Heibel-Ticker PLUS Update 2018#23: Gridlock - Stillstand

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07.11.2018:

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H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
13. Jahrgang - Update 23 (07.11.2018)
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: GRIDLOCK - STILLSTAND
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: GRIDLOCK - STILLSTAND
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Liebe Börsenfreunde,

es sieht so aus, als haben die Demokraten in den USA die Mehrheit im Repräsentantenhaus (≈Bundesrat) gewonnen während Trumps Republikaner im Senat (≈Bundestag) die Mehrheit ausbauen konnten. Damit wird die Kontrollfunktion des Repräsentantenhauses über die Politik Trumps gestärkt. Demokratische Impulse sind so jedoch kaum möglich.

Damit sieht sich US-Präsident Donald Trump nun der Situation gegenüber, die so ziemlich jeder US-Präsident nach zwei Jahren Amtszeit hatte: Gridlock, also Stillstand, da jegliche Gesetzesinitiativen von den Demokraten im Repräsentantenhaus blockiert werden können.

Gridlock ist gut für die Börsen, denn nichts hassen Anleger mehr, als einen unberechenbaren Politikstil in Washington. Trump hat mit seinen brachialen Initiativen zwei Jahre lang für Chaos in Washington gesorgt. Von nun an wird das Chaos verwaltet, neue Baustellen dürften aber seltener werden.

Damit ist sein versprochenes 1 Bln. USD-Infrastrukturprojekt vermutlich Geschichte. Damit ist auch eine weitere Steuerreform Geschichte.

Die Außenpolitik wird nicht mit Gesetzen betrieben. Zwar ist der Rückhalt für Trumps harte Linie in den verschiedenen Handelsstreitigkeiten nun ein wenig geschwächt, aber das ändert nichts an seinen Möglichkeiten.

Die nächste Stufe der Strafzölle gegen China, der Anstieg von 10% auf 25%, wird im nächsten Jahr automatisch in Kraft treten, wenn es bis dahin keine Einigung gibt. Gegenüber Europa wird Trump meiner Einschätzung nach ebenfalls schon bald wieder die Gangart beschleunigen.

Völlig unbeeinflusst vom Wahlausgang sind die anderen Krisenherde meiner Checkliste: Vier weitere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank, drohender, ungeregelter Brexit und Italiens Finanzmarktstabilität. Ebenfalls unberührt vom Wahlausgang ist die Konjunkturentwicklung: Der Wachstumsimpuls durch die US-Unternehmenssteuerreform von Ende 2017 läuft auf ihren ersten Jahrestag zu und verliert damit an Bedeutung, denn die Vergleichsbasis der künftigen Konjunkturdaten wird diesen Effekt bereits widerspiegeln. Schauen wir vor diesem Hintergrund also einmal, ob die Wahl eine Auswirkung auf bestimmte Aktien oder Branchen hat.

FOLGEN DES WAHLAUSGANGS

Das Wirtschaftswachstum des laufenden Zyklus’ hat ihren Zenit überschritten, sowohl in den USA, als auch in Europa werden die Prognosen derzeit gesenkt. Anleger werden sich also wieder den nicht-zyklischen Aktien zuwenden.

Nicht-zyklisch waren früher Pharma-Aktien. Doch irgendwie haben Pharma-Aktien diese Eigenschaft in den vergangenen Jahren verloren, da sie weniger von ihren quartalsweisen Verkaufszahlen abhängen, als vielmehr vom Forschungserfolg, in dessen Kielwasser Aktien bereits die Kursentwicklung vieler Folgejahre vorweg nehmen. Und die Forschung ist ebenfalls zyklisch, da Finanzierungsbedingungen und politische Einflussnahme auf den Zulassungsprozess ebenfalls Schwankungen unterliegen.

Davon abgesehen werden wirkliche Innovationen schon seit langem eher von Biotech-Unternehmen erzielt. Während man den Republikanern nachsagt, eher Pharma-Konzerne zu stärken, damit dort das Geld für die teure Forschung erwirtschaftet werden kann, sagt man den Demokraten eher nach, Biotech-Forschung zu fördern. Wenn überhaupt, dann können wir also dem Wahlausgang eine leichte Verbesserung der Bedingungen für die Biotech-Branche unterstellen. Mit BB Biotech sind wir bestens aufgestellt.

Die nun festgeschriebene Wachstumsverlangsamung wird Anleger dazu veranlassen, nach Unternehmen zu schauen, die unabhängig von der Konjunkturentwicklung wachsen. Und das sind nun mal wieder die Technologieaktien, die sich in einem „sekulären“ Wachstumstrend befinden, also die ohne Konjunkturunterstützung wachsen.

Facebook, Amazon, Netflix und Google (FANG) sind die Profiteure, aber auch Cloud-Aktien wie Adobe, Salesforce, ServiceNow, Workday und Splunk, sowie Cybersecurity (Internetsicherheit) wie FireEye und Palo Alto Networks oder Hardwareanbieter wie Nvidia, Skyworks und Broadcomm (5G). Da wird die Musik bis Jahresende spielen.

Insbesondere Amazon könnte in den kommenden Wochen profitieren: Der Konjunkturaufschwung der vergangenen Quartale hat dem Einzelhandel, also auch dem Offline-Einzelhandel, geholfen. Viele Einzehandelsaktien sind in den vergangenen Quartalen von den Toten auferstanden.

Doch wenn sich die Konjunktur nun abschwächt, wird der Konsument wieder stärker auf den Preis schauen und da ist Amazon nun einmal ganz vorne dabei. Außerdem wird der Einzelhandelsumsatz insgesamt nicht mehr so stark ansteigen, wie in den vergangenen Quartalen. Die Arbeitslosenquote hat stets einen direkten Einfluss auf den Einzelhandel. Die Arbeitslosenquote ist auf historisch niedrigem stand und von hier aus wird es schwer, weitere Verbesserungen zu erzielen. Es könnte höchstens noch die Erwerbsquote erhöht werden, doch bei rückläufigen Wachstumsprognosen wird das schwer.

Vor wenigen Tagen hat Trump in einem Interview erklärt, derzeit die Monopolisten wie Amazon, Google und Facebook genau unter die Lupe zu nehmen. Die Aktie von Amazon ist daraufhin nochmals unter Druck geraten. Doch es ist mehr als fraglich, ob Trump irgendeinen Ansatzpunkt findet.

Rüstungsaktien dürften vom Wahlausgang weitgehend unberührt bleiben. Demokraten haben wenig Interesse, die Rüstungsindustrie zu schwächen. Auf der anderen Seite werden die Republikaner kaum neue Investitionsprojekte umsetzen können, weil der Haushalt ohnehin schon eine Rekordverschuldung ausweist.

Auch im Bereich der Energieaktien (Öl und Erneuerbare) werden Demokraten weder die ölfreundlichen Entscheidungen Trumps zurückdrehen können, noch Erneuerbare nennenswert fördern können.

Es ändert sich also nicht viel und ich finde unser Portfoliostruktur derzeit ziemlich gut. Lediglich die Deutsche Bank sowie die Bank of America machen mir aktuell Sorgen, doch ich gehe davon aus, dass wir da noch bessere Verkaufskurse sehen.

Mein Szenario für tendenziell steigende Kurse mindestens bis zum G20-Treffen in Argentinien Ende November wird durch diesen Wahlausgang bekräftig. Sollte es jedoch in den nächsten Tagen zu einer fulminanten Rallye kommen, so werde ich frühzeitig Gewinne mitnehmen, da ich grundsätzlich keinen Grund für eine fulminante Rallye sehe. Gridlock ist gut für die Aktienmärkte, doch die Konjunkturabschwächung sollte zu starke Kursgewinne frühzeitig deckeln.

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


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02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen


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03. AN-/ABMELDUNG
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