Heibel-Ticker PLUS Update 2018#21: Korrektur abgeschlossen, Kaufen

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24.10.2018:

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H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
13. Jahrgang - Update 21 (24.10.2018)
Erscheinungsweise: Bei Bedarf
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: KORREKTUR ABGESCHLOSSEN, KAUFEN
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: KORREKTUR ABGESCHLOSSEN, KAUFEN
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Liebe Börsenfreunde,

okay, ich habe mich gestern nicht gemeldet, weil ich erst den
Verlauf der US-Börse abwarten wollte, um mir eine Meinung zu
bilden, ob wir nun den Boden gesehen haben. Ich bin der
Ansicht, wir haben den Boden gesehen und ich würde heute
Vormittag, bevor die Amis aufwachen, ein paar Aktien einkaufen.

Zunächst die Begründung, warum wir den Boden gesehen haben: Ich
weiß, Fed-Chef Jay Powell hat seine in Aussicht gestellten vier
weiteren Zinserhöhungen nicht relativiert, die Angst vor
höheren Zinsen ist also noch vorhanden. Doch ich glaube, diese
Angst ist inzwischen „eingepreist“, wie man so schön sagt:
Anleger haben sich auf dieses Schreckensszenario eingestellt.
Außerdem ist ja noch ein wenig Zeit, bis es umgesetzt wird.
Powell hat alle drei Monate die Chance, von seiner Aussage
abzuweichen, wenn die Faktenlage dies erfordert.

Der S&P als auch die Nasdaq und der Dow Jones, haben gestern
früh, kurze Zeit nach Eröffnung der US-Börsen, ein neues
Korrekturtief erreicht. Die Kurse notierten tiefer während
jedoch gleichzeitig der VIX, der Volatilitätsindikator, der
auch „Angst-Indikator“ genannt wird, nicht mehr so hoch
gesprungen ist, wie beim ersten Abwärtsschub.

Obwohl die Kurse also noch tiefer waren als vor 10 Tagen, war
die Angst unter den Anlegern nicht mehr so groß. Das ist ein
Zeichen dafür, dass sich Anleger auf diesen erneuten
Abwärtsschub eingestellt hatten und nicht mehr ganz so stark in
Panik gerieten, wie beim überraschenden Ausverkauf vor 10
Tagen.

Dennoch war die Panik zu spüren. Denn das Volumen der Umsätze
mit fallenden Kursen elfmal höher als das Volumen mit
steigenden Kursen. Es gab also auch noch niemanden, der bei den
tiefen Kursen zugriff, es wurde lediglich verkauft, bis alles
raus war, was nicht festgenagelt war.

Nach diesem heftigen Verkaufsschub am Vormittag, den ich als
bereinigendes Gewitter bezeichnen würde, begannen die Kurse
unter geringem Handelsvolumen zu steigen. Es gab ein paar
kleine Rückschläge, weil die Verunsicherung natürlich noch
immer groß ist. Aber im Verlauf des Handelstages kletterte der
S&P sodann immer höher.

Nach einem Start mit Minus 1,5% rutschte der S&P 500 auf ein
Tagesminus von insgesamt -2,4% nur eine dreiviertel Stunde nach
Börseneröffnung. Anschließend konnte das Tagesminus fast
vollständig aufgeholt werden, eine halbe Stunde vor
Börsenschluss betrug das Tagesminus nur noch 0,1%. In der
letzten halben Stunde kamen dann Verkaufsprogramme, die den
konstruktiven Handelstag leider dann noch ein wenig drückten.

Getrieben wurde die Aufholjagd durch Technologietitel, die im
Rahmen dieser Korrektur am stärksten Federn lassen mussten.

Neue Themen gibt es nun auch schon seit einiger Zeit nicht
mehr: Der Brexit droht ungeregelt zu verlaufen, Italiens
Haushaltsbudgetdefizit wurde von Brüssel abgelehnt.
Lösungsmöglichkeiten oder einen Plan B gibt es für beide Krisen
nicht. Ich habe den Eindruck, die EU erlegt sich hier gerade
selbst. Aber das scheint inzwischen am Finanzmarkt keine
Überraschung mehr zu sein.

Der türkische Präsident Erdogan hat gestern keine harten
Beweise geliefert für den Mord an Khashoggi geliefert, sondern
nur die bislang bekannten Informationen aufgelistet.
Insbesondere das Tonband mit Aufnahmen vom Mord blieb er
schuldig. Entweder das Tonband existiert nicht, oder Erdogan
hält die Tür für den saudischen Kronprinzen noch immer einen
Spalt offen. Die USA beschränken sich auf eine scharfe verbale
Verurteilung, doch so richtig konsequent will Trump es sich
nicht mit seinen Freunden aus dem Emirat verderben.

Derzeit setzt sich die Meinung durch, das die Trump-
Administration den Handelsstreit mit China als wichtigstes
Wahlkampfthema aufrecht erhalten will. Es könnten also die USA
sein, die konstruktive Verhandlungen derzeit verhindern. Wenn
das stimmt, dann würde es nach den Wahlen gegebenenfalls
vorwärts gehen. Ein Ende wäre also absehbar, was positiv ist.

Ich habe mich insbesondere mit diesem Punkt tiefer beschäftigt
und sehe das inzwischen etwas anders: Es geht hier für die USA
nicht nur einen Handelskonflikt, sondern um die Rolle der
verschiedenen Großmächte in unserer Welt. Ich fürchte, solange
Trump US-Präsident ist, werden wir dieses Thema nicht vom Tisch
bekommen.

Okay, soweit ein paar kurze Kommentare zu den geopolitischen
Krisenherden, die für den Ausverkauf als Begründung
herangezogen wurden. Schauen wir nun einmal, was wir kaufen
können.

Vorab: Sorry, ich werde nur US-Titel ins Depot holen. Wie oben
erwähnt, zerlegt sich die EU derzeit selbst. Trump poltert
zwar, in seiner Politik sehe ich jedoch noch mögliche Auswege.
Hingegen habe ich für die Italienkrise, so nachvollziehbar der
Wunsch der Italiener nach einem Ankurbeln der Wirtschaft auch
sein mag, auf längere Sicht keine Lösung. Ich weiß nicht, wann
oder wie Italien seine Schulden wieder auf ein normales Maß
zurückführen möchte.


NVIDIA KAUFEN
WKN: 918422, ISIN: US67066G1040

Den Hersteller von Graphikkarten habe ich Ihnen seit 2006
regelmäßig vorgestellt (zuletzt am 7.9.2018, Ausgabe 2018/36),
aber nie ins Depot geholt.

Die aktuelle Korrektur hat Nvidia von 250 EUR auf 192 EUR
zurückgeholt (-23%). Damit werden nun 17% erwartetes jährliches
Gewinnwachstum mit einem KGV 2019e von 27 bewertet. Ich halte
ein KGV von bis zu 34 für angemessen, weil das Unternehmen in
den vergangenen Quartalen immer die Erwartungen deutlich
übertreffen konnte.

Die gesamte Hardware von Computern hat in den vergangenen
Jahren eine reife erlangt, die den kontinuierlichen
Erneuerungszwang der letzten Jahrzehnte abflauen lässt. Die
Prozessorgeschwindigkeit ist voll ausreichend, Speicherplatten
sind groß genug, auch der Arbeitsspeicher braucht schon seit
vielen Jahren nicht mehr besonders ansteigen. Lediglich die
Graphikkarte wird derzeit zum Nadelöhr, und Nvidia hat die
High-End Graphikkarten.

Es gibt eigentlich nur zwei Wettbewerber: Intel und AMD.
Während Intel mal wieder hinterher hinkt hat AMD ein
Konkurrenzprodukt auf den Markt gebracht, das zwar nicht ganz
so schnell ist, aber dafür deutlich günstiger. AMD wird sich
ebenfalls einen Markt sichern, denke ich.

Doch wer High-End braucht, der geht zu Nvidia. Derzeit gibt es
eine ganze Reihe von attraktiven wachstumsmärkten für Nvidia.
Das beginnt bei den hochperformanten Spielecomputern, die für
3D-Spiele, für „virtual und augmented Rreality“ aufgerüstet
werden müssen.

Doch auch Big Data Anwendungen in Rechenzentren, wo große
Datenmengen möglichst schnell verarbeitet werden müssen,
profitieren bei der Auswertung von den schnellen Graphikchips.

Und natürlich hat Nvidia eine führende Position bei sämtlichen
Automobilherstellern inne, die im Bereich des autonomen Fahrens
im Wettlauf gegen die Konkurrenz nur mit den besten Produkten
forschen.

Zwischenzeitlich wurden die Nvidia Grphikchips auch für das
Berechnen neuer Bitcoins verwendet, doch dieser Boom ist
vorüber.

Ich würde Nvidia heute Vormittag zu Kursen unter 193 EUR ins
Depot holen.

SPLUNK KAUFEN
WKN: A1JV4H ISIN: US8486371045

Die zweite Aktie, die ich heute kaufen würde, ist Splunk. Es
ist das Unternehmen, das seinen Kunden die Nutzung von Big Data
ermöglicht. Echtzeitauswertungen von riesigen Datenmengen in
Rechenzentren werden zum Standard der modernen Unternehmen,
Splunk hat die Werkzeuge dafür.

Die Aktie ist im Rahmen der Korrektur um 26% von 111 auf 81,5
EUR eingebrochen, notiert derzeit bei 84,66 EUR. Das jährliche
Gewinnwachstum von 36% wird aktuell mit einem KGV 2019e von 62
bewertet. Das Unternehmen wächst sprunghaft und übertrifft
ebenfalls regelmäßig die Erwartungen der Analysten.

Splunk hat zudem bislang überwiegend US-Kunden, würde also
nicht unter einer Ausweitung des Handelsstreits zwischen den
USA und China leiden. Außerdem ist das Unternehmen nicht
verschuldet, sondern hat 900 Mio. USD Cash in der Bilanz, mehr
als einen halben Jahresumsatz. Damit ist Splunk auch weitgehend
immun gegenüber Zinserhöhungen. Das gleiche gilt übrigens auch
für Nvidia, die schieben auch einen halben Jahresumsatz in Cash
vor sich her.

Ich würde Splunk zu Kursen unter 85 EUR ins Depot holen.

Beides sind Wachstumsaktien, die ich mit einem Anteil von je
3,5% des Gesamtportfolios im ersten Schritt in unser Portfolio
aufnehmen würde.

WHEATON PRECIOUS METALS KAUFEN
WKN: A2DRBP ISIN: CA9628791027

In diesen Tagen dämmert es einigen Anlegern, zumindest mir
dämmert es, dass unsere derzeitige globale Struktur – manche
sprechen von Weltordnung – nicht mehr unbedingt geeignet ist.
Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geformt und über die
Jahrzehnte nur wenig angepasst. Heute gibt es jedoch neue
Kriegsschauplätze (Terroranschläge, Internet) sowie veränderte
Machtverhältnisse (China strebt einen Platz neben Russland und
den USA an, viele Schwellenländer wollen ebenfalls
mitsprechen). Doch eine neue globale Struktur zu finden, mit
der alle einverstanden sind, ist nicht leicht.

Derzeit haben wir einen US-Präsidenten, der das neue System
gerne voll und ganz im Sinne der USA aufbauen möchte, denn, so
seine Denke, immerhin hat der Kapitalismus den Kommunismus
besiegt und sich somit als „das bessere“ System bewiesen. Das
sehen China und Russland ganz anders, sie sehen ihren
Kommunismus als notwendigen Gegenpol zum Kapitalismus, um ein
Gleichgewicht auf der Welt herzustellen. Wenn also schon die
Ist-Analyse voneinander abweicht, wie soll man dann einen Soll-
Zustand definieren?

Ich denke, dass dieser Prozess noch eine ganze Weile in
Anspruch nehmen wird. Bei der Suche nach einem gemeinsamen
Nenner wird sich immer wieder das Gold anbieten, das von allen
Teilnehmern als wertbeständig anerkannt ist. Je aussichtsloser
die Suche nach einem Soll-Zustand erscheint, desto höher wird
der Goldpreis steigen.

Ich könnte mir vorstellen, dass speziell Gold und Edelmetalle
im Allgemeinen in den kommenden Wochen und Monaten von Anlegern
aufgesucht werden, um den Turbulenzen der Finanzmärkte zu
entkommen. Daher würde ich mir eine spekulative Position in
Wheaton Precious Metals ins Portfolio holen.

Wheaton finanziert Minenprojekte von Minenbetreibern und erhält
im Gegenzug dafür einen bestimmten Anteil der späteren
Produktion zu einem günstigen Preis. Wheaton erkauft sich also
Lizenzen für günstige Edelmetallkäufe, unterliegt aber nicht
dem Risiko der Minenbetreiber, die mit Streiks, Unwetter und
politischen Entscheidungen zu kämpfen haben.

Wir haben Wheaton in den vergangenen Jahren immer wieder als
Spekulation ins Portfolio geholt. Ich denke, jetzt ist wieder
ein guter Augenblick dafür. Wheaton notiert mit 15 EUR auf
einem attraktiven Niveau.

Ich würde Wheaton Precious Metals zu Kursen um 15 EUR ins Depot
holen.

So, das soll’s erst mal gewesen sein. Nun hoffen wir auf eine
schöne Erholung, von der wir überproportional profitieren
wollen.

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


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02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von
proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges
vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte
der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance,
TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen


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03. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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