Heibel-Ticker PLUS 20/40 - Gewinner des TV-Duells ist ... die Börse

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02.10.2020:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

15. Jahrgang - Ausgabe 40 (02.10.2020)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Corona im Weißen Haus
02.So tickt die Börse: Gewinner des TV-Duells ist ... die Börse
 - Microsoft vs. Autoindustrie
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Kaum Entspannung trotz Kursanstieg
 - @@
04.Ausblick: Wunschpreise für Aktien, die in 12 Monaten deutlich höher stehen dürften
05.Update beobachteter Werte: Stratec BioMed, TeamViewer
 - Stratec BioMed: Spekulation aufgegangen, Verkaufen um 125 EUR
 - TeamViewer: Trump hat Corona, Angst vor 2. Welle im Maximum
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Corona im Weißen Haus

Liebe Börsenfreunde,

Die Ereignisse überschlagen sich heute: Zunächst wurde bekannt, dass Donald Trump positiv auf Corona getestet wurde. Später kam die Meldung, er zeige schon erste, leichte Symptome. Auch seine Frau und mindestens zwei Mitarbeiter des Weißen Hauses seien inzwischen positiv getestet. Der Umstand, dass er bereits Symptome zeigt, bedeutet, dass die Quarantänezeit kürzer ausfallen könnte, als zunächst nach der ersten Meldung kalkuliert. Auf der anderen Seite zieht dieser Vorfall einen Rattenschwanz an wahlkampfrelevanten Folgen nach sich.

Doch vorab möchte ich Donald Trump, seiner Frau und allen anderen infizierten Personen alles Gute wünschen. Ich hoffe für sie auf einen milden Verlauf der Krankheit.

Der Wahlkampf wird nun eine Pause einlegen, Joe Biden hat Trump bereits beste Genesungswünsche übermittelt. Wenn Trump wieder auf dem Damm ist, wird jedoch eine Kampagne der Demokraten starten, die ihn als unverantwortlich gegenüber seinem Umfeld (Mitarbeiter des Weißen Hauses) und damit auch gegenüber der amerikanischen Nation darstellen wird.

Da ist was dran.

Das Infektionsgeschehen wäre in den USA deutlich milder verlaufen, wenn Trump frühzeitig eine Maskenpflicht wie in vielen anderen Ländern eingeführt hätte. Ob dies Auswirkungen auf die Opferzahlen gehabt hätte, möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren.

In den kommenden Tagen und Wochen wird der US-Präsidentschaftswahlkampf turbulent werden, sofern Donald Trump einen milden Verlauf der Krankheit verzeichnen kann. Ungewiss ist, wie/ob dieser Erfahrung Trump verändern wird. In Kapitel 02 gehe ich auf die möglichen Folgen näher ein.

Zudem habe ich mir in Kapitel 02 nochmals eine alte Fehde zwischen dem Microsoft-Gründer Bill Gates und dem Autobauer General Motors angeschaut. Im Jahr 2010 hatte Gates einen Vergleich zwischen der Automobilbranche und der Computerbranche angestellt, die umgehend von GM erwidert wurde. Ich schaue nach, was sich in den vergangenen 10 Jahren wirklich getan hat :-).

Die Sentimentanalyse hatte uns vor einer Woche davor gewarnt, zu schnell optimistisch zu werden. Heute scheint sich diese Skepsis zu bewahrheiten. Was die Stimmung für die kommende Woche erwarten lässt, lesen Sie in Kapitel 03.

Es ist an der Zeit, die besten Aktien ins Depot zu holen: Meiner Einschätzung nach steht ein globaler Konjunkturaufschwung (der großen Unternehmen, leider nicht in Gastronomie, bei Künstlern, ...) bevor und ich möchte die meiner Einschätzung nach turbulenten nächsten Tage nutzen, die absoluten Favoriten günstig einzusammeln. Meine Wunschpreise und wie wir damit umgehen, die Liste meiner Lieblingsaktien, sowie die jeweilige Begründung warum, finden Sie in Kapitel 04.

Interessant sind auch die Argumente des Fondsberaters Wais Samadzada von Covesto Asset Management, der einen klaren Favoriten zwischen Paypal und Visa ausmachen und begründen kann. Bei unserem Gespräch nannte er mir die Hintergründe für seine Favoritenentscheidung. Die Einzelheiten dazu lesen Sie ebenfalls in Kapitel 05.

Wie immer gibt es einige wichtige Updates in Kapitel 06 sowie eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp201004.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Gewinner des TV-Duells ist ... die Börse

Die Meldung, dass Donald Trump und seine Frau Melania positiv auf Corona getestet wurden, schickte die Aktienmärkte heute früh erst einmal in den Keller. Aktuell (9:30 Uhr) folgt jedoch bereits eine Erholung.

Ein positiver Test heißt noch nicht zwangsläufig, dass Trump infiziert ist. Und infiziert zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, dass Trump auch Symptome zeigen wird. Doch er ist 74 Jahre alt und gehört somit zur Risikogruppe. Wir wünschen ihm, seiner Frau und der Mitarbeiterin, die das Virus eingeschleppt hat, alles Gute und einen möglichst milden Verlauf, sollte sich eine Infektion mit Grippesymptomen einstellen.

Manchmal werden Geschichten geschrieben, die sich selbst ein Fantasy-Autor nicht hätte ausdenken können: Noch kurz zuvor machte sich Donald Trump über die Maske, mit der sich Joe Biden stets zeigt, lustig: Biden habe die größte Maske, die er je gesehen habe, polterte Trump. Biden fragte, warum Trump so häufig in der Öffentlichkeit keine Maske trage. Trump antwortete, er trage sie immer dann, wenn er es für notwendig erachte.

Nun ist offensichtlich, dass das eigenverantwortliche Handeln Trumps nicht ausgereicht hat, um ihn und seine Frau ausreichend zu schützen, behaupten jetzt die Trump-Gegner. Lediglich die Mitarbeiterin, die ihn infiziert hat, hätte eine Maske tragen müssen, erwidern die Befürworter, denn die Maske schützt nicht vor Ansteckung, sondern vermindert lediglich den Virus-Ausstoß in die Luft durch Infizierte.

Das erste von drei TV-Duellen der beiden Präsidentschaftskandidaten verlief chaotischer als jedes bisherige Präsidentschaftsduell. Je nachdem, welche Zeitung Sie aufschlagen, wird der eine oder der andere als Sieger der ersten Runde gekürt. Ich habe einen anderen Sieger ausgemacht: Die Börse.

Wir befinden uns jetzt in der heißen Wahlkampfphase und eigentlich sollten die Kontrahenten mit Konzepten für die Zukunft versuchen, Wählerstimmen zu gewinnen. In dem TV-Duell konnte ich jedoch keinerlei Konzepte erkennen, es wurde lediglich versucht, den jeweils anderen als lächerlich, dumm oder hinterhältig darzustellen. Ich hatte beispielsweise fest damit gerechnet, dass sich die beiden überbieten würden, wenn es um das Thema ausufernde Gesundheitskosten geht: Die Pharma-Industrie könnte an die Kandare genommen werden, die Krankenkassen, die Ärzte und Krankenhäuser, ... aber nichts dergleichen wurde ausgerufen.

Biden warf Trump vor, Obamacare entgegen seinem Wahlversprechen nicht rückgängig gemacht zu haben. Trump erwiderte, er habe den wesentlichen Kernaspekt von Obamacare zurückgedreht. Während viele Marktbeobachter also befürchtet hatten, Trump könne an diesem Punkt nochmals ausholen und eine Fortsetzung seiner Aktivitäten gegen Obamacare betonen, hat er an dieser Stelle einfach nur Vollzug vermeldet. Aktien der Gesundheitsbranche sind am Tag nach dem TV-Duell kräftig angesprungen.

Die Linie der Demokraten ist seit vielen Jahren, dass die Banken an vielen Problemen der Gesellschaft schuld seien. Immer schärfere Regulierungen und immer mehr politische Einflussnahme haben die Banken unter Obama verkraften müssen. Immer neue Skandale (häufig mit der Deutschen Bank als Schlüsselfigur) fördern Rufe nach noch mehr Einflussnahme der Politik im Bankensektor. Ein gefundenes Fressen für Biden, denn Trump darf sich im derzeitigen Meinungsgefüge möglichst nicht auf die Seite der Banken schlagen. Doch die Banken wurden gar nicht angesprochen, Biden ließ dieses Thema aus. Auch die Bankaktien sind nach dem TV-Duell angesprungen.

Ganz nebenbei ließ Trump noch fallen, das man in den USA nur noch Wochen entfernt sei von einer erfolgreichen Behandlungsmethode für Covid_19. Kein Wunder, dass also nach dem TV-Duell sämtliche konjunktursensitiven Aktien ansprangen.

Boris Johnson hat nach seiner Corona-Infektion die Maßnahmen im UK drastisch hochgefahren. Wir dürfen gespannt sein, wie Donald Trump aus seiner Corona-Erfahrung heraus kommt. Wird auch er die Maßnahmen verschärfen? Oder wird er zumindest das Tempo für die Lockerungen der Maßnahmen verlangsamen und somit die Erholung der US-Wirtschaft bremsen? Oder aber bleibt er sich treu und hält an seinem vergleichsweise lockeren Umgang mit Corona fest? Um ehrlich zu sein, es würde mich nicht wundern, wenn Trump im Anschluss behauptet, er habe das alles nun selber durchgemacht und sei in seiner Überzeugung, dass es sich nur um eine schwere Grippe handele, bestärkt. Daher könne er die Lockerungen beschleunigen...

Vielleicht passiert aber auch das Folgende: Die Maskenverweigerer in den USA sind nun ihres Anführers beraubt und lenken ein, tragen Masken und führen somit zu einem schnelleren Rückgang des Infektionsgeschehens als in den vergangenen Monaten, so dass eine schnellere Öffnung möglich wird.

Trump oder Biden?
Wollen Sie von mir hören, wen ich lieber hätte? Wollen Sie von mir hören, wem ich die besseren Karten gebe? Es fällt mir schwer, mich da zu positionieren, da es eine Ja/Nein-Entscheidung ist. "Weiß nicht" ist keine Meinung. Sie wissen, dass ich Trump wesentlich differenzierter sehe, als er in den deutschen Massenmedien dargestellt wird. Ich habe auch viel an ihm zu kritisieren. Der Blick auf die Alternative, Biden, macht es nicht leicht, sich zu entscheiden. Und wenn's um die Chancen geht: Aus meiner Zeit in den USA weiß ich, dass die Amerikaner ihre politische Verantwortung völlig anders interpretieren als wir Deutschen. In den USA wird einmal alle vier Jahre gewählt, und dann lässt man den gewählten Amtsinhaber möglichst in Ruhe. Mir kam das dort wie Desinteresse vor, doch am Ende der Wahlperiode schauen sich die Amerikaner an, was erreicht wurde, und was nicht. Und dann entscheiden sie neu.

Wenn die Amerikaner heute noch immer so sind, wie ich sie vor 20 Jahren erlebt habe, dann wird sie das Medienfeuerwerk um Fake News etc. relativ kalt gelassen haben. Gemessen an seinen Versprechungen hat Trump durchaus einiges umsetzen können. Waren das gute oder schlechte Dinge? Nun, in den USA darf jeder Fehler machen (anders als bei uns). Fehler kann man korrigieren. Und nichts hassen die Amerikaner mehr als jemanden, der sich nicht durchsetzen kann.

Ich gebe Trump also durchaus bessere Chancen, als dies die aktuellen Umfragen widerspiegeln.

Doch auch Biden kommt langsam in die Gänge. Er ist nicht das Schreckgespenst aller konservativen Amerikaner, wie es Bernie Sanders war. Joe Biden ist ein konservativer Demokrat, vor dessen Wahlsieg zumindest an der Wallstreet nur wenige Angst hätten.

Sprich: An der Wallstreet ist die Wahl schon gelaufen. Ob Trump oder Biden, Hauptsache nicht Elizabeth Warren oder Bernie Sanders.


MICROSOFT VS. AUTOINDUSTRIE

Im Jahr 2010 hat Microsoftgründer Bill Gates einmal den folgenden Satz gesagt (meine Übersetzung): Wenn General Motors (GM) mit der technologischen Entwicklung Schritt gehalten hätte, wie es die Computerindustrie tat, würden wir heute alle in 25$-Autos fahren, die 1.000 Meilen (1.609 km) weit mit einer Gallone (3,785 Liter) Sprit fahren würden.

--> Kurzer Faktencheck: Der Mac Pro mit Vollausstattung kostet aktuell 65.000 Euro, da hat sich die Computerindustrie wohl eher an der Autoindustrie orientiert als umgekehrt. Und die Reichweite einer Gallone im 5-Literauto beträgt umgerechnet rund 75 km, da sind wir weit entfernt von den 1.609 km, die Bill Gates erwähnte. Oder umgekehrt betrachtet: Jedes Smartphone muss spätestens nach zwei Tagen neu aufgeladen werden, jede Smartwatch täglich. Auch hier eifert die Computerindustrie der Autoindustrie nach, nicht umgekehrt.

Durch die Medien geisterte damals eine vermeintliche Antwort von GM, ich konnte aber keine offizielle Quelle finden. Die Antwort ist jedoch zu gut, um Sie Ihnen vorzuenthalten. Ich möchte auch zu der vermeintlichen Antwort gleich einen Faktencheck machen:

Wenn GM eine Technologie wie Microsoft entwickelt hätte, würden wir alle in Autos mit den folgenden Merkmalen fahren:
1. Ihr Auto würde völlig grundlos täglich zweimal einfrieren oder ausgehen. Fahrer würden das akzeptieren, das Auto einfach an den Fahrbahnrand rollen, alle Fenster schließen, das Auto neu starten, die Fenster wieder öffnen und weiterfahren.
--> Hier hat sich Microsoft gebessert :-). Um ehrlich zu sein, bei meinem Vorgänger-Touran zeigte das Autoradio regelmäßig Probleme mit der Lautstärke. Ich fuhr dann rechts ran, schaltete den Wagen ab, stieg aus und ging einmal um das Fahrzeug herum, um es dann wieder zu starten. Meistens (nicht immer) funktionierte der Lautstärkeregler dann wieder. Ohne Aussteigen? Keine Chance.

2. Jedes Mal, wenn die Fahrbahnmarkierungen und Schilder verändert werden, müssen Kunden neue Autos kaufen.
--> Ich fürchte, wir werden diese Situation bald haben, wenn autonomes Fahren vorgeschrieben wird.

3. Sie könnten nur alleine im Auto sitzen, es sei denn, sie hätten ein Auto mit dem Zusatzdienst "mehrpersonenfähig" gekauft - Sie müssten dann jedoch jeden Zusatzsitz extra bezahlen.
--> Naja, die dritte Sitzreihe in unserem neuen Touran mit Sitznummer sechs und sieben hat extra gekostet :-(.

4. MacIntosh baut ein Auto, das durch die Sonne angetrieben wird, 100% zuverlässig, fünfmal schneller und nur halb so schwer zu fahren ist. Das Auto würde jedoch nur auf 5% der Straßen fahren können.
--> Nun, nicht Apple Macintosh, sondern Tesla hat ein solches Auto gebaut: Batterieaufladung durch Solarenergie, kaum Wartungsteile, daher geringe Wartungskosten und große Zuverlässigkeit, Beschleunigungsweltmeister und einfacher zu fahren, da keine unterschiedlichen Gänge mehr benötigt werden. Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur sind schon bald sicherlich mehr als 5% der weltweiten Straßen befahrbar.

5. Die Öl-Kontrollleuchte, Tankanzeige, Wassertemperatur, Kontrolllämpchen für kaputte Lichter bis hin zu Motorwarnungen würden sämtlich durch eine Meldung "Das Auto ist defekt" ersetzt.
--> Naja, die folgende Meldung wird seit einigen Wochen stets zwei Minuten nach dem Start in meinem neuen Touran angezeigt: „Fehler: Keine Daten verfügbar. Bitte legen Sie eine Quelle mit Daten zur Software-Aktualisierung ein oder prüfen Sie die Quelle.” Weder die Infotainement-Hotline von VW, noch die VW-Vertragswerkstatt kennt diese Fehlermeldung. Update laut Bedienungshandbuch funktioniert nicht. Hinweis meiner Vertragswerkstatt: „Diese Meldung dürfen Sie als Kunde eigentlich niemals sehen”. Die vorgeschlagene Lösung: Neues Infotainment-Steuersystem für 3.500€. Ich bin gespannt, wie diese Geschichte ausgeht - werde Sie auf dem Laufenden halten.

6. Das Airbag-System würde fragen "Sind Sie sicher?", bevor es auslöst.
--> Na, zumindest in Sachen Sicherheit lässt sich die Autoindustrie nicht reinreden :-).

7. Gelegentlich würde das Auto Sie ohne erkennbaren Grund aussperren. Sie müssten dann gleichzeitig mit der linken Hand den Türgriff ziehen, mit der rechten Hand die Dachantenne berühren und den linken Fuß auf die Motorhaube legen, um das Auto wieder zu öffnen.
--> Auch davon sind wir nicht mehr weit entfernt: Das gute alte Schlüsselloch ist bei meinem neuen Touran schon mal nicht mehr vorhanden.

8. Bei jedem neuen Fahrzeug müsste der Fahrer die Handhabung neu erlernen, weil Gaspedal, Schalthebel, Blinker, Lenkrad, etc. mit neuen Funktionen hinterlegt wurden.
--> Ja, haben wir. Ohne Betriebsanleitung ist ein Auto heute nicht mehr beherrschbar.

9. Sie müssten auf "Start" drücken, um das Auto auszuschalten.
--> Schauen Sie sich mal den Knopf in meinem neuen Touran an: Immerhin hat VW hier unter "Start Engine" auch noch "Stop" vermerkt.
Touran-StartStopp
Abbildung 1: Auto ausschalten über "Start/Stop-Knopf"



Sie sehen: Auto- und Computerindustrie bewegen sich aufeinander zu. Ich habe den Eindruck, dass die Computerindustrie besser positioniert ist als die Autoindustrie.

Wir befinden uns im DAX mitten in einer Konsolidierungsphase. Die Kursgewinne in den vier Monaten nach dem Corona-Crash wurden in den vergangenen drei Monaten konsolidiert (verarbeitet). Nun streiten sich die Gelehrten, ob diese Konsolidierungsphase als "Topbildung" vor dem nächsten Crash zu werten ist, oder aber als "Boden" für den nächsten Sprung auf neue Allzeithochs. Die zweite Coronawelle ist eingetroffen und zeigt sich wesentlich weniger letal als von vielen befürchtet. Kleinteilige Maßnahmen sind inzwischen eingespielt, Behandlungsmethoden sind besser geworden, ein Impfstoff ist in der Entwicklung und die Wirtschaft befindet sich in einer Aufholjagd.

"Die Wirtschaft" meint hier im Heibel-Ticker leider nur die großen, börsennotierten Unternehmen. Dank Coronahilfen und Staatsunterstützung konnten die schlimmsten Auswirkungen aufgefangen werden. Unter dem Vorwand der Corona-Probleme werden nun Tausende von Arbeitsplätzen gestrichen, was die großen Unternehmen noch effizienter machen wird.

Die kleinen Unternehmen, Einzelunternehmer, Künstler und die Gastronomie wurden leider vergessen. Ich kann mich hier im Heibel-Ticker gerne darüber aufregen, doch das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Großindustrie effizienter aus der Krise hervorgehen wird, als sie hinein schlitterte. In meinen Augen ist daher die nächste Richtung am Aktienmarkt klar definiert. Es ist nun lediglich die Frage, wann man weiter zukaufen sollte, und was. Diesen beiden Fragestellungen gehe ich in Kapitel 04 nach.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES1.10.20Woche ΔΣ '20 Δ
Dow Jones27.585 2,7%-3,7%
DAX12.637 1,5%-4,6%
Nikkei23.030 -0,8%-2,6%
Shanghai A 3.373 0,0%5,9%
Euro/US-Dollar1,170,8%4,6%
Euro/Yen123,410,5%1,0%
10-Jahres-US-Anleihe0,69%0,04-1,24
Umlaufrendite Dt-0,52%0,00-0,29
Feinunze Gold$1.907 2,3%26,1%
Fass Brent Öl$39,38 -5,7%-42,8%
Kupfer6.546 -2,7%5,4%
Baltic Dry Shipping1.869 16,4%71,5%
Bitcoin10.593 -0,8%45,3%








03. Sentiment: Kaum Entspannung trotz Kursanstieg

Die heftige Gegenbewegung zum Wochenbeginn hat viele Anleger (auch mich) überrascht. Denn eigentlich standen viele Vorzeichen auf Korrektur, wichtige Unterstützungen waren unterschritten und vor einer Fortsetzung der Corona-Erholungsrallye war eine Konsolidierung der bislang erzielten Kursgewinne fällig: Wer hoch springen möchte, muss zuvor tief in die Knie gehen.

Mit "Shortsqueeze" wurde die Gegenbewegung beschrieben: Einige Anleger haben ihre Absicherungsgeschäfte glatt gestellt, für ein leichtes Kursplus gesorgt und sodann eine Flut von Deckungskäufen nach sich gezogen. So sprang der DAX wieder über die zuvor unterschrittenen Marken und konnte sich im weiteren Wochenverlauf darüber halten. Am heutigen Freitag muss sich nun zeigen, ob die Marke von 12.500 Punkten im DAX weiterhin hält.

Denn am heutigen Freitag geht es nun nach der Meldung von Donald Trumps positivem Corona-Test deutlich bergab. Diese Meldung übertrumpft alle Wirtschafts- und Unternehmensmeldungen an der Börse und hat maßgeblichen Einfluss auf die Stimmung unserer Umfrageteilnehmer.

So wird die Stimmung unter den Anlegern weiterhin von Niedergeschlagenheit dominiert (-2,7), obwohl der DAX im Wochenvergleich um 1% zulegen konnte. Auch die große Verunsicherung unter den Anlegern, die wir vor einer Woche gemessen haben (-5,5), ist diese Woche nur moderat rückläufig (-3,0).

Hatte man vor einer Woche noch steigende Kurse an den Aktienmärkten für die kommenden drei Monate erwartet, so ist dieser Optimismus nunmehr deutlich zurückgegangen (von +2,6 auf nur noch +1,6). Und entsprechend möchten nunmehr wesentlich weniger Anleger auf dem aktuellen Kursniveau Investieren (von +2,8 auf nur noch +1,5). Was also vor einer Woche noch wie eine strahlende Kaufgelegenheit aussah, wird nun von Zweifeln angeknabbert.

Berechtigte Zweifel, wenn ich mir das Euwax-Sentiment der Privatanleger anschaue. Denn Privatanleger sind in den vergangenen Tagen deutlich long gegangen, der Wert ist auf bullische 4,5 gesprungen und zeigt an, dass die meisten Privatanleger nun für steigende Kurse positioniert sind. Wehe, wenn's nun bergab geht.

Die Profis, die sich über die Eurex absichern, waren da umsichtiger: Das Put/Call-Verhältnis steht bei 1,8 und zeigt, dass sich die Profis gegen einen erneuten Rückschlag abgesichert haben.

In den USA waren die Anleger über Wochen stark long positioniert und haben nun in den vergangenen Tagen einige Long-Spekulationen aufgelöst. Das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt nach extrem bullischen Positionierungen in den Vorwochen nun einen leichten Rückgang in Richtung Neutralität auf.

US-Fondsmanager bleiben skeptisch, die Investitionsquote bleibt mit 58% extrem niedrig.

US-Privatanleger werden weiterhin von Pessimisten dominiert, das Bulle/Bär-Verhältnis liegt bei -17%.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 weist mit 41% leichte Angst aus. Der stärker schwankende Short Range Oscillator des S&P 500 hatte in der Vorwoche eine extrem überverkaufte Situation angezeigt und entwickelt sich nun wieder zurück in Richtung Neutralität.

Interpretation



Vor einer Woche hatten wir befürchtet, den Boden der Korrektur noch nicht gesehen zu haben. Entsprechend überrascht waren wir vom Kurssprung zum Wochenbeginn. Der heutige Ausverkauf passt schon eher wieder in unser Stimmungsbild. Es muss sich nun zeigen, ob die Unterstützung im DAX bei 12.500 Punkten hält, oder ob die Aktienmärkte nochmals weiter gen Süden rauschen: 11.800 Punkte kommen sodann ins Visier.

Von Panik ist auch diese Woche noch nicht viel zu sehen. Der Zukunftsoptimismus ist jedoch deutlich zurückgegangen, was für eine Bodenbildung hilfreich ist.

Wir haben hier nun zwei gegenläufige Entwicklungen, die das Geschehen auf dem Börsenparkett bestimmen: Zum einen stehen uns nun einige Tage der Ungewissheit über den Gesundheitszustand von Donald Trump bevor. Daraus wird man umgehend Rückschlüsse auf seine Chancen bei der Präsidentschaftswahl ziehen. Dieses Thema halte ich gar nicht mehr für so wichtig, da man an der Wallstreet Angst vor Bernie Sanders hatte, nicht aber vor Donald Trump oder Joe Biden. Damit ist die Grundtendenz an den Aktienmärkten positiv.

Doch kurzfristig wird die Ungewissheit über den gesundheitlichen Zustand Donald Trumps auch die Erwartungshaltung bezüglich weiterer Lockerungen dominieren: Wird Trump einsatzfähig bleiben oder ist zu befürchten, dass er für einen Zeitraum außer Gefecht gesetzt wird? Und wie wird Donald Trump auf seine Erfahrung mit dem Corona-Virus - wie auch immer die Erfahrung aussehen wird - reagieren: Mit Einsicht, dass Masken sinnvoll sind, oder mit Trotz, dass er es ja gut überstanden habe (wenn dies so kommt)?

In dieser kurzen Übersicht können Sie sehen, wie viele unbekannte Variablen darin enthalten sind. An der Börse hasst man nichts mehr als Ungewissheit. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Aktienmärkte anspringen, wenn Donald Trump für einige Tage auf der Intensivstation landet.

Kurzfristig ist also Vorsicht ratsam. Auf Sicht von 12-18 Monaten jedoch sollte eine starke Konjunkturerholung um sich greifen. Entsprechend könnte die kurzfristige Unsicherheit, ggfls. begleitet von fallenden Kursen, eine gute Einstiegsgelegenheit sein.





04. Ausblick: Wunschpreise für Aktien, die in 12 Monaten deutlich höher stehen dürften

Oh man, wie soll ich eine "Wochenausgabe" schreiben, während sich die Ereignisse an diesem Freitag überschlagen? Nachdem Trump "positiv" auf Corona getestet wurde, sickert nun die Information durch, dass er sogar bereits leichte Symptome zeige. Das bedeutet, dass er sich bereits vor einigen Tagen angesteckt haben könnte. Somit befinden sich nun unzählige Mitarbeiter und Kontakte Trumps in Quarantäne, gegebenenfalls werden wir in den kommenden Tagen weitere infizierte Personen aus diesem Umfeld gemeldet bekommen.

Damit hat Trump nun eine offene Flanke, die von den Demokraten im Wahlkampf ausgenutzt wird: Seine Ablehnung gegenüber Masken ist unverantwortlich gegenüber seinen Mitmenschen, sowie, als Präsident, gegenüber seinem Land. Es wird turbulent in den kommenden Tagen.

Wir haben heute Stratec BioMed verkauft und sitzen auf 28% Cash. Schauen wir etwas weiter in die Zukunft, um in den zu erwartenden Turbulenzen nicht unterzugehen.

In 12 Monaten wird sich die gesamte Weltkonjunktur in einem Aufschwung befinden. Es wird Behandlungsmethoden gegen Corona geben, mit Masken und durch umsichtiges Verhalten wird nicht nur Corona, sondern auch Influenza und die normale Grippe auf ein niedriges Niveau geführt. Die börsennotierten Unternehmen haben Mitarbeiter entlassen, sind schlanker und effizienter. Viele Aktienkurse werden deutlich höher stehen als heute.

Was könnte schief gehen?

Ganz ehrlich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Corona nochmals zu einem Lockdown führt, weil eine beispiellose Medienkampagne die gesamte Welt auf diese Gefahr hingewiesen hat. Jetzt ist einer der letzten Vertreter der Masken-Gegner selber infiziert (Trump) und damit seiner Argumente beraubt. Mag sein, dass Corona noch über Jahre (wie Influenza) als Gefahr gegenwärtig bleibt. Mag sein, dass kein wirksamer Impfstoff gefunden wird. Doch die Einschränkungen werden immer gezielter eingesetzt. Die Testverfahren werden immer besser und lassen immer schneller Rückschlüsse auf weitere Kontaktpersonen zu. In 12 Monaten, soweit lehne ich mich nun aus dem Fenster, wird Corona wirtschaftlich betrachtet keine Auswirkungen mehr haben.

Oder übersehe ich etwas?

Ich könnte auch heute schon sagen, Corona bräuchte wirtschaftlich kaum mehr eine Rolle spielen. Lediglich die Politik zwingt einige Wirtschaftsbereiche zu großen Einschränkungen. Noch nie wurde so viel getestet wie derzeit. Entsprechend haben wir noch nie so genau gewußt, wer wirklich infiziert ist, sei es mit Corona, Influenza oder einfach nur einer Grippe. Statistiken zeigen in den meisten Ländern der Welt keine besondere "Übersterblichkeit" durch Corona mehr: Es sterben zwar Menschen durch Corona, aber nicht mehr als jedes Jahr auch durch Grippe oder Influenza sterben.

Dieses Argument ist bekannt. Es sei hier nur genannt, ohne dass ich es für richtig oder falsch bezeichne. Richtig und erstrebenswert ist - unabhängig von dieser Sichtweise -, dass wir in der Zukunft wesentlich sensibler mit sämtlichen Grippeviren umgehen werden und dadurch deutlich weniger Grippekranke haben werden. Das allein ist schon mal eine positive Sache, oder?

Ich habe letzte Woche die Liste meiner Lieblingsaktien einfach mal aus dem Ärmel geschüttelt. Das Feedback, das ich darauf erhielt, war bemerkenswert: Warum nicht einfach diese Liste kaufen und die Aktien beiseite legen? Ja, das ist eine gute Idee.

Ich glaube allerdings an zwei Dinge, die mich davon abhalten: Gutes Anlegen bedeutet auf der einen Seite, einen guten Kaufkurs zu erwischen. Und auf der anderen Seite muss man permanent am Ball bleiben, damit man frühzeitig erkennt, wenn ein Unternehmen vom "rechten Pfad" abkommt. Also ja, die folgenden Unternehmen sind meine Favoriten für die kommenden 12 Monate. Aber ich werde mich nicht dazu überreden lassen, die Augen zu schließen :-).

Schauen wir uns die einzelnen Titel daher ein wenig genauer an:

Apple zu Kursen unter 80 EUR
Für 2021 erwartet Apple 12% Umsatzwachstum, das Gewinnwachstum liegt überproportional bei 15%. Das KGV 2021e steht bei 28 und liegt damit etwa beim Doppelten des Gewinnwachstums: Für einen Marktführer ist das eine faire Bewertung.

Aktuell notiert Apple bei 97,50 Euro, das Unternehmen ist damit 1,7 Billionen USD wert und auf dem Weg in Richtung 2 Billionen. Ich denke, Apple One (ein Servicevertrag für diverse Apple-Dienste), die neue Apple Watch, die neuen iPhones, die in zwei Wochen vorgestellt werden (5G!) und die iPads werden große Erfolge und Apple wird weiterhin die Erwartungen übertreffen.

Nur im Falle eines heftigen Crashs dürfte Apple auf meinen Wunschkurs von 80 Euro fallen. Keine Ahnung, ob das passieren kann. Ich gebe daher Wunschkurse als absolute Kaufkurse an, damit wir zugreifen, auch wenn die Welt unterzugehen droht =8-(), aber ich behalte mir vor, auch schon früher zuzugreifen. Denn an Tagen mit heftigem Minus gehört es zu unserer Disziplin, irgend etwas zu kaufen.


Beyond Meat zu Kursen unter 110 EUR
Die Aktie scheint immun gegenüber dem Coronavirus: Heute wird ein 12-Monatshoch bei 172 EUR ins Auge gefasst (aktuell 168,73 EUR). Hier geht es nicht um KGV, sondern um Wachstum: 2021 wird ein Umsatzwachstum von 53% erwartet, die Gewinnmarge liegt aktuell bei -1%. Damit erfüllt Beyond Meat die Rule 40, demzufolge Wachstum und Gewinnmarge (EBITDA) in Summe über 40 liegen müssen, um das Unternehmen als heiße Wachstumsspekulation fernab jeglicher Bewertungsvernunft laufen zu lassen. Da spielt auch das Umsatzmultipel (KUV) von 25 keine besonders negative Rolle mehr.

Ich fürchte, auch die 110 EUR, die ich mir hier wünsche, werden nicht mehr erreicht. Aber auch hier behalte ich mir vor, gegebenenfalls auch früher schon zuzugreifen.

Barrick Gold zu Kursen unter 21 EUR
Hmm, auf der einen Seite hätte ich mittelfristig gerne mehr Gold-Aktien im Portfolio. Auf der anderen Seite kommt es mir aktuell so vor, als sei dort die Luft erst einmal raus: Bald werden die konjunktursensiblen Aktien gesucht, da ist die Sicherheit des Goldes im Konjunkturaufschwung nicht mehr so wichtig. Wir haben noch Wheaton Precious Metals im Portfolio und profitieren damit von den Turbulenzen der kommenden Tage. Das sollte erst mal reichen.

DocuSign zu Kursen unter 180 EUR
Nachdem nun auch Donald Trump infiziert ist, wird der Ansturm der Mitarbeiter noch größer werden, die von zu Hause aus arbeiten wollen: Das Arbeiten im Büro wird in den nächsten Wochen als "gefährlich" tituliert werden und entsprechend wird der Bedarf an Home-Office-Infrastruktur größer. DocuSign digitalisiert Entscheidungs- und Genehmigungsprozesse und dürfte daher eine zweite Nachfragewelle erleben.

30% Gewinnwachstum p.a. für die kommenden 5 Jahre bei einer Gewinnmarge von -16%, damit fällt DocuSign durch unsere Rule 40 durch. Es wäre daher bestenfalls eine kurzfristige Spekulation im Rahmen der aktuellen Turbulenzen.

Ich habe den Wunschpreis für diese Aktie vor diesem Hintergrund von 165 auf 180 angehoben: Das wird vermutlich die erste Aktie, die wir uns ins Depot holen.


Marvell (5G) zu Kursen unter 32 EUR
43% Gewinnwachstum werden mit einem KGV 2021 von nur 28 bewertet. Gut, das Umsatzwachstum liegt bei "nur" 15%, der Gewinn wächst stark überproportional und kann nicht ewig so stark wachsen. Aber auch mit dem Umsatzwachstum lässt sich eine faire Bewertung ableiten. Ich denke, das Thema 5G wird noch lange nicht ausreichend gewürdigt: Insbesondere die Industrie wird drauf springen und den Digitalisierungsprozess mit Hilfe unzähliger Kleinstgeräte (Internet der Dinge) weiter automatisieren. Die Nutzung von 5G wird gerade in diesem Bereich große Vorteile bringen, da die Geräte bereits im 5G-Netz miteinander kommunizieren können, ohne über die zentralen Mobilfunkknoten gehen zu müssen, wie das heute noch der Fall ist.

Auch für Marvell habe ich unseren Wunschpreis nach oben angepasst, weil ich davon ausgehe, dass diese Aktie nun schon sehr bald abheben könnte.


NVIDIA zu Kursen unter 420 EUR
Ich möchte Nvidia haben: Nach dem Kauf von ARM ist Nvidia das, was Intel in den 90ern für die Rechenleistung der PCs war, nun auf dem Gebiet der Graphikverarbeitung. Wir hatten Nvidia bereits von 229 EUR bis 388 EUR im Portfolio (+69%). Heute steht die Aktie bei 461 Euro und ich fürchte, wir könnten nicht mehr reinkommen. 20% Gewinnwachstum werden mit einem KGV 2021e von 47 bewertet, das ist schon recht ambitioniert. Vor dem Hintergrund der 26% Gewinnmarge bei 19% Umsatzwachstum sieht das Ganze aber wieder anders aus, die Rule 40 wird erfüllt. Damit ist Nvidia ein heißer Wachstumskandidat, der schon allein wegen der Größe des Unternehmens (330 Mrd. USD Marktkapitalisierung) Eingang bei vielen Hedgefonds finden wird.

Ich habe auch hier meinen Wunschpreis deutlich nach oben korrigiert, weil ich gerne bei der ersten Gelegenheit wieder eine Position eröffnen möchte - auch wenn das teurer ist, als wir sie vor kurzem verkauft haben.

Paypal zu Kursen unter 150 EUR
Lange konnte ich mich nicht zwischen Visa und Paypal entscheiden. Daher blieb die Finanzbranche lange Zeit bei uns im Portfolio außen vor. Ich habe heute mit Wais Samadzada, Fondsberater für den IP White aus dem Hause Covesto Asset Management (https://www.covesto-am.com) über seine größte Position im Portfolio gesprochen: Paypal. Er nannte das Offline-Geschäft als nächsten Träger für neues Wachstum, denn Paypal kann inzwischen auch offline genutzt werden. In Ihrer Paypal App auf dem Handy gibt es die Möglichkeit, einen QR-Code einzuscannen und anschließend einen Betrag dorthin zu senden. Ich habe neulich ein Eis auf diese Weise bezahlt: Die Eisdiele brauchte kein Internet, sondern zeigte mir lediglich den entsprechenden QR-Code. Ich musste anschließend nur noch den Betrag eingeben.

Es wird bald auch umgekehrt gehen: Sie können einen eigenen QR-Code haben und diesen der Eisdiele zeigen. Die Eisdiele scannt den Code und bucht dann den entsprechenden Betrag von Ihrem Paypal-Konto ab, auch wenn Sie kein Handy dabei haben.

Während Visa schon lange im Offline-Geschäft vertreten ist und derzeit durch Corona herbe Umsatzeinbußen verkraften muss, ist das Offline-Geschäft für Paypal ein neues Wachstumsfeld. Samadzada geht daher davon aus, dass die Aktie von Paypal deutlich besser laufen wird als die von Visa.

HB-Interview mit Schumann: Möchte Banken ersetzen, Riesen Wachstumspotential auch im Banking, weil dort die jungen Leute sich Geld hin und her schicken, Trend läuft weiter, auch ohne Corona. Offline-Geschäft geht auch schon über QR-Code. Visa verliert, weil schon im Offline vorhanden. Paypal könnte Offline neu erobern.
Wais Samadzada, Fondsberater für den IP White, Covesto Asset Management Gesellschaft.

18% Gewinnwachstum werden mit einem KGV 2021e von 41 bewertet. Üppig, aber auch hier könnte ich mir vorstellen, dass Überraschungen eher nach oben ausfallen werden: Paypal übernimmt immer mehr Banking-Funktionen, Venmo ermöglicht das kostenfreie Senden von kleinen Beträgen unter Freunden und wird in der jüngeren Bevölkerung bereits intensiv genutzt.

ServiceNow zu Kursen unter 360 EUR
Diese Aktie kennt nur eine Richtung, ähnlich wie Beyond Meat. Heute springt die Aktie erstmals über 500 Euro, wir haben unsere Position damals mit +57% bei 386 Euro verkauft. Auch viel zu früh. 24% Umsatzwachstum bei 18% Gewinnmarge führen zu einem Wert von 42, die Rule 40 ist erfüllt und qualifiziert ServiceNow damit weiterhin als heiße Wachstumsspekulation. Das Kurs/Umsatz-Verhältnis von 20 macht die Aktie bestenfalls zu einer Spekulation. Dem Hörensagen nach gewinnt CEO Bill McDermott, ja, der frühere CEO von SAP, einen Behördenauftrag nach dem anderen. Das sind lukrative, lang laufende Verträge, wenn man bei den Behörden Eingang findet.

Tja, ich würde hier bedauern, dass die Aktie ohne uns abgehoben ist: hinterher laufen würde ich nicht mehr. Unseren Wunschpreis habe ich dennoch auf 360 Euro angehoben.

Twitter zu Kursen unter 35 EUR

Schlecht gemanagt, aber ein genialer Service, der irgendwann auch zu Geld gemacht wird. Für 2021 wird ein KGVe von 60 angezeigt, bei 45% Gewinnwachstum ist das ein Schnäppchen. Ich habe den Wunschpreis auf 35 EUR angehoben, mal schauen, ob wir zum Zuge kommen und, wie auch oben bereits erwähnt, ich behalte mir vor, jederzeit schon früher zuzugreifen, wenn es die Marktentwicklung hergibt :-).



05. Update beobachteter Werte: Stratec BioMed, TeamViewer

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Stratec BioMed
Spekulation aufgegangen, Verkaufen um 125 EUR

Fr, 02. Oktober um 13:13 Uhr
Da hatten mich Kunden schon gedrängt, meinen Irrtum zuzugeben, als Stratec nach unserem Kauf noch unter 100 Euro fiel. Es ist eigentlich nicht schwer, Nerven zu bewahren. Es ist lediglich schwer zu unterscheiden, wann die Nerven gefragt sind, und wann nicht.

In diesem Fall haben sich die guten Nerven ausgezahlt: Die Aktie von Stratec war im Rahmen der Zulassung des 15-Minuten Corona-Tests von Abbott Laboratories ausverkauft worden, wir haben die Aktie 20% unter ihrem vorhergehenden Kursniveau gekauft, weil ich der Überzeugung war, dass die Welt nicht mit einem einzigen Corona-Test zufrieden sein kann.

Es hat vier Wochen gedauert, doch nun notiert die Aktie wieder auf ihrem ursprünglichen Niveau und wir blicken auf 23% Kursgewinn. Zeit, den Gewinn zu sichern. Es wird wieder neue Spekulationen geben, aber diese hier ist nun vorüber. Ich würde versuchen, die Aktie zu Kursen um 125 EUR zu verkaufen. Bitte geben Sie nur limitierte Orders ein, damit wir den Kurs nicht belasten.


TeamViewer
Trump hat Corona, Angst vor 2. Welle im Maximum

Fr, 02. Oktober um 13:56 Uhr
Heute früh meldete Donald Trump per Twitter, er sei positiv auf Corona getestet worden. Nun dürfte es einige Tage dauern, bis wir wissen, ob er tatsächlich infiziert ist und dann, ob er auch Symptome zeigt. In dieser Zeit wird die Angst vor der zweiten Welle vielleicht ihr Maximum erleben... aus Sicht eines Börsianers.

Entsprechend dürfte TeamViewer (wie auch Proofpoint, Frosta und Spotify) in den kommenden Tagen gut laufen. Auf der anderen Seite könnte es bei anderen Titeln nochmals zu einem Ausverkauf kommen.

Es könnte turbulent werden. Im heutigen Heibel-Ticker führe ich aus, warum ich Rückschläge als Kaufgelegenheit betrachte und warum ich nur noch bestimmte Corona-Gewinner im Portfolio behalten würde. TeamViewer ist bislang eine Spekulation und sollte daher in den nun erzeugten Kursanstieg (so er denn kommt) verkauft werden. Danach können wir uns dann eine Meinung bilden, ob wir TeamViewer vielleicht sogar ins Wachstumsdepot holen.



06. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈15%) =9,1%WKN1.10.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x3%!C19
Frosta60690071,00 €2%14%3,0%B+
Stratec BiomedSTRA55124,40 €7%22%0,0%B+
ProofpointA1JW8Q88,86 €-1%-3%3,0%A+
TeamViewerA2YN9041,71 €-1%-3%3,0%A+







Wachstum (≈35%) =21,4%WKN1.10.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x7%!
BB BiotechA0NFN360,80 €-1%-1%3,2%B+
SpotifyA2JEGN212,45 €6%70%7,6%B+
Wheaton Precious MetalsA2DRBP42,47 €3%11%3,4%B+
Airbus93891464,09 €7%1%3,4%A -
MediosA1MMCC30,00 €7%9%3,8%A -








Dividende (≈30%) = 23,9%WKN1.10.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 4x7,5%!
FreenetA0Z2ZZ17,00 €-3%-17%8,0%B0
Deutsche Post55520039,06 €3%15%4,0%B+
Munich Re843002214,80 €0%-8%3,8%B0
BASFBASF1151,59 €5%0%8,1%A+








Absicherung (≈20%) =17,6%WKN1.10.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 3x7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.5.196,00 €2%19%8,4%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU80,02%-1%-8%6,0%B+
Nokia-AnleiheA0T9L2124,85%0%9%3,3%C0





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2020

2%12%28,0%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis15%9,1%533%
WachstumEnkelkinder35%21,4%557,0%
DividendeUrlaub30%23,9%448%
AbsicherungZins & Gold20%17,6%336,7%
Summe
100%72,0%1715


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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