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15.11.2018:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
13. Jahrgang - Update 24 (15.11.2018)
Erscheinungsweise: Bei Bedarf
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I N H A L T
01. TICKER-UPDATE: SPANNUNG STEIGT
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG
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01. TICKER-UPDATE: SPANNUNG STEIGT
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Liebe Börsenfreunde,
„Wir müssen darüber nachdenken, wie viel weiter wir den Leitzins anheben und auch über die Geschwindigkeit, mit der wir die Zinsen anheben...“ sagte Fed-Chef Jay Powell gestern Abend im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Damit gibt es Hoffnung für drei der von mir ausgerufenen vier Damoklesschwerter, die für die aktuelle Korrektur verantwortlich sind:
1. Handelsstreit USA/China
Donald Trump sagte bereits vor einer Woche, kurz vor den Zwischenwahlen, dass man mit China einen Kompromiss aushandeln werde, der beim G20-Treffen Ende November in Argentinien dann verabschiedet werden solle. Nachdem zunächst Meldungen veröffentlicht wurden, dass im Weißen Haus jedoch niemand an einem Kompromiss arbeite, haben inzwischen Peter Navarro und Larry Kudlow Gespräche auf höchster Ebene zwischen China und den USA zu diesem Thema bestätigt.
Der Handelsstreit ist damit noch nicht vom Tisch. Sollte es zu keiner Einigung bis Ende November kommen, werden zum Jahreswechsel automatisch die US-Strafzölle von 10% auf 25% springen. Doch immerhin gibt es Gespräche.
2. Restriktive US-Notenbank
Jay Powell hatte vor einigen Wochen angekündigt, den Leitzins im laufenden Jahr ein weiteres mal und im Jahr 2019 dreimal anzuheben. Dabei hatte er eine Formulierung gewählt, die keinen Raum für Zweifel ließ, selbst wenn die US-Konjunktur Schwäche zeigen würde. Da seither einige Konjunkturdaten eine anstehende Abschwächung der Konjunktur vermuten lassen, war die Sorge der Anleger groß, die Fed könne das Zinsniveau zu hoch schrauben und somit eine Rezession auslösen... es wäre nicht das erste mal.
Gestern Abend hat nun Jay Powell erstmals eine Formulierung gewählt, mit der er signalisiert, dass die Fed auf aktuelle Konjunkturentwicklungen reagieren würde. Zwar betonte er, das Zinsanhebungen „jederzeit“ erfolgen könnten, was eine Verschärfung gegenüber der bisherigen Praxis bedeutet, bei der es nur vier Sitzungen im Jahr gibt, in deren Rahmen der Leitzins geändert wurde. Nun muss man jederzeit damit rechnen.
Doch gleichzeitig betonte er eben, dass man sich jederzeit mit den aktuellen konjunkturellen Entwicklungen auseinander setzen würde (siehe Zitat oben). Damit hat er seine Aussage von vor vier Wochen relativiert.
3. Brexit
Ich habe im Rahmen meines Engagements für eine sinnvollere Unterbringung der Flüchtlinge in kleineren Unterkünften in den vergangenen Jahren gelernt, dass ein schmutziger Kompromiss, der beiden Seiten viel abverlangt, zwar irgendwann im Raum stehen kann und quasi den Weg aus der Misere aufzeigt. Dennoch muss man sich weiter bekriegen, um dem Verhandlungspartner gegenüber seinen Wählern die Legitimation für diesen schmutzigen Kompromiss zu ermöglichen.
Ich war immer derjenige, der intern darauf gedrängt hat, sich mit dem Verhandlungspartner auf einen Kompromiss zu einigen, und dann diesen Kompromiss in den eigenen Reihen zu vertreten. Leider ist das in der Politik nicht möglich, habe ich gelernt. Man muss bis zum letzten Augenblick den Konflikt aufrecht erhalten, um zu beweisen, dass der Kompromiss „alternativlos“ (schreckliches Wort!) ist.
So ähnlich kommt mir das Theater um den Brexit vor: Ich bin mir sicher, das es unter den Unterhändlern ein paar Leute gibt, die bereits wissen, wie man im kommenden Frühjahr mit einem blauen Auge aus der Geschichte rauskommt, ohne das ein Chaos losbricht. Doch diesen Kompromiss heute schon öffentlich zu machen würde den Gegnern aus beiden reihen ausreichend Zeit geben, dagegen Sturm zu laufen. Stellen Sie sich also auf Spannung bis zur letzten Stunde ein.
Aktuell gibt es wieder einmal einen Kompromissvorschlag, der jedoch – ohne das Details bekannt waren – von beiden Seiten kritisiert wurde. Vielleicht muss die britische Regierung nochmal wechseln, bevor die wirkliche Alternativlosigkeit des Verbleibs der Briten in der EU „bis auf weiteres“ von den Briten grummelnd akzeptiert wird. Aber welche Alternative gibt es? Also: Auch beim Brexit gibt es aktuell ein wenig Hoffnung.
4. Italien
Tja, ich schreibe so wenig über Italien, weil ich das dortige Theater nicht verstehe. Italien ist eines der Kernländer der EU und des Euros. Ich könnte mir nie im Leben vorstellen, dass Italien ausscheidet. Und das betonen die Italiener auch immer wieder: Sie möchten nicht raus. Dennoch treten sie Vereinbarungen mit den Füßen und riskieren mit ihrem Vorgehen den Zusammenhalt und die Struktur der gesamten europäischen Familie.
Auf der anderen Seite ist Italien ein reiches Land. Viele Weltmarktführer stammen aus dem Norden Italiens und ich habe den Eindruck, dass es den Italienern möglich ist, ihr gigantisches Defizit (130% des BIP) aus eigener Kraft zurückzuführen, wenn dort mal vernünftige Strukturreformen umgesetzt werden.
Ich mache mir also weniger Sorgen um die Finanzierung Italiens, als vielmehr um die provokative Haltung, die letztlich dazu führen könnte, dass sich die Finanzmärkte gegen Italien wenden und dann ... wäre die Finanzierung der italienischen Schulden plötzlich doch fraglich.
FAZIT
Wenn wir uns die vier Krisenherde anschauen, dann wird schnell sichtbar, dass eine Lösung nur ein Telefonat entfernt ist. Doch auch eine Eskalation der jeweiligen Probleme ist nur ein Telefonat entfernt. Fast könnte man meinen, hier sitzen zu viele Provokateure an wichtigen Schaltstellen und spielen mit dem Feuer. Die Akteure sind derzeit unberechenbar.
Und so ist es schwer, das Ende der Korrektur auszurufen. Ja, die Akteure sorgen immer wieder für Hoffnung. Doch schon Stunden später kann die Hoffnung zerstört werden.
Entsprechend volatil zeigt sich der Aktienmarkt. Die Frage, die für uns als Anleger wichtig ist, ist die folgende: Können und/oder wollen die Akteure eine Weltwirtschaftskrise lostreten?
Denn nur, wenn wir auf eine Weltwirtschaftskrise zulaufen, dürfte der DAX so stark einbrechen, dass sich heute noch ein Verkauf lohnen würde.
Wenn nicht, wenn also die Akteure zwar mit dem Feuer spielen, in letzter Sekunde dann jedoch vernünftig werden, dann haben wir bereits ein Bewertungsniveau an den Aktienmärkten erreicht, auf dem sich Anleger langfristig positionieren können. Ob der DAX dann zwischenzeitlich noch unter 11.000 Punkte, vielleicht sogar, wie von Charttechnikern prognostiziert, auf 10.100 Punkte rauschen könnte, ist dann langfristig nicht mehr als eine gute Kaufgelegenheit.
Natürlich würde ich, wenn ich es wüsste, jetzt alles verkaufen und dann zurückkaufen, wenn der DAX bei 10.100 Punkten steht. Doch ist weiß nicht, ob der DAX tatsächlich noch dieses maximale Korrekturziel „abarbeitet“. Wie gesagt: wir sind stets nur ein Telefonat, ein Interview entfernt von einer Lösung. Das Risiko, das es auf der Unterseite gibt, gibt es ebenfalls auf der Oberseite.
Und so werde ich weiter punktuell Teilverkäufe und Nachkäufe vornehmen, ohne alles auf eine Karte zu setzen.
Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.
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02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
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entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
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die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
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Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.
Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
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03. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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