Heibel-Ticker PLUS Express Update #21/2019: When the facts change, I change my mind

» zurück zur Übersicht

03.12.2019:

______________________________________________

H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
13. Jahrgang - Update 21 (2.12.2019)
Erscheinungsweise: Bei Bedarf
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: When the facts change, I change my mind
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

==============================================================
01. TICKER-UPDATE: When the facts change, I change my mind
==============================================================

Liebe Börsenfreunde,

wenn sich die Fakten ändern, dann ändere ich meine Meinung. Was tun Sie? Dieses Zitat geht auf John Maynard Keynes zurück, der nicht nur das „deficit spending“, als Konjunkturprogramme begründete, sondern auch selber ein erfolgreicher Investor war.

In den vergangenen Tagen haben sich einige dinge geändert, die mich nun dazu veranlassen, deutlich vorsichtiger in die kommenden Wochen zu gehen. Wir werden einige Positionen auflösen und die Wunschpreise unserer Einkaufsliste ggfls. senken.

Gestern ist der DAX um 2% eingebrochen. Das Schlimme daran: Nicht Panik hat zu dem Ausverkauf geführt, nicht eine Welle von Verkaufsaufträgen, sondern ausbleibende Käufe.

Das mag für den einen oder anderen spitzfindig klingen, doch der Unterschied ist wichtig. Denn Rücksetzer im Rahmen eines intakten Aufwärtstrends sind in der Regel Ausdruck von kurzfristig aufkommenden Zweifeln, die sehr schnell für Verunsicherung sorgen.

Der gestrige Ausverkauf um 2% jedoch war geprägt von der Überzeugung, dass dies gesund sei für die weitere Rallye ... so ähnlich hatte ich selbst es noch am vergangenen Freitag im Heibel-Ticker formuliert. Doch wenn ich mir anschaue, wie selbstsicher Anleger auch nach einem Kurseinbruch von 2% an nur einem Tag noch sind, dann bekommt meine Theorie zumindest Kratzer.

Gleichzeitig hat Donald Trump in den vergangenen Tagen wieder seine Tonart gewechselt: Er hat ein Gesetz unterschrieben, mit dem er sich hinter die Demonstranten in Hongkong stellt, die gegen China kämpfen. Außerdem hat er wieder Zölle angekündigt, diesmal auf Stahl und Aluminium aus Brasilien und Argentinien sowie auch auf Champagner und Käse aus Frankreich.

China duckt sich diesmal nicht, sondern schlägt zurück: Zum einen wurde der Hafen von Hongkong für US-Kriegsschiffe gesperrt. Zum anderen wurde nun die klare Auflage für die angestrebte Teileinigung verkündet, dass ZUVOR einige der eingesetzten Strafzölle zurückgedreht werden müssten.

Damit rückt die Teileinigung in weite Ferne. Die beiden Streithähne stellen wieder den Kamm auf und scharren mit den Krallen.

Die neuen Zölle haben überrascht, denn eigentlich wähnten wir Europäer uns nun in Sicherheit vor US-Strafzöllen, nachdem die Autoindustrie offensichtlich konstruktive Gespräche geführt hatte.

Doch nachdem nun französischer Champagner und Käse mit Strafzöllen versehen werden soll ist wieder zu offensichtlich, wie skrupellos Trump Zölle einsetzt, um seine Interessen durchzusetzen. Ich habe Kommentatoren gelesen, die in den Zöllen eine Reaktion auf Emmanuel Macrons Aussage über den Hirntod der NATO.

Am 15. Dezember wird Donald Trump die Strafzölle auf chinesische Waren erhöhen. Das ist angekündigt und dürfte nach derzeitigem Verhandlungsstand auch umgesetzt werden. Die nächste Eskalationsstufe, die vor wenigen Wochen noch als unwahrscheinlich galt, könnte also nun doch gezündet werden und dann dürfte der Aktienmarkt nochmals deutlicher unter Druck geraten.

Es gibt also eine Reihe von Sorgen, die Anleger derzeit davon abhalten, vorschnell neue Positionen einzugehen. Gleichzeitig notiert der DAX auf einem hohen Niveau, einige institutionelle Investoren nehmen Gewinne mit und finden für ihre Verkäufe kaum Käufer.

Die Stimmungsanalyse vom Wochenende hat ergeben, dass Privatanleger eine hohe Investitionsquote haben und mit guter Laune dem Jahresende entgegen sehen. Das bedeutet, dass von Privatanlegern, die ja schon voll investiert sind, kein neuer Nachfrageschub, kein neues Kaufinteresse zu erwarten ist. Das müsste von institutionellen Anlegern oder aus dem Ausland kommen.

Doch institutionelle Anleger sichern in diesen Tagen ihre Gewinne, verkaufen also ein wenig. Und das Ausland wird den Teufel tun in Deutschland zu investieren, wenn Trump wieder mit Strafzöllen droht.

Hmm, ungemütlich...

Besonders stark wurden die Cloud-Unternehmen der Tech-Branche ausverkauft. In den vergangenen Tagen haben auch eine Reihe von Analysten ihre Einschätzungen überarbeitet und Zweifel am Bewertungsniveau einiger Cloud-Aktien geäußert. Nicht das Geschäftsmodell, sondern das Bewertungsniveau wurde kritisiert. Das spricht für eine deutliche Neubewertung.

Ich würde daher die heutige Gegenbewegung zum gestrigen Ausverkauf dazu nutzen, unser Portfolio etwas auszudünnen. Aktuell habe ich noch keine Meinung darüber, ob die nun gestartete Korrektur wenige Wochen oder sogar ein bis zwei Monate in Anspruch nehmen könnte, daher schalte ich nach einigen Wochen des Wohlfühlens nun wieder um auf Krisenmodus und werde mich vermutlich häufiger per Update bei Ihnen melden.

Gehen wir unsere Positionen also einmal durch. Vorab: Unsere spekulativen Positionen müssen wir mit Ausnahme von Twitter und Biogen auflösen, denn wenn ich jetzt spekulieren sollte, dann auf einen steigenden Goldpreis... nicht aber auf steigende Cloud-Aktien.

TUI: Verkaufen über 11,95 EUR

Mit aktuell noch +33% ist die Aktie noch 3,5% von unserem Stopp Loss entfernt. Das Risiko, in den kommenden Tagen unter 11,40 Euro zu sacken, ist nach meiner neuen Einschätzung deutlich größer als die Chance auf ein Überspringen der 13 Euro. Da brauchen wir nicht auf den Stopp Loss warten, sondern können heute die paar Prozentpunkte mehr sichern.


Twilio: Verkaufen über 87 EURO

Twilio ist eines der Cloud-Unternehmen, das gestern heftig unter Beschuss geriet: Das Tagesminus betrug 5,5%. Einen unternehmensspezifischen Grund dafür gab es nicht. Ich würde unsere Position zu Kursen über 87 Euro auflösen, um die kommenden Wochen an dieser Front entspannt zuschauen zu können. Unser Stopp Loss von 86 Euro liegt derzeit ohnehin nah am jetzigen Kursniveau.


Twitter: Stopp Loss auf 23,70 EUR setzen

Immerhin sind wir auch bei Twitter noch leicht im Plus. Die Aktie wurde jedoch im Oktober bereits heftig ausverkauft und könnte somit von der aktuellen Korrektur verschont bleiben. Die Aufholjagd dürfte sich verzögern, aber die Gefahr ist groß, dass wir den Wiedereinstieg bei Twitter verpassen, wenn wir die Position jetzt verkaufen.

Wenn alles gegen Twitter läuft, könnte die Aktie meiner Einschätzung nach noch bis 23,70 Euro rutschen. Das wären -11%. Eine Gegenbewegung hingegen sollte die Aktie wieder in Richtung 35 Euro führen, das wären +30%. Ich bin bereit, das Risiko einzugehen und setze unseren Stopp Loss für Twitter auf 23,70 Euro.

Biogen Idec: Stopp Loss auf 258 EUR anheben

Am Donnerstag um 14 Uhr startet die Alzheimer-Konferenz, auf der Biogen Idec weitere Details zu seinem Medikament veröffentlichen möchte. Die Erwartungen sind hoch, nachdem die FDA für eine Fortsetzung der Entwicklung gesorgt hat. Bis zur Zulassung sind jedoch noch viele Hürden zu nehmen und in den vergangenen Wochen, seit wir Biogen in unser Portfolio aufgenommen haben, erreichten mich auch eine Reihe von kritischen Einschätzungen.

Es ist also durchaus möglich, dass Biogen hier einen neuen Blockbuster entwickelt. Doch bis zum Blockbuster sind noch einige Hürden zu nehmen und auf dem Weg dorthin wird sich – wenn ich die kritischen Berichte knapp zusammenfassen darf – zeigen, dass es sich nicht um ein Wunderheilmittel gegen Alzheimer handelt, sondern dass spezielle Alzheimer-Ausprägungen behandelt werden können. Der Zielmarkt wird also kleiner.

Wir liegen mit unserer Position bei +4%. Es war als Spekulation gedacht und entsprechend würde ich die Alzheimer-Konferenz abwarten. Damit wir keine böse Überraschung erleben, würde ich jedoch den Stopp Loss auf 258 Euro anheben, damit wir hier nicht ins Minus rutschen.


Siltronic: Verkaufen

Die Zeit der Halbleiter und Silicon-Zulieferer ist noch nicht gekommen, Siltronic braucht eine Teileinigung zwischen China und den USA, damit sich der eng mit China verzahnte Halbleitermarkt normalisieren kann. Da die Teileinigung in den kommenden Wochen erst einmal wieder unwahrscheinlicher wird, dürfte es die Aktie von Siltronic erst einmal wieder schwer haben. Daher würde ich hier den Verlust realisieren und auf bessere Zeiten mit ggfls. günstigeren Kursen warten.


Soweit soll’s erst mal reichen für heute. Mit den anderen Positionen warte ich erst einmal ab, ob wir in eine Gegenbewegung hinein zu etwas höheren Kursen verkaufen können, oder aber ob sich meine Befürchtungen überhaupt bewahrheiten.

Grundsätzlich bleibt es jedoch bei meiner Einschätzung: Wir befinden uns in einem intakten Bullenmarkt, daran würde auch eine Korrektur von ein bis zwei Monaten nichts ändern und daran würde auch ein DAX mit 12.600 nicht ändern. Wir verschaffen uns durch die Verkäufe also lediglich Liquidität, um dann später und hoffentlich günstiger wieder zugreifen zu können.

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


==============================================================
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen


==============================================================
03. AN-/ABMELDUNG
==============================================================


Ihre E-Mail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit
Ihrer bestehenden E-Mail Adresse und Ihrem Passwort unter

http://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende E-Mail an

mailto:verwaltung/at/heibel-ticker/./de.

==============================================================
Heibel-Ticker Ende
==============================================================
(-;______________________________________________;-)




Heibel-Ticker Kundenbereich
Anmelden

Aktien Updates