Heibel-Ticker PLUS 21/33 - Paukenschlag: Volatilität und Verunsicherung sind plötzlich zurückgekehrt

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20.08.2021:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

16. Jahrgang - Ausgabe 33 (20.08.2021)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp210822.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

01.Info-Kicker: Paukenschlag: Volatilität und Verunsicherung sind plötzlich zurückgekehrt
02.So tickt die Börse: Bullen und Bären haben beide gute Argumente
 - Bären: DAX-Ziel 13.750, Konjunkturerholung wegen Delta überbewertet
 - Bullen: DAX-Ziel 16.200, Wachstumsaktien als Treiber der Rallye sind günstig bewertet
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Großer Stimmungseinbruch mahnt zur Vorsicht
 - Interpretation
04.Ausblick: Investmentideen, deren Zeit jetzt gekommen ist
 - Airbnb
 - TeamViewer
 - BioNTech
05.Update beobachteter Werte: Nynomic, TUI, Nvidia
 - Nynomic: Gute Zahlen zeigen günstige Bewertung, Kaufen
 - TUI: Erholung langsamer als erhofft, dennoch bereits cashflow-positiv
 - Nvidia: Weiterhin Vollgas
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Paukenschlag: Volatilität und Verunsicherung sind plötzlich zurückgekehrt

Liebe Börsenfreunde,

Mit einem Paukenschlag ist die Volatilität zurück an den Finanzmärkten. Bullen und Bären liefern sich mit jeweils guten Argumenten einen Schlagabtausch, der Gewinner steht noch nicht fest. Die Argumente habe ich in Kapitel 02 aufgezeigt, bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.

Aufschluss gibt das Anlegersentiment in Kapitel 03: der Stimmungseinbruch ist so heftig, dass es schwerlich eine Sache von wenigen Tagen bleiben dürfte - wenn wir die Vergangenheit konsultieren. Heftige Stimmungseinbrüche waren häufig - aber nicht immer - ein Vorläufer stärkerer Korrekturen.

Zykliker? Defensive Titel? Wachstumsaktien? In Kapitel 04 zeige ich auf, welche Aktien für die aktuelle Situation meiner Ansicht geeignet sind. Ich stelle Ihnen meine drei Favoriten vor.

Wie immer gibt es eine Reihe von Updates zu unseren Portfoliotiteln in Kapitel 05. Eine tabellarische Übersicht habe ich in Kapitel 06 abgedruckt.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




02. So tickt die Börse: Bullen und Bären haben beide gute Argumente

Erleben wir gerade den Beginn einer deutlichen Korrektur oder handelt es sich einmal mehr nur um einen kleinen Rücksetzer, der schneller vorbei ist, als wir reagieren können? Die Meinungen gehen weit auseinander. Schauen wir uns die Argumente der Kontrahenten mal näher an:

BÄREN: DAX-ZIEL 13.750, KONJUNKTURERHOLUNG WEGEN DELTA ÜBERBEWERTET

Die Delta-Mutation breitet sich rasend schnell aus. Losgelöst von den medizinischen Folgen führt allein die Ausbreitung bereits zu Verhaltensänderungen. Konsumenten warten mit der Buchung des nächsten Urlaubs lieber erst einmal ab. Die Entscheidung zwischen Restaurantbesuch und neuem Schreibtischstuhl wird aufgeschoben. Insbesondere Eltern meiden das öffentliche Leben, weil ihre Kinder noch nicht geimpft sind und sich die Delta-Variante gerade in dieser Altersgruppe derzeit ausbreitet. Das Home-Office könnte sich von einer temporären Notlösung zu einer dauerhaften Normalität entwickeln, doch wer weiß das schon mit Gewissheit.

Die Industrie klagt über Lieferengpässe. Autoproduzenten weltweit haben ihre Fließbänder gedrosselt, weil Chips fehlen. Der weltweit größte Seehafen in China hat in Teilen den Betrieb eingestellt, weil ein Corona-Fall verzeichnet wurde. Vor dem Hafen stauen sich die Containerschiffe.

Derweil greift die Kommunistische Partei Chinas immer stärker in den vermeintlich freien Markt ein. Nun haben Internetgiganten wie Tencent und Alibaba mit konkreten Vorgaben zu operieren, die einen fairen Wettbewerb im Internet sicherstellen sollen. Vor- und Nachteile müssen gleichermaßen populär angezeigt werden. Algorithmen, die Konsumenten in der Entscheidungsfindung beeinflussen könnten, dürfen nicht verwendet werden. Die Daten von Wettbewerbern dürfen nicht getrackt und ausgewertet werden. Eine weiche Formulierung, die es der Politik ermöglicht, jeden Internetgiganten an die Kandare zu nehmen. Mit autoritären Mitteln schaffen die Chinesen, was das westliche Kartellrecht nicht vermag.

Die Dividendenrendite des S&P 500 befindet sich auf historisch niedrigem Niveau.

DivRendite-SuP
Abbildung 1: Entwicklung der Dividendenrendite des S&P 500

Quelle: S&P 500 Dividendenrendite historisch

Die Dividende, also der Rückfluss aus der Unternehmensbeteiligung, der an die Investoren ausgeschüttet wird, nimmt an Bedeutung ab, Kursgewinne sind heutzutage das dominierende Ziel der Anleger. Dennoch bildet die Dividende einen verlässlichen Rückfluss für Investoren und dient ein wenig als Sicherheitsnetz für die Aktienmärkte: Wenn die Aktienkurse auch volatil sein können, so bleibt die Dividendenrendite doch verlässlich. Dieses Sicherheitsnetz ist aktuell mit einem Wert von 1,31% bedenklich tief aufgehängt.

Auch die technische Verfassung am Aktienmarkt lässt Zweifel an der Nachhaltigkeit des hohen Kursniveaus aufkommen: Die Liste der 52-Wochenhochs im DAX wird von defensiven Titeln wie Merck, E.On, Dt. Telekom, Fresenius und Vonovia bevölkert. Zykliker oder Wachstumstitel fehlen vollständig. Anleger flüchten offensichtlich in defensive Aktien.

DAS Korrekturziel von 13.750 Punkten für den DAX ergibt sich aus dem Vor-Corona-Hoch, das zum Jahreswechsel übersprungen wurde und nach Meinung der technischen Analysten in jedem Fall nochmals "bestätigt" werden sollte.

... die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Ich muss zugeben, die Bären haben gute Argumente.

BULLEN: DAX-ZIEL 16.200, WACHSTUMSAKTIEN ALS TREIBER DER RALLYE SIND GÜNSTIG BEWERTET

Amazon wird in den kommenden fünf Jahren seinen Gewinn um jährlich 36% steigern, erwarten Analysten. Dennoch beträgt das KGV 22e derzeit nur 47. Für einen Marktführer wäre ein PEG-Verhältnis (Price/Earnings/Growth, also Kurs/Gewinn-Verhältnis zum Gewinnwachstum) von 2 angemessen. 47/36=1,3, da ist noch reichlich Luft nach oben. Mit einer Marktkapitalisierung von 1,6 Billionen USD hat Amazon eine Größe erreicht, mit der ganze Indizes gezogen werden können.

Das gleiche gilt für Apple: Dem KGV 22e von 26 steht ein erwartetes Gewinnwachstum von 20% p.a. gegenüber, die PEG beträgt also ebenfalls 1,3. Die Marktkapitalisierung liegt bei 2,4 Billionen USD.

Für Microsoft sehen die Zahlen ebenfalls nicht viel anders aus. Dem KGV 22e von 29 steht ein Gewinnwachstum von 16% gegenüber, darin ist jedoch noch nicht die Preiserhöhung enthalten, die Microsoft gestern für seine Office-Produkte verkündet hat. Die Aktie ist gestern gegen den Markttrend um 2% angesprungen. Marktkapitalisierung: 2,2 Billionen USD.

Fehlt noch die Google-Mutter Alphabet mit einem KGV 22e von 25 bei 25% Gewinnwachstum: PEG = 1. Nach der hier vorgestellten Faustformel könnte sich die Marktkapitalisierung von derzeit 1,8 Billionen USD noch verdoppeln, ohne dass das Unternehmen überbewertet wäre.

Allein diese vier Titel verfügen über ausreichend Kurspotential und Marktgewicht, um die Aktienmärkte weiter auf neue Höhen zu schrauben. Doch die günstige Bewertung beschränkt sich nicht nur auf diese vier Titel, sondern auf unzählige Technologie- und Wachstumstitel. Die Digitalisierung hat durch Corona einen neuen Schub erhalten, der über Jahre anhalten kann. Gleichzeitig hat die Pharma-Industrie, oder besser gesagt die BioTech-Industrie, einen Quantensprung vollzogen. Für die kommenden Jahre wird eine Flut von innovativen Medikamenten erwartet, BioNTech und Moderna werden bereits als die Pfizer und Mercks der kommenden Jahre gehandelt.

Und selbst die zyklischen Aktien, deren Kurse sich im Rahmen der Impfstoff-Rallye seit November vergangenen Jahres bereits vervielfacht haben, weisen extrem niedrige Bewertungskennziffern aus: Salzgitter ist von 12 auf 35 Euro gesprungen, das KGV 22e notiert bei nur 7. BASF kann kaum die Nachfrage bedienen, die Aktie ist von 48 auf 73 Euro gesprungen und korrigiert jetzt heftig wegen der Probleme in der Automobilindustrie (Chipknappheit). Das KGV von 10 ist extrem günstig für 5% Dividendenrendite. Deutz ist von 4,50 auf 7,40 EUR geschossen, das KGV 22e steht ebenfalls bei nur 10.

... auch diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und auch die Bullen haben gute Argumente, oder?

Die unterschiedlichen Sichtweisen zeigen sich auch bei der Branchenbetrachtung der 160 Titel der DAX-Familie: Autos -4,6%, Rohstoffe -4,3% und Logistik -4,0%. Die Zykliker lassen Federn. An der Spitze liegen die Versorger mit +0,5% und der Gesundheitssektor mit +1,5%.

Schauen wir uns mal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES19.8.21Woche ΔΣ '21 Δ
Dow Jones34.894 -1,8%14,4%
DAX15.756 -1,4%14,8%
Nikkei27.013 -3,4%-1,6%
Shanghai A 3.592 -2,5%0,4%
Euro/US-Dollar1,17-1,0%-5,0%
Euro/Yen128,19-0,9%1,1%
10-Jahres-US-Anleihe1,24%-0,060,31
Umlaufrendite Dt-0,54%-0,030,02
Feinunze Gold$1.783 0,3%-5,4%
Fass Brent Öl$65,77 -7,0%28,0%
Kupfer$9.057 -5,1%15,5%
Baltic Dry Shipping$3.976 17,9%191,1%
Bitcoin$47.567 2,4%68,9%



Diese Woche habe ich mir mal wieder den Film "The Big Short" angeschaut: Einige Trader haben 2007 auf das Unvorstellbare gewettet: Den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes. Immobilienfinanzierungen wurden von den kreditgebenden Banken gebündelt und als MBSs veräußert, CDOs auf die MBSs ermöglichten es Spekulanten, das Volumen, mit dem auf die MBSs spekuliert wurde, zu vervielfachen. Es folgte der Immobiliencrash und aufgrund der globalen Verstrickung der Finanzmärkte zog dies die globale Finanzkrise 2007 bis 2009 nach sich.

Mike Burry hatte damals auf das Platzen der Immobilienblase spekuliert. Da seine Wette aufging, wurde er nicht nur reich, sondern auch berühmt. Diese Woche hat er bekannt gegeben, nun auf den Untergang des ARKK-Fonds von Cathie Wood zu spekulieren.

Cathie Wood gilt derzeit als eine der besten Fondsmanagerinnen. Sie hat frühzeitig auf den Erfolg Teslas gesetzt und hielt unbeirrt an ihrer Wette fest. Auch die Online-Medizin von Teladoc Health sowie Shopify hat sie frühzeitig gekauft. Ihr Fonds hat im vergangenen Jahr alle Rekorde gebrochen: Sowohl in Sachen Performance als auch in Sachen Mittelzufluss. Dadurch ist der Fonds nun so groß geworden, dass ihre Wetten zur selbst erfüllenden Prophezeiungen werden. Solange, bis sie dann ihre Positionen versilbern möchte.

Cathie Wood veröffentlicht täglich ihre Aktionen:
ARKK ETF Trades.
Das macht es leicht, gegen sie zu wetten. Und mit zunehmender Größe wird es schwerer für sie, Gewinne mitzunehmen. Wenn die Wette gegen ihren Fonds an der Wallstreet Schule macht, ist es irgendwann egal, wie sich das Geschäft der darin enthaltenen Unternehmen entwickelt: Wenn die Wallstreet verkauft, also gegen Cathie wettet, fallen die Kurse so lange, bis ihr Fonds liquidiert wird.

Da braut sich was zusammen: Entweder Mike Burry zieht ausreichend viele Spekulanten auf seine Seite, um den Fonds zu knacken. Oder aber die Anhängerschaft von Cathie Wood ist stärker als die Spekulanten hinter Mike Burry und die Aktien werden nach oben gejubelt, bis die Shortseller sich eindecken müssen und somit das Kursfeuerwerk anheizen. Wer in Titel investiert ist, die sich in Cathies Fonds befinden, sollte vorsichtig sein.

Schauen wir mal, wie sich das Anlegersentiment entwickelt hat.




03. Sentiment: Großer Stimmungseinbruch mahnt zur Vorsicht

Der DAX ist diese Woche um knapp 2% eingebrochen. Wichtige Unterstützungen wurden nach unten durchbrochen und berechtigte Zweifel bestehen, ob es sich einmal mehr nur um eine kleine Verschnaufpause handelt, oder aber um den Auftakt zu einer nennenswerten Korrektur.

Die Stimmung der Anleger ist eingebrochen. Das Anlegersentiment ist um 6 Punkte auf -2,4 gefallen. Es ist der größte Stimmungseinbruch seit über einem Jahr. Das lässt befürchten, dass mehr hinter diesem Einbruch steckt als nur eine kleine Verschnaufpause.

Verunsicherung macht sich breit. Die Selbstgefälligkeit ist auf -1,1 gefallen und zeigt, dass einige Anleger auf dem falschen Fuß erwischt wurden.

Auf die Optimisten hingegen ist Verlass: Der Wert von +3,6 zeigt die überaus bullische Erwartungshaltung der Anleger.

Gleichzeitig ist die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von 0,9 jedoch mäßig.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger oszilliert stark. Noch Mitte Juli waren Privatanleger überwiegend long positioniert (+10). In den vergangenen Tagen brach diese bullische Positionierung auf ein bärisches Extrem ein (-13), um sich seit dem Ausverkauf dieser Woche wieder ein wenig zu erholen. Stand aktuell: -6.

Das Put/Call-Verhältnis im DAX notiert mit einem Wert von 1,4 auf neutralem Niveau. In den USA zeigt das Put/Call-Verhältnis der CBOE mit einem Wert von 0,53 ebenfalls inzwischen eine neutrale Verfassung an. Der bullische Überhang der Vorwochen ist weg.

US-Fondsanleger haben Kasse gemacht. Von ihrer Investitionsquote von 98% in der Vorwoche haben sie Positionen verkauft und sind nun nur noch zu 71% investiert.

Das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger ist ins Minus gerutscht: -2%. Es gibt mit 35% mehr Bären als die 33% Bullen, erstmals seit Februar.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert mit einem Wert von 22 im Bereich der extremen Angst. Eigentlich schon ein erster Ansatz für eine Bodenbildung.

INTERPRETATION

Die größte Bedeutung würde ich dem großen Stimmungseinbruch zumessen: Gepaart mit der Verunsicherung und der geringen Investitionsbereitschaft ist nicht damit zu rechnen, dass Anleger von sich aus Gründe finden, um jetzt schon beherzt zuzugreifen. Dazu bräuchte es ein positives Ereignis oder aber tiefere Kurse.

Ein Ereignis, das ich bislang im heutigen Heibel-Ticker noch nicht angesprochen habe, ist die Notenbankpolitik: In den USA mehren sich die Anzeichen auf den Anfang vom Ende der lockeren Geldpolitik. Die exorbitante Geldflutung, die weltweit in Folge der Corona-Pandemie eingeführt wurde, muss irgendwann enden. Das ist jedem bewusst. Doch die Diskussion über die genauere Bestimmung des Zeitpunkts "irgendwann" hat begonnen. Und je früher, desto stärker werden Anleger verunsichert.

Daher werden ab jetzt positive Konjunkturdaten am Aktienmarkt negativ aufgenommen. Negativ, weil sie den Notenbanken weitere Argumente für den Ausstieg aus der Liquiditätsflutung geben. Am Aktienmarkt hätte man am liebsten eine unendliche Geldflutung :-).

Janet Ellen hatte zuletzt den Ausstieg versucht: 2016 bis 2018 hob sie den US-Leitzins von 0 auf 2,5% an. Schon die Ankündigung der Zinsanhebungen führte 2015 zu heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten: Ein zu schnelles Anheben des US-Zinses stellt insbesondere andere Länder unserer Erde vor Probleme: Sie haben Kredite in US-Dollar aufgenommen und müssen nun mehr Zinsen zahlen. Meist steigt der US-Dollar im Rahmen von Zinserhöhungen auch im Wert, so dass sogar die höheren Zinsen in heimischer Währung noch teurer werden.

Jay Powell will das diesmal verhindern. Daher lässt er andere Notenbankmitglieder die gute Konjunktur loben. Aus Sicht der USA muss die Liquiditätsflutung nun enden und im nächsten Schritt werden die Zinsen steigen. Länder, die in US-Dollar Schulden haben, sollten sich nun dringend darauf vorbereiten.

Doch US-Notenbankchef Powell darf das Tempo nicht zu hoch halten, er muss ausreichend Zeit lassen, damit sich die globalen Finanzmärkte auf das absehbare Ende einstellen können. Kritiker leiten daraus ab, dass ein Ende der Liquiditätsflutung gar nicht möglich sei.

Wir haben hier ein Spannungsfeld, das auf die Aktienmärkte ausstrahlt. Wird es Jay Powell gelingen, die Liquiditätsflutung einzudämmen, ohne globale Turbulenzen an den Finanzmärkten zu verursachen?

Nimmt man die Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit als Referenz, besteht nicht allzu viel Grund für Optimismus. Schauen wir uns jedoch die Entwicklung der globalen Konjunktur an, dann könnte das entfesselte Wachstum durchaus gewisse Finanzmarktturbulenzen überstehen. Wir treten in eine spannende Phase ein. Vorsicht ist weiterhin angebracht.



04. Ausblick: Investmentideen, deren Zeit jetzt gekommen ist

Sie wollen von mir nun wissen, ob die Bullen oder die Bären Recht haben? Nein, wir sind hier nicht am Stammtisch, wo sich die lauteste Meinung durchsetzt. Wir müssen mit beiden Szenarien umgehen. Je nach Ihrer Meinung sowie Ihrer Risikoneigung können Sie stärker oder schwächer auf das eine oder andere Szenario setzen. Doch von ganz oder gar nicht rate ich ab.

Grob gesagt gibt es derzeit drei Aktiengruppen: Wachstumsaktien, Zykliker und Defensive. Alle drei Gruppen haben ihre Vorzüge, aber auch ihre Gefahren.

Defensive Aktien wie Versorger oder Aktien aus der Gesundheitsbranche profitieren derzeit besonders vom Negativzins. Wenn Anleger ihr Engagement reduzieren, um sich auf eventuell volatile Wochen vorzubereiten, sitzen sie plötzlich auf einem Berg von Cash, der negative Zinsen produziert - also Geld kostet. Unangenehm, oder? Da sucht man sich lieber Aktien, mit denen man die Turbulenzen aussitzen kann. Die Liste der 52-Wochenhochs aus Kapitel 02 ist da sehr hilfreich.

Doch wenn sich herausstellt, dass die Delta-Mutation zwar die Menschen schneller infiziert, aber nicht so starke Krankheitsverläufe nach sich zieht, dass die Wirtschaft erneut beeinträchtigt wird, dann könnte sich die Impfstoffrallye fortsetzen. Defensive Aktien würden dann verkauft werden, weil die anderen Aktien mehr Rendite versprechen. Wer zu stark in defensive Aktien investiert, läuft Gefahr, die nächste Rallye zu verpassen.

Zykliker sind das Gegenstück zu den defensiven Aktien. Zyklische Unternehmen stehen häufig kurz vor dem Konkurs und können kurze Zeit später, wenn die Konjunktur anzieht, das Geld in Schubkarren in den Tresor fahren. Sollte die Delta-Mutation also nicht zu neuen globalen Logistik-Problemen führen, könnten gerade diese Aktien deutlich zulegen.

Je länger sich jedoch die Ungewissheit über den Ausgang der Delta-Mutation hinzieht, desto weiter werden die Zykliker korrigieren, gegebenenfalls ziehen sie dann den DAX sogar auf 13.750 Punkte.

Bereits seit Jahresbeginn laufen die Wachstumstitel weitgehend seitwärts, oder können zumindest nicht mit den Zyklikern mithalten. Amazon notiert beispielsweise auf dem Kursniveau des Jahresbeginns. In der Zeit der Ungewissheit würde ich daher derzeit Wachstumsaktien vorziehen: Sie sind weniger volatil und auch weniger abhängig von den derzeit belastenden Faktoren.

Ich habe mir daher diese Woche die derzeit rund 200 Titel angeschaut, die ich in meinen verschiedenen Beobachtungslisten habe. Das ist ziemlich zeitaufwendig, ohne dass Sie erfahren, welche Aktien ich alle nicht genommen habe. Dies nur als kleine Erklärung dafür, dass ich diese Woche auf die Beantwortung von Leserfragen vollständig verzichtet habe.

Hier also ein paar meiner Favoriten:

AIRBNB

Das Unternehmen ist erst Ende 2020 an die Börse gegangen. der ideale Moment, dachten viele, denn Corona führte dazu, dass Reisende lieber in individuellen Unterkünften nächtigen als in Hotels mit großen Frühstückssälen und einer großen Lobby. Die Aktie sprang von 115 auf zwischenzeitlich 181 Euro, um seither wieder zurückzufallen. Aktuell steht die Aktie bei 121 Euro, die Marktkapitalisierung von 90 Mrd. USD sind für den Jahresumsatz von 5 Mrd. USD völlig überzogen, das KUV steht bei 18.

Dennoch halte ich die Aktie für interessant: Individualreisen haben noch gar nicht wieder richtig begonnen. Wer in diesem Sommer auf Reisen ging, hat sich meist in die Corona-Sicherheit eines TUI-Konzerns begeben oder ist mit dem Camper unterwegs gewesen. Je mehr wir jedoch realisieren, dass Corona uns einige Jahre begleiten wird, und gleichzeitig Geschäfts- und Urlaubsreisen anziehen, werden diese individuellen Unterkünfte gefragt sein.

Für die kommenden fünf Jahre wird ein durchschnittliches Gewinnwachstum von 100% p.a. erwartet. Der Umsatz springt derzeit gegenüber dem Lockdown-Quartal um 380% an. Doch auch für das nächste Jahr wird ein weiterer Anstieg von 30% erwartet, was ich persönlich für recht konservativ halte.

In meinen Augen ist Airbnb genau die Aktie für die Phase der Ungewissheit, in der wir uns befinden: Wie sicher schützt uns die Impfung? Wie lange brauchen wir noch die Maske in geschlossenen Räumen? Gleichzeitig fühlen sich viele Menschen durch die Impfung sicher genug, um sowohl Geschäft- als auch Privatreisen wieder aufzunehmen.

TEAMVIEWER

Im Rahmen des Lockdowns war die Aktie von 25 auf 50 Euro angesprungen. Es folgte eine Konsolidierung bis auf 37 Euro, bevor die dritte Welle im Frühjahr den Kurs erneut auf 50 Euro hievte, ohne ein neues Allzeithoch zu erzielen. Danach brach die Aktie ein, heute notiert sie wieder bei 27,30 Euro. Das KGV 22e steht bei 27, dabei wächst der Gewinn (EBITDA) mit 30%. Ich würde sagen, TeamViewer ist spottbillig.

Die Kurskapriolen führe ich auf ein falsches Verständnis zurück, dem auch ich ursprünglich erlegen bin: Warum konnte TeamViewer nicht das Zoom-Video Deutschlands werden? Doch die Antwort hatte ich schon im Frühjahr 2020 gegeben, ohne den Unterschied wirklich zu begreifen: TeamViewer ist für IT-Administratoren und nicht für Konsumenten.

Ich habe diesen Sommer die Software von TeamViewer für den Fernzugriff auf meinen zu Hause gelassenen Laptop genutzt. Erstmals seit vielen Jahren habe ich im Urlaub lediglich mein iPad dabei gehabt und konnte von Italien aus problemlos die für mich wichtigen Excel-Funktionen nutzen, die unter iOS nicht funktionieren.

Wenngleich TeamViewer also nicht in Konkurrenz zu Zoom tritt, so ist deren Angebot in meinen Augen elementar für die Zukunft unserer IT-Infrastruktur. Der Fernzugriff auf das heimische Netzwerk und auf heimische Computer wird mMn für Unternehmen immer wichtiger. Mitarbeiter im Homeoffice werden von der Unternehmens-IT mit Hilfe von TeamViewer unterstützt.

Wenn wir also auf eine Phase zulaufen, in der wir nicht genau wissen, wie stark die Delta-Mutation unseren Alltag beeinträchtigen wird, dürften viele Unternehmen ihre Anstrengungen für die Unterstützung der Home-Office Arbeitsplätze nochmals verstärken.

BIONTECH

Mit CureVac sind wir auf die Nase gefallen. Die schlechten Testergebnisse haben die Aktie des innovativen Unternehmens in den Keller gepeitscht. Unser Stop Loss sorgte dafür, dass wir zu Tiefstkursen aus der Aktie getrieben wurden, die inzwischen schon wieder um 80% gestiegen ist. Die mRNA-Technologie ist richtungsweisend für die Zukunft der Medikamentenforschung in vielen Bereichen und selbst ein Unternehmen, das sich teilweise in staatlicher Hand befindet, wird zumindest als attraktiver Übernahmekandidat für einen Pharmakonzern deutlich mehr Wert sein als der Kurs, der nach dem Ausverkauf in Folge der schlechten Testergebnisse erreicht wurde.

Ich habe mit der Empfehlung von CureVac einen Fehler gemacht: warum auf den Zweitbesten setzen, wenn der Beste auch aus unserer Heimat kommt und einen Erfolg nach dem anderen feiert? Warum also nicht gleich BioNTech?

Gut, die Aktie ist teuer: Das KUV steht bei 4, das KGV bei nur noch 9. Es wird schon an einem modifizierten mRNA-Impfstoff gearbeitet, der besser gegen die Delta-Mutation schützt. Es würde mich nicht überraschen, wenn BioNTech auch in diesem Wettrennen die Nase vorn hat.

Christian Drosten hat nun die Meinung geäußert, dass eine Auffrischungsimpfung, also eine dritte Spritze, für die wenigsten nötig sei. Lediglich Risikogruppen solle man jetzt schon eine Auffrischungsimpfung anbieten. Das nährt die Befürchtung einiger Anleger, das Impfstoffgeschäft von BioNTech könnte sich als Eintagsfliege herausstellen. Was, wenn der Umsatz im nächsten, oder spätestens im übernächsten Jahr wegbricht? Was, wenn Corona besiegt wird?

Inzwischen wissen wir aber, dass Corona nicht besiegt werden kann. Es wird keine Herdenimmunität geben und ausrotten lässt sich das Virus auch nicht mehr. Immer neue Varianten werden immer wieder angepasste Impfstoffe erforderlich machen, mit denen zumindest gefährdete Bevölkerungsgruppen geimpft werden sollten. So wie heute schon jährlich eine Impfung gegen Influenza angeboten wird.

Und wenn ich in Kapitel 02 über die rosigen Zukunftschancen in der Biotech-Branche geschrieben habe, dann betrifft das auch die weiteren Einsatzgebiete der mRNA-Technologie.

Um es kurz zu machen: BioNTech gehört in unser Portfolio. Ich weiß nur noch nicht, zu welchem Kurs wir am besten einsteigen sollten.


Das sind aktuell meine drei heißen Favoriten. Ich würde zunächst mit einer spekulativen Position in TeamViewer beginnen. Die beiden anderen würde ich je nach weiterem Verlauf der Korrektur bzw. Erholung dann zu einem späteren Zeitpunkt an Bord holen.

TeamViewer
WKN: A2YN90, ISIN: DE000A2YN900
Kurs aktuell: 27,16 EUR (Xetra 11:40 Uhr)
Kaufen unter 28 Euro
Spekulation auf starke Geschäftsentwicklung wegen Home-Office Nutzung während Delta-Angst.



05. Update beobachteter Werte: Nynomic, TUI, Nvidia

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Nynomic
Gute Zahlen zeigen günstige Bewertung, Kaufen

Mo, 16. August um 11:41 Uhr
Wir haben Nynomic erst vor vier Wochen verkauft, unser Trailing Stop Loss wurde gerissen. Es fehlten mir die nächsten Kurstreiber und wir hatten bereits einen dicken Buchgewinn verzeichnet, den ich nicht riskieren wollte.

Soeben hat das Unternehmen Q-Zahlen veröffentlicht, die in meinen Augen herausragend sind: 46% Umsatzwachstum und 89% Gewinnwachstum (EBIT). Der Auftragsbestand ist um 56% angewachsen. Das von mir erwartete dynamische Wachstum aufgrund der Umstellung auf standardisierte Produkte kommt nun zum Tragen.

So ist das KGV 22e von 24 vor dem Hintergrund dieser Wachstumszahlen in meinen Augen günstig. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Aktie in den kommenden Wochen deutlich anziehen wird.

Nynomic ist noch nicht in den Schlagzeilen, dazu ist das Unternehmen noch zu klein. Daher müssen wir auf der einen Seite aufpassen, den Kurs nicht zu treiben: Bitte nur limitiert ordern, ich denke bis max. 44,50 EUR. Auf der anderen Seite dürfte es eine Weile dauern, bis die guten Zahlen von den Anlegern umgesetzt werden. Wenn die Aktie also heute über unser Kauflimit steigt, haben wir dennoch gute Chancen, in den kommenden Tagen nochmals dran zu kommen.

Ich würde diese Position nun also wieder zu Kursen bis 44,50 EUR in unser spekulatives Depot holen.


TUI
Erholung langsamer als erhofft, dennoch bereits cashflow-positiv

Mi, 18. August um 12:52 Uhr
Vergangenen Donnerstag legte TUI Q-Zahlen vor, die alles in allem ordentlich waren. Während die Erholung in Großbritannien langsamer als erhofft voranschreitet, verzeichnet TUI in Deutschland eine robuste Erholung. England habe erst kürzlich die "grüne Liste" der Länder ohne Corona-Probleme überarbeitet und da sei bspw. Portugal nicht mehr drauf, so dass viele Engländer ihre Reisen storniert oder vorzeitig abgebrochen haben. Das Reiseangebot sei daher für Juli/ August auf 60% der Vor-Coronazeit reduziert worden, zuvor hatte man 75% angeboten.

Buchungen würden sehr kurzfristig vorgenommen, dafür seien die Kunden preislich flexibler. So würden durchschnittlich 9% mehr je Kunde bezahlt.

Das Effizienzprogramm komme gut voran, man werde per Jahresende bereits die Hälfte des Sparziels erreichen. Für 2022 wird ein kräftiger Umsatzsprung gegenüber 2021 erwartet. Man sei jetzt bereits wieder cashflow-positiv und werde im kommenden Jahr einen ordentlichen Überschuss erwirtschaften. Die Finanzierungen, die während der Corona-Pandemie erforderlich geworden seien (4,7 Mrd. EUR), wurden bis Sommer 2024 verlängert. Damit hat der Konzern das Schlimmste überstanden, sofern keine neuen Lockdown-Maßnahmen kommen.

Der Quartalsumsatz betrug 650 Mio. Euro, der Verlust (EBIT) lag bei 670 Mio. EUR. Diese Gegenüberstellung ist natürlich verheerend: TUI macht mehr Verlust als Umsatz. Der Betrieb des TUI-Konzerns kostet derzeit mehr als eingenommen wird. Immerhin ist der Umsatz gegenüber dem Lockdown-Quartal des Vorjahres um 800% angesprungen. Aber vom Niveau der Vor-Krisenzeit ist TUI noch weit entfernt.

In diesen Tagen setzt sich die Erkenntnis in der Bevölkerung durch, dass Corona nicht "besiegt" werden kann: Weder die versprochene Herdenimmunität, noch ein vollständiger Impfschutz kann bei dem sich immer wieder mutierenden Virus erreicht werden. Wir müssen Corona wohl in unseren Alltag einbauen.

Das verzögert natürlich die Erholungsmöglichkeit im Geschäft von TUI, aber das wird nicht zur Folge haben, dass die Menschen nicht mehr reisen.

Die Aktie ist von 5,25 EUR im Frühjahr aus Enttäuschung über die vierte Corona-Welle wieder auf 3,60 EUR zurück gefallen. Wir bleiben mit unserer Spekulativen Position dabei. Wer noch nicht investiert ist, könnte die aktuelle Kursschwäche zum Kauf nutzen :-).


Nvidia
Weiterhin Vollgas

Do, 19. August um 09:47 Uhr
Gestern Abend hat Nvidia Q-Zahlen veröffentlicht, die auf ganzer Länge über den Erwartungen lagen: Umsatz +68% auf 6,5 Mrd. USD, 3% über den Erwartungen. Gewinn +89% auf 1,04 USD/Aktie, 2% über den Erwartungen. Der Ausblick für das laufende Quartal wurde deutlich über die Analystenerwartungen angehoben. Die Aktie sprang zunächst um 3% an, notiert aktuell im schwachen Marktumfeld bei nur noch +1%.

Die beabsichtigte Übernahme von ARM Holding nehme mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich geplant. Lizenznehmer von ARM hätten Bedenken eingereicht, CFO Colette Kress ist aber weiterhin zuversichtlich, diese Bedenken ausräumen zu können. Die Vorteile der Übernahme für die Chipindustrie würden diese Bedenken überwiegen.

Der Verkauf von Graphikkarten für Spielecomputer sprang um 85% an und wurde damit zum umsatzstärksten Geschäftsbereich. Der Verkauf von Graphikkarten für Rechenzentren wuchs um 35%.

Im anschließenden Analystencall führte CEO Jensen Huang das künftig dritte Standbein, die AI-Cloud, näher aus. Unter dem Namen "Omniverse" bietet Nvidia eine AI-Cloud an, in der beispielsweise auch das autonome Fahren (Nvidia DRIVE) entwickelt wird. Mit Hilfe der künstlichen Intelligenz können virtuelle Autoroboter lernen, sich im virtuellen Straßenumfeld zu bewegen.

Das Besondere daran: Nvidia hat die virtuelle Umgebung um physikalische Komponenten erweitert und lässt die virtuellen Teilnehmer miteinander auf Basis von künstlicher Intelligenz interagieren. Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden und versuche, es Ihnen mit wenigen Worten zu veranschaulichen:

Mit physikalischen Eigenschaften bezeichnet man bei Nvidia die Entwicklung, mit der das System beispielsweise den Lichteinfall und den Schatten zu unterschiedlichen Tageszeiten nicht in der virtuellen Umgebung voreingestellt hat, sondern in Echtzeit errechnet. Je nach Lichteinfall sieht die virtuelle Umgebung für den virtuellen Roboter unterschiedlich aus, was wiederum die mit künstlicher Intelligenz unterstützte Entscheidungsfindung beeinflussen kann.

Diese Technologie wird Unternehmen in einer Cloud zur Verfügung gestellt. So nutzen Pixar und Apple diese Cloud für ihre Bildbearbeitung. Aber auch BMW nutze diese Cloud für die Logistik-Planung bei Bau einer neuen Produktionsstätte.

Die Idee ist nicht neu und wird schon unter dem Begriff "Metaverse" - also ein Universum über unserem Universum verfolgt. Nvidia Omniverse verspricht eine engere Verbindung zwischen unserem Universum und dem Metaversum. Ziemlich abgehoben, ich weiß, aber ein Ansatz, der uns in den kommenden Jahren immer häufiger über den Weg laufen wird. Sie haben sicherlich schon einfache 3D-Simulationen gesehen, in denen Sie in einem Raum stehen und virtuell Bauteile eines Flugzeugs oder Ähnliches bewegen können. Diese Entwicklungstechnologie möchte Nvidia weiterentwickeln. Die Idee ist greifbar nah, bislang fehlte die Rechenpower.

Diese Ausführungen zeigen einmal mehr, dass Nvidia nicht ein einfacher Chip-Produzent ist, sondern mit seinen Innovationen neue Möglichkeiten erschließt. Und Quartal für Quartal zeigt das Unternehmen, dass es in Bereichen unterwegs ist, wo die Innovationen dankend aufgenommen werden. Nur so lässt sich seit Jahren Quartal für Quartal mehr Umsatz erzielen, als es sich Analysten im Vorfeld vorstellen können.


Kurze Bemerkung zum Markt: Gestern Abend sind die US-Märkte deutlich eingebrochen. Heute früh nimmt der DAX diese Vorlage auf und rauscht auch unter die Unterstützung bei 15.800, Kurs 15.500. Die Korrektur ist überfällig und findet nun endlich statt. Ursprünglich hatte ich eine Korrektur bis unter 15.000 erwartet, doch die wiederholt neuen Allzeithochs, die wir diesen Sommer verzeichnen konnten, vermitteln einen überaus robusten Gesamtmarkt. Vielleicht kann die Korrektur also schon bei 15.500 Punkten aufgefangen werden, ich weiß es nicht.

Auslöser ist meines Erachtens der weltweit steigende Inzidenzwert aufgrund der Delta-Mutation. Doch überall höre ich, dass die Erkrankung bei Geimpften nicht schlimm ist und die steigende Inzidenz daher wirtschaftlich keine vergleichbare Beeinträchtigung zur Folge haben wird wie bei den bisherigen Corona-Wellen. Daher gehe ich davon aus, dass die Korrektur einmal mehr eine Kaufgelegenheit darstellt. Bis Ende des Jahres dürften die Aktienmärkte dann erneut neue Allzeithochs erklimmen.



06. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈20%) =7,4%WKN19.8.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 8x2,5%!C19
TUITUI13,58 €-8%-5%1,8%B -
NynomicETR:M7U49,00 €14%14%2,8%B0
Barrick GoldETR:ABR16,34 €-5%-1%2,9%A0








Wachstum (≈35%) =37,3%WKN19.8.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 5x7%!
BB BiotechETR:BBZA80,10 €-3%18%6,3%B+
SpotifyETR:639179,10 €-2%-31%6,4%A+
Wheaton Precious MetalsETR:SII36,28 €-1%8%7,4%B+
AirbusETR:AIR109,88 €-5%20%3,1%C -
MediosETR:ILM138,85 €2%10%7,6%C0
Skyworks SolutionsSWKS152,39 €-2%2%3,4%B +
NvidiaNVDA172,18 €1%52%3,1%B +








Dividende (≈30%) = 22,1%WKN19.8.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 4x7,5%!
FreenetETR:FNTN20,88 €4%21%3,5%C -
Deutsche PostETR:DPW59,38 €2%47%3,5%C+
Munich ReETR:MUV2255,70 €2%5%7,7%C-
BASFETR:BAS64,29 €-7%-1%7,3%B+








Absicherung (≈15%) =21,1%WKN19.8.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 2x7,5%!
Goldbarren 150 gr100 gr.4.878,00 €2%0%6,5%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU88,05%1%14%5,5%B+
BitcoinBitwala40.736,00 €4%14%9,1%A+





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2021

0%12%12,0%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%7,4%832,5%
WachstumEnkelkinder35%37,3%577,0%
DividendeUrlaub30%22,1%447,5%
AbsicherungZins & Gold15%21,1%237,5%
Summe
100%88,0%1917100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

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