Heibel-Ticker PLUS Update 18#17: Steigende US-Zinsen lösen Panik in Deutschland aus

» zurück zur Übersicht

10.10.2018:

______________________________________________

H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
13. Jahrgang - Update 17 (18.09.2018)
Erscheinungsweise: Bei Bedarf
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: STEIGENDE US-ZINSEN LÖSEN PANIK AUS
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

==============================================================
01. TICKER-UPDATE: STEIGENDE US-ZINSEN LÖSEN PANIK AUS
==============================================================

Liebe Börsenfreunde,

Quiz-Frage: Sie sind mit einem Freund wandern und mitten im
Wald stehen Sie plötzlich einem großen Bär gegenüber. Wie
schnell müssen Sie laufen, um in Sicherheit zu kommen:
Schneller als der Bär?

Falsch, es reicht, wenn Sie schneller als Ihr Freund sind.

Bevor ich Ihnen erkläre, warum ich Bet-at-Home nach dem
heutigen Ausverkauf nachkaufen würde, zunächst ein paar worte
zum aktuellen Börsengeschehen:

US-Notenbankchef Jay Powell gibt zu verstehen, dass er den
Leitzins weiter nach oben schreiben wird, solange es der
Arbeitsmarkt und die Konjunktur hergeben. Dabei zeigt er sich
überzeugt, dass die US-Konjunktur robust ist. Weitere
Zinsanhebungen werden folgen, vielleicht sogar mehr, als
derzeit von den meisten Marktteilnehmern erwartet. Uhh, das ist
furchterregend, denn vielleicht werden es zu viele
Zinserhöhungen und das Konjunkturwachstum könnte abgewürgt
werden.

Heute hat der IWF seine Konjunkturprognose gesenkt. Eine erste
Folge auf die Worte von Jay Powell? Nicht wenige Anleger
scheinen das zu glauben.

Da viele Anleger binär denken, also nur Rallyes oder
Bärenmärkte wahrnehmen, schwankende Aufwärtsbewegungen hingegen
nicht, herrscht seit einigen Tagen an den Finanzmärkten die
Furcht vor einer abflauenden Konjunktur. Denn wenn in den USA
die Konjunktur gebremst wird, dann wirkt sich das
erfahrungsgemäß auf die Weltmärkte aus.

Und so erleben wir seit einigen Tagen einen Ausverkauf an den
Aktienmärkten. Am gestrigen Montag gab es in den USA den
Feiertag „Columbus Day“, also die Entdeckung Amerikas wurde
gefeiert, doch das ist so lange her, dass dafür zumindest in
der Finanzbranche niemand mehr zu Hause bleibt. Die
Aktienbörsen waren geöffnet, das Handelsvolumen jedoch gering.
Überzeugende Gegenargumente werden an einem solchen Feiertag
nicht verbreitet, und so konnte sich das Hiobs-Szenario von der
bevorstehenden Konjunkturabschwächung ungehindert weltweit
ausbreiten.

In China brachen die Finanzmärkte gestern um 3,7% ein. Das
übertrug sich dann auf Europa, der DAX gab um 1,3% nach. In den
USA selbst sah man das ganze dann relativ entspannt und hievte
den Dow Jones von seinem Tagesminus zum Schluss hin auf das
Vortagsniveau, doch belastbare Gegenargumente gegen die
drohende Konjunkturabschwächung gab es nicht.

Am Dienstag setzte sich also der Ausverkauf fort, der DAX gab
zwischenzeitlich um weitere 1,1% nach. Doch als dann die US-
Bösen ihre Arbeit aufnahmen, kam es zu einer wundersamen
Erholung, so dass der DAX letztlich noch im Plus schließen
konnte.

Unter diesem Ausverkauf haben die folgenden Branchen am
stärksten gelitten: Tech-Aktien -4,2%, Industrieaktien -2,7%
und der konjunktursensible Marketingsektor mit -2,6%. Auch die
Autobranche musste um 2,1% federn lassen.

Auf der anderen Seite konnten Dividendentitel zulegen, die
Aktien von Versorgern konnten heute im Plus schließen.

Dahinter steckt eine ganz einfache Kalkulation der Anleger:
Gewinne, die in der Zukunft erzielt werden sollen, werden in
den Berechnungsmodellen der Analysten nicht etwa mit einer
Eintrittswahrscheinlichkeit versehen, sondern mit dem aktuellen
ins abgezinst. Sprich: Ein für 2025 erwarteter Gewinn ist heute
nur so viel Wert, wie ein heute angelegter Betrag, der beim
heutigen Zinsniveau im Jahr 2025 dann den erwarteten Gewinn
ergibt. Je niedriger das Zinsniveau, desto mehr ist der für die
Zukunft erwartete Gewinn heute wert – im Berechnungsmodell der
Analysten.

Steigt nun also das Zinsniveau, dann wird der für die Zukunft
erwartete Gewinn mit einem höheren Zins abdiskontiert. Der für
die Zukunft erwartete Gewinn ist dadurch heute plötzlich
weniger wert, obwohl sich die für das Jahr 2025 erwartete
Ziffer gar nicht verändert hat.

Dadurch werden gerade diejenigen Unternehmen als erstes
ausverkauft, bei denen ein steigender Zins zu entsprechenden
negativen Bewertungsanpassungen führt. Und wenn Sie das
verstanden haben, dann müssen Sie sich obige Quiz-Frage in
Erinnerung rufen: Wer verliert, wenn alle plötzlich den
Bewertungsansatz für Wachstumsunternehmen wie Tech-Unternehmen
aufgrund steigender Zinsen reduzieren? Nur derjenige Anleger,
der seine Wachstumsaktien langsamer verkauft, als der andere
Anleger.

Hier im Heibel-Ticker lassen wir solche Stimmungs- und
Bewertungswechsel in der Regel an uns vorüber ziehen – auch
wenn das zwischenzeitlich ziemlich weh tut. Doch insbesondere
bei Wachstumsunternehmen ändert ein verändertes Zinsniveau
nicht an der Eintrittswahrscheinlichkeit für das von uns
erwartete zukünftige Ergebnis, solange nicht Investitionen
aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus gestrichen werden. Und
davon sind wir derzeit noch immer weit entfernt, das Zinsniveau
ist für Investitionen weiterhin günstig.

Der Großteil unseres Portfolios hält sich verhältnismäßig gut
in diesem Ausverkauf. Der Ausverkauf passt auch sehr gut in die
von mir am Wochenende formulierte Erwartung für diese
Börsenwoche: Während in den USA ausreichend Zuversicht bestand,
um die aktuelle Korrektur frühzeitig aufzufangen, bestand in
Deutschland die Gefahr einer Panik-Reaktion. Wir haben heute
zwischenzeitlich bereits einen panikartigen Ausverkauf gesehen.

Ist der Spuk nun vorbei?

Ich denke ja. Ich würde daher am morgigen (heutigen) Mittwoch
zufassen und ein paar Positionen ausbauen.

Bet-at-Home ist ohne ersichtlichen Grund ausverkauft worden.
Die Aktie brach heute um -18% ein. Dabei werden neue
Unternehmenszahlen erst für Anfang November erwartet. Ich habe
gesehen, dass heute früh eine große Verkaufsorder zu niedrigem
Preis platziert wurde. Dadurch wurden charttechnische
Unterstützungen gerissen und der Kurs rutsche anschließend den
ganzen Tag immer weiter ab.

Ich gehe weiterhin davon aus, dass Bet-at-Home die in Aussicht
gestellte Dividende (11%) zahlen kann. Im Q2 wurde viel ins
Marketing investiert, um bei der Fußball-WM (Endspiel 16.7.)
präsent zu sein. Das Marketings-Budget wird im Q3 deutlich
geringer ausfallen, gleichzeitig werden die Wetteinnahmen durch
die in den ersten zwei Wochen des Q3 stattfindenden K-O-Spiele
ordentlich ausfallen.

Darüber hinaus hatte ich Ihnen angekündigt, dass im Q3 erstmals
die Vergleichsbasis zum Vorjahr nicht mehr das Polen-Geschäft
enthält, das ja aufgrund noch in Klärung befindlicher rechtlich
fragwürdiger Auslegungen der polnischen Regierung weggebrochen
war.

Hmm, keine Ahnung ob wir in den kommenden Tagen noch eine
Hiobs-Botschaft aus dem Hause Bet-at-Home erhalten werden, doch
mit meinem heutigen Kenntnisstand würde ich das aktuelle
Kursniveau als Schnäppchen bezeichnen. Ich würde das nunmehr
erreichte Niveau unter 49 Euro nutzen, um unsere
Dividendenposition deutlich aufzustocken. Vorrübergehend würde
ich die Positionsgröße sogar über unsere vorgesehenen 8%
schrauben.

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


==============================================================
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von
proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges
vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte
der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance,
TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen


==============================================================
03. AN-/ABMELDUNG
==============================================================


Ihre E-Mail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit
Ihrer bestehenden E-Mail Adresse und Ihrem Passwort unter

http://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende E-Mail an

mailto:verwaltung/at/heibel-ticker/./de.

==============================================================
Heibel-Ticker Ende
==============================================================
(-;______________________________________________;-)





Heibel-Ticker Kundenbereich
Anmelden

Aktien Updates