Heibel-Ticker PLUS 21/37 - Diese Belastungen haben den Markt zum Einknicken gebracht

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17.09.2021:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

16. Jahrgang - Ausgabe 37 (17.09.2021)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp210919.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

01.Info-Kicker: Ausverkauf hat begonnen
02.So tickt die Börse: Diese Belastungen haben den Markt zum Einknicken gebracht
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Moderat negative Stimmung bei anhaltendem Zukunftsoptimismus signalisiert kurze, aber heftige Korrektur
 - Interpretation
04.Ausblick: So sieht der idealtypische Ausverkauf aus
05.Update beobachteter Werte: Wheaton Precious Metals, BASF, Südzucker-Anleihe, Spotify, Barrick Gold
 - Wheaton Precious Metals: Teilverkauf, Cash generieren
 - BASF: Teilverkauf in Vorbereitung auf turbulente Wochen
 - Südzucker-Anleihe: Solide Q-Zahlen, Prognose bestätigt
 - Spotify: Teilverkauf, Cash generieren
 - Barrick Gold: CEO Mark Bristol beim Goldforum
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Ausverkauf hat begonnen

Liebe Börsenfreunde,

An diesem Wochenende hat meine Mutter ihren 80. Geburtstag gefeiert. Ich bin sehr dankbar, dass meine Mutter noch immer sehr fit ist (den Umständen/ dem Alter entsprechend ;-)) und meinen Lebensweg so lange begleitet. Zu ihrer Feier sind viele Verwandte angereist.

Normalerweise bereite ich die Heibel-Ticker Ausgabe vor einem solchen Ereignis vor und finde dann Zeit zwischendurch, um sie mit den aktuellen Entwicklungen zu Ende zu führen. Das habe ich dieses Mal nicht geschafft, denn ich konnte so viele nette Gespräche führen, dass der Heibel-Ticker dieses Mal liegen blieb. Sorry, daher erhalten Sie die aktuelle Ausgabe erst heute.

Dabei gibt es Bewegung an den Finanzmärkten. In Kapitel 02 zeige ich auf, welche Belastungen, die vielfach schon seit Wochen bestehen, nunmehr zum Ausverkauf geführt haben.

Die Sentimentanalyse in Kapitel 03 beschäftigt sich mit der Frage, ob es sich um einen kurzen, heftigen Ausverkauf, oder aber um eine Trendwende an den Aktienmärkten handelt. An dieser Frage entscheidet sich, ob Sie bereits in die fallenden Kurse hinein kaufen, oder aber retten, was noch zu retten ist.

Das Kapitel 04 beschreibt einen idealtypischen Ausverkauf, der sich meist in Wellen mit einer Dauer von jeweils drei Tagen abspielt. Das erste Kursziel unter 15.200 Punkte wurde zwischenzeitlich bereits erreicht. Nun müssen wir uns eine Meinung darüber bilden, ob's das war, oder ob weitere Wellen folgen.

Da sich diese Frage schwer im voraus, sondern meist erst hinterher beantworten lässt, sind unsere Updates in den kommenden Wochen besonders wichtig. Ich werde mich bei den Plus-Express-Kunden melden, sobald ich neue Erkenntnisse habe.

Wir haben unser Portfolio in den vergangenen Wochen in Vorbereitung auf diesen Ausverkauf ein wenig gelichtet. Die Updates dieser Woche lesen Sie in Kapitel 05.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




02. So tickt die Börse: Diese Belastungen haben den Markt zum Einknicken gebracht

Nun ist es soweit: Endlich ist der DAX unter 15.600 Punkte gerutscht und schickt sich nun an, mindestens bis auf 15.200 Punkte abzusacken. Die Belastungen der vergangenen Wochen waren einfach zu groß, als dass es ohne weitere Probleme neue Hochs am Fließband geben könnte.

Massive Probleme in der globalen Halbleiterversorgung wurden bislang an den Aktienmärkten völlig ausgeblendet. Insbesondere Massenchips, wie sie zuhauf in modernen Autos verbaut werden, sind rar. Bei hauchdünnen Margen zieren sich Chipproduzenten, Milliarden in neue Chipfabriken zu investieren. Zu oft hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass eine zeitweilige Unterversorgung schnell zu einer Überversorgung führt, in der Investitionen sich als falsch herausstellen.

Die globale Lieferlogistik ruckelt noch immer. Mir liegen Berichte vor, dass die Textilindustrie für Bestellungen für den kommenden Sommer heute schon keine verbindlichen Lieferzusagen mehr bekommt. Es kann also sein, dass die Sommermode 2022 erst im Herbst 2022 bei uns in den Regalen liegt. Ähnlich dramatisch ist die Lieferlogistik in der Golfbranche und vielen anderen Bereichen.

Ein zu geringes Angebot führt bei ausufernder Geldmenge zu Inflation. Die Theorie der "vorübergehenden" Inflation bekommt erste Kratzer.

Die Q-Zahlen der Unternehmen waren überraschend gut, das aktuelle Kursniveau an den Aktienmärkten wurde somit bestätigt. Doch die Unternehmensprognosen sind wieder verhalten, denn niemand möchte sich so kurz vor dem Herbst bei steigenden Inzidenzen weit aus dem Fenster lehnen. Es fehlt also auch unternehmensseitig an neuen Treibern für weiter steigende Kurse.

Das Zinsniveau steigt wieder. Die Umlaufrendite ist diese Woche um 0,09%punkte angestiegen. Tiefere Tiefs bleiben aus, höhere Hochs manifestieren die historische Trendumkehr am Zinsmarkt.

Über alledem hängt der Zwist zwischen China und den USA. Präsident Joe Bidens Wunsch nach einem persönlichen Treffen wurden Berichten zufolge von Präsident Xi beim jüngsten Telefonat abgelegt. Die USA liefern Atom-U-Boote nach Australien, um den Pazifik zu stärken. China reduziert systematisch die Abhängigkeit der eigenen Finanzmärkte vom US-Finanzmarkt. Die jüngsten Entwicklungen müssen nicht unbedingt zu einem baldigen Krieg führen, doch die Richtung gibt Anlass zu ernsthafter Sorge.

So war der Ausverkauf am Freitag der umsatzstärkste Handelstag seit einem Monat und der Handelstag mit dem zweithöchsten Volumen der vergangenen sechs Monate. Das ist schon mal was.

Auf Wochensicht gab es in fast allen Branchen Verluste: Chemie -2,8%, Autos und Technologietitel -2,6% sowie Industrieaktien -2,3%. Auf der Gewinnerseite stehen lediglich Immobilienaktien mit +0,7%.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES19.9.21Woche ΔΣ '21 Δ
Dow Jones34.585 -0,4%13,4%
DAX15.490 -0,7%12,9%
Nikkei30.500 0,4%11,1%
Shanghai A 3.788 -2,4%5,8%
Euro/US-Dollar1,17-0,9%-4,6%
Euro/Yen128,95-0,8%1,7%
10-Jahres-US-Anleihe1,37%0,040,43
Umlaufrendite Dt-0,35%0,090,21
Feinunze Gold$1.753 -2,3%-6,9%
Fass Brent Öl$74,87 2,9%45,7%
Kupfer$9.261 -0,1%18,1%
Baltic Dry Shipping$4.275 17,3%213,0%
Bitcoin$47.290 4,4%67,9%



Insbesondere die jüngste Entwicklung im Baltic Dry Verschiffungsindex springt ins Auge: +17% in der abgelaufenen Woche, +213% auf Jahressicht. Dieses Mal sind es, anders als 2007/ 2008, weniger die fehlenden Kapazitäten, die zu dem Preissprung führen, sondern vielmehr die komplexen Ansprüche der Kunden, die ihre globalen Lager erst auffüllen müssen und dafür besondere Routen in Anspruch nehmen.

Aktien in China befinden sich ebenfalls stark unter Druck und zeigen die Verunsicherung unter Anlegern, die Präsident Xi mit seinen Eingriffen in den Finanzmarkt erzeugt.

Ich bin gespannt, wie sich die Stimmung unter den Anlegern vor diesem Hintergrund entwickelt hat.




03. Sentiment: Moderat negative Stimmung bei anhaltendem Zukunftsoptimismus signalisiert kurze, aber heftige Korrektur

Mit einem Wochenschlusskurs von 15.490 Punkten hat der DAX nun den Weg gen Süden eingeschlagen. Nach einer mehrmonatigen Seitwärtsbewegung mit immer weniger Aufwärtsdynamik sieht es nunmehr endlich so aus, als werde der DAX die exorbitanten Kursgewinne des Jahres konsolidieren. In der abgelaufenen Woche gab der DAX bereits 0,8% ab, am heutigen Montag geht es zunächst weiter abwärts.

Die Korrektur hat sich lange angekündigt, und so bleibt das Anlegersentiment mit einem Wert von -0,9 nur moderat negativ. Auch die Verunsicherung unter den Anlegern hält sich mit einem Wert von -1,8 in Grenzen.

Hinsichtlich der Erwartung an die kommenden Monate bleiben Anleger jedoch optimistisch. Unsere Umfrage liefert einen Wert von weiterhin moderat optimistischen +2,8. Allerdings bleibt die Investitionsbereitschaft der kommenden zwei Wochen auf einem niedrigen Niveau von 0,7. Offensichtlich wollen Anleger erst noch ein wenig abwarten, bevor sie sich positionieren.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger notiert mit einem Wert von 3,5 im bullischen Terrain: Absicherungen mit Put-Optionsscheinen bleiben die Ausnahme.

In den USA zeigt das Put/Call-Verhältnis eine nach wie vor bullische Positionierung der Anleger an. Die extrem bullische Positionierung, die seit November vergangenen Jahres vorherrschte, ist noch immer nicht aufgelöst worden. US-Fondsanleger bleiben mit einer Investitionsquote von 87% ebenfalls weiterhin moderat bullisch positioniert.

Vor diesem Hintergrund überrascht das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger, das auf -17 gerutscht ist. Es ist das erste Mal seit November 2020, dass die Bären Oberwasser haben.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist auf 34% abgerutscht und notiert im Bereich der moderaten Angst. Der Short ränge Oscillator des S&P 500 notiert bei -3,5. Ab Werten von -4 spricht man von einer extrem überverkauften Situation und rechnet kurzfristig mit einer Gegenbewegung am Aktienmarkt, in unserem Fall also kurzfristig steigenden Kursen. So weit ist es noch nicht, aber es fehlt nicht mehr viel.

INTERPRETATION

Vor einer Woche hatte ich aufgezeigt, dass es in der 160 Titel umfassenden DAX-Familie eine ganze Reihe von Aktien gibt, die exorbitant hoch, gleichzeitig jedoch andere Titel weiterhin extrem günstig sind. Die Corona-Zeit hat Übertreibungen in beide Richtungen erzeugt und ganz offensichtlich werden die hoch bewerteten Titel nun ein wenig korrigiert. Das ist nicht das Ende der Rallye, sondern meiner Einschätzung nach eine durchaus gesunde Korrektur.

Gruppenrotationen haben wir bereits seit dem Frühjahr beobachtet. Am Ende einer solchen Phase ist es nicht unüblich, wenn das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Soll heißen, ich erwarte, dass der aktuelle Ausverkauf eine Reihe von Übertreibungen in einzelnen Titeln erzeugen wird. Das sind nun Gelegenheiten, Positionen günstig aufzubauen.

Im Rahmen unserer Sentiment-Analyse haben wir seit Wochen dazu aufgerufen, etwas Cash zu generieren, also Positionen zu verkleinern oder zu verkaufen. Nun beginnt die Marktphase, in der Sie auf Schnäppchenjagd gehen können. Warten Sie nicht zu lange, denn nach wie vor fahren die Notenbanken eine extrem lockere Geldpolitik. Zeitlich betrachtet ist es durchaus möglich, dass die aktuell begonnene Korrektur erneut sehr schnell vorüber geht.

Für die Intensität der Korrektur gibt es viele verschiedene Szenarien. Erste Korrekturziele liegen knapp unter 15.200 Punkten, werden also vielleicht heute bereits erreicht. Doch es kann durchaus deutlich darunter gehen, so dass sich auch in dieser Korrektur, wie immer, eine schrittweise Vorgehensweise anbietet: Kaufen Sie nicht alles auf einen Schlag, sondern setzen Sie sich Korrekturmarken, zu denen Sie jeweils ein bisschen kaufen.

Die Stimmung ist zwar deutlich negativ, doch noch nicht panisch und somit noch nicht ausreichend, um heute schon einen Boden zu definieren. Gleichzeitig ist die Zukunftserwartung weiterhin moderat positiv, so dass derzeit ein Crash unwahrscheinlich ist. Wenngleich es derzeit kein Sicherheitsnetz gibt, wie vor einer Woche beschrieben, dürften auf niedrigerem Niveau schon bald wieder erste Käufer an den Markt strömen.

Eine negative Überraschung gibt es beim Bitcoin: Das Sentiment ist nach der Kurserholung in der vergangenen Woche deutlich angezogen, doch die Zukunftserwartung brach ein. Dieses Stimmungsbild signalisiert eine gefährliche Gemütslage in der Krypton-Szene: Man ist glücklich über die Kurserholung, fürchtet jedoch schwache Kurse in den kommenden Monaten. Häufig führt ein solches Stimmungsbild in den anschließenden Wochen zu einem Ausverkauf.



04. Ausblick: So sieht der idealtypische Ausverkauf aus

Mit aktuell 25% Cash sind wir bestens für diesen Ausverkauf gerüstet.

Wenn Freitag Tag eins des Ausverkaufs war, ist heute Tag zwei. Tag eins startet in der Regel mit dem Ausverkauf der zu hoch bewerteten Highflyer. An Tag zwei finden erste Highflyer schon ihren Boden, während sich der Ausverkauf auf weitere Titel ausweitet. Im Verlauf des Tag drei erfolgt dann eine breite Bodenbildung, während die Highflyer bereits wieder sachte zu steigen beginnen.

In den vergangenen Wochen haben wir immer wieder das gleiche Tagesmuster gesehen: Die Aktienmärkte starteten im Plus, stiegen zum Handelsbeginn ein wenig an, um dann im weiteren Verlauf Federn zu lassen. Nun warten wir auf das umgekehrte Muster, um die Korrektur zu beenden: Ein Tagesstart mit dickem Minus, gefolgt von einem heftigen Ausverkauf, in dem Angst und Panik herrscht, bis alle verunsicherten Anleger ihre Positionen verkauft haben. Doch Käufer halten sich zunächst zurück, so dass die Kurse irgendwann bei niedrigem Handelsvolumen zu steigen beginnen, einfach nur weil es keine Verkäufer mehr gibt.

Idealtypischerweise endet ein solcher Umkehrtag dann auf einem höheren Kursniveaus, als der Vortag endete.

Wenn ich mir nun anschaue, welche Titel aus unserem Portfolio heute Vormittag schon Kaufkurse generieren, komme ich zum Schluss, dass es noch zu früh ist für Käufe. Mal schauen, vielleicht ändert sich das im Laufe des Tages.

In den kommenden Tagen, vielleicht Wochen, müssen wir am Ball bleiben: Teilweise entscheidet es sich erst im Verlauf des Tages, ob wir bereits ein Ende der Korrektur sehen, oder ob wir nur eine kurze Gegenbewegung erleben. Mit oben stehendem Leitfaden in Kombination mit den Problemen, die ich in Kapitel 02 aufgezählt habe, müssen wir nun also kontinuierlich überprüfen, ob die Korrektur bereits endet, oder nicht.

Korrekturen sind in der Regel kürzer und heftiger als eine Rallye. Was beide Marktphasen jedoch gemein haben, sind die Wellen, in denen sich die Bewegungen stets abspielen. Da wir Wellen erst hinterher richtig einschätzen können, ist es manchmal ratsam, in die Ungewissheit hinein zu kaufen. Doch wie immer nur scheibchenweise, schrittweise, damit Sie für eine eventuell weitere Abwärtswelle noch Pulver trocken haben.



05. Update beobachteter Werte: Wheaton Precious Metals, BASF, Südzucker-Anleihe, Spotify, Barrick Gold

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Wheaton Precious Metals
Teilverkauf, Cash generieren

Do, 16. September um 12:24 Uhr
Also: Wenn wir Barrick derzeit schon nicht verkaufen wollen, dann müssen wir bei Wheaton Precious Metals zumindest die Position halbieren. Die Aktie ist gut gelaufen, wir sind aktuell mit 10% vorn. Bei 32 Euro hatten wir zuletzt nachgekauft, nun würde ich die halbe Position versilbern, um unsere Cashposition für die von mir erwarteten turbulenten Tage in den kommenden zwei bis drei Wochen auszubauen.

Charttechnisch betrachtet könnte die Aktie von aktuell 37 Euro nochmals auf rund 33 Euro zurück kommen. Diese gut 10% würde ich auch hier versuchen für uns zu nutzen.

Anschließend würde ich die Position unbedingt wieder aufstocken, denn in meinen Augen wird der Edelmetallmarkt seit einigen Monaten zu Unrecht zurück gehalten. Die Liquiditätsflutung befeuert inzwischen die Inflation, globale Spannungen kommen auf und Kryptowährungen stellen das etablierte Geldsystem zunehmend in Frage. Eigentlich goldene Zeiten für Edelmetalle - mal sehen, wann sich das auch in der Kursentwicklung niederschlägt.


BASF
Teilverkauf in Vorbereitung auf turbulente Wochen

Di, 14. September um 16:42 Uhr
Verkaufen ist häufig schwieriger, als kaufen. Insbesondere wenn die Bewertungskennziffern stimmen und das Geschäft brummt. BASF bietet über 5% Dividendenrendite bei einem KGV von 10. Das ist nicht günstig, sondern spottbillig.

Dennoch möchte ich die Positionsgröße von derzeit 7,4% des Portfolios um die Hälfte verkleinern, weil ich zunehmend besorgt auf die kommenden Wochen blicke: Die Bundestagswahlen werden einen Linksrutsch zeigen, der Klimaziele höher Gewichten wird. BASF verbraucht 1% des Stroms in der Bundesrepublik und bezeichnet die Energiekosten als einen der größten Kostenblöcke des Geschäfts.

Mag sein, dass sich - je nach Wahlergebnis - die schlimmsten Befürchtungen der Marktwirtschaftler nicht bewahrheiten, doch bis dahin könnten wir eine Hängepartie erleben: Noch kennen wir das Wahlergebnis nicht und nach den Wahlen könnte es eine Weile dauern, bis sich ein Regierungsbündnis findet. In diesen Wochen könnte BASF unter Druck geraten. Ich möchte daher in der Lage sein, günstiger nachzukaufen.

Aktuell notiert BASG bei 65,50 EUR. Nach dem Coronacrash im vergangenen Jahr stellte sich über mehrere Monate die Marke um 58 Euro als Widerstand heraus, der erst im November übersprungen werden konnte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Aktie in den kommenden Wochen nochmals in diese Richtung abtaucht, bevor der eingeschlagene Aufwärtstrend anschließend wieder aufgenommen wird.

Ich würde also die Hälfte unserer BASF-Position verkaufen und notiere mir ein Kursniveau um 58 Euro, um diese schöne Dividendenposition möglichst wieder aufzustocken.


Südzucker-Anleihe
Solide Q-Zahlen, Prognose bestätigt

Mi, 15. September um 20:07 Uhr
Heute Abend hat Südzucker vorläufige Zahlen des abgelaufenen Quartals veröffentlicht. der Umsatz ist um 10% angewachsen, der operative Gewinn um 25%. Die 5%-Hürde (siehe unten) ist für das laufende Geschäftsjahr nicht in Gefahr. Entsprechend ist die Anleihe in den vergangenen Wochen bereits kräftig angestiegen.

Bei aktuell 2,55% Zinsen bei einem Kurs von 88% ergibt eine Rendite für Neueinsteiger von 2,9%. Gleichzeitig sind sie abgesichert gegen steigende Zinsen, da der Zins durch die variable Komponente Euribor korrigiert wird. Ich finde diese Anleihe auch nach 11 Jahren in unserem Portfolio noch immer jung, frisch und attraktiv :-)


Spotify
Teilverkauf, Cash generieren

Do, 16. September um 10:09 Uhr
Es ist schwer, einen "fairen" Kurs für Spotify zu berechnen: Es gibt auf absehbare Zeit keinen Gewinn, das Umsatzwachstum liegt bei 24%, das Unternehmen befindet sich in Goldgräberstimmung. Es wird investiert um Marktanteile im Markt des Musik-Streamings, als auch bei Podcasts zu erschließen.

Ich habe bereits mehrfach gezeigt, dass sich dieses Wettrennen auszahlen wird ... irgendwann. Aktuell wird jedoch Geld verbrannt, der Wettbewerb spitzt sich zu und wir laufen auf turbulente Börsenwochen zu. In diesem Umfeld könnte Spotify zu den Aktien gehören, die zwischenzeitlich ebenfalls kräftig ausverkauft werden. Ich möchte daher unsere aktuell volle Position halbieren, die Hälfte also verkaufen.

Wir haben die Position erst Ende Juli zu 200 Euro voll gemacht. Kurz danach sackte die Aktie noch auf 175 Euro ab, um dann auf 215 Euro anzusteigen. Nun sind wir wieder bei 205 Euro. Ich denke, wir kommen in den kommenden Wochen nochmals zu Kursen unter 185 Euro an die Aktie. Daher möchte ich diese von mir erwartete Schwankung mitnehmen.


Barrick Gold
CEO Mark Bristol beim Goldforum

Do, 16. September um 12:13 Uhr
CEO Mark Bristow hat diese Woche auf einem Goldforum gesprochen. Er wurde auf die vielen Probleme angesprochen, die sein Unternehmen immer wieder teuer zu stehen kommen. Seine Antwort war klar und richtungsweisend.

In den vergangenen Monaten hat Barrick Gold 1,5 Mrd. USD an Barmitteln generiert. viele Minen und nicht zum Kerngeschäft gehörende Unternehmensteile wurden verkauft. Hohe Wertberichtigungen belasteten die Bilanz. Bristow hat darüber: Wir mussten in den vergangenen Jahren viel Zeit und Energie in problembehaftete Investitionen stecken, um sie auf Kurs zu bringen. für die Zukunft schließt er solche Verwerfungen im eigenen Unternehmen aus, da er viele fragwürdige Investments nicht getätigt hätte.

Das ist leicht gesagt, aber aus dem Mund von Bristow klingt es dennoch vertrauenserweckend. Den n Bristow gründete Randgold, ein Goldminenbetreiber, der im Sturm an die Weltspitze aufschloss. Randgold zeichnete aus, dass die Minen stets in politisch vergleichsweise stabilen Ländern liegen, und dass die Geographie keine großen, negativen Überraschungen erwarten ließ.

2018 wurde sein Randgold von Barrick aufgekauft, witzigerweise wurde er als CEO der aufgekauften Firma zum CEO der neuen Firma gemacht. Barrick hatte sich dadurch also nicht nur gute Goldminen gekauft, sondern auch einen fähigen CEO, der das eigene Unternehmen wieder auf Kurs bringen sollte.

Seinen Äusserungen entnehme ich, dass der Löwenanteil der Wertberichtigungen, Verkäufe und Umstrukturierungen nun hinter uns liegt. Wir haben im abgelaufenen Quartal also das Ergebnis seiner Arbeit gesehen: Das hat Geld gekostet, doch nun ist die Bilanz sauber, der Cashflow stimmt und negative Überraschungen dürften der Vergangenheit angehören.

4% Dividendenrendite bietet die Aktie derzeit. Solange der Goldpreis über 1.200 USD/Oz liegt, könne man diese Dividende auch sicherstellen, so Bristow. Die Produktionskosten liegen bei knapp unter 1.000 USD/Oz. Bei einem aktuellen Goldpreis von 1.777 USD/Oz sieht es sehr gut aus. Die überschüssige Liquidität werde in neue Minen investiert, die sich in einem möglichst frühen Stadium befinden, damit man die Entwicklung von Anfang an in die richtige Richtung lenken könne, so Bristow.

Wenn der Goldpreis also mal einbricht, fallen Investitionen weg, nicht aber die Dividende. Investitionen sind natürlich erforderlich, um dem Unternehmen langfristig neue Einnahmequellen, neue Minen, zu erschließen. Die aktuellen Minen sind irgendwann leer, daher muss ein Goldminenbetreiber immer neue Minen erschließen.

Wir haben Goldbarren in unserem Portfolio (6,4%), Wheaton Precious Metals als Wachstumsunternehmen (7,5%) und Barrick Gold als Spekulation (2,9%). Barrick ist aktuell in meinen Augen zu günstig, als das wir diesen Titel jetzt verkaufen würden. Wir bleiben dabei.



06. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈20%) =9,7%WKN19.9.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 8x2,5%!C19
TUITUI13,55 €5%-5%1,7%B -
NynomicETR:M7U48,00 €-6%19%2,7%B0
Barrick GoldETR:ABR15,75 €-5%-4%2,8%A0
TeamViewerETR:TMV28,45 €-4%3%2,5%A +







Wachstum (≈35%) =26,6%WKN19.9.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 5x7%!
BB BiotechETR:BBZA81,90 €1%20%6,4%B+
SpotifyETR:639207,60 €0%-20%3,7%A+
Wheaton Precious MetalsETR:SII35,29 €-7%6%3,4%B+
AirbusETR:AIR113,44 €-1%24%3,2%C -
MediosETR:ILM137,80 €0%7%3,3%C0
Skyworks SolutionsSWKS149,48 €-1%0%3,3%B +
NvidiaNVDA186,78 €-1%64%3,3%B +








Dividende (≈30%) = 17,7%WKN19.9.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 4x7,5%!
FreenetETR:FNTN21,85 €0%27%3,7%C -
Deutsche PostETR:DPW58,95 €1%46%3,5%C+
Munich ReETR:MUV2239,85 €-1%-1%7,2%C-
BASFETR:BAS63,09 €-3%-2%3,4%B+








Absicherung (≈15%) =20,8%WKN19.9.21Woche ΔΣ '21 ΔAnteil 2x7,5%!
Goldbarren 150 gr100 gr.4.769,00 €-2%-3%6,3%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU89,35%2%16%5,5%B+
BitcoinBitwala40.333,00 €5%13%8,9%A+





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2021

0%13%25,1%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%9,7%842,5%
WachstumEnkelkinder35%26,6%577,0%
DividendeUrlaub30%17,7%447,5%
AbsicherungZins & Gold15%20,8%237,5%
Summe
100%74,9%1918100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

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