Heibel-Ticker PLUS 20/11 - Corona-Pandemie führt zu Aktienmarktcrash

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13.03.2020:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

15. Jahrgang - Ausgabe 11 (13.03.2020)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Corona-Pandemie führt zu Aktienmarktcrash
02.So tickt die Börse: Blutbad der Aktienmärkte
 - Coronavirus Medizinisch
 - Coronavirus Wirtschaftlich
 - Einzelaktien
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Panik gepaart mit Optimismus
 -
04.Ausblick: Das ist erforderlich, um den Crash zu beenden
 - Politik
 - Charttechnik
 - Weitere Vorgehensweise
05.Übersicht HT-Portfolio
06.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
07.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Corona-Pandemie führt zu Aktienmarktcrash

Liebe Börsenfreunde,

+++ Meine Lektorin ist heute leider ausgefallen, bitte entschuldigen Sie daher die vielen Tippfehler in der heutigen Ausgabe, sorry. +++

Ich habe 164 unbeantwortete Leserfragen in meinem Postfach. Ich lese zwar alle E-Mails, aber sorry, wenn ich anfange, die E-Mails zu beantworten, dann komme ich nicht mehr dazu, meine Analysen zu machen.

In dieser Woche habe ich Sie mit drei Updates versucht, auf dem Laufenden zu halten. Die heutige Ausgabe ist daher sehr kurz und auf das Wesentliche fokussiert.

Zwei Anmerkungen:

1. Ich habe aufgrund der besonderen Situation die drei Updates an alle zahlenden Kunden geschickt - egal ob Express-Kunde oder "nur" Plus-Kunde. Die Verunsicherung ist groß und ich kann nachvollziehen, dass Sie Informationen suchen. Bitte verlassen Sie, liebe Plus-Kunden, sich nicht darauf, dass ich immer solche Updates an alle verschicke, denn zum einen ist das ungerecht gegenüber den zahlenden Express-Kunden. Und zum anderen verzeichne ich schon erste Abmeldungen von Plus-Kunden, denen die drei zusätzlichen Updates auf den Senkel gingen. Sehen Sie diesen Hinweis also als Aufforderung, den Express-Zusatzdienst (anteilig für Ihre Restlaufzeit) hinzu zu buchen.

2. Alle Standard-Leser: Ich bemühe mich, auch sie stets zumindest über die Geschehnisse auf dem Laufenden zu halten. Als Mensch mit ausgeprägtem Sendungsbewusstsein ist es mir ein Anliegen, verlässliche Informationen zu liefern. Doch bitte sehen Sie es mir nach dieser turbulenten Woche nach, wenn in der heutigen Ausgabe von mir nicht alles wiederholt wird, was ich in den drei Updates bereits besprochen habe. Auch Sie dürfen diesen Hinweis als Aufforderung betrachten, zumindest mal ein Schnupperabo (20€ für 6 Wochen) zu buchen :-)

Im heutigen Kapitel 02 habe ich die in meinen Augen wesentlichen Dinge zum Stand der Corona-Pandemie aufgelistet. Der Ausverkauf an den Aktienmärkten ist Zeichen des Vertrauensverlusts der Finanzmarktakteure in die Notenbanken, und vielleicht auch in die Politik.

Die Sentimentbetrachtung in Kapitel 03 gibt Anlass zur Sorge, ob wir überhaupt schon das Tief des Crashs gesehen haben: Zu viele Privatanleger sind noch immer zu optimistisch.

In Kapitel 04 habe ich Ihnen die zwei wesentlichen Dinge aufgezeigt, die noch erfüllt werden müssen, bevor der Crash enden kann. Ich warte erstens noch auf eine geeignete politische Reaktion und zweitens auch eine charttechnische Besonderheit. Worauf genau ich warte, lesen Sie in Kapitel 04.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp200315.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Blutbad der Aktienmärkte

Der DAX hat in den ersten vier Tagen dieser Woche bereits 20,6% verloren, der Dow Jones 16,8% und der Nikkei 10,3%. In China ist offiziellen Zahlen zufolge der Zenit des Coronavirus überschritten, drei Viertel der Wirtschaft läuft wieder und der Shanghai A Aktienindex konnte sich verhältnismäßig stabil mit nur -3,7% halten.

CORONAVIRUS MEDIZINISCH

In China gab es von gestern auf heute Null Neuinfizierte und Null Opfer. Erstmals seit Ausbruch des Coronavirus gibt es keine neuen Fälle in China.

Auch im Rest der Welt ist die Zahl der Neuinfizierten von gestern auf heute nur um 5% gestiegen, nachdem seit vier Wochen kontinuierlich zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen waren. Auch die Zahl der Todesopfer ist von gestern auf heute nur um 1,9% angestiegen, die drittniedrigste Zuwachsrate seit Ausbruch der Coronakrise.

Gestern abend hat die Bundesregierung über einen Maßnahmenkatalog diskutiert. Offensichtlich gab es große Meinungsverschiedenheiten, denn die Sitzung dauerte wesentlich länger als geplant. Eine bundesweite Schließung aller Schulen wurde nicht beschlossen, die Maßnahmen in Deutschland klingen eher nach gezielten Aktionen, um die Kontrolle zu behalten. Andere Länder sind deutlich aggressiver: Italien ist abgeschlossen, Frankreich und Österreich schließen alle Schulen, die USA lassen niemanden aus Europa ins Land.

Der Fluchtreflex, der tief in uns Menschen verwurzelt ist, lässt uns auf drakonische Maßnahmen hoffen. Jeder Politiker, der jetzt zu viele Maßnahmen durchsetzt, wird später als umsichtig entschuldigt. Jeder Politiker, der jetzt zu wenig macht, wird seinen Posten verlieren. Dennoch versucht die Bundesregierung, übertriebenen Aktionismus zu vermeiden.

Sinnvoll ist die Vorgabe, dass geplante und zeitlich unkritische Operationen auf unbestimmte Zeit verschoben werden sollen, um die Intensivkapazitäten der Kliniken frei zu halten. Der Flaschenhals der Corona-Pandemie sind die Intensivbetten. Aus China wissen wir, dass eine hochwertige Intensivbetreuung sehr viele Leben retten kann. Wenn sich der Coronavirus zu schnell ausbreitet und dadurch auf einen Schlag viele Menschen eine Intensivbetreuung benötigen, könnte das die Kapazität in Deutschland übersteigen.

Die Ausbreitung an sich kann nicht verhindert werden. Weder durch das Schließen von Schulen, noch durch das Schließen der Landesgrenzen. Es geht lediglich darum, die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu verlangsamen, damit die Intensivkapazitäten nicht überfordert werden.

Nun haben wir Mediziner, Wissenschaftler und Politiker, die sich kontinuierlich mit dieser Situation befassen. Gestern abend ist man zu dem Schluss gekommen, dass wir in Deutschland mit den empfohlenen Maßnahmen (keine Veranstaltungen besuchen) ausreichend vorgesorgt haben, um eine Überlastung der Intensivkapazitäten zu vermeiden.

An den Finanzmärkten ist man anderer Ansicht: Dort höre ich immer wieder, die Maßnahmen seien nicht ausreichend. Erst wenn das öffentliche Leben vollständig zum Erliegen komme, könne der Coronavirus besiegt werden. Und aus dieser Erwartung resultiert die Befürchtung eines wesentlich schlimmeren wirtschaftlichen Schocks, als wir es derzeit vorgerechnet bekommen.

Deswegen finden die Aktienmärkte keinen Boden.

CORONAVIRUS WIRTSCHAFTLICH

Die Schulen sind der kritische Faktor: Werden bundesweit die Schulen geschlossen, dann würden so viele Eltern zur Betreuung ihrer Kinder nicht zur Arbeit gehen können, so dass das öffentliche Leben quasi zum erliegen käme.

Insbesondere Kleinstbetriebe, aber auch viele Mittelständler leben von der Hand in den Mund. Bleibt der Umsatz aus, können die Löhne und Gehälter nicht mehr bezahlt werden. Es würde Insolvenzen hageln, unsere Volkswirtschaft würde tatsächlich einen großen Schock erleiden.

Die EZB hat gestern die Geldschleusen weit geöffnet, doch das reicht den Akteuren an den Finanzmärkten nicht. Die Einflussmöglichkeit der EZB ist offensichtlich an ihre Grenze gestoßen. Der Ruf nach fiskalpolitischen Maßnahmen wird laut: Die Politik soll dafür sorgen, dass bspw. 0%-Kredite für Unternehmen vom Staat mit einer Ausfallgarantie gesichert werden, solange die Betriebe das Geld für die Lohnzahlungen verwenden.

Auf das Beste hoffen, aber sich auf das Schlimmste vorbereiten, lautet eine beliebte Direktive. Ob die Bundesregierung diese Direktive ausreichend beherzigt, werden wir erst in einigen Wochen wissen.

EINZELAKTIEN

Ich habe in einer Reihe von Updates im Verlauf dieser Woche herausgearbeitet, welche Aktien ich kaufen würde und welche aus dem Depot entfernt werden sollten. Grundsätzlich ist es in dieser Situation müßig, über Unternehmensentwicklungen zu schreiben. Wenn die Deutsche Post nach guten Zahlen und einer Dividendenerhöhung 16% abgibt, dann ist wohl offensichtlich, dass Unternehmensentwicklungen in dieser Woche keinerlei Bedeutung hatten.

Schauen wir uns die Wochenentwicklung einmal in der Übersicht an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES12.3.20Woche ΔΣ '20 Δ
Dow Jones21.201 -16,8%-26,0%
DAX9.448 -18,1%-28,7%
Nikkei17.431 -15,8%-26,3%
Shanghai A 3.026 -4,8%-5,0%
Euro/US-Dollar1,12-1,2%-0,1%
Euro/Yen118,50-0,5%-3,1%
10-Jahres-US-Anleihe0,85%0,12-1,08
Umlaufrendite Dt-0,83%-0,12-0,60
Feinunze Gold$1.586 -4,8%4,8%
Fass Brent Öl$35,09 -23,7%-49,0%
Kupfer5.694 0,0%-8,3%
Baltic Dry Shipping599 0,0%-45,0%
Bitcoin9.092 0,0%24,7%



Der Ölpreis ist um 24% eingebrochen: Die OPEC+ konnte sich nicht auf Förderkürzungen einigen. Daher hat Saudi Arabien nun begonnen, die tägliche Ölförderung zu erhöhen. Es wird nun mehr Öl gefördert, als Saudi Arabien langfristig fördern kann, um den Weltmarkt mit Öl zu überfluten und den Ölpreis zum Einstürzen zu bringen ... was gelungen ist. Ziel ist es, Russland zum Einlenken zu bewegen.

Anders als die USA, wo inzwischen ein nennenswerter Teil der Wirtschaft Öl produziert und somit von einem hohen Ölpreis profitiert, ist Deutschland ein Ölkonsument. Der niedrige Ölpreis ist ein Konjunkturprogramm für die deutsche Wirtschaft. Ich kann daher nicht nachvollziehen, warum der DAX diese Woche stärker gefallen ist, als der Dow Jones.




03. Sentiment: Panik gepaart mit Optimismus

Mit einem Wochenminus von über 20% im DAX ist es wenig überraschend, dass die Stimmungswerte Negativrekorde schreiben.

Das Sentiment ist mit -8,1 nun mehr seit drei Wochen in Folge auf dem historisch tiefsten Stand. Auch die Verunsicherung ist mit einem Wert von -13,6 auf Rekordniveau. Zwischen Niedergeschlagenheit und Panik torkeln Anleger teils apathisch, teils hektisch verkaufend über das Börsenparkett.

Seit drei Wochen schon kann sich niemand vorstellen, dass es noch schlimmer werden könnte. Die Zukunftserwartung ist bereits seit drei Wochen kontinuierlich auf Rekordhöhen: Morgen wird alles besser, scheinen sich die Anleger gegenseitig Mut zu machen.

Und so ist auch die Kaufbereitschaft seit drei Wochen in Folge mit 4,1 auf einen Rekordniveau.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist nach oben geschossen: Mit Call-Optionsscheinen spekulieren Privatanleger nun sogar auf bald wieder steigende Kurse.

Profis, die sich über die Eurex absichern, sind da vorsichtiger. Profis haben ihre Put-Absicherungen leicht erhöht. So auch US-Anleger, denn auch das CBOE-Put/Call-Verhältnis ist sprunghaft angestiegen und zeigt somit ein starkes Interesse an Put-Absicherungen.

Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 16% heruntergefahren (-13%): Ich weiß nicht, was Fondsmanager noch verkaufen wollen. Eine so niedrige Investitionsquote habe ich noch nicht gesehen.

US-Privatanleger haben eine Bärenquote von -22% (Bärenüberhang) und nähern sich damit dem Niveau des Ausverkaufs im Chaos-Dezember 2018.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist bei 2% angekommen. Alles unter 50% gilt als Zeichen von Angst, alles unter 25% als extreme Angst. Einen Wert von 2% habe ich selbst in der Finanzkrise nicht gesehen.

Interpretation



Nach einem finalen Ausverkauf sieht die Zukunftserwartung anders aus. Ich habe den Eindruck, dass insbesondere Privatanleger in Deutschland noch immer zu viel Optimismus zeigen, um den für eine Bodenbildung erforderlichen finalen Ausverkauf loszutreten. Institutionelle Anleger, Fondsmanager und andere Finanzprofis sind da offensichtlich noch ein wenig vorsichtiger.

Aus Sicht der Sentiment-Theorie ist es durchaus wünschenswert, dass dieser Optimismus noch zerstört wird, um einen tragfähigen Boden zu bilden. Ein Boden bildet sich in der Regel genau dann, wenn kein Verkäufer mehr da ist. Erfahrungsgemäß schaffen es die kaufwilligen Anleger nicht, die Verkaufswelle zu stoppen. Die Verkaufswelle stoppt erst, wenn die Verkäufer fertig sind. Und wenn es noch Optimisten gibt, dann können negative Ereignisse noch immer neue Verkäufer an den Markt bringen (die heutigen Optimisten sind die morgigen Verkäufer).

Vor diesem Hintergrund ist auch ein DAX-Stand von -33% unter dem Höchstkurs von vor vier Wochen noch kein ausreichender Grund für einen Boden. Die vielen Optimisten müssen noch die Nerven verlieren, bevor der Crash beendet werden kann.







04. Ausblick: Das ist erforderlich, um den Crash zu beenden

Die Panik ist auch in Ihren Leserbriefen zu spüren: Da bekomme ich Ratschläge, doch alles zu verkaufen, die Füße still zu halten oder auch Call-Optionsscheine zu empfehlen: die ganze Bandbreite. Der Ausverkauf dieser Woche hat nun auch mich auf dem falschen Fuß erwischt. Es bleibt die Frage, ob der Ausverkauf "übertrieben" ist, oder aber "rational".

POLITIK

Die Antwort ist meines Erachtens bei Kanzlerin Merkel und Finanzminister Scholz zu suchen: Trauen wir den beiden zu, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie, die durch die EZB nicht mehr aufgefangen werden können, mit geeigneten fiskalpolitischen Maßnahmen zu bekämpfen? Beide sind als nüchtern und faktenbasiert bekannt. Man mag von ihnen halten, was man will, aber gerade solche gezielten Maßnahmen sind die Stärke der beiden.

Im Umgang mit der Presse, die mit einem nicht zu überbietenden Alarmismus ihre Auflagenzahlen erhöhen will, haben sich weder Scholz, noch Merkel in der Vergangenheit mit Ruhm bekleckert.

Was also ist noch erforderlich, damit der Crash enden kann? Nun, EZB-Chefin Christine Lagarde hat bereits ihre "Whatever it Takes" Aussage gemacht, mit der Mario Draghi im Rahmen der Finanzkrise für Vertrauen sorgte. Damals garantierte Kanzlerin Merkel alle Sparguthaben der deutschen Sparer.

Somit fehlt heute die Garantie der Bundeskanzlerin für alle Kleinbetriebe, die Kredite aufnehmen müssen, um Löhne fortzuzahlen. Ich denke, diese oder eine ähnliche Aussage könnte den Crash beenden.

CHARTTECHNIK

Charttechnisch befinden wir uns schon längst im Niemandsland. Jegliche Unterstützungen sind bereits nach unten durchbrochen. Ich habe 1988 meine Banklehre begonnen, also ein Jahr nach dem Crash vom Oktober 1987. Somit muß ich Ihnen hiermit gestehen, dass ich sowas, wie wir es derzeit an den Aktienmärkten erleben, nie zuvor gesehen habe.

Es gibt eine markante Charakteristik für eine Bodenbildung, ich hatte sie bereits Anfang der Woche im Update beschrieben und war davon ausgegangen, dass wir genau das Anfang der Woche sehen könnten. Leider hat sich der von mir erwartete Tagesverlauf nicht eingestellt, ich hatte mich zu früh gefreut.

Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob diese Charakteristik, die in den vergangenen dreißig Jahren funktioniert hat, auch in diesem Crash gilt. Wie gesagt: Ich habe so etwas noch nie erlebt, insbesondere weil heute viel mehr Algorithmen das Tagesgeschehen dominieren, als je zuvor. Trotzdem werde ich weiterhin darauf achten: Es braucht einen finalen Sell-off.

Ein Ausverkauf, der morgens einen DAX-Stand zur Eröffnung bewirkt, der unter dem vorangegangenen Tagesschlusskurs liegt, gefolgt von einem heftigen Ausverkauf am Vormittag, der den DAX auf neue Tiefstände führt. Dann, wenn alle verkauft haben, die schwache Nerven haben, ebbt das Handelsvolumen ab und die Kurse hören auf zu fallen. Und ohne besonders große Nachfrage beginnen die Kurse sodann zu steigen, weil die wenigen Käufer, die in diesem Chaos die Nerven bewahren, auf keinerlei Verkäufer mehr treffen, so dass die Kurse unter dünnem Handelsvolumen bis zum Tagesschluss so hoch steigen, dass der Vortagesschlusskurs wieder übertroffen wird. Das nennt man dann "Reversal" (Umkehr).

Auf welchem Kursniveau das sein wird? Keine Ahnung. Sollten wir aus Vorsicht nun alles verkaufen? Nein, zum Verkaufen ist es zu spät. Ehrlich gesagt, auch wenn unser Portfolio derzeit mit -17% in den roten Zahlen notiert (DAX -31%), fühle ich mich recht wohl mit unseren Portfoliowerten. Die vielen Dividendentitel werden als erstes anziehen, weil die Dividendensaison vor der Tür steht. Zudem haben wir Wachstumstitel, die ebenfalls im Rahmen einer Normalisierung überproportional ansteigen werden.

Wenn wir bei 13.700 DAX-Punkten über 30% Cash im Portfolio hatten, dann ist es doch nicht ganz so verkehrt bei 9.200 DAX-Punkten nur noch 4% Cash zu haben, oder?

WEITERE VORGEHENSWEISE

Ich kann meine Meinung natürlich täglich, derzeit sogar stündlich ändern. Aber grundsätzlich habe ich mir die folgende Vorgehensweise vorgenommen:

Sollte der DAX nun nennenswert ansteigen, ohne dass Merkel ihre Lohngarantie ausgesprochen hat, denn würde ich nochmals einige Verkäufe vornehmen. Welche Aktien, werde ich dann je nach individueller Kursentwicklung entscheiden. Ich mir mich am Wochenende auch Gedanken darüber machen, ob wir die Nokia-Anleihe versilbern sollten, die derzeit bei 120% das Rekordniedrige Zinsniveau reflektiert.

Sollte der DAX ungebremst heute schon weiter in den Keller rauschen, werde ich mir noch einen Kauf für die aktuell verbleibenden 4% Cash überlegen.

Erst wenn wir sowohl charttechnisch den finalen Ausverkauf gesehen haben, als auch Merkels Lohngarantie gehört haben, werde ich grünes Licht geben :-)

Abschließend noch die Sorge, die zwischen den Zeilen vieler Leserfragen durchklingt: Könnte es sein, dass der Coronavirus grundsätzliche Probleme unserer Demokratie zu Tage bringt, so dass ein Systemzusammenbruch bevorsteht?

Ich glaube das nicht. Doch wenn es so sein sollte, dann sind Ihre Finanzen ihr kleinstes Problem.



05. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈15%) =13,8%WKN12.3.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x3%!
TwitterA1W6XZ24,93 €-15%-14%2,2%B
VMWareA0MYC890,09 €-13%-21%2,7%A
Wheaton Precious MetalsA2DRBP23,30 €-13%-13%3,1%B
Wacker NeusonWACK018,58 €-29%-20%2,8%A
Barrick Gold87045015,28 €-18%-3%3,0%B







Wachstum (≈35%) =29%WKN12.3.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x7%!
BB BiotechA0NFN344,48 €-20%-28%6,3%B
ZuoraA2JHJJ7,00 €-32%-45%4,2%A
Zooplus51117078,00 €-24%21%0,0%A
SpotifyA2JEGN116,30 €-9%-12%8,4%B
VerbioA0JL9W7,70 €-20%-32%3,1%A
Nvidia918422199,76 €-13%-13%3,6%B
ServiceNowA1JX4P238,00 €-15%-3%3,4%A







Dividende (≈30%) = 31,6%WKN12.3.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 4x7,5%!
Innotec5405107,50 €-22%-26%4,9%C
FreenetA0Z2ZZ15,32 €-16%-25%7,4%B
Deutsche Post55520021,36 €-14%-37%3,0%B
Deutsche Telekom55575011,72 €-20%2%0,0%C
BASFBASF1142,16 €-20%-21%5,1%A
Munich Re843002171,80 €-27%-26%4,1%A
Hugo BossA1PHFF26,92 €-29%-31%4,2%A
Sixt72313334,15 €-32%-31%2,9%A




-34%

Absicherung (≈20%) =21,6%WKN12.3.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 3x7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.4.743,00 €0%9%10,3%A
Südzucker-AnleiheA0E6FU70,00%-13%-19%7,0%A
Nokia-AnleiheA0T9L2120,11%-2%5%4,3%C





Cashquote
Σ-Portfolio Ergebnis seit 2020

-16%-17%4,0%

Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis10%13,8%552%
WachstumEnkelkinder30%29%566,0%
DividendeUrlaub25%31,6%476%
AbsicherungZins & Gold20%21,6%336,7%
Summe
85%96,0%1721


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



06. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



07. An-/Ab-/Ummeldung

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