Heibel-Ticker Update 2018#19: DAX im Korrekturmodus, Portfolio anpassen

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11.10.2018:

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H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
13. Jahrgang - Update 19 (10.10.2018)
Erscheinungsweise: Bei Bedarf
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: DAX IM KORREKTURMODUS, PORTFOLIO ANPASSEN
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: DAX IM KORREKTURMODUS, PORTFOLIO ANPASSEN
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Liebe Börsenfreunde,

ich habe heute das Gleichnis mit dem Bären meiner Frau erzählt.
Sie war entsetzt, dass ich meinen Kunden raten würde, einfach
nur schneller zu sein, als der Freund / andere Anleger. Und Sie
hat Recht, denn wie bereits gestern ausgeführt sind wir hier im
Heibel-Ticker kein Ratgeber für Zocker und Spekulanten, sondern
für Anleger und Investoren. Und Anleger und Investoren sind
Freunde der Unternehmen, die Sie im Portfolio haben und
verhalten sich entsprechend konstruktiv.

Wie können wir also nun konstruktiv mit der neuen Situation
umgehen? Der DAX ist heute tatsächlich unter 11.800 Punkte
gerutscht – ich hatte das nicht erwartet und entsprechend
wurden wir auch mit einigen Positionen auf dem falschen Fuß
erwischt. Aber egal, insgesamt steht unser Portfolio noch immer
deutlich besser da, als der DAX und nun ist es an uns, weitere
Verluste zu minimieren und eine anschließende Gegenbewegung
optimal zu nutzen.

Schauen wir uns zunächst einmal an, was passiert ist: Der DAX
ist unter 11.800 Punkte gerutscht und notiert damit so niedrig,
wie seit Februar 2017 nicht mehr. Auf allen Kontinenten gibt es
Probleme:

Der italienische Budgetvorschlag, der eine vermeintlich zu hohe
Neuverschuldung vorsieht, wird kritisiert und inzwischen redet
Brüssel nicht einmal mehr mit Italien. Dabei handelt es sich
bislang nur um eine Vorschlag, der erst nächste Woche
verabschiedet werden soll und ggfls. bis dahin noch angepasst
werden kann. Zudem befindet sich die Neuverschuldung im rahmen
der Maastricht-Kriterien (max. 3% des BIP). Besserung haben die
Budgets mit niedrigerer Neuverschulung in den vergangenen
Jahren nicht unbedingt gebracht.

In Deutschland wackelt die Regierungskoalition und gleichzeitig
stehen unsere Autokonzerne unter Beschuss.

In den USA ist Fed-Chef Jay Powell verantwortlich für den
Ausverkauf, denn er hat zu verstehen gegeben, den US-Leitzins
weiter kontinuierlich anzuheben, weil die US-Wirtschaft seiner
Auffassung nach robust genug dafür sei. Darin sehen viele
Anleger die Gefahr einer zu restriktiven Geldpolitik, die
Investitionen und somit auch Wachstum und Konjunkturaufschwung
abwürgen könnte.

In China rauscht der Shanghai Index in die Tiefe, weil die USA
ihre Rhetorik im Handelsstreit verschärft haben. Einem weiteren
Abrutschen konnte auch eine Lockerung der Geldpolitik
(Reservevorschriften) durch die chinesische Zentralbank (PBOC)
nicht Einhalt gebieten.

Die Schuldigen für den Ausverkauf sind also schnell gefunden:
1. die italienische Neuverschuldung wird als zu hoch gesehen,
2. die deutsche Autoindustrie könnte die Unterstützung der
wackelnden Regierungskoalition verlieren,
3. Fed-Chef Jay Powell könnte die Zinsen zu hoch schrauben und
4. der Handelsstreit USA-China könnte die globale Konjunktur
belasten

Jetzt sind die Märkte im Korrekturmodus und erfahrungsgemäß –
so leid es mir tut – endet eine Korrektur erst dann, wenn die
dominierenden Probleme gelöst werden oder zumindest wenn sich
mögliche Lösungen abzeichnen.

Ein Ende der Korrektur benötigt also
1. einen Kompromiss zwischen dem Budgetvorschlag Italiens und
den Sparwünschen Brüssels,
2. einen Bruch der Regierungskoalition oder eine wieder
erstarkte Kanzlerin,
3. eine Rede von Jay Powell, in der er darauf hinweist,
natürlich den Leitzins nur so weit anzuheben, wie es der
Konjunktur nicht schade und
4. Gespräche zwischen China und den USA.

Fällt Ihnen noch was ein? In meinen Augen sind das die
dominierenden und belastenden Themen dieser Tage.

Bis wir diese vier Punkte abgearbeitet haben, werden wir noch
einige verlustreiche Tage erleben.

ANGST VOR RESTRIKTIVER GELDPOLITIK

Ich möchte ein wenig detaillierter auf Jay Powell eingehen,
denn in meinen Augen hält er derzeit den Schlüssel zum Markt in
der Hand, alles andere befindet sich in seinem Kielwasser.

Jay Powell sagt, die Konjunktur läuft rund und daher könne er
den US-Leitzins im Jahr 2019 auf über 3% schrauben. Gut, das
hat er nicht wörtlich gesagt, aber er hat die Formulierung, der
zufolge das neue „neutrale“ Zinsniveau irgendwo unter 3% liege,
gestrichen.

Damit versucht er die seit der Finanzkrise 2008 bestehende
Abhängigkeit der Finanzmärkte von der US-Notenbank zu beenden.
Egal, wie die Aktienmärkte einbrechen, die Konjunktur läuft
seiner Überzeugung nach rund genug, um jegliche
Finanzmarktschwankungen positiv aufzulösen.

Der Ausverkauf, den wir also gerade erleben, ist nichts weiter
als eine Entziehungskur, die der Aktienmarkt gerade durchläuft.
Eine Entziehungskur ist nicht schön. Ich hätte aber erwartet,
dass die aktuellen Marktschwankungen bei einem DAX-Stand von
11.800 stoppen. Doch das ist nicht geschehen und deutet auf
tiefer liegende Probleme.

Jay Powell ist nicht Janet Yellen. Die Vorgängerin von Jay
Powell als US-Notenbankchefin war Janet Yellen. Sie hat niemals
eine kategorische Aussage getroffen. Ihre Zinsschritte waren
stets angekündigt, doch immer mit dem Hintertürchen „mal sehen,
wie sich das alles entwickelt“. Janet Yellen war jederzeit
bereit, einen eingeschlagenen Weg zu verlassen, wenn
Finanzmarkt, Konjunktur, Arbeitsmarkt oder was auch immer sich
nicht entsprechend ihren Erwartungen entwickelten.

Ich habe die Befürchtung, Jay Powell überschätzt die aktuelle
Konjunktur der USA. Die USA, namentlich Donald Trump, hat sich
an zu vielen Fronten engagiert:

Der Ölpreis notiert auf 83,34 USD/Fass Nordseeöl Brent und
damit auf dem höchsten Stand seit fast vier Jahren. Trump hat
den Iran vom internationalen Ölmarkt verstoßen und damit den
Ölpreisanstieg selbst befeuert. Natürlich wollte er damit auch
die heimische Ölindustrie begünstigen, doch die kommt nicht
schnell genug mit dem Ausbau der Infrastruktur nach (Pipelines,
Raffinerien), um den US-Ölboom dahingehend zu nutzen, sich vom
Ausland autark zu machen. Es muss also teures Öl aus dem
Ausland zugekauft werden, was dann wiederum inflationär wirkt.

Kann Powell den Ölpreis drücken, indem er den Leitzins erhöht?
Nein.

Dann ist da der Arbeitsmarkt, der boomt. Trump hat eine
Unternehmenssteuerreform umgesetzt, in dessen Folge die US-
Wirtschaft tatsächlich boomt. Doch nun werden die Arbeitskräfte
rar und es müssen höhere Löhne angeboten werden, das wirkt
natürlich ebenfalls inflationär. Kann Powell das Lohnniveau
drücken, indem er den Leitzins erhöht? Nein, nicht einmal, wenn
er die Konjunktur bremst.

Und dann ist da noch der Handelsstreit mit China, der dazu
führt, dass die Importe aus China teurer werden oder aber durch
teurere im Inland produzierte Waren abgelöst werden. Auch hier
haben wir eine Inflation, die durch Donald Trump hervorgerufen
wurde und nicht durch Zinserhöhungen zurückgedreht werden kann.

Was also will Jay Powell mit höheren Zinsen, also einer
restriktiveren Geldpolitik, erreichen? Die Konjunktur muss
derzeit mit Belastungen wie den Iran-Sanktionen, den durch die
Steuerreform steigenden Löhnen und den wegfallenden Waren aus
China fertig werden, und tut dies über Preisanpassungen. Die
Preisanpassungen resultieren nicht aus einer überschäumenden
Konjunktur, sondern aus durch Trump initiierten Belastungen und
können daher nicht, wie früher üblich, durch eine restriktive
Geldpolitik eingefangen werden. Vielmehr muss der Markt diese
Belastungen einpreisen, ein neues Preisniveau finden, was zu
einer eimaligen Preissteigerung führen kann, nicht aber eine
dauerhaft höhere Inflationsrate nach sich zieht.

Okay, ist jetzt doch ein wenig kompliziert geworden – ich
hoffe, Sie können mir noch folgen. Alles, was wir also jetzt
von Jay Powell hören möchten, ist eine Relativierung seiner
Aussage, die Konjunktur vertrage noch eine Reihe von
kontinuierlichen Zinsschritten. Er könnte sagen: „Ich werden
den Leitzins anheben, solange die Konjunktur nicht darunter
leidet“. Oder: „Ich versuche nicht, durch eine restriktive
Geldpolitik die Eimaleffekte der Iran-Sanktionen,
Unternehmenssteuerreform und des Handelsstreits
zurückzudrehen“.

Doch Jay Powell hat das Bild eines Dogmatikers gegeben und das
erinnert viele Börsianer an Ben Bernanke, den Vorgänger von
Janet Yellen, der die heraufziehende Immobilienkrise nicht
gesehen hat. Ist Jay Powell zu dogmatisch für den Markt?

STRUKTUR DES AUSVERKAUFS

Schauen wir kurz auf die einzelnen Branchen der DAX-Familie: Am
stärksten hat der Tech-Sektor verloren, diese Woche beträgt das
Minus bereits -8,7%, gefolgt vom Automobilsektor mit -6,4% und
dem Gesundheitssektor mit -6,3%.

Gut halten konnten sich Aktien von Versorgern mit nur -2,5% und
Immobilienaktien mit nur -2,4%. Die Dividende der Versorger
sichert nach unten ab. Immobilienaktien führen ohnehin ein
Eigenleben am Aktienmarkt. Zudem konnte sich noch der
Rohstoffsektor mit nur -3,3% gut behaupten. Es gibt eine ganze
reihe von Sonderentwicklungen, die für steigende Rohstoffpreise
verantwortlich sind – häufig politische Entwicklungen – und
letztlich sind die hohen Rohstoffpreise mit verantwortlich für
die oben genannte Kette von Argumenten: Inflationsgefahr,
restriktive Geldpolitik, Gefahr für Konjunkturwachstum und
somit Aktienmarktkorrektur.

UNSER PORTFOLIO

Schauen wir uns nun also unser Portfolio einmal näher an.
Welche Aktien haben das groß des Ausverkaufs schon hinter sich,
welche könnten als nächstes in den Keller rauschen?

ABSICHERUNG

Beginnen wir mit unserer Depotversicherung gegen
Finanzmarktturbulenzen: Gold. Im ersten Schritt einer Korrektur
ist Gold häufig eine Quelle für Cash. Spekulanten, die hohe
Wetten am laufen haben und Sicherheiten nachliefern müssen,
bedienen sich häufig ihrer Goldpositionen (ETFs) und drücken
mit ihren Verkaufen den Goldpreis. Doch das Minus beim Gold
hält sich aktuell in Grenzen: In US-Dollar gerechnet ist der
Goldpreis diese Woche um 0,7% abgesackt während der Dow Jones
3,2% verlor. Damit hält sich das Gold recht gut.

Da der Euro gegenüber dem US-Dollar diese Woche ebenfalls
leicht abgegeben hat, ergibt sich in Euro gerechnet ein
leichtes Plus von 0,7% für den Goldpreis in Euro. Die
Versicherung funktioniert also recht gut.

Ich fürchte nicht, dass wir eine Finanzmarktkrise im Ausmaß von
2007 bis 2009 erleben, sondern halte die aktuelle Korrektur
eher für mit dem kurzen Ausverkauf aus dem Jahr 1987
vergleichbar. Damals waren automatische Stopp Loss Orders
verantwortlich für einen drastischen Aktienmarktausverkauf
während einer gesunden Konjunkturverfassung.

So erwarte ich nicht, dass der Goldpreis in den kommenden
Wochen in die Höhe schießen wird. Wir hatten unsere
Goldposition im vergangenen Dezember auf einen Portfolioanteil
von 10% aufgestockt. Ich würde diesen Anteil nun zur
Generierung von Cash verkaufen und den Goldanteil auf ca. 6,7%
zurückschrauben.

Die Nokia-Anleihe ist im Rahmen des Renditesprungs in den USA
(sie notiert in USD) entsprechend um 5% zurück gekommen. Die
Rendite der Anleihe beträgt derzeit 6,3%, ich halte das für
überaus attraktiv und würde die Position halten. Oder anders
ausgedrückt: Mir ist nicht einsichtig, warum die
Zahlungsfähigkeit von Nokia durch die aktuellen Entwicklungen
beeinträchtigt werden könnte, denn das Unternehmen schwimmt
nach wie vor in Cash, das es durch den Verkauf der Handy-
Patente von Microsoft erhalten hat. Die 3,5 Mrd. USD Cash in
der Bilanz reichen nach wie vor locker aus, um Zinsen auf die
bis 2039 laufende Anleihe zu zahlen, deren Volumen ohnehin nur
500 Mio. USD beträgt.

Zu Südzucker hatte ich kürzlich Stellung bezogen, daran hat
sich nicht geändert bis auf den Umstand, dass die Südzucker-
Tochter CropEnergies nun auf steigende Preise für Bio-Ethanol
hoffen kann, da Donald Trump nun auch in diesen Markt
eingreift, indem er in den USA E15 unterstützt, also die
Beimischung von bis zu 15% Bio-Ethanol für den Autosprit.

Und der Zuckerpreis ist seit unserem Nachkauf der Anleihe von
310 auf 350 USD/lb gesprungen. Unsere Anleihe notiert bei nur
87,35%, ich halte das Niveau nach wie vor überaus attraktiv für
Nachkäufe.

DIVIDENDE

Hmm, hier schlägt nun das Umfeld steigender Zinsen zu. Warum
Dividendenaktien, wenn fest kalkulierbare Zinsen steigen?
Überlegen viele Anleger, und so wurden unsere Dividendenaktien
ausverkauft.

Wenn ich mir die erwarteten Dividendenrenditen für das Jahr
2019 anschaue, dann kann dieser Ausverkauf eigentlich gar nicht
sein: Deutsche Post 4,5%, Innotec 6,2%, Freenet 9,2% und Bet-
at-Home 12,5%! Und bei allen vier Unternehmen habe ich keine
Sorge hinsichtlich der Zahlung dieser erwarteten Dividenden.

Alle vier Unternehmen haben derzeit so ihre Probleme: Die
Deutsche Post hat ein paar negative Meldungen ausgegeben, um
unpopuläre Schritte umzusetzen. Neue Q-Zahlen werden wir erst
am 6. November erhalten und bis dahin gibt es also keine
Unterstützung für die Aktie.

Bet-at-Home ist gestern um 18% eingebrochen, doch das
Management bleibt still Ein kurzer Kommentar „die geschäftliche
Entwicklung kann nicht der Grund für den Ausverkauf sein“ würde
schon helfen, doch derzeit herrscht Funkstille.

Freenet hat sich an Ceconomy beteiligt und schwankt seither mit
dieser Aktie. Natürlich ist Ceconomy ein wichtiger
Kooperationspartner für Freenet, aber das Geschäftsmodell ist
nicht auf Ceconomy angewiesen.

Und Innotec kümmert sich ohnehin nicht um die Tages-, Wochen-,
Monats- und Jahresschwankungen im Börsenwert, sondern schüttet
einfach kontinuierlich eine attraktive Dividende aus, ohne sich
in die Karten schauen zu lassen.

Es gibt also derzeit Anleger, die sich diesen Streß für eine
Dividende nicht antun möchten, weil attraktivere Zinsen am
Horizont in Sicht sind. Ich halte das für kurzsichtig und würde
daher an unseren Dividendenpositionen nicht rütteln.

WACHSTUM

Wachstumsunternehmen sind besonders unter Beschuss, wie wir aus
der obigen Branchenübersicht wissen, doch gerade unsere Tech-
Titel haben sich recht gut gehalten.

Apple erfährt derzeit eine Sonderkonjunktur aufgrund des
Erfolges des iPhone X. Mir wird dabei schwindelig und ich denke
es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Apple als Cash-Quelle
genutzt wird. Daher würde ich unsere Apple-Position (aktuell
5,2% Anteil am Portfolio) auf 3,7% reduzieren. Ich würde Apple
natürlich bei nächster Gelegenheit wieder aufstocken.

Facebook hat seinen Crash schon hinter sich: Im Juli war die
Aktie von 180 auf 140 Euro eingebrochen, derzeit notiert sie
bei 134 Euro. Da ist nicht mehr viel Luft nach unten, die Aktie
ist in meinen Augen bereits ausgebombt.

BB Biotech wurde am 24. September in eine Reihe von Schweizer
Aktienmarktindizes aufgenommen (Swiss Performance Index (SPI),
Swiss Market Index Mid (SMIM) und SPI Extra). Dadurch ist die
Aktie in den vergangenen Wochen unnatürlich stark angestiegen
und hat diesen Sprung von 60 auf 65 Euro in den vergangenen
Tagen wieder abgegeben. Je nach weiterer Intensität des
Ausverkaufs hat BB Biotech noch Luft nach unten bis meiner
Einschätzung nach 55 Euro.

Da lohnt es kaum, jetzt massiv zu verkaufen und auf einen etwas
günstigeren Rückkaufkurs zu spekulieren. Allerdings ist die
Position inzwischen auf einen Portfolioanteil von 8,6%
angewachsen, für Wachstumsaktien ist eine Positionsgröße von
7,5% vorgesehen. Ich würde also die Position in BB Biotech auf
die normale Positionsgröße zurückschrauben und ein wenig
verkaufen.

Zalando haben wir erst kürzlich neu aufgenommen und die
Position ist schon mit 16% im Minus. Ich hatte die Meldungen
von Zalando ausführlich analysiert, meines Erachtens ist das
Geschäftsmodell intakt. Doch allein diese Woche ist die Aktie
um 8% niedergeprügelt worden. Ähnlich wie bei unseren
niedergeprügelten Dividendentiteln gilt auch für Zalando, dass
zunächst neue Quartalszahlen erforderlich sind, um die derzeit
im Markt vorherrschende negative Meinung zu wiederlegen oder zu
belegen. Nach dem heftigen Kurseinbruch würde die Aktie meiner
Einschätzung nach auch dann steigen, wenn die nächsten Q-Zahlen
schlecht ausfallen. Man würde sich dann sagen, das ist nun
eingepreist.

Mit einem Nachkauf warte ich aber noch ein wenig ab, denn
Zalando gilt als konjunktursensibel und reagiert auf die oben
aufgelisteten vier Punkte von Italien über
Konjunkturabschwächung bis hin zum Handelsstreit mit China.

EN VOGUE

Um ehrlich zu sei, diesen Portfoliobereich hatte ich
eingerichtet um einige Aktien aufzunehmen, die damals gerade
„En Vogue“ zu sein schienen, doch eine wirkliche Berechtigung
haben diese Aktien in unserem diversifizierten Portfolio nicht
dadurch, dass sie en vogue sind. Es sind eher Spekulationen und
entsprechend sollte ich sie auch behandeln wie Spekulationen.
Ich werde diesen Portfoliobereich also zum Jahresende auflösen
und gegebenenfalls verbleibende Positionen in den Bereich
Spekulationen überführen.

Die Bank of America sowie auch die Deutsche Bank profitieren
natürlich immens von einem steigenden Zinsniveau, gleichzeitig
belastet eine Konjnkturabschwächung. So verhalten sich diese
beiden Aktien derzeit recht stabil.

Wenn es sich bei den Inflationstreibern wie oben diskutiert
tatsächlich derzeit nur um Trump-gemachte Einmalfaktoren
handelt, werden sie das langfristige Zinsniveau nicht
nachhaltig nach oben schrauben. Entsprechend wirken sich die
Konjunkturängste zunehmend belastend auf die Kurse dieser
beiden Aktien aus, während der Segen des höheren Zinsniveaus
auf sich warten lassen könnte.

Die Deutsche Bank dürfte in besonderer Weise von einer Lösung
des Konflikts zwischen Brüssel und Italien profitieren. Und ich
gehe davon aus, dass der Budgetstreit gelöst wird. Daher würde
ich diese Position bis auf weiteres noch halten.

Weibo hatte uns zu Beginn gute Zwischengewinne beschert, doch
seit internationale Anleger ihr Kapital aus China abziehen,
sieht die Aktie keinen Boden mehr. Doch das Geschäftsmodell ist
rein auf China ausgerichtet, 50% Wachstum werden mit einem KGV
von nur 15 bewertet. Die Aktie ist nun einfach zu günstig zum
verkaufen.

SPEKULATION

JD.com leidet, genau wie Weibo, unter dem Abfluss des
internationalen Kapitals aus China, wird aber zusätzlich noch
von dem Sex-Skandal des Gründers und CEOs Liu getroffen. Ich
würde hier in Anbetracht dieser Belastung die Reißleine ziehen
und die Position auflösen.

Cameco hingegen profitiert weiter von dem positiven
Steuerbescheid, die Aktie hält sich im aktuellen Ausverkauf
erstaunlich gut. Ich würde Cameco nun halten.

FAZIT

So, das war nun ein ganz schönes Stück Arbeit. Mit den nun
ausgearbeiteten Schritten passen wir unser Portfolio auf die
veränderte Situation an: Wir befinden uns nun in einer
Korrektur.

Kann sein, dass Jay Powell schon morgen seine Aussagen
relativiert und dass die Aktienmärkte dann eine Rallye starten.
Dann stehe ich dumm da, weil ich zum falschen Augenblick
verkauft habe. Aber ich denke, wir können hier noch ein
verträgliches Kursniveau nutzen, um unser Portfolio zu
überarbeiten. Für Nachkäufe habe ich Zalando im Blick, sowie
Apple (Rückkauf, wenn die Aktie noch deutlich fallen sollte),
sowie ein paar neuen Kandidaten, die ich dann zu gegebener Zeit
vorstellen werde.

Hier nochmal die besprochenen Aktionen im Überblick:

Goldbarren: Teilverkauf, Position auf 6,7% Portfolioanteil
reduzieren.
Apple: Teilverkauf, Position auf 3,7% Portfolioanteil
reduzieren
BB Biotech: Teilverkauf, Position von 8,6% auf 7,5%
Portfolioanteil reduzieren
JD.com: Verkaufen, Reißleine ziehen, Verlust realisieren, sorry

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


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02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von
proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges
vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte
der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance,
TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen


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03. AN-/ABMELDUNG
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