Heibel-Ticker PLUS 18/39 - Zwischen Genie und Wahnsinn

» zurück zur Übersicht

28.09.2018:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

13. Jahrgang - Ausgabe 39 (28.09.2018)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Geopolitische Spannungen übertragen sich auf die Aktienmärkte
02.So tickt die Börse: Trump wichtiger als Powell
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Gute Laune wieder verflogen, Neutralität dominiert
 -
04.Ausblick: Zwischen Genie und Wahnsinn
05.IPO von Survey Monkey: Survey Monkey
 - Survey Monkey: Vorsicht vor Cloud-Hype
06.Update beobachteter Werte: JD.com, Cameco, Südzucker-Anleihe, FinTech Group, FinTech Group, Cameco, JD.com, Tesla Motors
 - JD.com: Einzelhandel unter Druck
 - Cameco: Uranpreis klettert, Aktie stabilisiert
 - Südzucker-Anleihe: Es wird eng, aber nicht gefährlich
 - FinTech Group: Free Ride to Austria
 - FinTech Group: Verkaufen über 30 EUR, Platz für Neues
 - Cameco: Steuergericht entscheidet im Sinne von Cameco
 - JD.com: Verschiedene Betrachtungsweisen
 - Tesla Motors: Tesla verkaufen, SEC wird hart bleiben
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Geopolitische Spannungen übertragen sich auf die Aktienmärkte

Liebe Börsenfreunde,

Die Spannungen nehmen zu - nicht nur in der Geopolitik, sondern auch an den Aktienmärkten. Im heutigen Kapitel 02 zeige ich, dass US-Notenbankchef Jay Powell mit seiner Zinserhöhung weniger Einfluss auf die Aktienmärkte hatte als US-Präsident Trump mit seiner aggressiven Rede vor der UN-Vollversammlung.

Die gute Laune der Vorwoche ist entsprechend verflogen, wie Sie in Kapitel 03 im Rahmen meiner Sentiment-Analyse nachlesen können. Was dies für die kommenden Wochen bedeutet, habe ich dort ebenfalls abgeleitet.

Charismatische Unternehmensführer wünscht man sich immer wieder. Doch in den vergangenen Wochen haben gleich drei vermeintlich charismatische Unternehmensgründer durch unreifes Verhalten ihr Unternehmen belastet. Ist die Zeit der Patriarchen vorbei? Auf diese Frage gehe ich in Kapitel 04 anhand einiger Beispiele näher ein.

Mittwoch dieser Woche ist Survey Monkey an die Börse gegangen: Der weltweit größte Anbieter von Online-Umfragen. Das Unternehmen kann als Cloud-Unternehmen betrachtet werden und bindet seine Kunden über ein Abo-Modell an sich. Schöner kann's kaum werden, könnte man denken. In Kapitel 05 ziehe ich Ihnen diesen Zahn, denn ein Blick hinter die Kulissen dieses Unternehmens zeigt, was da faul ist.

Vor einer Woche hatte ich vergessen, die Updates in den Heibel-Ticker einzubinden, daher sind es heute einige mehr. Bitte achten Sie auch auf die Verkäufe, zu denen ich in den vergangenen Tagen geraten habe. Zudem gibt es wie immer eine tabellarische Übersicht über unser aktuelles Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp180930.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Trump wichtiger als Powell

Die US-Notenbank Fed hat diese Woche den US-Leitzins um 0,25% auf 2-2,25% angehoben. Dieser Schritt war erwartet worden. In einer ersten Reaktion stiegen die Aktienmärkte an, doch anschließend kam es zu einem Ausverkauf. Was ist da los?

Höhere Zinsen machen die Finanzierung von Investitionen teurer, dadurch wird das Wirtschaftswachstum gedämpft, höhere Zinsen schaden den Unternehmensgewinnen. Gewinne sind jedoch die wichtigste Komponente bei der Bewertung von Aktien, entsprechend führen steigende Zinsen zu fallenden Aktienkursen.

Doch diese einfache Argumentationskette gilt nicht für alle Unternehmen. Für den Bankensektor beispielsweise bedeuten höhere Zinsen sofort höhere Einnahmen von den Zinsen auf ausstehende Kredite. Bankaktien steigen also in der Regel nach Zinsanhebungen. Doch die Reaktion auf die Zinsanhebung dieser Woche ist wesentlich differenzierter, weil es noch jede Menge andere Effekte gibt, die mit hineinspielen.

Zunächst einmal sind die Bankaktien diese Woche kräftig eingebrochen, das gilt auch für den Finanzsektor in Deutschland. Zunächst wurden Gerüchte über eine mögliche Zusammenlegung der beiden größten Banken Deutschlands diskutiert, weil weder die Deutsche, noch die Commerzbank alleine im internationalen Wettbewerb bestehen könne, so das Argument. Da ein solcher Zusammenschluss als ziemlich unwahrscheinlich gesehen wird, blieb die Feststellung, dass die beiden alleine nicht bestehen können, in den Köpfen der Anleger haften.

Heute kommt dann noch die Meldung hinzu, dass sich die italienische Regierung statt mit 1,6% des italienischen Bruttoinlandsproduktes im kommenden Jahr mit 2,4% davon neu verschulden möchte. Auf dem Weg zu einer Haushaltskonsolidierung des angeschlagenen EU-Giganten (Gigant, wenn es um die Staatsverschuldung geht) ist das natürlich ein Schlag ins Gesicht und der gesamte europäische Bankensektor gerät unter Beschuss. Insbesondere die Deutsche und die Commerzbank, die direkt italienische Staatspapiere in der Bilanz führen, werden heute ausverkauft.

eine kleine Randbemerkung sei mir erlaubt: Gemäß der europäischen Maastricht-Kriterien darf sich Italien mit bis zu 3% vom BIP neu verschulden, diese Marke wurde nicht gerissen. Natürlich haben sich die Europäer mehr Disziplin von den Italienern gewünscht. Aber erwartet haben dürfte das kaum jemand. Von daher kommt mir der aktuelle Ausverkauf übertrieben vor.

Erschwerend für den Banksektor kommt hinzu, dass in den USA zwar das Zinsniveau "am kurzen Ende" steigt, also Zinsen auf kurzfristige Kredite bis hin zu den Übernacht-Ausleihungen, steigen in den USA. Jedoch zieht das "lange Ende", also der Zins auf viele Jahre laufende Kredite, nicht mit. Somit ist das Gegenteil dessen der Fall, was vorteilhaft für die Banken wäre: Die Zinsdifferenz zwischen kurz- und lang laufenden Krediten wird kleiner statt größer.

Okay, dieses Phänomen ist derzeit nur in den USA zu beobachten, denn in Europa gab es noch keine Zinsanhebung und entsprechend hält sich der Anstieg am kurzen Ende hier in Grenzen. Aber die Gründe hinter der Entwicklung in den USA könnten dann im kommenden Jahr auch in Europa gelten: Zinsen am langen Ende steigen, wenn Unternehmen in die Zukunft investieren und diese Investitionen mit Krediten finanzieren. Doch Unternehmen weltweit wurden nach der Finanzkrise 2007 bis 2009 gezwungen, ihre Bilanz aufzubessern und so sitzen die größten Unternehmen heute auf Barbeständen, die historisch ihresgleichen suchen. Sprich: die meisten Investitionen können aus eigener Tasche finanziert werden.

Langfristige Kredite werden also nicht von Unternehmen nachgefragt, sondern derzeit überwiegend von Regierungen. Gleichzeitig gibt es eine sehr große Nachfrage seitens Anlegern nach den vermeintlich sicheren Häfen in sich gut rentierenden US-Anleihen. Es gibt einen Nachfrageüberhang, was einen Zinsanstieg am langen Ende verhindert.

Diese Entwicklung wurde zudem auch noch von Fed-Chef Jay Powell bestätigt. Er sagte, er sehe derzeit keinerlei Anzeichen für eine anziehende Inflation. Erst Inflation führt zu steigenden Zinsen am langen Ende, doch davon ist laut Powell nichts in Sicht.

Entsprechend wurden also Banken trotz der Zinsanhebung in den USA hüben wie drüben ausverkauft. Und so ist auch zu erklären, warum der Immobiliensektor in der abgelaufenen Woche mit am besten gelaufen ist, denn Immobilienfinanzierungen bleiben auf absehbare Zeit günstig.

Auch in anderen Branchen ist die Reaktion weniger auf die US-Zinsentscheidung zurückzuführen als vielmehr auf eine Vielzahl individueller Ereignisse. Einmal mehr hat US-Präsident Donald Trump überrascht. In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung schlug er einen aggressiven Tonfall gegenüber so ziemlich allen Partnern der USA an, außer gegenüber Kim Jong Un, und so langsam zweifeln auch die letzten Trump-Unterstützer an der Verhältnismäßigkeit seiner Angriffe.

Der raue Tonfall hat auch die deutsche Automobilindustrie verschreckt, die einmal mehr ein Stückchen Hoffnung auf eine gütliche Einigung im Handelsstreit mit den USA verlor. Auch die Chemie- und Industriebranche wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Ich glaube, die Reaktion an den Aktienmärkten in der abgelaufenen Woche ist auf Trumps Rede zurückzuführen und nicht auf die Zinsanhebung. Dafür spricht auch, dass sich Aktien der defensiven Branche Gesundheitssektor verhältnismäßig gut gehalten haben, auch viele Versorgeraktien konnten diese Woche zulegen - einmal ausgenommen die beiden schwarzen Schafe Tele Columbus (-9%) und SMA Solar (-28%, dort wurde die Entscheidungsträge Chinas, kein Solar mehr zu fördern, von Anlegern lange ignoriert).

Aber auch Aktien aus dem Einzelhandel sowie aus der Tech-Branche hielten sich diese Woche recht gut. Das alles spricht dafür, dass man keine globale Konjunkturschwäche durch die US-Zinsanhebung fürchtet, sondern eher einen sich aufheizenden Handelsstreit.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES27.9.18Woche ΔΣ '18 Δ
Dow Jones26.440 -0,8%6,5%
DAX12.436 0,9%-3,7%
Nikkei23.797 0,5%4,5%
Shanghai A 2.924 2,3%-15,6%
Euro/US-Dollar1,16-1,2%-2,9%
Euro/Yen132,23-0,5%-2,0%
10-Jahres-US-Anleihe3,06%-0,020,63
Umlaufrendite Dt0,33%0,030,05
Feinunze Gold$1.184 -2,1%-9,1%
Fass Brent Öl$81,59 3,7%22,6%
Kupfer6.257 3,3%-12,6%
Baltic Dry Shipping1.524 9,2%11,6%
Bitcoin6.661 3,0%-52,1%



Heute sieht es ziemlich düster aus im DAX (aktuell -1,7%), daher ist die Wochenperformance mit +0,9% bis gestern Abend nicht gerade aussagekräftig. Nach einer Erholung an den internationalen Aktienmärkten in der Vorwoche hat sich diese Woche eine Seitwärtsbewegung durchgesetzt, die erst am heutigen Tag nach unten verlassen wird. Ganz ähnlich sieht es im Dow Jones aus.

In Asien hingegen zeigen sich Nikkei und Shanghai A-Aktienindex robust. Der feste US-Dollar wird dort positiv gesehen, denn Exporte aus Japan und China werden dadurch günstiger.

Schauen wir einmal, wie sich die Stimmung unter den Anlegern entwickelt hat.




03. Sentiment: Gute Laune wieder verflogen, Neutralität dominiert

Nach der kräftigen Erholung in der Vorwoche lief der DAX diese Woche überwiegend seitwärts. Erst am heutigen Ende der Handelswoche und gleichzeitig am letzten Handelstag des dritten Quartals setzte eine Verkaufswelle ein, die nicht nur den DAX, sondern auch die Stimmung unserer Umfrageteilnehmer kräftig drückte.

So flüchteten viele ehemals gut gelaunte Anleger ins neutrale Lager, das um 13% auf 52% anwuchs. Weitere 6% erlebten einen vollständigen Stimmungsumschwung und gesellten sich zu den niedergeschlagenen Anlegern, deren Lager insgesamt 14% der Umfrageteilnehmer umfasst. Einen Aufwärtsimpuls hingegen sehen mit 18% nun um 21% weniger Umfrageteilnehmer als noch vor einer Woche. Die gute Laune der Vorwoche ist verflogen, die Stimmungslage kann nun als neutral bezeichnet werden.

Immerhin 55% (+4%) wollen diese Entwicklung vor einer Woche so zum größten Teil erwartet haben, weitere 9% (-4%) wollen sogar darauf spekuliert haben. Kaum erfüllt sehen hingegen nur 27% (+1%) der Anleger ihre Erwartungen, weitere 9% (-1%) wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Die Selbstzufriedenheit ist somit ebenfalls als neutral zu bezeichnen.

Für den DAX in drei Monaten erwarten 35% (-5%) steigende Kurse und 20% (+4%) fallende Kure. Weitere 32% (+4%) gehen von einer anhaltenden Seitwärtsbewegung aus. Die Erwartung, die sich in den vergangenen Wochen als ziemlich bullisch gezeigt hat, ist somit wieder abgekühlt. Die Bullen werden vorsichtiger.

Entsprechend der abgekühlten Erwartung wollen nun nur noch 21% (-7%) der Anleger in den kommenden zwei Wochen Aktien zukaufen, 15% (+3%) wollen hingegen ihre Positionen verkleinern. Mit 64% (+5%) ist das Lager derer, die mit einer Entscheidung erst einmal abwarten, deutlich angewachsen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger hat sich ebenfalls abgekühlt, mit 0,95 wird eine neutrale Positionierung der Privatanleger gezeigt. Institutionelle Anleger hingegen, die sich über die Eurex absichern, lösen ihre Absicherungspositionen auf und sind inzwischen überwiegend long, also für steigende Kurse, positioniert. Das Put/Call-Verhältnis ist auf 1,3 gefallen.

Ganz ähnlich verhalten sich auch die US-Anleger, deren Put/Call-Verhältnis ebenfalls rückläufig ist. Diese bullische Erwartung zeigt sich in der Investitionsquote der Fondsmanager, die um 7% auf 91% angewachsen ist.

US-Privatanleger haben eine Bulle/Bär-Quote von 5,1% und zeigen sich somit neutral.

Der technische Angst und Gier Index des S&P 500 zeigt mit 48% ebenfalls eine neutrale Verfassung an. Die Trendlinie des Short Range Oscillators hingegen ist kräftig angesprungen und bewegt sich in Richtung überkauft, so dass die aktuelle Korrektur durchaus noch Anfang der kommenden Woche anhalten könnte.

Interpretation



Die Intensität der Kurserholung in der Vorwoche hatte zu einem kräftigen Sprung in der guten Laune der Anleger geführt. Wir hatten daraus eine anstehende Konsolidierung abgeleitet, die nun auch erfolgte. Am heutigen Freitag jedoch geht's kräftig gen Süden und wir müssen uns fragen, ob das noch immer die Konsolidierung der vorhergehenden Kursgewinne ist, oder aber ob die Erholung zu Ende ist und wir uns auf tiefere Kurse einstellen müssen.

Es wird spannend, würde ich sagen. Insbesondere der 5-Wochendurchschnitt unserer Stimmungserhebung notiert weiterhin auf niedrigem Niveau, so dass eine Fortsetzung der Kurserholung an den Aktienmärkten durchaus möglich ist.

Doch auf der anderen Seite sind Anleger in den vergangenen drei Woche extrem schnell in den Markt eingestiegen. Nach dem Sommerende wurde gekauft, die Kurse sprangen an und die Laune wurde gut. Die Investitionsquote ist nun jedoch für meinen Geschmack zu hoch, als dass der Aktienmarkt schnell wieder in den Rallye-Modus schalten könnte. Zunächst muss ein wenig verkauft werden, damit ausreichend Cash für den nächsten Schub der Rallye vorhanden ist.

Dieses Cash wird heute generiert, denn heute wird kräftig verkauft. Meiner Einschätzung nach kann das noch in die ersten Tage der kommenden Woche hineinreichen, so dass der DAX noch ein wenig unter Druck bleiben könnte. Dabei sollte der DAX über 12.100 Punkte bleiben und anschließend auf die begonnene Erholung aufsetzen.

Vor dem Hintergrund der überwiegend neutralen Sentiment-Werte sowohl unserer eigenen Umfrage als auch der anderen, oben besprochenen Indikatoren, halte ich einen heftigen Ausverkauf unter 12.000 Punkte weiterhin für unwahrscheinlich. Stattdessen sollte es meiner Einschätzung nach nach ein paar Tagen der Konsolidierung wieder aufwärts gehen.







04. Ausblick: Zwischen Genie und Wahnsinn

Mann, Mann, Mann, diese Woche hat mich ziemlich mitgenommen. Der Unternehmenserfolg steht und fällt mit seinem Chef, dem CEO. Ich habe über Jahre gute Erfahrung damit gemacht, auf Unternehmen zu setzen, die von einem in meinen Augen guten CEO geleitet werden und deren CEO eine möglichst große Durchsetzungskraft besitzt. Steve Jobs hat Apple reibungslos an Tim Cook übergeben. In Deutschland führen immer wieder familiengeführte Aktiengesellschaften die Hitliste der Aktienmärkte an. Die meisten erfolgreichen Unternehmen wurden von ihrem Gründer groß gemacht.

So habe ich in unserem Portfolio Unternehmen wie Facebook, JD.com und Tesla.

Bei dem chinesischen Online-Händler JD.com besitzt Gründer und CEO Richard Liu 83% der Stimmrechte. Er dominiert das Unternehmen. Nun zeigt sich, dass er vermutlich seinen heißen Docht nicht unter Kontrolle hat, die Anschuldigungen sind ernst zu nehmen. Je länger diese Anschuldigungen nun im Raum stehen, desto schwerer wird es für Liu, neue Kooperationen abzuschließen. Wenngleich die Unschuldsvermutung gilt, so gilt doch gleichfalls, dass mögliche Kooperationspartner nicht gezwungen sind, Kooperationen einzugehen. Sie werden nun lieber warten, bis diese Geschichte geklärt ist.

Sprich: Egal, wie die Geschichte ausgehen mag, es ist jetzt schon eine Belastung für JD.com. Ich gehe davon aus, dass die Aktie in den kommenden Tagen in Richtung 23,50 Euro eine Gegenbewegung vollziehen wird und ich werde spätestens dort diese Spekulation auflösen.

Zu Tesla habe ich heute ein ausführliches Update geschrieben. Bei allem Rückhalt, den ich Elon Musk in den vergangenen Monaten gegeben habe, irgendwann ist das Maß voll. Und dieser Augenblick ist spätestens dann gekommen, wenn die Börsenaufsicht (SEC) nicht mehr nur gegen jemanden ermittelt, sondern ihn direkt anklagt. Ich habe keine Ahnung, wie Musk seinen Kopf aus dieser Schlinge ziehen wird, denn auch für ihn gilt, dass Tesla während des Zeitraums der Auseinandersetzung weitgehend handlungsunfähig sein wird.

Und auch zu Mark Zuckerberg, Gründer und CEO von Facebook, gibt es negative Meldungen: Die beiden Gründer von Instagram, das Facebook im Jahr 2012 für 1 Mrd. USD gekauft hat, haben Facebook wütend den Rücken gekehrt. Sie attestieren Zuckerberg einen egozentrischen Führungsstil.

Charismatische Gründer und CEOs stellen sich häufig gegen die breite Marktmeinung und tun genau das, was die wenigsten erwarten. Dahinter steckt die einfache Erkenntnis, dass man nicht überdurchschnittlichen Erfolg haben kann, wenn man immer nur das tut, was der Durchschnitt auch tun würde. Doch in den letzten Wochen und Monaten sind diese vermeintlich charismatischen Führungskräfte zerpflückt und entzaubert worden. Vielleicht ist das ein Trend, den wir hier zur Kenntnis nehmen sollten und der zur Anpassung unseres Portfolios überzeugen sollte. An den Aktienmärkten schwindet das Wohlwollen gegenüber manch schrulligem Führungsstil.



05. IPO von Survey Monkey: Survey Monkey


Survey Monkey
Vorsicht vor Cloud-Hype

Fr, 28. September um 16:53 Uhr
Mit einem Plus von 42% über dem offiziellen Ausgabepreis begann die Aktie von Survey Monkey am Mittwoch ihren Börsenhandel. Ich kenne Survey Monkey gut, über viele Jahre war ich zahlender Kunde der Umfrageplattform.

1999 wurde Survey Monkey (Umfrage-Affe) gegründet und hat sich seither zum Standard für Umfragen über das Internet entwickelt.

Seit 2003 gibt es die Umfrage von animusX, unserer Sentiment-Plattform, und wir nutzten bis vor kurzem SurveyMonkey. Doch die Bedienung der Plattform wurde mit jedem Update immer komplizierter, gleichzeitig wurden meine Wünsche an neue Möglichkeiten nicht berücksichtigt. Irgendwann erhielt ich dann noch die Mitteilung, dass sich der Preis für mich vervielfachen würde, da hatte ich dann die Schnauze voll.

Ich machte mich auf die Suche nach Alternativen. Google bietet eine brauchbare Alternative, aber die von mir gewünschte Funktionalität wurde auch dort nicht voll abgedeckt. Also bat ich meinen Entwickler, mir eine entsprechende Umfrage zu entwickeln. Das nahm zwar viel Zeit in Anspruch, aber dafür bin ich jetzt mit unserem Umfragedienst animusX in der Lage, Kooperationen mit anderen Finanzwebseiten einzugehen, was zuvor nicht ging.

Zurück zu Survey Monkey: Im Jahr 2017 wurden dann noch Mitarbeiter nach Hause geschickt, um die Anzahl der Angestellten zu verringern. Und diese Woche folgte nun der Börsengang.

Das Unternehmen, das als pures Cloud-Unternehmen mit Abo-Modell betrachtet werden kann (super-heiß!), wird nun mit einem Kurs/Umsatz-Verhältnis von 11 bewertet. 230 Mio. USD Jahresumsatz werden mit 2,5 Mrd. USD Marktkapitalisierung bewertet.

Im Jahr 2017 stieg der Umsatz um 6% an. Nicht unbedingt das, was man von einem super-heißen Cloud-IPO erwarten würde, oder? Und im ersten Halbjahr 2018 hat sich das Umsatzwachstum auf 14% beschleunigt. Nachdem Sie nun wissen, dass dieser Umsatzsprung nicht durch Neukunden, sondern durch Preiserhöhungen bei Bestandskunden erzielt wurde, sieht auch diese 14% nicht gerade attraktiv aus.

Survey Monkey rühmt sich, 16 Mio. aktive Nutzer zu haben, aber nur 616.000 davon sind zahlende Kunden. Das entspricht einer Konvertierungsquote von 3,8%. Nicht gerade üppig. Beim Heibel-Ticker liege ich bei 7%.

Wir haben hier also einen super-heißen IPO von einem Cloud-Abo-Unternehmen mit künstlichen 14% Umsatzwachstum, keinem Gewinn (24 Mio. USD Verlust in 2017) und potenter Konkurrenz (Google ist da nur ein Beispiel). Ich habe keine Ahnung, wie Survey Monkey in seine Bewertung hineinwachsen möchte und würde daher die Finger von dieser Aktie lassen.



06. Update beobachteter Werte: JD.com, Cameco, Südzucker-Anleihe, FinTech Group, FinTech Group, Cameco, JD.com, Tesla Motors

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


JD.com
Einzelhandel unter Druck

Fr, 21. September um 14:12 Uhr
Diese Woche wurde der Einzelhandel ausverkauft: Zalando (-15%) haben wir als neue Position ins Portfolio geholt. Aber auch Ceconomy (-5,4%), HelloFresh (-4,5%) und Zooplus (-4,3%) kamen unter die Räder. So läuft es halt in einem Markt, der überwiegend über Themen-ETFs gespielt wird: Die absehbare Zuspitzung des Handelsstreits zwischen den USA und China belastet den Einzelhandel, der in den Augen vieler Anleger die meisten Produkte direkt aus China bezieht. "Was, wenn Importzölle die Waren verteuert?" so die Angst der Anleger, und schon werden Einzelhandels-ETFs verkauft.

Es spielt dann keine Rolle, dass HelloFresh bspw. keinerlei Produkte aus China bezieht. Die Aktie wird trotzdem ausverkauft.

In den USA hat der Einzelhandel ebenfalls Federn gelassen, und so auch in China. JD.com gab 4% ab, natürlich nochmals belastet durch den CEO, der weiterhin besondere Aufmerksamkeit genießt, leider im negativen Sinne: Die Beweisaufnahme in Michigan zu dem Vergewaltigungsvorwurf sei abgeschlossen, so die Behörden. Eine Information, dass der Fall nun geschlossen würde, wurde nicht ausgegeben, und so zittern Anleger nun noch einige Zeit weiter, denn es kann dauern, bis Klarheit darüber besteht, ob es zu einer Anklage kommt oder nicht.


Cameco
Uranpreis klettert, Aktie stabilisiert

Fr, 21. September um 14:11 Uhr
Der Uranpreis ist diese Woche weiter nach oben geklettert, aktuell notiert der Spottpreis bei 27,45 USD/lb. Noch im April notierte der Spottpreis unter 21 USD/lb, seither ist der Preis um ein Drittel angesprungen. Ich bleibe dabei: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die Cameco-Aktie das höhere Preisniveau widerspiegelt.


Südzucker-Anleihe
Es wird eng, aber nicht gefährlich

Fr, 21. September um 14:13 Uhr
Gestern hat Südzucker nun eine Gewinnwarnung ausgegeben. Es ist in meinen Augen die Bestätigung meiner Überlegungen, die ich Ihnen letzten Monat ausführlich dargelegt habe (siehe Update vom 17.8.). Umsatz- und Gewinnprognose wurden gesenkt. Ich habe nachgerechnet und komme trotz der gesenkten Prognose nicht auf Zahlen, die eine Auszahlung des variablen Zinses gefährden würde.

Der Cashflow muss mindestens 5% des Umsatzes betragen, damit der Zins ausgezahlt wird. Fällt der Cashflow unter diese Marke, kann das Unternehmen die Zinszahlung aussetzen. In den vergangenen Jahren war diese Kennziffer immer wieder mal im Fokus, doch unterschritten wurde sie nie.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag die Quote bei 9,9%, war also fast doppelt so hoch wie erforderlich. Für das laufende Geschäftsjahr hat Südzucker bereits wiederholt vor Belastungen aus dem Zuckerbereich gewarnt, jedoch stets betont, dass die hohe "Cashflow-Qualität" des Geschäfts eine Einhaltung der Finanzkennziffern ermöglicht.

Nun wurde die Prognose gesenkt: Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn werde hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die Umsatzprognose wurde von 6,8-7,1 Mrd. Euro auf 6,6-6,9 Mrd. Euro gesenkt. Daraus folgt, dass auch der Cashflow niedriger sein kann, ohne dass die 5%-Hürde gerissen wird.

Die Prognose für den EBIT-Gewinn wurde von 100-200 Mio. Euro auf 25-125 Mio. Euro reduziert, im Vorjahr wurden noch 445 Mio. Euro verdient. Allein wenn wir die zu erwartenden Abschreibungen wieder hinzuaddieren, die bei der Berechnung des EBITs vom Cashflow abgezogen werden, komme ich wieder auf einen Cashflow in der Region von 400 Mio. Euro, was weiterhin mehr ist als 5% von 6,9 Mrd. Euro.

Okay, zugegeben, es könnte eng werden. Aber ich habe nun bereits öfter Kontakt mit dem Unternehmen gehabt und weiß daher, dass die 5%-Hürde extrem wichtig genommen wird: Sollte sie einmal gerissen werden, würden sich die Finanzierungskosten für Südzucker auf Jahre verschlechtern. Das Unternehmen wird also lieber Zucker verrotten lassen, als unter Preis zu verkaufen und damit die Cashflow-Quote zu gefährden.

Ich bleibe also bei meiner Einschätzung, dass die 5%-Hürde auch dieses Mal nicht gerissen wird und würde, wenn Sie nicht schon zugeschlagen haben, zu den aktuellen Kursen unter 90% aufstocken.


FinTech Group
Free Ride to Austria

Fr, 21. September um 16:48 Uhr
Soeben hat die FinTech Group eine weitere Telefonkonferenz für die Analysten veranstaltet, um Fragen zum Joint Venture mit der Ö-Post zu klären. CEO Frank Niehage hat sich auf die Formulierung versteift, das Joint Venture ermögliche der FinTech Group einen Free Ride to Austria, da das Unternehmen kein Cash einbringen müsse, sondern mit seinem österreichischem Kundenbestand und den zu erwartenden Software-Einnahmen aus dem Projekt die Investition voll decken kann.

Die Aktie der FinTech Group war in den vergangenen Tagen stark eingebrochen, nun erholt sie sich wieder ein wenig. So schön das Joint Venture auch klingen mag, es wird jedoch dauern, bis die Früchte ("low hanging fruits") geerntet werden können. Der Aufbau der neuen Bank wird ein Jahr in Anspruch nehmen, erst ab 2020 wird ein erster Ergebnisbeitrag erwartet und erst für 2022 ist der Break-Even des Free Ride zu erwarten, so Niehage. Eine lange Zeit.

Ob das Unternehmen in diesem Zeitraum das eigentliche Kerngeschäft der deutschen FlatEx aus den Augen verlieren könne, war eine besorgte Frage eines Analysten. Niehage hat ausführlich dargestellt, wie das Management sukzessive die entsprechenden Aufgaben aufteilen wird und welche zusätzlichen Manager mitwirken werden.

Alles in allem klang das Projekt Ö-Post JV sehr zuversichtlich, auch die Analysten klangen angetan und entsprechend steigt die Aktie momentan auch wieder an. Ich habe jedoch tatsächlich Probleme, die Prognosen für 2022 in eine Bestandsbewertung des heutigen Unternehmens einfließen zu lassen. Entsprechend würde ich nunmehr die Aktie tatsächlich etwas skeptischer betrachten und bei einem erneuten Anstieg über 30 Euro aus dem Portfolio verkaufen. Wir können dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder einsteigen, wenn die Früchte geerntet werden :-).


FinTech Group
Verkaufen über 30 EUR, Platz für Neues

Fr, 28. September um 15:06 Uhr
Gestern ist die FinTech Group um 7% angesprungen, ich habe keinen Grund für diesen Kurssprung gefunden. Vermutlich hat irgendein Analyst oder Börsendienst die Aktie zum Kauf empfohlen, und nun wird die Aktie nach oben gejubelt.

Ich würde diesen Schub nutzen, um die Position aufzulösen. Wir sind seit dem Kauf vor gut einem Jahr mit 50% im Plus, im laufenden Jahr sind es 7%.

Nach der Ankündigung der Kooperation mit der Ö-Post wird sich das Unternehmen nun auf die Umsetzung der Ankündigung konzentrieren: Bis 2022 ist kein Ergebnisbeitrag aus dieser Kooperation zu erwarten und bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein herunter. Sprich: Da kann noch viel passieren.

Ich halte die Kooperation für absolut super! Die FinTech Group hat es mit ihrer Plattform FlatEx in die Wohnzimmer der breiten Bevölkerung geschafft. "Irgendwann" dürfte die Aktie daher eine deutlich höhere Bewertung erfahren. Doch "irgendwann" kann in ein paar Wochen, aber auch erst in ein paar Jahren sein. Daher nehmen wir unseren Gewinn mit und schauen uns zwischenzeitlich nach anderen Anlagemöglichkeiten um.

Bitte verkaufen Sie nur limitiert, da wir nicht den Kurssprung von gestern gleich wieder egalisieren wollen. Ich denke, zu Kursen über 30 Euro dürften wir alle zum Zuge kommen.


Cameco
Steuergericht entscheidet im Sinne von Cameco

Fr, 28. September um 14:53 Uhr
Soeben hat das kanadische Steuergericht (Tax Court of Canada) gegen die kanadische Steuerbehörde und für Cameco entschieden. Die kanadische Steuerbehörde hatte behauptet, sämtliche von Cameco irgendwo in der Welt geförderten und verkauften Uranvorkommen müssten nach kanadischem Recht besteuert werden. Cameco hingegen hat die jeweils lokalen Steuergegebenheiten angesetzt. Das Steuergericht erkennt nun die Praxis con Cameco an und hat die kanadische Steuerbehörde aufgefordert, diese für die Jahre 2003, 2005 und 2006 getroffene Entscheidung auch für alle anderen Jahre zu akzeptieren.

Es handelt sich also um einen Sieg auf ganzer Linie für Cameco. Allerdings hat das kanadische Steuergericht keine "bindende" Wirkung, sondern gilt lediglich als Vermittler zwischen den beiden Streithähnen. Die Steuerbehörde hat nun 30 Tage Zeit, um den Fall vor das Berufungsgericht zu bringen. Es würde dann schätzungsweise zwei Jahre bis zu einer Entscheidung dauern, die dann vor dem Obersten Gerichtshof verhandelt würde, was etwa zwei weitere Jahre in Anspruch nehmen würde.

Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung ein wichtiger Teilerfolg, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Die Aktie von Cameco springt aktuell um 10% an. Nach der schwachen Entwicklung der vergangenen Monate ist das eine willkommene Gegenbewegung.


JD.com
Verschiedene Betrachtungsweisen

Fr, 28. September um 14:56 Uhr
An JD scheiden sich die Geister. Ich kann die Argumente derer, die der Aktie noch einen anhaltenden Absturz prognostizieren, genauso gut verstehen wie diejenigen, die eine absolut günstige Bewertung ableiten. Schauen wir uns beide Argumente mal an:

In den zwölf zurückliegenden Monaten hat JD 63 Mrd. USD umgesetzt. Im Einzelhandel sind die Margen dünn, setzen wir mal eine Marge von 3% an, dann kommen wir auf einen Gewinn von 1,89 Mrd. USD.

Aktuell wird JD mit 37 Mrd. USD Marktkapitalisierung bewertet. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis würde also bei obigem Gewinn 37/1,89 = 19,5 betragen. Das ist für ein Wachstumsunternehmen in Ordnung.

Nun ist JD kräftig am Investieren und zehrt damit den Großteil des Gewinns auf. Das ist okay, das ist bei Wachstumsunternehmen sogar gewünscht. Hier geht es darum, Marktanteile zu erobern, um möglichst schnell möglichst groß zu werden. Solange JD also kräftig wächst, darf das Unternehmen auch den Gewinn investieren.

Nun ist das Umsatzwachstum jedoch rückläufig: 2015 konnte der Umsatz um 58% gesteigert werden, 2016 noch um 43% und 2017 um 40%. Im ersten Halbjahr 2018 wurde ein Umsatzwachstum von nur noch 32% ausgewiesen. Dieses rückläufige Umsatzwachstum wird mit steigenden Kosten erzielt. Operative Kosten machten 2014 noch 10,9% des Umsatzes aus, im ersten Halbjahr 2018 sind es nun 13,2%. Warum steigen die Kosten, wo doch das Internetgeschäft für die Skaleneffekte bekannt ist: Je mehr Umsatz, desto geringer sollten eigentlich die anteiligen Kosten werden.

Wenn man nun noch Argumente der Skeptiker berücksichtigt, dass sich im Online-Einzelhandel niemals Margen von 3% durchsetzen lassen, sondern eher 1-2%, dann kommen wir auf ein KGV von bis zu 60. Und vor diesem Hintergrund kann JD dann auch als sehr teuer oder überbewertet gesehen werden.

Derzeit sehen wir, wie sich internationale Anleger aus China verabschieden. Daher die extrem schwache Performance sämtlicher chinesischer Aktien (Shanghai A-Aktienindex notiert für dieses Jahr mit 15% im Minus). Solange Trump seine Konfrontation im Handelsstreit fortsetzt, wird das auch so bleiben und ich fürchte, JD hat da noch kein Bewertungsniveau gefunden, auf dem chinesische Anleger zugreifen und den Kurs stützen. Insbesondere nach Trumps Auftritt vor der UN-Vollversammlung fürchte ich, dass seine Konfrontationspolitik noch länger fortgeführt wird, als ich es mir erhofft hatte.

Ich werde daher bei nächster Gelegenheit, also nach einer Gegenbewegung, die Spekulation in JD mit Verlust auflösen. Wir haben noch Weibo im Portfolio, die ist in meinen Augen bereits günstiger bewertet.


Tesla Motors
Tesla verkaufen, SEC wird hart bleiben

Fr, 28. September um 15:34 Uhr
Okay, ich geb's auf: Wir verkaufen Tesla, solange die Position nur leicht im Minus ist. Durch mehrere Teilverkäufe und spätere Nachkäufe war diese Position unterm Strich ein Erfolg, doch aktuell scheint sich die Tesla-Story in ein Desaster zu entwickeln.

Gestern Abend hat die SEC bekannt gegeben, Tesla-CEO und -Gründer Elon Musk aufgrund seines Tweets über eine vermeintlich anstehende Privatisierung von Tesla zu verklagen. Musk hatte behauptet, er habe ausreichend Investoren, um Tesla zu 420 US$ zu privatisieren. Später musste er zugeben, dass es keine solchen Investoren gab. Die Aktie war zunächst kräftig angesprungen und später dann eingebrochen. Nun gibt es viele Anleger, die ihn für diese offensichtlich irreführende Aussage verklagen und die SEC hat gestern bekannt gegeben, dass man anstrebe, Musk für die Zukunft die Führung eines öffentlichen Unternehmen zu verbieten.

Meldungen zufolge waren die SEC und der Aufsichtsrat von Tesla gestern noch kurz vor einer gütlichen Einigung in diesem Fall, bevor dann völlig überraschend diese Anklage veröffentlicht wurde. Musk sollte sich, der gescheiterten Einigung zufolge, binnen zwei Jahren vom CEO-Posten verabschieden und eine Strafzahlung für seinen Tweet akzeptieren. Musk selbst habe diesen Kompromiss dann abgelehnt.

So wird es nun eine schmutzige Schlacht vor Gerichten geben, in der Elon Musk so ziemlich die gesamte Finanz- und Autobranche gegen sich hat. Und das wird Tesla belasten, vielleicht sogar in die Knie zwingen. Mit dieser Anklage ist nun klar, je länger Musk an der Spitze von Tesla bleibt, desto geringer sind dessen Überlebenschancen.

Der Aufsichtsrat von Tesla wird in den US-Medien inzwischen als "inkompetent" bezeichnet. Der obige Kompromiss hätte zwei bis drei neue Aufsichtsratsmitglieder erzwungen, die im Sinne der SEC agieren sollten. Damit hätte der Aufsichtsrat vielleicht endlich mehr Fachkompetenz, um Elon Musk von seinen Marihuana-Auftritten und fahrlässigen Tweets abzuhalten. Der Kompromiss hätte meines Erachtens die Aktie um 10-20% in die Höhe geschossen..., stattdessen entschied sich Elon Musk dafür, alles beim Alten zu belassen und die Anschuldigungen vor Gericht auszutragen. Das ist niemals eine gute Entscheidung.

Entsprechend ziehe ich jetzt hier die Notbremse und warte, ob oder bis Elon Musk aus seinem Unternehmen entfernt wird.



07. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈10%) =3,5%WKN27.9.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x2%!
Cameco8820179,74 €15%24%1,9%C
JD.comA112ST21,83 €-5%-22%1,6%C







En Vogue (≈15%) =10,4%WKN27.9.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x3%!
Bank of America85838825,71 €-3%5%3,2%C
WeiboA110V765,41 €0%-32%3,1%B
Deutsche Bank51400010,21 €-2%-30%4,1%C
FinTech GroupFTG11130,80 €12%7%0,0%D







Wachstum (≈30%) =25%WKN27.9.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 4x7,5%!
Apple865985193,11 €2%42%5,4%C
FacebookA1JWVX145,44 €3%-2%7,6%B
BB BiotechA0NFN362,55 €1%12%8,4%C
TeslaA1CX3T263,92 €4%-3%0,0%D
ZalandoA1CX3T33,88 €-5%-9%3,6%A







Dividende (≈25%) = 27,2%WKN27.9.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x8%!
Innotec54051013,40 €-4%-19%7,6%B
FreenetA0Z2ZZ20,87 €-1%-19%7,6%A
Bet-at-HomeA0DNAY60,60 €1%-13%7,6%B
Deutsche Post55520031,33 €-1%1%4,4%B







Absicherung (≈20%) =25,5%WKN27.9.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.3.243,00 €-1%-6%9,7%A
Südzucker-AnleiheA0E6FU87,20%-1%-9%9,2%A
Nokia-AnleiheA0T9L2107,97%-1%-2%6,6%C





Cashquote
Σ-Portfolio

0%0%8,4%

Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis10%3,5%522%
ZyklischTrump15%10,4%533%
WachstumEnkelkinder30%25%447,5%
DividendeUrlaub25%27,2%348%
AbsicherungZins & Gold20%25,5%336,7%
Summe
100%91,6%2016


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

Ihre eMail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit Ihrer bestehenden eMail Adresse und Ihrem Passwort unter

https://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende eMail an:

verwaltung/at/heibel-ticker/./de