Heibel-Ticker PLUS 19/41 - Teileinigung im Handelsstreit, Lösungsmöglichkeit beim Brexit

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11.10.2019:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

14. Jahrgang - Ausgabe 41 (11.10.2019)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Teileinigung im Handelsstreit, Lösungsmöglichkeit beim Brexit
02.So tickt die Börse: Chinas Fehlverhalten
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Platz für beide Richtungen, je nach Verhandlungserfolg
 -
04.Ausblick: China ist aus der Schusslinie, Q-Zahlen kommen ins Visier
05.Update beobachteter Werte: TUI, Twilio, Splunk, Nvidia
 - TUI: So profitiert TUI von Thomas Cook Pleite
 - Twilio: Stopp Loss auf 95 Euro setzen
 - Splunk: Stopp Loss bei 105€ hat gezogen
 - Nvidia: Gesichtserkennung im Fokus, Verkaufen
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Teileinigung im Handelsstreit, Lösungsmöglichkeit beim Brexit

Liebe Börsenfreunde,

Hui, alles ist in Bewegung. Ich habe die vorliegende Ausgabe erst am heutigen Samstag zu Ende geschrieben, da am gestrigen Freitag zu viele offene Diskussionen im Gange waren: Sowohl im Brexit als auch im Handelsstreit zwischen den USA und China standen Lösungen und Lösungsmöglichkeiten unmittelbar bevor. Heute früh wissen wir mehr, daher habe ich das Kapitel 04 erst heute früh geschrieben.

Im Kapitel 02 habe ich eine 9-Punkte-Liste erstellt mit Problembereichen, die China lösen sollte, um die internationalen Spielregeln der Welthandelsorganisation zu befolgen. Wenn Sie sich diese Liste anschauen, wird schnell klar, dass Donald Trump keine "Einigung" in allen Punkten herbeiführen kann.

Wie die Märkte auf eine Teillösung reagieren könnten, versuche ich im Rahmen der Sentiment-Analyse besser einzuordnen: Wie sind Anleger positioniert, wie ist die Stimmung? Reichen kleine Schritte bereits aus, um die Rallye weiter anzutreiben? Das Kapitel 03 zeigt die aktuelle Stimmungslage.

Wie die gefundene Teillösung zwischen den USA und China nun einzuordnen ist, habe ich heute früh in Kapitel 04 ausgeführt. In den USA ist nun Platz für Quartalszahlen, deren Veröffentlichung am Dienstag beginnt. In Deutschland hingegen werden wir uns in den kommenden Tagen noch ein wenig mit dem Brexit beschäftigen. Wie ich mich verhalten würde, habe ich in Kapitel 04 ausgeführt.

Wie immer gibt es eine Reihe von wichtigen Updates in Kapitel 05 sowie eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 06.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp191013.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Chinas Fehlverhalten

Heute wird's schwer für mich: Unzählige Risiken lasten auf den Märkten, doch Lösungsvorschläge geistern durch die Medien. Beim Brexit solle es einen Lösungsweg geben, den Briten, Iren und Europäer akzeptieren könnten. Entsprechende Gespräche finden zur Zeit statt. China und die USA verhandeln und Donald Trump zeigte sich zuversichtlich. Mit einem Tweet schickte er gestern Nachmittag die Börsen in den Rallye-Modus:

Donald J. Trump: "Big day of negociations with China. They want to make a deal, but do I? I meet with the Vice Premier tomorrow at The White House." Großer Verhandlungstag mit China. Sie wollen sich einigen, aber möchte ich das auch? Ich treffe den chinesischen Vize-Premier morgen im Weißen Haus.

Eine "Einigung" ist meiner Einschätzung nach unmöglich. Es werden allerdings viele mögliche Teillösungen diskutiert, die gegebenenfalls kurzfristig positiv auf die Finanzmärkte wirken könnten. So hat China bereits angekündigt, die Agrar-Käufe von US-Produkten weiter zu vergrößern. Zudem könnte es konkrete Zusagen Chinas in Sachen Währungsmanipulation geben, wenn die USA im Gegenzug die für den 15. Oktober angekündigte Erhöhung der Strafzölle von 25% auf 30% auf Produkte im Volumen von 250 Mrd. USD realisiert.

Solche Teileinigungen könnten als wichtiger Schritt in die richtige Richtung ein überaus positives Signal sein. Entsprechend ist in freudiger Erwartung der DAX heute schon mit 2% im Plus (15 Uhr). Doch ich möchte Ihnen die Liste der Probleme nochmals vor Augen führen, damit Sie nicht zu euphorisch werden:

1. Patentdiebstahl, Diebstahl von geistigem Eigentum

In China gilt es als dumm, wenn man etwas entwickelt, was ein anderer schon entwickelt hat. Es gilt als clever, wenn man sich Zugang zu erforderlichem Knowhow verschafft ... egal mit welchen Mitteln. Wenn dabei ein anderes Unternehmen geschädigt wird, dann gilt das andere Unternehmen als dumm. Aus dieser Sichtweise ist schnell ersichtlich, dass unsere Vorstellung von Patentrecht in China auf Unverständnis trifft.

2. Erzwungener Knowhow-Transfer durch Joint Ventures mit chinesischer Mehrheit

Dieser Diebstahl geistigen Eigentums wird sogar durch die Regierung unterstützt, indem Unternehmen, die in China Geschäfte machen wollen, gezwungen werden, sämtliches Knowhow in ein Joint Venture einzubringen, dessen Mehrheit stets bei Chinesen liegen muss.

3. Chinesisches Hacken, Cyberangriffe 90% aus China

Das US-Verteidigungsministerium hat veröffentlicht, dass die Spuren bei 90% aller Hackerangriffe in den USA auf US-Unternehmen nach China führen, häufig sogar zu chinesischen Regierungsorganisationen. Der Schaden, der US-unternehmen dadurch zugefügt wird, ist nur das Eine. Doch gleichzeitig geraten immer mehr Informationsmosaiksteinchen über die US-Wirtschaft in die Hände chinesischer Hacker, so dass sich in China das Bild der USA immer besser nachzeichnen lässt.

4. US-Unternehmen werden ausgenutzt

Die Erkenntnisse aus den Hackerangriffen und den Joint Ventures wird aktiv genutzt, um US-Unternehmen Konkurrenz zu machen und diese, wenn möglich, zu verdrängen. 2001 ist China der Welthandelsorganisation WTO beigetreten und konnte somit auf Märkten agieren, die zuvor für das kommunistische Land verschlossen waren. Die Folge waren unzählige Pleiten in vielen Traditionsunternehmen außerhalb Chinas: Schuhe und Krawatten über Spielzeug bis hin zu Fernsehern kommen heute aus China, entsprechende deutsche, italienische, US-amerikanische Unternehmen gingen Pleite.

5. Staatliche Subventionen für chinesische Unternehmen

In strategisch wichtigen Bereichen können chinesische Firmen auch auf eine staatliche Unterstützung zählen. So werden Branchen, die von der einen chinesischen Partei als zukunftsträchtig definiert werden, systematisch gefördert, um die weltweite Konkurrenz kaputt zu machen. Schauen Sie sich mal unsere Solarindustrie an.

6. Währungsmanipulation

Es gilt fast schon als Kavaliersdelikt bei Entwicklungsländern, wenn die eigene Währung etwas billiger gehalten wird, als sie eigentlich wäre, denn das fördert den wirtschaftlichen Aufschwung des Entwicklungslandes. China hat das über viele Jahre unter den Augen der WTO gemacht, doch China ist schon lange kein Entwicklungsland mehr. Inzwischen konkurriert China mit den USA in vielen Bereichen bereits um die Vorherrschaft.

Der Punkt der Währungsmanipulation wird insbesondere von Donald Trump strapaziert. Ich habe mich jedoch bereits mehrfach an Kaufkraftvergleiche gesetzt und komme seit zwei Jahren immer wieder zu dem Ergebnis, dass die Zeiten der billigen chinesischen Währung vorbei sind. Wenn in diesem Punkt heute eine "Teileinigung" erzielt wird, dann in meinen Augen nur, weil Donald Trump vielleicht inzwischen auch überzeugt wurde, dass dieser Vorwurf nicht mehr haltbar ist.

7. Fentanyl Export beenden & Schuldige bestrafen

Im Jahr 2017 starben 48.000 US-Amerikaner an einer Überdosis Fentanyl. Fentanyl ist ein synthetisches Opiat, also Schmerzmittel, das günstiger ist als die traditionellen Opiate und 50 mal wirkungsvoller als Heroin, das von einigen Schmerzpatienten ebenfalls als Substitut verwendet wird. Eine Überdosis ist die häufigste Todesursache für US-Amerikaner unter 50 Jahren. Der Grat zwischen der richtigen Dosierung für die optimale Wirkung und einer Überdosis ist sehr schmal.

Fast 100% des günstigen Fentanyl stammen aus China. Ärzte und Apotheken haben Netzwerke gebildet, die dieses gefährliche Mittel in großen Mengen vertreiben, weil die Patienten eben nach dieser billigen Lösung verlangen. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder entsprechende Netzwerke ausgehoben, die US-Amerikaner erhielten hohe Strafen.

Auf der chinesischen Seite geschah lange Zeit nichts. Weder wurden Schritte unternommen, die Produktion in China und den Export in die USA zu unterbinden, noch wurden die Schuldigen bestraft. Im Frühjahr verkündete Trump per Twitter: "Ich habe Präsident Xi gesagt: Fentanyl darf nicht länger in unser Land. Fast 100 Prozent kommen aus China. Er hat mir versprochen, dass es für die Produktion die Höchststrafe gibt, was in China die Todesstrafe ist. Dieser Tweet zählt zu den Zusagen Chinas, deren Umsetzung noch auf sich warten lässt.

8. Huawei

Der chinesische Technologiegigant hat sich im oben beschriebenen Sinne viel von den US-Technologieunternehmen abgeschaut und bietet nun viele Produkte günstiger an. In Sachen 5G-Netzwerktechnologie hat Huawei sogar technologisch die Nase vorn, weit vor Nokia und Ericsson. In der Branche gilt es als unmöglich, das 5G-Netz ohne Huawei-Technologie schnell und effizient auszubauen, wobei in Europa auch der Unterton mitschwingt, Nokia und Ericsson seien selber schuld, nicht wettbewerbsfähig zu sein. Mag sein, vielleicht ist das einer der ersten Bereiche, in denen China an den Industrieländern vorbei fliegt.

Viele Komponenten der 5G-Netzwerktechnologie werden auch von der US-Armee modifiziert und verwendet, daher wurde es Huawei untersagt, in den USA Vorprodukte einzukaufen. Die Endprodukte werden dann von Huawei in Länder verkauft, in denen die USA ihre Komponenten nicht sehen möchten. China soll sich an Vorgaben der WTO halten und verhindern, dass Konzerne wie Huawei mit "falschen" Ländern Geschäfte machen.

9. Menschenrechtsverletzungen

Die ganze Welt hat auf Hongkong geschaut, als die Massen gegen ein Auslieferungsgesetz mobil machten. Inzwischen ist das Thema aus den Tagesthemen verschwunden, dennoch demonstrieren in Hongkong weiterhin Menschen gegen die sukzessive Eingemeindung Hongkongs nach China. China hingegen hat vor den Toren Hongkongs das Militär auffahren lassen und agiert Berichten zufolge derzeit noch vorsichtig gegen die identifizierten "Unruhestifter".

Schlimmer noch ist die Vorgehensweise gegen Minderheiten in China: So werden Menschen mit Hilfe von Gesichtserkennung systematisch überwacht. Die USA haben diese Woche 28 chinesische Unternehmen und Organisationen auf eine Schwarze Liste gesetzt: An diese Unternehmen darf ab sofort nur noch mit Genehmigung der US-Regierung verkauft werden. Es handelt sich dabei um chinesische Unternehmen, die US-Technologie einsetzen, um die Gesichtserkennung weiter zu verbessern. Wir haben daraufhin Nvidia aus unserem Heibel-Ticker Portfolio geworfen.

Interessant in diesem Zusammenhang: Auch Apple ist inzwischen ins Visier der chinesischen Regierung geraten: Über den App Store wurde eine App verfügbar gemacht, die es den ehrlichen Arbeitern Hongkongs ermöglicht, ihren Weg zur Arbeit um die Demonstrationen herum zu planen. Über Crowdsourcing hat die App HKmap.live die Positionsdaten der Hongkonger Polizisten und Polizeifahrzeuge erfasst und verfügbar gemacht.

Die Formulierung, die App sei für die Hongkonger Arbeiter, ist natürlich nur ein Marketinggag: Die Demonstranten haben über diese App Informationen ausgetauscht, wo die Polizei auf sie wartete und konnten so ihre Marschrichtung immer wieder entsprechend anpassen. Apple hat diese App inzwischen wieder aus dem App-Store entfernt.


Wenn ich mir nun diese Liste der Probleme vor Augen führe, die Trump mit China hat, dann ist es ziemlich unmöglich, dass heute eine "Einigung" verkündet wird. Dieses Thema wird uns noch lange Zeit erhalten bleiben. Und wenn Sie glauben, eine demokratische US-Präsidentin Elizabeth Warren bspw. würde den Chinesen im Falle ihres Wahlsiegs im November 2020 die Friedenspfeife reichen, dann haben Sie sich getäuscht: In ihren Wahlkampfreden zeigt sie eher mehr Härte als Trump gegenüber den Chinesen. Auch die Demokraten haben also inzwischen das Wahlkampfthema China für sich entdeckt.

So bleiben wir dabei, unser Portfolio eher defensiv auszurichten und Unternehmen zu meiden, die unter dem Handelsstreit leiden könnten. Seit dieser Woche ist nun überraschenderweise auch der Pharma- und Biotech-Bereich hinzu gekommen: der niederländische Medizintechniker Qiagen (Molekulardiagnostik) vermeldete einen Umsatzeinbruch. Der Grund: Der Absatz in China sei eingebrochen. Eingebrochen ist denn auch die Aktie, und zwar um 21%. Viele andere Aktien der Pharma- und Biotech-Bereiche ließen ebenfalls Federn.

Der verantwortungsvolle Investor kann derzeit also keine Aktien kaufen, die
- irgendwie mit China in Verbindung gebracht werden können,
- irgendwie unter einem harten Brexit leiden könnten,
- irgendwie mit der disruptiven Entwicklung im Automobilmarkt zusammenhängen könnten,
- irgendwie vom Wohl fossiler Brennstoffe abhängen könnten,
- irgendwie unter einer zyklischen Konjunkturschwäche leiden könnten, oder
- irgendwie unter einem anziehenden Zinsniveau leiden könnten.

Und in dieser Situation sehe ich, wie die Aktienmärkte heute in die Höhe schießen. Kann der harte Brexit vielleicht tatsächlich noch in der Nachspielzeit vermieden werden? Oder ist die Stimmung auf einem so depressiven Niveau, dass wir feststellen können: "Schlimmer kann's nimmer"? Dieser Frage werde ich im Kapitel 03 nachgehen. Doch zuvor schauen wir uns noch die Wochenentwicklung der wichtigsten Indikatoren an und ich erkläre noch das letzte "irgendwie" meiner Liste, das Zinsniveau.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES11.10.19Woche ΔΣ '19 Δ
Dow Jones26.816 1,5%16,3%
DAX12.512 4,2%18,5%
Nikkei21.799 1,8%8,9%
Shanghai A 3.115 2,4%19,3%
Euro/US-Dollar1,100,5%-3,5%
Euro/Yen119,642,0%-5,2%
10-Jahres-US-Anleihe1,75%0,23-0,98
Umlaufrendite Dt-0,48%0,11-0,58
Feinunze Gold$1.486 -1,4%16,0%
Fass Brent Öl$60,14 3,3%15,2%
Kupfer5.727 0,0%-4,8%
Baltic Dry Shipping1.809 0,0%42,3%
Bitcoin8.314 0,0%112,0%



Die Umlaufrendite hat diese Woche um 0,11%punkte zugelegt. Ich weiß, bei den meisten von Ihnen bildet sich sofort ein Kloß im Hals, wenn ich von Zinsen zu sprechen beginne. Aber die Bedeutung für den Aktienmarkt ist gar nicht so schwer zu verstehen und wichtiger als viele andere Einflussfaktoren, mit denen Sie sich täglich beschäftigen.

Wie Sie wissen, bin ich kein Freund von noch-EZB-Chef Mario Draghi. Und seine Nachfolgerin Christine Lagarde hat noch nicht einmal ihren Schreibtisch eingeräumt, da hat auch sie bei mir schon verloren. Diese Woche habe ich Unterstützung in meiner ablehnenden Haltung bekommen, und zwar von einer ganzen Reihe von Notenbankexperten:

Anfang der Woche haben ehemalige Notenbankmitglieder wie Otmar Issing und Jürgen Stark eine offene Kritik formuliert, dass die EZB in eine Situation manövriert wurde, in der weitere Lockerungsübungen keinen Effekt mehr hätten. Es sei falsch, in dieser Situation weitere Lockerungen voranzutreiben.

Dieses Schreiben kommt kurz nachdem das deutsche Mitglied der EZB, Sabine Lautenschläger, das Handtuch geworfen hat.

Und gestern wurde zudem bekannt, dass Mario Draghi mit seiner Entscheidung, monatlich wieder Anleihen im Volumen von 20 Mrd. Euro anzukaufen, gegen die Empfehlung des wissenschaftlichen Rats der EZB gehandelt hat. Das sei sonst nie vorgekommen.

In dem sonst so auf Einstimmigkeit achtenden Gremium herrscht offene Revolte: Mehrere Notenbankmitglieder haben inzwischen öffentlich gemacht, dass sie gegen die erneuten Anleihekäufe waren.

Ich habe keine Ahnung, wohin diese Entwicklung personell führen könnte. Am Markt jedoch ist der Zins ein wenig angesprungen. Das historische Rekordminus von vor zwei Wochen (-0,7%) wurde verlassen. Ist das die Zinswende?

Wenn das der Beginn der Zinswende sein sollte, dann machen Sie sich darauf gefasst, dass Dividendentitel wie Versorger in den kommenden Monaten unter Druck geraten.

Denn der größte Kapitalmarkt ist der Anleihemarkt. Wenn Anleger, die auf einen möglichst stabilen Zins- oder Dividendenstrom aus ihren Anlagen angewiesen sind, diesen Rückfluss im Umfeld negativer Zinsen nicht mehr aus Anleihen ziehen können, dann kaufen sie Versorger. Ein Grund, warum die Aktien der Versorger in den vergangenen Monaten (Jahren?) recht gut liefen, ist die Notwendigkeit großer Anleger, verlässliche Zahlungsströme zu finden.

Wenn die Zinsen irgendwann zu steigen beginnen sollten, dann wird der Druck, der auf den oben genannten Anlegern lastet, geringer. Zunächst kaufen sie wenige Versorger ein, irgendwann sind Anleihen wieder attraktiv genug, so dass sie die Versorger verkaufen.

Dabei ist es dann egal, wie gut das Geschäft des jeweiligen Versorgers läuft, oder aber auch, wie hoch die Dividende ist. Für Anleiheanleger ist es von großem Vorteil, einen genau berechenbaren Rückfluss zu haben. Und das liefert eben eine Anleihe. Die Dividende unterliegt immer dem Risiko des Geschäftsverlaufs.

Schauen wir nun also in Kapitel 03, ob die Sentiment-Analyse uns einen Hinweis darauf gibt, dass der Aktienmarkt erst am Anfang einer Rallye steht, oder aber ob wir die Glocke zur "Letzten Runde" hören. In Kapitel 04 schaue ich dann, welche Bereich noch attraktive Aktien für uns bereit halten, in die wir investieren können.




03. Sentiment: Platz für beide Richtungen, je nach Verhandlungserfolg

Um fast 4% ist der DAX in der abgelaufenen Woche angesprungen. Und im Wesentlichen gibt es noch keine Fakten, die einen solchen Kurssprung rechtfertigen könnten: es wird verhandelt. Aber so ist das an den Aktienmärkten: Wenn die Fakten bekannt sind, ist der Großteil der Kursbewegung häufig schon vorbei.

Vor einer Woche war die Stimmung eingebrochen, entsprechend reichten die zarten Hoffnungspflänzchen, die diese Woche gereicht wurden, schon für eine Rallye aus. Schauen wir nun einmal, wie sich die Stimmung aktuell entwickelt. Zur Erinnerung: Die Umfrage läuft noch und ich veröffentliche hier stets nur ein vorläufiges Ergebnis. Diesmal fürchte ich, könnte sich das Umfrageergebnis im Verlauf der nächsten Stunden noch maßgeblich ändern - je nachdem, welche Fortschritte bei den jeweiligen Verhandlungen erzielt werden, können sich noch Änderungen ergeben.

Schauen wir also mal in die aktuelle Momentaufnahme:

Mit 52% (+22%) betrachten die meisten Anleger die Entwicklung dieser Woche als Seitwärtsbewegung. Nur noch 15% (-34%) gehen von einem Abwärtsimpuls aus, immerhin schon 16% (+10%) wollen nun schon wieder die nächste Aufwärtsbewegung erkennen. Das Sentiment ist somit aktuell neutral. Der Stimmungsumschwung im Vergleich zur Vorwoche ist zwar groß, aber nicht außergewöhnlich.

Nur noch 9% (-26%) der Umfrageteilnehmer geben an, von dem plötzlichen Kurssprung dieser Woche auf dem falschen Fuß erwischt worden zu sein, weitere 40% (+8%) sehen ihre Erwartungen der Vorwoche als kaum erfüllt an. Hingegen wollen 43% (+17%) die Entwicklung dieser Woche zum größten Teil erwartet haben, weitere 8% (+1%) wollen sogar darauf spekuliert haben. Die extreme Verunsicherung der Vorwoche ist damit kleiner geworden, Selbstzufriedenheit sieht aber anders aus.

In drei Monaten erwarten 29% (+4%) den DAX auf einem höheren Niveau, lediglich 15% (-7%) gehen von fallenden Kursen aus. Mit 45% (+7%) erwarten die meisten Anleger eine Seitwärtsbewegung in den kommenden Monaten. Wenngleich viele Anleger neutral eingestellt sind, haben wir diese Woche die höchste Bullenquote des Jahres.

So wollen nun auch 21% (+1%) der Anleger noch Aktien zukaufen, während nur noch 12% (-1%) ihre Positionen verkleinern wollen. Mit 66% (+1%) haben sich zwei von drei Anlegern noch nicht über ihre nächsten Aktivitäten entschieden.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt eine neutrale Verfassung: Die großen Absicherungspositionen der Vorwochen wurden vollständig eingedeckt.

Auch die Profis, die sich über die Eurex absichern, haben ihre Absicherungspositionen eingedeckt, das Put/Call-Verhältnis ist mit einem Wert von 1,1 im neutralen Bereich.

In den USA ist die Absicherung, die wir über die CBOE anlesen können, noch vorhanden. Das Put/Call-Verhältnis drüben zeigt noch große Absicherungspositionen an, wie vor einer Woche.

Das spiegelt sich auch in der Investitionsquote der Fondsmanager wider, die auf dem niedrigen Niveau der Vorwoche (57%) verblieben ist.

Auch die Bullenquote der US-Privatanleger ist mit -18% (kolossaler Bärenüberhang!) noch sehr pessimistisch. Bären dominieren!

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 43% eine neutrale Verfassung an.

Interpretation



Was soll ich sagen? Donald Trump tweetet in diesem Augenblick, dass er die Möglichkeit hat, eine Einigung mit China sofort in die Tat umzusetzen ... ohne Kongress oder Senat, einfach so ad hoc per sofort. Und es wäre ein Doppelschlag, wenn in diesen Tagen die neue Handelsvereinbarung USMCA mit den amerikanischen Nachbarländern und auch ein Handelsabkommen mit China verkündet würden.

Trump lehnt sich extrem weit aus dem Fenster. Ein Teil der positiven Reaktion ist heute an den Aktienmärkten schon zu sehen. Je nachdem, was verkündet wird, könnte das dann am Montag zu einer Fortsetzung der Rallye führen, oder aber zu einer Enttäuschung.

Sentimenttechnisch ist Platz für beide Richtungen. Es ist also nicht so, dass wir unbedingt eine optimale Einigung im Handelsstreit bräuchten, damit die Rallye fortgesetzt werden kann. Hoffnung mit ersten konkreten Erfolgen würde schon reichen.

Genauso würde auch ein Ergebnis, das nicht weitergeht als das, was im Vorfeld schon spekuliert wurde (Ende der Währungsspekulation, Agrarkäufe, Verschiebung der Strafzollerhöhung) nicht ausreichen, um die heutige Rallye zu rechtfertigen. Katerstimmung würde am Montag das Parkett dominieren.

Aber was soll ich hier spekulieren, wenn eine große Information nur Stunden entfernt ist: Ich fürchte, ich muss mich am Wochenende oder Montag früh nochmals melden, um das Resultat der Verhandlungen einzuordnen.







04. Ausblick: China ist aus der Schusslinie, Q-Zahlen kommen ins Visier

Okay, ich habe gestern Abend dieses Kapitel nicht mehr geschrieben, da zu viel am Ergebnis der Verhandlungen zwischen China und den USA hängt. Das Ergebnis ist nun veröffentlicht und so kann ich nun vielleicht abschätzen, wie die nächste Woche an den Finanzmärkten verlaufen könnte.

Das Verhandlungsergebnis China-USA sollten wir aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten: Fakten und Stimmung. Die Fakten sind recht dürftig: China wird Agrarprodukte im Volumen von 40-50 Mrd. USD von den USA kaufen, ein "Vielfaches" dessen, was bislang gekauft wurde. Außerdem habe man von China Zugeständnisse beim Schutz des geistigen Eigentums erhalten. Im Gegenzug haben die USA auf die Erhöhung der Strafzölle zum 15. Oktober von 25% auf 30% verzichtet. Über alle anderen Themen werde man in einer zweiten und gegebenenfalls dritten Phase von Verhandlungen entscheiden.

In meinen Augen ist das ein ziemlich mageres Ergebnis, wenn ich mir meine 9 Problempunkte aus Kapitel 02 vor Augen führe. Doch Donald Trump spricht von einem "Liebesfest" und lobt das Ergebnis als Durchbruch. Wir können daraus ableiten, dass Trump mit seinen Vorwürfen gegenüber China in der Zukunft etwas vorsichtiger sein wird. Und das allein ist schon ziemlich positiv für uns als Anleger. Weitere Eskalationen dürften in den kommenden Monaten seltener werden, wenn sie überhaupt nochmals eingesetzt werden.

An den Aktienmärkten können wir uns also auf die Geschäftsentwicklung der Unternehmen konzentrieren. Die US-Politik ist vorerst aus der Schusslinie. Und im Sinne eines wirklich inhaltlich guten "Deals", wie ihn Donald Trump möchte, ist es ohnehin besser, wenn entsprechende Zugeständnisse, die von China weiterhin erwartet werden, nicht mit so großem medialen Interesse begleitet werden, denn das hindert China daran, wirkliche Zugeständnisse zu machen.

Es bleibt völlig offen, ob China denn tatsächlich bereit ist, inhaltliche Zugeständnisse zu machen.

In den USA wird ab kommendem Dienstag (Montag ist dort Feiertag) die Berichtssaison starten: Eine ganze Reihe von Banken werden meiner Einschätzung nach am Dienstag gute Zahlen vorlegen. Am Mittwoch folgen dann noch Bank of America, IBM und Netflix, drei spannende Unternehmen in Sondersituationen. IBM hat RedHat gekauft und Analysten wollen konkrete Zahlen sehen, wie sich diese Übernahme auf die Geschäftsentwicklung im traditionellen IBM-Geschäft auswirkt. Netflix hatte zuletzt ein schwaches Kundenwachstum vermelden müssen und wird im abgelaufenen Quartal alles dran gesetzt zu haben, diese Scharte auszuwetzen.

Donnerstag folgen dann erste Industrieunternehmen wie Honeywell und Union Pacific, die uns einen Einblick auf die aktuelle Verfassung des Konjunkturzyklus in den USA geben werden. Freitag bin ich sodann gespannt auf American Express: Das Unternehmen ist noch nicht in China tätig, könnte also in der Welt außerhalb Chinas unbeeindruckt von den Handelsstreitigkeiten gute Zahlen erwirtschaftet haben. Außerdem versucht American Express in den chinesischen Markt zu kommen, ohne ein Joint Venture mit einer chinesischen Mehrheit einzugehen. Vielleicht erfahren wir in Folge der Teileinigung auch etwas über den Zustand der Verhandlungen in diesem Punkt.

In Deutschland beginnt die Berichtssaison erst eine Woche später: SAP wird am 21.10. Q-Zahlen veröffentlichen. Den Paukenschlag haben wir jedoch gestern schon erhalten, denn CEO McDermott veröffentlichte vorläufige Q-Zahlen, die deutlich besser ausfielen als von Analysten erwartet. Gleichzeitig gab er seinen sofortigen Rücktritt bekannt, er mache Platz für einen Wechsel, denn man solle gehen, wenn's am schönsten ist. Ich habe im Netz erste Reaktionen eingefangen, die Reaktion ist überwiegend positiv: Sowohl über die Leistung von McDermott, als auch über den Zeitpunkt seines Rücktritts. Die Aktie von SAP ist angesprungen.

Wichtiger als die Q-Zahlen, von denen es in Deutschland diese Woche noch gar keine geben wird, ist hierzulande die Brexit-Verhandlung. Berichten zufolge wird nun eine Lösung ausgearbeitet, in der die Briten Waren verzollen, die über die See nach Irland kommen. Nordiren würden dann zwar benachteiligt, könnten aber durch Sonderzulagen entschädigt werden und blieben dennoch bei den Briten, ohne eine Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland ziehen zu müssen. Von hinten durch die Brust ins Auge, sozusagen. Aber es ist der Knackpunkt des Brexit-Abkommens und egal wie kompliziert dieser Punkt gelöst wird, er muss gelöst werden, um ein Abkommen mit tausend anderen Vereinbarungen zu verabschieden.

Es gibt also Bewegung auch in diesem Punkt und es würde mich nun nicht mehr wundern, wenn wir im Verlauf dieser Woche, möglichst noch vor dem nächsten EU-Gipfel am Donnerstag, eine Erfolgsmeldung erhalten.

So ist der DAX am gestrigen Freitag bis 17:30 Uhr immer weiter angestiegen und schloss mit einem Tagesplus von 2,9%: Euphorie über Brexit & Handelsstreit! Nachbörslich hat er allerdings schon wieder ein halbes Prozent davon abgegeben, denn da wurde irgendwann die Teillösung zwischen den USA und China publik.

Beim Dow Jones sieht die Reaktion auf die Teillösung schon deutlicher aus: Nach einem zwischenzeitlichen Tagesplus von 1,9% schloss der Dow Jones mit mageren +1,2%. Auch die Nasdaq gäbe vom zwischenzeitlichen Hoch bei +2,1% wieder deutlich ab und schloss mit +1,3%. Begeisterung sieht anders aus.

Wie geht's also weiter? Nun, ich denke, in den kommenden Tagen werden Zweifler die Teillösung versuchen kaputt zu reden, doch mittelfristig wird das nachlassende Trommelfeuer Trump gegen China für eine bessere Stimmung an den Märkten sorgen. In Sachen Brexit sieht es ebenfalls aus, als könnten die Probleme in den kommenden Tagen gelöst werden, um zumindest den harten Brexit zu verhindern. Ich würde in dieser Situation noch keine Langfristpositionen eingehen, aber für eine Reihe von kurzfristigen Spekulationen können wir Verschnaufpausen in den kommenden Tagen nutzen. Ich werde in den kommenden Tagen entsprechende Updates an die Express-Kunden schicken.



05. Update beobachteter Werte: TUI, Twilio, Splunk, Nvidia

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


TUI
So profitiert TUI von Thomas Cook Pleite

Fr, 11. Oktober um 16:28 Uhr
Für 2020 hat TUI die Urlaubskapazität auf den Balearen, Kanaren, in Griechenland und der Türkei um 500.000 Betten ausgebaut. Entsprechende Hotels wurden mit Buchungsgarantien gewonnen. Reisebüros, die bislang Thomas Cook Reisen verkauften, möchte TUI nun für sich gewinnen: Man spricht von einer dreistelligen Zahl neuer Partnerreisebüros für TUI. Die Flugkapazität wird kräftig ausgebaut, viele Reiseziele werde in der kommenden Saison ab Leipzig angeflogen.

Für Thomas Cook-Geschädigte hat TUI ein sorglos-Paket geschnürt: Wer nicht sicher ist, ob seine bei Cook gebuchte Reise in den kommenden Monaten angetreten werden kann, darf bei TUI eine entsprechende Reise buchen, ohne die sonst übliche Anzahlung leisten zu müssen. Sollte die Cook-Reise dann doch durchgeführt werden, darf die TUI-Reise kostenfrei storniert werden.

TUI-Chef Joussen hatte schon kurz nach der Pleite von Thomas Cook verkündet, kein Interesse an einer Übernahme von Condor zu haben. Heute wird seine Strategie sichtbar: TUI expandiert aus eigener Kraft.

Anleger reagieren begeistert, die Aktie springt heute um 10% an.

Für mich sieht es so aus, als habe sich Joussen seine Schritte schon vor einiger Zeit zurecht gelegt. In der Reisebranche war die Pleite von Thomas Cook keine Überraschung, schon im Frühjahr wurde als möglicher Termin der Herbst genannt. Joussen hatte sich vor einem Jahr schon Condor genau angeschaut, damals hatte man die Möglichkeit einer Zusammenführung von TUIFly mit Condor untersucht. Ich gehe davon aus, dass Joussen in diesem Prozess tiefe Einblicke in Condor bekam und daraus vielleicht auch Rückschlüsse auf andere Geschäftsbereiche von Thomas Cook ziehen konnte.

Es gibt nun eine ganz Reihe kleinerer Reiseveranstalter, die von einer Condor-Pleite betroffen wären: Die Kapazität würde ihnen fehlen, denn häufig werden ihre Kunden auf Condor-Flüge gebucht. Schauinsland, Alltour, DER und FTI sind einige solcher Reiseveranstalter, für die eine Pleite Condors die Reisekosten nach oben treiben würde. TUI als Inhaber einer eigenen Fluglinie wäre der lachende Dritte. Entsprechend haben die anderen Reiseveranstalter, die eine Komplettübernahme Condors alleine nicht stemmen können, Interesse an einer Minderheitsbeteiligung nicht ausgeschlossen.

Condor sei profitabel, heißt es immer wieder. Aber Interesse an einer Übernahme hat niemand, weil die Flieger von Condor veraltet seien, heißt es auf der anderen Seite. Die Flugkapazität Condors wird von den kleineren Reiseveranstaltern akut benötigt. Doch Condor in seiner heutigen Form am Leben zu erhalten wäre ein riskantes Unterfangen: Investitionen in neue Flieger stehen an und könnten nur schwer finanziert werden. Die Uhr tickt also und TUI ist in der Position, sich zurückzulehnen und abzuwarten. Während man wartet, sammelt man verprellte Kunden von Thomas Cook ein.

Keine schlechte Situation, gell? Wir bleiben dabei, ich würde den Stopp Loss auf 10,40 Euro nachziehen, um die Gewinne abzusichern.


Twilio
Stopp Loss auf 95 Euro setzen

Fr, 11. Oktober um 14:50 Uhr
Wir haben noch gar keinen Stopp Loss definiert, das möchte ich nun nachholen. Wie bei allen unseren Spekulationen würde ich auch hier den Stopp Loss beim Broker hinterlegen. Mit 95 Euro liegt der Stopp Loss deutlich unter dem Tiefpunkt der vergangenen Monate (97 EUR).


Splunk
Stopp Loss bei 105€ hat gezogen

Fr, 11. Oktober um 10:37 Uhr
Kleiner Nachtrag: Wir hatten den Stopp Loss bei Splunk auf 105 EUR gesetzt. Vor einer Woche wurde dieser Stopp Loss unterschritten, die Position wurde mit 5% Gewinn ausgestoppt. Heute notiert die Aktie höher, Sie können also immer noch mit Gewinn raus. Ich habe vor, die Position wieder ins Depot zu holen, wenn sich die Wogen (China) glätten.


Nvidia
Gesichtserkennung im Fokus, Verkaufen

Fr, 11. Oktober um 16:35 Uhr
Gestern Abend hat das US-Handelsministerium 28 chinesische Firmen benannt, die von US-Unternehmen nichts mehr kaufen dürfen. Eines der Themen, das ich dabei erkannt habe, ist die Gesichtserkennung. Die US-Administration ist davon überzeugt, dass die chinesische Regierung Technologien zur Gesichtserkennung verwendet, um Minderheiten wie bspw. Muslime zu verfolgen. Das sei menschenrechtswidrig und daher habe man entsprechende chinesische Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt und deren führenden Managern Visa für die Einreise in die USA verweigert.

Das Timing ist denkbar schlecht, wenn Donald Trump tatsächlich in den Verhandlungen dieser Woche eine Einigung erzielen möchte. Warum macht er da ein neues Fass auf?

Inhaltlich ist es natürlich eine andere Frage: Wir alle wissen, dass Menschenrechte in China nicht so ausgelegt werden wie bei uns. Nicht umsonst gehen die Menschen in Hongkong derzeit auf die Straße.

Eines der führenden Unternehmen bei der Auswertung von Bild- und Videodaten mit Hilfe künstlicher Intelligenz ist Nvidia, unser Wachstumsunternehmen, das die High-End Graphikchips herstellt, auf denen die komplexesten Rechenleistungen realisiert werden können. Nvidia möchte derzeit Mellanox kaufen, eine Übernahme, die noch von China genehmigt werden muss. Bislang hatte ich den Eindruck, dass Nvidia so eng mit China vernetzt ist, dass diese Übernahme wohl genehmigt wird. Jetzt plötzlich sieht es so aus, als könnte Nvidia in der nächsten Eskalationsrunde eine zentrale Rolle spielen.

Daher würde ich vorsichtshalber die Position verkaufen. Ich bin weiterhin von Nvidia begeistert und würde sie gerne - je nach Entwicklung - wieder in unser Portfolio holen, wenn sich die Wogen glätten. Im Moment ist es mir aber sicherer, bei diesem Titel an die Seitenlinie zu treten.

Da der US-Handel erst um 15:30 Uhr beginnt, sollten Sie Orders nur mit Verkaufslimit verwenden. Hier in Deutschland hat man die weitreichenden Implikationen der gestrigen Entscheidung noch nicht bis auf Nvidia übertragen, daher notiert die Aktie heute noch im Plus. Ich fürchte, das könnte sich heute Nachmittag ändern. Setzen Sie daher bitte ein Verkaufslimit, das eng am aktuellen Kurs liegt, damit wir den Kurs nicht selber in den Keller drücken.



06. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈10%) =4,5%WKN10.10.19Woche ΔΣ '19 ΔAnteil 5x2%!
TUITUAG0011,56 €12%28%2,5%A
SplunkA1JV4H109,38 €-1%0%0,0%A
TwilioA2ALP4103,64 €2%2%2,0%A







Wachstum (≈30%) =14,5%WKN10.10.19Woche ΔΣ '19 ΔAnteil 4x7,5%!
BB BiotechA0NFN355,30 €-2%-3%6,7%B
Nvidia918422168,44 €2%0%0,0%A
ZuoraA2JHJJ13,29 €-3%-21%7,8%A







Dividende (≈25%) = 21,7%WKN10.10.19Woche ΔΣ '19 ΔAnteil 3x8%!
Innotec54051010,10 €3%1%5,6%C
FreenetA0Z2ZZ19,86 €5%17%8,6%A
Deutsche Post55520029,72 €3%17%3,5%B
Deutsche Telekom55575015,46 €2%6%4,0%A







Absicherung (≈20%) =17,8%WKN10.10.19Woche ΔΣ '19 ΔAnteil 3x7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.4.303,00 €0%21%8,0%A
Südzucker-AnleiheA0E6FU73,00%-3%-4%6,2%A
Nokia-AnleiheA0T9L2116,99%0%16%3,6%B





Cashquote
Σ-Portfolio Ergebnis seit 2018

0%2%41,5%
Ergebnis seit 2019


19,1%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis10%4,5%512%
WachstumEnkelkinder30%14,5%427,5%
DividendeUrlaub25%21,7%348%
AbsicherungZins & Gold20%17,8%336,7%
Summe
85%58,5%1510


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

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