Heibel-Ticker PLUS 20/43 - US-Wahlen und zweite Coronawelle

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23.10.2020:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

15. Jahrgang - Ausgabe 43 (23.10.2020)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Vielen Dank für Ihre Rückmeldungen
02.So tickt die Börse: US-Wahlen und zweite Coronawelle
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Leichte Stimmungsverschlechterung, zu wenig für einen Trendwechsel
 - @@
04.Ausblick: Industrieaktien profitieren und Trump & Biden - aus unterschiedlichen Gründen
05.Leserfragen
 - : Reise-ETF
 - : Gold Tafelbarren oder Silbermünzen
 - : Verbio stellt Bioethanol her, Grundlage für Desinfektionsmittel
 - : Bitcoin aus dem Automaten
 - : Wirkung der Geldflutung auf Sentiment & TUI als Mittelsmann ausgedient?
06.Update beobachteter Werte: BB Biotech, TeamViewer, Medios, Südzucker-Anleihe, Barrick Gold, Medios
 - BB Biotech: Unspektakuläre Q-Zahlen mit guter Corona-Einschätzung, Nachkaufen
 - TeamViewer: Permira verkleinert Beteiligung, Stopp Loss unter 40 EUR
 - Medios: Wechsel im Vorstand belastet die Aktie
 - Südzucker-Anleihe: Tiefkühlpizza & Ethanol gleichen Zuckerverlust aus, Anleihe nicht betroffen
 - Barrick Gold: Erneut spekulativ einsteigen um 22,80 EUR
 - Medios: Fair bewertet, nachkaufen ab 25,50 EUR
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Vielen Dank für Ihre Rückmeldungen

Liebe Börsenfreunde,

Manchmal funktioniert der Heibel-Ticker auch in die andere Richtung: Am vergangenen Freitag habe ich eine Leserfrage zu Corona veröffentlicht, die ich nur unzulänglich beantwortet hatte. Irgendwie wußte ich nicht mehr, wie ich sein Anliegen zufriedenstellend beantworten könnte und daher habe ich es einfach allen zur Verfügung gestellt, damit sich jeder ein Bild machen kann.

Ihre Antworten waren super, vielen Dank. Einmal mehr habe ich gesehen, wie clever viele von Ihnen sind, wie differenziert Sie denken und wie hilfsbereit Sie mir unter die Arme gegriffen haben. Herzlichen Dank. Hier ein paar Reaktionen:

"Ich würd Ihnen aber vorschlagen, gewissermaßen als Risikohinweis der Liste mit den Corona-Veröffentlichungen einen Link zu den Studien von Dunning-Kruger hinzuzufügen, die in soziologischen Studien darauf hinwiesen, dass bei komplexen Themen gerade „Halbwissende” dazu tendieren, ihr Wissen zu überschätzen und ihr Nicht-Wissen zu unterschätzen (gilt interessanterweise scheinbar eher nur für westliche Kulturen).
Vor dieser Problematik – wertfrei gesehen- stehen wir alle. Wenn wir das nicht realisieren, mag man sich schnell als "Erleuchteter” fühlen."

"Der gesunde Menschenverstand sagt mir, mich in einer undurchschaubaren Gefahrensituation vorsichtig zu verhalten. Dafür brauche ich keine Statistiken. Mich stört bei Leuten wie beim Thomas aus Hamburg diese selbstherrliche Gewissheit richtig zu liegen und damit im Zweifel sich und seine Mitmenschen zu gefährden."

"Ich selber komme aus dem Gesundheitssektor (selbstständig)und finde Ihre nüchternen Analysen sehr angenehm. Gerade in Zeiten von Quotenjägern und Schwarz-weiß-Denkern ist es mir sehr positiv aufgefallen."

...damit kann ich dieses Thema nun abschließen. Künftig werde ich Corona wieder aus den Augen eines Aktienanlegers betrachten.

Der Schwerpunkt des heutigen Heibel-Tickers ist bei den Updates. Darin habe ich schon viele aktuelle Themen verarbeitet, so dass mir für die ersten Kapitel dieser Ausgabe fast der Stoff ausging :-(.

In Kapitel 02 habe ich mich den US-Wahlen und der Corona-Pandemie gewidmet: Ich bringe die Entwicklungen dieser beiden Themenfelder als Erklärung für die Wochengewinner und -verlierer unserer 160 DAX-Werte. Corona-Gewinner wurden diese Woche ausverkauft, weil Trump in Umfragen zulegte.

Die Stimmung ist diese Woche weiter abgerutscht, doch Extremwerte sehen wir noch immer nicht. In Kapitel 03 untersuche ich, was die aktuelle Anlegerstimmung für die künftige Aktienmarktentwicklung bedeutet.

Im Ausblick in Kapitel 04 habe ich die jeweiligen Bereiche genannt, die von einem Wahlsieg Bidens bzw. Trumps profitieren würden. Komisch, teilweise sind es die gleichen Aktien, aber aus unterschiedlichen Gründen. Außerdem habe ich unsere Wunschliste aktualisiert.

Die heutigen Leserfragen beschäftigen sich mit Gold, Bitcoin, dem Sentiment und einem Reise-ETF. Verbio Bioethanol wurde für die Herstellung von Desinfektionsmitteln verwendet, daher ist auch Verbio ein Corona-Gewinner, das Kursniveau daher vielleicht bereits hoch. TUI als Spekulation ist hochbrisant, ein Leser listet weitere Bedenken.

Wir haben diese Woche ein wenig zugekauft. Die Details dazu lesen Sie in unseren Updates in Kapitel 06. Eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio sehen Sie in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp201025.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: US-Wahlen und zweite Coronawelle

Die größten Verlierer dieser Woche sind bei den ehemaligen Corona-Gewinnern zu finden: Teamviewer -12%, Delivery Hero und Bechtle -11%, Cancom, Elmos, Stratec BioMed und Morphosys -9%, Varta -13%, Hello Fresh -14%, Zooplus -8%. Verzweifelt stemmt sich die Politik gegen die zweite Coronawelle, doch an der Börse scheint man Corona schon zu den Akten zu legen. Selbst Wolfgang Schäuble hat sich zu Wort gemeldet und die stärkere Beteiligung des Bundestages bei den Corona-Entscheidungen angemahnt. Das harte Durchgreifen aufgrund von Notverordnungen ist angezählt. Das ist nachvollziehbar, denn harte Maßnahmen werden von der Bevölkerung nur dann umgesetzt, wenn ein breiter Konsens besteht ... und der lässt sich eher im Bundestag als unter den 16 Landesfürsten finden.

Gewonnen haben diese Woche die Logistikaktien wie Fraport +13%, Lufthansa +12% und MTU Aero +10%.

Vielleicht sind diese Kursbewegungen einfach nur die typischen Reaktionen der Finanzmärkte als Vorwegnahme der Zukunft: Behandlungsmethoden für Coronapatienten werden in diesen Tagen zugelassen, Impfstoffe werden Ende des Jahres / Anfang nächsten Jahres verfügbar. Die Sonderkonjunktur der Corona-Gewinner könnte sich dem Ende zuneigen, ganz gleich ob wir zuvor noch eine verheerende zweite Welle erleben müssen, oder ob diese mild verläuft.

Das zweite große Thema auf dem Börsenparkett ist in diesen Tagen natürlich die US-Wahl: Trump oder Biden. Vor vier Jahren hatte ich als einer der wenigen Stimmen im deutschen Raum den Wahlsieg Trumps als ernstzunehmende Möglichkeit bezeichnet, bis kurz vor dem Wahltermin Hillarys e-Mail-Skandal ans Licht kam. Das war mir dann doch zu offensichtlich und ich bereitete unser Portfolio für einen Wahlsieg Hillary Clintons vor. Ein schwerer Fehler, wie ich später zugeben musste, und überaus ärgerlich, da ich über Monate gegen den Mainstream auf die Möglichkeit eines Wahlsiegs von Donald Trump hingewiesen habe - das war sehr anstrengend, wie Sie sich vorstellen können.

So habe ich mich dieses Mal mit einer Prognose zurückgehalten und beobachte die Entwicklung einfach nur. So wie vor vier Jahren gibt es auch dieses Mal kurz vor Schluss einen neuen Skandal: die Bidens sollen das Amt von Joe zur persönlichen Bereicherung missbraucht haben. Meine erste Reaktion: Oh Mann, nicht schon wieder. Bis vor wenigen Tagen sah es nach einem Erdrutschsieg Bidens aus, nun holt Trump mit Siebenmeilenstiefeln auf.

Vor vier Jahren haben die Medien Trump unterschätzt. Seither ist die Anti-Trump-Stimmung insbesondere in den Medien nur noch größer geworden. Damit ist es durchaus möglich, dass Trump dieses Mal noch mehr unterschätzt wird als vor vier Jahren. Ich würde daher zu diesem Zeitpunkt keine Prognose über den Wahlausgang wagen.

Wir positionieren uns mit unserem Portfolio so, dass wir für alle drei Wahlausgänge gerüstet sind: Einen Wahlsieg Trumps, einen Wahlsieg Bidens und einen Wahlskandal ohne klaren Sieger.

Ein weiteres Thema möchte ich kurz ansprechen: In den USA wurde ein Verfahren gegen Alphabet (Google) eröffnet, in dem der mögliche Missbrauch der Monopolstellung untersucht wird. Es droht die Aufsplitterung des Konzerns. Die Aktie von Alphabet hat um 6% zugelegt.

Alphabet ist ein undurchsichtiger Konzern geworden: Gigantisch und mit vielen "Projekten" in wichtigen Wirtschaftszweigen und Zukunftsbereichen. YouTube, Waymo, Nest, Android, AdWords/AdSense, ... es gibt viele Analysten die vorrechnen, dass die einzelnen Teile des Konzerns deutlich mehr wert sind, als der Konzern derzeit auf die Börsenwaage bringt. Soll heißen: Nur zu, liebe Kartellbehörde, brecht Alphabet auf. Aktionäre würden sich darüber freuen.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES22.10.20Woche ΔΣ '20 Δ
Dow Jones28.266 -1,6%-1,3%
DAX12.646 -2,0%-4,6%
Nikkei23.517 0,5%-0,6%
Shanghai A 3.436 -1,7%7,9%
Euro/US-Dollar1,191,2%5,9%
Euro/Yen124,190,6%1,6%
10-Jahres-US-Anleihe0,84%0,10-1,09
Umlaufrendite Dt-0,59%0,03-0,36
Feinunze Gold$1.903 0,2%25,8%
Fass Brent Öl$41,59 -3,3%-39,6%
Kupfer6.953 4,0%12,0%
Baltic Dry Shipping1.401 -10,2%28,5%
Bitcoin13.027 14,0%78,6%



Der Bitcoin klettert kräftig nach oben (+14%): Paypal hat diese Woche angekündigt, ab 2021 Bitcoin-Zahlungen über das eigene Netzwerk zuzulassen. Wer also ein Bitcoin-Konto hat, der kann damit bezahlen. Das ist der Durchbruch für den Bitcoin. Und noch immer ist der Bitcoin weit entfernt von einem Massenphänomen, denn noch sind es lediglich einige technologieaffine Freaks, die eigene Bitcoins haben.

Schauen wir mal, wie sich die aktuelle Entwicklung auf die Anlegerstimmung niedergeschlagen hat.




03. Sentiment: Leichte Stimmungsverschlechterung, zu wenig für einen Trendwechsel

Der DAX hat zwar zwei Prozent zur Vorwoche verloren, doch die Stimmung hat nicht sonderlich darunter gelitten. Das Anlegersentiment ist leicht auf -3,1 abgerutscht und erreicht damit ein Niveau, bei dem wir von Niedergeschlagenheit sprechend müssen, es sind aber noch immer keine Extremwerte erreicht.

Die Verunsicherung ist hingegen auf -4,4 gefallen und erreicht damit schon ein extremes Niveau. Letztlich passen die Werte der Anlegerstimmung und Verunsicherung zur Börsenentwicklung: Zwar hatte sich der DAX zwischenzeitlich erholt, ist aber anschließend nur leicht unter das Tief der Vorwoche abgerutscht. Entsprechend ist eine Anlegerstimmung, die nur leicht unter der Vorwoche liegt, passend für diese Aktienmarktentwicklung.

Entsprechend der niedrigeren Kurse ist die Zukunftserwartung auf 3,3% leicht angestiegen. Und auch die Investitionsbereitschaft ist mit einem Wert von 2,3% leicht über dem der Vorwoche.

Damit hat sich im Vergleich zur Vorwoche nicht viel verändert: Tiefere Kurse führen zu einem leichten Stimmungsrückgang, während die Zukunftserwartung gleichbleibend optimistisch ist. Und je tiefer die Kurse, desto mehr wollen kaufen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist wieder ins Minus gerutscht (-3): Privatanleger sichern sich gegen weitere Kursverluste ab. Profis, die sich über die Eurex absichern, sind ebenfalls inzwischen defensiv positioniert. Das Put/Call-Verhältnis von 1,8 zeigt eine stärkere Nachfrage nach Put-Optionen an.

In den USA ist das Put/Call-Verhältnis der CBOE wieder in Extremwerte abgefallen: Extrem negativ, was eine sehr starke Nachfrage nach Call-Optionen signalisiert. Sprich: Der dortige Optimismus ist zu hoch, Vorsicht ist in den USA angebracht.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist von den hohen 103% der Vorwoche auf 87% zurück gegangen. Offensichtlich zieht bei den Profis in den USA langsam Vorsicht ein.

US-Privatanleger hingegen, die in den Vorwochen durch eine extrem bärische Stimmung auffielen, ziehen sich nun aus dem Bärenlager zurück. Erstmals seit dem Coronacrash im März dominieren die Bullen das Geschehen unter Privatanlegern.

Interpretation



Wie schon vor einer Woche muss ich auch heute wieder feststellen, dass wir noch keine Extremwerte beim Sentiment sehen, die für einen Boden sorgen würden. Somit kann es nun ein wenig nach oben pendeln, aber ein Aufbruch in Richtung neuer Hochs ist so vorerst noch nicht zu erwarten.

Wie auch, wenn die Kontaktbeschränkungen aufgrund der zweiten Coronawelle wöchentlich verschärft werden. Erinnerungen an den Lockdown im Frühjahr kommen auf und die Frage schwebt im Raum, ob die Wirtschaft dieses Mal besser darauf vorbereitet ist. Wirklich wissen werden wir es erst, wenn bzw. falls es soweit kommen sollte.

Und auch die US-Wahlen hindern die Aktienmärkte daran, eine neue Richtung einzuschlagen. Ich fürchte, das wird sich in der kommenden Woche nicht ändern. Somit bleiben wir bis auf weiteres gefangen in der Pendelbewegung zwischen 12.300 und 13.300 Punkten im DAX.





04. Ausblick: Industrieaktien profitieren und Trump & Biden - aus unterschiedlichen Gründen

Sollte Biden gewinnen, dürfen wir uns auf eine Rallye in allen Aktien freuen, die mit erneuerbaren Energien zu tun haben. Fossile Brennstoffe und deren Industrien werden es schwer haben.

Als Solaraktie ist First Solar mein Favorit: Das US-Unternehmen hat deutsche Technologie zur Marktreife gebracht und verfügt über die beste Bilanz der Branche (1 Mrd. USD Cash).

Das Konjunkturprogramm, das unter Joe Biden auf den Weg gebracht würde, dürfte Industrieaktien nutzen. Caterpillar ist hier mein Favorit.

Sollte Trump gewinnen, dürften die Ölkonzerne steigende Aktienkurse verzeichnen. In diesem Bereich habe ich keinen "Favoriten", da ich dieser Branche keine rosige Zukunft mehr gebe. Trump würde eine Abkehr lediglich um vier Jahre verzögern, das reicht nicht für ein Investment.

Trump dürfte auch ohne dickes Konjunkturpaket für steigende Kurse bei Industrieaktien sorgen, denn unter einem Präsidenten Trump ist ein Lockdown in den USA weniger wahrscheinlich als unter Biden. Und solange es keinen Lockdown gibt, wird die Industrie - mit lokalen Ausnahmen - weiter produzieren können.

Ich gehe also grundsätzlich von steigenden Kursen nach der Präsidentschaftswahl aus. Wir werden entsprechend auch die kommenden Tage nutzen, uns weiter long zu positionieren.

In ganz Europa ist das Infektionsgeschehen inzwischen aus dem Ruder gelaufen, hier in Deutschland ist es nur noch eine Frage der Zeit. Unklar ist jedoch, wie sich das Infektionsgeschehen auf die Sterbefälle niederschlagen wird. Bislang ist ein solches Szenario noch nicht in Sicht.

Entsprechend könnte auch die Wirtschaft in Europa, trotz hoher Infektionsraten, besser durch die zweite Coronawelle segeln als durch die erste Welle. Könnte. Ich weiß es nicht. Entsprechend ist Vorsicht ratsam.
Niemand kann ausschließen, dass die Situation doch noch aus den Fugen gerät. Und dann wären wir flugs wieder im Crashmodus.

Somit bleibe ich bei meiner Vorgehensweise: Ich werde weiterhin günstige Kurse in meinen Aktienlieblingen für Käufe nutzen. Allerdings werde ich im Zweifel auch kurzfristig Aktien verkaufen, wenn sich beispielsweise ein Lockdown am Horizont abzeichnet.

Somit kann ich mir hier die Finger wund schreiben, ohne Ihnen etwas Verbindliches mitzuteilen: Wir müssen günstige Kurse zum Kaufen nutzen aber gleichzeitig aufmerksam verfolgen, ob wir Teile des Portfolios in Sicherheit bringen müssen. Ich würde bei einer ausufernden zweiten Coronawelle die Aktien von BASF, Dt. Post, Airbus und Münchener Rück verkaufen. Aber warten wir´s ab.

Hier meine Wunschliste:
Beyond Meat zu Kursen unter 110 EUR
Wachstumsaktie im Trendthema fleischlose Ernährung, spekulativ gemäß Rule 40.

DocuSign zu Kursen unter 180 EUR
Genehmigungsverfahren und Vertragsabschlüsse von zu Hause aus werden auch in den kommenden Wochen wieder stärker diskutiert, wenn die Kontaktbeschränkungen erneut hochgefahren werden sollten.
--> Die Aktie war diese Woche kurzzeitig unter 180 EUR, aber nicht lange genug, um Ihnen den Kauf zu ermöglichen. Vielleicht nächste Woche.

NVIDIA zu Kursen unter 420 EUR
Durch die Übernahme von ARM ist Nvidia die Chip-Aktie der Zukunft, die man haben muss. Unsere Disziplin hält uns davon ab, zu teuer einzusteigen ... genau wie bei...

...Paypal zu Kursen unter 150 EUR
Auch diese Aktie kennt keine Verschnaufpause. Geduld ist gefragt, genau wie bei...

...ServiceNow zu Kursen unter 360 EUR
Bitte schauen Sie sich meine Ausführungen im Kapitel 02 zu den jungen, neuen Aktionären an, die einer Aktie keine Verschnaufpause gönnen. Ob die Aktie so fair bewertet ist, das ist fraglich. In so heiße Spekulationen möchte ich nicht einsteigen.

Twitter zu Kursen unter 35 EUR
Diese Woche hat Wettbewerber Snap gute Zahlen veröffentlicht. Nach der Blockade von Facebook im Q3 wurden viele Werbegelder zu Snap umgeleitet. Ob auch Twitter von diesem Vorgang profitieren konnte, ist noch ungewiss. Da Twitter eine Managementschwäche hat, ist es fraglich, ob der Konzern agil genug war, die Facebook-Probleme ebenfalls zum eigenen Vorteil zu nutzen.

TUI zu Kursen unter 3 EUR
BVB zu Kursen unter 4 EUR
Bei TUI warte ich ab, ob eine Kapitalerhöhung durchgeführt wird. Beim BVB warte ich die nächsten Wochen ab, ob ein flächendeckender Lockdown droht, oder lokale Maßnahmen reichen.



05. Leserfragen



Reise-ETF

Mi, 21. Oktober um 11:23 Uhr
Guten Tag Herr Heibel,

Ihren Börsenbrief lese ich seit Jahren, sozusagen als „Trittbrettfahrer”, und habe mich jetzt über Ihr „Schnupperangebot”bei Ihnen angemeldet. Ich gedenke nun auf Dauer als zahlendes Mitglied bei Ihnen zu bleiben, da ich Ihre sehr konkreten Aussagen zum Börsengeschehen – gegenüber oft endlosem Geschwätz in Presse und Internet – sehr schätze.

Nachdem Sie TUI auf Ihre Wunschliste gesetzt haben – ich habe schon einige Aktien davon gekauft, nachdem man, wie Sie immer betonen, den perfekten Zeitpunkt kaum einmal erwischt - , frage ich Sie, ob es nicht ein sehr guter Zeitpunkt wäre, jetzt einen ETF auf den Stoxx Europa 600 Travel & Leisure zu kaufen, der ja auch andere Fluglinien wie Ryanair und vermutlich viele Hotelketten abdeckt. Für einen Tip wäre ich Ihnen dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
Willi aus Ismaning

ANTWORT

Vielen Dank für Ihr Vertrauen :-).

„Leisure” in diesem ETF beinhaltet Spiele-Unternehmen: Evolution Gaming, Flutter Entertainment, La Francoise des Jeux, … viele Unternehmen, die in der Coronakrise profitiert haben. Ich nehme ETFs nur ungern, denn es ist sehr kompliziert zu analysieren, wie sich der ETF bewegen wird, wenn die enthaltenen Werte unterschiedlich auf bestimmte Ereignisse reagieren. Daher bevorzuge ich Einzeltitel :-).



Gold Tafelbarren oder Silbermünzen

Mi, 21. Oktober um 19:18 Uhr
Hallo Lieber Herr Heibel,

Ich habe heute 2 Anliegen ... zum einen wie sooft ein großes und noch dickeres Lob ... gerade in diesen ach so schwierigen Monaten sind Ihre Info's samt Ideen, Erklärungen und auch Mut sprechenden Worten unglaublich gut ... für mein dafürhalten in all den Jahren qualitativ mit die allerbesten ;)

Und nun zum anderen ... bezüglich Goldkauf. Ich habe ca. 7% meines Anlagevolumens in Gold & Silber - kleine Barren und Münzen.

Meine Frage an Sie - was halten Sie von Tafelbarren?

Mein Gedankengang führt in Richtung Notvorsorge ... wenn man z.B. einen 50g Tafelbarren hat, kann man 50x für 1g Notvorräte oder dergleichen kaufen ... bei einem reinen Barren wird dies schon ein wenig schwieriger, sprich bis unmöglich.

Sollten keine solche extremen Notzeiten kommen (Gott bewahre!) ist der Tafelbarren dennoch ein ebenbürtiger Kapitalschutz - einzig bezahle ich beim Kauf einen Aufwand, der es mir aber wert ist (zur Zeit Aufschlag von ca. 3-4 Euro/g).

Was denken Sie darüber? Ich würde mich sehr über Ihre Gedanken hierüber freuen.

Soweit nen herzlichen Dank und die besten Wünsche!
Jörg aus Radolfzell

ANTWORT
Vielen Dank für das Lob.

Gold ist zum Wertaufbewahren in Notzeiten sicherlich wichtig. Daher empfehle ich ja überwiegend 100gr. Barren oder Unzen als Münzen. In den Supermarkt oder zum Bäcker würde ich mit Gold nicht gehen.

Wenn Sie so schwarz malen, würde ich lieber Silbermünzen holen. Da muss man nicht mit Krümeln hantieren, um kleine Beträge zu realisieren. Ich denke auch, dass Silbermünzen recht weit verbreitet und somit akzeptiert sind.



Verbio stellt Bioethanol her, Grundlage für Desinfektionsmittel

Do, 22. Oktober um 09:38 Uhr
Guten Tag Herr Heibel,

wie stehen Sie zu Verbio; für mein Empfinden eine hochinteressante Aktie, die ich seit ca. einem Jahr halte und die inzwischen den Test macht, in den Himmel gehen zu wollen. Bedauerlicherweise finde ich außer den Verlautbarungen der Firma selbst keine Bewertung bzw. Analyse zu dem Titel und bei der inzwischen erreichten Höhe wäre es doch sinnvoll, sich die Wachstumschancen einmal genauer anzusehen. Könnten Sie vielleicht eine kritische Stellungnahme zu dem Wert geben? Ich wäre Ihnen herzlich dankbar.

Mit besten Grüßen, Ulf aus Koblenz

ANTWORT
Bioethanol kann als Basis für die Herstellung von Desinfektionsmittel verwendet werden. Schauen Sie sich mal die Preisentwicklung des Ethanols an:

Ethanol20201022
Abbildung 1: Ethanol Preisentwicklung 3 Jahre


Als Anleger das erkannten, sprang der Ethanolpreis an. Die Kursentwicklung von Verbio ist in meinen Augen eine Ableitung des Ethanol-Charts:

Verbio20201022
Abbildung 2: Verbio Preisentwicklung 3 Jahre


Ja, die Technologie, die Verbio seit vielen Jahren entwickelt und massenproduktionstauglich macht, ist super. Wir hatten die Aktie schon eine Zeit lang im Heibel-Ticker Portfolio. Doch ich habe den Eindruck, dass die Kursentwicklung stärker von Externalitäten wie eben der Ethanolpreisentwicklung abhängt als vom unternehmerischen Können. Und der Ethanolpreis ist, abgesehen von der aktuellen Corona-Rallye, ein politischer Preis.

Kurz gesagt: Wenn die „Durchimpfung” der Weltbevölkerung vier Jahre in Anspruch nehmen wird, wie die WHO prognostiziert, kann Verbio noch gute Geschäfte mit seinem Bioethanol machen. Es ist ein Corona-Gewinner. Als ein solcher wäre die Aktie in meinen Augen aber derzeit und auf dem aktuellen Kursniveau nur eine Spekulation, die ich mit einem Stopp Loss absichern würde. Das KGV 2021e von 18 ist in meinen Augen in Ordnung für ein erwartetes Gewinnwachstum von 12%. Aber wenn ein Impfstoff gefunden ist, werden solche Aktien außer Mode kommen.



Bitcoin aus dem Automaten

Do, 22. Oktober um 10:11 Uhr
....so lautet eine Überschrift aus der heutigen Ausgabe vom "Schweinfurter Tagblatt".

Guten Abend Herr Heibel,

nun ist es also so weit, nun gibt es auch in Schweinfurt "Bitcoin to go", montags bis freitags von 8.30 bis 17.30 Uhr.

In einem ganzseitigen Artikel geht die Tageszeitung auf die Eröffnung einer Filiale der Fa. Crypto Supply mit der Aufstellung eines Bitcoin-Automaten ein. Das besondere an diesem Automaten sei, dass es der erste in Deutschland mit einer Genehmigung der Bafin ist. Bis zum Jahresende will das Unternehmen an zwanzig weiteren Standorten diese Geräte aufstellen. Vorgesehen sei alsbald auch die Erweiterung auf Ethereum, Dash oder Litecoin. Bargeld kann so sofort gegen einen Gebühr von 5 % pro Transaktion in Kryptowährung auf ein Wallet gebucht werden.

Nach Bafin-Angaben habe CME seit Anfang 2010 eine Zulassung zum Eigenhandel im Sinne des Kreditwesengesetzes.

Sie sind gelegentlich am Rande auf die Kryptowährungen eingegangen. Vermutlich ist das noch lange keine Anlage für einen breiten Anlegerkreis. Aber mich bewegt die Frage, was wohl die Bafin dazu bewogen hat, dies nun offiziell zu genehmigen. Wenn man den Bargeldverkehr einschränken oder gar abschaffen möchte, ergibt dieses Instrument, das auch gern zur Geldwäsche genutzt wird, doch keinen Sinn.

Beste Grüße

Helmut aus Schweinfurt

ANTWORT
Die BaFin macht keine Politik, sondern sorgt für die Umsetzung von Vorschriften. Wenn ein Unternehmen alle Hürden nimmt, dann wird es zugelassen. Der Bitcoin wird meiner Ansicht nach bleiben und sich weiter ausbreiten, wenn die Nutzung einfacher wird. Nun hat Paypal angekündigt, ab Anfang 2021 den Bitcoin als Zahlungsmittel zuzulassen.

Geldwäsche? Das ist ein anderes Thema. Im Wilden Westen herrscht das Recht des Stärkeren nur so lange, bis die Bevölkerung passende Regeln gefunden und Institutionen zur Durchsetzung geschaffen hat. So ist natürlich derzeit Geldwäsche im neuen Umfeld des Bitcoins leichter möglich, als im etablierten Banksystem, doch das wird den Bitcoin nicht aufhalten.



Wirkung der Geldflutung auf Sentiment & TUI als Mittelsmann ausgedient?

Do, 22. Oktober um 10:51 Uhr
Lieber Herr Heibel,

in diesen verrückten Zeiten auch von mir mal wieder einige Fragen & Überlegungen:

1.) Sentiment:
Sie schreiben hin und wieder, dass Hochpunkte im Sentiment kein Indikator für Kurshochs sind aber Tiefpunkte im Sentiment, speziell der Mehrwochendurchschnitt, zuverlässig Tiefpunkte ankündigen.
Ich frage mich, woran das liegt und ob bzw. unter welchen Umständen sich das vielleicht auch einmal ändern könnte.
Meine These und Frage an Sie: Ist es denkbar, dass diese "Regel" nur stimmt, so lange durch Geldschwemme und niedrige Zinsen immer mehr Geld auf die Anlagemärkte drängt, so dass sich eigentlich nur eine langfristige Asset-Inflation und eine kurzfristige Sentiment-Schwingung überlagern? Würde diese Regel sich dann Ihrer Meinung nach ins Gegenteil drehen, wenn wir aus welchen Gründen auch immer (z.B. Babyboomer-Auszahlungen, Rückführen der Geldschwemme, Zinssteigerungen etc.) langfristige Geldabflüsse im Markt erwarten müssten?

2.) TUI:
Danke für Ihren Tipp mit TUI vor reichlich einem Jahr. Damals genau der passende Hinweis zur passenden Zeit. :-)
Ich zweifle deutlich mehr an TUI in Ihrer aktuellen Wunschliste aus folgenden Gründen und wäre gespannt auf Ihre Meinung, ob ich etwas übersehen habe.
Da ich selbst mein eigenes Touristik-Unternehmen aufgebaut habe und betreibe, habe ich vermutlich einen ganz guten Überblick über die "Mechanik" der Branche:
TUI hat die Disruption durch Digitalisierung im Reisegeschäft schon vor vielen Jahren erkannt:
Der Zugang von Anbietern direkt zum Endkunden wird technisch viel einfacher und unabhängig von den großen Wiederverkäufern.
Unzählige Anbieter wetteifern also direkt um die Aufmerksamkeit des Kunden, verunsichern Kunden mit der riesigen Auswahl und erschweren Produkt-Vergleiche.
Paradoxerweise entscheiden aus dieser Unsicherheit heraus immer mehr Kunden nach günstigem Preis und "Preis-Leistungs-Sieger" während die Marketingkosten für einen Neu-Kunden immer höher werden.
Kundenloyalität hat im Tourismus aber Seltenheitswert. Wir wollen ja meistens neues sehen. Da bieten sich jedes Jahr neue Anbieter an.
Wettbewerbsvorteile liegen deshalb vor allem in Skaleneffekten: Kostenvorteile durch günstigen Einkauf, Kostenvorteile durch vertikale Integration und Kostenvorteile durch günstigen Kundenzugang.
Es profitieren in erster Linie möglichst große Anbietermarken.
Die traditionelle kostenintensive touristische Vermittlerrolle (Verkäufer, Reisebüros, Veranstalter) leidet und schrumpft.
TUI ist diesen Schritt seit Jahren ganz bewusst gegangen, hat sich mehr und mehr vom Vermittlergeschäft getrennt und mit eigener Airline, eigenen Hotels & Resorts und eigenen Kreuzfahrtschiffen als marktführender Komplett-Anbieter aufgestellt.
Perfekt bis Corona. Katastrophal seitdem.
Denn das Anbietergeschäft ist natürlich in erster Linie ein Fixkostengeschäft.
5% mehr oder weniger Auslastung eines Hotels, eines Flugzeugs oder eines Kreuzfahrtschiffs machen den Unterschied zwischen akzeptablem Jahresgewinn oder nötiger Neuverschuldung.
Mit jeder neuen Corona-Schutzmaßnahme steigen die Fixkosten, sinkt die Auslastung und sinkt der durchsetzbare Preis auf nicht absehbare Zeit.
Wie sieht's aus, wenn wir (wie von Ihnen beschrieben) unsere Corona-Maßnahmen vielleicht auf Jahre hinaus auch allgemein für Infektionsschutz gegen Grippe, Tuberkulose, Noroviren etc. etc. beibehalten?
Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe und Hotels sind momentan praktisch unverkäuflich und meines Erachtens auf unabsehbare Jahre ein Betonklotz am Bein in jeder Bilanz und für jede GuV.
TUI hat davon rund 150, rund 20 und rund 400.
Durch Insolvenz-Restrukturierungen werden in den nächsten Jahren immer wieder Flugzeuge, Hotels und Kreuzfahrtschiffe zum Schnäppchenpreis bei schuldenfreien Anbietern am Markt auftauchen...
Die Nachfrage erwartet man irgendwann zwischen 2023 und 2025 wieder auf dem Niveau vor Corona. Bis mindestens dahin werden schlechte Auslastungen fast jedem kapitalintensiven Anbieter das Geschäft verhageln.
Und die deutsche Politik hat mehrfach deutlich gemacht, dass Auslands-Tourismus zwar geduldet ist, aber die Kaufkraft doch lieber patriotisch im eigenen Land verbleiben sollte und Inlandstourismus politisch entsprechend bevorzugt wird...
Möchten Sie in dieser Lage tatsächlich Aktionär bei TUI werden, dass Kunden mit kreditfinanzierten Flugzeugen, Kreuzfahrtschiffen und Hotels weltweit in den Urlaub schickt? (>2Mrd € Fälligkeiten in 2021 und 2022, Rating CCC+ & Caa1, Ausblicke negativ)
Und wenn ja, wo sehen Sie die Chancen, die ich übersehen habe?

Viele Grüße, eine schöne Woche und wie immer einen herzlichen Dank für Ihre unermüdliche Arbeit mit dem Heibel-Ticker

Sven aus der Schweiz

ANTWORT
Zu 1.: Puh, sehr gute Überlegung, vielen Dank, dass Sie so tief einsteigen. Ich denke aber eher, dass es am Naturell des Menschen liegt: Bei Panikgefühlen wird nach einem Ausweg gesucht, die letzten Aktien werden auf den Markt geschmissen und danach ist der Ausverkauf vorüber. Bei Euphorie folgt nicht gleich automatisch der Reflex, noch mehr zu kaufen. Da wartet man noch auf Rücksetzer und hält noch Pulver trocken.

Davon abgesehen ist Ihre Überlegung für die nächsten 10 Jahre - wie Christine Lagarde sagt - nicht relevant, denn die Geldflutung wird lange anhalten =8-().

zu 2.:
Mit der Einschätzung der WHO, dass das Durchimpfen der Weltbevölkerung bis zu 4 Jahre dauern wird, ist mein Optimismus bzgl. TUI ebenfalls drastisch gesunken. Ihre Argumente sind sehr gut, vielen Dank. Es ist letztlich alles darauf zurückzuführen, wieviel ein Unternehmen wert sein kann, das in einigen Jahren bei vielleicht 10 Mrd. EUR Jahresumsatz mit einer dünnen Gewinnmarge hantiert. Mir erscheinen die derzeitigen 2 Mrd. EUR Marktbewertung günstig, aber eine notwendige Kapitalerhöhung dürfte diese Bewertung nochmals durcheinander wirbeln.

Letztlich habe ich den BVB und TUI aufgenommen, weil ich eine Trendwende nicht verpassen möchte. Derzeit ist es noch zu früh. Aber die Aktien werden zuerst steigen, und viel später wird man feststellen, dass die heutigen Befürchtungen überzogen waren.

Was mich jetzt aufgrund Ihrer Argumente wiederum nachdenklich macht, ist die Aussage, dass TUI als Mittelsmann ausgedient hat. Das Gleiche haben wir bei Europas größtem Weinhändler Hawesko gesehen. Der Kunde geht direkt zum Winzer / Hotelier. Ich werde dieses Argument im Hinterkopf behalten, vielen Dank.



06. Update beobachteter Werte: BB Biotech, TeamViewer, Medios, Südzucker-Anleihe, Barrick Gold, Medios

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


BB Biotech
Unspektakuläre Q-Zahlen mit guter Corona-Einschätzung, Nachkaufen

Fr, 23. Oktober um 11:16 Uhr
Heute früh hat BB Biotech Q-Zahlen veröffentlicht. Das Geschäft von BB Biotech entwickelt sich entsprechend der Wertentwicklung der enthaltenen Biotech-Aktien. Und die Biotech-Aktien entwickeln sich entsprechend dem Biotech-Sektor, nur hoffentlich ein wenig besser, da BB Biotech nicht pauschal den Sektor kauft, sondern die ihrer Ansicht nach Besten auswählt.

So wurden im Coronacrash vom März alle Aktien ausverkauft, auch Biotech-Aktien (BB Biotech -20%). Es folgte eine überproportionale Erholung im Q2 (+33%). Überproportional, weil Biotech an der Impfstoffentwicklung für Covid_19 stark beteiligt ist. Im Q3 erfolgte nun eine "Konsolidierung" der exorbitanten Gewinne aus Q2 (-4%). Nach Panik folgte also Hoffnung auf Lösungen aus dem Biotech-Bereich und nun Ernüchterung, dass diese Lösung weder einfach, noch schnell zu finden sein wird. Soweit so gut.

Die WHO rechnet damit, dass es bis zu 4 Jahre dauern wird, die gesamte Weltbevölkerung gegen Covid_19 zu impfen. Diese Aussage relativiert die Befürchtungen, dass dasjenige Unternehmen, das als erstes einen Impfstoff am Markt einführen darf, der EINE Gewinner ist und alle anderen in den Schatten stellt. Das wird nicht so sein. Vielmehr wird es viele verschiedene Impfstoffe geben, die nach ihrer Marktzulassung um Produktionskapazitäten im Wettbewerb zueinander stehen. Der Kuchen ist also groß genug für mehrere Impfstoffe.

Meine Aufmerksamkeit erregte der abschließende Absatz der Q-Meldung: Das BB Biotech Team glaubt "an die Entwicklung erfolgreicher Impfstoffe und Maßnahmen, mit deren Hilfe sich dieser tödliche Erreger bekämpfen und eindämmen lässt. Bis zu deren Verfügbarkeit erwartet das Management Team die Entwicklung besserer Therapeutika zur Behandlung aktiver Infektionen, die die Krankheitslast verringern und die Sterblichkeitsrate senken werden." Das ist jetzt keine Überraschung, doch es ist beruhigend, dass ein Unternehmen, das einen hervorragenden Überblick über diese Entwicklungen hat, die Sichtweise des vielschichtigen Kampfes gegen das Virus bestätigt.

Mit Moderna im Portfolio von BB Biotech verfügt das Unternehmen über den derzeit führenden Kandidaten in der Impfstoffentwicklung: "Angeführt wird das Feld dabei von Modernas sowie Pfizer/Biontechs mRNA-Vakzinen und AstraZenecas auf einem genetisch veränderten Schimpansen-Adenovirus basierten Impfstoff... Moderna wird voraussichtlich erste Wirksamkeitsdaten seiner COVE-Studie zu mRNA-1273 vorlegen, in deren Rahmen etwa 30 000 Probanden im Abstand von 28 Tagen geimpft werden. Die großflächigere Auslieferung des Impfstoffs könnte Unternehmensangaben zufolge im 1. Quartal 2021 beginnen, sofern die vollständige Zulassung vorliegt."

Soweit ein paar Hintergrundinfos.

Die Erfahrungen mit der beschleunigten Entwicklung und Zulassung im Rahmen der Coronakrise wird einen Wandel im Gesundheitswesen nachhaltig mit sich führen. Und genau das ist der Träger bei unserem Investment in BB Biotech: Der Biotech-Bereich liefert schon seit Jahren immer neue Behandlungsansätze, mit denen Krankheiten geheilt werden, die zuvor nicht einmal behandelt werden konnten. Die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende, vielmehr dürfte sie sich nach den Corona-Erfahrungen beschleunigen.

Ich fühle mich also weiterhin pudelwohl in unserem BB Biotech-Investment.

Die Aktie ist in den vergangenen Tagen stark zurückgekommen. Der Grund ist meines Erachtens im US-Wahlkampf zu sehen: Die hohen Kosten des Gesundheitssektors sind immer ein beliebtes Wahlkampfthema, vollmundige Versprechen sind da an der Tagesordnung. Pharma- und Biotech-Aktien laufen im Wahlkampf immer schlecht. Das ist auch dieses Mal so. Anders ist jedoch, dass dieses Thema dieses Mal kaum eine Rolle spielt. Natürlich wollen beide Kandidaten ein besseres Gesundheitssystem schaffen. Das Pharma-Bashing, das Einschlagen auf die vermeintliche Profitgier der Pharmaindustrie, bleibt diesmal jedoch aus. Mitten in der Corona-Pandemie ist den beiden Kandidaten offensichtlich bewusst geworden, wie wichtig die Forschung im Gesundheitssektor ist.

Daher gehe ich davon aus, dass diese Kursschwäche dieses Mal kürzer und schwächer ausfallen wird als sonst. Und daher ist es meiner Einschätzung nach bereits jetzt an der Zeit, unsere BB Biotech-Position aufzustocken. Ich würde die aktuellen Kurse um 57 EUR nutzen, um unsere derzeit halbe Position voll zu machen.


TeamViewer
Permira verkleinert Beteiligung, Stopp Loss unter 40 EUR

Mi, 21. Oktober um 14:56 Uhr
Die britische Private Equity Firma Permira hat ihre Beteiligung an TeamViewer weiter reduziert. Das ist an sich nicht weiter auffällig, wenn nicht der Preis deutlich unter dem Schlusskurs des Vortages gelegen hätte: Dienstag Abend stand die Aktie bei 46 Euro, platziert wurden die Aktien zu 42,25 Euro. Anleger fragen sich nun, warum die Aktien mit einem Abschlag von 8% platziert wurden, auch der Aktienkurs ist entsprechend eingebrochen.

Grundsätzlich ist es keine Überraschung, dass Permira seine erfolgreiche Beteiligung an TeamViewer weiter versilbert. Nach dem Börsengang im Vorjahr wurden in der Coronazeit bereits zwei weitere Platzierungen vorgenommen. Warum aber wird ein so heißer Corona-Gewinner unterm Preis verscherbelt?

Hmm, da können wir nur spekulieren. Ich denke, dass hier institutionelle Anleger miteinander verhandelt haben. Die Rallye in den Corona-Gewinnern wie TeamViewer (Zoom, Paypal, Square, Roku, Peloton, ...) wird durch Privatanleger getrieben. Privatanleger, die meiner Ansicht nach zu einem großen Teil noch nie einen Crash erlebt haben. Bewertungsniveaus sind egal, solange die Corona-Zahlen (welche auch immer) steigen. Es ist wie ein Reflex, dass Privatanleger zu Aktien wie TeamViewer greifen, wenn die Zahlen steigen.

Institutionelle Anleger die clever sind (nicht alle sind das), spielen da nicht mit. Und wenn Permira nun aufgrund der guten Performance der TeamViewer Aktie einen weiteren Teil des Gewinns einstreichen möchte, um sich für langfristig neue Themen zu positionieren, muss ein Anleger mit tiefen Taschen gefunden werden, der diese große Anzahl an Aktien (ca. 900 Mio. Euro) kauft. Wenn der nun auch clever ist, dann wird er nicht den Preis akzeptieren, den die Privatanleger derzeit zahlen.

TeamViewer wächst im Umsatz mit 15-20%, der Gewinn legt überproportional um 25% zu. Damit ist das KGV 2021e von 48 in Ordnung. Viel Spiel nach oben gibt es bewertungstechnisch allerdings nicht. Und wenn das fulminante Wachstum, das von Analysten natürlich gleich in die Zukunft extrapoliert wurde, hinter den optimistischen Erwartungen zurück bleiben sollte, wird die Aktie einbrechen. Wir spielen hier also mit einem heißen Eisen.

Seit Mai war die Aktie nicht mehr unter 40 Euro. Ich würde unsere Position daher unter 40 Euro absichern: Rutscht sie darunter, dann ist der Hype um diese Aktie wohl zu Ende und wir kommen mit einem blauen Auge davon. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Privatanleger bei den nächsten Corona-Zahlen wieder zugreifen und die Aktie auf neue Hochs jubeln werden, daher bleiben wir dabei.


Medios
Wechsel im Vorstand belastet die Aktie

Do, 22. Oktober um 18:47 Uhr
Gestern Abend hat Medios bekannt gegeben, dass der Vorstandsvorsitzende Manfred Schneider zum Jahreswechsel das Zepter an CFO Matthias Gärtner übergibt. Schneider wird als Beirat das Unternehmen weiter beraten. Seine Anteile an Medios wird er in den kommenden sechs Monaten nicht verkaufen, dazu hat er sich verpflichtet. Wenn ich das richtig interpretiere, hält er über die Stiftung Tangaroa Management 35% der Anteile von Medios.

Ich habe im Februar Matthias Gärtner kennen gelernt. Schon damals klang der CFO so, als sei er über strategische Aspekte des Geschäfts bestens informiert. Ehrlich gesagt fragte ich mich damals, ob er als CFO nicht zu sehr wie ein CEO sprach. Somit sehe ich die Meldung des Wechsels im Vorstand als Bestätigung meines Eindrucks.

Manfred Schneider ist 58 Jahre alt - zu jung, um als Altersgründen auszusteigen. "Familiäre Gründe" werden als Grund für den "planmäßigen" Ausstieg genannt. Hmm, so ganz überzeugend klingt das aber nicht. Ich werde der Sache nachgehen.

Die Aktie von Medios ist heute um 6% auf 26 EUR eingebrochen und notiert damit unter unserem ursprünglichen Kaufniveau (27,50 EUR). Als Wachstumstitel würde ich diese Aktie nachkaufen, wenn der Kurs ca. 7% unter unserem ursprünglichen Kaufniveau liegt, also ab 25,50 EUR. Mal schauen, wie es morgen weitergeht und mal schauen, wie lange die IR-Abteilung von Medios benötigt, mich bezüglich dieses Themas zurückzurufen (der Ansprechpartner ist nun auch noch im Urlaub).


Südzucker-Anleihe
Tiefkühlpizza & Ethanol gleichen Zuckerverlust aus, Anleihe nicht betroffen

Fr, 23. Oktober um 12:16 Uhr
Die neuen Preisverhandlungen mit den Zuckerproduzenten sind weniger erfolgreich verlaufen, als bislang erhofft. Damit wird das Zuckersegment bei Südzucker im laufenden Jahr zu einer Belastung in der Gewinn- & Verlustrechnung. Gleichzeitig ist das Geschäft mit Tiefkühlpizzen sowie Bioethanol (Basis für Herstellung von Desinfektionsmittel) Dank Corona deutlich besser gelaufen. Negative und positive Effekte würden sich ausgleichen, so das Management, so dass an der Jahresprognose festgehalten werde.

Die Aktie von Südzucker hatte seit dem Coronacrash im März um 50% zugelegt und hat diesen Gewinn nun wieder fast vollständig abgegeben. Wurde das Unternehmen zeitweilig als Corona-Gewinner gehandelt, so hat die Meldung über die schweren Preisverhandlungen diese Hoffnung nun zerstört.

Für uns als Anleiheeigner ist das nebensächlich. Natürlich ist mir ein gesundes Unternehmen mit dickem Gewinn lieber, als eines, das die Zinsen für unsere Anleihe nur mit Müh und Not aufbringen kann. Doch wir profitieren weder an einer positiven, noch negativen Entwicklung. Für uns gibt es lediglich den Zins auf unsere Anleihe, egal wie das Geschäft läuft.

Einzige Bedingung: der Gewinn muss mehr als 5% des Umsatzes ausmachen, sonst wird der Zins ersatzlos gestrichen. Das ist bislang noch nie geschehen und derzeit sind wir weit davon entfernt, diese Hürde zu kratzen.

Aktuell beträgt die Verzinsung also 3,1% abzgl. 0,498% (3-Monats Euribor) = 2,6%.

Wer noch einsteigen möchte, kann die Anleihe aktuell zu 79% kaufen: das bedeutet, Sie können ein Papier, bei dem 100 Euro zu 2,6% verzinst werden, derzeit für 79 Euro kaufen. Sie erhalten also 2,6% auf ihre eingesetzten 79 Euro und erzielen somit eine Rendite von 3,4% auf Ihr eingesetztes Kapital. In Zeiten der Negativzinsen ist das doch was, oder?


Barrick Gold
Erneut spekulativ einsteigen um 22,80 EUR

Fr, 23. Oktober um 13:12 Uhr
Ich würde gerne Goldbarren und -münzen kaufen, doch nicht beim aktuell hohen Goldpreis. Mit aktuell 1.909 USD/Oz hat der Goldpreis sein Allzeithoch aus dem Jahr 2011 wieder erreicht, im August notierte das Gold sogar schon über 2.000 USD/Oz. Wenn ich mir die weltweite Geldflutung vor Augen führe, kann der Goldpreis eigentlich nur eine Richtung kennen: nach oben.

Aber wir wissen, dass der langfristige Trend nach oben zwischenzeitlich durch lange Korrekturphasen unterbrochen werden kann. Die letzte Korrektur hat 2011 bis 2020, also 9 Jahre gedauert. Ich denke nicht, dass wir schon wieder am Beginn einer längeren Korrektur stehen, sondern gehe auf Sicht von 12-18 Monaten von deutlich höheren Goldnotierungen aus.

Kurzfristig ist jedoch alles drin: Corona & die US-Wahlen dominieren derzeit das geschehen. Donald Trump möchte ein weiteres Konjunkturprogramm mit einem Volumen von 1,5 Billionen USD verabschieden, um Coronafolgen zu mildern, bei Joe Biden werden Beträge von bis zu 5 Billionen gehandelt. Ein Wahlsieg Trumps könnte vor diesem Hintergrund auf dem Goldmarkt als Enttäuschung aufgenommen werden, denn er würde weniger Geld aus dem Fenster werfen als sein Kontrahent. Unter den Blinden ist der Einäugige König.

Wenn der Goldpreis in der Region knapp unter 2.000 US-Dollar bleibt, dürfte Barrick Gold den Gewinn in den kommenden fünf Jahren um jährlich 26% steigern. Das KGV 2021e steht aber nur bei 21. Auch ohne einen Goldpreisanstieg ist Barrick Gold derzeit nicht teuer. Die Aktie war im August aufgrund des Einstiegs von Warren Buffets Berkshire Hathaway von 22,50 auf 25,50 Euro gesprungen. Dieser Freudensprung wurde nun wieder abgegeben, aktuell pendelt die Aktie um 22,80 EUR.

Barrick Gold ist der weltweit größte Goldminenbetreiber und hat es geschafft, weitgehend politisch stabile Regionen zu nutzen. Das ist in dieser Branche nicht leicht und auch nicht zu 100% möglich. So hat das Unternehmen derzeit in Papua Neuguinea (die Insel nordöstlich vor Australien) mit der Verlängerung der Lizenz zu kämpfen: die dortige Regierung möchte Barrick die volle Verantwortung zuschreiben, aber selber mehr als die Hälfte der Mine, und somit Gewinne, haben. In Chile wird eine Mine aus Umweltgründen geschlossen, Lamas sollen in der Region ungestört bleiben.

Das sind jeweils Rückschläge, die zu einem Ausverkauf der Aktie führen. Doch das große und breite Minenportfolio von Barrick führt dazu, dass jeweils weniger als 1% der Konzernproduktion betroffen sind. Das unternehmerische Risiko bei Minenbetreibern ist bekanntermaßen sehr hoch und in der Bewertung meist enthalten.

Ich würde Barrick Gold als Spekulation erneut in unser Portfolio holen. Die Position würde ich jedoch mit einem Stopp Loss bei 22 EUR absichern, damit wir hier im Fall eines Ausverkaufs nicht zu lange verhaftet bleiben.


Medios
Fair bewertet, nachkaufen ab 25,50 EUR

Fr, 23. Oktober um 09:28 Uhr
Okay, ich habe mir Medios nochmals näher angeschaut, um zu einer Entscheidung zu kommen, ob wir nachkaufen oder vorsichtig werden müssen. Dazu habe ich mir die Bewertung angeschaut: Medios kann den Gewinn um jährlich 17% steigern und notiert auf einem KGV 2021 von 31. Es ist also ein Wachstumsunternehmen, das mit einer PEG-Rate von knapp unter 2 bewertet wird.

PEG = Price/Earnings / Growth (Kurs/Gewinn-Verhältnis KGV / Gewinnwachstum), also 31/17 = 1,8.

Eine PEG von 1 wird als fair betrachtet. Bei Wachstumsunternehmen sind Anleger bereit, eine PEG von bis zu 2 zu akzeptieren.

Was ist ein Wachstumsunternehmen? Nun, ich würde sagen, Unternehmen, deren Umsatz um mehr als 20% p.a. anwächst. Medios wächst mit 22% p.a.

Die Zahlen habe ich ermittelt aus den Ist-Zahlen von 2019 und den Analystenerwartungen von 2021. Ich habe die Raten eines linearen Wachstums über zwei Jahre errechnet, weil das Jahr 2020 aufgrund von Corona nicht wirklich gezählt werden darf.

Zur Erinnerung: die Bundesregierung hat aufgrund von Versorgungsengpässen durch Hamsterkäufe während des Corona-Lockdowns im gesamten Gesundheitssektor die erlaubten Einkaufsmengen für bestimmte Produkte rationiert, und zwar in Anlehnung an das Vorjahresniveau. Ein Wachstumsunternehmen wie Medios ist von einer solchen Regelung natürlich negativ betroffen, weil das Wachstum nun eine staatlich verordnete Pause einlegt.

Wenn wir also die Zahlen des laufenden Jahres ignorieren, komme ich auf obige Zahlen. Und die finde ich gut, die Aktie ist nicht zu teuer.

Zurück zum Vorstandswechsel: Ich habe keine wirklich negativen Gründe für das Ausscheiden CEO Schneiders gefunden. Sein Ausstieg hat einen Vorteil: Er kann künftig leichter Aktien verkaufen, da er nicht mehr den Insiderregeln unterliegt. Als Beirat kann er dafür sorgen, dass er entsprechende Informationen, die mögliche Verkäufe blockieren, nicht erhält. Vielleicht will er also tatsächlich einfach nur Kasse machen.

Ist das verwerflich? Nein. Ist das ein negatives Zeichen? Auch nicht. Es ist kein positives Zeichen, mehr nicht.

Ich würde daher unsere bislang halbe Wachstumsposition zu Kursen unter 25,50 EUR voll machen. Wir verbilligen damit unseren durchschnittlichen Einkaufskurs und partizipieren am hoffentlich im kommenden Jahr wieder besseren Geschäft des Unternehmens.



07. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈15%) =11,8%WKN22.10.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x3%!C19
Frosta60690067,00 €-3%7%2,9%B+
ProofpointA1JW8Q93,58 €-1%2%3,2%A+
TeamViewerA2YN9040,19 €-12%-6%2,9%A+
Marvell93013135,17 €-5%-5%2,8%A+
Barrick Gold 87045022,56 €-5%-1%2,9%A+







Wachstum (≈35%) =28,9%WKN22.10.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x7%!
BB BiotechA0NFN357,30 €-6%-7%7,0%B+
SpotifyA2JEGN232,45 €3%86%8,4%B+
Wheaton Precious MetalsA2DRBP40,76 €-4%7%3,3%B+
Airbus93891467,89 €6%7%3,7%A -
MediosA1MMCC26,10 €-11%-5%3,3%A0
Apple86598596,85 €-5%-6%3,3%A +








Dividende (≈30%) = 24,1%WKN22.10.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 4x7,5%!
FreenetA0Z2ZZ16,64 €-4%-19%7,9%B0
Deutsche Post55520040,61 €-2%19%4,2%B+
Munich Re843002211,50 €1%-9%3,8%B0
BASFBASF1152,18 €-2%6%8,2%A+








Absicherung (≈20%) =17,6%WKN22.10.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 3x7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.5.125,00 €-1%18%8,3%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU78,83%-1%-9%5,9%B+
Nokia-AnleiheA0T9L2128,25%0%12%3,4%C0





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2020

-2%11%17,6%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis15%11,8%553%
WachstumEnkelkinder35%28,9%567,0%
DividendeUrlaub30%24,1%448%
AbsicherungZins & Gold20%17,6%336,7%
Summe
100%82,4%1718


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

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08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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