Heibel-Ticker PLUS 21/30 - Neutrale Stimmung verhindert Fortsetzung der Rallye

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30.07.2021:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

16. Jahrgang - Ausgabe 30 (30.07.2021)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp210801.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

01.Info-Kicker: Energiegeladen aus dem Urlaub zurück
02.So tickt die Börse: Ausreißer nach oben und unten machen keinen Trend
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Neutrale Stimmung verhindert Fortsetzung der Rallye
 - @@
04.Update beobachteter Werte: Deutsche Post, TUI, Airbus, Spotify, Skyworks Solutions, Bitcoin im Hardware Wallet, Barrick Gold
 - Deutsche Post: Schwindelgefühle
 - TUI: Finanzierung gestreckt, Hotelbeteiligung verkauft
 - Airbus: Gute Q-Zahlen und optimistischer Ausblick
 - Spotify: Gute Zahlen, Aktie verliert dennoch
 - Skyworks Solutions: Gute Zahen werden verkauft
 - Bitcoin im Hardware Wallet: Zocker werden zu Hodlern
 - Barrick Gold: Ende der Liquiditätsflutung ist gut vorbereitet
05.Übersicht HT-Portfolio
06.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
07.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Energiegeladen aus dem Urlaub zurück

Liebe Börsenfreunde,

Gestern Abend ist die Familie Heibel aus dem Sommerurlaub zurückgekehrt. Viele von Ihnen haben es gemerkt: In den vergangenen Wochen war ich sehr zurückhaltend mit meinen Infos. Es ist mir tatsächlich gelungen, ein wenig auszuspannen :-).

Wir waren auf Wunsch unserer Kinder zwei Wochen mit einem Wohnmobil unterwegs und konnten diverse Bergseen Norditaliens abklappern.

Die langjährigen Kunden unter Ihnen wissen es: Ich gebe ungern im Heibel-Ticker an, dass ich bspw. "in den kommenden zwei Wochen" verreist bin: Bei über 20.000 wöchentlichen Lesern und einer Verbreitung über Partner, die eine Reichweite im sechsstelligen Bereich bedeutet, wäre es fahrlässig, in dieser Weise auf unser leerstehendes Haus hinzuweisen.

Ich bitte daher um Verständnis, wenn es ab und an ein wenig ruhiger zugeht. Hier im Norden ist die Urlaubszeit nun vorbei und ich bin voller Energie, um in den kommenden Wochen unser Portfolio für diesen Herbst vorzubereiten.

Ich habe heute unsere Portfoliopositionen durchgeschaut und zu den wichtigsten Ereignissen, die unsere offenen Positionen betreffen, Stellung genommen. An alle Plus-Express-Kunden: Es sind insgesamt 7 Updates und ich wollte Sie am heutigen Sonntag nicht mit so vielen einzelnen E-Mails nerven. Außerdem sind die Börsen heute ohnehin zu. Daher wurden die Updates nicht vorab an Sie verschickt, Sie müssen sich bitte das heutige Kapitel 04 vollständig durchlesen.

Im heutigen Rückblick in Kapitel 02 habe ich kurz die dominierenden Entwicklungen aufgezeigt, die mir aufgefallen sind.

Die Sentiment-Analyse in Kapitel 03 ist wie gewohnt ausführlich. Das Fazit vorab: Nach oben gibt es meiner Einschätzung nach derzeit einen Deckel, nach unten hingegen sieht es gefährlich aus.

Eine Übersicht über unser Portfolio finden Sie in Kapitel 05.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




02. So tickt die Börse: Ausreißer nach oben und unten machen keinen Trend

Quartalsmeldungen machen den Unterschied. Diese Woche hat der Industriesektor mit +4,1% am besten abgeschnitten: Rational +15%, Jenotpik +21% und die Dt. Beteiligung +11%, gefolgt vom Rohstoffsektor (+3%) mit Salzgitter +22% und Klöckner +10%.

Auf der Verliererseite stehen Versorger mit -1,5%, angeführt von Siemens Energy -11% und SMA Solar -9%.

In den USA haben Facebook und Amazon am Freitag für schlechte Laune gesorgt: Beide Unternehmen gaben einen sehr konservativen Ausblick. Paypal-CEO Dan Schulman sprach in der anschließenden Telco ausführlich über die Trennung von der früheren Muttergesellschaft eBay, die weiter eine Herausforderung darstelle. Das ist nun wirklich keine Überraschung mehr, sondern seit vielen Jahren bekannt.

Der Nachfolger von Amazon-Gründer Jeff Bezos im Chefsessel heißt Andy Jassy und hat sich mit dem Aufbau der Amazon Cloud AWS seine Lorbeeren verdient. Er gab am Donnerstag erstmalig die Q-Zahlen bekannt, während sein Mentor Jeff Bezos ins All fliegt. Die Zahlen zeigten deutlich, dass der Corona-Effekt zu einem Ende kommt: Das explosionsartige Wachstum des weltweit dominierenden Einzelhandelsgiganten kommt auf Zahlen zurück, die nur noch herausragend, aber nicht mehr überraschend sind: +27% Umsatzwachstum reichten nicht aus, um Anleger zu begeistern. Die Aktie brach um 8% ein.

Auch der konservative Ausblick konnte mit einer Umsatzprognose von +10-16% nicht überzeugen. Reihenweise listen Analysten nun vermeintliche Probleme des Online-Händlers auf und schwören eine Renaissance des Einzelhandels in Stadtmitten und Einkaufszentren herbei. Ich halte das für verfrüht.

Wenn wir aus diesem Ereignis etwas folgern sollten, dann lediglich, dass die beiden Kursrücksetzer bei Paypal und Amazon Kaufgelegenheiten darstellen.

Schauen wir uns mal die Entwicklung der wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES31.7.21Woche ΔΣ '21 Δ
Dow Jones34.935 -0,4%14,6%
DAX15.544 -0,8%13,3%
Nikkei27.284 -1,0%-0,6%
Shanghai A 3.561 -4,3%-0,5%
Euro/US-Dollar1,190,8%-3,5%
Euro/Yen130,170,0%2,7%
10-Jahres-US-Anleihe1,24%-0,050,30
Umlaufrendite Dt-0,50%-0,030,06
Feinunze Gold$1.814 0,7%-3,7%
Fass Brent Öl$76,32 3,2%48,5%
Kupfer$9.723 3,1%24,0%
Baltic Dry Shipping$3.292 0,3%141,0%
Bitcoin$42.200 22,0%49,9%








03. Sentiment: Neutrale Stimmung verhindert Fortsetzung der Rallye

Es bleibt dabei: Der DAX hält sich auf hohem Niveau, die Fortsetzung der Rallye lässt dennoch auf sich warten. In der abgelaufenen Woche gab der DAX 0,8% auf 15.544 Punkte ab, notiert also weniger als 2% entfernt vom Allzeithoch.

Kurzfristig betrachtet könnte man seit dem Ausverkauf vor 10 Tagen schon wieder einen Aufwärtstrend im DAX erkennen. Doch übergeordnet läuft der DAX seit über zwei Monaten in einer Seitwärtsspanne zwischen 15.100 und 15.800 Punkten.

Der leichte Rückgang in der laufenden Woche führte unter unseren Umfrageteilnehmern zur Ernüchterung: Die Anlegerstimmung ist von +1,3 auf -0,1 gerutscht. Viele hatten sich nach dem Ausverkauf von vor 10 Tagen erhofft, dass die anschließende Erholung der Auftakt für eine Fortsetzung der im November begonnenen Impfstoff-Rallye sei. Mit guten Arbeitsmarktdaten am Donnerstag dieser Woche kam nochmals diese Hoffnung auf, doch ein enttäuschendes BIP-Wachstum im zweiten Quartal setzten dieser Hoffnung am Freitag ein Ende.

So bleibt auch die Selbstzufriedenheit mit einem Wert von nur 0,2 auf einem niedrigen Niveau. Wirklich zufrieden mit den eigenen Anlageentscheidungen sind derzeit nur Wenige.

Überraschend stark zeigt sich jedoch seit nunmehr zwei Monaten, also seit der DAX in die Seitwärtsbewegung übergegangen ist, die Zukunftserwartung der Anleger. Der Wert von 2,6 zeigt einen moderaten Optimismus unter Anlegern.

Wenn schon so lange steigende Kurse erwartet werden, der DAX jedoch nicht von der Stelle kommt, ist es wenig überraschend, wenn kaum noch weitere Investitionsbereitschaft besteht. Unser entsprechender Umfragewert ist auf -0,4 gesunken. Wer long gehen wollte, hatte bei den vielen Rückschlägen der vergangenen Wochen ausreichend Gelegenheit dazu. Einen neuen Grund, long zu gehen, gab es seit zwei Monaten eigentlich nicht mehr. Im Gegenteil, die Ausbreitung der Delta-Mutation lässt eher Zweifel am Optimismus aufkommen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger bleibt moderat optimistisch mit einem Wert von 5. Privatanleger positionieren sich nach wie vor überwiegend für steigende Kurse.

In den USA sehen wir in diesen Tagen einen gegenläufigen Trend: Das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt eine abnehmende Long-Positionierung der US-Anleger.

US-Fondsanleger hingegen haben ihre Investitionsquote leicht auf 78% aufgestockt, nachdem sie im Nachgang zum Ausverkauf von vor 10 Tagen zunächst große Cash-Positionen aufgebaut hatten.

US-Privatanleger haben eine Bulle/Bär-Quote von 12%, Bullen haben wieder leicht zulegen können. 6% der Bären der Vorwoche sind direkt ins Bullenlager übergesiedelt.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist mit einem Wert von 24% nunmehr min Bereich der extremen Angst und bildet damit einen ersten Indikator, der auf einen Anflug von Panik unter Anleger hinweist. Da die Börsenwoche verhältnismäßig moderat verlief, fallen mir nur die Technologieaktien ein, die in den vergangenen Tagen unter Druck gerieten, obwohl überwiegend gute Zahlen vermeldet wurden. Es hat den Anschein, dass die Zahlen nicht gut genug waren, um nach den exorbitanten Kursgewinnen der vergangenen Monate für einen neuen Schub zu sorgen. Es gab jedoch auch einige CEOs (Paypal, Amazon), die einen betont pessimistischen Tonfall anschlugen, um die Messlatte für die kommenden Quartale möglichst niedrig zu setzen.

Der Short Range Oscillator des S&P 500 notiert bei +2 und somit im neutralen Bereich. Kurzfristig gibt es kein Marktungleichgewicht, auf das wir Rücksicht nehmen müssten.

Beim Bitcoin haben sich sowohl die Stimmung als auch die Zukunftserwartung positiv entwickelt: Die Stimmung ist moderat positiv, nachdem der Bitcoin in der abgelaufenen Woche 21% zulegen konnte. Für die Zukunft besteht ein moderater Optimismus. Noch vor einer Woche fürchteten unsere Umfrageteilnehmer überwiegend ein weiteres Abrutschen des Bitcoins.

Interpretation



Die Besten trifft es zuletzt, sagt man an der Börse: Am Freitag wurden Amazon (-8%), Paypal (-3%) und Rohstofftitel wie Rio Tinto (-3%) und Vale (-8%) ausverkauft. Genau diese Titel haben uns in den vergangenen Monaten auf neue Allzeithochs geführt, doch nun gerieten auch sie unter Druck.

Nähert sich die Sommer-Konsolidierung damit ihrem Ende, oder ziehen diese Titel nun weitere Aktien mit in den Abgrund? Es wird spannend in den kommenden Tagen, denn gerade die Highflyer der vergangenen Monate befinden sich überwiegend im Besitz von jungen Spekulanten, die erst seit kurzem an der Börse aktiv sind. Gerade diese Anleger verlieren erfahrungsgemäß schnell mal die Nerven, wenn's nicht rund läuft. Die Gefahr eines sich ausweitenden Ausverkaufs besteht also aus dieser Sicht wirklich.

Aus Sentiment-Sicht besteht derzeit kein besonders großes Ungleichgewicht, das aufgelöst werden müsste. Allerdings sind die Long-Positionen unserer grundsätzlich optimistisch gestimmten Anleger schon viele Wochen alt und konnten bislang noch nicht die gewünschten Kursgewinne liefern. Gleichzeitig ist die Absicherung gegen fallende Kurse derzeit nicht sehr stark verbreitet.

Steigende Kurse würden demzufolge zu einem Zurücklehnen der bereits long positionierten Anleger führen: "Siehste, wußt' ich's doch" wäre die Reaktion, die jedoch nicht zu Folgekäufen führt. Im Gegenteil, eine ansetzende Rallye würde früh auslaufen, wenn es keinen fundamentalen Grund gibt, der die Rahmenbedingungen grundlegend ändert.

Fallende Kurse würden jedoch zunehmend zu Unmut und letztlich auch zu Angst und Panik führen, denn viele Anleger würden mit ihren Long-Positionen ins Minus rutschen.

Beim Bund-Future ist die Zukunftserwartung in dieser Woche eingebrochen. Nachdem das Zinsniveau vor acht Wochen bei -0,2% sein zwischenzeitliches Hoch erreichte, folgte nun der Absturz auf -0,5%. Die Stimmung der Anleihekäufer stieg kontinuierlich und notiert seit einigen Wochen nahe der Euphorie. Doch weitere Kursgewinne, sprich weiter fallende Zinsen, erwarten Anleger nun nicht mehr, Pessimismus dominiert die Zukunftserwartung.

Beim Öl und beim Gold gibt es derzeit keine besonderen Stimmungslagen, die Stimmung und die Erwartung ist neutral.

Bitcoin-Anleger begrüßen den Kurssprung der Kryptowährung, sind jedoch von Euphorie noch weit entfernt. Auch der Zukunftsoptimismus ist nur moderat. Die diese Woche gestartete Rallye kann also durchaus noch ein wenig weiter laufen.

Ungeachtet dessen, ob die gerade gestartete Bitcoin-Rallye kurzfristig (auf Sicht von wenigen Wochen) noch ein wenig weiter läuft, ist es durchaus weiterhin möglich, dass der Bitcoin in den kommenden zwei bis drei Monaten nochmals einen deutlichen Ausverkauf erlebt, denn bislang war Angst und Panik, was für einen tragfähigen Boden charakteristisch ist, noch nicht ausreichend zu sehen.

Da uns die Vergleichshistorie beim jungen Bitcoin fehlt, muss ich eine Einschätzung aus anderen Vergleichen ableiten. Im DAX hatten wir Ende Oktober 2020 ein Sentiment von -69%. Ein Extrempunkt, der den Start der Impfstoffrallye markierte. Bei Währungen, Zinsmärkten, Gold und Öl werden Werte unter -50 nur sehr selten erreicht und dienen dort ebenfalls als guter Indikator für einen Boden im entsprechenden Marktinstrument.

Im Bitcoin haben wir in den vergangenen Monaten zweimal Werte unter -50 gemessen. Ich war davon ausgegangen, dass der stark schwankende Bitcoin stärkere Ausschläge im Sentiment erzeugt als der DAX. Daher habe ich die beiden damaligen Ausverkäufe als nicht ausreichend bezeichnet, um einen tragfähigen Boden für den Bitcoin zu erzeugen.

Genau wissen tue ich das jedoch leider nicht und der vergleich zu den anderen Marktinstrumenten zeigt, dass Werte von -50 durchaus bereits Extrempunkte markieren können.

Soll heißen: Mein Bauch sagt mir, dass es in den kommenden Wochen einen weiteren Ausverkauf im Bitcoin geben sollte. Der Verstand mahnt jedoch, dass auch das Gegenteil möglich ist.





04. Update beobachteter Werte: Deutsche Post, TUI, Airbus, Spotify, Skyworks Solutions, Bitcoin im Hardware Wallet, Barrick Gold

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Deutsche Post
Schwindelgefühle

So, 01. August um 14:32 Uhr
Für eine Dividendenaktie läuft die Deutsche Post recht gut: mit +41% ist es nach Nvidia unser zweitbestes Pferd im Stall, und da ist die Dividende noch nicht eingerechnet. Diese Woche ging's um 4% nach unten. Ich halte das für ein kurzes Räuspern, mehr nicht.

Vielmehr erinnert es mich an den Schwur von Kärnan aus dem Hansa Park, in den mich mein Sohn geschleppt hat: Im Dunkeln geht es senkrecht nach oben, um dann in eine wilde Achterbahnfahrt zu starten ... doch bevor man oben ankommt, wird man kurz ausgeklinkt und rutscht rückwärts in den Abgrund. Erst danach folgt das Erklimmen des Gipfels als Start in die wilde Fahrt. Für jemanden mit Höhenangst war das ein ziemlich großer Liebesbeweis eines Vaters für seinen abenteuerlustigen Sohn.

Hoffen wir mal, dass die Parallele zum Schwur von Kärnan bei der Deutschen Post mit diesem überraschenden Rücksetzer endet, denn auf eine ähnliche Achterbahnfahrt der Aktie habe ich keine Lust.


TUI
Finanzierung gestreckt, Hotelbeteiligung verkauft

So, 01. August um 14:05 Uhr
TUI hat sich mit den Kreditgebern der Coronahilfen auf eine Verlängerung des Rückzahlungstermins um zwei Jahre auf 2024 geeinigt.

Noch vor wenigen Monaten hatte TUI-Chef Joussen in Aussicht gestellt, bei einem guten Sommergeschäft vorzeitig Hilfen zurückzuzahlen, der Aktienkurs war daraufhin deutlich angestiegen. Nachdem sich nun die Delta-Variante stark ausbreitete, kamen Ängste auf, TUI könne weitere Hilfen benötigen. Mit der Verlängerung der bestehenden Vereinbarungen scheint diese Angst nun erst einmal vom Tisch.

Gleichzeitig hat TUI vermeldet, seine 19 RIU-Hotels für 541 Mio. EUR verkauft zu haben. Die Einnahmen werden für die Überbrückung der Krise verwendet, geben dem Konzern also etwas Luft.

Scheint, denn die Finanzlage bleibt angespannt und ich will nicht ausschließen, dass TUI erneut bei der KfW anklopft.

All das ändert wenig an meiner Grundeinstellung zu TUI: Europas größter Reisekonzern wird Corona überstehen und anschließend Marktanteile gewinnen, da viele kleinere Anbieter der Krise zum Opfer fielen.


Airbus
Gute Q-Zahlen und optimistischer Ausblick

So, 01. August um 14:12 Uhr
Airbus liefert mehr Flieger aus als geplant. Für das laufende Jahr 2021 sollen es nunmehr 600 statt der bislang avisierten 566 Maschinen sein. Der Gewinn für das laufende Jahr werde sich dadurch gegenüber dem Vorjahr verdoppeln, so CEO Guillaume Faury.

Wer damit gerechnet hat, dass die Flugindustrie nach Corona Jahre braucht, um zu alter Stärke zurückzufinden, wird eines Besseren belehrt: Weltweit ist die Nachfrage nach Fliegern so groß wie nie zuvor. Gleichzeitig muss Boeing noch immer mit den Nachwehen der 737MAX-Probleme kämpfen, bis hin zu gestrichenen Entwicklungskosten für Flieger der nächsten Generation: Die Konkurrenz von Airbus kann also nicht mitziehen. Ich erwarte bei Airbus noch einige solcher positiven Prognoseanhebungen für die kommenden Monate.

Die Aktie ist diese Woche um 4% angezogen.


Spotify
Gute Zahlen, Aktie verliert dennoch

So, 01. August um 14:19 Uhr
Spotify hat am Mittwoch Q-Zahlen veröffentlicht, die über den Erwartungen lagen: 23% Umsatzwachstum, nur halb soviel Verlust wie befürchtet und eine Anhebung der Prognose. All das reicht aber nicht, um Anleger zufrieden zu stellen, die Aktie ist diese Woche um 6% eingebrochen. Von allen Seiten höre ich, dass Spotify keine Chance habe gegen Apple Music und Amazon Music, die mit aller Macht in diesen Markt drängen.

Ich weiß nicht, ob diese Befürchtung gerechtfertigt ist: Netflix hat sich etabliert und kann sich gegen einen ähnlichen Druck gut behaupten. Vor zwei Wochen habe ich daher zum Nachkauf geraten. Wer das noch nicht umsetzte, hat weiterhin die Chance.

Einen Fehler hatte ich vor zwei Wochen im Eifer des Gefechts gemacht. Ich sprach vom Kurs/Umsatz-Verhältnis von 1. Das stimmt nicht, es beträgt 4,5. Ich war in einer Zeile verrutscht :-(, sorry. Dennoch ist Spotify mit einem KUV von 4,5 ziemlich günstig im Vergleich zu anderen Cloud-Anbietern.


Skyworks Solutions
Gute Zahen werden verkauft

So, 01. August um 14:24 Uhr
Skyworks Solutions hat am Donnerstag Q-Zahlen veröffentlicht, die über den Erwartungen lagen: 51% Umsatzwachstum und 72% Gewinnwachstum können sich sehen lassen. Mit Apple als größtem Kunden und China als Produktionsort ist Skyworks stets Einzelrisiken ausgesetzt, die Diversifizierung wird immer wieder kritisiert. Aber wenn's läuft, dann läuft's richtig gut, so wie zur Zeit.

Ich denke, dass die Gewinnmitnahmen von Skeptikern stammen, die entweder Apple nicht mehr viel zutrauen, oder aber die Spannungen mit China eskalieren sehen. Denn an den Zahlen von Skyworks kann es nicht liegen.

Mit einem KGV von 17 finde ich diese Zahlen jedoch viel zu günstig bewertet, die Aktie kann weiterlaufen.


Bitcoin im Hardware Wallet
Zocker werden zu Hodlern

So, 01. August um 14:54 Uhr
Mit dem Börsengang von Coinbase, der US-Kryptobörse, ist das Spekulieren in Kryptowährungen in den Fokus geraten. Immer größere Beträge werden über die Kryptobörse getradet, immer schneller dreht sich das Karussell. Zu recht sprechen viele Kritiker hier von Zockern, die dem schnellen Geld nachjagen.

Ich habe Ihnen die BitBox02 vorgestellt, auf der Sie ihre Bitcoins unabhängig von den Börsenanbietern wie Coinbase, Kraken oder Nuri (früher Bitwala) lagern können. Wenn Sie Ihre Bitcoins beiseite legen wollen, dann senden Sie sie auf ihr Hardware Wallet, in unserem Fall also von Nuri auf die BitBox02.

Glasnode analysiert die Bewegungen am Kryptomarkt und hat in dieser Woche festgestellt, dass so viele Bitcoins wie selten zuvor auf Hardware Wallets gesendet wurden. Netto wurden 60.000 Bitcoins von Börsen auf Hardware Wallets gesendet. Diese 60.000 Bitcoins mit einem Wert von aktuell 2,1 Mrd. Euro stehen den Zockern also nicht mehr zur Verfügung. Bitcoin-Fans, die Ihre Bitcoins langfristig "halten" möchten (Hold, im Bitcoin-Jargon HODL), haben ihre Bestände aus dem Karussell abgezogen.

Das ist nun noch kein Beweis für eine unmittelbar anstehende Bitcoin-Rallye, doch es ist ein Mosaiksteinen, das eine Rallye wahrscheinlicher macht. Der Bitcoin ist diese Woche um 21% angesprungen.


Barrick Gold
Ende der Liquiditätsflutung ist gut vorbereitet

So, 01. August um 13:58 Uhr
Nach den Aussagen von US-Notenbankchef Jay Powell vor sechs Wochen, dass die Konjunktur an Fahrt gewinne, wurde als Ankündigung des Endes der Liquiditätsflutung interpretiert, höhere Zinsen wurden erwartet und entsprechend wurde Gold ausverkauft. Ich hatte damals, als der Kurs von Barrick Gold unter unser Stop Loss fiel, zum Nachkaufen geraten, also das Gegenteil dessen getan, was eigentlich beim Erreichen des Stop Losses zu tun wäre :-).

Inzwischen hat sich der Goldpreis ein wenig erholt, auch Barrick Gold ist wieder leicht angestiegen. Das Zinsniveau ist, wie von mir vor vielen Monaten angekündigt, entgegen der Erwartung des Marktes nicht gestiegen, sondern deutlich gefallen. Als die 10 Jahre laufende US-Staatsanleihe bei 1,7% stand und zum Sprung über die 2% ansetzte, schrieb ich, dass aus Sentiment-Sicht eher das Gegenteil zu erwarten wäre: Ein erneutes Abrutschen des Zinsniveaus. Bei der Umlaufrendite sah das Ganze ähnlich aus.

Nun ist der US-Zins zwischenzeitlich wieder auf 1,14% zurückgefallen, die Umlaufrendite ist von -0,2% wieder auf -0,5% gefallen. Und entsprechend erlebt das Gold einen kleinen Aufschwung. Wenn das Geld auf dem Konto durch einen niedrigen Realzins vernichtet wird, stecken viele Anleger ihren Spargroschen lieber in Gold.



05. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈20%) =8,8%WKN31.7.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 8x2,5%!C19
TUITUI13,97 €5%6%2,0%B -
NynomicETR:M7U41,70 €0%14%3,4%B0
Barrick GoldETR:ABR18,33 €4%11%3,4%A0








Wachstum (≈35%) =41%WKN31.7.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 5x7%!
BB BiotechETR:BBZA80,80 €1%19%6,6%B+
SpotifyETR:639194,55 €-6%-25%7,2%B+
Wheaton Precious MetalsETR:SII38,92 €4%16%8,3%A+
AirbusETR:AIR115,72 €4%27%5,4%B -
MediosETR:ILM134,05 €4%-3%6,9%B0
Skyworks SolutionsSWKS155,48 €-5%4%3,6%A +
NvidiaNVDA164,31 €-1%45%3,0%B +








Dividende (≈30%) = 23,6%WKN31.7.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 4x7,5%!
FreenetETR:FNTN20,20 €0%17%3,5%C0
Deutsche PostETR:DPW57,11 €-4%41%5,0%B+
Munich ReETR:MUV2227,90 €-1%-6%7,2%B-
BASFETR:BAS66,22 €-1%2%7,8%B+








Absicherung (≈15%) =20,7%WKN31.7.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 2x7,5%!
Goldbarren 150 gr100 gr.4.892,00 €1%0%6,8%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU87,15%1%13%5,6%B+
BitcoinBitwala35.561,00 €21%-1%8,2%A+





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2021

2%8%6,1%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%8,8%832,5%
WachstumEnkelkinder35%41%577,0%
DividendeUrlaub30%23,6%447,5%
AbsicherungZins & Gold15%20,7%237,5%
Summe
100%93,9%1917100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



06. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



07. An-/Ab-/Ummeldung

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