Heibel-Ticker PLUS 20/28 - China strebt nach Bedeutungsgewinn

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10.07.2020:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

15. Jahrgang - Ausgabe 28 (10.07.2020)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: China strebt nach Bedeutungsgewinn
02.So tickt die Börse: Spekulationsblase China
 - Elon Musk macht sich über Leerverkäufer lustig
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Anleger bereiten sich auf entspannten Sommerurlaub vor
 - @@
04.Ausblick: Behandlungserfolg von Gilead, Forschungserfolg von BioNTech
 - Trump oder Biden
05.Update beobachteter Werte: Deutsche Post, Südzucker-Anleihe, Nvidia, Goldmünzen & Goldbarren
 - Deutsche Post: Paketboom kompensiert Coronabelastung
 - Südzucker-Anleihe: Positive Geschäftsentwicklung trotz Corona
 - Nvidia: Unter Volldampf
 - Goldmünzen & Goldbarren: Gold steigt über 1.800 USD/Uz
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: China strebt nach Bedeutungsgewinn

Liebe Börsenfreunde,

Der Sommer hat begonnen, wenngleich in Nordeuropa wettermäßig davon nicht viel zu sehen ist. Viele professionelle Anleger haben sich auf die Sommerferien vorbereitet. Themen wie Corona oder China zeigen zwar extrem wichtige Entwicklungen, wie Sie in Kapitel 02 lesen werden, doch an den Aktienmärkten finden sie kaum Ausschlag.

Ganz deutlich können wir der Sentimentanalyse in Kapitel 03 entnehmen, dass die Sommerwochen nach dem Geschmack der professionellen Anleger doch möglichst stressfrei verlaufen sollen.

Dennoch gibt es richtungsweisende Entwicklungen, die sich für die kommenden Monate zu erkennen geben. Der US-Präsidentschaftswahlkampf hat bereits deutliche Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den USA und China, wie Sie in Kapitel 04 lesen werden.

Wie immer gibt es ein paar wichtige Updates in Kapitel 05 sowie eine tabellarische Übersicht über unser aktuelles Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 05.

Die heutige Ausgabe bleibt verhältnismäßig kurz, auch ich freue mich auf den Sommer :-).

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp200712.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Spekulationsblase China

Um 7% ist der chinesische Festland-Aktienindex der Shanghai A-Aktien diese Woche angesprungen, zwischenzeitlich war das Plus sogar zweistellig. Anders als in unserer westlichen Welt, wo die Spielsucht eine Randerscheinung darstellt, ist China bekannt für ein überdurchschnittlich großes Maß an Zockerei. Die Regierung hat das Eröffnen von „Margin-Konten” erleichtert: Konten, mit denen Privatanleger Aktien auch beleihen können und somit über 100% ihres Kapitals in den Aktienmarkt stecken können. Und das Volk macht reichlich Gebrauch von diesem Angebot, wie jüngste Statistiken zeigen.

Die Spekulation auf Kredit hat in den vergangenen Wochen exponentiell zugelegt, das entsprechende Kreditwachstum war zuletzt 2015 so hoch. 2015 war der Shanghai A-Aktienindex von 2.000 auf 4.600 Punkte gesprintet, es folgte ein Ausverkauf bis unter 2.500 Punkte.

Zugegeben, der Zuwachs im Kreditvolumen ist zwar hoch, das absolute Volumen ist aber noch lange nicht auf dem Niveau von vor fünf Jahren. Da geht also noch was. Aber es sind die ersten Anzeichen für eine spekulative Übertreibung in China, die wir nicht übersehen sollten.

Derzeit wird in der Finanzbranche diskutiert, was die Ursache für diese Spekulation in China ist: Allein die Vereinfachung des Kreditzugangs durch die chinesische Zentralregierung? Oder gibt es weitere Gründe für die Rallye in China?

Als ein Grund wird gehandelt, dass die Chancen für Donald Trumps Wiederwahl gesunken sind: Die Coronakrise sowie ein Gerichtsentscheid, der die Einsicht in Trumps Steuererklärung ermöglicht, geben Joe Biden Aufwind. Warum wehrt sich Trump so heftig gegen die Einsicht in seine Steuerunterlagen? Hat er womöglich doch etwas zu verheimlichen? Die Vorwürfe der Kooperation mit Russland im Rahmen der Wahlen 2015 kommen immer wieder hoch.

Die Coronakrise in den USA wird in meinen Augen von den Medien aufgebauscht: Die USA gehören zu den Ländern, die mit am meisten testen, also sind hohe Infizierten-Zahlen zum Teil auch eine Folge der großen Zahl an Tests.

Und Todesfälle gibt es in den USA zwar viele, aber gerechnet auf die absolute Bevölkerungszahl nicht mehr als in Frankreich, Spanien, den UK, Italien und Schweden. Natürlich hätte man in den USA einiges besser machen können, aber eine wirklich Katastrophe sind lediglich die Aussagen von Trump (Desinfektionsmittel spritzen, ...), nicht aber die Handhabung der Coronakrise.

Doch ungeachtet dessen hat Donald Trump niedrige Umfragewerte und die Chancen des Herausforderers Joe Biden steigen parallel zum Anstieg der Zahl der Corona-Opfer.

In China sieht man das natürlich mit großer Freude, denn Trump ist natürlich ein unangenehmer Verhandlungspartner. Das Sicherheitsgesetz für Hongkong soll von den USA mit Sanktionen beantwortet werden: Banken in Hongkong prüfen derzeit Berichten zufolge, was genau von eventuellen Sanktionen der USA betroffen würde. Es steht die Anbindung an das internationale Zahlungsausgleichssystem SWIFT zur Disposition. Hongkong würde so von den internationalen Kapitalmärkten abgekoppelt.

Aber das sei kein Problem, meinen Beobachter, denn China arbeite seit Jahren an alternativen Systemen. Dazu gehört eine eigene Ölbörse, sowie eine eigene Goldbörse. Hongkong als Finanzknotenpunkt sei für China nicht das Tor zur westlichen Welt, sondern eher ein Nadelöhr. China strebe ohnehin den eigenen Zugang an die Weltfinanz an und dazu müsste der Umweg über Hongkong abgetrennt werden.

Dieser kleine Einblick in die verschiedenen Argumente lässt erahnen, dass das Sicherheitsgesetz in Hongkong wesentlich bedeutungsvoller ist, als es derzeit von vielen wahrgenommen wird.

ELON MUSK MACHT SICH ÜBER LEERVERKÄUFER LUSTIG

Kleine Anekdote noch: Elon Musk hat David Einhorn sowie der US-Aufsichtsbehörde SEC ein paar Shorts geschickt, auf denen S3XY zu lesen ist.

Als die Aktie vor einem Jahr 400 USD notierte, twitterte Elon Musk, er habe kein Problem, Investoren für 420 USD/Aktie zu finden. Die SEC untersagte ihm danach, solche Tweets abzusetzen und David Einhorn, einer der großen aktivistischen Hedgefondsmanager, shortete Tesla. Bis heute ist Tesla die am meisten geshortete Aktie in den USA (gemessen am Wert).

Inzwischen steht der Aktienkurs über 1.000 USD, David Einhorn dürfte viel Geld verloren haben und die SEC kann ihren Vorwurf, Musk habe niemals entsprechende Investoren finden können, nicht mehr aufrecht halten.

Sie werden sich erinnern, dass viele den Kopf von Elon Musk gefordert hatten, als diese Geschichte die Runde machte. Musk verschickt nun die Shorts und wird sich denken: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Schauen wir uns nun einmal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES




Indizes_2020-07-10
Abbildung 1: Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes





03. Sentiment: Anleger bereiten sich auf entspannten Sommerurlaub vor

Der DAX hat diese Woche ein leichtes Plus halten können. Nach dem kräftigen Kurssprung der Vorwoche ist das schon aller Ehren wert. Immerhin ist das Handelsvolumen an den Aktienmärkten deutlich zurückgegangen, viele institutionelle Anleger haben sich in die Sommerferien verabschiedet.

Unsere Umfrageteilnehmer scheinen sich ebenfalls in Urlaubsstimmung bringen zu wollen: Die Sentimentwerte sind in moderate Bereiche zurückgekehrt.

Die gute Laune der Vorwoche ist verschwunden, das Sentiment ist mit einem Wert von 0,1 neutral.

Auch die Selbstgefälligkeit ist abgerutscht, inzwischen macht sich schon wieder ein wenig Verunsicherung breit (-0,8). Fast hat es den Anschein, dass viele Anleger, die vor einer Woche noch eine stark pessimistische Erwartungshaltung hatten, überrascht sind darüber, dass der DAX das hohe Niveau halten konnte.

Denn auch in der Erwartungshaltung lässt sich diese Woche beobachten, dass einige ehemalig neutral eingestellte Anleger nunmehr für die Zukunft eher steigende Kurse erwarten. Mit einem Wert von -1,9 haben zwar nach wie vor die Pessimisten die Oberhand, aber der Pessimismus schwindet mit zunehmender Dauer der Seitwärtsbewegung.

Die Investitionsbereitschaft hingegen geht zurück, was wiederum dem schwindenden Pessimismus widerspricht. Hmm, wenn sich die Erwartung aufhellt, aber dennoch niemand kaufen möchte, dann kann das ein Hinweis drauf sein, dass viele Anleger ihren Frieden mit der aktuellen Marktsituation gefunden haben und sich nun auf einen möglichst entspannten Sommer vorbereiten wollen.

Die Euwax-Stimmung der Privatanleger sackt wieder ein wenig ab, Private sichern sich wieder verstärkt ab. Auch das passt in das Bild der Vorbereitungen für einen unbeschwerten Sommerurlaub.

Profis, die sich über die Eurex absichern, fahren ihre Short-Spekulationen zurück, dennoch bleibt eine recht hohe Absicherungsposition bestehen.

An der CBOE zeigt das Put/Call-Verhältnis der Anleger eine neutrale Verfassung.

Die Investitionsquote der US-Fondsanleger ist auf einen Wert von 85% (+14%) gesprungen, was eine im Vergleich zu den anderen hier besprochenen Indikatoren ziemlich bullische Haltung zeigt.

Das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger bleibt mit einem Wert von -15% bei einem Bärenüberhang.

Die technische Marktverfassung gemäß dem Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist weiterhin neutral (59%).

Interpretation



Im Juni erfolgte eine Konsolidierung der fulminanten Nach-Corona-Rallye, doch statt, wie von vielen Anlegern erhofft, eines Rückschlags auf 11.000 Punkte im DAX, blieb es bei einer moderaten Konsolidierung bis knapp unter 12.000 Punkte. Je länger der DAX nun auf dem hohen Niveau verharrt, desto stärker verflüchtigen sich die Hoffnungen einiger Anleger, nochmals geistig in diesen Bullenmarkt einsteigen zu können. Und so sinkt der Pessimismus, man findet sich zunehmend damit ab, dass man teuer einsteigen muss, wenn man an dieser Rallye teilnehmen möchte.

Ob das die richtige Schlussfolgerung ist, wird sich zeigen - zumal in den Sommerwochen das Handelsvolumen erfahrungsgemäß gering ist und kleinere Kursschwankungen im September dann wieder ausgeglichen werden könnten.

Der Umstand, dass unserer Umfrage zufolge die Investitionsbereitschaft rückläufig ist, gepaart mit der Erkenntnis, dass sich die Zukunftserwartung aufhellt, entnehme ich, dass sich viele Anleger auf einen entspannten Sommerurlaub vorbereiten wollen. Ungleichgewichte, die noch vor einer Woche im Falle von Kursbewegungen in die eine oder andere Richtung als Brandbeschleuniger fungiert hätten, werden langsam abgebaut und eine neutrale Sentimentverfassung sollte in den kommenden Tagen größere Kursschwankungen unwahrscheinlich machen.

In den Sommerwochen ist es bei dünnem Handelsvolumen jederzeit möglich, dass Einzeltitel stark in die eine oder andere Richtung bewegt werden. Doch der breite Markt, der DAX oder Dow Jones, dürfte nur verschlafen auf verschiedene Meldungen reagieren.





04. Ausblick: Behandlungserfolg von Gilead, Forschungserfolg von BioNTech

Die Sterberate von kritischen Corona-Patienten sei um 62% gesenkt worden, berichtet Gilead, Hersteller des bislang einzigen zugelassenen Corona-Medikaments Remdesivir.

Gleichzeitig gibt BioNTech bekannt, mit einer Zulassung erster Impfstoffe für dieses Jahr Dezember zu rechnen.

Beide Meldungen bedeuten noch lange nicht den Sieg über Corona, denn nach wie vor bleibt die Erkrankung an Corona bei vielen Patienten heftig und nach wie vor gibt es keinen Impfstoff, der flächendeckend eingesetzt werden kann. Aber es zeigt, dass wichtige Fortschritte erzielt werden. Corona ist nicht gekommen um zu bleiben, sondern wird als eine „Episode” in die Geschichtsbücher eingehen.

Damit bleibt es dabei: Die Frage nach der wirtschaftlichen Erholung ist nicht „ob”, sondern „wann”. Und da die Börse Entwicklungen gerne mal um 12-18 Monate vorweg nimmt, ist die Rallye durchaus nachvollziehbar.

Nicht so leicht ableiten lässt sich hingegen das faire Kursniveau, auf das die Börsen steigen sollten. Wohin kann die Rallye uns noch führen? Oder befinden wir uns schon in einer Übertreibung? Und was passiert mit den Schulden, die weltweit aufgenommen wurden: Können die jemals zurückgezahlt werden?

Das sind berechtigte Fragen, die aber vermutlich erst viel später auf den Tisch kommen. Derzeit ist das Zinsniveau niedrig, teilweise negativ, und alle Notenbanken weltweit haben signalisiert, diesen Zustand bis auf weiteres festzuzurren. Das Thema „Schuldentragfähigkeit” kommt also erst viel später auf den Tisch. Bis dahin sollten wir die Rallye genießen.

TRUMP ODER BIDEN

Ich kann es nicht lassen, ich muss ein paar Worte zum Präsidentenwahlkampf in den USA verlieren. Die exorbitante Aktienrallye in China geht einher mit den Federn, die Donald Trump in den vergangenen Tagen lassen musste: Nicht nur seine Steuerunterlagen muss er bestimmten Leuten zur Einsicht zur Verfügung stellen, nun hat auch noch seine Nichte ein weiteres „Enthüllungsbuch” über ihn geschrieben. Es ist schon erstaunlich, wie gehasst dieser Mensch ist und gleichzeitig schafft er es dennoch, eine breite Zustimmung für sich zu gewinnen.

Die harte Linie Trumps gegenüber Chinas wird in den USA inzwischen weitgehend akzeptiert. Zwar haben sämtliche Präsidentschaftskandidaten auf China herumgehackt, doch keinem der Herausforderer traut man es zu, die harte Linie auch durchzuhalten. Da mag man von Trump halten was man will, in dieser Sache ist er ziemlich konsequent und hat in diesem Punkt nach kräftigem Gegenwind zu Beginn inzwischen so ziemlich alle hinter sich versammelt.

Wenn also in China derzeit bereits die Wahlniederlage Trumps befeuert wird, dann müsste in den USA schon bald ein Ausverkauf an den Aktienmärkten erfolgen. Denn eine schwächere Haltung gegenüber China wird der US-Wirtschaft schaden und somit auf die Aktienkurse drücken.

Sie werden jetzt sagen, dass die Aufhebung der Strafzölle doch ein Segen für den internationalen Handel wäre. Ja, aber nicht für die USA. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Statistiken, die zeigen, dass die vorläufig teure Produktion in anderen Ländern, inklusive innerhalb den USA, mittelfristig vorteilhaft für die Wirtschaft der USA ist.

Ich bin in einer Welt aufgewachsen, in der die USA für uns in Deutschland ein Sorglospaket aufgelegt hatte. Die USA konnte es sich damals leisten und es war auch in ihrem Interesse. Beides hat sich inzwischen geändert: Weder können die USA sich das teure Engagement in Deutschland noch leisten, noch liegt der Fokus der USA auf dem Widerstand gegen Russland: China ist inzwischen bedrohlicher.

Ich tue mich schwer, die USA dafür zu schelten, dass sich ihre Situation verändert hat. Und ich tue mich ebenfalls schwer, mich gleich den Chinesen an den Hals zu werfen - wie es viele Kritiker der USA tun.

Vielmehr betrachte ich Donald Trump als jemanden, der in erster Linie die alten Strukturen der vergangenen Jahrzehnte aufbricht, zerstört, einfach kaputt haut. In den ersten vier Jahren hat er - so betrachtet - viel erreicht. Für die Zeit nach Trump wünsche ich mir einen Typ Obama: Guter moralischer Kompass, leider wirkungslos in der Zeit vor Donald Trump, da die alten Strukturen zu festgefahren waren.

Kann Donald Trump neue Strukturen aufbauen? Hoffentlich nicht. Ich möchte nicht in einer Welt leben, die nach den Werten des Donald Trump ausgerichtet ist.

Ist es also schon an der Zeit für einen Nachfolger von Donald Trump? Hmm, wenn ich mir Joe Biden anschaue, würde ich lieber noch ein wenig warten. Wenn ich mir die Auseinandersetzung mit China anschaue, würde ich ebenfalls lieber noch ein wenig warten. Wenn ich mir die Zerstörungswut des Donald Trump anschaue, wird mir bange, ob wir das weitere vier Jahre aushalten können.

Schwer zu entscheiden. Schwer. Vielleicht verstehen Sie nun, warum ich manchmal in Teilbereichen pro Trump schreibe: Es ist in meinen Augen bei weitem nicht so eindeutig, wie es in der deutschen Presse seit vier Jahren stets dargestellt wird.

So, jetzt mache ich Ferien.



05. Update beobachteter Werte: Deutsche Post, Südzucker-Anleihe, Nvidia, Goldmünzen & Goldbarren

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Deutsche Post
Paketboom kompensiert Coronabelastung

Do, 09. Juli um 12:05 Uhr
Die Deutsche Post hat ordentliche Q-Zahlen berichtet. Der Gewinn stieg um 16% auf 890 Mio.€ an, obwohl die Abschreibung des Elektrolieferwagens Streetscooter sowie Corona-Sonderkosten jeweils mit 100 Mio.€ zu Buche schlugen.

Im dritten Quartal wird das Unternehmen jedem Mitarbeiter weltweit einen Corona-Sonderbonus in Höhe von 300€ zukommen lassen. Die Bilanz wird dadurch mit 200 Mio.€ belastet.

Dennoch möchte das Unternehmen eine Dividende in Höhe von 1,15 €/Aktie ausschütten.

Für das laufende Jahr hält sich CEO Frank Appel mit einer Prognose zurück. Auch für 2021 sieht der Vorstand mehr Ungewißheiten aufgrund von Corona, als für eine Prognose vertretbar kalkuliert werden könnten. Erst für 2022 wird eine Prognose abgegeben, allerdings ebenfalls mit dem Eselsohr „je nach Wiederbelebung der Wirtschaft nach Corona”. Es wird im günstigsten Fall ein Gewinn von 5,3 Mrd. € angepeilt.

Damit kommt die Deutsche Post verhältnismäßig gut durch die Krise. Die Aktie hat ihr Vorkrisenniveau zurückerobert und hält sogar die Dividende verhältnismäßig stabil (nach 1,25€ im Vorjahr nun 1,15€). Wir bleiben dabei.


Südzucker-Anleihe
Positive Geschäftsentwicklung trotz Corona

Do, 09. Juli um 12:13 Uhr
Südzucker hat heute früh positive Q-Zahlen veröffentlicht. Der Konzernumsatz ging trotz Corona nur leicht zurück (-11 Mio.€ auf 1.669 Mio.€). Dank gestiegener Zuckerpreise und erhöhter Kostendisziplin konnte der Gewinn deutlich gesteigert werden (+17 Mio.€ auf 134 Mio.€).

Deutliche Einbußen wurden beim Zuckerabsatz verzeichnet, da aufgrund von Corona-Beschränkungen offensichtlich weniger zuckerhaltige Lebensmittel verkauft wurden (keine Zuckerwatte auf Jahrmärkten?). Die Preissteigerung konnte den Mengenrückgang jedoch mehr als kompensieren.

Auch Ethanol wurde weniger abgesetzt: Die Menschen fuhren weniger Auto und verbrauchten daher weniger Kraftstoff. Die Umstellung der Ethanolproduktion auf Desinfektionsmittel konnte das kaum kompensieren.

Es wurden mehr Tiefkühlpizzen verkauft, dafür aber weniger „Portionsware”. Insgesamt, wie gesagt, führte der leichte Umsatzrückgang durch höhere Preise zu einem höheren Gewinn. Das für uns wichtige Fazit aus den Zahlen: Die 5%-Hürde dürfte in diesem Jahr ohne große Probleme übersprungen werden, die Zinszahlung ist damit aller Voraussicht nach für dieses Jahr sicher.


Nvidia
Unter Volldampf

Fr, 10. Juli um 10:18 Uhr
Nvidia springt von einem Allzeithoch zum nächsten, getrieben durch immer neue Analystenziele, die sich gegenseitig überbieten: Graphikchips für Rechenzentren stünden erst am Anfang ihrer Erfolgsgeschichte, ein neuer Zyklus in Spielekonsolen und Spielecomputern (mit Nvidia-Graphikchips) stehe an, Chipindustrie profitiere von stark wachsender Cloud-Nachfrage, autonomes Fahren wird mit Hilfe von Nvidia-Graphikchips entwickelt, ...

Mit +8% ist Nvidia diese Woche unser bestes Pferd im Stall. Die Marktkapitalisierung von Nvidia ist seit dieser Woche größer als die von Intel. Mag sein, dass die „Nasdaq-Rallye” der vergangenen Tage mal eine Verschnaufpause einlegt. Ich würde die Nvidia-Position jedoch nicht verkaufen, sondern höchstens im Falle eines größeren Rückschlags ggfls. nachkaufen.


Goldmünzen & Goldbarren
Gold steigt über 1.800 USD/Uz

Fr, 10. Juli um 10:31 Uhr
Wie erwartet klettert der Goldpreis im Nachgang zur Coronakrise kontinuierlich nach oben, inzwischen wurden die 1.800 USD/Uz übersprungen, ein Niveau, das wir seit 2011 nicht mehr gesehen haben. Gemessen in Euro beträgt das Jahresplus derzeit bereits +17%.

Auch unsere Goldspekulation Barrick Gold und unser Gold-Wachstumswert Wheaton Precious Metals laufen gut, diese Woche je +5%. Gold bleibt eine wichtige Stabilitätskomponente für unser Portfolio in diesen turbulenten Zeiten.



06. Übersicht HT-Portfolio

HT-Portfolio_2020-07-10
Abbildung 2: Performance HT-Postfolio


HT-Portfoliostruktur_2020-07-10
Abbildung 3: HT-Portfoliostruktur


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

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