Heibel-Ticker 20/22 - Positionsbestimmung

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29.05.2020:



H E I B E L - T I C K E R    S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

15. Jahrgang - Ausgabe 22 (29.05.2020)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Positionsbestimmung
02.So tickt die Börse: Tanz um die 8.000
 - Wochenrückblick
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Verunsicherung und Pessimismus stellen DAX-Rallye auf wackelige Füße
 -
04.Ausblick: Unternehmen, die Corona unbeschadet überstehen und Dividende erhöhen
05.Update beobachteter Werte
 Stopp Loss bei 23,40 EUR hat gezogen, Position verkauft
 Meinungsfreiheit im Faktencheck - Stopp Loss bei 27,41 EUR
 Wahlkampf
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Leserfragen
 - : „Senf” zu den Corona-Entwicklungen
 - : Rettungspaket für Deutsche Lufthansa
 - : Schneller Reichtum aus der Karibik
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Positionsbestimmung

Liebe Börsenfreunde,

Der DAX hat alle relevanten Hürden übersprungen: die 10.800 Punkte, dann die 11.00 Punkte und noch die 11.200 Punkte. Es ging rauf bis 11.800 Punkte, bevor nun eine Verschnaufpause eingelegt wird. Insbesondere diejenigen Aktien, die als Corona-Verlierer gelten, haben in den vergangenen Tagen am stärksten zulegen können. Es ist also an der Zeit für eine Positionsbestimmung: War die ganze Corona-Panik nur ein Medienevent? Folgt nun wieder die Rückkehr zur Normalität? Welche bleibenden Schäden werden wir erst noch entdecken? Und wie passen wir unser Portfolio am besten auf diese neue Situation an? In Kapitel 02 gehe ich diesen Fragen nach. Dabei ist es sinnvoll, etwas weiter auszuholen, um die aktuelle Situation besser einschätzen zu können. Bitte lassen Sie sich nicht abschrecken, wenn ich von 1918 und 1929 spreche und die Entwicklungen der Krisen seit 2000, 2008 und 2015 nochmals kurz charakterisiere.

Doch bevor wir vorschnelle Schlüsse für die gegenwärtige Situation ziehen, müssen wir uns die aktuelle Stimmungslage anschauen. Dazu hilft natürlich unsere Sentiment-Analyse in Kapitel 03.

Wir haben die Coronakrise frühzeitig mit Aktien, die ich als Corona-Gewinner identifiziert habe, gemeistert. Für die nun folgende Phase habe ich nun noch eine Reihe von Aktien zugefügt, die von der Krise unberührt blieben. Welche Aktien das sind, lesen Sie in Kapitel 04.

Jack Dorsey, Gründer und CEO von Twitter, legt sich mit US-Präsident Donald Trump an. Wenn Dorsey gewinnt, wird er der Führer der Freien Welt, würde ich meinen. Doch beide Personen könnten in dieser Auseinandersetzung über ihr eigenes Ego stolpern. Twitter ist eine unserer Portfoliopositionen, daher lesen Sie die entsprechende Einschätzung zu diesem Thema, das durchaus als Vorgeplänkel der anstehenden US-Präsidentschaftswahlen betrachtet werden kann, in dem entsprechenden Update in Kapitel 05.

Kapitel 06 enthält wie immer eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio.

Die Leserfragen haben wir, wie angekündigt, nun dauerhaft ans Ende der Ausgabe gestellt, ins Kapitel 07. Thematisch geht es um die Staatshilfen für die Deutsche Lufthansa, um verschiedene Statistiken zu Corona-Mortalität und anderen Kennziffern bis hin zu Werbeemails aus der Karibik, die den plötzlichen Reichtum versprechen. Ach ja, und einmal mehr geht es auch um die Zukunft der deutschen Automobilindustrie.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts200531.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre und genießen Sie die Sonne des verlängerten Pfingstwochenendes,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Tanz um die 8.000

Dieses Mal ist alles anders:

Im März 2000 sprang der DAX erstmals über die 8.000er-Marke.

Die Internetblase hatte ganze Branchen mit in den Börsenhimmel gehoben, eine Abkühlung war fällig. Der DAX korrigierter dann um knapp 75% bis Anfang 2003. Der Einmarsch der USA im Irak beendete die Baisse.

Es sollte bis Ende 2007 dauern, bis der DAX seine 8.000er-Marke erneut erreichen konnte: der Immobilienboom, oder besser gesagt der Boom der Immobilienderivate, zog erneut ganze Industrien mit in den Börsenhimmel. Es folgte die Finanzkrise, die den DAX bis Anfang 2009 unter 4.000 Punkte führte (-50%).

Die Finanzkrise wurde beendet durch das Absenken des Zinsniveaus und den Beginn von Aufkäufen durch die Notenbanken von vielen Werten, die in Bankbilanzen schlummerten und zu Risiken geworden waren. Eine bereinigende Pleitewelle blieb aus, der Bankensektor in Europa hat sich bis heute von diesem Schock nicht erholen können. Dank der erheblichen Notenbank-Interventionen blieben die Bankstrukturen in Europa bis heute im Wesentlichen unverändert.

2011 folgte die Griechenlandkrise, die sich zur Eurokrise ausweitete. Der DAX war wieder in Richtung 8.000 Punkte unterwegs, wurde aber erneut zurückgeworfen, diesmal nur noch auf 5.000 Punkte. An Griechenland wurde ein Exempel statuiert: Nur Strukturreformen können einem Land aus der Misere helfen, gilt als Mantra unter liberalen Ökonomen, die damals das Sagen hatten. Die Krise wurde erst im Sommer 2012 beendet, als der damalige EZB-Chef Mario Draghi in einer Rede beteuerte, die Notenbank werde unternehmen "whatever it Takes" - was immer notwendig sei, um den Euro zu retten. Der Zins wurde auf Rekordtiefs gesenkt (EU = 1%, USA = 0,25%) und die Kaufprogramme aus der Finanzkrise wurden auf andere Vermögensgegenstände ausgeweitet.

Nachdem die Rettung der Banken zu "Zombibanken" geführt hatte, befürchtete man nun, dass die Rettung der gesamten Wirtschaft zu "Zombiunternehmen" führen würde: Banken bzw. Unternehmen, die ohne die Liquiditätsflutung der Notenbanken nicht überlebensfähig wären. Eine bereinigende Pleitewelle wurde verhindert.

Ganz nach dem Geschmack der Anleger, würde ich sagen, denn in den Folgejahren konnte der DAX die 8.000 Punkte-Marke endlich überspringen (2013) und zog sogar bis 12.000 Punkte im Jahr 2015 an. Rufe nach einer Normalisierung der Geldpolitik wurden laut und in den USA wurden Zinsanhebungen angekündigt. Jetzt würde sich zeigen, ob die vorübergehenden Liquiditätsmaßnahmen zu einer nachhaltigen Gesundung der Wirtschaft geführt haben.

Nun, allein die Ankündigung der beabsichtigten Zinsanhebung in den USA sorgte bereits für einen globalen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der DAX rauschte erneut in Richtung 8.000 Punkte (-30%). Die EZB senkte den Zins daher auf 0% und weitete die Kaufprogramme nochmals weiter aus. In den USA hielt man an den Zinsanhebungen fest und führte den Leitzins bis zum letzen Jahr auf 2,25%, während Europa bei 0% verblieb.

Eine bereinigende Pleitewelle wird in der Volkswirtschaft von den Anhängern Schumpeters begrüßt, da nur eine Pleite derjenigen Unternehmen, die nicht wettbewerbsfähig sind, qualifizierte Arbeitskräfte freisetzt, die dann von besser aufgestellten Unternehmen eingestellt werden können, um das künftige Wachstum zu sichern. Es ist das Bild einer Wirtschaft mit Pleiten und Entlassungen, das für den Einzelnen immer neue Anpassungen erfordert. Ein Graus für Sicherheitsfanatiker.

Somit leben wir heute in einer Wirtschaft, in der sowohl Zombibanken als auch Zombiunternehmen noch immer am Liquiditätstropf der Notenbank hängen. In diese Situation kommt nun die Coronakrise als ultimative Katastrophe: Weder Zombibanken, noch Zombiunternehmen sind auf Krisenzeiten vorbereitet. Sie sind ja seit Jahren nur dank der Liquiditätsflutung der Notenbank überhaupt am Leben, Sicherheitspolster suchen Sie dort vergeblich. Der DAX ist von neuen Allzeithochs im Februar knapp unter 14.000 Punkten erneut auf seinen Tanzboden bei 8.000 Punkten zurückgefallen.

In dieser Situation sitzt an der Spitze der Notenbank nicht etwa jemand, der eine volkswirtschaftliche Ausbildung genossen hat. Nicht einmal eine betriebswirtschaftliche Ausbildung ist erforderlich, nein: Eine Juristin soll nun schauen, was rechtlich überhaupt noch möglich ist. Christine Lagarde ist in meinen Augen die logische Weiterentwicklung der hier aufgezeigten Linie.

Der Widerstand in der Bevölkerung in Deutschland wird jedoch größer und so kann die EZB nicht einfach ohne weiteres die Liquiditätsflutung ausweiten. Die Entscheidungsgewalt muss in die einzelnen Länder zurückgegeben werden. Daher sind die größten Konjunkturhilfen sinnvollerweise nun wieder bei den EU-Mitgliedsstaaten angesiedelt. Doch die EZB unterstützt, indem der Zins weiter auf 0% belassen wird und große Mengen an Anleihen weiterhin aufgekauft werden.

Da die EZB nicht nur italienische oder spanische Staatsanleihen aufkaufen darf, sondern ein Verhältnis gemäß der Wirtschaftskraft berücksichtigen muss, drängen die EU-Mitgliedstaaten insbesondere Deutschland, höhere Konjunkturprogramme aufzulegen, die über die Ausgabe von Staatsanleihen finanziert werden. Denn dadurch erhält die EZB dann wieder Spielraum, auch weitere italienische und spanische Anleihen zu kaufen.

Nach Zombibanken und Zombiunternehmen laufen wir auf eine Situation zu, in der es auch Zombistaaten geben wird.

Wo führt das hin? Wie lange kann das so weitergehen?

Wir befinden uns nun in einer Situation, in der Vergleiche zur Influenza 1918 sowie zur Weltwirtschaftskrise 1929 gezogen werden. "This time is different" heißt ein Buch, das ich vor 10 Tagen in meinen Maiferien gelesen habe: Dieses Mal ist alles anders. Das Buch wurde bereits 2009 geschrieben, also unter dem Einfluss der damaligen Finanzkrise. Grundsätzlich wurde schon damals der Vergleich zur Weltwirtschaftskrise gezogen, doch man hielt sich mit der Schlussfolgerung des bevorstehenden Systemcrashs zurück.

Denn sowohl 1918, das als Wegbereiter für die Hyperinflation 1923 gilt, als auch 1929, das als Wegbereiter der Nazis gilt, führte nicht unmittelbar zum Systemcrash. Es vergingen noch viele Jahre. Und das, obwohl es tatsächlich einige Unterschiede zu heute gab.

Ein wesentlicher Unterschied ist beispielsweise die fehlende Golddeckung der Währungen in der heutigen Zeit: Die Möglichkeiten der Notenbanken waren damals durch den Goldschatz der Länder begrenzt, heute gibt es keine Goldbindung mehr. Als Begrenzung nennen Volkswirte die Wirtschaftsleistung eines Währungsraumes. Man kann also in jede Liquiditätsflutung hineinwachsen, so die Argumentation. Fragt sich dann nur, wieviel Zeit dafür benötigt wird.

Ein weiterer Unterschied besteht in den doch stark ausgebauten Sozialsystemen, die heute viele Einzelschicksale auffangen. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit der Politik ist derzeit noch sehr gering ... im Gegenteil, die Regierungsparteien und insbesondere unsere Kanzlerin haben fulminante Zustimmungswerte aufgrund ihrer Krisenbewältigung.

Der wichtigste Satz des obigen Buches steht gleich auf Seite 1 (meine freie Übersetzung): Unglücklicherweise, eine stark (durch Liquiditätsflutung) aufgeblähte Volkswirtschaft kann für viele Jahre unwissend am Rande des finanziellen Abgrunds stehen, bevor Zufall und Umstände eine VERTRAUENSKRISE erzeugen, die sie über die Klippe schubsen.

Der wichtigste Begriff hier ist die Vertrauenskrise, die für einen Systemcrash, wie er von vielen Untergangspropheten in diesen Tagen propagiert wird, erforderlich ist. Die finanziellen Möglichkeiten der Notenbanken sind unendlich. Über die inzwischen etablierten Mechanismen ist damit auch der finanzielle Handlungsspielraum der Politik unendlich.

WOCHENRÜCKBLICK

So, nachdem wir also nun verstehen, warum auch Zombiunternehmen diesen Crash überleben, können wir uns jetzt mit der Aktienmarktrallye der vergangenen drei Wochen beschäftigen: Der DAX ist von 10.300 auf 11.800 Punkte geschossen, +13%. Sensationell, oder? Allein seit Montag mittag kamen zwischenzeitlich 5% hinzu.

Ich schaue gerne hinter die DAX-Kulisse, um zu erfahren, welche Branchen und welche Unternehmen denn für diese Rallye maßgeblich verantwortlich sind.

An der Spitze stehen Logistik-Unternehmen mit durchschnittlich +9% seit Montag. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport legte um 14% zu, die Lufthansa um 13%, Triebwerkhersteller MTU legte um 12% zu und Airbus um 7%. Der weltgrößte Reisekonzern TUI (nicht Mitglied der DAX-Familie) legte zwischenzeitlich um 90% zu, heute schmilzt das Plus auf "nur noch" +57%, da das Unternehmen seine erwarteten Reiselockerungen für Großbritannien um zwei Wochen nach hinten verschob. Die Reisebranche im Logistikbereich scheint die Weltuntergangsstimmung abzustreifen.

Es stellt sich unmittelbar die Frage, ob die Coronakrise ausgestanden ist. Kehren wir bereits zur Normalität zurück oder müssen wir noch Angst vor der zweiten Infektionswelle haben? Selbst Dr. Fauci, der Christian Drosten und Lothar Wieler der USA in Personalunion, hat inzwischen seine Warnung vor der zweiten Infektionswelle im Herbst relativiert: Es könne auch sein, dass sie ausbleibt.

Hmm, trotz des plötzlichen Optimismus für die Reisebranche erscheint mir ein "zurück zur Normalität" doch recht unwahrscheinlich. Es wird bleibende Änderungen geben, wie zum Beispiel weniger Geschäftsreisen dank Nutzung von Video-Konferenzen, schwächerer Profitabilität wegen höherer Kreditverbindlichkeiten der genannten Unternehmen: Alle mussten die Bilanz stark strapazieren, um durch die Krise zu kommen.

Wenn diese Unternehmen also noch lange nicht zur Normalität zurückkehren, was hat dann diese Rallye verursacht? Entweder es wurden viele Leerverkäufer auf dem falschen Fuß erwischt und mussten sich in steigende Kurse hinein eindecken, ein Short Squeeze, oder aber viele Anleger laufen derzeit den Kursen hinterher, in der Angst, die Rallye zu verpassen.

Einen Short Squeeze würde ich ausschließen. Wenn Sie sich meine Animus Sentimententwicklung der vergangenen Wochen anschauen, dann fällt auf, dass Anleger ihre Leerverkaufspositionen bereits eingedeckt haben. Die Shortquote, der Anteil an Spekulationen auf fallende Kurse, ist auf dem niedrigsten Stand der vergangenen 12 Monate. Diese Beobachtung wurde auch vom Put/Call-Verhältnis an der Eurex sowie an der CBOE bestätigt. Lediglich Privatanleger, die an der Euwax handeln, hatten weiterhin hohe Absicherungsgeschäfte getätigt. Doch über die Euwax werden weniger Optionsscheine gehandelt, so dass es dort keine Zwangseindeckungen gibt. Daher würde ich also einen Short Squeeze, ein erzwungenes Hochlaufen der Aktienkurse aufgrund von Eindeckungskäufen, ausschließen.

Bleibt also die Möglichkeit, dass Anleger Angst haben, die Rallye zu verpassen: V-Erholung ist das Zauberwort. Unter einer V-Erholung versteht man an den Aktienmärkten einen heftigen Ausverkauf, gefolgt von einer ebenso heftigen Rallye, die den Aktienmarkt in kürzester Zeit wieder auf das Ausgangsniveau zurückführt. Neue Allzeithochs wären also noch in diesem Jahr möglich, wenn wir eine V-Erholung bekommen.

Einer möglichen V-Erholung am Aktienmarkt liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Wirtschaft durch einen externen Schock (soweit richtig) nur kurzfristig stark beeinträchtig wurde (möglicherweise richtig), ohne dass Folgeschäden bleiben (fragwürdig).

Neben den genannten Logistikaktien haben aus diesem Bereich auch Staplerhersteller Jungheinrich (+7%) und Kion (+13%) kräftig zulegen können. Einzig die Deutsche Post (+4%) blieb hinter dem DAX-Durchschnitt zurück.

Der zweitgrößte Wochengewinner ist die Finanzbranche (+6%) mit der Deutschen Pfandbriefbank (+15%) als größtem Corona-Verlierer (-56% seit Februar-Hoch, -16% seit März-Tief). Die Deutsche Bank (+14%), Grenke IT-Leasing (+14%), Commerzbank und Wirecard (je +10%).

Was fürchtet die Finanzbranche mehr als der Teufel das Weihwasser? Klar, niedrige Zinsen. Der Kurssprung im Finanzsektor hinterlässt bei mir daher viele Fragezeichen: Die Inflation in Europa ist soeben auf das niedrigste Niveau der vergangenen vier Jahre gefallen (0,91%). Es wird nicht lange dauern, und das Deflationsgespenst wird wieder durch die Finanzpresse geistern, mit allen Nebenwirkungen für die Aktienkurse der Finanzunternehmen (stark belastend).

Am schlechtesten erging es in dieser Woche den Aktien im Gesundheitssektor (+1%): Die Shop Apotheke (-6%) als Corona-Gewinne ließ kräftig Federn, Stratec Biomedical (-2%) und Morphosys (-1%) werden von Anlegern ebenfalls gemieden.

Auch der Tech-Sektor (+3%) blieb hinter den anderen Branchen zurück: Hier gehörte insbesondere Delivery Hero (-4%) zu den Verlieren, wie auch Hallo Fresh (-7%) als Vertreter im Einzelhandel. Damit sind so ziemlich alle Wochenverlierer aus dem Bereich meiner Corona-Gewinner.

Nachdem wir also vor einer Woche die Verluste des März-Crashs vollständig ausgeglichen hatten, mussten wir diese Woche mit unserem Heibel-Ticker Portfolio wieder 1% abgeben, während der DAX um 3% zulegen konnte. Zeit für einen Strategiewechsel? Oder sollten wir an unserer Strategie festhalten? Ich denke, ein paar Strategieanpassungen sind sinnvoll, ein Strategiewechsel ist jedoch nicht erforderlich.

Ich gehe nämlich nicht davon aus, dass die Corona-Gewinner nun wieder auf ihre Kursniveaus von vor der Coronakrise zurückkehren. Und die Coronagewinner werden nicht auf neue Allzeithochs klettern. Vielmehr wird nun ein vernünftiges Bewertungsniveau gesucht, bei dem sich neben Gewinnern und Verlierern herausstellen wird, das einige Unternehmen verhältnismäßig unabhängig von der Krise sind. Deren Aktien sind derzeit zu recht angesprungen. Mehr dazu in Kapitel 04.

Schauen wir nun zunächst auf die Wochenveränderungen der wichtigsten Indizes:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES28.5.20Woche ΔΣ '20 Δ
Dow Jones25.188 3,0%-12,1%
DAX11.587 2,7%-12,5%
Nikkei21.878 5,5%-7,5%
Shanghai A 2.990 1,2%-6,1%
Euro/US-Dollar1,111,8%-0,9%
Euro/Yen119,591,9%-2,2%
10-Jahres-US-Anleihe0,66%0,00-1,27
Umlaufrendite Dt-0,46%0,00-0,23
Feinunze Gold$1.735 0,4%14,7%
Fass Brent Öl$34,93 -0,7%-49,2%
Kupfer5.278 0,7%-15,0%
Baltic Dry Shipping489 -1,8%-55,1%
Bitcoin9.500 7,0%30,3%



Die Aktienmarktrallye fand nicht nur im DAX, sondern auch im Dow Jones und Nikkei statt. Lediglich in China halten sich die Aktienmärkte zurück, dort braut sich neues Ungemach im Umgang mit der Sonderverwaltungszone Hongkong zusammen.

Der rückläufige Ölpreis sollte als Warnung dienen: Mit einem Minus von 2% zeigen Investoren am Ölmarkt, dass eine Rezession wohl kommen wird. Okay, nach den heftigen Kursschwankungen der vergangenen Wochen ist die Aussagekraft der Ölpreisentwicklung mit Vorsicht zu genießen. Doch ich finde es schon erstaunlich, dass gleichzeitig zur Rallye der Corona-Verliere der Konjunkturbarometer Öl Federn lässt. Das passt nicht zusammen. Entweder das Öl muss in den kommenden Wochen kräftig anziehen, oder aber ein Teil der Rallye in den Corona-Verlierern dürfte wieder abgegeben werden.

Der Baltic Dry Verschiffungsindex ist weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Der Welthandel leidet stark unter dem Coronavirus und eine Normalisierung ist hier noch nicht in Sicht. Das erklärt auch, warum Logistiker wie der Hamburger Hafen (HHLA +2%) und die Deutsche Post (+4%) nicht so stark an der Rallye teilgenommen haben, wie die Flug- und Reisebranche. Die Exportwirtschaft hängt an der ganzen Welt, und dort ist Corona noch lange nicht so stark auf dem Rückzug wie bei uns in Deutschland. Flug- und Reisebranche erfreuen sich derzeit jedoch starker politischer und finanzieller Unterstützung.

Schauen wir mal, wie sich die Stimmungslage in dieser fulminanten Börsenwoche entwickelt hat.




03. Sentiment: Verunsicherung und Pessimismus stellen DAX-Rallye auf wackelige Füße

Der DAX ist in der abgelaufenen Woche um 4,6% angesprungen. Insbesondere die während der Coronakrise am heftigsten ausverkauften Aktien profitierten in den vergangenen Tagen am stärksten. Das dürfte Balsam auf die Seelen derer sein, die diese Krise an den Finanzmärkten aussitzen möchten, denn nun endlich gab es auch für sie eine nennenswerte Erholung von den Ausverkaufskursen.

Die Stimmung unter den Anlegern ist auf dem Rücken dieser Rallye kräftig angesprungen, unser Sentimentwert ist auf 2,9 gestiegen. Ab Werten von 4 sprechen wir von Euphorie, bis dahin ist es also noch ein weiter Weg. Doch wenn wir uns vor Augen führen, dass vor nur zwei Wochen dieser Wert noch bei -2,9 stand, wird der heftige Stimmungswechsel offensichtlich.

Trotz der steigenden Kurse und ebenfalls trotz der guten Stimmung bleibt eine Verunsicherung unter Anlegern vorhanden. Mit einem Wert von -1,1 sind Anleger weiterhin alles andere als zufrieden mit ihren Anlageentscheidungen, Zweifel dominieren noch immer.

Zweifel über die künftige Richtung: Denn mit einem Wert von -2,3 zeigt die Zukunftserwartung, dass sich das Lager der Pessimisten wieder füllt. Vor vier Wochen war der Pessimismus einmal noch größer, davor allerdings seit einem Jahr nicht mehr. Immer mehr Anleger halten also den jüngsten Kursanstieg für überzogen und fürchten schon bald wieder fallende Kurse.

Entsprechend halten sich bei der Investitionsbereitschaft Kauf- und Verkaufsabsicht die Waage, unser Indikator notiert im neutralen Bereich mit 0,5. Das ist insofern bemerkenswert, da eine ganze Reihe von Umfrageteilnehmern ihre Investitionsbereitschaft von vor einer Woche direkt von Kaufen auf Verkaufen gestellt haben.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt mit einem Wert von -8 weiterhin eine große Absicherungsneigung an. Viele Privatanleger fürchten, die in der Erholung erzielten Kursgewinne wieder zu verlieren.

Ganz anders verhalten sich institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern. Das Put/Call-Verhältnis zeigt weiterhin einen steigenden Risikoappetit der Profis an. So übrigens auch das Put/Call-Verhältnis der CBOE in den USA, denn US-Anleger positionieren sich ebenfalls weiter für steigende Kurse. Dort könnten schon bald extrem bullische Werte erreicht werden, was zur Vorsicht mahnen würde.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote um 18% auf nunmehr 82% hochgefahren. Aha, da haben wir eine Anlegergruppe, die in die steigenden Kurse der vergangenen Tage hinein gekauft hat, den Kursen also hinterherlaufen musste.

Unter US-Privatanlegern dominieren weiterhin die Bären mit einer Bulle/Bär-Quote von -9%.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 bleibt mit einem Wert von 50 im neutralen Bereich.

Interpretation



Wenngleich die Freude über die Kursgewinne groß sein mag, so zeigt doch die Verunsicherung und der große Zukunftspessimismus, dass weitere Kurssteigerungen kein Selbstläufer sind. Mag sein, dass ein Teil der jüngsten Kursgewinne durch Anleger verursacht wurde, die Angst hatten, die Rallye zu verpassen. Doch diese Anleger, gemeinsam mit den Pessimisten, werden bei erster Gelegenheit Gewinne mitnehmen und ihre Positionen verkaufen. Damit steht der DAX nun auf wackeligen Füßen.

Wir verlassen die strikten Kontaktbeschränkungen der Coronakrise und Anleger freuen sich bereits über einen weitgehend unbeschwerten Sommer. Zwar liegen die schlimmsten wirtschaftlichen Einbußen nach Meinung der Volkswirte bereits hinter uns, ich fürchte jedoch, dass diese Auswirkungen noch lange nicht vollständig ans Tageslicht gekommen sind. Es ist Zeit für eine zweite Runde von Hilfsmaßnahmen durch die Regierung, wobei diesmal deutlich gezieltere Maßnahmen sinnvoll und möglich sind. Je nach Ausgestaltung wird sich die Rallye der vergangenen Wochen bei dem einen oder anderen Unternehmen als gerechtfertigt zeigen, bei einigen jedoch nicht.

So ist festzustellen, dass sich vieles besser entwickelt hat, als dies von Anlegern vor einigen Wochen noch befürchtet wurde. Es gibt durchaus Gründe für die Rallye. Doch gleichzeitig bleiben die Risiken weiterhin groß, insbesondere, da erst noch definiert werden muss, wie die neue Normalität nach Corona aussehen wird.

So ist die Rallye wohl eine willkommene Gelegenheit für einige Anleger, die ihr Portfolio unverändert durch die Krise manövrierten, bei einer Reihe von Titeln nun mit einem blauen Auge davon zu kommen. Gleichzeitig würde eine Konsolidierung der Gewinne bei den Unternehmen, die nach der Coronakrise besser dastehen als zuvor, neue Kaufgelegenheiten generieren.

Der Blick ins Detail wird also immer wichtiger.










04. Ausblick: Unternehmen, die Corona unbeschadet überstehen und Dividende erhöhen

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INTERNET: Kundenbereich

- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.

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05. Update beobachteter Werte

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Dieses Kapitel bleibt den Heibel-Ticker PLUS-Abonnenten vorbehalten.

In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.

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06. Übersicht HT-Portfolio

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.

Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.

Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
Kbei Gelegenheit Kaufen, 
NKNachkaufen 
HHalten, 
Vbei Gelegenheit Verkaufen, 
TVTeilverkauf, also nicht die ganze Position 
VLVerkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
SLStopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden 
TSTrailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird 



Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.

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In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Leserfragen



„Senf” zu den Corona-Entwicklungen

Mo, 25. Mai um 18:16 Uhr
Guten Morgen Herr Heibel,

ich würde gerne auch meinen „Senf” zu den Corona-Entwicklungen loswerden. Aber bitte unterbrechen Sie Ihren Urlaub nicht, um mir zu antworten…

Es gibt gerade in letzter Zeit wieder einige Studien, die versuchen die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Fälle zu ermitteln, wobei eine sehr harmlos wirkende Mortalität von unter 0,1% herauskommt. Nun, auch ohne Epedemiolge zu sein, kann man dies relativ schnell widerlegen. Betrachten wir einmal New York City. Dort gibt es aktuell 20700 Corona-Tote bei 8,4 Mio. Einwohnern. Das ist auf die Gesamtbevölkerung gerechnet eine Rate von 0,25%. Bei 350000 positiven von 1,4 Mio. durchgeführten Tests entspricht dies einer positiv-Rate der Tests von 25%. Im Best-Case Szenario wären diese Tests vollkommen willkürlich, also unabhängig von Symptomen durchgeführt worden. Die Mortalität bezogen auf die Gesamtbevölkerung geteilt durch die positiv-Rate ist dann 1,0%. Das kann man als untere Schranke der tatsächlichen Mortalität ansehen, wobei natürlich die Risikofaktoren hier nicht berücksichtigt sind.
Zu den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie habe ich folgende Sichtweise: Würde man einen harten Lockdown durchführen, dann wäre die Reproduktionszahl nahe bei 0 und somit würde sich die Zahl der Infektionen von Woche zu Woche halbieren. Um auf weniger als 1 zu kommen, bedürfte es dann bei einem Startwert von ca. 500 Stand heute, also noch 9 Wochen. Strebt man aber einen R-Wert von 0,75 an, sinkt die Zahl sehr viel langsamer, man braucht mindestens ein halbes Jahr. Da die Grenzen wieder geöffnet werden, aber gerade im benachbarten Ausland teilweise noch lascher verfahren wird, wird selbst dieses Ziel schwierig einzuhalten sein. Wir können uns also auf länger anhaltenden Einschränkungen einstellen, die zwar kein kompletter Stillstand sind, aber in Summe wohl größeren Schaden verursachen als 9 Wochen kompletter Lockdown.

Ihre Gewinner/Verlierer-Betrachtung finde ich sehr hilfreich, nur sehe ich das bei den Auto-Aktien etwas anders. Sicher, es wird mehr HomeOffice gemacht als vorher, aber wer vorher auf Bus&Bahn angewiesen war, der wird doch alles tun, um nicht wieder in die hochinfektiöse Bahn einsteigen zu müssen. Auch wenn Viele auf dem Gebrauchtmarkt zugreifen, müsste nicht dann der Wert der Leasingrückläufer ansteigen, was wiederum den Autofirmen-internen Leasingbanken zu Gute kommt ? Ich halte den Effekt für Nachhaltig, das „grüne Gewissen” tritt beim Eigenschutz in den Hintergrund. Letztlich ist die Sauberkeit des Autos eine rein emotionale Betrachtung. In Europa hielten wir in den letzten 20 Jahren den Diesel für besonders sauber, jetzt halten wir ihn für besonders schmutzig. Tatsächlich verursachen Auto Emissionen, die in der gleichen Größenordnung liegen wie die Stromproduktion. Solange die Braunkohlekraftwerke am Netz sind, wird sich daran nichts ändern. Schiffe, Flugzeuge und Baumaschinen erzeugen ein Vielfaches, aber sind emotional weniger aufgeladen. Ich denke, die Gewichtung der Emotionen wird sich Verschieben und zwar diesmal zugunsten der Automobilindustrie, bin aber sehr gespannt auf Ihre Argumente.

Herzliche Grüße aus Aachen,
Andreas

ANTWORT
Vielen Dank für Ihren Senf :-)

@Corona-Mortalität: ich habe zwei Jahren in New York City gelebt und war in dieser Zeit zweimal dort im Krankenhaus - zum Glück nicht wegen mir selbst, sondern weil ich jemanden dorthin gebracht habe. Was ich dort gesehen habe, hat mich erschreckt. Von unserem Klinik-Standard ist man dort weit entfernt. Gleichzeitig habe ich seither ab und zu Amerikaner kennengelernt, deren Eltern für OPs nach Deutschland kamen. Warum wohl?

Wenn also das Coronavirus durch die New Yorker U-Bahn rasend schnell verbreitet wird, der typische New Yorker verängstigt beim ersten Hüsteln in die Klinik stürmt und dort zu einer völligen Überlastung führt, dann würde ich die Corona-Mortalität nicht mit der Corona-Mortalität in Deutschland vergleichen. Es gibt die Vermutung, dass die Schwere des Krankheitsverlaufs auch von der Virusbelastung abhängig ist und ich erinnere mich an Notaufnahmen, wo ein halbes Dutzend Patienten nur durch einen leichten Vorhang voneinander getrennt waren.

Mag also sein, dass 0,1% zu gering ist, aber ich würde nicht nach New York schauen, um eine realistische Ziffer zu ermitteln. Meine (nicht-medizinische) Meinung: Wenn wir in Deutschland einen wirksamen Schutz der gefährdeten Gruppen umsetzen können, dann dürfte die Mortalität bei den nicht-gefährdeten Menschen. Zwar nicht bei Null liegen, aber so niedrig sein, dass ein vollständiger und längerfristiger Lockdown, wie von Ihnen im Weiteren besprochen, nicht zu rechtfertigen wäre.

@Reproduktionszahl: Mundschutz tragen, Kontakte reduzieren und Hygieneregeln beachten, große Versammlungen und Veranstaltungen verbieten und möglichst die Öffentlichen meiden, damit sollten wir die Zahl der Infizierten auf ein Niveau drosseln können, dass eine Rückverfolgung bei neuen Infektionsherden ermöglicht. Ja, ich fürchte, diese Situation wird uns noch eine Weile begleiten. Die Alternative wäre nicht noch der vollständige Lockdown, sondern gleichzeitig auch die Grenzschließung - was ja schon für Unmut bei unseren europäischen Nachbarn sorgte.

@Autos: Ja, das Auto wird weiterhin eine wichtige Rolle für unsere Industrie spielen. Von heute auf morgen wird sich der Verbrennungsmotor nicht ablösen lassen, auch nicht von super E-Mobilen oder Brennstoffzellen. Aber unsere Wirtschaft ist auf Wachstum ausgerichtet und die Autoindustrie wird meiner Einschätzung nach auf absehbare Zeit an vielen Ecken und Enden Marktanteile verlieren: Wachstum ist vor diesem Hintergrund schwierig. Und ein großer Konzern ohne Wachstum verliert seine Finanzierungsgrundlage :-( Warum sollte ich als Investor also in einen rückläufigen Markt investieren, wo doch so viele Wachstumsmärkte vorhanden sind?

Das Auto als Alternative zu den Öffis? Die meisten, die mit den Öffis fahren, tun dies entweder aus Überzeugung, oder mangels Geld für ein Auto. Die naheliegende Alternative ist daher erst einmal ein E-Bike, nicht das Auto.

Soweit meine Gedanken zu Ihrem Senf. Ihre Argumente sind gut begründet und ich erhebe keinen Anspruch, Recht zu haben. Vielmehr versuche ich Ansichten einzunehmen, mit denen sich im Sinne der Wahrscheinlichkeitsrechnung am leichtesten und stressfreisten Geld verdienen lässt … und wenn ich irgendwo Unrecht haben sollte, dann ändere ich Meinung und Investition :-)



Rettungspaket für Deutsche Lufthansa

Mo, 25. Mai um 19:04 Uhr
Moin Herr Heibel,
zunächst einmal Dank für Ihre Berichterstattung in Corona-Zeiten, besonders im Hinblick auf die wirtschaftlichen Folgen, mittel- und langfristig. Bitte bleiben Sie dabei.

Ein aktuelles Thema ist z.Z. das Rettungspaket für die Dt. Lufthansa. Ich frage mich dabei, welches sind die Folgen für das Investment der Aktionäre bei den einzelnen Konzepten?

- Insolvenz in Eigenregie
- Schutzschirmverfahren
- Staatsbeteiligung mit Sitzen im Aufsichtsrat
- Kapitalschnitt
- usw.

Interessant ist die Frage der Mitbestimmung der Bundesregierung über die Sitze im Aufsichtsrat über längere Zeit. Das wird jetzt zu Zeiten der Koalition CDU/CSU und SPD schon kritisch gesehen. Als Kalkül sollte man nach den nächsten Wahlen auch ein Bündnis von rot/rot/grün nicht ausschließen.

Über folgendes Thema liest und hört man zu meinem Erstaunen nichts: Aufgrund der alten Verträge mit dem Personal litt die Wettbewerbsfähigkeit der LH bereits vor Corona. Versuche, das zumindest bei Neuverträgen zu bessern, wurden bestreikt. Das Ergebnis ist bekannt. Wird mit Staatsbeteiligung ein Schnitt bei den Personalkosten möglich sein?

Ich glaube, eine Betrachtung der Situation von Ihrer Seite, ggf. als Wunschanalyse, würde die Leser bestimmt interessieren.

Mit herzlichen Grüßen
Peter aus Münster

ANTWORT
Ich fürchte, das ist eher ein politisches, als ein Investmentthema. Die Deutsche Lufthansa zählt zu den Opfern der Coronakrise, ob oder wieviel Eigenverschulden dafür verantwortlich ist, lässt sich kaum klären. Welches politische Modell nun für die Zukunft am besten funktioniert, ist meiner Einschätzung nach klar: So wenig Mitbestimmung durch den Staat, wie möglich. Was jedoch politisch umsetzbar ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Daher ist die Lufthansa für mich auch keine Investition wert, auch nicht als Turnaround-Spekulation.

Wichtige Punkte, die berücksichtigt werden müssen, sind Liquiditätssicherung für die laufenden Betriebskosten sowie aus strategischen (politischen) Gründen das Verhindern einer Übernahme durch ausländische Investoren. Die Liquiditätssicherung kann durch günstige Kredite (0%) erfolgen, oder auch durch Staatshilfen, sofern die EU zustimmt. Eine Beteiligung durch den Staat sollte bspw. durch stimmrechtslose Vorzugsaktien erfolgen, damit der Staat nicht Klimaziele, Beschäftigungsziele oder bestimmte Streckenziele vorschreibt. Wenn die Lufthansa Staatshilfen oder Kredite zurückzahlen soll, dann muss sie wirtschaftlich agieren können - und da spielen solche Ziele im internationalen Wettbewerb eine untergeordnete Rolle.

Wenn unsere Regierung das Fliegen klimaneutral ausgestalten möchte, Arbeitsplätze retten möchte oder bestimmte Streckenziele bevorzugt angeflogen haben möchte, dann sollte sie ordnungspolitische Wege finden, um diese Ziele zu verfolgen. Da wir in Deutschland alleine kaum klimapolitische Ziele für die Flugindustrie durchsetzen können, brauchen wir hier einen europäische Weg. Davon ist derzeit leider nichts zu sehen. Eine exogene Krise für den Einstieg in eine Fluglinie zu nutzen, der dann Klima- und Arbeitsmarktlasten auferlegt werden, die ein nachhaltig wettbewerbsfähiges Wirtschaften nicht ermöglichen, halte ich für den falschen Weg.

Die Situation für die Lufthansa ist höchst unbefriedigend. Der Markt war schon zur or kaputt, nicht umsonst musste auch Condor gerettet werden. Und nicht umsonst haben die Piloten immer wieder gestreikt. Mitbestimmung durch die Politik ist nicht die Lösung, sondern ein Hinauszögern des Unvermeidbaren, bis uns die Sache zu teuer wird. Warum also nicht gleich eine europäische Offensive starten? Doch solange davon nichts zu sehen ist, würde ich in diese Branche nicht investieren.



Schneller Reichtum aus der Karibik

Mi, 27. Mai um 13:21 Uhr
Hallo Herr Heibel,

Zunächst einmal herzlichen Dank und großes Kompliment, dass Sie uns mit Ihren Empfehlungen so gut durch die Wirren der Corona Krise geführt haben. Es ist ein Genuss, Ihre ausführlichen Hintergrundinformationen zu lesen als wohltuende Alternative zu all den Verschwörungstheorien etc., die einem ständig versucht werden einzureden.

Ich habe heute mal eine ganz spezielle Frage an Sie: ein Freund hat über seine Erfolge auf der Plattform https://www.swiss-capital.fm/ berichtet, die mit Kryptowährungen handelt. Was halten Sie davon? Ich weiß, Gier frisst Hirn, dennoch würde mich Ihre Meinung dazu interessieren.

Herzlichen Dank vorab und beste Grüße
Michael aus Berlin

ANTWORT:
Vielen Dank für das Lob :-)

Ja, Gier frisst Hirn: Die Seite hält nicht viele Informationen bereit, aber diese hier ist immerhin zu sehen: "The website is operating by Solt Corp.Ltd., registration number: 25624 BC 2019, address: C/o Suite 305, Griffith Corporate Centre, Beachmont, Box 1510, Kingstown, St.Vincent and the Grenadines.”

Ich habe keine Ahnung warum sich eine Karibik-Firma „Swiss” in den Unternehmensnamen schreibt und die Dienste in Deutschland anbietet, auch weiß ich nicht was Menschen, die ihr Vermögen anlegen wollen, mit „Trading-Diensten” anfangen sollen: Trading ist ein eigener Beruf, für den man gut ausgebildet sein muss. Das funktioniert nicht nebenbei und schon gar nicht mit Unterstützung aus St. Vincent heraus.



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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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