Heibel-Ticker PLUS 21/25 - Sensationsjagd oder Sommerloch

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25.06.2021:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

16. Jahrgang - Ausgabe 25 (25.06.2021)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp210627.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

01.Info-Kicker: Neutralisiert
02.So tickt die Börse: Sensationsjagd oder Sommerloch
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Anlegersentiment moderat optimistisch
 - @@
04.Ausblick: China unterscheidet Politik und Geschäft
05.Update beobachteter Werte: Nynomic, ETC Bitcoin
 - Nynomic: Bei Erreichen Streichen, Trailing Stopp bei 39,50 EUR
 - ETC Bitcoin: China mag kein DeFin
06.Leserfragen
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Neutralisiert

Liebe Börsenfreunde,

Die Sonne scheint, hier in Hamburg haben die Sommerferien begonnen und bei kritischer Betrachtung sind die vermeintlichen Sensationen der vergangenen Tage eher keine wirklichen Sensationen. Entsprechend kann die heutige Ausgabe kürzer ausfallen. In Kapitel 02 habe ich die Zinsentscheidung kurz eingeordnet, sowie die Ankündigung von Joe Biden, einen „Deal” zu haben.

Das Anlegersentiment reagiert so, wie es sein sollte: Moderat positiv, so wie die Situation an den Aktienmärkten eben auch ist. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 03.

Im heutigen Ausblick in Kapitel 04 zeige ich auf, was ich für die kommenden Tage und Wochen erwarte: Nicht viel :-). Dennoch ist es natürlich wichtig, einen Plan zu haben, damit wir rechtzeitig feststellen können, wenn sich die tatsächliche Entwicklung von unseren Erwartungen entfernt.

Wie immer gibt es eine Reihe wichtiger Updates in Kapitel 05. Dort finden Sie auch einen ausführlichen Kommentar zur Situation beim Bitcoin.

Heute gibt es Leserfragen in Kapitel 06 zu den Aktien von Beyond Meat sowie von Churchill Capital IV alias Lucid Motors.

In Kapitel 07 finden Sie die tabellarische Übersicht über unser Portfolio.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




02. So tickt die Börse: Sensationsjagd oder Sommerloch

Nein, ich werde mich an der Sensationsjagd nicht beteiligen.

Es ist keine Sensation, dass US-Notenbankchef Jay Powell vor einer Woche in Aussicht gestellt hat, dass die ultralockere Geldpolitik enden könnte, sofern die Konjunktur ausreichend stark ist. Es ist eine absehbare Selbstverständlichkeit, über deren Eintrittstermin und Umsetzungsgeschwindigkeit die Konjunkturentwicklung bestimmt, und nicht die Sensationslust der Medien.

So sind die Aktienmärkte seit dieser Aussage zwar volatiler geworden, die Richtung hat sich jedoch nicht geändert. Nach wie vor geht es langsam nach oben.

Es ist auch keine Sensation, wenn Joe Biden gestern verkündet, einen Deal für ein Konjunkturpaket erreicht zu haben. Der Deal ist mit 1,2 Bio. USD deutlich kleiner als ursprünglich mit 2,3 Bio. USD versprochen. Weder Republikaner, noch die eigenen Demokraten von Joe Biden haben zugestimmt. Im Gegenteil, es gibt beiderseitig noch große Widerstände und Bedingungen. Die euphorische Börsenreaktion, von der heute in der Finanzpresse berichtet wird, kann ich nicht finden.

Was die Aktienmärkte also am Freitag der vergangenen Woche in Reaktion auf die Notenbankentscheidung verloren haben, konnten sie bereits zum Beginn dieser Woche größtenteils wieder ausgleichen. Die Reaktion auf den vermeintlichen Deal, den Biden verkündete, fällt da kaum ins Gewicht.

So ist die Dynamik der Impfstoffrallye, die im November startete, seit zwei Monaten abgeflaut. Mag sein, dass noch das eine oder andere Allzeithoch erreicht wird. Doch für eine Fortsetzung der Rallye werden neue Impulse benötigt. Zwischenzeitlich bestimmen Einzelmeldungen das Geschehen:

Die Shop Apotheke hat diese Woche 8% abgegeben: Die Einführung des eRezepts in Deutschland läuft nicht so zügig wie gedacht. Ein Testprojekt soll vorerst nur mit einem Arzt und einer Apotheke durchgeführt werden. Die Shop Apotheke plante bislang mit einer flächendeckenden Einführung des eRezepts in Deutschland ab Anfang 2022. Es ist nunmehr fraglich, ob dieser Zeitplan noch gültig ist. Je langsamer die Einführung, desto später wird die Shop Apotheke davon profitieren.

Der Immobilienkonzern Adler Group brach diese Woche um 12% ein. Als Grund wurde eine Short-Attacke genannt: Leerverkäufer würden die Aktie attackieren, vermutet ein Händler. Viceroy & Fraser Perring, die hinter den erfolgreichen Short-Attacken gegen Wirecard und Grenke Leasing stecken, waren es nicht. Die haben sich gestern ein neues Ziel ausgeschaut, aber nicht Adler. Hmm, nichts Genaues weiß man nicht. Also würde ich mich hier vorerst zurück halten.

Hornbach Holding springt heute um 12% an: Der Baumarkt profitiert von der Normalisierung nach Corona und gab einen optimistischen Ausblick für die zweite Jahreshälfte.

Ceconomy befindet sich im Rückwärtsgang: Die Lösung des alten Streits mit Großaktionär Kellerhals ist zwar ein großer Schritt nach vorn, kostet aber zunächst einmal viel Geld. Dazu wurde eine Anleihe im Volumen von 500 Mio. EUR ausgegeben, die Verzinsung der 5 Jahre laufenden Anleihe liegt bei 1,89%. Die Aktie quittiert den Schritt mit einem Minus von 8%.

Heute profitiert die Stahlbranche und bringt es auf ein Wochenplus von 2,4%. Auch die Automobilbranche und die Chemie haben diese Woche mit 1,8% alle anderen Branchen hinter sich gelassen: Optimismus im Automobilsektor zieht die Zulieferer (Chemie & Stahl) mit.

Am stärksten haben Logistik und Finanztitel mit durchschnittlich jeweils -0,7% gelitten.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich geschlagen haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES24.6.21Woche ΔΣ '21 Δ
Dow Jones34.197 2,3%12,2%
DAX15.573 0,8%13,5%
Nikkei29.066 0,4%5,9%
Shanghai A 3.781 2,3%5,7%
Euro/US-Dollar1,200,8%-2,7%
Euro/Yen132,181,0%4,3%
10-Jahres-US-Anleihe1,48%0,020,55
Umlaufrendite Dt-0,27%0,010,29
Feinunze Gold$1.788 0,7%-5,1%
Fass Brent Öl$75,81 2,9%47,5%
Kupfer$9.487 3,3%21,0%
Baltic Dry Shipping$3.175 -2,8%132,4%
Bitcoin$32.760 -9,9%16,3%








03. Sentiment: Anlegersentiment moderat optimistisch

Der DAX hat sich nach dem Ausverkauf vom Freitag vor einer Woche in der abgelaufenen Woche gut erholt und notiert heute 0,8% über dem Schlussniveau der Vorwoche. Nennenswerte Impulse in die eine oder andere Richtung gab es nicht. Im Gegenteil, der vermeintliche Notenbankimpuls der Vorwoche wurde in dieser Woche wieder neutralisiert.

So hat auch die Stimmung unter den Anlegern keine sonderlich auffälligen Sprünge vollzogen. Das Anlegersentiment notiert mit einem Wert von 1,5 auf einem leicht positiven Niveau. Vor dem Hintergrund der Aktienmärkte, die nahe ihrer Allzeithochs notieren, halte ich diese leicht positive Stimmung für angemessen und gesund.

Auch die Selbstgefälligkeit passt mit einem Wert von 1,6 in dieses Bild: Anleger zeigen sich zufrieden mit den erzielten Kursgewinnen, ohne übermütig zu werden.

Für die Zukunft erwarten unsere Umfrageteilnehmer weiterhin eine positive Aktienmarktentwicklung. Mit einem Wert von 1,9 haben weiterhin die Bullen die Oberhand.

Die Investitionsbereitschaft zeigt mit einem Wert von 0,5 jedoch kaum Kaufinteresse bei den Anlegern. Wie wir in den vergangenen Wochen festgestellt haben, sind nach wie vor viele Anleger bereits investiert und segeln mit den steigenden Märkten mit, solange es geht.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist angesprungen. Nachdem noch vor einer Woche Absicherungsgeschäfte leicht dominierten, fassen einige Anleger nun wieder Mut und spekulieren auf weiter steigende Kurse.

Ein ähnliches Bild zeigt auch das Put/Call-Verhältnis der CBOE: Der Wert von 0,42 zeigt eine extreme Sorglosigkeit der US-Anleger, die verstärkt mit Call-Optionen auf steigende Kurse spekulieren.

US-Fondsanleger hingegen haben ihre Investitionsquote in der vergangenen Woche deutlich von 99% auf nun mehr 71% reduziert.

US-Privatanleger sind weiterhin bullisch gestimmt. Das Bulle/Bär-Verhältnis steht bei +17% und zeigt weiterhin eine deutliche Dominanz der Bullen. Seit vier Wochen befinden sich bereits kontinuierlich über 40% der Anleger im Bullenlager, das Bärenlager ist mit 20-23% klein. Weiterhin sticht jedoch das Lager der neutral eingestellten Anleger mit 36% hervor: Sollten sich die Märkte für eine Richtung entscheiden, gibt es viele Anleger, die ihre neutrale Haltung aufgeben und eine einmal eingeschlagene Richtung verstärken dürften.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 39% weiterhin eine neutrale Marktverfassung an. Bemerkenswert ist der Short Range Oscillator, der nach der Notenbankentscheidung vor einer Woche drastisch zurück gegangen ist: Am Freitag der vergangenen Woche wurde die stark überkaufte Marktverfassung, die zuvor bereits einige Wochen herrschte, aufgelöst.

Interpretation



Auch für die Sentimenterhebung gilt: Wir brauchen keine Sensationsmeldungen erfinden, wenn die Sentimentlage so etwas nicht her gibt. Anleger haben sich für einen ruhigen Sommer positioniert. Die geldpolitische Unterstützung besteht weiterhin, ein Crash an den Aktienmärkten ist derzeit unwahrscheinlich. Entsprechend bleiben Anleger investiert, ohne besonders große Risiken einzugehen.

Neue Engagements werden derzeit kaum gesucht. Doch große Angst vor fallenden Kursen gibt es ebenfalls nicht. Das ist eigentlich eine gute Voraussetzung für weiterhin langsam steigende Kurse. Doch erfahrungsgemäß ebbt das Handelsvolumen in den Sommermonaten ab. Kurstreiber für den Gesamtmarkt würden benötigt werden, wenn der breite Markt weiter steigen soll. In den vergangenen Tagen hat die Marktbreite abgenommen: Immer weniger Aktien waren mit immer größeren Kurszuwächsen für die positiven Impulse verantwortlich, während immer mehr Aktien kaum Ausschläge verzeichneten. Das ist in der Regel ein Warnsignal für eine Spätphase einer Rallye.

So gibt es also technische Voraussetzungen für leicht steigende, aber auch leicht fallende Kurse. Mag sein, dass die Aktienmärkte einige kleine Kurskapriolen schlagen, um dann zum Ende des Sommers auf einem Niveau zu landen, das dem heutigen ähnelt.

Beim Bund Future sieht es ganz ähnlich aus: Nach dem abgewehrten Einbruch vor vier Wochen hat sich der Anleihemarkt wieder erholt, die Renditen sind wieder stärker ins Minus gerutscht. Das Anlegersentiment ist hinsichtlich der Anleihenmärkte neutral. Die Investitionsbereitschaft ist auf dem aktuellen Niveau jedoch sehr gering, weiter fallende Kurse sind daher kaum zu befürchten.

Doch die Inflation steigt in den kommenden Monaten an und führt so zu einem weiteren Abrutschen des Realzinses. Ideal für Schuldner: Niedrige Kreditzinsen bei gleichzeitiger Geldentwertung machen es leicht, die Kreditlast in der Zukunft abzutragen.

Der Goldpreis ist stark eingebrochen: Nach 1.900 USD/Oz noch vor drei Wochen notiert das gelbe Edelmetall nun deutlich unter 1.800 USD/Oz. Die Stimmung am Goldmarkt ist entsprechend schlecht, Niedergeschlagenheit dominiert. Doch der Optimismus kann sich halten: Anleger erwarten für Gold in drei Monaten überwiegend wieder steigende Kurse.

Der Ölpreis hat sich über 70 USD/Fass WTI etabliert und sorgt dadurch für euphorisierte Anleger. Auch die Zukunftserwartung ist extrem hoch. Hier sind klare Zeichen einer Überhitzung zu sehen, Vorsicht ist geboten.

Der Bitcoin bildet über 30.000 USD einen Boden, Bitcoin-Anleger sind damit jedoch alles andere als zufrieden. Die Stimmung ist am Boden. Nach einer Reihe von Rückschlägen ist nun auch die Zukunftserwartung angekratzt. Wie vor einer Woche bemerkt, fehlt noch immer Panik, um einen tragfähigen Boden zu bilden.





04. Ausblick: China unterscheidet Politik und Geschäft

Der "Deal" von Präsident Biden wird angezweifelt. Zu Recht, denn es gibt in meinen Augen noch zu viele Hindernisse, die aus dem Weg geräumt werden müssen. Die Aktienmärkte reagieren wie immer: Sie steigen voller Skepsis. Rallyes klettern in der Regel an einer Wand der Sorgen hinauf. So ähnlich könnte es dieses Mal auch laufen.

Das passt wunderbar in meine Erwartung, dass die Kurse tatsächlich noch ein wenig nach oben zotteln könnten.

Wie lange noch? Hmm, vielleicht noch genau so lange, bis das Konjunkturprogramm in den USA entweder erfolgreich verabschiedet, oder aber abgelehnt wird. Es ist dann in der Regel zweitrangig, ob das, worauf lange spekuliert wurde, eintritt oder nicht: Selbst wenn das Konjunkturprogramm verabschiedet wird, dürfte es dann Gewinnmitnahmen geben, die der Rallye ein Ende setzen. Vielleicht mussten Kompromisse eingegangen werden, die den Skeptikern dann Argumente liefern, dass dieses Konjunkturprogramm nicht das hält, was versprochen wurde, etc.

Gestern Abend haben Nike und Starbucks gute Quartalszahlen veröffentlicht, die wesentlich von einem guten China-Geschäft getrieben wurden. Nach den Auseinandersetzungen zwischen China und den USA gab es Befürchtungen, ob gerade diese beiden Unternehmen, die in China sehr groß sind, weiterhin ein gutes China-Geschäft vermelden können. Jetzt wissen wir, dass China Politik und Geschäft voneinander trennen kann. Das ist bullisch für die anderen Unternehmen, die in China Geschäfte machen ...

...wie beispielsweise die deutsche Autoindustrie. Nicht umsonst gehören die Autobauer zu den größten Wochengewinnern.

Ich würde sagen, wir sollten die Rallye genießen, solange sie läuft. Den Rücksetzer vom vergangenen Freitag haben wir erfolgreich ignoriert. Sollte sich die Rallye dem Ende zuneigen, werde ich ein paar Positionen verkleinern oder auflösen. Doch noch würde ich weiter an Bord bleiben.



05. Update beobachteter Werte: Nynomic, ETC Bitcoin

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Nynomic
Bei Erreichen Streichen, Trailing Stopp bei 39,50 EUR

Fr, 25. Juni um 09:50 Uhr
Ich hatte mir ein Kursziel von 42 Euro für Nynomic notiert. Gestern wurde dieses Ziel erreicht: Nach dem Verkünden einer Partnerschaft mit Novartis sprang die Aktie diese Woche um 7% an.

Mit den optischen Messgeräten von Nynomic können Spektralanalysen von Stoffen erstellt werden, die Rückschlüsse auf die Zusammensetzung zulassen. So können Medikamente ein Echtzeit analysiert werden. In vielen Ländern sind gefälschte Medikamente im Umlauf: Zu hohen Preisen werden Placebos verkauft und weder Apotheken, noch Patienten haben die Möglichkeit, ihre Medikamente zu überprüfen.

Das Scannen der Medikamente ist schon lange möglich, allerdings haben die Bildscanner bislang eine Größe eines Backofens. Nynomic hat den Scanner miniaturisiert, er ließe sich theoretisch in Smartphones einbauen. Mit kleinen Handgeräten können künftig am Verkaufspunkt Spektralanalysen zur Sicherung der Medikamentenqualität vorgenommen werden.

Nun kommt es darauf an, eine Datenbank der Medikamente aufzubauen, in der die Spektralanalysen hinterlegt sind. Darauf aufbauend können dann Handgeräte vor Ort eine schnelle Analyse des verkauften Medikaments vornehmen.

Es ist absehbar, dass die miniaturisierten Geräte auch bald zu einem Bruchteil des Preises aus Asien geliefert werden können. Doch Nynomic ist hier ein First Mover und hat nun den Kontakt in die Pharmabranche aufgebaut. Die Datenbank wird in der Zukunft eine Eintrittsbarriere darstellen, die von asiatischen Hardwarehersteller kaum zu überwinden ist.

Eine weitere mögliche Anwendung habe ich gehört: den Scanner könne man auch im Gemüsemarkt des Supermarktes anwenden: Die Spektralanalyse kann dann sofort auswerfen, wie lange dieser Apfel oder jene Banane noch haltbar ist

Meine Einschätzung, mit der ich das Unternehmen vor einigen Jahren als überaus interessant einstufte, bewahrheitet sich nun endlich: Aus der Ingenieursbude mit unzähligen individuellen Lösungen wird ein Unternehmen mit Standardprodukten, die vielfältig eingesetzt werden können. Ich möchte daher noch ein wenig länger dabei bleiben.

Da es eine Spekulation ist, kann ich nun nicht eine langfristige Wachstumsposition draus machen. Aber ich kann den Lauf mitnehmen und einen trailing Stop Loss einführen, den ich etwa 7% unter das jüngste Hoch setzen würde. Aktuell wäre das bei 39,50 EUR.


ETC Bitcoin
China mag kein DeFin

Di, 22. Juni um 15:34 Uhr
China möchte gerne die zentrale Kontrolle über so ziemlich alles behalten. Daher gibt es ein Zentralkomitee, das 5-Jahrespläne ausgibt und damit die Leitplanken für die Kreativität der Bevölkerung setzt. Dadurch wird eine zielgerichtete Kreativität ausgelöst, die der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes in den vergangenen Jahrzehnten sehr gut getan hat.

Damit man sich auf diesen 5-Jahresplan verlassen kann, braucht das Zentralkomitee die Macht, um sowohl Soziales, Rechtliches als auch Monetäres für die Zielerreichung auszurichten. Kredite an linientreue Unternehmer, Inhaftierung von Abweichlern bis hin zur Unterstützung sozial Bedürftiger. Das kostet Geld, das vom Zentralkomitee am liebsten ebenfalls kontrolliert wird.

Der Bitcoin passt nicht in dieses Bild, denn seine Struktur ist dezentral. DeFin nennt sich die Bewegung, die an der Dezentralisierung des Finanzsystems arbeitet. Daher geht China nun konsequent gegen den Bitcoin vor: Verbot von Bitcoin-Transaktionen, Verbot von Beleihungen im Krypta-Bereich, Verbot des Betriebs von Rechenzentren zum Mining. 65% des weltweiten Bitcoin-Minings findet in China statt, gefolgt von den USA und Russland auf den Plätzen 2 und 3 mit jeweils 7%.

Wenn es China gelingt, 65% der weltweiten Bitcoin-Mining Kapazitäten vom Netz zu nehmen, wird das schwere Auswirkungen auf das weltweite Bitcoin-Netzwerk haben. Doch die Auswirkungen werden vermutlich anders sein als derzeit befürchtet. Um mir darüber eine Meinung zu bilden, erinnere ich mich gerne an meine Reise nach Hongkong und Macau im Jahr 1997.

Auf unserer Tagesreise nach Macau erfuhren wir, dass dieses chinesische Spielerparadies schon bald mehr Spielvolumen abwickeln würde als Las Vegas. Wir konnten die Bauprojekte besichtigen, die aus Macau ein größeres Spielerparadies machen sollten, als es Las Vegas war. Und tatsächlich hat Macau heute mehr Hotelbetten als Las Vegas und generiert eine vergleichbare Summe an Spielvolumen. Wenn Sie berücksichtigen, dass das Durchschnittseinkommen in den USA acht mal höher ist als in China, zeigt das schon eine ganze Menge über die Spielernatur der Chinesen.

Und so ist der Hebel, mit dem Chinesen in Kryptowährungen spekulieren, exorbitant hoch. Ein wenig könnte man sogar meinen, China möchte sein Volk schützen, wenn Bitcoin-Transaktionen verboten werden. Aber die für uns wichtige Erkenntnis ist, dass dieses gehebelte, hochspekulative Geld meiner Einschätzung nach erst noch auf den Markt geworfen werden muss, bevor wir einen Boden im Bitcoin sehen. Durch die Brille der Sentimentanalyse betrachtet fehlt also noch der panikartige Ausverkauf, der am Ende einer Korrektur steht.

Grundsätzlich hat sich in meinen Augen nichts getan, das die Zukunft des Bitcoins in Frage stellt: El Salvador möchte den Bitcoin zur Basis des gesetzlichen Zahlungsmittels machen und Strike nutzen, das auf dem Lightning-Netzwerk aufsetzt. Die Weltbank hat El Salvador inzwischen mitgeteilt, dass das Land dann vermutlich nicht mehr Mitglied der Weltbank sein darf und somit im Fall von Währungsturbulenzen nicht auf die Hilfe der Weltbank zählen darf. Damit könnte El Salvador zum Spielball der Bitcoin-Spekulanten werden. Vielleicht ist es noch zu früh, auf Bitcoin umzusteigen.

Aber andere Unternehmen schreiten voran: Paypal möchte künftig anbieten, Bitcoin-Vermögen vom eigenen Konto auf ein eigenes Hardware-Wallet zu senden. Twitter schaut sich das Lightning-Netzwerk als Zahlungsmöglichkeit an. Microstrategy hat zusätzlich zu der Unternehmensanleihe im Volumen von 500 Mio. USD nochmals Aktien im Volumen von 1 Mrd. USD ausgegeben, jeweils um mit dem Erlös Bitcoin zu kaufen.

Der Bitcoin löst ein Problem der digitalen Welt: Bits und Bytes können sicher übertragen werden. Übertragen und nicht kopiert. Nach der Transaktion hat der Sender die gesendeten Bits und Bytes nicht mehr. Und da dies nur dadurch funktioniert, dass der Bitcoin ein Netzwerk aufgebaut hat, das groß genug ist, um jeglichen Angriffen großer Institutionen und Länder zu widerstehen, ist der Bitcoin einmalig.

Zunächst muss jedoch der Überschwang, der im Frühjahr aufgebaut wurde, abgebaut werden. Der Bitcoin notierte vor 9 Monaten noch bei 10.000 USD und ist durch Kommentare von Elon Musk und einigen anderen US-Milliardären in den Orbit katapultiert worden. Dieses Übertreibung wird nun abgebaut und ich will nicht ausschließen, dass der Kurs nochmals unter 20.000 USD fallen kann. Oder, um es anders zu formulieren, ich weiß nicht, wo der Kurs stehen wird, wenn endlich Angst und Panik auf dem Bitcoin-Markt tobt.

Ursprünglich wollte ich zu Kursen unter 25.000 EUR nachkaufen. Der Kurs ist heute unter dieses Marke gerutscht. Doch es ist mir noch immer zu früh, ich warte noch ein wenig ab.



06. Leserfragen


Beyond Meat nicht so grün, wie behauptet

Sehr geehrter Herr Heibel,
ich befürchte ihre Meinung zu Beyond Meat ist aus Faktensicht deutlich zu positiv.
Da kommt keine Weltrettung auf uns zu,
sollten wir vermehrt Beyond Meat statt konventioneller Burger konsumieren.
Ich empfehle folgende Seite zu lesen, die zwar auch tendenziös ist aus meiner Sicht aber
viele Fakten so gerade rückt, wie sie es verdient haben.
https://bluebirdprovisions.co/blogs/news/truth-beyond-meat
Dass die Börse vereinfacht und übertreibt ist klar und dass die Aktie nicht gehypt wird,
ist auch nicht sicher. Insofern kann es natürlich deutlich nach oben gehen.
Mir persönlich allerdings steht das Geschäftsmodel auf zu tönernen Füßen.

Gruß aus der sonnigen Pfalz
Hans

ANTWORT
Vielen Dank, sehr guter Artikel. Aber genau wie beim Elektroauto gilt auch hier: Der Ansatz von Beyond Meat ist zukunftsweisend, auch wenn heute noch wesentliche Mankos bestehen. Es geht ja nicht darum, die Rinder abzulösen, sondern eine Alternative zu entwickeln. Auch ich würde mir wünschen, dass wir die Viehzucht nach den im Artikel beschriebenen Werten ausrichten. Doch das Bevölkerungswachstum lässt das kaum zu. Eine Lösung für dieses Problem wäre eine Eindämmung des Bevölkerungswachstums, doch das ist derzeit undenkbar. Daher wird Beyond Meat eine Alternative darstellen, die im Laufe der kommenden Jahre immer besser wird.

Ungeachtet dessen haben wir die Position inzwischen dennoch aufgelöst, weil die Aktie vorerst ausgereizt scheint.

CHURCHILL CAPITAL IV Aktie vs. Warrant

Hallo Herr Heibel,

Ihre Spekulation auf Lucid Motors über das SPAC Churchill Capital die Sie Ende März vorgestellt hatten fand ich spannend und hab dann auch am 1.4.2021 investiert.
Im Ticker letzten Freitag hatten Sie dann eine Leserfrage beantwortet, in der eine Dame über 12% Buchgewinn berichtet hatte. Das hatte mich gewundert, da ich aktuell im Minus bin.

Ich hab mir heute daher das Thema nochmal angeschaut und fürchte das es zwei SPACs gibt und Sie die falsche WKN im Ticker genannt hatten.

Heibel A2QAZC, US1714392016
Lucid Motors A2QAMY US1714391026

Bevor ich das jetzt "panisch" verkaufe wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie auch nochmal ein Blick auf den Fall werfen können. Ggf. geht es auch noch anderen Kunden so und eine Klarstellung wäre für alle gut.

Vielen Dank vorab und beste Grüße

Simon aus Mannheim

ANTWORT
Ja, da gibt es tatsächlich zwei Papiere:

WKN A2QAZC, ISIN US1714392016
Ist ein Warrent, also ein Recht auf die Aktie

WKN A2QAMY, ISIN US1714391026
Ist nun tatsächlich die Aktie, die Ende Juli zu Lucid werden soll.

Sorry für die Verwirrung. Der Warrent, den ich empfahl, notiert derzeit tatsächlich 8% höher als die Aktie. Das würde ich nutzen, um den Warrent in die Aktie zu tauschen, denn die Aktie ist wesentlich liquider.




07. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈20%) =9,3%WKN24.6.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 8x2,5%!C19
TUITUAG004,72 €0%26%2,5%B -
NynomicA0MSN142,50 €8%16%3,5%B0
Barrick Gold87045017,69 €-1%8%3,4%A0








Wachstum (≈35%) =41,3%WKN24.6.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 5x7%!
BB BiotechA0NFN378,85 €2%16%6,6%B+
SpotifyA2JEGN221,80 €7%-15%6,3%B+
Wheaton Precious MetalsA2DRBP37,17 €-1%11%8,1%A+
Airbus938914110,06 €-3%20%5,2%B -
MediosA1MMCC32,15 €-1%-9%6,7%B0
Skyworks Solutions857760149,68 €5%0%3,5%A +
Nvidia918422644,00 €0%42%4,9%B +








Dividende (≈30%) = 24,3%WKN24.6.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 4x7,5%!
FreenetA0Z2ZZ19,77 €-10%15%3,5%C0
Deutsche Post55520057,77 €3%43%5,2%B+
Munich Re843002236,10 €0%-3%7,6%B-
BASFBASF1165,99 €2%2%8,0%B+








Absicherung (≈15%) =18,9%WKN24.6.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 2x7,5%!
Goldbarren 150 gr100 gr.4.757,00 €0%-3%6,8%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU85,50%1%11%5,7%B+
BitcoinBitwala27.387,00 €-11%-24%6,5%A+





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2021

-2%6%6,1%



Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%9,3%832,5%
WachstumEnkelkinder35%41,3%577,0%
DividendeUrlaub30%24,3%447,5%
AbsicherungZins & Gold15%18,9%237,5%
Summe
100%93,9%1917100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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