,2%-7,1%
Fass Brent Öl$72,91 -0,3%9,5%
Kupfer6.246 0,9%-12,7%
Baltic Dry Shipping1.694 -4,5%24,0%
Bitcoin6.412 -13,8%-53,9%



China hat diese Woche starke Konjunkturdaten veröffentlicht: Import und Export sind deutlich stärker angesprungen als erwartet. Doch wie bereits vor einigen Wochen erwähnt, sollte dieser Absprung vor dem Hintergrund der angedrohten Strafzölle zu sehen sein: viele Unternehmen decken sich jetzt noch schnell mit Produkten ein, auf die sie in wenigen Wochen hohe Zölle zahlen müssen.

Dennoch ist die chinesische Börse diese Woche kräftig angesprungen (+2% ), während die anderen internationalen Aktienmärkte unterm Strich etwas abgaben.

Schauen wir nun einmal auf die Entwicklung des Sentiments unter den Anlegern.




03. Sentiment: Resignation zum Ende des Sommers

Der DAX hat diese Woche 1,5% verloren. Die zum Wochenbeginn erzielten Kursgewinne wurden zum Ende der Woche mehr als abgegeben.

Mit 60% (+8%) gibt sich die bei weitem größte Gruppe der Anleger nun mit einem Seitwärtstrend im DAX ab. Immerhin 23% (+2%) gehen weiterhin von einem Abwärtstrend aus, nur noch 5% (-8%) sehen in der aktuellen DAX-Bewegung einen Aufwärtsimpuls. Das Sentiment ist nach der kurzen Feierlaune von vor zwei Wochen nun wieder niedergeschlagen.

Diese Entwicklung wollen 43% (+4%) unserer Umfrageteilnehmer zum größten Teil so erwartet haben. Weitere 10% (-1%) wollen sogar darauf spekuliert haben. Nur noch 34% (-4%) sehen ihre Erwartungen durch die Kursverluste kaum erfüllt und 13% (unv.) wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Die Selbstzufriedenheit der Anleger bleibt damit auf niedrigem Niveau, ich würde von einer leichten Verunsicherung der Anleger sprechen.

Mit fallenden Kursen steigt die Zuversicht für steigende Kurse in der Zukunft. Die Erwartung ist deutlich angesprungen: 34% (+3%) gehen nun von steigenden Kursen für den DAX in drei Monaten aus, weitere 32% (+4%) erwarten eine Seitwärtsbewegung. Nur noch 21% (-5%) fürchten einen weiteren Ausverkauf.

Die starken Stimmungsschwankungen auf Basis der jeweils aktuellen Aktienmarktentwicklung drücken sich nun zum Ende des Sommers in Form von einer gewissen Lethargie aus: 70% (+8%) der Anleger wissen noch nicht, wie sie sich in den kommenden zwei Wochen verhalten wollen. Nur noch 18% (-4%) wollen Aktien zukaufen, 12% (-4%) wollen Aktien verkaufen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt eine rückläufige Absicherungsneigung an, was jedoch in meinen Augen auch mit der rückläufigen Investitionsbereitschaft in Einklang steht: Anleger sind zum Ende dieses Sommers genervt von den Stimmungs- und Kursschwankungen, die unterm Strich nicht viel Zählbares brachten.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, trauen dem Braten nicht. Das Put/Call-Verhältnis ist angesprungen und zeigt deutlich mehr offene Positionen bei Put-Optionen. Man sichert sich also gegen einen Kurseinbruch ab.

Die US-Kollegen der institutionellen Anleger hingegen sind schon wieder ein wenig mutiger, das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist in der abgelaufenen Woche leicht abgesunken und zeigt eine leichte Long-Positionierung an.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist auf 86% gestiegen und pendelt damit innerhalb der Schwankungsbreite der vergangenen Wochen.

Die Bullenquote der US-Privatanleger steht mit 5,3% in relativ neutralem Umfeld. Das entspricht in etwa auch der Erwartungshaltung ihrer deutschen Kollegen.

Der technische Angst und Gier Index des S&P 500 zeigt mit 59% nur noch eine leichte Gier an. Auch die Short-Range Oscillator des S&P 500 pendelt im neutralen Bereich.

Sentimentdaten



Ich habe den Eindruck, viele Anleger sind genervt von den Kurs- und Stimmungsschwankungen der vergangenen Sommerwochen. Die letzten heißen Sommertage möchte man nun wohl noch unbeschwert genießen, und so ist man sehr zurückhaltend mit neuen Positionen.

So ist man sich zwar zunehmend sicher, dass die derzeitigen geopolitischen Streitereien sich irgendwie wohl doch in steigende Kurse auflösen werden, doch wann das endlich der Fall sein wird, ist höchst fraglich und kurzfristige Kursschwankungen erscheinend zunehmend als unberechenbar.

So ziehen sich immer mehr Anleger zurück und warten erst einmal ab.

Das könnte sich als Fehler herausstellen, denn die jüngsten Unternehmenszahlen waren überwiegend positiv und auch die Unternehmensausblicke waren verhalten optimistisch. Unternehmenslenker haben sich auf die schlechte Presse im Umfeld der verschiedenen Handelsstreitereien eingestellt und quantifizieren die etwaigen Auswirkungen nüchtern.

Da ist es inzwischen fast schon egal, ob die USA 10% oder 25% Strafzoll auf chinesische Produkte erheben, und so sind die Auswirkungen inzwischen für viele Unternehmenslenker quantifizierter, egal ob es sich um Strafzölle auf ein Handelsvolumen von 50 Mrd. USD oder 200 Mrd. USD handelt.

Wir erinnern uns: Für Aktienkurse ist Ungewissheit das Schlimmste. Sobald ein negativer Effekt quantifiziert werden kann, nimmt man ihm den Schrecken und die Aktienkurse können weiter ansteigen - gegebenenfalls bei besonders betroffenen Aktien von einem niedrigeren Niveau aus. Wir befinden uns inzwischen also in einer Marktphase, in der die negativen Effekte quantifiziert werden können, sich schnell im Aktienkurs niederschlagen, sofern nicht im Vorfeld bereits übertriebene Kursabschläge vorgenommen wurden, und sodann wieder mit Zuversicht in die zweite Jahreshälfte geblickt werden kann.

Wer sich nun also aus dem Markt zurückzieht, könnte Gefahr laufen, in diesem Herbst den Kursen hinterherzulaufen.

Aus Sicht der Sentimentanalyse ist die Verfassung der Anleger überwiegend als neutral einzustufen, einen Marktimpuls in die eine oder andere Richtung ist aus Stimmungssicht nicht zu erwarten. Sollte der Aktienmarkt als nächste Richtung gen Süden laufen, wie in den vergangenen beiden Tagen bereits begonnen, so dürfte der Kursrutsch bald enden, denn das Engagement der Anleger ist als gering zu bezeichnen. Es wird wenige geben, die in Panik geraten und verkaufen.

Sollte die Aktienbörse jedoch irgendwann gen Norden laufen, dann sind eine Reihe von Anlegern zu wenig investiert und könnten den Kursen hinterherlaufen.







04. Ausblick: Kaufgelegenheit bei 3 Unternehmen aufgrund missverstandener Quartalszahlen

Bislang wird der heutige Ausverkauf noch auf die Türkei zurückgeführt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass US-Sanktionen gegen die Türkei einen so heftigen Ausverkauf zur Folge haben können. Vielmehr gehe ich davon aus, dass in den kommenden Tagen die Spannung zwischen den USA und Russland etwas mehr Aufmerksamkeit erhalten wird und das wird dann den Ausverkauf erklären.

Doch da bislang noch die in meinen Augen richtige Erklärung fehlt, dürfte der Ausverkauf auch noch nicht vorbei sein. Ich warte also noch den Montag ab, bevor wir etwas Passendes für unser Portfolio zukaufen.

Heute möchte ich Ihnen mal wieder ein paar Ideen präsentieren, die mir in den vergangenen Tagen über den Weg gelaufen sind:

NXP SEMI ATTRAKTIV NACH GESCHEITERTER ÜBERNAHME

Qualcomm wollte NXP Semiconductor übernehmen. China hat diese Übernahme jedoch vereitelt und Qualcomm hat nach Ablauf der bereits mehrfach verlängerten Übernahmefrist das Angebot zurückgezogen und eine Abfindung an NXP überwiesen. NXP fiel daraufhin um 15%. Kurze Zeit später hat NXP schwache Quartalszahlen veröffentlicht und die Aktie fiel um weitere 12%. Die Aktie ist binnen weniger Tage von 105 auf 80 Euro gefallen.

NXP baut Chips für Autos (autonomes Fahren) und das Internet der Dinge (besonders kleine Funkchips). Beide Bereiche sind absolute Wachstumsbereiche und NXP war einer meiner Favoriten, bevor Qualcomm durch das Übernahmeangebot die Zahlen änderte. Qualcomm hat immerhin 127,50 USD (111 EUR) geboten. Die Jungs, die im Chipmarkt über Patente besser bescheid wissen als irgendjemand anders, sind also bereit, 111 Euro für NXP zu zahlen. Warum zahlen Anleger heute nur noch 83 Euro?

NXP CEO Richard Clemmer erklärte nun, dass NXP während der über ein Jahr dauernden Übernahmeverhandlungen durchaus mit Einbußen im Geschäft zu leben hatte. So hat man einen wichtigen Großkunden verloren, der sich grundsätzlich nicht mit Qualcomm auseinandersetzen wollte.

Dieser Hinweis bezieht sich auf die jahrelangen Patentstreitigkeiten zwischen Apple und Qualcomm. Da sind Milliarden verpulvert worden, bis die beiden endlich ausklambusert hatten, welche Patente wem gehören und was sie wert sind. Eine solche Geschichte möchte Apple nicht ein zweites Mal erleben. Oder anders gesagt: Ich habe Qualcomm seit langer Zeit nicht mehr analysiert, weil mir deren Geschäftsgebaren nicht gefallen hat.

NXP hat also Apple verloren, als Qualcomm das Übernahmeangebot abgegeben hat. Nun ist die Übernahme geplatzt, NXP kassiert 2 Mrd. USD Stornogebühr von Qualcomm und hat die Chance, Apple als Großkunden zurückzugewinnen. Mit den 2 Mrd. USD und der bereits in der Bilanz liegenden Milliarde an Bargeld will man nun ein Aktienrückkaufprogramm starten, mit dem bis zu 15% der ausstehenden Aktien zurückgekauft werden. Bei einem Umsatzwachstum von 5-7% in den kommenden drei Jahren und überproportionalem Gewinnwachstum von 14% ist das KGV 2019e von 12 viel zu niedrig. Die Aktie dürfte meiner Erwartung nach in den kommenden Monaten wieder in Richtung 100 Euro laufen.

ZALANDO MISSVERSTANDEN

Zalando hat Zahlen veröffentlicht, die am unteren Ende der in Aussicht gestellten Unternehmensprognose lagen. Die Aktie fiel auf das von mir ausgegebene Kaufniveau bei 43 Euro (siehe Wunschanalyse vom 12.1.18 unter https://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/1439).

Grund für die schwachen Quartalszahlen war das Wetter: Der Winter blieb lange kalt und wurden dann plötzlich von einem heißen Sommer abgelöst. Die Übergangszeit, in der Übergangsjacken und andere Kleidung gekauft wird, fiel dieses Jahr aus, die Ware muss nun zu reduzierten Preisen losgeschlagen werden. Die Sommerkleidung ist nicht so teuer, Badehosen kosten weniger als Sommerjacken, daher kann auch ein gutes Sommergeschäft den Ausfall dieses Frühjahrs nicht kompensieren.

Grundsätzlich ist im Modegeschäft das Winterquartal das wichtigste Quartal, nicht nur wegen des Weihnachtsgeschäfts, sondern allein schon weil Winterkleidung wesentlich aufwendiger und damit teurer und mit besseren Margen versehen ist. So ist Zalando weiterhin zuversichtlich, die Jahresprognose zu halten, wenngleich nun eben nur noch am unteren Ende der Prognosespanne.

Ein zweiter Effekt wurde vom Unternehmen angeführt: Das eingeführte Partnerprogramm sei erfolgreicher als gedacht. Dazu muss man wissen, dass Zalando langfristig eine Wachstumsrate von 20-25% in Aussicht gestellt hat und diese Wachstumsrate auf die Logistik anwendet: Die Anzahl der verschickten Produkte soll entsprechend wachsen.

Nun hat Zalando ein Partnerprogramm aufgelegt, unter dem Markenhersteller ihre eigenen Produkte über Zalando verkaufen können. Zwar wird die Zalando-Logistik genutzt, die Ware geht aber nicht ins Eigentum von Zalando über. Zalando kassiert also nur eine Provision. Da die Markenprodukte gut anliefen, war die Logistik voll ausgelastet. Die Anzahl der versendeten Produkte stieg tatsächlich um 25%, also am oberen Bereich der Wachstumsspanne. Da jedoch nur die Provision in den Umsatz einging, wuchs der Umsatz unterproportional mit "nur" 21%.

Natürlich monieren Analysten bei Zalando die schwache Gewinnmarge. Das wird jedes Mal bemängelt und Zalando antwortet jedes Mal, das man alles verfügbare Geld investiere, und zwar in den Ausbau der Logistik. Genauso hat es Amazon über Jahrzehnte! vorgemacht und auch bei Amazon wurde Quartal für Quartal bemängelt, dass die Gewinnmarge zu niedrig sei. Doch Lieferungen am nächsten Tag werden von den selben Analysten wie selbstverständlich in Anspruch genommen.

Zalando investiert aktuell in zwei Logistikzentren: Eines in Lodge, Polen und ein zweites in Norditalien.

Ganz ehrlich: Ich habe den Eindruck, viele haben diese Effekte nicht wirklich verstanden. Zalando wächst weiterhin wie versprochen mit 25% am oberen Ende der Prognose. Zalando investiert weiterhin jeden Euro in den Ausbau der Logistik. In meinen Augen machen die Jungs alles richtig und ich halte den Ausverkauf für eine Kaufgelegenheit.

MAGNA INTL. LITT UNTER EINER REIHE VON NEGATIVEN EINMALEFFEKTEN

Der Automobilzulieferer Magna International mit Sitz in Österreich und Kanada ist ebenfalls unter die Räder gekommen. Schwache Quartalszahlen sind der Grund, doch beim Blick ins Detail zeigen sich jede Menge negative Einmaleffekte: Die Produktion eines Kunden stand in Flammen, daher kam es zu einem Lieferausfall. Die neue Produktion des Mercedes G-Modells lief nur nach Verzögerungen an, auch dort erlitt Magna einen Umsatzverlust im Quartal.

In einem Interview sprach Magna-CEO Don Walker von einem extrem schnelllebigen chinesischen Markt. Dort habe man den Umstieg der Chinesen von Schaltgetrieben auf Automatikfahrzeuge unterschätzt und musste nun Schaltgetriebe abschreiben. Die US-Zölle auf Stahl hätten das Unternehmen 60 Mio. USD gekostet, so Walker - ein überschaubarer Betrag für das Unternehmen. Zudem habe man im abgelaufenen Quartal mit negativen Wechselkurseffekten kämpfen müssen.

Auf der anderen Seite sei Magna in China schon bald mit einem vollständigen E-Auto für einen chinesischen Kunden unterwegs. Walker stellte ein Gewinnwachstum von 11% in Aussicht. Mit einem KGV 2019 von 7 ist Magna in meinen Augen nach diesem Ausverkauf von 18% in nur zwei Tagen nun zu billig bewertet.

Ich stimme ihm zu, Magna ist ein verlässlicher Zulieferer der Automobilindustrie und bekannt für langfristig verlässliche Prognosen. Das aktuelle Quartal wurde tatsächlich durch eine ganze Reihe von negativen Einmaleffekten gestört, die Aktie sollte diesen Kursverlust schon bald wieder ausgleichen.



05. Update beobachteter Werte: Tesla Motors, Deutsche Post, Freenet

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Tesla Motors
Privatisierung zu 361€?, Teilverkauf über 325€

Sa, 11. August um 10:06 Uhr
Gestern hat Elon Musk getwittert, er erwäge Tesla zu 420 US$ (361€) zu privatisieren. Investoren stünden bereit, Aktionäre müssten einen solchen Schritt jedoch genehmigen. Die Aktie ist daraufhin um 10% auf 327€ angesprungen.

Musk twittert, er könne mit seinem zweiten Unternehmen SpaceX, dass als privates Unternehmen die bemannte Raumfahrt zum Ziel hat, wesentlich besser arbeiten, weil es keine heftigen Kursschwankungen gebe, die die Mitarbeiter ablenkten. So würde Tesla seiner Ansicht nach besser aufgestellt sein, wenn man das Unternehmen von der Börse nehmen würde.

Nun wird Druck auf Musk ausgeübt, er müsse nachweisen, dass die Finanzierung eines solchen Schrittes tatsächlich möglich sei. Denn wenn nicht, dann sei es eine Kursmanipulation, mit der er die Leerverkäufer in seiner Aktie geschädigt habe.

Nachdem die Aktie gestern um 10% angesprungen ist, werden heute Shortseller vermutlich einen Gegenangriff versuchen. Fragen Sie mich bitte nicht, ob Musk nun tatsächlich die Finanzierung einer Privatisierung zu 420US$ sichergestellt hat oder nicht. Ich gehe aber davon aus, dass man ihm nicht das Gegenteil nachweisen kann, und das sollte schon reichen. Ob dieser Schritt am Ende dann tatsächlich getan wird oder nicht, spielt erst einmal eine untergeordnete Rolle für die kurzfristig zu erwartende Aktienkursbewegung.

Grundsätzlich gilt für ein solches Ereignis: Seit unserem letzten Nachkauf ist die Aktie jetzt um 20% angesprungen. Allein gestern betrug der Kurssprung 10%. Wenn die Privatisierung tatsächlich erfolgen sollte, dann winken uns vom aktuellen Niveau aus betrachtet weitere 10% Kursgewinn. Das heißt: den Löwenanteil des Kursanstiegs haben wir bereits gesehen.

Höher als auf 420 US$ kann die Aktie in den kommenden Wochen nicht steigen, es gibt nun einen Deckel. Gleichzeitig würde Musk kolossal an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn sich seine Ankündigung der Privatisierung als Ente herausstellen sollte. Die Aktie würde dann sicher mehr als 10% verlieren, vermutlich sogar über 20%. Damit haben wir ein recht schlechtes Chance/Risiko-Verhältnis, wobei ich der Chance kurzfristig die größeren Wahrscheinlichkeit zuspreche.

Als Zocker können Sie nun noch auf die letzten 10% Kursgewinn spekulieren, als konservativer Anleger müssen wir nach einem solchen Ereignis Gewinne sichern. So sehr es mich in den Fingern kribbelt, die nächsten Tage abzuwarten, so sehr ruft mich meine Vernunft zur Disziplin: Zumindest die halbe Position sollten wir nun verkaufen (Limit 325€) und damit den Großteil des Gewinns sichern.

Wir können dann mit der verbleibenden halben Position entspannt anschauen, wie gegebenenfalls die auf dem falschen Fuß erwischten Leerverkäufer einen Shortsqueeze auslösen und panisch Aktien zurückkaufen, und so die Aktie in kürzester Zeit in Richtung 400 US$ treiben.


Deutsche Post
Schwache Q-Zahlen im Rahmen der Erwartungen

Sa, 11. August um 10:09 Uhr
Die Q-Zahlen der Deutschen Post waren wie erwartet schwach, Analysten haben die Aktie im Anschluss reihenweise hochgestuft. Wir hatten die Deutsche Post Anfang Juni ins Portfolio geholt, nachdem eine Gewinnwarnung zu einem heftigen Ausverkauf geführt hatte. Unsere Idee war, dass die schlechte Presse genutzt wird, um unpopuläre Schritte durchzusetzen.

Tatsächlich wurde in der Telefonkonferenz nach den Q-Zahlen besprochen, dass es ein Vorruhestandsprogramm für beamtete, nicht operativ tätige Mitarbeiter geben werde, das den Konzern noch im laufenden Jahr 400 Mio. Euro kosten werde. Zudem soll das Briefporto angehoben werden, man spricht von einem Anstieg von 70 auf 80 Cent. Und zu guter Letzt hat Finanzchefin Melanie Kreis angekündigt, gescheiterte Versuchsprojekte frühzeitiger zu beenden, um Kosten zu sparen.

Kreis hat in einem Interview über das Problemfeld PEP gesprochen, Post E-Commerce Parcel, in dem auch das Briefgeschäft enthalten ist. Rückläufige Volumina seien nicht von Kostenreduktionen begleitet werden, so Kreis. insbesondere indirekte Kosten müssten ins Visier genommen werden.

Parallel dazu wuchs das Paketvolumen stark an. Die Systeme der Deutschen Post seien auf diese Entwicklung nicht ausreichend vorbereitet, entsprechend müssen man nun kräftig investieren, um die internen Abläufe entsprechend zu optimieren.

Dank des großen Netzes in Deutschland verfügt die Deutsche Post weiterhin über große Skaleneffekte und kann sich als Marktführer bei den Margen bezeichnen. Diese Position solle ausgebaut werden, so Kreis.

Die Post kauft 14 Boeing 777, die deutlich sparsamer als die aktuell verwendeten 747 fliegen. Das kommt dem Bereich DHL Express zugute, der ohnehin über große Wachstumsraten verfügt. Aber auch der Bereich Global Forward & Freight, Luft, See, Straße, hat den Turnaround geschafft und weist gutes Wachstum aus. Im Bereich Supplychain, Lagerlogistik, hat sich die Deutsche Post im Markt etabliert und verzeichnet wachsende Gewinnmargen.

Die Prognose für 2018 wurde bestätigt, zudem wolle man bis 2020 ein operatives Ergebnis von 5 Mrd. Euro erreichen. Das würde einem Gewinnanstieg von über 20% p.a. entsprechen, was durchaus ambitioniert ist. Das KGV 2019e von 12 ist für diese Entwicklung in meinen Augen zu niedrig. Zudem dürfte bei einem solchen Gewinnwachstum die Dividende weiter ansteigen, bereits heute haben wir eine erwartete Dividendenrendite von 3,9%.

Alles in allem ärgere ich mich lediglich, dass wir die Position zu Kursen von zwischenzeitlich unter 28 Euro nicht voll gemacht haben. Ich hatte zwei Abmeldungen vom Heibel-Ticker PLUS von Kunden, die mir die Post-Empfehlung um die Ohren hauten. Eigentlich nehme ich solche vorwürfe als Beleg dafür, dass die Stimmung nun so schlimm ist, dass ein Boden erreicht ist - diesmal wurde ich jedoch verunsichert :-(. Na, so fahren wir nun bis auf weiteres mit einer halben Position mit.


Freenet
Zahlen ohne Überraschung, starker Cashflow stützt Dividende

Sa, 11. August um 10:12 Uhr
Soeben hat Freenet Q-Zahlen veröffentlicht. Umsatz und Gewinn liegen im Rahmen der Erwartungen, die Aktie hat kaum reagiert. Mir hat besonders aufgefallen, dass der Kundenzuwachs im TV-Geschäft vom Unternehmen hervorgehoben wurde, denn dort hat Freenet mit Waipu einen starken Marktauftritt, der einen neuen Cashflowstrom eröffnen kann.

Als Dividendenaktie liefert die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau 7% Rendite. Mit einem Umsatzwachstum von 6,5% und einem überproportionalen Gewinnsprung von 20% ist das KGV von 13 in meinen Augen viel zu günstig angesetzt. Mag sein, dass die Ceconomy-Beteiligung einen bitteren Beigeschmack hat, doch bislang kann ich daraus keine negative Wirkung ableiten.

Seit unserem Nachkauf ist die Aktie schon um 10% angesprungen. Die heutigen Zahlen dürften der Aktie weiter Auftrieb geben, wir bleiben dabei.



06. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈10%) =1,8%WKN10.8.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x2%!
Cameco8820179,44 €-2%20%1,8%C







En Vogue (≈15%) =12,2%WKN10.8.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x3%!
Bank of America85838827,35 €0%12%3,3%C
WeiboA110V770,66 €1%-27%2,2%B
Deutsche Bank51400010,31 €-4%-30%3,9%C
FinTech GroupFTG11129,20 €-2%1%2,8%C







Wachstum (≈30%) =23,7%WKN10.8.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 4x7,5%!
Apple865985182,60 €2%34%4,9%C
FacebookA1JWVX158,31 €4%6%7,9%B
BB BiotechA0NFN359,40 €1%7%7,7%C
TeslaA1CX3T311,76 €4%29%3,3%C







Dividende (≈25%) = 27%WKN10.8.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x8%!
Innotec54051016,00 €1%-3%6,9%C
FreenetA0Z2ZZ24,39 €-1%-5%8,5%A
Bet-at-HomeA0DNAY63,30 €1%-9%7,6%B
Deutsche Post55520030,63 €4%-1%4,1%B







Absicherung (≈20%) =22%WKN10.8.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.3.394,00 €2%-2%9,7%A
Südzucker-AnleiheA0E6FU90,14%-2%-10%6,1%B
Nokia-AnleiheA0T9L2106,19%1%-4%6,2%C





Cashquote
Σ-Portfolio

1%5%13,3%

Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis10%1,8%512%
ZyklischTrump15%12,2%543%
WachstumEnkelkinder30%23,7%447,5%
DividendeUrlaub25%27%348%
AbsicherungZins & Gold20%22%336,7%
Summe
100%86,7%2016


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

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