Heibel-Ticker PLUS 20/50 - Kontrollverlust der Profis

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11.12.2020:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

15. Jahrgang - Ausgabe 50 (11.12.2020)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp201213.pdf



I N H A L T

01.Info-Kicker: Aktienmarkt wird von Privatanlegern dominiert
02.So tickt die Börse: Die (Aktien-)Welt von Übermorgen
 - Börsengang von Doordash mit 80% Kurssprung am ersten Handelstag
 - Börsengang von AirBnB mit 112% Kurssprung am ersten Handelstag
 - Überzeugungskäufe
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Wo ist die nächste Party?
 - @@
04.Ausblick: Neuempfehlung einer Goldaktie & Kontrollverlust der Profis
 - Barrick Gold kaufen
 - Bitcoin als Anleiheersatz
 - Kontrollverlust der Profis an junge Anleger
05.Leserfragen
 - : Lufthansa, Hugo Boss, Hochtief, Bayer, Aareal Bank
 - : Harter Brexit als Auslöser einer Korrektur
 - : Drägerwerk, Hawesko, Krones
 - : Ausländische Dividendentitel
 - : Inverse ETFs zur Absicherung gegen fallende Kurse
06.Update beobachteter Werte: Skyworks Solutions, Nynomic, Facebook
 - Skyworks Solutions: Kurssprung nach positivem Analystenkommentar, Verkaufen
 - Nynomic: NYNOMIC SPEKULATIV KAUFEN BIS 34 EUR
 - Facebook: Wettbewerbsbehörde strebt Absplitterung von Instagram und WhatsApp an
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Aktienmarkt wird von Privatanlegern dominiert

Liebe Börsenfreunde,

Der US-Lieferservice Doordash ist diese Woche an die Börse gegangen und konnte vom Start weg um 82% nach oben springen. AirBNB am Folgetag gelang ein Sprung um 112%. Ich habe in Kapitel 02 die beiden neuen Börsenunternehmen näher angeschaut und mir eine Meinung über das Bewertungsniveau gebildet. Wichtiger noch aber ist die Einordnung dieser Börsengänge in das allgemeine Börsenumfeld: Was können wir aus diesen Ereignissen ableiten?

Ist es Euphorie, die zu solchen Kurssprüngen führt, oder gibt es etwa verschiedene Parallelwelten auf dem Parkett? In Kapitel 03 analysiere das Anlegersentiment und leite daraus ab, ob wir mit einer stärkeren Korrektur rechnen müssen, oder nicht.

Im heutigen Ausblick empfehle ich Ihnen einen alten Bekannten aus dem Goldbereich, denn der derzeit niedrige Goldpreis lädt dazu ein, unser Goldengagement zu erhöhen. Außerdem überlege ich, ob Anleihen wirklich noch einen Inflationsschutz darstellen, oder ob Bitcoins da besser geeignet sind. Abschließend zeige ich, dass die Börsenprofis in diesen Tagen die Kontrolle verloren haben. Oder besser gesagt: Verloren haben sie die Kontrolle schon vor Monaten, doch jetzt gibt es den Beweis. Was das bedeutet, lesen Sie in Kapitel 04.

Heute gibt es eine ganze Reihe von Leserfragen zu den unterschiedlichsten Aktien: Lufthansa, Hugo Boss, Hochtief, Bayer, Aareal Bank, Drägerwerk, Hawesko und Krones werden kurz eingeordnet. Der harte Brexit, der heute von Boris Johnson als "sehr sehr" wahrscheinlich bezeichnet wird, könnte eine Korrektur auslösen, meinte ein Leser bereits am Anfang der Woche. Und ein anderer wollte sich mit inversen ETFs dagegen absichern. Meine Antworten dazu lesen Sie in Kapitel 05.

Wie immer gibt es eine Reihe von Updates in Kapitel 06, sowie eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 07.

Jetzt werde ich mich auf den heutigen Abend vorbereiten: 80 Kunden haben sich für unsere fränkische Weinprobe angemeldet. Mit so vielen habe ich nicht gerechnet, ich gehe davon aus, dass es dennoch ein gemütlicher Abend für uns alle wird. Bis gleich :-).

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Die (Aktien-)Welt von Übermorgen

Ach wären wir doch nochmal 20. Wir würden die Aktien kaufen, die übermorgen zu Weltkonzernen gehören. An der Börse wird die Zukunft gehandelt, doch in diesen Tagen habe ich den Eindruck, es wird die ferne Zukunft gehandelt. Nicht Morgen, sondern Übermorgen.

BÖRSENGANG VON DOORDASH MIT 80% KURSSPRUNG AM ERSTEN HANDELSTAG

Doordash ist am Mittwoch an die US-Börse gegangen: das Unternehmen hat in den vergangenen zwei Jahren Grubhub (20%) sowie Uber Eat (22%) in die Schranken verwiesen und sicherte sich in den USA einen Marktanteil von 49% für Essenslieferungen nach Hause. Im Jahr 2019 setzte der Konzern 885 Mio. USD um, im laufenden Jahr werden es dank Corona wohl 2,5 Mrd. USD. Unsere Rule 40 überspringt das Unternehmen locker (Umsatzwachstum + Gewinnmarge > 40), denn bei fast 200% Umsatzwachstum spielt der Verlust von 12% kaum eine nennenswerte Rolle.

Wir haben im DAX auch ein Unternehmen, das mit der Essensauslieferung Geld verdient: Delivery Hero setzte im Jahr 2019 sogar 1,5 Mrd. Euro um, für das laufende Jahr werden 2,5 Mrd. Euro erwartet. Oha, nur 66% Umsatzwachstum und eine Gewinnmarge von -24%. Das wird knapp, aber auch Delivery Hero landet noch über der 40er-Regel.

Delivery Hero wird mit abenteuerlichen 22 Mrd. Euro bewertet, ein Kurs/Umsatz-Verhältnis (KUV 21e) von 9.

Doordash ging zum Kurs von 102 USD an die Börse und wollte gerne 29 Mrd. USD wert sein. Das entspricht einem KUV 21e von 11. Jeder, der die obige Rechnung nachvollziehen kann, wird mir zustimmen, dass Doordash aufgrund der größeren Wachstumsrate und der nicht ganz so dramatischen Verlustmarge höher bewertet sein muss als Delivery Hero. Soweit so gut.

Das fanden auch die Anleger und kauften die Aktie unlimitiert zu 180 USD, am Ende des Tages stand die Aktie bei 186 USD. Die Marktkapitalisierung liegt damit bei 53 Mrd. USD, das KUV 21e liegt bei 21.

Aber es gibt tatsächlich Bewertungsansätze, die diese hohe Bewertung rechtfertigen: Doordash unterscheidet Kosten, die für den Umsatz erforderlich sind, und Kosten, die für Marketing, Investitionen, Administration etc. anfallen. Die Kosten des Umsatzes (bspw. Botengehalt) sind in den vergangenen 18 Monaten von einem Anteil von 74% am Umsatz auf zuletzt 43% gesunken. Je besser das Geschäft skaliert, also je mehr Marktanteile Doordash gewinnt, desto geringer wird der Anteil dieser Kosten. 38% scheinen schon bald erreichbar.

Die anderen Kosten sind zu einem Teil variabel, so könnte das Marketing deutlich reduziert werden, wenn man Marktführer ist. Auch die Administrationskosten werden anteilig immer geringer. So wird dem Geschäftsmodell Odell von Doordash eine normalisierte, also um Sondereffekte des Wachstums bereinigte Gewinnmarge von 21% zugetraut. Lukrativ, oder?

Doordash ist geschickt vorgegangen, um den US-Markt zu erobern: Das Unternehmen hat sich, anders als alle anderen, auf die Vororte und niedrig besiedelten Gebiete konzentriert. Natürlich ist das Volumen in der Innenstadt deutlich höher und die Boten sind schnell ausgelastet und haben nur kurze Strecken. Dafür ist der Wettbewerb dort aber heftig, wenn nicht sogar ruinös.

In den Vororten traf Doordash auf dankbare Abnehmer, sowohl seitens der dort lebenden Menschen, die für Lieferungen auch gerne einen Dollar mehr zahlten, als auch seitens der Restaurants, die von der einfachen Anbindung an das Doordash-System profitierten. So bediente Doordash einen Markt, der bislang vergessen wurde.

Außerdem hat Doordash 175 der 200 größten US-Restaurantketten als Partner gewonnen. Viele von Ihnen werden wissen, dass es die kleinen, eigentümerbetriebenen Restaurants, wie wir sie kennen, in den USA kaum gibt. Fastfood dominiert und was dort Restaurant heißt, folgt häufig dem McDonald oder PizzaHut Prinzip, lediglich ein wenig hochwertiger.

Ich habe ein Interview mit dem CEO Tony Xu gesehen. Er sprach davon, dass derzeit nur 10% aller Restaurants überhaupt einen Lieferdienst anbieten. Da geht es also gar nicht um die verbleibenden 50% des Kuchens, um die sich Doordash mit anderen Lieferdiensten streiten müsste, sondern es geht um den Anschluss weiterer Restaurants an das Liefersystem. Damit sind hohe Wachstumsraten auch in Zukunft möglich.

Wenn ich jetzt 20 wäre, würde ich mir auch überlegen, wo Doordash denn in 20 Jahren stehen könnte. Die jungen Leute bestellen gerne Essen nach Hause und bedauern es, dass nicht alle Restaurants diesen Service anbieten. Sollte Doordash in 10 Jahren die Hälfte von einem zehnmal so großen Markt bedienen, dann wäre die Bewertung günstig. Wenn wir dann noch das Selbstverständnis der Amerikaner einbeziehen, die stets davon ausgehen, dass die überlegenen US-Unternehmen die ganze Welt erobern, dann ist die Aktie tatsächlich billig :-).

Ich bin aber nicht mehr 20 und weiß, dass auf dem Weg dorthin viel passieren kann. Außerdem dauert mir das zu lange. Ich lasse die Finger von dieser Aktie.

Eine Überlegung noch zum Corona-Effekt: Ich denke nicht, dass Doordash einen Einmal-Umsatz durch Corona bekommen hat, der im nächsten Jahr wieder verschwindet. Vielmehr ist eine Entwicklung, die sich ohnehin abzeichnete, beschleunigt worden. Doordash ist im Jahr 2020 dank Corona bereits dort, wo sie ursprünglich erst 2023 sein wollten.

BÖRSENGANG VON AIRBNB MIT 112% KURSSPRUNG AM ERSTEN HANDELSTAG

Nur einen Tag später, am gestrigen Donnerstag, ist dann AirBnB an die Börse gegangen. Der Ausgabekurs wurde auf 68 USD gesetzt, der erste Kurs wurde bei 165 USD notiert: +142% vom Start weg. Am Ende des Tages war die Aktie auf 144 USD zurückgekommen, die Marktkapitalisierung beträgt nun also 86 Mrd. USD. Im laufenden Jahr wird AirBnB knapp über 3 Mrd. USD umsetzen, ein starker Rückgang im Vergleich zu 2019, als noch 4,8 Mrd. USD umgesetzt wurden. Das KUV 21e liegt also bei 29.

TUI mit einem Corona bedingten Umsatzrückgang von 19 auf 8 Mrd. Euro ist noch 2,5 Mrd. Euro wert. Hier treffen old economy und new economy aufeinander: das Rundum-sorglos-Paket mit Reiseleitung ist für die jungen Leute, die fließend Englisch sprechen, nicht erforderlich. Flexibilität und Individualität werden groß geschrieben und der vermeintliche Vorteil, den ein großer Reisekonzern als Vertragspartner für den Urlauber hat, ist weitgehend aufgehoben, da AirBnB mit unzähligen Sicherheitsmaßnahmen Vertrauen geschaffen hat.

Der Preis für dieses System ist jedoch auch nicht gering. Das Unternehmen hat ein komplexes System ausgeklügelt, das die Zahlung des Kunden schützt. Das Bewertungssystem funktioniert blendend, es gibt wohl keinen Reisenden, der sich nicht wenigstens ein paar Bewertungen zu seinem künftigen Gastgeber durchliest.

Bei AirBnB sind die Kosten für den Geschäftsbetrieb geringer, es gibt keine Boten. Dafür muss die Software kontinuierlich weiterentwickelt werden. Wenn wir uns eine normalisierte Gewinnmarge ausdenken, landen wir bei einer ähnlichen Marge wie bei Doordash: 25%.

In meinen Augen hat AirBnB jedoch bereits weltweit eine Monopolstellung eingenommen. Da wird kein Wettbewerber mehr dran kommen und beim Geschäftsmodell handelt es sich um eine "natürliche" Monopolstellung. Das heißt, je mehr Reisende Unterkünfte über AirBnB nachfragen, desto mehr Zimmer werden darüber angeboten. Und wenn dort die meisten Zimmer angeboten werden, wird jeder Reisende zuerst dort nach einer Unterkunft nachschauen.

Was ist mit denen, die nicht fließend Englisch sprechen? Nun, das mag für Sie vielleicht zu futuristisch klingen, aber in der Jugend sind sich viele sicher, dass sie später in alle Länder der Erde reisen und sich dort mit den Einheimischen unterhalten können, ohne den Umweg über Englisch gehen zu müssen: Apple AirPods im Ohr werden das, was Sie hören, in Echtzeit in Ihre Sprache übersetzen können. Und Ihr Gegenüber wird auch entsprechende Produkte im Ohr haben.

ÜBERZEUGUNGSKÄUFE

Im Jahr 2020 sind viele neue, junge Anleger an die Aktienbörse gekommen. Ein Crash ist für Neulinge ein gefundener Einstiegspunkt und so leicht es uns hier im Heibel-Ticker gefallen sein mag, mitten im Crash zu investieren, so schwer ist es den "erfahrenen" Anlegern gefallen. Die Liste der Beweise für die Weltuntergangsszenarien war lang. Eine Erholung, wie wir sie erlebt haben, war für alle "erfahrenen" Börsianer kaum vorstellbar. Doch junge Anleger, die erst im April oder Mai ihre ersten Aktien kauften, kennen das Gefühl noch gar nicht, Verluste zu machen. Für diese jungen Anleger ist die Börse nun ein Vehikel, mit dem man die Zukunft heute schon abbilden kann. Was machen da schon ein paar Jahre Unterschied aus, wenn es um den Zeithorizont geht. Mit der Erfahrung von nur wenigen Monaten treten solche Bedenken in den Hintergrund.

So kann auch Delivery Hero diese Woche 10% zulegen. Natürlich hilft der nunmehr erneut drohende harte Lockdown für Deutschland, um diese Aktie nach oben zu treiben. Dabei wissen diese jungen Anleger vermutlich gar nicht, dass Delivery Hero überwiegend im asiatischen Raum unterwegs ist und in Deutschland gar kein Geschäft hat - das Unternehmen würde vom harten Lockdown gar nicht profitieren.

HelloFresh ist um 27% angesprungen, das Unternehmen ist ein Essenslieferant, eigenes Essen!, in Deutschland und profitiert sicherlich exorbitant davon, wenn es nochmals einen harten Lockdown geben sollte.

Auf der Verliererseite stehen TUI mit -16% und Ceconomy (-11%), deren Saturn- und Mediamärkte wohl geschlossen würden.

Bis heute hatte sich der DAX in dieser Woche recht gut gehalten, doch heute geht's runter. Die Angst vor einem erneuten harten Lockdown wird als Begründung angeführt. Ich würde einwerfen, dass die beiden US-Börsengänge so viel Liquidität aufgesogen haben, dass einfach zu viele Aktien angeboten werden. Und eines kennen auch die neuen, jungen Anleger: Gewinne mitnehmen. Nach einem erfolgreichen Jahr muss irgendwann etwas verkauft werden, um den Gewinn in schöne Weihnachtsgeschenke stecken zu können.

Gestern hat EZB-Chefin Christine Lagarde die lockere Geldpolitik der Notenbank verlängert und weiter ausgeweitet. Ich würde gerne sagen, dass mich dieser Schritt überrascht, weil er nicht in meinen volkswirtschaftlich geschulten Kopf hinein passt. Doch im Gegenteil, sie tut, was von ihr erwartet wird. Von dieser Seite gibt es eigentlich keinen Grund für den heutigen Ausverkauf. Ich werde in Kapitel 04 näher analysieren, wie wir uns vor dem Hintergrund der ausgeweiteten Liquiditätsflutung positionieren werden.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES10.12.20Woche ΔΣ '20 Δ
Dow Jones29.916 -0,7%4,4%
DAX13.132 -1,0%-0,9%
Nikkei26.653 -0,4%12,7%
Shanghai A 3.508 -2,8%10,1%
Euro/US-Dollar1,21-0,3%8,2%
Euro/Yen125,91-0,4%3,0%
10-Jahres-US-Anleihe0,88%-0,10-1,05
Umlaufrendite Dt-0,63%-0,07-0,40
Feinunze Gold$1.846 0,5%22,0%
Fass Brent Öl$50,10 2,0%-27,2%
Kupfer7.868 2,7%26,7%
Baltic Dry Shipping1.161 -2,4%6,5%
Bitcoin18.138 -6,4%148,7%



Die beiden Mega-IPOs der USA (Doordash und AirBnB) haben viel Liquidität aufgesogen, nun folgt eine überfällige Konsolidierung. Der DAX rutscht bis zum heutigen Mittag um 1,7% ins Minus. Mal schauen, was die USA noch so bringen, die erst am Nachmittag ihre Börse öffnen.

Insbesondere der Bitcoin hat diese Woche Federn gelassen, genau wie von mir vor einer Woche in Aussicht gestellt. Aber ich fürchte oder hoffe, je nachdem aus welchem Blickwinkel, dass es noch weiter in den Keller geht, denn ich würde dann zum passenden Kurs zugreifen.

Doch mehr dazu ebenfalls in Kapitel 04. Schauen wir nun, wie sich die Anlegerstimmung entwickelt hat.




03. Sentiment: Wo ist die nächste Party?

Die Party ist vorbei. Man soll gehen, wenn's am schönsten ist. Jetzt ist es zu spät, um noch Aktien zu verkaufen. Eine Überhitzung der Stimmung gab es in den vergangenen Wochen nicht, aber der Optimismus befindet sich seit langem auf historisch hohem Niveau. So sind Konsolidierungen zu erwarten, aufgrund des hohen Optimismus endeten die jedoch sehr schnell. Tatsächlich haben wir am Montag dieser Woche, sowie am Montag in der Vorwoche einen ziemlich schwachen Start erlebt, doch die Aktienmärkte haben sich vor dem Hintergrund des hohen Optimismus schnell fangen können.

Vielleicht ist der heutige Kurseinbruch nur die Vorwegnahme des inzwischen üblichen, schwachen Wochenstarts. Doch schauen wir uns mal die Sentimentdaten an, um einen Eindruck dafür zu bekommen, ob es dieses Mal heftiger ausfallen könnte.

Die gute Laune der Vorwochen ist mit dem heutigen Absturz verschwunden, das Anlegersentiment ist auf ein neutrales Niveau (0,2) gerutscht. Obwohl der DAX im Wochenvergleich 1,6% verloren hat, rutscht die Stimmung nicht ins depressive: Offensichtlich haben die meisten Anleger einen solchen Rücksetzer erwartet.

Aber der Rücksetzer auf derzeit 13.100 Punkte führt den DAX weiterhin nicht heraus aus seiner seit Mitte November bestehenden Seitwärtsbewegung. Im Gegenteil, während in den vergangenen Tagen am oberen Ende gekratzt wurde und ein Ausbruch nach oben nah schien, so hockt der Aktienindex nun erst einmal wieder auf der unteren Begrenzung der Seitwärtsbewegung und die Gefahr eines Durchrutschens ist größer geworden. Selbstzufriedenheit ist da nicht zu messen, aber auch keine Verunsicherung. Die Selbstgefälligkeit ist auf neutrale 0,2 zurückgegangen.

Doch in einem sind sich die Anleger einig: Der Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung wird gen Norden erfolgen, denn die Bullen sind klar in der Überzahl. Die Zukunftserwartung notiert bei 4,2% weiterhin auf einem extrem bullischen Niveau. Die nächste Party kommt bestimmt, denken sich die Bullen. Niemand möchte zu spät kommen, daher wird offensichtlich weiterhin jeder Rücksetzer früh gekauft und somit aufgefangen.

Entsprechend bleibt auch die Investitionsbereitschaft mit 1,9 auf einem verhältnismäßig hohen Niveau bestehen. Zwar gibt es eine Reihe von Anlegern, die vor dem Hintergrund der anstehenden Weihnachtstage nun ihre Jahresperformance eintüten möchten und ihre Positionen verkaufen. Doch gleichzeitig bleibt die Kaufbereitschaft hoch.

Das Euwax Sentiment der Privatanleger ist auf -2,5 angestiegen und zeigt eine abnehmende Absicherungsneigung an. Wenn man Gewinne mitnimmt, braucht man die entsprechenden Positionen nicht mehr absichern.

Profis, die sich über die Eurex absichern, haben ihre Put-Positionen wieder verstärkt. Das Put/Call-Verhältnis ist auf 2,6 angestiegen. Ganz anders verhalten sich die US-Anleger, die ein Put/Call-Verhältnis von nur 0,5 ausweisen und somit mehr Call-Scheine kaufen als ihre deutschen Kollegen.

US-Fondsanleger haben ihre Investitionsquote nochmals auf nunmehr 106% gesteigert, sie sind also sogar gehebelt long. Auch die US-Privatanleger zeigen eine Dominanz der Bullen, das Bulle/Bär-Verhältnis notiert nah den Jahreshochs bei 21%.

Mut macht der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500, der auf nur noch 77% zurückgekommen ist (Vorwoche 85%). Doch auch auf dem aktuellen Niveau spricht man noch immer von extremer Gier, die eine Korrektur, bzw. einen Rücksetzer, wahrscheinlich macht.

Interpretation



In den vergangenen sechs Jahren hatten wir nur zweimal einen Optimismus gemessen, der über mehrere Wochen so hoch war wie derzeit. Der Optimismus sorgte damals beide Male für eine gute Unterstützung und für weiter steigende Kurse. Nicht für eine Kursexplosion nach oben, aber immerhin für leicht ansteigende Kurse im Verlauf der kommenden Monate.

Das ist ein Szenario, mit dem ich mich auch heute anfreunden kann. Dieses Szenario beinhaltet die Möglichkeit eines kurzzeitigen Rücksetzers, der auch heftig ausfallen kann. Sollte die Seitwärtsspanne nach unten verlassen werden, könnte es jederzeit viele junge Anleger geben, die kurz vor dem Jahresende dann panisch ihre Gewinne sichern wollen und einen Ausverkauf dadurch beschleunigen würden. Doch es gibt zu viel Optimismus am Markt, als dass sodann nicht wieder schnell steigende Kurse zu erwarten wären.

Somit wäre ein Rücksetzer in meinen Augen eine willkommene Kaufgelegenheit für viele optimistisch eingestellte Anleger. Intensität und Dauer sind hier jedoch gesondert zu betrachten: Nach dem starken Kursanstieg in Folge des Wahlsiegs Joe Bidens sowie der erfolgreichen Impfstoffstudien wäre ein heftiger Rücksetzer nicht überraschend. Aufgrund des weiterhin großen Optimismus im Markt dürfte ein solcher Rücksetzer jedoch sehr schnell vonstatten gehen.

Vielleicht kommt es aber gar nicht erst zu einem Rücksetzer. Das alternative Szenario wäre eine anhaltende Seitwärtsbewegung bis ins neue Jahr hinein, denn auf Basis der aktuellen Stimmungslage ist ein Ausbruch nach oben kaum möglich.





04. Ausblick: Neuempfehlung einer Goldaktie & Kontrollverlust der Profis

BARRICK GOLD KAUFEN

Barrick Gold notiert inzwischen wieder bei nur noch 19 Euro. In Japan, den USA und Europa wird Geld gedruckt, als gäbe es kein Morgen. Der Bitcoin ist gegenüber dem Papiergeld in den vergangenen fünf Jahren stark angestiegen. Ich will es mal andersrum formulieren: Die Papierwährungen haben gegenüber der digitalen Kryptowährung 98% an Wert verloren. Und das Gold hat seine jahrelange Seitwärtsbewegung verlassen, konnte das Allzeithoch aber noch nicht nachhaltig überwinden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das gelingt.

Zur Zeit gibt es viel Begeisterung für einzelne Aktie am Markt. Da ist das Gold nicht so gefragt, denn Stories wie die von AirBnB oder Tesla, Plug Power oder Spotify begeistern die Anleger. Gleichzeitig gibt es Nachholbedarf für die konjunktursensiblen, zyklischen Aktien, denn deren Rahmenbedingungen werden im kommenden Jahr sukzessive besser werden, wenn die Impfstoffe verteilt werden. Da braucht man kein Gold.

Ich denke jedoch, dass der Goldpreis gegenüber dem Bitcoin als Sicherer Hafen großes Nachholpotential hat und würde daher unsere Goldgewichtung im Portfolio mit Hilfe einer Spekulation in Barrick Gold vergrößern. Aktuell notiert Barrick Gold bei 19,12 EUR. In den niedrigen 19ern würde ich die Aktie kaufen.

Barrick Gold ist der weltweit größte Goldminenbetreiber mit Betriebsstätten die meistens in politisch stabilen Ländern angesiedelt sind. CEO Mark Bristol hat den Konzern in den vergangenen Jahren zu einem schlanken, lukrativen und verlässlichen Wachstumsunternehmen umgeformt: 35% erwartetes Gewinnwachstum p.a. in den kommenden Jahren werden mit einem KGV von nur 17 bezahlt. Ich denke, auf dem aktuellen Niveau können wir nicht viel falsch machen.

Barrick Gold
WKN: 870450, ISIN: CA0679011084
Kaufen um 19 EUR


BITCOIN ALS ANLEIHEERSATZ

Bei der Gelegenheit: Der Bitcoin ist zwar bereits um 6,4% eingebrochen, doch das ist noch nicht viel für die hochvolatile Währung. Der Angst und Gier Indikator des Bitcoins notiert weiterhin auf einem hohen Niveau von 89%. Die extreme Gier ist noch nicht abgebaut.

Ich überlege, unsere Unternehmensanleihen durch den Bitcoin zu ersetzen. Seit Jahren schleppen wir die Unternehmensanleihen mit. Die Südzucker Anleihe ist dieses Jahr um 8% gefallen und wirft aufgrund ihres variablen Zinses nicht einmal 3% ab. Die Nokia Anleihe ist um 12% auf ein Niveau gestiegen, wo Gewinnmitnahmen lukrativ erscheinen. Aber wichtiger noch: Anleihen sollen uns gegen Inflation schützen. Doch in einem Umfeld künstlich niedriger Zinsen wird die Inflation durch diese Anleihen alles andere als ausgeglichen.

Mal sehen, werde das bis zum Jahreswechsel weiter durchdenken.


KONTROLLVERLUST DER PROFIS AN JUNGE ANLEGER

Man sollte meinen, auf dem Parkett haben Börsenprofis alles im Griff. Immerhin sind das studierte Fachkräfte, die über ein Instrumentarium verfügen, von dem wir Privatanleger nur träumen können, oder?

Weit gefehlt. In meinen Augen sind die beiden Börsengänge dieser Woche der Beweis dafür, dass den vermeintlichen Profis die Situation völlig aus der Hand geglitten ist. Wenn ein Unternehmen von den Profis auf 68 USD geschätzt wird, dann wurde dazu das Geschäft durchleuchtet, die Branche analysiert und auch die Kaufbereitschaft der Anleger abgefragt. Der Emissionspreis wird dann so gesetzt, dass möglichst viel verdient wird, seitens des IPO-Kandidaten selbst sowie auch im entsprechenden Provisionssatz der Broker, der den Börsengang durchführt. Gleichzeitig darf der Emissionspreis aber nicht so hoch sein, dass diejenigen, die zum Zuge kommen, übers Ohr gehauen werden. Die Aktien werden von den Profis meist an die institutionellen Kunden verkauft, die in der Regel gute Kunden des Brokers sind. Mit denen darf man es sich nicht verscherzen.

Zu verschenken gibt es aber auch nichts. Also: der Preis muss richtig sein. So, dass die Aktie möglichst in einem Jahr vielleicht 10% oder 20% höher steht.

Dann kommt der große Tag, der Preis wird festgelegt und die institutionellen Kunden bekommen die Aktie in einer Anzahl, die möglichst etwa einem Drittel bis zur Hälfte der gewünschten Menge entspricht, ins Depot gebucht. Die institutionellen Kunden haben ihre Wunschgröße angegeben, die sich aus der beabsichtigten Gewichtung im Portfolio ergibt. Sie müssen also anschließend die fehlenden Aktien zukaufen. Doch dazu nehmen sich die institutionellen Anleger Zeit, sie sorgen im Idealfall für leicht steigende Kurse in den ersten Wochen nach dem IPO.

Wenn die erste Kursnotierung dann bei 160 USD liegt, dann ist irgendwas schief gelaufen. Und ich habe eine Vermutung, was da schief läuft: In der Profi-Welt der Broker und institutionellen Anleger gibt es den Privatanleger nur als Melkkuh am Ende einer Story, nicht am Anfang. Die Nachfrage seitens der Privatanleger hat sowohl bei AirBnB als auch bei Doordash überrascht.

Und die jungen Anleger, die an diesen Unternehmen interessiert sind, kennen den Prozess noch nicht so genau,. Sie legen einfach unlimiterte Kauforders ins Depot und freuen sich dann, dass sie eine Aktie von dem Unternehmen, über das sie schonmal in einer tollen Stadt ein Zimmer gemietet haben, bekommen. Und weil sie von dem Unternehmen überzeugt sind und bislang nichts als steigende Kurse erlebt haben, ist es ihnen auch ziemlich gleichgültig, ob der Kurs bei 68 USD oder bei 160 USD steht. Die Aktie wird ja ohnehin steigen, oder?

In den vergangenen 20 Jahren haben wir Börsianer uns immer wieder darüber beschwert, dass die Privatanleger vertrieben wurden. Es gibt viele Fallstricke für Privatanleger und wer einmal gestolpert ist, der kommt häufig nicht wieder. Durch Corona haben wir nun eine große Anzahl neuer Anleger, die ihre Überzeugung mit Käufen ausdrücken. Das ist für die Profis völlig überraschend.

Ich halte das für eine wichtige Feststellung. In den kommenden Monaten bestimmen meiner Einschätzung nach Privatanleger die Richtung an den Aktienmärkten. Zuletzt war das 1999 der Fall, als Internetaktien mit einem KUV von 100 und höher gehandelt wurden. Das Ganze endet böse, der eine oder andere von Ihnen wird sich erinnern. Doch die Party ging länger, als das irgendjemand für möglich gehalten hatte.

Ich könnte mir vorstellen, dass es dieses Mal ganz ähnlich läuft: Die Liquiditätsflutung durch die die Notenbanken ist historisch einmalig, jeder Rücksetzer an den Aktienmärkten muss gekauft werden. Das wird solange weitergehen, bis ... tja, keine Ahnung. Bis das Angebot an Aktien die Nachfrage übersteigt? Vermutlich. So zumindest war es dann im März 2000. Es gab so viele Börsengänge wie nie zuvor und vielleicht ist der IPO von AirBnB und Doordash nur der Anfang.

Zumindest habe ich das Gefühl, dass die Party noch lange nicht vorbei ist.



05. Leserfragen



Lufthansa, Hugo Boss, Hochtief, Bayer, Aareal Bank

Mo, 07. Dezember um 16:22 Uhr
llo Herr Heibel,

bin seit kurzem wieder dabei.

Ich hab noch Altlasten im Depot

Lufthansa
Hugo Boss
Hochtief
Bayer
Aareal Bank

Was halten Sie von diesen Werten?

Schöne Grüße
Manfred aus Bad Griesbach

ANTWORT:
Oh, da kann ich Ihnen nur eine ziemlich allgemeine Antwort geben: Ich denke, dass die Aktienmärkte im kommenden Jahr 2021 noch weiter ansteigen werden. Es gibt also nicht unbedingt einen Zwang, sich vorschnell von Aktien zu trennen.

Lufthansa: 6 Mrd. Euro Marktkapitalisierung für 36 Mrd. Euro Jahresumsatz (2019): Wenn auch das Geschäft nachhaltig schrumpfen wird, so ist die Bewertung meiner Ansicht nach noch immer viel zu niedrig. Sie werden Geduld brauchen und ggfls. werden steigende Coronazahlen im Winter nochmals für schlechte Meldungen und einen rückläufigen Kurs sorgen, aber auf Sicht von 12-18 Monaten würde ich einen deutlich höheren Aktienkurs erwarten.

Hugo Boss: 2 Mrd. EUR Marktkapitalisierung für 3 Mrd. Euro Jahresumsatz (2019), hoher Schuldenstand (1 Mrd. EUR) und kleine Gewinnmarge, derzeit sogar Verlust. Das Unternehmen war mal ein Dividendenbringer, muss nun aber sein Geld beisammenhalten. Ich würde darauf achten, wie sich das Online-Geschäft bei Hugo Boss entwickelt (habe das Unternehmen derzeit nicht im Blick), um mir eine Meinung zu bilden. Tendenziell gibt es mMn bessere Aktien, sowohl aus Dividendensicht als auch vom Kurspotential her betrachtet :-).

Hochtief: habe ich gar nicht im Blick, da ich mich nicht um den Immobiliensektor kümmere - mein Eigenheim reicht mir.

Bayer: Irgendwann wird Monsanto integriert sein und die Klagewelle Geschichte, dann könnte Bayer wieder deutlich höher steigen. Die würde ich langfristig behalten.

Aareal Bank: Habe ich ebenfalls aus den Augen verloren: Nach der Finanzkrise hat sich die Aareal Bank als vergleichsweise sauber agierende Bank hervor getan, doch in der jüngeren Vergangenheit ist der Wurm drin und ich weiß nicht, warum. Immobilienfinanzierungen dürften eigentlich gut laufen, weil das Zinsniveau niedrig ist und Immobilienpreise immer weiter steigen. Doch gerade bei Geschäftsflächen erleben wir einen zweiten Immobilienmarkt, da dort viele kleine Betriebe schließen müssen und Finanzierungen dadurch nicht mehr bedient werden können - die Aareal Bank hat in diesem Jahr dreimal soviel Rückstellungen gebildet wie im Vorjahr. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Firmenpleiten bei Kleinbetrieben für die Aareal Bank zu spüren sein werden.



Harter Brexit als Auslöser einer Korrektur

Mo, 07. Dezember um 16:47 Uhr
Hallo Herr Heibel,

glauben Sie, dass ein no Deal dem Dax 1000 Punkte kosten kann? Aus meiner Sicht ist ein harter Brexit nun immer wahrscheinlicher geworden. Dow, EuroStoxx und Asien haben sich in den letzten Tagen positiv entwickelt, während der Dax stagnierte. Ein Vorbote für eine Dax-Korrektur bei einem harten Brexit? Ggf. preist der Markt gerade die Möglichkeit eines harten Brexit ein und der Dax wäre davon besonders betroffen? Aufgrund der vielen Firmen im Dax, welche oftmals stark nach Großbritannien exportieren, sehe ich dieses Szenario als mögliche Option an. Die EU will ein Exempel statuieren um Nachahmer abzuschrecken und Johnson braucht keinen Deal der ihn schlechter stellt als überhaupt kein Deal. Schlechte Grundlagen für eine Einigung?

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus Gütrow

ANTWORT
Ja, das ist natürlich durchaus möglich: Je länger wir auf dem aktuellen DAX-Niveau herumzotteln, desto wahrscheinlicher wird irgendwann auch mal eine Korrektur … allerdings würde ich diese einmal mehr als Kaufgelegenheit betrachten, sehe daher im Moment noch nicht die Notwendigkeit, mich besonders defensiv zu positionieren. Ich mag es kaum sagen, aber ich war schon lange nicht mehr so bullisch wie zur Zeit :-(, hoffentlich bin ich nicht der Kontraindikator.



Drägerwerk, Hawesko, Krones

Mo, 07. Dezember um 17:02 Uhr
Hallo Herr Heibel,

ich habe im Lauf der Zeit einige Aktien aufgrund Ihrer Empfehlungen eingesammelt, die zwar irgendwann auf Ihrer Empfehlungsliste waren, es dann aber nicht ins Depot geschafft haben und nicht in Ihrem Fokus sind – falls Sie Zeit haben, da wäre ich für eine Handlungsempfehlung dankbar:

Drägerwerk (555063):
Gekauft für 70,10, stand mal im Juni bei 86,60, seitdem ging es tendenziell abwärts - zur Zeit nur 63,70. Aussitzen oder verkaufen ?

HAWESKO (604270):
Gekauft für 29,75, steht bei 44,50 (da kommt Freude auf J) – bewegt sich seit einem Kursprung vor einem Monat nur noch seitwärts; Gewinn mitnehmen?

Krones (633500):
Gekauft für 57,10, hat sich seitdem mehr oder weniger nur seitwärts bewegt, Tief Anfang November bei ca. 49, jetzt bei 61,20 – weiter halten?

Beste Grüße
Heiko aus Bremen

ANTWORT
Drägerwerk: Ich habe keine Ahnung, wie weit die Aktie noch verkauft wird. Grundsätzlich ist Drägerwerk auch kein Unternehmen, das ich langfristig im Depot behalten würde. Dennoch hat die Pandemie einen nachhaltig positiven Effekt im Geschäft von Drägerwerk hinterlassen. Der anfängliche Hype um deren Beatmungsgeräte hat den Kurs auf 86 EUR gehievt, nun sorgt der Impfstoff für den Ausstieg dieser Spekulanten. Doch für das Jahr 2021 wird schon ein KGV erwartet, das bei 10 liegt. Wenn wir das Pandemie-Jahr 2020 mal aus der Betrachtung streichen, wird Drägerwerk meiner Erwartung zufolge in den kommenden Jahren steigende Umsätze verzeichnen, da unser Gesundheitswesen in Folge der Pandemie höhere Budgets haben dürfte. Entsprechend ist die Bewertung jetzt schon günstig.

HaWeSKo: Die haben ein Zentrallager gebaut und sind nun logistisch wesentlich besser aufgestellt als in den vergangenen Jahrzehnten: Schneller, günstiger und breiteres Angebot. Die Pandemie hat offensichtlich zu einem Absatzrekord gesorgt, entsprechend konnte die Aktie seit März um 85% zulegen. Das KGV 2021 von 18 bei 3% Dividendenrendite ist nun in meinen Augen fair. Ja, warum nicht zumindest einen Teil verkaufen :-)?

Krones: In der Pandemie kann ein Maschinenbauer (Getränkeabfüllanlagen) kaum was absetzen, denn jeder hält sich mit Investitionen zurück. Gut vorstellbar, dass es im kommenden Jahr Nachholbedarf gibt. Das Unternehmen hat wenig Schulden, ist günstig bewertet (KUV = 0,7) und könnte, wenn die Nachfrage anzieht, tatsächlich kräftig anspringen. Bei Maschinenbauern habe ich jedoch schon sehr oft sehr sehr lange vergeblich darauf gewartet, dass das Geschäft endlich anzieht. Da sind offensichtlich Faktoren dabei, die ich nicht im Blick habe.



Ausländische Dividendentitel

Mo, 07. Dezember um 17:05 Uhr
Hallo Herr Heibel

Danke für ihre Einblicke und Bewertungen

Zu den dividendenaktien habe ich eine Frage. Warum schafft es bei ihnen keine Aktie aus dem Tabak Umfeld ins Portfolio...Imperial Brands bietet Aktien 10% Rendite trotz bereits vorgenommener Kürzung um 1/3 aufgrund Corona, kurs Potenzial auch vorhanden. Cash Flow ausreichend...Ähnlich BAT 8% Rendite...

Auch eutelsat bietet Top Cash Flow und Rendite... Potenzial kurzfristig auch vorhanden

Beste Grüße
Peter aus Schwäbisch-Gmünd

ANTWORT
Für Dividendentitel habe ich mich seit einigen Jahren auf deutsche Titel beschränkt, weil ausländische Dividenden stets mit steuerlichen Abgaben belastet werden, deren Rückholung für den Privatanleger mit verhältnismäßig kleinem Volumen mehr Arbeit als Ertrag bedeutet.



Inverse ETFs zur Absicherung gegen fallende Kurse

Mi, 09. Dezember um 16:21 Uhr
Hallo Herr Heibel,

was halten Sie von einem inversen ETF bzw ETN auf Nasdaq 100 (siehe Anhang), um das Depot zu einem kleinen Teil gegen fallende Kurse abzusichern. Das ist natürlich reine Spekulation, aber ich persönlich finde das Risiko etwas geringer als bei Puts mit begrenzter Laufzeit.

Vielen Dank für Ihre Einschätzung.
Beste Grüße,
Fabian aus Traunstein

ANTWORT
Wenn ich fallende Kurse erwarte, verkaufe ich meine Aktien. Warum sollte ich Aktien behalten, von denen ich bei steigenden Kursen profitiere und gleichzeitig auf fallende Kurse spekulieren?

NACHFRAGE
Hallo Herr Heibel,
für den Fall dass die Kurse sehr plötzlich fallen - bei einer sehr hohen Überbewertung wahrscheinlich (zB Nasdaq 100 +40% YTD) dann würde ich mich gerne auch auf fallende Kurse absichern, zumindest zu einem kleinen Teil. Nur für den Fall dass ich nicht schnell genug verkaufen kann.
Beste Grüße
Fabian

RE-ANTWORT
So eine Absicherung, ob über Put-Optionen, Put-Optionsscheine oder auch über inverse ETFs oder Ähnliches kostet Geld, jeden Tag. Solange der Nasdaq also seitwärts läuft, zahlen Sie jeden Tag für diese Absicherung einen kleinen Obolus. Und wenn die Kurse dann weiter ansteigen, wird’s richtig teuer für Sie.

Ja wenn die Kurse einbrechen, verdienen Sie mit dieser Strategie vielleicht ein wenig Geld, während Sie gleichzeitig Geld mit Ihren bestehenden Positionen verlieren. Sie „sichern” sich also ab. Diese Vorgehensweise ist für Profis erfunden worden, denn Profis dürfen manchmal ihre Aktien nicht verkaufen. Fondsmanager unterliegen den unterschiedlichen sowohl externen als auch internen Regeln.

Wir Privatanleger brauchen das nicht. Wenn ich fallende Kurse erwarte, erhöhe ich meine Cash-Position, um dann auf günstigerem Niveau wieder zuzukaufen.

Die einzige Ausnahme ist eine Situation, in der ich nachhaltig fallende Kurse befürchte, also mehr als nur wenige Wochen. Nach der Jahrtausendwende beispielsweise habe ich solche Produkte verwendet oder auch in der Finanzkrise 2007 bis 2009. Derzeit erwarte ich das jedoch nicht, im Gegenteil, ich bin bullisch wie selten zuvor.



06. Update beobachteter Werte: Skyworks Solutions, Nynomic, Facebook

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Skyworks Solutions
Kurssprung nach positivem Analystenkommentar, Verkaufen

Mi, 09. Dezember um 16:31 Uhr
Skyworks ist über das von mir ausgegebene Verkaufsziel von 122 EUR gestiegen, aktuell notiert die Aktie bei 126,42 EUR (Tadegate 16:21 Uhr). Ich würde die Position nun auflösen, weil wir zu viele 5G-Spekulationen vom Portfolio haben.

Grundsätzlich bin ich für den 5G-Bereich im Allgemeinen und für Skyworks im Speziellen mega-bullisch gestimmt. Aber wir haben noch Marvell im Portfolio, und Marvell hatte in meiner Analyse gegenüber Skyworks gewonnen und es kann nur Einen geben ;-). Außerdem ist auch Apple mit seinem Haupt-Produkt, dem iPhone, durch die Markteinführung von gleich vier Modellen mit 5G nun zu einer 5G-Wette geworden (unter anderem).

Wer also bspw. Marvell nicht hat, kann Skyworks gerne behalten. Oder wer sein Porfolio gerne mit unzählig vielen Positionen aufbläht. Da ich jedoch immer großen Wert darauf lege, das Portfolio übersichtlich zu halten, muss Skyworks nun gehen.


Nynomic
NYNOMIC SPEKULATIV KAUFEN BIS 34 EUR

Fr, 11. Dezember um 09:37 Uhr
Seit dem Mai 2018 habe ich Ihnen Nynomic immer wieder vorgestellt und als Kaufkandidat in Wunschlisten aufgenommen, mit Wunschpreisen versehen, etc. Aber irgendwie hat die Aktie es bislang nicht ins Portfolio geschafft.

2018 hat das Unternehmen zwei richtungsweisende Übernahmen getätigt, mit dem die Spektralanalyse miniaturisiert durch Lasertechnologie für abenteuerliche Anwendungen nutzbar gemacht werden sollte. Doch in den vergangenen zwei Jahren habe ich immer wieder den Eindruck gehabt, dass dieses Unternehmen eher eine Ingenieursschmiede ist, die so ziemlich jedes noch so komplizierte Problem lösen kann. Leider fehlte das eine massentaugliche Produkt, mit dem Umsatz und Gewinn hätten skaliert werden können.

Dieses Produkt, das mir bereits 2018 in der Konzeptphase vorgestellt wurde, gibt es jetzt und auf einmal stehen Kunden unterschiedlichster Branchen Schlange: Laborautomatisierung der Medizintechnik oder frühe Geschlechtserkennung in der Tierzucht sind zwei Bereiche, die mit dem Produkt von Nynomic deutlich effizienter gestaltet werden können. Zwei Großaufträge zeigen, dass Kunden bereit sind, Geld für diese Automatisierung auf den Tisch zu legen.

Die Aktie notierte bis Oktober nahezu auf dem Niveau, auf dem ich sie vor zweieinhalb Jahren erstmals vorgestellt habe. Seither ist die Aktie abgehoben, zwischenzeitlich wurde ein Kurs von 37,50 EUR erreicht.

Wachstum kostet Geld: Nynomic muss nun investieren, um das Geschäft auszuweiten. Zur Finanzierung wurde in den vergangenen Tagen eine Kapitalerhöhung zu 28 EUR vorgenommen, die Zuteilung erfolgte meinen Informationen zufolge gestern. Seit der Ankündigung der Kapitalerhöhung ist der Kurs jedoch von 28 auf 37 Euro gestiegen, so dass viele Investoren, die an der Kapitalerhöhung teilgenommen haben, nun bereits erste Gewinne einstreichen können. In den vergangenen zwei Tagen ist die Aktie daher um 11% gefallen.

Für das kommende Jahr 2021 erwarten Analysten durchschnittlich einen Gewinnsprung (EBITDA) von 40%. Dennoch notiert die Aktie nur auf einem KGV 21e von 25. Ich denke, der aktuelle Rücksetzer könnte eine gute Einstiegsgelegenheit für uns sein. Die Aktie dürfte sich weiter ordentlich gen Norden bewegen.

Mit einer Marktkapitalisierung von 180 Mio. EUR und nur einem Viertel der Aktien im Streubesitz ist Nynomic nicht grade liquide. Bitte stellen Sie daher nur Orders mit Kauflimit ein, damit wir den Kurs nicht nach oben treiben.

In den kommenden Tagen könnten wir meiner Einschätzung nach schwächere Kurse am breiten Aktienmarkt sehen, nehmen Sie sich also ein wenig Zeit für diesen Kauf und laufen Sie dem Kurs nicht hinterher. Ich denke, es gibt genügend Investoren, die aktuell ein paar schnelle Gewinne aus der Kapitalerhöhung zu 28 EUR einstreichen wollen. Wenn Sie ihre limitierte Kauforder stehen lassen, sollten Sie irgendwann dran kommen.

Nutzen Sie bitte ein Limit, das nah am aktuellen Kurs ist. Ich würde aber nicht über 34 EUR gehen.


Facebook
Wettbewerbsbehörde strebt Absplitterung von Instagram und WhatsApp an

Fr, 11. Dezember um 10:09 Uhr
Die Vorwürfe gegen die Quasi-Monopolisten des Internetzeitalters werden lauter. 1997 war Microsoft unter Beschuss, das Unternehmen hatte seine Marktmacht missbraucht, um den Internetexplorer zu puschen und musste Wettbewerbern Möglichkeiten des Wettbewerbs unter dem dominierenden Betriebssystem Windows einräumen. Hohe Strafen wurden damals verhängt.

Seither hat die US-Wettbewerbsbehörde wenig unternommen, um die aufstrebenden Internet-Giganten an die Kette zu legen. Das Resultat ist eine Dominanz im Werbemarkt seitens Google und eine Dominanz der Social Media Plattformen seitens Facebook. Google wurde vor einigen Wochen bereits angegangen, doch es dürfte schwer werden, Google Wettbewerbsverstöße nachzuweisen.

Bei Facebook scheint das einfacher zu sein: Durch den Kauf von Instagram im Jahr 2012 für 1 Mrd. USD und WhatsApp im Jahr 2014 für 19 Mrd. USD hat sich Facebook zwei Wettbewerber vom Hals geschafft. Instagram hat weiter die Nutzerzahl von 30 Mio. auf 1 Mrd. gesteigert. WhatsApp konnte von 450 Mio. Nutzern auf heute 2 Mrd. Nutzer (monatlich aktiv) wachsen. Aber das Produkt wurde belassen, wie es war. Eine Weiterentwicklung fand nicht statt.

Sowohl Instagram als auch WhatsApp bieten heute kaum neue Funktionalität. In der Zwischenzeit sind in China Anbieter herangewachsen, die über den Einstieg der sozialen Plattform das gesamte Leben der Menschen begleiten: Von der Bezahlung monatlicher Rechnungen über Spieleanbindung bis hin zu Plattformen, die auch die Teamarbeit unterstützen, ist der Leistungsumfang der chinesischen Wettbewerber heute um ein Vielfaches komplexer als der des US-Pendants WhatsApp und Instagram.

Das Besondere am Vorwurf der Wettbewerbsbehörde: 46 der 50 US-Bundesstaaten unterstützen die Vorwürfe. Eine solche Geschlossenheit hat es lange nicht gegeben und dürfte den Prozess gegen Facebook mit einer Dynamik versehen, die von CEO Mark Zuckerberg nicht mehr gestoppt werden kann, denke ich.

Damit bekommt eine Idee, die ich bei unserem Investment hatte, Nährstoff: Ich glaube, die Summe der einzelnen Unternehmensbereiche ist mehr wert, als Facebook derzeit als eine Einheit wert ist. Instagram mit 1 Mrd. monatlichen Nutzern wird von Analysten auf einen Wert von ca. 150-180 Mrd. USD geschätzt. WhatsApp generiert noch keinen Umsatz, ist daher also schwer zu schätzen. Doch wenn Sie sich vor Augen führen, dass WhatsApp 2 Mrd. aktive Handynummern besitzt, können Sie schnell einen Wert annehmen, der ebenfalls im dreistelligen Millionenbereich liegt - vermutlich deutlich höher als Instagram. Facebook hat dann noch 2,6 Mrd. Nutzer und verfügt inzwischen über ein gut funktionierendes Werbesystem.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Facebook in dem Augenblick, wo Mark Zuckerberg eine Strategie vorstellt, wie er sich von Instagram und WhatsApp trennen möchte, sofort anspringt. Ich habe den Eindruck, die Aktie wird derzeit zurückgehalten, weil es Ungewissheit über die seit Monaten schwebenden Wettbewerbsvorwürfe gibt. Nun sind die Vorwürfe publik und wir dürfen auf eine Antwort von Mark Zuckerberg warten. Je nachdem, wie er antwortet, könnte die Aktie zunächst enttäuscht abrutschen ..., ich würde dann nachkaufen. Oder aber Zuckerberg legt sofort einen Plan vor, wie oben erwähnt, dann würde die Aktie sofort anspringen.



07. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈15%) =11%WKN10.12.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x3%!C19
Marvell93013134,92 €-2%-6%2,7%A+
Skyworks SolutionsA2JHLZ115,64 €-4%2%0,0%C+
TUITUAG004,37 €-15%6%3,0%B -
BVB Borussia Dortmund5493095,63 €-3%11%3,2%A -
NynomicA0MSN136,10 €0%6%2,1%A0








Wachstum (≈35%) =45%WKN10.12.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x7%!
BB BiotechA0NFN364,90 €-1%6%7,4%C+
SpotifyA2JEGN279,00 €6%54%3,8%C+
Wheaton Precious MetalsA2DRBP34,12 €3%-10%10,5%B+
Airbus93891492,72 €-4%46%4,7%A -
MediosA1MMCC37,70 €0%42%8,9%B0
Apple865985100,16 €0%-3%3,2%B +
PayPalA14R7U175,50 €-1%5%3,4%B +
FacebookA1JWVX226,15 €-2%-5%3,1%C +








Dividende (≈30%) = 19,5%WKN10.12.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 4x7,5%!
FreenetA0Z2ZZ16,91 €-1%-17%7,5%C0
Deutsche Post55520039,03 €-2%15%3,8%B+
Munich Re843002233,70 €-3%1%4,0%B0
BASFBASF1163,09 €4%28%4,3%B+








Absicherung (≈20%) =16,2%WKN10.12.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 3x7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.4.822,00 €0%11%7,3%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU80,05%0%-8%5,6%B+
Nokia-AnleiheA0T9L2128,50%1%12%3,2%C0





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2020

0%18%8,3%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis15%11%543%
WachstumEnkelkinder35%45%587,0%
DividendeUrlaub30%19,5%448%
AbsicherungZins & Gold20%16,2%336,7%
Summe
100%91,7%1719


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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