Heibel-Ticker PLUS 18/51 - Frohe Weihnachten

» zurück zur Übersicht

21.12.2018:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

13. Jahrgang - Ausgabe 51 (21.12.2018)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Frohe Weihnachten
02.So tickt die Börse: Rezessionsgefahr und Sündenbock Jay Powell
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: "Schöne Bescherung" - Extreme Niedergeschlagenheit unter Anlegern
 -
04.Ausblick: Zu spät zum Verkaufen, zu früh zum Kaufen
05.Update beobachteter Werte: Südzucker-Anleihe, Zalando
 - Südzucker-Anleihe: Moody's senkt den Daumen
 - Zalando: Britischer Wettbewerber schockt
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Frohe Weihnachten

Liebe Börsenfreunde,

Am Ende eines verkorksten Börsenjahres bleibt uns die Hoffnung, dass es im Neuen Jahr besser wird. Doch wenn Sie sich die jüngsten Aussagen des US-Notenbankchefs Jay Powell angehört haben, dann werden Sie zu Recht Zweifel haben.

Wir müssen durch diese chaotische Börsenzeit hindurch. Am liebsten gemeinsam. Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen für Ihre Treue bedanken, für die vielen konstruktiven und informativen Hinweise und für das Lob, das mich antreibt, auch an schweren Börsentagen die erforderlichen Analysen für Sie zu erstellen.

Im heutigen Kapitel 02 gehe ich hart mit Jay Powell ins Gericht. Vielleicht zu spät und vielleicht daher so hart. Aber im Ergebnis steht Powell nun in meinen Augen als Sündenbock da.

Die Stimmung unter den Anlegern zeigt meiner Analyse zufolge Extremwerte auf, die nicht nur eine Gegenbewegung, sondern sogar auch eine kräftige Gegenbewegung erhoffen lassen... sofern nicht wieder andere Hiobsbotschaften eine andere Richtung lostreten. Doch zwischen den Tagen dürften neue Meldungen rar bleiben. Die Details zur Sentimentanalyse lesen Sie in Kapitel 03.

Zum Verkaufen zu spät, zum Kaufen zu früh, schreibe ich in Kapitel 04. Wie ich mich in den kommenden Wochen verhalten würde, wann ich kaufen oder verkaufen würde und welche Titel aus unserem Portfolio gegebenenfalls zum Verkauf stehen, habe ich in Kapitel 04 ausgearbeitet.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp181223.pdf

Nun wünsche ich Ihnen allen eine schöne Weihnachtszeit im Kreise Ihrer Lieben. Erholen Sie sich gut. Vielleicht ist Weihnachten nach einem so chaotischen Börsenjahr eine willkommene Gelegenheit, die Prioritäten zu justieren und die Finanzmärkte in ihrer Bedeutung auf das zu beschränken, was sie sind: eine Möglichkeit, an der Entwicklung der Realwirtschaft zu partizipieren. Auch die Wirtschaftsentwicklung unterliegt Schwankungen, so auch die Finanzmärkte.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Rezessionsgefahr und Sündenbock Jay Powell

"Unterschätzen Sie Jay Powell nicht" oder "vielleicht steckt Powell in Wirklichkeit mit Trump unter einer Decke und die beiden verfolgen ein gemeinsames Ziel..." oder ähnliche Überlegungen erreichen mich in diesen Tagen. Alles gut durchdacht und in sich schlüssig, aber alles mit einer Grundannahme: "US-Notenbankchef Powell hat mehrere akademische Abschlüsse und Auszeichnungen, da ist es doch unwahrscheinlich, Herr Heibel, dass Sie es besser wissen als er, oder?"

Ein Blick in die Geschichtsbücher gibt keinerlei Aufschluss über Ihren Autor, tut mir leid. Aber Sie werden sehr viele Beispiele für Fehler von Notenbankchefs finden.

Nach dem Bank-Run im Jahr 1929 wurde Eugene Meyer Fed-Chef und er reduzierte die Geldmenge in den folgenden drei Jahren um 30%. Die Folge war die Weltwirtschaftskrise.

Alan Greenspan hatte schon einen Zinssenkungszyklus begonnen, um die zu erwartende Katerstimmung nach dem Jahrtausendwechsel abzufedern. Doch im Mai 2000 hob er überraschend den Leitzins um 0,5% auf 6,5% an. Ein Fehler, der das Zerplatzen der Internetblase in einen heftigen Gesamtmarktcrash verwandelte.

Nach seinem Amtsantritt im Januar 2006 hob Ben Bernanke den US-Leitzins noch viermal um 0,25% auf zuletzt 5,25% an, um dann mit viel zu hohem Zinsniveau das Platzen der Immobilienblase in so brutalen Form vorzunehmen, dass daraus eine Weltfinanzkrise wurde.

Die Geschichte ist voll von Beispielen, wo die Fed Signale der Wirtschaft ignoriert und aufgrund einer unter Volldampf laufenden Wirtschaft die niedrige Arbeitslosigkeit als "Beweis" dafür nimmt, dass einer Überhitzung vorzubeugen sei. Hier ist eine Graphik, an der Sie erkennen können, dass jede Rezession von Zinsanhebungen eingeleitet wurde: https://fred.stlouisfed.org/series/INTDSRUSM193N. Eine Notenbank, die Rezessionen verhindern möchte, würde im Vorfeld einer Rezession bereits für niedrigere Zinsen sorgen.

Wenn ich mir also diese historischen Beispiele anschaue, dann ist es vermutlich weit weniger "mutig" sich gegen den aktuellen Notenbankchef zu stellen als ihm zu vertrauen. Ich denke, Powell macht einen Fehler. Und je später er diesen Fehler erkennt und korrigiert, desto größer ist die Gefahr einer Rezession in den USA, die sich dann auf die globale Konjunktur ausweiten könnte.

Der DAX hat heute an seinem letzten Handelstag vor Weihnachten den tiefsten Stand des Jahres erreicht. Es ist die Reaktion auf die Entscheidung Jay Powell, der diese Woche den US-Leitzins um 0,25% angehoben und zwei weitere Zinsanhebungen für 2019 in Aussicht gestellt hat. Dabei gibt es Anzeichen für Konjunkturprobleme:
- Industrieunternehmen (United Technologies) sprechen von einer nachlassenden Wachstumsdynamik,
- Logistikunternehmen vermeldet wegbrechende Aufträge (FedEx),
- die Immobilienpreise haben bereits zu purzeln begonnen (Anzahl verkaufter Häuser Ende 2018 -21% ggü. Anfang) und
- Inflationstreiber Nr. 1, der Ölpreis, ist seit Anfang Oktober um 40% eingebrochen.

Ich habe keinen Schimmer, welche "Überhitzung" Jay Powell mit seinen Zinserhöhungen bekämpfen möchte. Powell ist Jurist, hat sich erst in den letzten fünf Jahren in die Materie der Volkswirtschaft eingearbeitet und verfolgt meiner Einschätzung nach paragraphentreu seine Aufgabe: Geldwertstabilität und Vollbeschäftigung. Und beim Thea Vollbeschäftigung kann er dank der Umsichtigen Vorarbeit seiner Vorgängerin Janet Yellen einen dicken Haken machen, mit 3,9% Arbeitslosigkeit ist Vollbeschäftigung erreicht.

Löhne, die seit zehn Jahren nicht mehr nennenswert angestiegen sind, können nur bei Knappheit der Arbeitskraft ansteigen, also bei Vollbeschäftigung. Nach 10 Jahren Ausnahmezustand an den Finanzmärkten benötigt der Arbeitsmarkt meiner Ansicht nach nun eine Phase der Anpassung: Lohnsteigerungen bei Vollbeschäftigung. Da ist es verfrüht, auf die Bremse zu steigen, wie es Powell tut.

Vor diesem Hintergrund wird Sie mein Ausblick für die kommenden Monate kaum überraschen: Solange Powell seine Haltung nicht korrigiert, bleiben die Finanzmärkte unter Druck. Nach dem heftigen Ausverkauf der vergangenen Wochen ist eine kräftige Gegenbewegung überfällig. Doch solange Powell seine Haltung nicht korrigiert, wird es nur eine "Gegenbewegung" im übergeordneten Bärenmarkt bleiben.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich geschlagen haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES20.12.18Woche ΔΣ '18 Δ
Dow Jones22.988 -6,5%-7,4%
DAX10.611 -2,9%-17,9%
Nikkei20.393 -4,6%-10,4%
Shanghai A 2.656 -3,7%-23,3%
Euro/US-Dollar1,140,7%-4,7%
Euro/Yen127,33-1,2%-5,7%
10-Jahres-US-Anleihe2,77%-0,150,34
Umlaufrendite Dt0,10%-0,04-0,18
Feinunze Gold$1.259 1,6%-3,4%
Fass Brent Öl$55,04 -9,4%-17,3%
Kupfer6.014 -2,2%-16,0%
Baltic Dry Shipping1.318 -3,4%-3,5%
Bitcoin4.062 23,3%-70,8%



Um 6,5% ist der Dow Jones in Folge der Zinsentscheidung eingebrochen. Hier in Deutschland haben wir bereits in den Vorwochen aufgrund der Brexit/Italien/Frankreich-Probleme kräftig Federn gelassen und können uns auf einen EZB-Chef stützen, der für seine lockere Geldpolitik bekannt ist, so dass der Ausverkauf verhältnismäßig moderat ausfiel (-2,9%).

Der US-Dollar hat gegenüber sämtlichen Weltwährungen zugelegt. Kein Wunder, denn wenn Powell die Geldmenge verknappt, steigt der Wert eines jeden Dollars.

Und im Kielwasser dessen, also starker US-Dollar und schwache Wirtschaft, steigt auch der Goldpreis als sicherer Hafen an (+1,6%), genau wie auch der Wert von Staatsanleihen. Die Rendite für 10-Jahre laufende US-Papiere ist im Umkehrschluss wieder deutlich unter 3% gerutscht (-0,15%punkte auf 2,77%). Hier in Deutschland flirten die Papiere schon wieder mit der Nulllinie.

Die USA pumpen mehr Öl an die Oberfläche als je zuvor, Trump genehmigt Bohrvorhaben als auch Pipelines, so dass die USA kaum noch Öl importieren müssen. Gleichzeitig hatten sich Länder wie Saudi Arabien und Russland auf den Boykott Irans eingestellt, der jedoch seitens China umgangen wird. Iran fördert also wieder Öl und wird es trotz Embargo auf den Weltmärkten los. Die Folge ist: Öl im Überfluss, der Preis bricht weiter ein.

Der Bitcoin hat sich diese Woche erholt (+23,3%). Da habe ich noch vor einer Woche dem Bitcoin die Wertaufbewahrungsfunktion als Alternative zum Gold abgesprochen, und schon folgt eine Gegenbewegung. Wenn er also eine Wertaufbewahrungsfunktion hat, dann zumindest eine sehr volatile, also nur für starke Nerven.

Schauen wir nun einmal, wie sich die Stimmung der Anleger entwickelt hat.




03. Sentiment: "Schöne Bescherung" - Extreme Niedergeschlagenheit unter Anlegern

Die EZB lässt die Anleihekäufe zum Jahreswechsel auslaufen, die Fed erhöht das Zinsniveau. Liquidität wird den Finanzmärkten entzogen, während sich die Konjunkturdaten bereits deutlich eintrüben. Eine gefährliche Mischung, die auch unseren Umfrageteilnehmern nicht verborgen bleibt.

So sehen 77% (+22%) der Umfrageteilnehmer den DAX derzeit in einem Abwärtstrend. Nur noch 14% (-5%) hoffen, dass es sich beim aktuellen Ausverkauf um eine Bodenbildung handelt. Die Stimmung unter Anlegern ist mit einem Wert von -7,5 so niedergeschlagen wie nie zuvor, seit wir Mitte 2014 unsere Umfrage für das Handelsblatt starteten.

Fast die Hälfte der Anleger wurde vom sich beschleunigenden Ausverkauf in der abgelaufenen Woche auf dem falschen Fuß erwischt (+19% auf 46%), weitere 19% (-17%) haben diese Entwicklung kaum erwartet. Hingegen haben immerhin 11% (+4%) auf diesen Ausverkauf spekuliert und weitere 24% (-6%) sehen ihre pessimistischen Erwartungen zum größten Teil erfüllt. Die Verunsicherung ist mit einem Wert von -8,8 zwar extrem, aber neue Rekordwerte werden nicht mehr geschrieben.

Für den DAX in drei Monaten erwarten 23% (+9%) eine Bodenbildung. Es ist der höchste Wert für eine Bodenbildung, den wir bislang gemessen haben: Offensichtlich sehen viele Anleger Lösungsmöglichkeiten für unsere akuten Probleme, gehen aber nicht davon aus, dass diese in den kommenden Wochen bereits umgesetzt werden. Nur 20% (-1%) der Umfrageteilnehmer erwarten steigende Kurse in drei Monaten, 30% (-3%) erwarten eine Seitwärtsbewegung. Auch einen anhaltenden Abwärtsimpuls erwarten nur noch 26% (-3%). Für die Erwartung dominiert der Pessimismus, Hoffnungslosigkeit herrscht jedoch noch nicht.

Immerhin 18% (+2%) unserer Umfrageteilnehmer sehen das aktuelle Kursniveau bereits als günstig an und wollen in den kommenden zwei Wochen Aktien zukaufen. Nur noch 15% (-5%) wollen Ihre Positionen verkleinern. Mit 67% (+3) bleiben zwei Drittel der Anleger erst einmal unentschlossene Beobachter.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt mit einem Wert von 5,6 eine starke Long-Positionierung der Anleger an. Gegen den beschleunigten Ausverkauf war kaum ein Privatanleger abgesichert und auch jetzt noch sind die meisten für bald wieder steigende Kurse positioniert.

Profis, die sich über die Eurex absichern, haben ihre Absicherungspositionen hingegen hochgefahren. Ihre US-Kollegen haben es ihnen gleich getan, allerdings in wesentlich stärkerem Maße. Das Put/Call-Verhältnis des CBOE ist in die Höhe geschossen. Gleichzeitig wurde die Investitionsquote der US-Fondsmanager auf 31% (-14%) reduziert.

Das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger zeigt mit -22% eine absolute Dominanz der Bären an.

Der technische Angst und Gier Index des S&P 500 ist auf 5 gefallen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals zuvor einen so niedrigen Wert gesehen zu haben. Extreme Angst herrscht auf dem Parkett. Und das zeigt auch der Short Range Oscillator, der eine klar überverkaufte Situation bereits seit einer Woche signalisiert.

Unsere Sentimentanalyse für den Goldmarkt zeigt eine deutlich verbesserte Stimmung der Anleger hinsichtlich des Goldes als sicheren Hafen für diese unruhigen Zeiten an. Nach einem Plus von 2,5% in den vergangenen 10 Wochen sind jedoch Stimmung und Erwartung so stark angesprungen, so dass eine Verschnaufpause zu erwarten ist.

Die Stimmung am Ölmarkt ist extrem niedergeschlagen, der 5-Wochendurchschnitt schreibt neue Rekordwerte im negativen Sinne. Doch die Erwartung verharrt auf hohem Niveau, Anleger haben das Öl trotz -40% in 10 Wochen noch nicht aufgegeben. Ein Ende des Ausverkaufs ist vor dem Hintergrund dieser Stimmungslage nicht besonders wahrscheinlich, eine Gegenreaktion erscheint jedoch überfällig.

Interpretation



Heute war Verfallstag, direkt im Anschluss an die mittags festgestellten Referenzkurse begann der DAX seine Rallye. Aus Sicht der Sentimentanalyse spricht vieles für eine Rallye, eine Gegenbewegung, die diese mal auch etwas kräftiger ausfallen kann. Ein Boden wird von der Politik (Jay Powell, Geldpolitik) definiert, das können wir hier nicht prognostizieren. Doch die Sentimentanalyse deutet darauf hin, dass in den kommenden Tagen mit Nachrichtenflaute, wie zwischen den Tagen üblich, an den Aktienmärkten eher steigende Kurse zu sehen sein dürften.

Sämtliche Stimmungsindizes zeigen Extremwerte an. Wer verkaufen wollte, der tat dies vor Weihnachten und nun dürften sich die Märkte zwischen den Tagen ein wenig beruhigen. Das ist dann jedoch noch kein Signal für ein Ende des Bärenmarktes, sondern würde in meinen Augen lediglich eine Gegenbewegung darstellen, bevor dann im neuen Jahr die Karten neu gemischt werden.

Sowohl in den USA als auch in Deutschland sind insbesondere die Privatanleger inzwischen extrem niedergeschlagen. Die technische Verfassung der Aktienmärkte zeichnet ebenfalls ein völlig ausgebombtes Bild. Während Privatanleger in Deutschland offensichtlich einen langfristigen Atem haben und bereit sind, durch diese Turbulenzen hindurch viele Positionen zu behalten, sichern sich die Profis gegen weiter fallende Kurse ab.

Ohne neue Negativmeldungen wüsste ich nicht, woher in dieser Verfassung neuer Verkaufsdruck kommen könnte.

Neue Negativmeldungen: In den USA droht mal wieder ein Shut down der Regierung, weil man sich in Washington nicht auf ein Budget für 2019 einigen kann. Das kennen wir inzwischen, dürfte also kurzfristig nicht zu einer besonders großen Belastung führen. Doch mit zunehmender Dauer des Shut downs dürften die Finanzmarktteilnehmer nervöser werden und irgendwann wird das dann auch auf dem Aktienmarkt zum Thema werden. Vorerst halte ich die Auswirkung dieser Story allerdings für überschaubar.

Somit spricht vieles für einen verhältnismäßig versöhnlichen Handel in den letzten Tagen dieses verheerenden Börsenjahres.







04. Ausblick: Zu spät zum Verkaufen, zu früh zum Kaufen

Es werden mir derzeit schon viele Vorschläge geschickt: Aktien, die ich bitte mal untersuchen soll, ob sie nicht schon günstig genug sind. Die Antwort wird die Informatiker unter Ihnen überraschen: Anleger müssen sich nicht binär verhalten, sie müssen nicht kaufen oder verkaufen, sie können auch gar nichts tun.

Die Entscheidung hängt allerdings von Ihrer persönlichen Situation ab. Berufsanfänger mit Mitte Zwanzig oder Anfang Dreißig können meiner Ansicht nach diesen Bärenmarkt freudig begrüßen und langfristige Positionen aufbauen. Trotz aller Negativmeldungen zu Facebook gibt es kaum Facebook-Kunden, die dem Unternehmen den Rücken kehren. Kein anderes Unternehmen weltweit hat einen so tiefen Einblick in die Vorlieben seiner Nutzer und keine andere Werbung kann so gezielt gesteuert werden, wie die Werbung über Facebook.

Diesen Marktführer mit einem KGV 2019e von 18 bei einem erwarteten Gewinnwachstum von 18%p.a. zu bekommen, halte ich für ein Schnäppchen. Nur wenige Unternehmen dieser Größe weisen eine so hohe Wachstumsrate aus. Und einen Marktführer mit solchem Wachstum zu einem PEG-Verhältnis (KGV zu Wachstum) von 1 zu bekommen, ist ein Schnäppchen.

Könnte Facebook in den kommenden Monaten noch günstiger zu haben sein? Sicher. In Marktphasen der absoluten Verunsicherung, wie wir es derzeit sehen, lässt sich ein Schnäppchenpreis nicht berechnen. Je mehr Negativmeldungen über den fahrlässigen Umgang mit der Privatsphäre der Facebook-Nutzer ans Tageslicht kommen, desto mehr Anleger werden die Aktien entnervt verkaufen. Aber hier ist es wichtig zu unterscheiden, dass die Anleger entnervt sind, nicht etwa die Kunden.

Wir haben Facebook im Herbst 2015 zu 78,89 Euro erstmals ins Depot geholt. Dieses Jahr hat die Aktie jedoch 21% auf 116,57 Euro verloren. Ich denke, die Aktie kann jederzeit drehen. Es ist aber durchaus auch möglich, dass die Aktie zuvor noch ein einstelliges KGV erlebt, so wie wir es bereits bei Apple gesehen haben.

Wir befinden uns in einem Bärenmarkt und dieser Bärenmarkt kann meiner Ansicht nach nur durch Jay Powell beendet werden ... oder durch Donald Trump, indem er ihn austauscht. Wie tief wir noch fallen werden, weiß ich nicht. Daher halte ich nichts davon, vollständig aus den Aktien heraus zu gehen. Erfahrungsgemäß werden wir es nicht schaffen, rechtzeitig wieder auf einen anfahrenden Zug aufzuspringen, um unsere erlittenen Verluste frühzeitig wieder auszugleichen.

Müssen wir deswegen gleich eine volle Position in Facebook haben? Nein, das müssen wir nicht. Wir haben bereits kräftig verkauft, als die von mir erwartete Erholung ins Wasser fiel. Heute stehen die Märkte deutlich tiefer als zum Zeitpunkt des Verkaufs. Aber wir waren damals fast vollständig investiert, daher musste ich die Reißleine ziehen.

Inzwischen haben wir ordentlich Cash, wir haben also keine Not. Dennoch bin ich inzwischen so negativ gestimmt, dass ich bei nächster Gelegenheit, also im Rahmen einer ordentlichen Gegenbewegung, höhere Kurse zum weiteren Auslichten unseres Portfolios nutzen möchte. Da ist dann die Position von Facebook ein Kandidat, aber auch Zalando und Nvidia.

Zalando investiert kontinuierlich in den Ausbau der Logistik. Das Wachstum des Konzerns ist in meinen Augen so planbar wie bei wenigen anderen Unternehmen: Die Logistik wächst und die Umsatzentwicklung folgt. Es gibt allerdings einige temporäre Fallstricke, wie beispielsweise die Notwendigkeit, Partner über die eigene Plattform verkaufen zu lassen. Partner bringen mehr Wachstum, aber kleinere Gewinnmargen. Aber auch das eigene Geschäft hat derzeit Probleme, der Absatz im laufenden Jahr war grottenschlecht.

Immerhin war die Logistik stets ausgelastet: Zalando wächst und erobert Marktanteile. In besseren Zeiten für den Einzelhandel wird Zalando ordentlich Gewinn abwerfen. Doch derzeit ist es doch eigentlich positiv, dass die Logistik trotz der schweren Zeiten für den Einzelhandel zumindest durch niedrigmargige Geschäftspartneraufträge ausgelastet ist, oder?

Auch Zalando würde ich also auf langfristige Sicht im Portfolio behalten. Doch genau wie bei Facebook kann ich Ihnen nicht mitteilen, ob die Aktie von Zalando bereits den Boden gesehen hat, oder aber ob beispielsweise schwache Zahlen für das Weihnachtsgeschäft der Aktie nochmals einen Schub nach unten geben. Auch die Position von Zalando würde ich also im Rahmen einer ordentlichen Erholung halbieren, aber zum aktuellen Kurs würde ich nicht mehr verkaufen.

Nvidia ist in meinen Augen die nächste Intel. Da möchte ich unbedingt dabei sein. AMD und Intel selbst erobern den Markt für "ökonomische" Graphikkarten, High-End jedoch bleibt Nvidia Domäne. Und bei High-End sind die besten Margen zu verdienen.

BB Biotech ist in meinen Augen ein Unternehmen, das im Portfolio bleiben muss. Ich habe diese Tage die Unterlagen über ein kürzlich abgehaltenes Symposium des Unternehmens gelesen. Darin werden die wichtigsten Entwicklungen der Genforschung erklärt und mögliche Anwendungen und entsprechende Tests besprochen. Selbst praktizierende Ärzte, für deren Fachgebiet geforscht wird, kommen mit den aktuellen Forschungsergebnissen nicht mit. Es ist ein Bereich, in dem wir als Anleger Experten brauchen, die tief in der Materie verwurzelt sind. Und das ist bei BB Biotech der Fall.

Unsere Dividendentitel sind in den vergangenen Monaten ebenfalls zu Sorgenkindern mutiert: Ist die Dividende sicher? Ist das Unternehmen sicher? Was nutzt eine erwartete Dividendenrendite von 10%, wenn sie nicht gezahlt wird?

Tja, die erste und letzte Frage kann ich beantworten. Die mittlere jedoch macht meine Arbeit so schwer. Ich schaue mir die Bilanz der Dividendentitel immer ganz besonders sorgfältig an. Und ich nehme Dividendentitel nur dann auf, wenn die Bilanz entsprechende Dividendenzahlungen hergibt. Bei Freenet gab es einen eklatanten Fehler in diesem Jahr, das Unternehmen hat sich an Ceconomy beteiligt und diese Beteiligung ging den Bach runter. Das belastet die Bilanz und so wird die Dividendenzahlung als fraglich betrachtet.

Inzwischen hat Freenet seine langfristigen Verbindlichkeiten und Kreditlinien überarbeitet und erst kürzlich nochmals betont, dass die Dividende sicher sei. Doch es hilft in dieser ungewissen Situation sicherlich nicht, dass mit der Einführung des 5G-Standards der gesamte Mobilfunkmarkt vor tektonischen Änderungen steht. Da ist es nachvollziehbar, dass viele Anleger erst einmal fragen, ob das Geschäftsmodell von Freenet denn überhaupt eine Zukunft hat.

Ich habe Freenet mit einem Schnellboot verglichene, das zwischen den Tankern Dt. Telekom und Vodafone stets einen Platz findet.

Bet-at-Home kämpft gegen Regierungen, die mit unlauteren Mitteln Online-Spiele erschweren. Da ist natürlich auch Skepsis angebracht, aber auch da zeigt mir die Entwicklung des Geschäfts, dass trotz regelmäßig zwischen die Beine geworfener Knüppel ordentliche Wachstumszahlen erreicht werden.

Der Familienbetrieb Innotec ist schweigsam wie eh und je. Ich habe keine Anhaltspunkte dafür, dass deren Geschäft besondere Probleme haben könnte. Entsprechend sehe ich auch dort die Entwicklung der Aktie als dem Aktienmarkt geschuldet, nicht der Geschäftsentwicklung.

Und die Deutsche Post hat diese Woche unter schwachen Zahlen von FedEx gelitten. Aber auch hier gilt, dass ein kurzzeitiger Rückschlag nicht das Geschäftsmodell und die Wachstumsaussichten in Frage stellt. Genau wie Zalando profitiert die Deutsche Post vom Wachstum des Online-Shoppings und dieses Wachstum kann zwar Dellen haben, ist aber noch weit entfernt von einer Sättigung.

Würde ich diese Positionen im Rahmen einer ordentlichen Erholung verkleinern? Hmm, schwere Frage. Ja, es würde mir schwer fallen, aber solange Jay Powell an seiner destruktiven Linie festhält, wird es wohl ratsam sein, das Engagement weiter zu reduzieren. Und da wird dann jede Position irgendwann in Frage gestellt.

Soweit ein kurzer Ausblick für die anstehenden Feiertage.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben eine schöne Weihnachtszeit. Spannen Sie mal aus, überlegen Sie, ob die Welt wirklich untergehen wird, wie es die Aktienmärkte derzeit signalisieren. Gönnen Sie sich einen guten Schluck Wein und schauen Sie, wie hoffentlich alle anderen Anleger auch, mit ein wenig mehr Zuversicht auf das Jahr 2019.



05. Update beobachteter Werte: Südzucker-Anleihe, Zalando

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Südzucker-Anleihe
Moody's senkt den Daumen

Fr, 21. Dezember um 17:02 Uhr
Charakteristisch für einen Bärenmarkt ist, dass alles, was schief gehen könnte, schief geht.

Moody's hatte im September in Folge der Prognosesenkung durch den Südzuckerkonzern eine Überarbeitung des Ratings angekündigt. Das Ergebnis wurde in der vergangenen Woche veröffentlicht: Die Einstufung unserer Hybrid-Anleihe wurde von Baa3 (spekulativ, nicht als Investment tauglich) auf B1 (hochspekulativ) gesenkt. Schlimmer noch, auch der Ausblick für die Zukunft bleibt negativ, so Moody's. Der Anleihekurs ist in Folge dieser Meldung um 6% auf aktuell 81% eingebrochen.

Auch die Bewertung für den Südzuckerkonzern wurde gesenkt, und zwar von Baa2 auf Baa3. Damit hat Südzucker nun die letzte Bewertungsstufe vor Ramsch-Niveau erreicht. Unsere Hybrid-Anleihe ist schon lange als Ramsch eingestuft, das hat sich auch durch die aktuelle Absenkung des Ratings nicht geändert.

Moody's begründet die Abstufung mit der Freigabe des europäischen Zuckermarktes. Der europäische Zuckerpreis benötige wohl noch zwei Jahre, bis er sich an den internationalen Zuckerpreis angepasst habe, so Moody's. In dieser Zeit bleibe der Preisdruck für Südzucker hoch, so dass kaum eine Verbesserung der Profitabilität zu erwarten sei.

Die Zahlen, die Moody's zugrunde legt, entsprechen den Zahlen, die Südzucker als Prognose veröffentlicht hat. Der Gewinn werde im laufenden Geschäftsjahr bei 25-125 Mio. Euro liegen, belastet durch einen Verlust im Zuckergeschäft von 200 Mio. Euro. Schauen wir also einmal, was Südzucker selbst dazu sagt:

Im Zuckergeschäft werden laut Südzucker aus 139 Mio. Euro Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr tatsächlich 150-250 Mio. Euro Verlust. Die 158 Mio. Euro im Bereich Spezialitäten bleiben etwa gleich, die 72 Mio. Euro Gewinn von Cropenergies werden auf 15-35 Mio. Euro sinken und im Bereich Frucht werde der Gewinn deutlich über den 76 Mio. Euro des abgelaufenen Jahres liegen.

--> -200+158+25+76= 59 Mio. Euro

Um nun zu dem für uns wichtigen Cashflow zu kommen, müssen wir noch die Abschreibungen hinzu addieren: im Vorjahr waren es 313 Mio. Euro, im laufenden Jahr werden es nach Unternehmensauskunft etwas mehr. Also erhalten wir einen Cashflow von 59+313=372 Mio. Euro.

Für den Umsatz steht die Prognose bei 6,6-6,9 Mio. Euro. Nehmen wir auch hier die Mitte von 6,75 Mio. Euro an, dann erhalten wir eine Cashflow/Umsatz-Kennziffer von 5,5%. Solange diese Kennziffer über 5% bleibt, wird der Zins für unsere Hybrid-Anleihe ausgezahlt. In einem Jahr, in dem diese Kennziffer unter 5% rutscht, fällt die quartalsweise Zinszahlung für ein Jahr aus. Südzucker selbst wies im Herbst auf das gestiegene Risiko für die Hybrid-Anleihe hin.

Es lässt sich also nicht leugnen: Die Zinszahlung ist gefährdet. Wenn selbst Südzucker darauf hinweist, kann Moody's das nicht ignorieren. Schauen wir mal, wie groß dieses Risiko wirklich ist.

In meinen Augen gibt es zwei große Unbekannte, wenn wir die Zukunft einschätzen möchten: der Zuckerpreis und der Ölpreis.

Der Zuckerpreis bildet sich aus Angebot und Nachfrage. Die weltweite Nachfrage liegt derzeit bei etwa 186 Mio. to p.a. und wächst um etwa 2 to p.a. Die weltweite Zuckerproduktion schwankt stark, vor drei Jahren waren es nur 178 Mio. to, im laufenden Jahr werden 186 Mio. to erwartet. Dabei schneidet jedoch gerade Europa aufgrund des extrem trockenen Sommers sehr schlecht ab. Südzucker ist mit einem Marktanteil von 25% Platzhirsch in Europa. Aus dieser Betrachtung allein lässt sich also folgern, dass der Zuckerpreis auf den Weltmärkten in diesem Jahr stabil bleiben dürfte, dass Südzucker jedoch wenig Volumen hat, also besonders unter einem anhaltend niedrigen Preis leiden wird.

Dann gibt es noch den Ölpreis. Brasilien ist einer der größten Zuckerproduzenten der Welt. In Brasilien entscheidet sich jedes Jahr neu, wie viel Zucker für die Ethanolproduktion verwendet wird: Ist der Ölpreis hoch, dann wird mehr Zucker verfeuert. Ist der Ölpreis niedrig, lohnt sich die Ethanol-Produktion nicht und der Zucker wird exportiert, belastet also den Weltmarkt.

Sie erwarten nun von mir eine Ölpreisprognose? Sorry, kann ich nicht. Auf dem aktuellen Niveau um die 50 USD/Fass WTI ist in meinen Augen ein vernünftigen Preisniveau erreicht. Die USA produzieren mehr Öl denn je, das globale Konjunkturwachstum verlangsamt sich, da ist eher ein noch niedrigerer Ölpreis möglich als eine Ölpreiserholung. Technisch gesehen ist jedoch der Long-Überhang des Sommers (zu viele große Spekulanten hatten auf einen weiter steigenden Ölpreis spekuliert) inzwischen abgebaut. Doch tendenziell dürfte das Ölpreisniveau der vergangenen Monate (bis zu 80 USD/Fass) nicht so leicht erreicht werden, so dass der Ethanoleinsatz in Brasilien eher weniger sein wird.

Also: Sowohl die niedrige Produktion in Europa als auch der niedrigere Ölpreis werden im laufenden Jahr Südzucker belasten. So ist nachvollziehbar, dass Südzucker für das laufende Jahr die Prognose deutlich gesenkt hat. Aus 139 Mio. Euro Gewinn werden im laufenden Jahr 150-250 Mio. Euro Verlust. Laut Südzucker wird dadurch die 5%-Hürde jedoch noch nicht gerissen und ich gehe davon aus, dass Südzucker seine Zahlen soweit im Griff hat. Doch wie sieht es danach aus?

Moody's sagt, der Zuckerpreis in Europa werden sich nur sehr langsam an den Weltmarktpreis annähern. Meinen Recherchen zufolge ist die Differenz jedoch gar nicht mehr so groß: War europäischer Zucker im Jahr 2013 noch 300 €/to teurer als der Zucker auf dem Weltmarkt, so hat sich diese Differenz bis 2017 vollständig abgebaut. Im laufenden Jahr liegt die Differenz bei gerade einmal 50 €/to, und das nach Rekordproduktion außerhalb Europas und Dürre in Europa.

Letztlich ergibt sich für mich ein Bild des perfekten Sturms gegen Südzucker im laufenden Geschäftsjahr. Die Auswirkungen werden vermutlich in das kommende Geschäftsjahr hinein wirken. Doch eine weitere Verschlechterung der Situation kann ich mir nur schwer vorstellen: Um den Zuckerpreis auf dem Weltmarkt niedrig zu halten, müsste es im kommenden Jahr erneut eine Rekordproduktion geben. Damit Südzucker aber erneut darunter so überproportional leidet, müsste gleichzeitig in Europa erneut eine Dürre erfolgen. Und zusätzlich müsste der Ölpreis noch deutlich tiefer fallen, als er es derzeit schon ist. Nur dann würde sich die Situation für Südzucker nochmals verschlechtern und die 5%-Hürde käme tatsächlich in Gefahr.

Ausschließen kann ich das natürlich nicht, aber ich halte es für relativ unwahrscheinlich. Wie gesagt: die Zinszahlung für das Jahr 2019/2020, für die der Jahresabschluss per Ende Februar 2019 ausschlaggebend sein wird, sehe ich nur wenig gefährdet. Für die Zinszahlung 2020/21 kann ich keine verlässliche Aussage machen. Moody's sieht Risiken, Südzucker ebenfalls. Wir werden Öl- und Zuckerpreisentwicklung im Auge behalten.

Grundsätzlich gebe ich dem Management von Südzucker einen Verlässlichkeitsbonus: Die Hybrid-Anleihe stellt eine wesentliche Finanzierungsgrundlage des Konzerns dar. Das Management ist sich bewusst, dass ein Zahlungsausfall die gesamte Finanzstruktur des Konzerns durchrütteln würde und wird daher alle Hebel in Bewegung setzen, um das zu vermeiden. Wenn alles am Markt gegen Südzucker läuft, wird auch Südzucker das nicht verhindern können. Ich halte das Risiko dafür jedoch nach wie vor für überschaubar.

Einen Haken hat die Sache dennoch: Ich fürchte, die Anleihe wird sich nach dieser Herabstufung erst dann wieder erholen können, wenn die Entwicklung auf dem Zuckermarkt im Herbst 2019 absehbar ist. Bis dahin bleibt die Hybrid-Anleihe für viele Anleger "unter Beobachtung".


Zalando
Britischer Wettbewerber schockt

Fr, 21. Dezember um 17:00 Uhr
Der britische Wettbewerber von Zalando, Asos, hat gestern eine Umsatz- und Gewinnwarnung ausgegeben. Asos brach um 38% ein, im Kielwasser wurden so ziemlich alle Mode-Einzelhändler ausverkauft. Zalando verlor 11%. Heute wird ein Teil des Verlustes jedoch bereits wieder ausgeglichen (+7%).

Asos hat in seiner Meldung explizit Frankreich und Deutschland als schwach herausgestellt. Das Umsatzwachstum betrug in den abgelaufenen drei Monaten "nur" 15%, während im Rest der EU eine Wachstumsrate von 24% erzielt wurde.

Die Aussage von Asos bestätigt die Probleme, die Zalando seit einigen Monaten hierzulande hat und auch immer wieder kommuniziert hat. Ich sehe in dieser Meldung keine neue Information, die den erneuten Ausverkauf rechtfertigen würde, es ist vielmehr eine Bestätigung.

Die für uns wichtige Frage ist jedoch: Wir befinden uns in einem Bärenmarkt und Aktien werden ausverkauft, bis sie spottbillig sind. Wann ist Zalando spottbillig?

Nun, eine Dividendenrendite, an der wir uns ausrichten könnten, gibt es nicht, denn Zalando zahlt noch keine Dividende.

Die Gewinnerwartung für Zalando im Jahr 2019 wurde von Analysten inzwischen von durchschnittlich 0,50 EUR/Aktie auf 0,42 EUR/Aktie gesenkt. Damit ist das KGV 2019e auf 55 angewachsen. Das erwartete Gewinnwachstum ist ebenfalls gesenkt worden, von zuvor 33% p.a. auf inzwischen nur noch 21% für das Jahr 2019. Damit ist das KGV von 55 recht ambitioniert.

Schrumpfende Wachstumszahlen haben eine verheerende Auswirkung bei Wachstumsunternehmen. Dennoch: 6 Mrd. Euro Umsatz werden inzwischen mit nur noch 6 Mrd. Euro Marktkapitalisierung bewertet. Ein solches Kurs/Umsatz-Verhältnis haben sonst nur Unternehmen mit hauchdünnen Margen, nicht aber Online-Einzelhändler. Amazon wird mit dem 3-fachen Umsatz bewertet.

Für das Weihnachtsquartal hat Zalando eine Wachstumsrate von 20-24% in Aussicht gestellt. Genaueres werden wir am 23. Januar erfahren, bis dahin tappen wir im Dunkeln. Da ich das Konzept von Zalando, den Ausbau der Infrastruktur ungeachtet etwaiger quartalsweiser Schwankungen voranzutreiben, gut finde, bin ich bereit, durch diese schwere Zeit hindurchzublicken bzw. sie auszusitzen. Ich bleibe also dabei.



06. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈10%) =2,5%WKN20.12.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x2%!
Wheaton Precious MetalsA2DRBP16,97 €17%12%2,5%A







En Vogue (≈15%) =2,6%WKN20.12.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x3%!
WeiboA110V748,20 €-15%-40%2,6%C







Wachstum (≈30%) =20,3%WKN20.12.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 4x7,5%!
FacebookA1JWVX116,57 €-8%-21%7,2%B
BB BiotechA0NFN350,20 €-9%-10%3,5%C
ZalandoZAL11122,50 €-12%-39%6,2%A
Nvidia918422116,35 €-11%-25%3,5%B







Dividende (≈25%) = 24,5%WKN20.12.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x8%!
Innotec54051010,20 €-6%-36%6,9%B
FreenetA0Z2ZZ16,43 €-2%-36%7,1%C
Bet-at-HomeA0DNAY46,68 €-8%-22%6,9%B
Deutsche Post55520023,72 €-6%-21%3,5%B







Absicherung (≈20%) =25%WKN20.12.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.3.509,00 €1%1%7,9%A
Südzucker-AnleiheA0E6FU78,25%-9%-19%9,8%A
Nokia-AnleiheA0T9L2101,25%0%-8%7,3%C





Cashquote
Σ-Portfolio

-5%-16%24,9%

Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis10%2,5%512%
ZyklischTrump15%2,6%513%
WachstumEnkelkinder30%20,3%447,5%
DividendeUrlaub25%24,5%348%
AbsicherungZins & Gold20%25%336,7%
Summe
100%75,1%2013


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

Ihre eMail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit Ihrer bestehenden eMail Adresse und Ihrem Passwort unter

https://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende eMail an:

verwaltung/at/heibel-ticker/./de