Heibel-Ticker PLUS Update 2021#07: Das Haar in der Suppe straffer Geldpolitik

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24.11.2021:

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H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
15. Jahrgang - Update 07 (24.11.2021)
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: DAS HAAR IN DER SUPPE STRAFFER GELDPOLITIK
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: DAS HAAR IN DER SUPPE STRAFFER GELDPOLITIK
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Liebe Börsenfreunde,

Jay Powell wurde von Joe Biden für eine zweite Amtszeit als US-Notenbankchef nominiert. An der Wallstreet hatte man auf Lael Brainard spekuliert, eine Frau, die wesentlich lockerer eingestuft wird. Sie ist nun jedoch lediglich Vize-Notenbankchefin geworden.

Powell gilt also in diesem Vergleich als der Falke. Ihm obliegt es nun, die Geldpolitik zu straffen, um der Inflation entgegenzuwirken. Das Anleihekaufprogramm wird bereits zurückgefahren. Im Anschluss rechnet man nun mit ersten Zinsanhebungen noch im Jahr 2022.

Steigende Zinsen sind gut für die Finanzbranche, also die „alte“ Finanzbranche meine ich. Denn höhere Zinsen geben dem traditionellen Bankgeschäft die Möglichkeit, die Zinsspanne zwischen Guthabenzins und Sollzins zu vergrößern. Genau an der Zinsspanne verdienen die herkömmlichen Banken.

Das ist jetzt nicht wirklich schlecht für die FinTechs, die ihr Geschäftsmodell unabhängig vom Zinsniveau aufgestellt haben. Doch wer die Aktienmärkte kennt der weiß, dass das Geld, was nun in die herkömmlichen Bankaktien fließt, bei anderen Finanztiteln geholt wird. Wenn also die Deutsche Bank (+5%) und die Aareal Bank (+5%) diese Woche steigen, dann wird bei FinTechs wie Paypal (-4%) und Flatex (-9%) Geld abgezogen.

Nun ist es aber nicht so, dass steigende Zinsen der Wirtschaft gut tun. Im Gegenteil, sowohl die Wirtschaft, als auch und insbesondere die Politik, wird mit einem höheren Zinsumfeld Probleme bekommen. Zu hoch sind die aufgelaufenen Schulden.

Also macht sich Verunsicherung breit. Was, wenn der erhoffte Nach-Corona-Aufschwung durch steigende Zinsen im Keim erstickt wird? Was, wenn sich herausstellt, dass der aktuelle Nachfrageüberhang nicht zu dessen Gunsten durch ein höheres Angebot ausgeglichen wird, sondern die Nachfrage auf das niedrigere Niveau der problembehafteten Angebotssituation einbricht?

Hohe Zinsen bei rückläufigem Wachstum, oder gar Rezession wäre die Folge. Wachstumsunternehmen würden in der Bewertungsberechnung durch den höheren Zins ihre zukünftigen Einnahmen stärker abdiskontiert bekommen, die Kurse fallen entsprechend. Dazu zählen Delivery Hero (-9%), Suse (-9%). Secunet (-12%) und leider auch unsere TeamViewer (-11%), aber auch Online-Einzelhändler wie Zalando (-8%), Global Fashion (-9%), Westwing (-17%) und Home 24 (-12%).

Wenn Sie sich diese Titel anschauen, dann sind das zu einem großen Teil Aktien, die in den vergangenen Monaten ziemlich gut liefen. Nun ist der DAX wieder unter 16.000 Punkte gerutscht und viele Anleger nehmen das zum Anlass, ihre zuvor gut gelaufenen Positionen einfach zu versilbern. Anders kann ich mir nicht erklären, dass bei den weiterhin sprunghaft ansteigenden Infektionszahlen auch die Gesundheitsbranche so stark unter Beschuss geraten ist: Carl Zeiss Meditec (-10%), Synlab Med. (-12%), Compugroup (-10%), Stratec Biomed (-10%), Drägerwerk (-16%) und Eckert & Ziegler (-10%).

Gestern startete der DAX mit einer Abwärtslücke, startete also deutlich tiefer, als er am Vortag geschlossen hatte, und sackte sodann weiter ab. Das ist ein bärisches Signal. In der Regel dauern solche Ausverkäufe genau drei Tage. Am heutigen Mittwoch haben wir also Tag zwei. Morgen dürften wir dann erste Tiefs sehen.

Ich würde so bei SAP (Technologie) darauf setzen, dass die Aktie bei Kursen um 115 Euro einen Boden bildet. Bei Zalando (Einzelhandel Online) würde auch bei Kursen um 74 Euro einen Boden erwarten und bei BB Biotech scheint sich heute bereits bei 73 Euro ein Boden zu bilden.

Meine persönliche Einschätzung: Die Inflation ist angesprungen. Das war erwartet worden, doch die Intensität ist nach dem Lockdown nun so stark, dass die Medien dies nicht aushalten: Panik klingt in der Berichterstattung durch und steckt die Bevölkerung an. Wenn sich nun vermeintlich alle einig sind, dass die Inflation ein schreckliches Monster ist, das es zu bändigen gilt, MUSS jeder Notenbankchef reagieren. Denn Inflation wird auch durch die Erwartung genährt und sollte die Notenbank einer Inflationserwartung nicht wenigstens verbal entgegen, dann könnte sich die Inflationsangst als selbsterfüllende Prophezeiung herausstellen.

Wir werden höhere Inflationsraten auf viele Jahre erhalten, doch eine galoppierende Inflation sehe ich noch lange nicht. Die Angst ist überzogen. Entsprechend werden die Aktien derzeit zu stark ausverkauft. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass wir derzeit eine gute Kaufgelegenheit haben.

Nun haben wir im Vorfeld unser Portfolio vollständig investiert und sind nun in dieser Korrektur / Verschnaufpause nicht in der Lage, die günstigen Kurse zu nutzen. Allerdings sind viele Aktien unseres Portfolios dennoch deutlich im Plus und „hätten“ wir auf die Mahner gehärt, dann „hätten“ wir schon viel früher verkauft und einen großen Teil des aktuellen Buchgewinns nicht erzielt.

Somit bleibe ich bei einer unveränderten Haltung: Diese drei schwachen Tage sitzen wir aus. Ich gehe davon aus, dass wir die erlittenen Verluste im Anschluss relativ schnell wieder ausgleichen werden.

Take Share,

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


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02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

Ich pflege einen respektvollen Umgang mit Menschen
jeglicher Herkunft und jeglichen Geschlechts. Solange
es heißt „der“ Busen und „die“ Eichel möchte ich mich
nicht am Genderwahn und anderen Verunstaltungen der
Umgangssprache beteiligen.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von
proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag, sofern nichts Gegenteiliges
vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte
der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance,
TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen


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