Heibel-Ticker PLUS 22/8 - Russische Invasion führt zu Börsencrash

» zurück zur Übersicht

25.02.2022:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

17. Jahrgang - Ausgabe 08 (25.02.2022)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp220227.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

01.Info-Kicker: Turbulente Börsenwoche
02.So tickt die Börse: Russische Invasion führt zu Börsencrash
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Panik gepaart mit großem Zukunftsoptimismus
 - Interpretation
04.Ausblick: Anlageideen für die neue Zeit der militärischen Bedrohung
 - Rheinmetall
 - Secunet Security Networks
 - Nordex
 - VERBIO Vereinigte Bioenergie
05.Update beobachteter Werte: Dax Call, Dax Call, Flatex, Münchener Rück
 - Dax Call: Spekulation auf Beruhigung
 - Dax Call: Stopp Loss hat gezogen, Position mit Verlust verkaufen
 - Flatex: Übernahmespekulation führt zu Kurssprung
 - Münchener Rück: Rekordergebnis reicht nicht für Kurssprung
06.Leserfragen
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Turbulente Börsenwoche

Liebe Börsenfreunde,

Putin hat das Unerwartete Wirklichkeit werden lassen: Er ist in die Ukraine einmarschiert und eröffnet damit einen Krieg in Europa. Mein Mitgefühl gilt den Menschen in der Ukraine. Das Recht des Stärkeren ist in diesem Falle Unrecht und bringt Leid über die Bevölkerung, die den Weg in die Demokratie beschritten hatte.

Der Heibel-Ticker ist ein Börsenbrief. Ich konzentriere mich auf die Auswirkungen der Geschehnisse auf die Finanzwelt. Bitte werten Sie das nicht als herzlos. Über die Moral des Investierens habe ich mir ausgiebig Gedanken gemacht und sogar erst im vergangenen Dezember ein ausführliches Kamingespräch geführt.

Im Verlauf der turbulenten Börsenwoche habe ich bereits drei Updates an alle PLUS-Kunden verschickt, in denen ich ad hoc versucht habe, die Geschehnisse einzuordnen. Die Leser der kostenfreien Version bitte ich daher um Verzeihung, wenn ich Zusammenhänge teilweise nicht erneut ausführlich genug darstellen sollte.

Im heutigen Rückblick in Kapitel 02 schaue ich mir genau an, welche Aktien am stärksten verloren haben, und welche zulegen konnten. Es lassen sich interessante Rückschlüsse sowohl auf die aktuellen Hintergründe der Marktturbulenzen ziehen, als auch Erwartungen für die Zukunft ableiten.

Das Anlegersentiment zeigt Extremwerte, die Verunsicherung der Anleger ist so groß wie zuletzt mitten im Corona-Crash. Was das für die weitere Aktienmarktentwicklung bedeutet, analysiere ich in Kapitel 03.

Im heutigen Ausblick in Kapitel 04 schaue ich vier Unternehmen an, die in der neuen Zeit der militärischen Bedrohung durch Russland eine stärkere Rolle spielen können. Diese vier Aktien sind zwar bereits kräftig angesprungen. Die eine oder andere notiert jedoch trotzdem auf einem günstigen Bewertungsniveau.

Wie immer gibt es einige Updates zu unseren offenen Positionen in Kapitel 05.

Die heutigen Leserfragen in Kapitel 06 beschäftigen sich mit meiner Methodik des schrittweisen Kaufen und Verkaufens, mit dem Gold als sicherem Hafen in Kriegszeiten und mit der Rolle der Volatilität bei der Bewertung von Call-Optionsscheinen.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




02. So tickt die Börse: Russische Invasion führt zu Börsencrash

Was nicht sein konnte, ist nun Gewissheit: Europa befindet sich im Krieg. Haben wir uns so sehr in Putin getäuscht? Der Mann, der im Jahr 2001 im Deutschen Bundestag eine Rede größtenteils auf deutsch hielt und die folgenden Sätze formulierte:

"Unter der Wirkung der Entwicklungsgesetze der Informationsgesellschaft konnte die totalitäre stalinistische Ideologie den Ideen der Demokratie und der Freiheit nicht mehr gerecht werden. Der Geist dieser Ideen ergriff die überwiegende Mehrheit der russischen Bürger. Gerade die politische Entscheidung des russischen Volkes ermöglichte es der ehemaligen Führung der UdSSR, diejenigen Beschlüsse zu fassen, die letzten Endes zum Abriss der Berliner Mauer geführt haben. Gerade diese Entscheidung erweiterte mehrfach die Grenzen des europäischen Humanismus, sodass wir behaupten können, dass niemand Russland jemals wieder in die Vergangenheit zurückführen kann."

Redemanuskript Putin 2001 im Bundestag

Zwanzig Jahre ist das her. Heute haben wir es mit einem völlig anderen Putin zu tun: Statt Investitionen in die Wirtschaft wurde ins Militär investiert, Putin möchte die Welt von vor seiner damaligen Rede wieder herstellen.

Wir haben eine der längsten Friedenszeiten in Europa erleben dürfen mit dem Resultat, dass wir für die nun über uns hereingebrochene Situation völlig unvorbereitet sind. Müssen wir aufrüsten, um Putin in die Schranken zu weisen? Waffen, die gebaut werden, finden meistens eine Anwendung. Aus diesem Grund haben wir in den vergangenen 70 Jahren so wenig wie möglich gebaut. Oder bleiben wir bei Appellen an die Vernunft? Die sind bislang wirkungslos verklungen und nach den jüngsten Äußerungen Putins ist nicht auszuschließen, dass er sich weitere Länder holen wird, solange seine kräftemäßige Überlegenheit besteht. Sogar die Nuklear-Karte hat er gespielt. Eine Reaktion "das wird er schon nicht machen" verbietet sich. Wir müssen diese Drohung so nehmen, wie sie gemeint ist: ernst.

An den Aktienmärkten führte der erste Schritt Russlands, die Anerkennung von Donezk und Luhansk als Volksrepubliken und die Zusage einer "Friedensmission", zu einem Ausverkauf, der den DAX am Montag von 15.200 auf 14.500 Punkte führte.

Dienstag und Mittwoch folgte eine leichte Gegenbewegung, als jedoch am Donnerstag das gesamte Ausmaß der Ambitionen Putins offenbart wurde, brach der DAX weiter auf 13.800 Punkte ein. Damit wurde ziemlich genau der Bereich angesteuert, den ich in meinem Jahresausblick als mögliches Jahrestief im Frühjahr definiert hatte: 13.750 Punkte. Es passierte allerdings deutlich schneller als von mir erwartet.

Der Ausverkauf trifft insbesondere Bereiche, die von den Energiepreisen abhängig sind: Der Chemiesektor ist um 6,4% eingebrochen, BASF (-13%), Lanxess (-14%) und Covestro (-11%) wurden ausverkauft. Auch im Logistikbereich (-5,6%) führten die Entwicklungen zu einem Ausverkauf, angeführt von der Dt. Post mit -9%. Im Einzelhandel (-5,2%) hat es besonders die Metro (-12%), aber auch Global Fashion (-9%), Hornbach Holding, Puma und Adidas (je -8%) getroffen.

Und natürlich zählt auch die Automobilbranche (-5,0%) zu den Verlierern: Knorr Bremse -14%, Traton -13%, Continental -11%, BMW und Dürr je -10% und Stabilus -9%.

Die Energieversorgung Europas steht zur Disposition. Wir haben die Wahl zwischen mehreren schlechten Alternativen und müssen schauen, wie wir die Versorgungssicherheit dennoch gewährleisten können. An steigenden Energiepreisen wird wohl kein Weg vorbei führen, daher der Ausverkauf.

Gestiegene Energiekosten werden die Inflation weiter in die Höhe treiben. Vielleicht erleben wir gerade den Schwenk von "transitory" (vorübergehend) zu "persistent" (hartnäckig). Die Notenbanken könnten sich der Quadratur des Kreises gegenüber sehen: Die Inflation kann nur mit drastischen Zinserhöhungen gebremst werden, doch gleichzeitig könnte die Konjunktur in eine Rezession stürzen und eher niedrige Zinsen benötigen.

Daher gehörten auch die Finanztitel (-6,1%) in dieser Woche zu den Verlierern. Die Deutsche Bank und die Commerzbank gaben je 14% ab, Grenke Leasing und GFT Technologies je 10% und die Dt. Pfandbriefbank 9%.

Weitere Verlierer aus anderen Bereichen sind Siemens (-8%), Gerresheimer (-13%) und HeidelbergCement (-11%). Diese Geschäftsmodelle gelten ebenfalls als energieintensiv.

Größter Wochenverlierer ist die Aktie von Uniper (-20%), das Unternehmen führt das konventionelle Geschäft der E.On fort, während sich E.On nur noch auf erneuerbare Energien konzentriert. Uniper ist eng mit Russland verknüpft und könnte daher starke Einbußen verzeichnen müssen.

Zudem haben Wachstumsunternehmen mit hohem Bewertungsniveau nochmals kräftig Federn gelassen: United Internet -10%, Delivery Hero, 1&1 und About You Mode je -9%.

Auf der Gewinnerseite stehen einzelne Unternehmen, die Lösungen in der derzeitigen Situation versprechen: Verbio BioEnergie +11% und Nordex +9% werden politischen (schnellere Zulassungen) und wirtschaftlichen (höhere Preise) Rückenwind für ihre Energieerzeugung erhalten. Da bereits erste Meldungen von Cyberangriffen Russlands die Runde machen, wird Secunet Security Network (+16%) für die Sicherung der Telekommunikationsnetzwerke, sowie ggfls. auch unserer Stromnetzwerke zu Hilfe geholt werden. Aber auch Rheinmetall (+9%) wird Rüstungsaufträge erhalten, mit denen die Verteidigungsmöglichkeiten verbessert werden sollen.

Schauen wir uns mal an, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES24.2.22Woche ΔΣ '22 Δ
Dow Jones33.829 -0,6%-6,9%
DAX14.567 -3,2%-8,3%
Nikkei26.477 -2,4%-8,0%
Shanghai A 3.617 -1,1%-5,2%
Euro/US-Dollar1,13-0,6%-0,7%
Euro/Yen130,14-0,1%-0,5%
10-Jahres-US-Anleihe1,98%0,040,47
Umlaufrendite Dt0,06%-0,040,34
Feinunze Gold$1.885 -0,5%3,3%
Fass Brent Öl$96,90 4,0%23,0%
Kupfer$9.913 -1,4%2,3%
Baltic Dry Shipping$2.187 16,0%-1,4%
Bitcoin$39.239 -2,3%-16,5%








03. Sentiment: Panik gepaart mit großem Zukunftsoptimismus

Das Wochenminus im Dax, zwischenzeitlich 8%, verringert sich am heutigen Freitag zusehends, aktuell (15 Uhr) steht der DAX bei nur noch -3,6%. Wir werden am Wochenende erfahren, ob die Hoffnung, die sich heute am Aktienmarkt zeigt, begründet ist, oder nicht. Ungeachtet dessen haben wir in der abgelaufenen Woche einen Crash erlebt, der sich stark im Sentiment der Anleger niedergeschlagen hat.

So ist die Stimmung unter den Anlegern in Panik umgeschlagen (-5,8). So schlecht war die Stimmung seit über einem Jahr nicht mehr. Panik sehen wir nicht nur in unserer Sentimentumfrage, sondern auch in den Aktienkurse, die teils ohne Rücksicht auf Bewertungsniveaus heftige Verluste erlitten.

Die Verunsicherung unter den Anlegern ist auf -9,9 gefallen: So stark verunsichert waren die Anleger zuletzt im Coronacrash im März 2020.

Die Zukunftserwartung ist auf +3,9 angesprungen: Ab Werten über 4,0 sprechen wir von überschwänglichem Optimismus. Es hat den Anschein, dass Anleger die aktuellen Kurse an den Aktienmärkten für zu günstig befinden und als Kaufkurse betrachten.

Diese Einstellung lässt sich auch aus der Investitionsbereitschaft ablesen, die mit einem Wert von 4,8 tatsächlich auf ein extrem positives Niveau gesprungen ist. Auch bei der Investitionsbereitschaft müssen wir bis zum März 2020 zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt mit einem Wert um die Null herum eine vergleichsweise neutrale Haltung an. Die Long-Spekulationen der vergangenen Wochen wurden aufgelöst. Da das Euwax-Sentiment Transaktionen widerspiegelt, zeigt sich hier das tatsächliche Verhalten der Privatanleger in den vergangenen Tagen: Viele haben in Panik ihre Aktien auf den Markt geworfen und so für den Ausverkauf gesorgt.

Die Profis, die sich vor einer Woche noch stark gegen fallende Kurse abgesichert haben, deckten ihre Absicherungspositionen nun ein. Das Put/Call-Verhältnis ist auf 1,8 zurückgekommen (Vorwoche 2,8).

In den USA zeigt das Put/Call-Verhältnis der CBOE eine steigende Absicherungsneigung der dortigen Investoren an.

Die Investitionsquote der US-Fondsanleger ist auf 44% zurückgegangen und befindet sich nun ebenfalls auf dem niedrigsten Niveau seit dem Coronacrash. Anders herum ausgedrückt: US-Fondsmanager sitzen auf viel Cash.

Das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger ist auf -30% gefallen, die Bären dominieren mit einem Anteil von 54% das Börsenparkett. Es ist der höchste Bärenanteil der vergangenen zwölf Monate. Bemerkenswert ist, dass zeitgleich auch das Lager der Bullen von 19% auf 23% zugenommen hat. Die Polarisierung ist also gestiegen, was in der Regel auf anstehende große Kursbewegungen deutet.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist auf 25% gefallen und zeigt extreme Angst an.

INTERPRETATION

Wir haben Extremwerte im Sentiment gepaart mit großer Zuversicht für die künftige Aktienmarktentwicklung. Der Ausverkauf hat die Aktienmärkte 15% von ihren Anfang Januar erreichten Hochs korrigieren lassen. Wir können hier nicht einschätzen, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickeln wird. Doch sofern es nicht zu einer weiteren Eskalation kommt, dürften die Kurse einen Panik-Boden erreicht haben.

Ich bin in der Beurteilung von Kriegshandlungen sicherlich nicht geübt. Daher betrachten Sie meine Ausführungen mit der notwendigen Skepsis. Für mich stellt sich die Entwicklung jedoch so dar, dass Russland einen Blitzkrieg geführt hat und schon in wenigen Tagen bekannt geben könnte, die Ukraine unter Kontrolle zu haben. So tragisch das für die Bevölkerung der Ukraine auch sein mag, am Aktienmarkt würde man zunächst aufatmen, wenn dadurch ein schlimmeres Blutvergießen verhindert werden kann.

Aus Sicht der Sentimenttheorie können wir davon ausgehen, dass die in diesen Tagen aufgerufenen Aktienkurse in einigen Monaten, vielleicht Wochen wieder überboten werden. Kurzfristig wird die Aktienmarktentwicklung durch die Ereignisse in der Ukraine bestimmt. Doch die aufgerufenen Kurse, das erreichte Bewertungsniveau ist das Ergebnis maximaler Panik und Verunsicherung. Es ist davon auszugehen, dass dieses Niveau niedriger ist als ein Bewertungsniveau, das aufgerufen wird, wenn die Folgen der schrecklichen Taten Putins nüchtern abgewogen werden.

Der Ölpreis ist in den vergangenen Wochen, in der Zeit, in der Russland sein Militär an die ukrainische Grenze verlegt hat, stark angestiegen: Von 65 USD/Fass WTI auf inzwischen über 100 USD/Fass. Die Stimmung ist in dieser Zeit kontinuierlich angestiegen und notiert seit Anfang Januar bereits im Bereich der absoluten Euphorie.

Nun haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet und es fehlt der Zündstoff für einen weiteren Kursanstieg. Seit Donnerstag gibt der Ölpreis nach, die vorangegangene Spekulation ist aus Sentimentsicht ausgereizt. Ein Rückfall in Richtung 80 USD/Fass ist aus Sentimentsicht wahrscheinlicher als eine Fortsetzung der Rallye in Richtung 1120 USD/Fass.

Der Goldpreis hingegen hat seine Rallye erst in den vergangenen Tagen begonnen. Die Goldpreis-Stimmung ist sprunghaft angestiegen, allerdings ist die Spekulation auf einen steigenden Goldpreis noch jung. Der 5-Wochendurchschnitt der Stimmung notiert noch im neutralen Bereich und lässt somit eine Fortsetzung der Goldpreisrallye zu.



04. Ausblick: Anlageideen für die neue Zeit der militärischen Bedrohung

Aktuell (17 Uhr) erholen sich die Märkte ein wenig. Wie weiter oben gesagt besteht an den Finanzmärkten die Hoffnung, ein schnelles Ende könnte ein weiteres Blutvergießen verhindern. Ich kann nicht beurteilen, ob an dieser Hoffnung was dran ist.

Allerdings gehe ich davon aus, dass wir am Wochenende viele Neuigkeiten erfahren werden. Das kann in die eine, aber auch in die andere Richtung gehen. Viele Spekulanten werden daher heute kurz vor Börsenschluss in den USA, also gegen 22 Uhr, ihre Positionen glatt stellen. Die Erholung, die wir aktuell sehen, dürfte also schon bald enden. Am Montag müssen wir uns mit den dann vorhandenen Informationen eine neue Meinung bilden.

Der Blick auf den Kurszettel hat mir heute die Augen dafür geöffnet, was wir in den kommenden Monaten, vielleicht sogar Jahren zu erwarten haben: Verbio, Nordex, Secunet und Rheinmetall sind Unternehmen, die für die Zukunft Deutschlands eine wichtige Rolle spielen werden. Schauen wir uns die Unternehmen einmal näher an:

RHEINMETALL

Wir haben beim weihnachtlichen Kamingespräch über Investitionen in Rüstungskonzerne gesprochen. Mein Gesprächspartner Dr. Hackel sagte, er wolle sehr wohl in ein Unternehmen investieren, das für die Sicherheit unseres Landes eintritt. Diese Einstellung ist in den vergangenen Jahrzehnten immer unpopulärer geworden und heute diskutieren wir darüber, ob das richtig war: Ist Abschreckung eine friedliche Methode der Friedenssicherung? Ich gehe davon aus, dass genau diese Diskussion in den kommenden Monaten viele Talkshows beschäftigen wird und ich bin gespannt auf die jeweiligen Argumente.

Für wen also Rheinmetall eine Überlegung wert ist, hier ein paar Infos: Die Düsseldorfer haben zwei Geschäftsbereiche: Sie sind Zulieferer der Automobilindustrie rund um Motoren und bauen "bedrohungsgerechte Sicherheitstechnik", darunter versteht man auch Panzer. Seit langer Zeit wird diskutiert, die beiden Geschäftsbereiche voneinander zu trennen, doch die Konzernleitung konnte sich bislang noch erfolgreich dagegen wehren.

Das KGV 2023e steht bei 10, der EV/EBITDA liegt bei nur 5. Es wird eine Dividendenrendite von 3,1% in Aussicht gestellt. Schulden hat der Konzern kaum. Die Aktie ist seit Jahren immer wieder an der Marke von 115 Euro nach unten abgeprallt. In der Welt, die wir mit einem aggressiven Putin nun vor uns haben, erscheinen deutlich höhere Kurse möglich. Diese Woche ist die Aktie von 88,50 auf 106 Euro angesprungen: +20%.

SECUNET SECURITY NETWORKS

Die Essener kümmern sich um die Sicherheit von Kundendaten in der Telekom-Industrie und betreiben eine eigene Public-Key-Infrastruktur. Damit ist das Unternehmen verantwortlich für die Abwehr von Cyberangriffen bzw. es werden die Voraussetzungen geschaffen, Cyberangriffe möglichst schwer zu ermöglichen.

Umsatz- und Gewinnwachstum sind mit 4-5% nicht berühmt. Das KGV 23e von 39 ist vor diesem Hintergrund ziemlich ambitioniert. Zudem schiebt das Unternehmen mit 153 Mio. Euro per Ende 23 rund 40% des erwarteten Jahresumsatzes an Schulden vor sich her. Auch das EV/EBITDA zeigt mit einem Wert von 30, dass hier bereits eine sehr hohe Bewertung erreicht ist. Schade.

NORDEX

Der Anbieter von Windrädern sitzt bei mir um die Ecke. EV/EBUTDA für das Jahr 2023e steht bei 8, 4,6 Mrd. Euro Jahresumsatz werden mit einer Marktkapitalisierung von 2,25 Mrd. Euro bewertet. Das Unternehmen hat kaum Schulden. Sieht für mich so aus, als sei es extrem schwer, Windräder mit Gewinn zu produzieren, denn in der Vergangenheit wurden immer wieder Jahre mit Verlusten abgeschlossen. Ein aktuelles KGV oder auch eine Wachstumsrate des Gewinns lassen sich nicht berechnen, da seit 2018 durchgehend Verluste ausgewiesen wurden.

Die Aktie ist Ende 2020 von 5 auf 25 Euro geschossen. Die Pläne für den Ausbau der Windkraft haben die Erwartungen angefacht. Doch es folgte die Ernüchterung darüber, wie schwer die Pläne umzusetzen sind. Inzwischen ist die Aktie wieder auf 14 Euro zurück gefallen.

VERBIO VEREINIGTE BIOENERGIE

Verbio habe ich vor zwei Wochen (Ausgabe #6 vom 11.2.) ausführlich besprochen. Mein Fazit damals lautete, dass Verbio die Politik benötigt, um die teure, aber saubere Energie wirtschaftlich zu produzieren. Ich denke, der Rückhalt der Politik dürfte sich in diesen Tagen verstärkt haben.


Soweit eine kurze Vorstellung der vier Werte, die mMn in den kommenden Monaten, wenn nicht Jahren Rückenwind haben werden. Zu unserem Portfolio: Ich kann nicht einschätzen, wie sich die Situation in der Ukraine in den kommenden Tagen entwickeln wird. Je nach Entwicklungen werde ich dann entweder Gewinne mitnehmen, oder weitere Zukäufe tätigen. Im schlimmsten Fall, wenn die Situation völlig aus dem Ruder laufen sollte, müssen wir auch Verluste realisieren. Doch davon wollen wir nicht ausgehen. Wer eine solche Entwicklung für wahrscheinlich hält, sollte sich umgehend ein sehr großes Cashpolster zulegen.



05. Update beobachteter Werte: Dax Call, Dax Call, Flatex, Münchener Rück

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Dax Call
Spekulation auf Beruhigung

Mo, 21. Februar um 12:09 Uhr
Die Außenminister Russlands und der USA verhandeln. Die Präsidenten haben für Ende der Woche einen Gesprächstermin vereinbart. Beide pokern hoch, würden aber im Falle einer Invasion beide verlieren.

Für Russland geht es darum, ein Abwandern der Ukraine zum Westen (Nato) zu verhindern. Für die USA geht es darum, die russische Energieversorgung der EU in Frage zu stellen. Beide reden die Drohszenarien hoch, bis dann irgendwann hoffentlich eine diplomatische Lösung gefunden wird.

So meine Hoffnung.

Sollte meine Hoffnung eintreten, dann wird der DAX nicht wesentlich unter 15.000 Punkte fallen. Aktuell notiert er knapp darunter. Spätestens bei 14.800 Punkten sollte Schluss sein. Das Risiko ist daher überschaubar, beim Unterschreiten der 14.800 Punkte würden wir diese spekulative Position mit Verlust glatt stellen.

Die Chance auf der anderen Seite ist groß. Sollte es zu einer Beruhigung kommen, könnte der Dax flugs wieder in Richtung 15.600 Punkte, vielleicht sogar deutlich darüber laufen.

Ich habe einen Call Optionsschein mit Basispreis 15.500 und Laufzeit von etwas über einem Jahr herausgesucht, mit dem wir von einer Beruhigung der Situation profitieren würden. Kurs aktuell 10,79 EUR (Stuttgart 12:06 Uhr): Ich würde diesen Schein in unser spekulatives Depot mit Kursen bis zu 11 Euro holen.

SocGen Call 17.03.23 DAX 15500
WKN: SH1MUW ISIN: DE000SH1MUW5
Kaufen bis 11 EUR
Ziel: DAX 15.600 bis Ende März
Stopp Loss bei DAX 14.800


Dax Call
Stopp Loss hat gezogen, Position mit Verlust verkaufen

Di, 22. Februar um 10:09 Uhr
Nur wenige Minuten nach meiner Kaufempfehlung war der DAX gestern unter 14.800 Punkte gerutscht. Wer seine Position noch im Portfolio hat, der sollte jetzt verkaufen. Es handelte sich um eine Spekulation, die nicht aufgegangen ist. Da wäre es falsch, jetzt darauf zu setzen, dass sich die Situation ab jetzt beruhigt.

Tatsächlich ist inzwischen viel mehr Ungewissheit vorhanden als gestern noch. Hatte man gestern noch daran gezweifelt, dass Russland sein Militär einsetzen könnte, so wissen wir heute, dass das falsch war. Das Militär zieht aktuell in die Grenzgebiete der beiden "abtrünnigen" Gebiete ein.

Wir erleben nun eine Änderung in der geopolitischen Machtstruktur. Irgendwie hat man den Eindruck, dass China Russland den Rücken frei hält. China strebt auf zur Technologiemacht, Russland hat die Rohstoffe. Je stärker diese beiden Länder kooperieren, desto stärker werden sie. Somit könnte der aktuelle Einmarsch nur der Auftakt in ein Zeitalter mit neuen Machtstrukturen sein.

Welche Sanktionen nun verhängt werden, wie sich das auf die wirtschaftlichen Beziehungen, und damit auf die Börsen auswirken wird, können wir heute nur erahnen. Als Börsenschreibel bin ich mir sicher, dass sich in den kommenden Tagen und Wochen Gelegenheiten ergeben werden, Aktien von guten Unternehmen günstig einzusammeln, die dann für einen längeren Zeitraum im Portfolio bleiben können. Das Spekulieren mit Optionsscheinen ist jedoch für meinen Geschmack nun zu riskant.

Mag sein, dass die Aktienbörsen heute Nachmittag, wenn die US-Börsen öffnen, wieder anziehen. In den USA sieht man die Entwicklungen wirtschaftlich betrachtet recht entspannt. Weder die Ukraine, noch Russland spielen eine nennenswerte Rolle im US-Außenhandel. Daher werden die US-Amerikaner einen frühen Ausverkauf sehr schnell als Kaufgelegenheit für Aktien betrachten, die nichts mit dem Krieg zu tun haben. Mag sein, dass dann auch der DAX nochmals nach oben gezogen wird. Dennoch halte ich unsere DAX-Spekulation für gescheitert, weil Deutschland wirtschaftlich stärker von den Vorgängen betroffen sein wird, und würde sie mit Verlust schließen.

Vielleicht hätte ich das gestern schon erkennen müssen ... aber ich habe es nicht und daher bleibt mir nun nichts übrig, als mich für die Empfehlung von gestern zu entschuldigen.


Flatex
Übernahmespekulation führt zu Kurssprung

Mi, 23. Februar um 15:03 Uhr
Die Aktie von Flatex notiert heute mit 20% im Plus. Berichten zufolge beschäftigen sich Private Equity Firmen mit der Ausarbeitung eines Übernahmeangebots, berichtet Bloomberg.

Flatex notiert auf einem Bewertungsniveau, auf dem so eine Meldung, egal ob da was Wahres dran ist oder nicht, ausreicht, um der Aktie Beine zu machen. Die Wachstumsrate von über 20% wird mit einem KGV 23e von inzwischen nur noch 9 bewertet. In der Bilanz sammelt sich eine Nettoliquidität an, die jährlich um 150 Mio. Euro steigt. Das EV/EBITDA 23e steht bei nur 5. Geopolitische Spannungen führen zu Turbulenzen an den Aktienmärkten, die gerade bei Flatex zu sprudelnden Einnahmen führen werden. Es ist völlig absurd, dass die Aktie auf einem so niedrigen Bewertungsniveau notiert.

Der Aktienkurs bildet sich aus Angebot und Nachfrage. Angebot und Nachfrage bilden derzeit offensichtlich einen Aktienkurs, der nicht viel mit der Geschäftsentwicklung zu tun hat. Es würde mich nicht wundern, wenn US-Investoren mit einer Offerte auf die Aktionäre zukommen. vielleicht dient dieses Gerücht aber auch nur als Initialzündung für die Aktie, um die kolossale Unterbewertung auszugleichen.

Flatex ist derzeit unsere größte Position im Portfolio. Von mir aus kann die Aktie noch ein wenig weiterlaufen.


Münchener Rück
Rekordergebnis reicht nicht für Kurssprung

Mi, 23. Februar um 15:51 Uhr
Die Aktie der Münchener Rück fungiert heute als Schlusslicht im DAX. Dabei hat der Konzern durchweg positive Zahlen veröffentlicht: Der Gewinn hat sich im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Beitragseinnahmen sind um 8,5% auf 59,6 Mrd. Euro gestiegen. Beide Zahlen liegen über den Erwartungen der Analysten.

Beim Ausblick blieb CEO Joachim Wenning leicht hinter den Erwartungen. Nach 2,9 Mrd. Euro Gewinn im abgelaufenen Jahr peilt er für 2022 3,3 Mrd. Euro an, erwartet wurden 3,4 Mrd. Euro. Damit steuert die Münchener Rück das höchste Gewinnniveau der vergangenen 15 Jahre an.

Die Dividende wurde von 9,80 Euro auf 11 Euro/Aktie angehoben, das entspricht einer Dividendenrendite von 4,3% auf den heutigen Kurs. Zusätzlich wird die Münchner Rück in den kommenden zwölf Monaten Aktien im Wert von 1 Mrd. Euro zurückkaufen. Das entspricht ungefähr 3% der ausstehenden Aktien.

Weder die Ukraine noch Russland spielen eine nennenswerte Rolle im Geschäft der Münchener Rück, sagt CEO Wenning. Aus dem Geschäft mit Nord Stream 2 sei sein Unternehmen bereits vor langer Zeit ausgestiegen, doch der Kunde akzeptiere die Kündigung nicht und geht vor Gericht. Mag sein, dass hier noch eine gewisse Unsicherheit über den Ausgang besteht.

Wenn eine Naturkatastrophe von Kriegsgefahr abgelöst wird, Pandemien wüten und wir nicht wissen, was als nächstes kommt, kann man nicht von einem "guten" Geschäftsjahr für die Münchener Rückversicherung sprechen. Doch die Zahlen sind solide, der Ausblick ist konservativ und die Beitragseinnahmen wachsen. Das Unternehmen fühlt sich in der Lage, die Dividende signifikant zu erhöhen (+12%). Ich würde sagen, mit unserem Dividendentitel ist alles in Ordnung. Wir bleiben dabei.

Die Portfoliogröße liegt derzeit bei 8,4%, ist also deutlich größer als die beabsichtigten 6%. Ich warte jedoch noch auf eine wenig bessere Kurse, um die Positionsgröße anzupassen.



06. Leserfragen

Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Allerdings erhalte ich inzwischen zu viele Leserfragen, als dass ich alle individuell beantworten könnte. Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und hilfreich machen.

Ich bitte daher um Ihr Verständnis, wenn ich wie folgt vorgehe. Sie profitieren davon wie die anderen 25.000 Heibel-Ticker Leser:

1. Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden natürlich stets binnen kurzer Zeit beantwortet.

2. Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Allgemeinheit von Interesse.

3. Wöchentlich drei Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werde ich im Heibel-Ticker beantworten.

Mit dieser Vorgehensweise hoffe ich, wieder mehr Zeit für die Recherche von Themen zu haben, die ich für wichtig halte und überzeugt bin, dass dies vielen Lesern meines Börsenbriefs Mehrwert bietet. Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich mehr Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlt. Das ist jedoch den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS gegenüber unfair, denn es darf erwartet werden, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle Abonnenten relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)
Schrittweise kaufen und verkaufen

Sehr geehrter Herr Heibel,

Wo kann ich nachlesen, was Ihre Kaufempfehlungen sind, wenn Sie schreiben „nachkaufen“ oder „geringfügig verkaufen“. Wieviel soll das immer sein? Am Ende der Woche kann ich es immer nur an den Prozentzahlen in Ihrem Musterdepot sehen ;)

Viele Grüße
Stephan aus Grevenbroich

ANTWORT
Ich habe mir angewöhnt, ich Schritten zu kaufen und zu verkaufen. Da fällt die Entscheidung leichter und man erhält einen gemittelten Kurs, was häufig von Vorteil ist, da man das Tief nur in den seltensten Fällen trifft.

Bei Titeln aus dem Dividendenbereich und dem Wachstumsbereich wird eine Portfoliogröße von 6% des Gesamtportfolios angestrebt. Diese wird in zwei Schritten aufgebaut, im ersten Schritt 3% und im zweiten Schritt dann, wenn der Kurs noch nachgegeben hat, etwas mehr als 3%, um auf die 6% zu kommen. Sollte die Aktie dann deutlich im Plus stehen, kommt es vor, dass ich einen Teilgewinn realisiere und die Portfoliogröße damit wieder zurück auf die 6% (beabsichtigte Portfoliogröße) bringe. Ansonsten gebe ich explizit an, wenn wir unsere Position wieder auf die halbe beabsichtigte Größe stutzen.

Für Spekulationen gilt ganz oder gar nicht, da wird nur in einem Schritt ge- und verkauft.

Für die Absicherungspositionen mit einer beabsichtigten Portfoliogröße von 6,6% können es zwei oder drei Schritte sein, mit denen Sie die Position aufbauen, je nach Ihrem Geschmack. In der Regel sind aber auch hier zwei Schritte ausreichend.


Gold als sicherer Hafen funktioniert erst später

Hallo Herr Heibel!

Zunächst erst mal großes Lob, wie aufrichtig Sie mit Fehleinschätzungen (Call) umgehen.
Was ich in den Börsenreaktionen nicht nachvollziehen kann, ist die ausbleibende Gegenreaktion vom Goldkurs!
Wenn Gold nach wie vor mit der Marktunsicherheit korreliert, müsste er doch durch die Decke gehen, da noch unsichere Zeiten kaum vorstellbar sind.

Was meinen Sie?

Liebe Grüße

Dirk aus Köln

ANTWORT
In Marktphasen, in denen Aktien ausverkauft werden, geht zumeist auch der Goldpreis zunächst in die Knie. Viele Anleger generieren in solchen Marktphasen Cash, um handlungsfähig zu bleiben. Da wird dann auch viel Geld aus dem Goldmarkt abgezogen. Erst in einer zweiten Reaktion ist dann damit zu rechnen, dass Gold als sicherer Hafen steigt. Sie bekommen hier also eine zweite Chance, in Gold einzusteigen, wenn Sie so wollen :-).

Rolle der Volatilität beim Optionsschein

Hallo Herr Heibel !

Dieses Jahr hat ja wirklich nicht gut angefangen ☹ hoffentlich wird es im Jahresverlauf wieder besser.
bin mit meinem Depot seit Jahresanfang mit knapp 20 % im Minus. Die größten Brocken sind Paypal, Biontech und das Bitcoin (ETC).
Zum Verkaufen ist es wahrlich zu spät, aber Geduld hat sich bei mir schon öfter ausgezahlt.

Ich habe eine Frage zum DAX Call (bzw. generell zu Optionsscheinen):

Sie verwenden eine aktuelle Volatilität von 21,13%. Mit dieser Volatilität kommen Sie auf einen fairen Wert für den Optionsschein von 3,60 Euro.

Meine Frage bezieht sich auf den Parameter der Volatilität, woher nehmen Sie diese, oder ist das ein Schätzwert ?
Ich habe im Internet ein bißchen recherchiert und habe den VDAX als Volatilitätindikator gefunden. Der war gestern bei Handelsschluss bei 36,78 Punkte ( sind das % ? )
Wenn ich diese Volatilität einsetzte und den DAX Schlusskurs, dann siehts so aus: 9,99 Euro.

Der Optionsschein hatte gestern allerdings einen Schlusskurs von 4,47 Euro.

Da ich mich mit Optionsscheinen noch nicht wirklich auskenne, bin ich mir eh nicht sicher ob ich mich da reinstürze (eventuell mit einem kleinen Betrag),
allerdings würde ich es einfach gerne verstehen.
Vielleicht können Sie die Antwort heute noch im Heibel Ticker einflechten, ich könnte mir vorstellen das mehrere Leute da unsicher bzw. unwissend sind 😊

Ich wünsche Ihnen noch alles gute und nur weiter so, auf Jahressicht wird schon wieder ein Plus rausschauen 😊

LG
Jürgen aus Linz

ANTWORT
Die aktuelle Volatilität (stets in Prozent) zu diesem Schein entnehme ich Comdirect:
https://www.comdirect.de/inf/optionsscheine/detail/uebersicht/uebersicht.html?SEARCH_REDIRECT=true&REDIRECT_TYPE=WKN&REFERER=search.general&ID_NOTATION=331479244&SEARCH_VALUE=GH4Z8W
Der 4. Eintrag unter „Kennzahlen“ gibt den Wert an.

Für die Prognose schätze ich dann einfach den Wert: Für die tiefere Prognose im DAX gehe ich von einer weiteren Erhöhung der Volatilität aus. Sollte sich der DAX erholen, gehe ich von einem Rückgang in der Volatilität aus.

Die Volatilität wirkt wie ein Hebel auf den Optionsscheinpreis: Je höher die Volatilität, desto höher der Preis. Wenn also der DAX bspw. seitwärts läuft, dann nimmt die Volatilität ab und der Preis des Optionsscheins sinkt. Das ist einer der Effekte, die zu dem Zeitwertverlust führen. Es ist also wichtig, dass der erwartete Anstieg, auf den wir hier spekulieren, schnell kommt.



07. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈20%) =13,1%WKN24.2.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 8x2,5%!C19
NikeNKE123,04 €-2%-4%2,4%B0
BVB Borussia DortmundETR:BVB4,05 €-4%0%2,5%C0
Goodyear Tire & RubberGT13,56 €-4%-9%2,4%B0
DAX Call 15.500 März23SH1MUW8,03 €-24%-18%0,0%D0
DAX Call 15.500 Sept22GH4Z8W5,11 €-36%43%3,4%C0
MarvellMRVL60,50 €4%4%2,5%B0







Wachstum (≈30%) =35,9%WKN24.2.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 5x6%!
BB BiotechETR:BBZA62,00 €-1%-16%3,3%B+
Wheaton Precious MetalsETR:SII38,26 €0%2%2,1%C0
AirbusETR:AIR115,98 €1%4%3,2%B -
MediosETR:ILM131,05 €-1%-20%3,1%B0
Skyworks SolutionsSWKS123,78 €3%-10%3,4%C +
FlatexETR:FTK17,82 €7%-12%9,0%A +
BioNTechBNTX135,80 €0%-37%5,5%B +
PaypalPYPL97,05 €6%-27%6,3%B +








Dividende (≈30%) = 23,1%WKN24.2.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 5x6%!
Deutsche PostETR:DPW45,63 €-7%-19%6,1%B+
Munich ReETR:MUV2252,20 €-4%-3%8,3%B-
BASFETR:BAS60,43 €-10%-2%5,4%B0
Devon EnergyDVN48,09 €-1%0%3,3%A0








Absicherung (≈20%) =20,9%WKN24.2.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 3x6,6%!
Goldbarren 150 gr100 gr.5.462,00 €3%8%7,8%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU84,53%-2%-5%5,8%B+
BitcoinNuri34.857,00 €-2%-16%7,3%B+





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2022

0%-9%6,9%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%13,1%852,5%
WachstumEnkelkinder30%35,9%586,0%
DividendeUrlaub30%23,1%546,0%
AbsicherungZins & Gold20%20,9%336,7%
Summe
100%93,1%2120100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

Ihre eMail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit Ihrer bestehenden eMail Adresse und Ihrem Passwort unter

https://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende eMail an:

verwaltung/at/heibel-ticker/./de

Heibel-Ticker Kundenbereich
Anmelden

Aktien Updates