Heibel-Ticker PLUS 21/10 - Politische Börsen haben lange Beine

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12.03.2021:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

16. Jahrgang - Ausgabe 10 (12.03.2021)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp210314.pdf



I N H A L T

01.Info-Kicker: Wertaufbewahrungsmittel
02.So tickt die Börse: Panik zum Wochenbeginn
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Euphorie ohne Überhitzung
 - @@
04.Ausblick: Politische Börsen haben lange Beine
05.Update beobachteter Werte: Barrick Gold, Wheaton Precious Metals, Nynomic
 - Barrick Gold: Extremsituation abwarten, dann Goldpositionen ausdünnen
 - Wheaton Precious Metals: Verkaufslimit bei 32,50 EUR vorsehen
 - Nynomic: Prognoseanhebung befeuert Aktie, Verkaufslimit auf 42 EUR setzen
06.Bitcoin
 - : Teil I: Aktien mit starkem Bitcoin-Bezug
 - Aktien mit Bitcoin-Bindung
 - Microstrategy zockt mit Bitcoin
 - Northern Data baut Bitcoin-Netzwerk
 - Rechenleistung mit Nvidia-Graphikchips
 - Bankgeschäfte mit Bitcoin: Paypal & Square
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Wertaufbewahrungsmittel

Liebe Börsenfreunde,

*** SALZ & PFEFFER ZUM MITTAG: VIDEOKONFERENZ ***

Vielen Dank für die positiven Rückmeldungen zur Videokonferenz mit Wais Samadzada (CIO Covesto) und Jürgen Röder (Handelsblatt) zur Mittagspause am 3. März. Wais und ich haben einen weiteren interessanten Gesprächspartner gewonnen, mit dem wir am kommenden Dienstag um 12 Uhr plaudern:

Carsten Mumm, Chefvolkswirt von Donner & Reuschel

Manchmal hat man den Eindruck, betriebswirtschaftliche Regeln werden durch übergeordnete volkswirtschaftliche Ziele außer Kraft gesetzt. Die detaillierte Bilanzanalyse von Finanzprofis wird teilweise durch makroökonomische Richtungsentscheidungen der Politik übertrumpft. Der volkswirtschaftliche Blick auf die jüngsten Entwicklungen wird uns helfen, die Ereignisse besser einzuordnen.

Wir haben uns einen griffigen Titel für unsere Mittagsplauderei gewählt: Salz & Pfeffer am Mittag :-).

Stephan Heibel lädt Sie zu einem geplanten Zoom-Meeting ein.

Thema: Salz & Pfeffer zum Mittag: Stephan & Wais sprechen mit Carsten Mumm, Chefvolkswirt von Donner & Reuschel
Uhrzeit: 16.März.2021 12:00 PM Amsterdam, Berlin, Rom, Stockholm, Wien

Zoom-Meeting beitreten
SALZ & PFEFFER ZUM MITTAG: Dienstag 12 Uhr

Meeting-ID: 933 1860 9895
Kenncode: 746727

*** SALZ & PFEFFER ZUM MITTAG: VIDEOKONFERENZ ***

Schwerpunkt der heutigen Ausgabe liegt im Kapitel 06: Dem Bitcoin. Heute gehe ich kurz auf die Gründe ein, warum der Bitcoin meiner Ansicht nach ein ernstzunehmendes Wertaufbewahrungsmittel ist. Argumente wie "die Politik wird das nicht zulassen", oder "ist der nicht schon zu hoch gestiegen", oder aber "Bits und bytes haben keinen zugrundeliegenden Wert" entkräfte ich in Kapitel 05. Anschließend gehe ich im heutigen Teil I auf Aktienunternehmen ein, die sich im Bitcoinmarkt tummeln: MicroStrategy, Northern Data, Nvidia, Square, Paypal bis hin zur Bitcoin Group und einige weitere Aktien setze ich ins rechte Licht und schaue, wie stark deren Aktienkursentwicklung vom Bitcoinkurs abhängt.

Ich möchte gerne eine kleine Reise mit Ihnen unternehmen:
Teil II: Zertifikate und ETFs, die auf den Bitcoin aufsetzen: Welche sind sicher und günstig?

Teil III: Börsenplätze und Handelsmöglichkeiten: Wie kann ich den Bitcoin selber kaufen?

Teil IV: Software-Wallet und Aufbewahrungsmöglichkeiten: Wie kann ich den Bitcoin sicher aufbewahren?

Teil V: Hardware Wallet: Wie kann ich den Bitcoin aufbewahren, ohne auf Dienste Dritter angewiesen zu sein?

Teil VI: ...vielleicht schaffen wir es auch noch, uns von Handelsplätzen unabhängig zu machen.

Je weiter wir voranschreiten, desto technischer wird es. Ich bin noch lange nicht fertig mit den hier angekündigten Schritten, doch guten Mutes, dass wir ans Ziel kommen. Ich habe bereits gesehen, dass es nahezu unendlich viele Wege gibt, die zum Ziel führen. Mein Anspruch ist es, einen sicheren und einfach zu beschreitenden Weg für Sie aufzubereiten.

Unterwegs werde ich auch versuchen, Sparpläne ausfindig zu machen. Ich sehe darin eine geeignete Möglichkeit, die starken Kursschwankungen zum eigenen Vorteil zu nutzen.


Der heutige Rückblick im Kapitel 02 zeigt kurz die Panik auf, die durch den steigenden Zins im Nasdaq und TechDax erzeugt wurde, während gleichzeitig DAX und Dow Jones neue Allzeithochs erzielten. Diese Woche war nichts für schwache Nerven, doch immerhin gab es ein Happy End.

In der heutigen Sentiment-Analyse habe ich zwei weitere Marktinstrumente eingeführt: Den BundFuture sowie das Öl. In beiden Märkten messe ich Extremwerte in der Stimmungsanalyse. Aus diesen Extremwerten können wir einige Rückschlüsse für die Aktienmärkte ziehen. Mehr dazu in Kapitel 03.

Im Ausblick erläutere ich, warum wir am Montag trotz Unterschreiten einiger wichtiger Unterstützungen nicht verkauften: der Geruch von Panik hielt mich davon ab. Was diese Entscheidung für die kommenden Wochen bedeutet, lesen Sie in Kapitel 04.

Die Updates zu unseren Portfoliowerten finden Sie in Kapitel 05, die tabellarische Übersicht über das Heibel-Ticker Portfolio steht in Kapitel 07.

Leserfragen habe ich diese Woche links liegen gelassen: Zu viele unerledigte Themen hatten sich im Februar angesammelt und ich musste erst einmal dort klar Schiff machen. Bitte haben Sie daher Verständnis dafür, wenn Sie noch auf eine Antwort warten.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Panik zum Wochenbeginn

Am Freitag vor einer Woche schrieb ich noch, dass ein Ausbruch nach oben, eine Fortsetzung der Rallye, nicht so ohne weiteres möglich sei. Am Montag sprang der DAX auf ein neues Allzeithoch. Ich hätte nicht falscher liegen können, würde man auf den ersten Blick meinen.

Doch die Realität ist nicht schwarzweiß, sondern bunt. Während der DAX in die Höhe schoss, brachen Technologietitel ein. Mit Tagesverlusten von 7-10%, teilweise noch deutlich höher, gerieten Wachstumsunternehmen an den Finanzmärkten unter die Räder. Es war das fulminante Ende der Rotation, die wir schon den gesamten Februar durch beobachtet haben: Raus aus Corona-Gewinnern, raus aus Wachstumstiteln, raus aus Technologieaktien und rein in Corona-Verlierer, rein in Value-Aktien und rein in konjunktursensible Aktien.

Zwei Gründe gab es: Zum einen war das Zinsniveau angesprungen und hatte Anleger schon in den Wochen zuvor sukzessive immer stärker zu Änderungen in der Portfoliozusammensetzung gezwungen. Zum anderen wurde am vergangenen Wochenende ein Corona-Hilfspaket im Volumen von 1,9 Billionen USD auf den Weg gebracht, das die US-Konjunktur, und in dessen Kielwasser die Konjunktur vieler Exportländer, ankurbeln wird.

Am Donnerstag legte schließlich EZB-Chefin Christine Lagarde nach. Sie gab bekannt, dass die EZB die Anleihekäufe im Rahmen des PEPP-Programms deutlich beschleunigen werde. Damit hat die EZB keine Veränderung der Programme beschlossen, sondern einfach nur signalisiert, dass man dem Zinsanstieg der vergangenen Wochen Einhalt gebieten werde. Es war eine "whatever it takes" Rede von Lagarde, denn sie betonte mehrfach, dass man auf die Zinsmärkte reagieren werde, um die günstigen Finanzierungskonditionen am Markt zu sichern. Dazu könne man nötigenfalls auch neue oder erweiterte Programme beschließen.

Traditionell soll die Notenbank durch das Festlegen der Zinsen für kurzfristige Kredite die gewünschte Inflation (kleiner 2%) sicherstellen. Zinsen für länger laufende Kredite sollen über den Markt gebildet werden. Mit der gestrigen Ankündigung hat Christine Lagarde nun Ambitionen der EZB zur Kontrolle der Zinsen für lang laufende Kredite bekannt gegeben... whatever it takes.

Die jüngsten Aktionen passen in meine Feststellung, dass die Börsenweisheit "politische Börsen haben kurze Beine" schon lange nicht mehr gilt. Oder anders ausgedrückt: Sie verstehen nicht, warum der Bitcoin auf neue Hochs klettert? Nun, den Zusammenhang stelle ich in Kapitel 05 dar.

Wer hoch springen will, muss zunächst tief in die Knie gehen, war meine Aussage vor einer Woche. Wenn wir nun also sehen, dass eine Gruppe von Aktien so heftig ausverkauft wurden, dass sogar Panik zu messen war, dann passt das doch wieder in das Bild, das ich gezeichnet hatte.

Die Wochengewinner finden wir diese Woche unter den Versorgern: Value-Aktien mit guter Dividende. Mit einem Wochengewinn von 6,7% hat diese Gruppe alle anderen Branchen abgehängt. Dt. Telekom +10%, Siemens Energy +13%, Encavis +10%, Norden +13%, SMA Solar +11% und Verbio +13% lauten die Wochengewinner.

Auch Einzelhändler haben gut abgeschnitten, angeführt von der Global Fashion Group (+18%) und Adidas (+10%). Der Finanzsektor (+4,1%), Logistik (+3,7%), die Gesundheitsbranche (+3,4%) bis hin zum Technologiesektor (+2,5%) konnten viele Branchen im weiteren Wochenverlauf an der Rallye teilnehmen. Einzig die Autobranche (+1%) hinkte hinterher.

Spannend, was sich da in dieser Woche abgespielt hat. Nun gilt es zu beurteilen, ob der Ausverkauf damit vorüber ist und wir uns auf einen Lauf des DAX in Richtung 15.000 freuen dürfen, oder aber ob der Ausbruch auf tönernen Füßen steht. Immerhin läuft die Impfkampagne in Deutschland und Europa noch immer suboptimal. Nun kommen Zweifel am Impfstoff von AstraZeneca auf, dem einzigen Impfstoff, den wir hier in Europa in nennenswerter Menge verfügbar haben.

Was ist sonst noch so passiert? Nun, Tesla ist beispielsweise nach dem Ausverkauf am Montag am folgenden Dienstag um 20% angesprungen. Nicht schlecht für eines der wertvollsten börsennotierten Unternehmen, oder?

Und Gamestop, Spielball der Massen, ist am Mittwoch auf 344 USD gestiegen. Sie erinnern sich, vor einem Jahr noch notierte Gamestop bei 3 USD. Ende Januar war die Aktie schon einmal in Richtung 400 USD gelaufen, um danach in sich zusammen zu fallen. Ende Februar notierte die Aktie bei nur noch 40 USD. Aber totgesagte leben länger: "To the Moon" jubeln die Wallstreetbets bereits im Vorfeld der 1.400 USD-Schecks, die vermutlich erst Ende März in den Haushalten der US-Amerikaner eintrudeln werden.

Ich kann gut nachvollziehen, dass vor dem Hintergrund solcher Kurskapriolen Anleger im Bitcoin die bessere Alternative sehen.

Doch schauen wir uns zunächst die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES11.3.21Woche ΔΣ '21 Δ
Dow Jones32.694 5,5%7,2%
DAX14.502 4,2%5,7%
Nikkei29.718 3,0%8,3%
Shanghai A 3.619 -1,4%1,1%
Euro/US-Dollar1,200,3%-2,8%
Euro/Yen130,351,1%2,8%
10-Jahres-US-Anleihe1,62%0,060,69
Umlaufrendite Dt-0,37%-0,020,19
Feinunze Gold$1.725 1,6%-8,4%
Fass Brent Öl$69,22 0,0%34,7%
Kupfer8.939 -3,5%14,0%
Baltic Dry Shipping1.970 10,7%44,2%
Bitcoin57.349 19,8%103,7%



Der Ausverkauf im Technologiesektor ist bei den großen Indizes nicht zu sehen: Dow Jones +5%, DAX +4% und Nikkei +3%. Auch die Veränderung auf den Zinsmärkten sieht im Wochenvergleich moderat aus: Die Umlaufrendite in Deutschland hat sich nach der gestrigen EZB-Sitzung wieder gen Süden bewegt.

Der Bitcoin hat diese Woche um 20% zugelegt. Ich werte das als Ausdruck des Misstrauens gegenüber der Geldpolitik der Notenbanken.

Schauen wir mal, wie diese Turbulenzen sich auf die Stimmung unter den Anlegern geschlagen hat.




03. Sentiment: Euphorie ohne Überhitzung

Um 4,8% ist der DAX in der abgelaufenen Woche angesprungen. Nur SAP und Delivery Hero würde ich als Wachstumsunternehmen bezeichnen, die unter den steigenden Zinsen leiden. Leiden heißt hier jedoch: Die Bewertung, die zu einem großen Teil aus den Gewinnen der Zukunft bestimmt wird, fällt bei Wachstumsunternehmen, wenn die Zinsen steigen. Für das Geschäft selbst hat das kaum eine Bedeutung.

Damit gehören aber 28 der 30 DAX-Unternehmen zu den Profiteuren einer anziehenden Konjunktur. Anleger, die stark in DAX-Titel investiert sind, dürften diese Woche Grund zur Freude gehabt haben.

So ist das Anlegersentiment von -1,2 in der Vorwoche auf +4,8% gesprungen. Am Montag dieser Woche konnte ich Panik im Markt erkennen, wenngleich auch nur in Wachstumstiteln. Doch das reichte, um für den Rest der Woche eine stabile Basis zu bilden, auf der täglich neue Allzeithochs erklommen wurden. Kein Wunder, dass Anleger in Feierlaune sind.

Dabei fällt die Selbstzufriedenheit mit einem Wert von 1,2 (-3,1 in der Vorwoche) relativ moderat aus. Ich habe den Eindruck, dass man sich zwar über die Rallye freut, aber so ganz verstanden hat man nicht, wie diese Rotationsentwicklung zum Wochenbeginn stattfand.

Der Zukunftsoptimismus ist auf 0,3 eingebrochen (Vorwoche 3,2). Bullen und Bären halten sich die Waage, viele Anleger sehen das Kurspotential nach dem Kurssprung dieser Woche erst einmal als ausgeschöpft an.

Trotzdem bleibt eine moderate Investitionsbereitschaft von 1,4 bestehen. Der augenscheinliche Widerspruch in der Erwartungshaltung der Anleger und der Investitionsbereitschaft lässt sich durch die Betrachtung des Zeithorizonts auflösen: Während die Zukunftserwartung auf einen Zeitpunkt in drei Monaten abzielt, wird mit der Investitionsbereitschaft die Absicht für die kommenden zwei Wochen abgefragt. Es gibt also noch eine Reihe von Anlegern, die auf diese Rallye noch aufspringen wollen, um kurzfristig daran zu partizipieren.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf -7,5 eingebrochen und zeigt die gestiegenen Absicherungskäufe der Privaten. Klar, die Buchgewinne durch das Rekordhoch möchte man sich nicht mehr nehmen lassen.

In den USA ist das Put/Call-Verhältnis der CBOE leicht angestiegen, zeigt also vom aktuell extrem bullischen Niveau eine leichte Normalisierung an. US-Fondsmanager sind da schon ein paar Schritte weiter, die Investitionsquote wurde in der abgelaufenen Woche weiter auf 48% reduziert. Mitte Februar noch stand die Investitionsquote bei 108%. Die Rallye findet ohne die Fondsmanager statt.

US-Privatanleger sind optimistisch, wie das Bulle/Bär-Verhältnis von 26% anzeigt. Es gibt derzeit doppelt so viele Bullen wie Bären. Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 befindet sich mit 63% in einer neutralen Verfassung.

Interpretation



Ich möchte die Sentiment-Analyse diese Woche etwas anders aufziehen. Da immer wieder die Zinsentwicklung als Ursache für den Ausverkauf bei den Wachstumsaktien genannt wurde, beginnen wir also mit der Betrachtung der Stimmungslage am Zinsmarkt.

Sentiment-BundFuture20210312
Abbildung 1: animusX Sentiment BundFuture


Die Stimmung zum BundFuture als Repräsentant des Appetits der Finanzmärkte auf Zinspapiere ist am Boden. Schon seit Wochen fallen die Kurse für Zinspapiere, was im Umkehrschluss zu steigenden Renditen führt. Die steigenden Renditen lösten den Ausverkauf der Wachstumstitel aus.

Nun ist die Stimmung zumindest kurzfristig auf dem niedrigsten Niveau seit einem Jahr und das deutet darauf hin, dass zumindest kurzfristig, also auf Sicht von wenigen Wochen, Zinspapiere eine Gegenbewegung erfahren dürften.

Auch der etwas weniger stark oszillierende 5-Wochendurchschnitt für Zinspapiere hat bereits ein extremes Niveau erreicht, so dass eine Gegenbewegung durchaus auch länger als wenige Wochen anhalten kann.

5-Wochenschnitt-Snetiment-Bund20210312
Abbildung 2: 5-Wochendurchschnitt der Stimmung zum BundFuture


"Eigentlich" befinden wir uns am Beginn eines Konjunkturaufschwungs und da ist es ganz natürlich, dass die Zinsen steigen und Wachstumsaktien vergleichsweise weniger attraktiv werden. Doch nun hat die EZB angekündigt, steigende Zinsen auch für längerfristige Zinspapiere zu verhindern: Whatever it takes sollen die günstigen Finanzierungsbedingungen am Markt trotz Konjunkturaufschwung beibehalten werden.

Wenn nun die Zinsen das tun, was die EZB sich wünscht, dann wird das Argument der Aktienanalysten gegen Wachstumsaktien hinfällig. Zur Erinnerung: Je stärker ein Unternehmen wächst, desto stärker ist der Einfluss der zukünftigen Gewinne auf das heutige Bewertungsniveau. Steigen nun die Zinsen, denn werden die zukünftigen Gewinne rechnerisch heute weniger wert und somit fällt der rechnerisch faire heutige Wert für Wachstumsunternehmen trotz Konjunkturaufschwung.

Am kommenden Mittwoch wird noch die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung bekannt geben und Fed-Chef Jay Powell wird ebenfalls eine Einschätzung zu den Zinsmärkten abgeben. Bläst die Fed ins gleiche Horn wie die EZB, so könnten Analysten gezwungen sein, ihre gerade auf ein höheres Zinsniveau angepassten Bewertungsmodelle wieder zurückzudrehen: Wachstumsaktien wären dann doch wieder attraktiv.

Am Ölmarkt haben wir genau das gegenteilige Bild:

Öl-Sentiment20210312
Abbildung 3: Animus Öl-Sentiment: Seit Wochen euphorisch


Seit Dezember bereits pendelt die Stimmung am Ölmarkt um euphorische Marken herum. Hier ist also kurzfristig ein Rücksetzer im Ölpreis zu erwarten. Und auch die mittelfristige Betrachtung mit Hilfe des 5-Wochendurchschnitts zeigt historische Höchstwerte. Eine Korrektur am Ölmarkt könnte somit ebenfalls ein wenig länger dauern.

5-Wochenschnitt-Ölsentiment20210312
Abbildung 4: 5-Wochendurchschnitt des Öl-Sentiments


Wir wissen aus den 16 Jahren, die wir schon die Sentiment-Analyse betreiben, dass Euphorie durchaus über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben kann, bevor es irgendwann zu einer Korrektur kommt. Die Analyse des Ölmarktes gibt uns also leider keinen konkreten Hinweis auf eine anstehende Ölpreiskorrektur. Die Rallye kann durchaus noch eine Weile weiterlaufen.

Panik jedoch können Anleger nicht lange ertragen. Bei Panik reagiert der Mensch, schwache Hände verkaufen ihre Positionen und es kommt zu einem Crescendo, wie wir es in der vergangenen Woche am Zinsmarkt gesehen haben.

Im Idealfall steigen nun die Anleihepreise wieder, Zinsen sinken und ermöglichen es den Wachstumsaktien parallel zu den Value-Aktien an der Rallye zu partizipieren.

So bemesse ich der Euphorie unter den Aktienanlegern, wie eingangs beschrieben, auch keine Bedrohung für die Rallye bei. Die Euphorie ist aufgrund der neuen Allzeithochs berechtigt und kann durchaus eine Weile anhalten. Das spekulative Kaufinteresse, das wir aus der Investitionsbereitschaft abgelesen haben, könnte die Aktienrallye kurzfristig befeuern.

Auch die Absicherungsgeschäfte, die von Privatanlegern in Deutschland vorgenommen werden, zeigen, dass die Rallye durchaus gesund ist.

Nachdenklich machen mich die US-Fondsmanager: Sind sie ihrer Zeit voraus oder blicken Sie der Rallye neidisch hinterher? Im Idealfall sind es die Fondsanleger, die als nächstes für neuen Brennstoff an den Aktienmärkten sorgen, denn sie müssen den angestiegenen Kursen hinterher laufen.





04. Ausblick: Politische Börsen haben lange Beine

Diese Woche hat Nerven gekostet. Am Montag war ich drauf und dran, Ihnen eine ganze Reihe von Titeln aus unserem Heibel-Ticker Portfolio zum Verkauf zu empfehlen. Wichtige Unterstützungen waren gerissen, meine Stop Loss Marken wurden reihenweise gerissen und ich habe mich mehrmals gezwungen, ein Update zu verfassen, in dem ich die entsprechenden Titel zum Verkauf stellte.

Mehrmals habe ich das Update dann einfach wieder gelöscht. Denn der Ausverkauf in den Technologieaktien war so heftig, während gleichzeitig der DAX ein neues Allzeithoch ansteuerte, dass mir das Ganze irgendwie komisch vorkam. Das war nicht das Ende der Impfstoffrallye, die im November begann, sondern das war nur das Ende der Rotation, die wir in den Vorwochen bereits mehrfach thematisiert hatten.

Politische Börsen haben "lange" Beine: Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Wochen steigende Kurse sowohl bei Wachstumstiteln als auch bei zyklischen Titeln parallel sehen werden. Allerdings war die Rotation bereits ein Vorgeschmack drauf, auf was wir uns in den kommenden Monaten immer häufiger einstellen müssen: Zyklische Aktien haben mehr Kurspower.

Nicht das Zinsniveau wird für eine Fortsetzung sorgen, sondern die Konjunktur. Wenn ein zyklisches Unternehmen nach mehreren Verlustquartalen erstmals wieder grüne Zahlen schreibt, springt die Aktie überproportional an. Ein Wachstumsunternehmen hingegen, das den Gewinn - wie jedes Quartal - um 20% steigert, steigt zwar ebenfalls an. Aber nicht mehr so stark. Entsprechend erwarte ich, dass in den kommenden Monaten zyklische Aktien stärker steigen als Wachstumsaktien.

Entsprechend habe ich unsere Wachstumsaktien auf "C" gesetzt: Dort würde ich nun nicht mehr nachkaufen, sondern im Falle einer Kursrallye die Positionen eher verkleinern. Das betrifft Spotify, Medios, Paypal, Skyworks, Twitter und Nvidia. Die dadurch gewonnene Liquidität würde ich für die kommenden Monate dann in Airbus und weitere Corona-Verlierer einsetzen. Da die Impfung in den USA deutlich besser voranschreitet, werde ich auch dort nach geeigneten Titeln schauen.

Die Panik, die am Montag zu sehen war, dürfte auf absehbare Zeit als Unterstützung wirken. Es ist das erste Mal, dass ich Panik feststelle, während gleichzeitig im DAX ein Allzeithoch geschrieben wird. Wohlwollend könnte man das damit erklären, dass die Rahmenbedingungen so dermaßen bullisch sind, dass nicht einmal die durch steigende Zinsen ausgelöste Panik den Konjunkturoptimismus ankratzen konnte.

Wenn diese Betrachtungsweise stimmt, dann stehen uns noch ordentliche Kursgewinne bevor. Es dürfte zur Kunst werden, zwischen gesunden Rücksetzern und einer Trendwende zu unterscheiden. Beide beginnen gleich, doch wer zu früh verkauft, ist im weiteren Verlauf der Rallye nicht dabei. Und wir wissen, dass die größten Kurszuwächse in der Spätphase einer Rallye kommen.

Mit Bewertungsniveau hat das nicht mehr viel zu tun. Ich werde verstärkt auf Sentiment, als die eine technische Analysemethode, sowie die Charttechnik setzen.



05. Update beobachteter Werte: Barrick Gold, Wheaton Precious Metals, Nynomic

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Barrick Gold
Extremsituation abwarten, dann Goldpositionen ausdünnen

Di, 09. März um 18:03 Uhr
Gestern haben wir an den Märkten extreme Verwerfungen gesehen. Ich habe seither bereits dreimal ein Update angefangen, es jedoch immer wieder verworfen: Die Vorlieben an den Finanzmärkten ändern sich derzeit zu schnell.

Daher schicke ich Ihnen nun nur kurz Updates zu einzelnen Portfoliopositionen.

Der Goldpreis ist tatsächlich unter 1.700 USD/Oz gefallen und ich hatte angekündigt, die Goldpositionen in diesem Fall zu reduzieren. Das werde ich auch tun, jedoch nicht sofort. Denn aktuell sind die Sentimentdaten auf dem historisch niedrigsten Niveau, das ich mit meiner Sentimentumfrage jemals in den vergangenen 16 Jahren gemessen habe. Bei so negativer Stimmungslage darf man nicht verkaufen, denn eine Gegenbewegung kann jeden Augenblick starten.

Dennoch nehme ich zur Kenntnis, dass meine untere Marke unterschritten wurde und somit die Gefahr besteht, dass der Goldpreis in Richtung 1.400 USD/Oz abrutscht, bevor er sich stabilisiert. Auch die COT-Daten (Commitment of Traders) zeigen an, dass der Ausverkauf im Gold mittelfristig noch nicht beendet sein muss:

https://www.barchart.com/futures/commitment-of-traders/technical-charts/GC*0
Schauen Sie sich dort bitte in der mittleren Graphik die grüne Linie "Large Spec" an: Große Spekulanten gelten als richtungsweisend am Rohstoffmarkt. Sind sie zu stark auf steigende Kurse positioniert (grüne Linie ganz oben), dann droht ein Ausverkauf. Dieser endet erst dann, wenn die long-Spekulationen stark zurückgefahren wurden, die grüne Linie also nahe der Nulllinie notiert. Das ist noch nicht der Fall.

Hätte man daraus nicht frühzeitig den Goldpreisverfall ableiten können? Nein, denn die grüne Linie notiert schon seit einem Goldpreis von 1.300 USD/Oz auf einem extrem hohen Niveau. Es ist halt nur so, dass eine Trendumkehr, wie wir sie nun erlebt haben, nicht ohne weiteres wieder endet, sondern erst dann endet, wenn der zuvor angesammelte Optimismus (abzulesen an der monatelangen Long-Positionierung der großen Spekulanten) aus dem Markt gefegt wurde. Dazu muss die grüne Linie noch weiter fallen.

Ich gehe also aufgrund meiner Sentimentdaten davon aus, dass wir kurzfristig eine Gegenbewegung am Goldmarkt sehen, die wir zum Ausstieg nutzen werden. Mittelfristig könnte der Goldpreis dann jedoch nochmals deutlich tiefer fallen. Das klingt auch nicht unlogisch, wenn die Zinsmärkte tatsächlich weiter ansteigen sollten.


Wheaton Precious Metals
Verkaufslimit bei 32,50 EUR vorsehen

Mi, 10. März um 10:17 Uhr
Ich habe Ihnen gestern im Rahmen des Updates zu Barrick Gold ausführlich dargelegt, dass ich kurzfristig eine Erholung des Goldpreises erwarte, mittelfristig jedoch ein weiteres Abrutschen nicht ausschließen kann.

Unsere Position in Wheaton Precious Metal haben wir vor wenigen Wochen zu 32 Euro größer gemacht als eigentlich vorgesehen (150% der beabsichtigten Positionsgröße). Aktuell notiert die Aktie bei 31,30 EUR (-2%), obwohl der Goldpreis seither um weitere 5% abgerutscht ist. Wenn der Goldpreis sich nun erholt, würde ich den kürzlich nachgekauften Teil unserer Position zu Kursen um 32,50 EUR wieder verkaufen. Das ist eine Schwelle, die im Rahmen der Tagesschwankungen auch kurzfristig mal erreicht werden kann, ohne dass wir schon eine wirkliche Richtungsentscheidung haben.

Ich wurde nach dem Unterschied zwischen Wheaton Precious Metals zu Royal Gold und auch zu Franco Nevada gefragt: Das sind die drei großen "Streamer", also die Gesellschaften, die ihre Finanzierung von Edelmetallprojekten in Abhängigkeit der geförderten Edelmetallmengen in Edelmetall zurückbezahlt bekommen. Royal Gold erzielt 77% des Umsatzes mit Gold, nur 9% mit Silber. Franco Nevada hat 64% Gold- und 10% Silberanteil. Bei Wheaton Precious liegt der Goldanteil bei 62% und der Silberanteil bei 33%. Der jeweilige Rest wird mit anderen Edelmetallen umgesetzt (Platin, Palladium, ... bei Franco Nevada auch Öl und Gas). Der Silberpreis ist deutlich volatiler als der Goldpreis und ich betrachte Wheaton Precious als gehebelte Edelmetallpreisspekulation. Gleichzeitig stehen wir am Beginn eines Konjunkturaufschwungs, der insbesondere den Silberpreis (industrielle Verwendung) stützen dürfte. Daher ist Wheaton Precious mein Favorit unter diesen Dreien.

Eine weitere interessante Information, die das Geschäftsmodell veranschaulicht, ist die steuerliche Behandlung der erzielten Gewinne: Wheaton Precious investiert in dem Land, in dem ein Minenbetreiber agiert. Die meisten Projekte von Wheaton Precious sind in Brasilien (39%), Mexiko (19%) und Mexiko (17%). Da die Rückzahlung in Abhängigkeit der Fördermengen im jeweiligen Land erfolgt, fällt auch der Gewinn im jeweiligen Land an und wird dort zum lokalen Tarif versteuert.

Hätte sich Wheaton Precious auf die Finanzierung zu festen Rückzahlungsbedingungen entschieden, vielleicht auch in Abhängigkeit vom jeweiligen Goldpreis, so müsste der Gewinn im Heimatland von Wheaton Precious versteuert werden, also in Kanada. Dort ist der Steuersatz deutlich höher.

Vor einigen Jahren hatte die kanadische Steuerbehörde diese Interpretation in Frage und Nachforderungen gestellt, jedoch letztlich nicht durchsetzen können.

So, nun schauen wir mal, ob sich der Goldpreis stabilisieren kann. Da die Märkte derzeit immer volatiler werden, würde ich in diesem Fall eine limitierte Order beim Broker hinterlegen, mit der ein Drittel der Position zu 32,50 EUR verkauft wird.


Nynomic
Prognoseanhebung befeuert Aktie, Verkaufslimit auf 42 EUR setzen

Mi, 10. März um 17:08 Uhr
Nynomic hat gestern Mittag die unternehmenseigene Prognose angehoben: "Mittelfristig", und darunter versteht man bei Nynomic ca. 5 Jahre, wolle man einen Jahresumsatz von 150 Mio. Euro und eine Gewinnmarge von 15% erzielen. Bislang war das Ziel 100 Mio. Euro bei 15%.

Insbesondere die Pharmabranche sehen Analysten derzeit als attraktives Wachstumsziel für Nynomic. Dort werden Medikamente in einem Volumen von jährlich 10 Mrd. Euro weltweit gefälscht. Ein Verlust, dessen sich Pharmakonzerne bewusst sind. Doch die Kontrolle ist schwer, da viele Medikamente nach dem Öffnen nur noch kurz haltbar sind. Die Spektralanalyse von Nynomic kann hier helfen, denn die Zusammensetzung des Medikaments kann analysiert werden, ohne das Fläschchen oder die Verpackung zu öffnen.

Nynomic ist eine Spekulation in unserem Portfolio. 150 Mio. Euro prognostizierter Umsatz im Jahr 2026 sind bereits mit einer Marktkapitalisierung von 225 Mio. Euro bewertet. Ich denke, das Unternehmen kann sich hier einen guten Zukunftsmarkt erschließen, doch bei 42 Euro ist erst einmal genug der Zukunftsphantasie eingepreist. Daher würde ich ein Verkaufslimit bei 42 EUR setzen.



06. Bitcoin



Teil I: Aktien mit starkem Bitcoin-Bezug

Fr, 12. März um 17:03 Uhr
Nun habe ich mich einige Zeit lang intensiv mit Kryptowährungen, der Blockchain und dem Bitcoin beschäftigt. In den kommenden Wochen möchte ich mit Ihnen auf die Reise gehen: Wir werden erforschen, wie man an der Preisentwicklung des Bitcoins partizipieren kann.

Aber der Bitcoin kann viel mehr als einfach nur Zocker begeistern. Die Welt der Kryptowährungen, der Blockchains und des Bitcoins ist so komplex, dass unsere erste Aufgabe erst einmal darin besteht, viele der Themen und Fragen beiseite zu legen, damit wir uns auf den für uns als Investoren wichtigen Weg konzentrieren können.

Daher möchte ich mit den drei Fragen beginnen, die mangels passender Antwort bei den meisten Anlegern dafür sorgen, dass man sich noch nicht näher mit dem Bitcoin beschäftigt hat:

1. Ist der Bitcoin nicht einfach nur eine digitale Erfindung, der kein wirklicher Wert zugrunde liegt? Schon morgen könnte der Bitcoin das Vertrauen der Anleger verlieren und auf Null fallen, oder er könnte von der Politik verboten werden. Was ist der tatsächliche „Wert” des Bitcoins?

2. Die Blockchain-Technologie ist eine tolle Erfindung, aber warum soll sich gerade der Bitcoin durchsetzen? Es gibt unzählige alternative Kryptowährungen. Welche ist die Beste?

3. Ist der Kurs des Bitcoins nicht schon viel zu hoch gestiegen? Der Zug könnte bereits ohne mich abgefahren sein und den letzten beißen die Hunde. Ist das Risiko eines Kursrückschlags derzeit nicht viel zu hoch?

Alles gute Fragen, die auch mich in den vergangenen Jahren daran gehindert haben, den ersten Schritt zu gehen. Doch auf der systematischen Suche nach den Antworten habe ich festgestellt, dass die Ängste, die bei diesen Fragen mitschwingen, größtenteils unbegründet sind.

Zu 1.:
Der Mensch begann vor einigen tausend Jahren den Handel mit Tauschgeschäften. Das war schwierig, denn die beiden Handelspartner mussten jeweils etwas haben, das der andere brauchte. Wenn der Jäger also mit dem Handwerker, der Speere baute, seine Beute gegen eine Waffe tauschte, hatten beide etwas davon. Doch der Bauer, der nicht jagt, braucht keinen Speer. So hat der Handwerker keine Möglichkeit, an die Früchte des Ackerbaus zu kommen.

Die Münze war ein universales Zahlungsmittel, das den Tauschhandel revolutionierte. Der Bauer wusste, dass die Münzen, die er vom Handwerker für seine Agrarprodukte bekam, vom Jäger als Bezahlung für seine Beute akzeptiert würden. Es half, wenn die Münzen aus einem seltenen Metall bestanden, denn das stellte sicher, dass der Wert der Münzen nicht dadurch verwässert wird, dass jeder sich beliebig viele Münzen herstellen konnte.

Somit gab es festgeschriebene Bestandteile bei den Münzen: x% Gold, y% Bronze und z% Kupfer, oder so ähnlich. Darauf konnte man sich verlassen ... bis Könige begannen, den Goldgehalt sukzessive zu vermindern, um Geld zu sparen. Der Wert an Edelmetallen in der Münze wurde verwässert.

Aber egal, solange alle Menschen im Königreich der Münze nach wie vor den gleichen Wert beimessen, funktioniert das System weiter. Hauptsache, das Kilo Getreide kostet weiterhin eine Münze, wie schon in den Jahren zuvor – egal, ob in der Münze nun ein ganz klein wenig weniger Gold enthalten ist.

War früher also der Wert der enthaltenen Edelmetalle diskussionswürdig, so wurde dieser Zweifel nun konsequent dahingehend weiterentwickelt, dass der wahre Wert letztlich durch die Menschen bestimmt wird, die ihn akzeptieren.

Da war der Schritt dann zum Papiergeld nur noch ein kleiner. Solange die Menschen im Königreich das Papier akzeptierten, auf dem der König vermerkt hatte, er werde jederzeit den Gegenwert des Papiers in Gold aushändigen, sofern gewünscht, war doch alles in Ordnung.

Der König merkte schon bald, dass er gar nicht 100% des Goldes vorrätig haben muss, denn es würden niemals alle Papiere eingereicht werden. 90% würden reichen, dann 80%, dann 70% ...

Heute ist unser Papiergeld gar nicht mehr an die Goldreserven des Königs, bzw. eines Staates gebunden. Man bemüht sich um eine Verhältnismäßigkeit gegenüber der Wirtschaftskraft eines Landes, bspw. dem Bruttosozialprodukt. Die Geldmenge soll fast im Gleichschritt zum Wirtschaftswachstum ansteigen, damit die Preise stabil bleiben. „Fast”, denn man akzeptiert es, dass die Geldmenge ein kleines bisschen schneller ansteigt, als die Wirtschaft wächst. Die Geldmenge darf um so viel mehr ansteigen, dass die Preise um nicht ganz 2% pro Jahr steigen. Das ist die gewünschte Inflation.

Die gewünschte Inflation von nicht ganz 2% ist einer der wichtigsten Kritikpunkte der Bitcoin-Protagonisten, die in diesem Inflationsziel die Ursache allen Übels sehen. In meinem Volkswirtschaftsstudium habe ich gelernt, dass Wirtschaftssysteme ohne Inflation dazu neigen, zu erstarren, was viele gesellschaftspolitische Probleme mit sich bringt. Ich werde dieses Thema in den kommenden Wochen immer wieder mal aufgreifen.

Von hier aus ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Digitalisierung des Geldes: Haben Sie Ihren Spargroschen zu Hause unter der Matratze, oder aber vertrauen Sie den Computern der Banken, die Ihr Barvermögen nur noch als Ziffer ausweisen? Wie einfach wäre es für einen IT-Entwickler einer Bank, seinem Kontostand noch ein paar Nullen anzuhängen, und schon wäre er Millionär. Doch es gibt Mechanismen, die das verhindern. Einzig die Notenbanken haben die Möglichkeit, Münzen zu prägen, Papiergeld zu drucken und digitale Geldmengen zu erhöhen. Die Menschen vertrauen diesem System und daher funktioniert es.

Nun hat sich jemand ein System ausgedacht, mit dem man die Mengen nicht mehr beliebig erhöhen kann. Jeder, der in die Bitcoin-Welt einsteigt, ist Mitglied des Königreichs und König zugleich. Nur nach allgemein akzeptierten Verfahren darf die Geldmenge erhöht werden. Derzeit gibt es etwa 19 Mio. Bitcoins, die Menge ist jedoch auf maximal 21 Mio. Bitcoins beschränkt. Es kann niemals mehr als 21 Mio. Bitcoins geben, egal was Könige, Notenbanken und Völker beschließen mögen.

Wenn man den hellsten Köpfen der Erde glaubt, ist das System wasserfest. Konzeptionell ist es eine Revolution, die mit Jahrtausenden der Verwässerung durch die jeweiligen Machthaber Schluss macht. Und genau deswegen erfreut sich der Bitcoin so großer Beliebtheit. Immer mehr Menschen vertrauen dem Bitcoin-System.

Was ist also der Wert des Bitcoins? Der zugrunde liegende Wert ist genau der gleiche, der dem Gold, dem Papiergeld und dem digitalen Geld zugrunde liegt: Vertrauen.

Das Bitcoin-Netzwerk ist ähnlich robust wie das Internet. Natürlich kann die Politik in das Internet eingreifen: Inhalte zensieren, bestimmte Dinge verbieten etc. So wird die Politik auch versuchen, auf den Bitcoin Einfluss zu nehmen. In vielen Dingen ist das auch sinnvoll, damit sich der Bitcoin nicht zum rechtsfreien Raum entwickelt. Doch verbieten kann man den Bitcoin genauso wenig wie das Gold. Man konnte den Goldbesitz über einen begrenzten Zeitraum verbieten, das Gold war aber dennoch da. Und so würde auch der Bitcoin „da” bleiben, selbst wenn er verboten würde.

Zu 2.:
Es gibt inzwischen mehrere tausend alternative Kryptowährungen, auch AltCoins genannt, die auf der revolutionären Blockchain-Technologie basieren. Ich kann mich aber nicht mit den technologischen Feinheiten beschäftigen, die der einen Kryptowährung vielleicht einen kleinen Vorteil verschafft. Für mich stellt sich die Situation ganz einfach so dar, dass der Bitcoin Platzhirsch ist und eine mehr als doppelt so große Marktkapitalisierung hat als alle anderen tausende AltCoins zusammen. Das sieht mir nach einem Markt aus, in dem das Abba-Motto gilt: „The winner takes it all”. Warum soll ich mich als Anleger mit den Splittergruppen beschäftigen, wo mir doch die technischen Unterschiede letztlich egal sind.

Ich werde mich daher in den kommenden Wochen auf den Bitcoin beschränken.

Zu 3.:
Hier die Kursentwicklung des Bitcoins:

Bitcoin20210312
Abbildung 5: Historische Kursentwicklung des Bitcoins

Quelle: Bitcoin.de

Vor fünf Jahren betrug das maximale Verlustrisiko beim Bitcoin für einen Anleger 100%. Ich habe nachgerechnet, vor zwei Jahren betrug das maximale Verlustrisiko noch immer 100%. Und Sie werden es nicht glauben, auch heute beträgt das maximale Verlustrisiko noch immer genau 100%.

Aber klar, Sie haben Recht: Der Bitcoin ist extrem volatil. Nach seinem Hoch im Jahr 2017 bei 20.000 USD fiel der Kurs innerhalb vom 12 Monaten auf 3.160 USD. Ein Minus von 84%. Das möchte man als Anleger möglichst vermeiden.

Doch schauen wir einmal genauer hin: Im Jahr 2013 erreichte der Bitcoin schon einmal ein vorläufiges Hoch, damals bei 873 USD. Ein Jahr später folgt auch damals ein Korrekturtief, der Kurs: 168 USD. Das Minus betrug also auch damals 81%.

In der jüngeren Vergangenheit hat sich jedoch vieles geändert: Immer mehr Unternehmen, Banken und Broker springen auf den Bitcoin-Zug auf. Damit erfährt der Bitcoin ein immer breiteres Interesse, das Investieren wird immer leichter und somit für mehr Menschen möglich. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Schwankungen in der Zukunft ein wenig kleiner werden.

Und damit komme ich zum heutigen Thema: Wie können wir an den Kurskapriolen des Bitcoins partizipieren?

AKTIEN MIT BITCOIN-BINDUNG

Als Aktienanleger würde ich mir ein Aktienunternehmen wünschen, das den Bitcoin spiegelt. Doch der Bitcoin ist kein Unternehmen, sondern ein weltweites Netzwerk, dem immer mehr Menschen Vertrauen schenken. Wir müssen uns also nach anderen Möglichkeiten umschauen.

Es gibt Unternehmen, die den Ausbau des Bitcoin-Netzwerkes unterstützen, es gibt Unternehmen, die das Geldsystem Bitcoin zum Laufen bringen. Und es gibt Unternehmen, die den Bitcoin für ihre Bilanz nutzen. Je nach Geschäftsmodell ist die Bindung des Kurses dieser Aktienunternehmen mal stärker, mal schwächer.

MICROSTRATEGY ZOCKT MIT BITCOIN

Microstrategy
WKN: 722713

Microstrategy ist ein US-Unternehmen, das ich bereits seit über 20 Jahren gut kenne. Schon immer hat das Unternehmen mit durchdachten Softwarelösungen bestochen. Vom Fernzugriff auf die Unternehmens-Infrastruktur bis hin zu Auswertungslösungen in der Cloud arbeitet das Unternehmen gerne mit innovativen Unternehmen zusammen, um IT-versiertem Management gute Lösungen an die Hand zu geben.

Im Jahr 2020 setzte das Unternehmen damit knapp 500 Mio. USD um. Seit vier Jahren ist der Umsatz leicht rückläufig. Auch die Gewinnmarge ist mit 11% für diese Branche nicht besonders üppig. Und so war die Marktbewertung vor einem Jahr von 1 Mrd. USD, also dem zweifachen Jahresumsatz, hoch, aber nicht zu hoch.

Im Verlauf des Jahres 2020 wurden gesetzliche Änderungen umgesetzt, die es Unternehmen ermöglichten, fortan Bitcoin in der Bilanz zu halten. Im August setzte CEO Michael Saylor daher die Barreserven seines Unternehmens in Bitcoins um und verkündete, sein Unternehmen werde künftig den Bitcoin in die Bilanz aufnehmen.

21.454 Bitcoins für 250 Mio. USD kaufte Saylor. Die Aktie hatte bis dato in Folge der Erholung nach dem Coronacrash bereits um 50% zugelegt, doch danach begann erst der wahre Höhenflug: Bis zum Dezember verdoppelte sich der Kurs danach nochmals auf dann 300 USD.

Im Dezember gab Microstrategy dann Unternehmensanleihen aus und kaufte mit den Einnahmen nochmals 70.000 Bitcoins und vor wenigen Wochen gab Microstrategy eine Unternehmensanleihe mit einem Volumen von 250 Mio. USD aus, um weitere Bitcoins zu kaufen. Insgesamt besitzt Microstrategy heute 90.000 Bitcoins, für die durchschnittlich 24.063 USD je Bitcoin bezahlt wurden.

2,1 Mrd. USD hat Microstrategy also in den Kauf der 90.000 Bitcoins gesteckt. Beim aktuellen Kurs von 56.000 USD/Bitcoin sitzt Microstrategy damit auf einem Vermögen von 5 Mrd. USD. Die aufgenommenen Kredite können damit locker bezahlt werden, solange der Bitcoin-Kurs auf diesem hohen Niveau bleibt.

Das haben auch Bitcoin-Fans bemerkt und so ist die Aktie seit Dezember erst richtig abgehoben: Mitte Februar erreichte die Aktie ihr bisheriges Allzeithoch bei 1.315 USD, ein Kurssprung von weiteren 500% in nur zwei Monaten.

Inzwischen ist die Aktie auf 800 USD zurückgekommen. Schauen wir einmal, wie viel das Unternehmen wert sein sollte.

Wir haben gesehen, dass der Wert des Geschäfts von Microstrategy etwa 1 Mrd. USD ist. Daran hat sich in den vergangenen Monaten nicht geändert.

Nun besitzt das Unternehmen Bitcoins im Wert von 5 Mrd. USD, dem sind die inzwischen angelaufenen Schulden in Höhe von 800 Mio. USD entgegen zu stellen. Da der Bitcoin an sich kein Geschäftsmodell ist, also nichts erwirtschaftet, muss er mit dem Gegenwartswert bewertet werden.

Wenn wir das also zusammen zählen, komme ich auf 1 + 5 – 0,8 = 5,2 Mrd. USD. Aktuell steht die Marktkapitalisierung jedoch bei 7,7 Mrd. USD, also um 2,5 Mrd. USD zu hoch.

Anders formuliert: Wenn der Bitcoin um 50% steigt, also auf 80.000 USD springt, dann wäre Microstrategy auf dem aktuellen Kursniveau fair bewertet.

Also, wenn Sie mich fragen, ich würde dann lieber mit dem Bitcoin selbst spekulieren, bevor ich in eine Aktie investiere, die erst dann steigen dürfte, wenn der Bitcoin 50% zulegen kann.

Nun legt Microstrategy nach: In einer Reihe von Videos besprechen nun CFO und CEO den Weg für Unternehmen, Bitcoin in die Bilanz aufzunehmen. Vielleicht gibt es Anleger, die hier ein neues Geschäftsfeld für Microstrategy sehen. Ich kann das aber nicht wirklich nachvollziehen: Es ist eine Entscheidung, die getroffen werden muss – die Umsetzung selbst ist vergleichsweise günstig.

Aber die Geschichte bestätigt eine weitere Überzeugung, die ich in den vergangenen Wochen gewonnen habe: Wir sprechen über den Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel, nicht als Zahlungsmittel. Für Zahlungen ist der Bitcoin nicht optimal, da gibt es tatsächlich technologisch ausgefeiltere Kryptowährungen. Aber als Asset, zu deutsch Vermögenswert, hat der Bitcoin Stärken gegenüber unserem bisherigen Geldsystem.

So extrem wie Michael Saylor hat kein anderer CEO auf den Bitcoin gesetzt. Es gibt bereits eine Reihe von Unternehmen, die angekündigt haben, einen Teil ihrer Vermögenswerte bilanzwirksam in Bitcoins zu stecken.

Tesla hat beispielsweise im Januar 1,5 Mrd. USD in den Bitcoin gesteckt. Bei einer Marktkapitalisierung von 700 Mrd. USD und einem Jahresumsatz von 32 Mrd. USD ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, der den Kurs höchstens psychologisch bewegt.

NORTHERN DATA BAUT BITCOIN-NETZWERK

Damit das Bitcoin-Netzwerk läuft, wird Rechenkapazität im Internet benötigt. Zum einen werden neue Bitcoins geschürft, was sehr rechenintensiv ist. Zum anderen müssen alle Transaktionen abgewickelt werden.

Wer die benötigte Rechenleistung zur Verfügung stellt, kann damit Bitcoins verdienen. Bitcoin-Fans bauen immer leistungsfähigere Rechenzentren:

Northern Data ist ein deutsches Unternehmen, das sich den Bau von Hochleistungs-Rechenzentren auf die Fahne geschrieben hat. Die Server müssen mit modernsten Chips ausgestattet werden, die Umgebung sollte kühl sein, da die unter Höchstlast laufenden Prozessoren viel Hitze erzeugen und gekühlt werden müssen. Standorte werden daher nach den lokalen Energiekosten und den natürlichen Kühlmöglichkeiten ausgewählt. So wurde vor wenigen Tagen ein Rechenzentrumsstandort in Nordschweden gekauft.

Im Jahr 2022 könnten die Frankfurter 633 Mio. Euro umsetzen und 226 Mio. EUR Gewinn erzielen, schätzen Analysten. Damit würde sich der Umsatz des Jahres 2020 jährlich verdoppeln. Das KGV 2022e von 10 ist vor diesem Hintergrund sensationell günstig.

Das Beste daran, dieses exorbitante Wachstum soll ohne Schulden gestemmt werden. Im Jahr 2022 sollen Analystenschätzungen zufolge 88 Mio. EUR Nettoliquidität in der Bilanz aufgebaut sein.

Northern Data profitiert nicht nur von den leistungshungrigen Prozessen bei der Bitcoin-Gewinnung. Auch die künstliche Intelligenz, die derzeit für das autonome Fahren strapaziert wird, baut auf Hochleistungsrechnern. Das Konzept der Rechenzentren in kalten Regionen mit günstigem Strompreis hat also durchaus Zukunft. Da aufgrund der kalten Temperaturen wenig Strom für die Kühlung verbraucht wird, hängt sich Northern Data damit sogar an die Klimaschutzbewegung.

Ich finde Northern Data sehr interessant und werde die Aktie in meine Beobachtung übernehmen. Aktuell ist die Aktie von ihrem Hoch im Februar bei 143 EUR bereits deutlich auf 101 EUR zurückgekommen.

Der US-Bruder von Northern Data heißt Riot Blockchain (WKN: A2H51D). Das Unternehmen aus Denver hat meinem Eindruck nach jedoch noch viel weitreichendere Ambitionen in Sachen Unterstützung der Blockchain-Technologie als Beratungs- und Dienstleistung. Beim Aufbau der Infrastruktur ist man jedoch hinter Northern Data zurück und weist dennoch eine wesentlich strapaziertere Bilanz aus. Nein, da bleibe ich bei Northern Data.

RECHENLEISTUNG MIT NVIDIA-GRAPHIKCHIPS

Intel hat über Jahrzehnte die Rechenleistung mit immer leistungsfähigeren Prozessoren revolutioniert. Doch die Innovationskraft scheint an dieser Stelle auszulaufen, wirklich große Leistungssteigerungen kommen seit einiger Zeit durch Graphikchips, die einige komplexe Rechenaufgaben besser erledigen als die früheren Intel-Prozessoren.

Somit werden die leistungsstarken Server in Hochleistungs-Rechenzentren mit Nvidia-Graphikchips ausgestattet. Bitcoin-Schürfer (Miner) schwören auf die Chips von Nvidia. Im Jahr 2017, als der Bitcoin sein damaliges Hoch bei 20.000 USD erreichte, kauften Bitcoin-Fans sämtliche Nvidia-Chips vom Markt, die eigentlich für Spielcomputer gedacht waren. Die Preise schossen in die Höhe, die Lager waren leer und der Aktienkurs von Nvidia schoss auf ein damaliges Allzeithoch bei 280 USD.

Als der Bitcoin dann fiel, tauchten unzählige gebrauchte Nvidia-Graphikkarten auf dem Gebrauchtmarkt auf und machten den Markt für neue Graphikkarten für Spielcomputer für zwei Jahre kaputt.

Auch dieses Mal hat die Bitcoin-Rallye wieder zu Käufen von Nvidia-Chips geführt, doch dieses Mal war Nvidia vorbereitet. Flugs bot Nvidia alte Chips als Bitcoin-Chips an, damit der Markt für Spielcomputer nicht beeinträchtigt wurde. Zeitgleich wurde ein neuer Chip angekündigt, die speziell für die Anforderungen des Bitcoin-Schürfens optimiert wurde.

Die Aktie von Nvidia hat sich nach 2017 nochmals halbiert. Das möchte CEO Jensen Huang künftig vermeiden, denn eine so große Volatilität schreckt viele langfristig orientierte Anleger ab.

Durch die alternativen Chips für Bitcoin-Schürfer verhindert Nvidia, dass die Spiel-Chips zu überteuerten Preisen von Bitcoin-Schürfern weggekauft werden. Die dadurch erzeugte Verknappung würde kurzfristig den Preis wieder in die Höhe schrauben, den Gewinn von Nvidia kurzfristig steigern, jedoch mittelfristig wieder für Katerstimmung sorgen.

Das heißt also, dass Nvidia dieses Mal, wenn der Bitcoin seine Rallye fortsetzen sollte, nicht erneut mit einem Überraschungsgewinn (windfall profit) rechnen kann. Umsatz und Gewinn werden ansteigen, aber es wird nicht das Spiel-Geschäft der kommenden Monate kaputt gemacht.

25% erwartetes Gewinnwachstum pro Jahr werden derzeit mit einem KGV 2021e von nur 35 bewertet. Ich finde das fair. Auch ohne Bitcoin ist Nvidia einer meiner Favoriten, wie Sie, die alten Hasen des Heibel-Ticker PLUS, wissen. Ob natürlich gerade jetzt, vor dem Hintergrund steigender Zinsen, der richtige Zeitpunkt für einen Kauf der Aktie ist, werde ich im kostenpflichtigen Teil des Heibel-Tickers behandeln.

BANKGESCHÄFTE MIT BITCOIN: PAYPAL & SQUARE

Der US-Bezahldienst Square von Twitter-Gründer Jack Dorsey hat in den vergangenen Monaten 220 Mio. USD in Bitcoins investiert. Bei einer Marktkapitalisierung von 100 Mrd. USD dürfte das Bitcoin-Investment eher symbolisch zu werten sein.

Dahinter steckt das Bekenntnis Dorseys, seine Bezahl-App für Bitcoin-Transaktionen zu öffnen. Das Gleiche hat nun auch Dan Schulman, CEO von Paypal, angekündigt. In den USA kann man sein Paypal-Guthaben bereits in Bitcoin verwalten.

Ich möchte Sie bitten, genau zu unterscheiden, ob solche Dienste die „Bezahlung” in Bitcoin anbieten, oder aber das Wechseln des eigenen Guthabens in Bitcoin – also die Wertaufbewahrung. Paypal und Square haben den Fokus auf die Wertaufbewahrung gelegt. Zu diesem Zweck haben sie ein paar Bitcoins gekauft, damit man eine entsprechende Nachfrage der Kunden bedienen kann.

Die Bezahlung selbst möchte bislang nur Tesla-CEO Elon Musk anbieten. Er kündigte an, dass man einen Tesla künftig auch mit Bitcoins kaufen könne.

Paypal und Square können wir daher als innovative Zahlungsdienstleister betrachten. Direkt von der Kursentwicklung des Bitcoins profitieren beide jedoch nicht.

Bleibt noch die Bitcoin Group (WKN A1TNV9), die in Unternehmen investiert, die ihr Geschäftsmodell auf den Bitcoin aufbauen – so gehören ihr bspw. 100% an Bitcoin.de, der deutschen Bitcoin-Börse. Das Unternehmen aus Herford bietet den Handel in Bitcoin über die eigene Börse an.

Damit ist die Bitcoin Group eine Holding, die vom Geschick des Managements abhängt, gute Bitcoin-Investments zu finden. Hmm, Sie kennen meine Einstellung: Meistens treffe ich meine Entscheidung lieber selber.


Soweit ein erster Überblick über die Bitcoin-Welt und über Aktienunternehmen, die in dieser Welt unterwegs sind. Nächste Woche werde ich eine Reihe von Zertifikaten und ETFs besprechen, deren Kursentwicklung an den Bitcoin gekoppelt ist.



07. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈15%) =12%WKN11.3.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 5x3%!C19
TUITUAG005,03 €-4%34%2,6%B -
NynomicA0MSN137,70 €3%3%3,1%C0
LindeA2DSYC223,50 €9%9%3,1%B0
Barrick Gold87045016,83 €4%2%3,2%A0







Wachstum (≈35%) =48,3%WKN11.3.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 5x7%!
BB BiotechA0NFN378,70 €4%16%6,5%C+
SpotifyA2JEGN233,70 €-11%-10%6,6%C+
Wheaton Precious MetalsA2DRBP32,48 €8%-3%10,0%A+
Airbus93891499,97 €5%9%4,7%B -
MediosA1MMCC36,90 €3%-1%3,5%C0
PayPalA14R7U208,10 €10%3%7,2%C +
Skyworks Solutions857760143,64 €-5%-4%3,4%C +
TwitterA1W6XZ56,27 €-13%2%3,3%C +
Nvidia918422427,45 €5%-6%3,2%C +








Dividende (≈30%) = 25,2%WKN11.3.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 4x7,5%!
FreenetA0Z2ZZ20,35 €5%18%8,3%C0
Deutsche Post55520045,06 €11%11%4,0%B+
Munich Re843002265,90 €4%10%8,5%B-
BASFBASF1172,58 €3%12%4,5%B+








Absicherung (≈20%) =11,6%WKN11.3.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 150 gr100 gr.4.579,00 €1%-6%6,4%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU78,05%-1%1%5,1%B+





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2021

2%7%2,9%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis15%12%543%
WachstumEnkelkinder35%48,3%597,0%
DividendeUrlaub30%25,2%447,5%
AbsicherungZins & Gold20%11,6%326,7%
Summe
100%97,1%1719


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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