Heibel-Ticker PLUS 22/9 - Unglücklich sind die Zeiten, die Helden brauchen!

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04.03.2022:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

17. Jahrgang - Ausgabe 09 (04.03.2022)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp220306.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

01.Info-Kicker: Unglücklich sind die Zeiten, die Helden brauchen!
02.So tickt die Börse: US-Aktien stabiler als europäische Aktien
 - China blickt besorgt auf den Ukraine-Krieg
 - Russland führt Krieg
 - Corona auf dem Rückzug
 - Inflation
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Panik am Aktienmarkt, Euphorie an den Rohstoffmärkten
 - Interpretation
04.Ausblick: Neue Kandidaten für den Dividendenbereich
05.Update beobachteter Werte: Skyworks Solutions, Flatex, Marvell Techn., Medios
 - Skyworks Solutions: Verkaufen, zu hohes Risiko
 - Flatex: Zahlen im Rahmen der Erwartungen
 - Marvell Techn.: Verkaufen mit Limit 57,50 EUR
 - Medios: Gute vorläufige Zahlen mit schwachem Ausblick
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Unglücklich sind die Zeiten, die Helden brauchen!

Liebe Börsenfreunde,

Schwerpunkt der heutigen Ausgabe ist der Aufbau unseres Dividendenportfolios. Ich habe mir einen Buy-Side Analysten zur Seite genommen und das Thema grundlegend aufgearbeitet. Unsere aktuellen Dividendentitel gehören weiterhin zur elitären Creme de la Creme aus über 1.300 Aktien aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA. Doch wir haben den einen oder anderen Kandidaten gefunden, der noch besser ist. In Kapitel 04 nehme ich Sie mit auf meine Suche nach dem besten Dividendenportfolio.

Natürlich habe ich in Kapitel 02 versucht, die schrecklichen Ereignisse der vergangenen Tage für die Finanzwelt einzuordnen. Dabei habe ich die vier großen Themen in den Vordergrund gestellt: China/Taiwan, Russland/Ukraine, Corona/Omikron, Inflation/Notenbanken. Durch den Krieg in der Ukraine ändert sich alles.

Die Stimmung ist in Panik umgeschlagen, es ist leicht abzusehen, dass allein schon ein Ende der Eskalation in der Ukraine für eine Gegenbewegung sorgen würde. Doch bitte erwarten Sie von mir keine Einschätzung zum weiteren Fortgang der Ereignisse im Ukraine-Krieg. Daher ist das Kapitel 03 heute sehr kurz.

Wie immer gibt es ein paar Updates zu unseren offenen Portfoliopositionen in Kapitel 05 sowie eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 06.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




02. So tickt die Börse: US-Aktien stabiler als europäische Aktien

Die vier Themen, die wir seit einigen Monaten immer wieder in den Vordergrund stellen, bleiben bestehen, wobei der Krieg in der Ukraine nun alle anderen Themen dominiert. Zumindest hierzulande, in den USA sieht es noch anders aus.

In den vergangenen Tagen haben Europa und Deutschland Entwicklungsschritte genommen, die bis vor kurzem nicht in vielen Jahren möglich waren. Europa steht zusammen, organisiert Flüchtlingshilfe, koordiniert die Militärs und kappt (fast) jegliche Verbindungen zu Russland.

Für die Menschen in der Ukraine kommen diese Entscheidungen sehr spät. Dennoch hoffe ich, dass Putins Russland die Konsequenz der jüngsten Aktionen Europas sowie der USA erkennt und die kriegerische Vorgehensweise stoppt.

Ich werde mich bei den Auswirkungen des Krieges auf die Finanzmärkte konzentrieren, dafür bezahlen Sie mich. Der DAX ist diese Woche um 10% eingebrochen. Wenn wir in den kommenden Tagen und Wochen Aktien einkaufen, die anschließend große Kursgewinne erzielen könnten, sollten Sie vorsehen, einen Teil des Gewinns an Organisationen zu spenden, die sich beispielsweise um die Flüchtlinge der Ukraine kümmern.

CHINA BLICKT BESORGT AUF DEN UKRAINE-KRIEG

Chinas Präsident Xi war vermutlich einer der wenigen Menschen, die vor dem Einmarsch Russlands bereits informiert waren, zumindest aber ahnen konnten, was kommen wird. Die Freundschaft der beiden Staatsmänner Xi und Putin wurde während der olympischen Winterspiele zur Schau getragen.

Inzwischen sind jedoch auch vorsichtige Kommentare aus China zu hören: Russlands Krieg ist nicht, wie vielleicht zuvor beabsichtigt, binnen weniger Tage erfolgreich. Im Gegenteil, Putin stellt sein Volk inzwischen auf eine längere Auseinandersetzung ein. Xi nimmt das besorgt zur Kenntnis, verweigert Russland die Unterstützung und belässt es bei Stimmenthaltungen, wenn in der UN die Invasion Russlands verurteilt wird.

Xi wird sich schon bald entscheiden müssen, wie er weiter mit Putins Russland umgeht. Da wir die Gefahr einer Annexion Taiwans durch China im Auge haben, sollten wir in diesen Tagen auf Aussagen von Chinas Präsident Xi achten.

RUSSLAND FÜHRT KRIEG

Sie sind sicherlich über die Vorgänge in der Ukraine informiert, so dass ich an dieser Stelle direkt auf die Konsequenzen eingehen kann:

Die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas und Öl wird in diesen Tagen unerträglich. Die schärfsten Sanktionen gegen Russland wurden umgesetzt, lediglich die Gas- und Öllieferungen sollten nicht beeinträchtigt werden. 60% der Einnahmen Russlands stammen aus dem Öl- und Gasgeschäft. Deutschland, Spanien und Italien sind abhängig vom russischen Gas und Öl. Doch mit den Einnahmen wird mittelbar der Krieg gegen die Ukraine finanziert. Der folgende Spruch einer Demo trifft daher unsere Gesellschaft: "Lieber frieren als Krieg finanzieren."

Russland wurde vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen. Vermögen russischer Oligarchen wurde zunächst eingefroren, später vielleicht konfisziert. Waffenlieferungen in die Ukraine wurden beschlossen.

Es gibt Notfallpläne für den Fall, dass wir kein russisches Gas und Öl mehr bekommen. Industrien werden abgeschaltet, das Heizen von Wohnungen hat Priorität.

Boeing und Airbus habe die Instandhaltung für russische Flugzeuge aufgekündigt.

Shell (1 Mrd. USD North Stream-Finanzierung über Gazprom), BP (20% Beteiligung an Rosneft im Wert von 25 Mrd. USD) und Exxon Mobil (4 Mrd. USD Projekte in Russland) kappen ihre Verbindungen nach Russland.

Ford und General Motors stoppen ihr Russland-Geschäft. Daimler Truck stoppt die Lieferung von Ersatzteilen an russische Partner. Volvo stoppt die Auslieferung von Autos. Das ist bemerkenswert, da Volvo in chinesischer Hand ist. Renault stoppt die Produktion in zwei Werken in Russland "weil Teile fehlen" und Volkswagen pausiert den Verkauf von Audi, um die Verkaufspreise an den Rubelverfall anzupassen. BMW stoppt Lieferungen nach und Produktion in China.

Dt. Post (DHL), FedEx und UPS stoppen die Lieferungen nach Russland.

Adidas beendet die Partnerschaft mit der russischen Fußball-Liga. Nike stoppt den Online-Verkauf in Russland. Apple stoppt den Export nach Russland und limitiert bei Apple Maps die verfügbaren Daten zur Ukraine, um die Zivilbevölkerung zu schützen.

Walt Disney, Warner Bros, Sony, Paramount und Universal Studios veröffentlichen keine Filme mehr in Russland.

... dabei wird es nicht bleiben.

Diese kleine, unvollständige Liste zeigt, dass der Westen bereit ist, den wirtschaftlichen Preis für die Unterstützung der Ukraine zu zahlen. Es bleibt die Energieversorgung Europas durch Russland, die am seidenen Faden hängt. Der Ölpreis ist bereits in Richtung 120 USD/Fass gesprungen. Hier steht nicht mehr zur Disposition, ob die Energieversorgung teuer wird, denn das ist bereits entschieden. Die offene Frage ist noch, ob wir auch die Energieversorgung aus Russland kappen.

CORONA AUF DEM RÜCKZUG

Der Vollständigkeit für unsere vier großen Themen hier noch ein Satz zu Corona: Das Infektionsgeschehen geht zurück, die Schwere der Erkrankung bei infizierten Geimpften ist ebenfalls stark rückläufig. Der erhoffte Nachholeffekt in der Wirtschaft, der für diesen Sommer erwartet wurde, wird nun durch den Ukraine-Krieg vereitelt.

INFLATION

Die Inflation ist zu einem großen Teil abhängig von den Energiepreisen. Daraus können Sie schon sehr schnell ablesen, dass wir auch in den kommenden Monaten mit hohen Inflationsraten rechnen müssen.

US-Notenbankchef Jay Powell hat diese Woche vor dem US-Kongress gesprochen. Für den 17. März hat er einen moderaten Zinsschritt in Aussicht gestellt. Zuvor war spekuliert worden, ob er sogar gleich den Leitzins um 0,5% anheben werde, doch nun erwarten die meisten Volkswirte einen Zinsschritt von nur 0,25%.

In den USA ist wirtschaftlich betrachtet das Zinsthema wichtiger als der Krieg in der Ukraine. Weder mit der Ukraine noch mit Russland hat die USA übermäßig große wirtschaftliche Verflechtungen. Der hohe Energiepreis dürfte jedoch die US-Wirtschaft belasten.

Jay Powell hat sich sehr viel Zeit gelassen mit der Entscheidung, die ultralockere Geldpolitik zu beenden. Um so konsequenter setzt er die im Herbst getroffene Entscheidung nun um, die Anleihekäufe wurden schneller beendet als ursprünglich geplant und der erste Zinsschritt erfolgt ebenfalls früher als ursprünglich in Aussicht gestellt.

Doch wenn die Normalisierung der Geldpolitik zuvor schon anspruchsvoll war, so haben sich die Probleme durch den Ukraine-Krieg nun noch verschärft. Die höheren Energiepreise führen zu stärkerem Inflationsdruck und belasten gleichzeitig die Wirtschaft. Powell müsste nun also eigentlich noch schneller das Zinsniveau anheben, um die Inflation zu bekämpfen, kann dies aber nicht tun, weil die Wirtschaft nun noch stärker durch die Inflation belastet wird. Zusätzlich haben viele Unternehmen Probleme, die aus dem Kappen der Verbindungen nach Russland resultieren.

In Europa ist die Situation noch aussichtsloser: Die EZB hinkt der US-Notenbank zwar hinterher, kann nun aber erst recht nicht aufholen. Denn die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges werden in Europa ein Vielfaches dessen betragen, was es für die USA bedeutet. Gleichzeitig ist der Energiepreis in Europa deutlich höher als in Europa. Und nicht zuletzt hat Europa gar nicht ausreichend eigene Energiequellen, um den Kontinent zu versorgen. In den USA hat man derzeit mehr als man braucht und exportiert.

Bei aller wirtschaftlicher Betrachtungsweise: Ich habe den Eindruck, dass die eingangs erwähnte Transformation in der Gesellschaft Europas erst begonnen hat.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES3.3.22Woche ΔΣ '22 Δ
Dow Jones33.469 -1,1%-7,9%
DAX13.095 -10,1%-17,6%
Nikkei25.985 -1,9%-9,7%
Shanghai A 3.613 -0,1%-5,3%
Euro/US-Dollar1,09-3,0%-3,7%
Euro/Yen125,40-3,6%-4,1%
10-Jahres-US-Anleihe1,73%-0,250,22
Umlaufrendite Dt-0,08%-0,140,20
Feinunze Gold$1.962 4,1%7,5%
Fass Brent Öl$114,62 18,3%45,5%
Kupfer$10.460 5,5%8,0%
Baltic Dry Shipping$2.104 -3,8%-5,1%
Bitcoin$40.844 4,1%-13,1%



Der Goldpreis ist um 3% angestiegen und wird seiner Rolle als sicherer Hafen gerecht. Noch stärker ist aber der Bitcoin angestiegen, um +8%. Die Vermutung lag nah, dass russische Oligarchen mit Hilfe des Bitcoin-Netzes ihre Vermögen in Sicherheit bringen. Doch eine Analyse von Glassnode hat ergeben, dass sicherlich die Bitcoin-Aktivität in Russland hoch gegangen ist, nicht aber besonders große Vermögen verschoben wurden.

Doch immerhin hat sich damit der Bitcoin vom Aktienmarkt losgesagt. In den vergangenen Jahren korrelierte der Kurs des Bitcoins mit der Aktienbörse, insbesondere mit den Technologietiteln. Der Bitcoin galt daher bei vielen als lediglich eine weitere Tech-Spekulation.

Nun zeigt sich jedoch, dass der Bitcoin doch eine eigene Geschichte hat. Vielleicht kann sich der Bitcoin ja tatsächlich als Alternative zu Währungen und zu Gold etablieren. Ein weiterer Schritt dorthin ist getan.




03. Sentiment: Panik am Aktienmarkt, Euphorie an den Rohstoffmärkten

Für einen Moment stand die Zeit still: Ein Feuer im größten Atomkraftwerk Europas, wenn auch nur in Schulungsräumen, zeigt uns allen, wie schnell aus "gezielten Operationen" eine Katastrophe werden kann. Es ist gut gegangen, möchte man gar nicht sagen. Denn das Feuer konnte zwar gelöscht werden, doch der Reaktor ist nun unter russischer Kontrolle, 25% der Energieversorgung der Ukraine wurde damit aus der Hand gegeben. Der Vorfall zeigt, welches Risiko Russland bei der Eroberung einzugehen bereit ist.

Der Ausverkauf am heutigen Freitag ist eine direkte Reaktion auf diesen Vorfall. Viele Anleger werfen das Handtuch, denn Auge in Auge mit einer so existenziellen Gefahr kann man nicht mehr mit Wahrscheinlichkeiten rechnen.

Das Anlegersentiment ist entsprechend nochmals stärker ins Minus gerauscht: Der Wert von -7,8 ist der tiefste seit dem Coronacrash. Am 29.2.2020 wurde einmal ein Wert von -8,2 erreicht, tiefer stand der Indikator seit Beginn der Erhebung im Jahr 2014 noch nie. Es herrscht absolute Panik.

Auch die starke Verunsicherung bestätigt mit einem Wert von -8,6 die Panikstimmung. Ungeachtet der aktuellen Kurse werden Aktien auf den Markt geworfen.

Die Zukunftserwartung ist nur leicht auf einen Wert von +2,9 zurückgekommen (Vorwoche +3,7). Wir stellen fest, dass der Optimismus zwar noch dominiert. Aber es kommen Zweifel daran auf, ob die Aktienmärkte in der Welt von Morgen tatsächlich so gute Aussichten haben werden. Entsprechend ist auch die Investitionsbereitschaft von +5,0 in der Vorwoche auch nur noch +3,4 zurückgegangen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger steht bei 3 und zeigt eine leicht optimistische Zukunftserwartung an. Für Absicherungen ist es offensichtlich vielen Privatanlegern zu spät, erste gehen schon Long-Spekulationen ein.

Das Put/Call-Verhältnis der Eurex zeigt mit einem Wert von 1,4, dass die Profis die hohen Absicherungskäufe der Vorwochen auflösen. Auch das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt einen Rückgang der Absicherungsneigung der US-Anleger an.

US-Fondsmanager hingegen haben ihre Investitionsquote auf 30% reduziert. Es ist die niedrigste Investitionsquote seit dem Coronacrash.

Das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger steht bei -11%, die Dominanz der Bären ist im Vergleich der Vorwoche ein wenig zurückgegangen.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert bei 17% und signalisiert extreme Angst. Auch der Short Range Oscillator notiert unterhalb der -4%-Marke, ab dem der Markt als überverkauft bezeichnet wird. Aus technischer Sicht ist eine Gegenbewegung überfällig.

INTERPRETATION

Was bedeuten Markttechnik und Sentiment, wenn Krieg geführt wird? Anleger reagieren auf die Ereignisse in der Ukraine, ungeachtet der Chancen und Risiken, die gegebenenfalls aktuell an den Finanzmärkten bestehen.

Es ist offensichtlich, dass wir heute einen Tag der absoluten Panik an den Märkten erleben. Ein solcher Ausverkauf kann, technisch betrachtet, nicht lange andauern. Doch die Ereignisse in der Ukraine werden solche markttechnischen Betrachtungen schnell zu Makulatur machen.

Daher bleibt die einfache Aussage: Schon eine Beruhigung der Situation in der Ukraine, oder zumindest ein paar Tage ohne eine weitere Verschlimmerung würden bereits ausreichen, um die Panikverkäufe zu beenden. Und ein Ende der Panikverkäufe würde an den Aktienmärkten umgehend zu einer Gegenbewegung führen.

Sowohl im Goldmarkt als auch auf dem Ölmarkt ist die Stimmung auf Rekordhochs gesprungen. Die Rallye an den Rohstoffmärkten führt zu Euphorie bei den Anlegern. Gleichzeitig bleibt die Zukunftserwartung jedoch verhalten. Für beide Märkte gilt: Die Rallye kann durchaus noch ein wenig weiterlaufen. Doch ohne neue Treiber dürften die Rohstoffpreise bald eher konsolidieren. Sie sind das Gegenstück zur derzeitigen Aktienmarktentwicklung.



04. Ausblick: Neue Kandidaten für den Dividendenbereich

Vor dem Hintergrund der dramatischen Entwicklungen fällt es schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Dennoch möchte ich Ihnen heute erste Ergebnisse meiner Recherchearbeit der vergangenen Wochen zeigen.

Zum Jahreswechsel habe ich Ihnen versprochen, den Dividendenbereich unseres Heibel-Ticker Portfolios zu überarbeiten. Ziel ist es, fünf Titel mit einem Gewicht von jeweils 6% im Portfolio zu haben, insgesamt soll der Bereich also 30% des Portfolios ausmachen.

Dabei sollten zwei Titel aus Deutschland kommen und jeweils einer aus Österreich, der Schweiz und den USA. Bislang habe ich mich stets auf deutsche Dividendenaktien beschränkt, weil ich den bürokratischen Aufwand beim Umgang mit der Quellensteuer vermeiden wollte. Doch wir haben viele Kunden aus Österreich und der Schweiz, so dass ich deren Dividendenaktien nicht länger außen vor lassen möchte.

Zudem habe ich festgestellt, dass die Abwicklung mit den USA inzwischen auch viel einfacher geworden ist als vor ca. 10 Jahren, als ich das letzte Mal in die dortigen Formulare eingetaucht war. Damit sind nun also auch US-Dividendentitel, die häufig quartalsweise ausschütten, wieder attraktiv.

Bei der Suche nach Dividendenkandidaten bin ich diesmal systematisch vorgegangen. Ich beabsichtige, die Titel möglichst lange im Portfolio zu halten. Bei der Suche haben wir also insbesondere langfristige Kennzahlen berücksichtigt. Damit können wir in den Positionen nach wie vor schrittweise ein- und aussteigen, die Position auch mal zwischenzeitlich vergrößern oder verkleinern, doch der Name sollte über einen längeren Zeitraum an Bord bleiben.

Wenn wir Positionen sehr lange halten wollen, dann können wir auch über das Schreiben von Put-Optionen eine kleine Zusatzrendite erzielen. Es handelt sich um eine sehr konservative Methode, mit der man, wenn man die Sache sorgfältig vorbereitet hat, die Rendite bei überschaubarem Risiko um 3-4% erhöhen kann.

Nun suchen wir insgesamt fünf Titel aus den oben genannten Ländern. Ich habe frühzeitig einige Branchen ausgeschlossen: Technologieaktien sind eher Wachstumsaktien und da wir nur eine begrenzte Anzahl an Aktien in unser Portfolio aufnehmen, möchte ich dort lieber nach Wachstums- als nach Dividendentiteln Ausschau halten. Immobilienaktien brauche ich nicht, da ich im Eigenheim wohne und daher bereits ausreichend im Immobiliensektor investiert bin. Ich weiß, dass es den meisten meiner Kunden ähnlich geht.

Ich habe mir nun einen Buy-Side Analysten gesucht, mit dem ich ein Wunschprofil für die zukünftigen Dividendenaktien erstellt habe:
1. Dividendenrendite >2,5%
2. Kein Rückgang der Dividende in den vergangenen 10 Jahre
3. Mindestens drei Anhebungen der Dividende in den vergangenen 10 Jahren
4. Die Auszahlungsquote sollte zwischen 20% und 90% liegen

Bei der Umsetzung gab es eine Menge Detailarbeit zu erledigen. Für Punkt 1 haben wir die Jahre 2020, 2022e sowie 2025e betrachtet. Wichtig war uns, dass die Dividendenrendite in der Zukunft das gewünschte Niveau erzielt. Punkte 2 & 3 lassen sich einfach recherchieren. Für Punkt 4 ist wichtig, weil eine zu hohe Ausschüttungsquote auf Dauer nicht zu halten ist (siehe Freenet und Bet-at-Home).

Natürlich gelten auch die anderen Bedingungen, die für alle Titel gelten, die im Heibel-Ticker besprochen werden: Marktkapitalisierung mindestens 100 Mio. Euro, ausreichend Streubesitz und Handelsvolumen, damit der Kurs nicht so einfach bewegt werden kann. Indexzugehörigkeit, damit ausreichend verlässliche Informationen über das Unternehmen verfügbar sind, usw.

Aus 534 deutschen Aktien, 524 US-Aktien, 48 österreichischen Aktien und 212 Schweizer Aktien haben wir dann gut 25 qualifizierte Unternehmen herausgefiltert. Wenn wir noch den Rest Europas hinzu nehmen, kommen nochmals 50 dazu. Aber wir wollten uns ja auf die oben genannten Länder beschränken.

Die erfreuliche Nachricht vorab: Alle unsere Dividendentitel haben es in die engere Auswahl geschafft :-).

Aber je nach aktuellem Kursniveau gibt es mitunter Wettbewerber, die besser da stehen als die von uns gewählten Titel. Ich möchte daher für die kommenden Wochen oder sogar Monate so etwas wie eine Auswechselbank beim Fußball einführen.

Unsere Münchener Rückversicherung beispielsweise ist ein absoluter Bluechip im Dividendenportfolio. Doch die Münchener Rückversicherung muss bei jeder Katastrophe an die Erstversicherungen Zahlungen leisten. Erstversicherer sichern große Risiken zusätzlich über Rückversicherer ab und können daher auf einen relativ stabilen Geschäftsverlauf blicken. Rückversicherer hingegen profitieren nach Katastrophen von zunehmendem Geschäft, müssen aber immer wieder mal hohe Zahlungen leisten.

Der Vorteil, den ich bei den Rückversicherern gesehen habe, trifft mindestens genauso auf die Erstversicherer zu: Nach Katastrophen werden mehr Versicherungen abgeschlossen. Auch die Prämien können angehoben werden. Davon profitieren die Erstversicherer und erst, wenn diese eine Rückversicherung abschließen, profitieren dann auch die Rückversicherer.

Nun hatte die Münchener Rückversicherung gerade im Rahmen der Corona-Pandemie ziemlich hohe Leistungen auszuzahlen. Sofern weitere Katastrophen ausbleiben, dürfte sich die Aktie vom aktuellen Ausverkauf schon bald wieder erholen. Das Geschäft in der Ukraine oder in Russland ist meinen Unterlagen zufolge überschaubar.

Auf die Auswechselbank würde ich jedoch die Allianz setzen. Die Allianz hat derzeit Probleme mit ihren Alpha Hedgefonds, die in den USA große Verluste erwirtschaftet haben. Für einen Teil der Verluste wurden bereits Rückstellungen gebildet, aber in den USA gibt es noch eine Reihe von Klagen, deren Ausgang ungewiss ist. Die Aktie der Allianz ist daher unter Druck, noch ist diese Geschichte nicht ausgestanden.

Die Allianz bietet aber derzeit die höhere Dividendenrendite. Für das Jahr 2020 schüttete die Allianz 4,9% aus, die Münchener Rück nur 4,2%. Für das laufende Jahr 2022 wird eine Rendite von 5,9% bei der Allianz erwartet, bei der Münchener Rück nur 4,9%. Und wenn wir in die Zukunft blicken, hat die Allianz bereits für 2025 eine Dividendenrendite von 7,2% in Aussicht gestellt, die Münchener Rück liegt da nur bei 5,6%.

Der Blick auf die Ausschüttungsquote verrät, dass die Münchener Rück noch Potential hat, die Dividende für das Jahr 2025 deutlich anzuheben. Doch hier zeigt sich der Vorteil der besseren Planbarkeit des Geschäfts der Erstversicherer. Unüberschaubare Risiken werden auf die Rückversicherer abgewälzt, dafür gibt es eine hohe Transparenz. Die Münchener Rück kann durchaus in den kommenden Jahren mehr ausschütten, ist dabei jedoch abhängig von ausbleibenden Katastrophen.

Zugegeben, wir haben hier einen Niklas Süle auf dem Feld und Robin Gosens auf der Bank. Ein Problem auf hohem Niveau. Aber ich halte es für sinnvoll, beide Spieler im Blick zu behalten und je nach Kondition und Trainingsstand gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Soll heißen: Die Allianz kommt mir beständiger vor, sobald sie die Probleme mit den Hedgefonds in den USA gelöst hat.

Die BASF verfügt über sensationelle Daten in unserer Gegenüberstellung. Doch das Bessere ist des guten Tod: Cewe ist noch besser. Sie kennen die Cewe Fotobücher aus der Weihnachtszeit. Fast das gesamte Jahresgeschäft von Cewe wird in der Weihnachtszeit abgewickelt. Die Oldenburger hatten jedoch im vergangenen Jahr Probleme: Zunächst freuten sich die Menschen auf das Einkaufen zur Weihnachtszeit, dann kam kurz vor Weihnachten Omikron und es blieb kaum noch Zeit für Photobücher. Außerdem gab es im vergangenen Jahr ohnehin wenig Urlaub, so dass weniger Urlaubsphotos verfügbar waren.

Die Dividendenrendite von Cewe liegt zwar nur bei 2,6% im Vergleich zu den 6,2% von BASF. Doch Free Cashflow und Ausschüttungsquote bei Cewe sowie auch das Gewinnwachstum lassen für die kommenden Jahre eine deutlich bessere Entwicklung erwarten als bei BASF. Die BASF möchte die Öl-Tochter Wintershall an die Börse bringen. Hier winkt ein schöner Einmalgewinn. Aber gleichzeitig ist BASF eines der energieintensivsten Unternehmen Deutschlands und zu Zeiten steigender Energiekosten ist das nicht gerade von Vorteil.

Es gibt aber weitere Kandidaten, die ich auf den Transfermarkt setzen würde: Gerresheimer, HeidelbergerCement, Fresenius oder auch die Henkel AG & Co KG und Mensch und Maschine. Wir haben also keinen Mangel an qualifizierten Kandidaten für unsere zwei deutschen Dividendentitel. Die Deutsche Post hat's auch geschafft, wird aber zugunsten eines ausländischen Wettbewerbers nur zuschauen.

In Österreich gibt's nur zwei Unternehmen, die unseren Anforderungen genügen: Fabasoft und Wienerberger. Fabasoft macht Software für Behörden, ist aber nicht so stabil, wie wir uns das gewünscht haben. Die Ausschüttungsquote ist ziemlich hoch, gleichzeitig ist das Wachstum aktuell kaum vorhanden. Außerdem wollte ich ja im Dividendenbereich keine IT-Firma haben.

Bleibt Wienerberger, der Hersteller von Ziegelsteinen. Okay, den Immobiliensektor wollte ich auch ausschließen, aber dann wird es eng in Österreich. Wienerberger besticht durch eine hohe Wachstumsrate von 15% im Gewinn in den kommenden Jahren bei gleichzeitig hohem freiem Cashflow, was für die Dividendenausschüttung wichtig ist. Die Dividendenrendite von aktuell 3% soll bis 2025 auf 5,7% steigen, die Ausschüttungsquote bleibt jedoch bei niedrigen 30%. Das alles macht einen sehr soliden Eindruck. Daher haben wir Wienerberger als österreichische Dividendenaktie in die nähere Auswahl genommen.

In der Schweiz gibt es zwei Versicherungen (Helvetica, Swiss Life), die jedoch nicht mit der Allianz oder Münchener Rück mithalten können. Zudem gibt es DKSH Holding und Vetropack. DKSH unterstützt Unternehmen bei ihren Expansionsambitionen in Richtung Asian. In Zeiten der Deglobalisierung ist das vielleicht nicht das beste Geschäftsmodell. Wir haben uns daher für Vetropack entschieden.

Vetropack stellt Gläser her: Flaschen und Marmeladengläser. Die Dividendenrendite liegt bei 2,9%, dafür wächst der Gewinn ordentlich, die Ausschüttungsquote ist gering und die Entwicklung des freien Cashflows lässt auch hier noch einiges erwarten.

Aus den USA haben wir ja schon Devon Energy im Portfolio. Das Unternehmen wird herausgefordert von Coterra Energy, das aufgrund einer makellosen Vergangenheit besticht. Doch die Dividendenpolitik von Devon lässt hier mehr erwarten.

Wir haben aber noch ein anderes Unternehmen ausgesucht: Snap-on. Es handelt sich um einen Anbieter von Spezialwerkzeugen für die Automobil- und Flugzeugindustrie. 3,6% Dividendenrendite entsprechen nur einer Ausschüttungsquote von 38%, der Gewinn wächst kontinuierlich um 5-7%, der freue Cashflow wächst leicht überproportional.

Ich möchte unser Dividendenportfolio nicht von heute auf morgen umstellen. Doch wenn wir im Verlauf der kommenden Wochen auf die neuen Favoriten umstellen, dann werden wir auch in Sachen Branchen eine gute Streuung innerhalb des Dividendenportfolios haben: Versicherung (Allianz), Konsum (Cewe), Bau (Wienerberger), Verpackungen (Vetropak) und Autos (Snap-on).

Mit dieser kurzen Übersicht ist unsere Dividendenlandschaft nicht erschöpft. Je nach Entwicklungen können wir jederzeit einzelne Titel oder auch Branchen aussortieren und durch andere ersetzen, so wie wir das ja schon ewig machen. Ich denke jedoch, wenn ich Ihnen ab und zu einen kleinen Einblick in die Auswechselbank sowie auf den Transfermarkt gebe, können Sie sich künftig besser auf Änderungen vorbereiten und gegebenenfalls die eine oder andere abweichende Entscheidung eigenverantwortlich umsetzen.



05. Update beobachteter Werte: Skyworks Solutions, Flatex, Marvell Techn., Medios

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Skyworks Solutions
Verkaufen, zu hohes Risiko

Di, 01. März um 16:23 Uhr
Ich würde unsere Position in Skyworks nun mit Verlust (-10%) auflösen. Tut mir leid, dass diese "Wachstumsaktie" nicht so wächst, wie ich das erwartet hätte. Eigentlich wächst das Geschäft und die Bewertung ist nach wie vor sehr günstig. Doch vor einigen Monaten kam das Gerücht auf, Apple plane, die von Skyworks gelieferten 5G-Mobilfunkchips selber zu bauen und seither schwebt diese Gefahr als Damoklesschwert über der Aktie.

Skyworks zahlt eine Dividende (1,5%) und notiert nun auf einem KGV 22e von nur noch 12. In Zeiten der Chipknappheit sollte man meinen, diese Aktie müsste nach oben schießen. Insbesondere, da der Gewinn in den kommenden Jahren um 12% p.a. wachsen soll.

Doch wie soll die Aktie steigen, wenn die Gefahr besteht, dass Apple das obige Gerücht bestätigen könnte? Und wenn eine solche Bestätigung kommt, dann dürfte die Aktie nochmals kräftig einbrechen.

Ich hatte gehofft, dass nach den hervorragenden Q-zahlen Anfang Februar eine Rallye der Aktie in Richtung einer nicht mehr ganz so dramatischen Unterbewertung folgen könnte, doch diese Rallye bleibt bislang aus.

Wir haben nun Marvell in unser spekulatives Portfolio geholt, Marvell baut ebenfalls 5G-Chips. Zudem würde ich gerne bei Gelegenheit wieder Nvidia in unser Depot holen, wenn Platz vorhanden ist. Beide Unternehmen, Nvidia und Marvell, sind wesentlich besser positioniert als Skyworks. Billig war in diesem Fall leider nicht gleich günstig.

Sollten wir in den kommenden Wochen die Möglichkeit haben, ein anderes Chipunternehmen günstig einzusammeln, dann werde ich das tun. Ich denke, dass sowohl Marvell als auch Nvidia im Anschluss an diese schweren Wochen deutlich stärker nach oben laufen werden, als dies für Skyworks zu erwarten ist.

Daher zu diesem Zeitpunkt der Verkauf. Grundsätzlich befinden wir uns ohnehin in einem turbulenten Markt, in dem wir unsere Cashposition deutlich hochfahren sollten.


Flatex
Zahlen im Rahmen der Erwartungen

Di, 01. März um 10:49 Uhr
Flatex hat gestern Abend vorläufige Zahlen vorgelegt, die Aktie notiert heute leicht im Minus. Die Zahlen beeindrucken, dennoch scheinen Anleger nicht zufrieden zu sein. Ich habe mir das ganze ein wenig näher angeschaut.

Flatex hat eine Mittelfristprognose ausgegeben, die für das Jahr 2026 ein Ziel von 7 bis 8 Mio. Kunden anvisiert. Im gerade abgelaufenen Jahr 2021 wurden 730.000 Neukunden auf insgesamt 2,06 Mio. hinzugewonnen. Das sind genau 2.000 Neukunden pro Tag.

Wenn Flatex bis 2026 tatsächlich auf 7-8 Mio. Kunden kommen möchte, braucht das Unternehmen 7,5 - 2,06 = 5,44 Mio. Neukunden. Das sind pro Jahr 5,44 / 5 = 1,088 Mio. Neukunden, also täglich 2.980 Neukunden. Derzeit liegt die Schlagzahl mit 2.000 pro Tag also deutlich unter der Zielgröße, wenn wir von einem linearen Wachstum ausgehen. Wir schließen also daraus, dass Flatex ein exponentielles Wachstum anstrebt.

Für das laufende Jahr 2022 hat Flatex eine Prognose von 2.027 Neukunden pro Tag ausgegeben, also 1,5% mehr als im Vorjahr. Da ist von dem exponentiellen Wachstum noch nicht viel zu sehen.

Bislang hat Flatex für jeden Neukunden 50 Euro ausgegeben, im Jahr 2021 ist dieser Betrag auf 58 Euro angestiegen. Wenn wir berücksichtigen, dass Flatex an jedem Neukunden jährlich rund 128 Euro verdient, sind selbst die 58 Euro noch sehr günstig.

Analysten rechnen bis 2026 mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 15%, der Gewinn wächst überproportional, da die sich Gewinnmarge aufgrund der Skaleneffekte fast verdoppeln könnte. Das KGV für 2023e steht bei 10. Sie kennen mich, ich halte für Wachstumsunternehmen ein KGV für möglich, das der zweifachen Wachstumsgeschwindigkeit entspricht.

Ich scheue mich davor zu schreiben, die Aktie kann sich vervielfachen. Aber vielleicht verstehen Sie jetzt, warum die beiden Vorstände in den vergangenen Wochen mehrfach Aktien gekauft haben.


Marvell Techn.
Verkaufen mit Limit 57,50 EUR

Fr, 04. März um 10:11 Uhr
Gestern Abend hat Marvell Q-Zahlen vorgelegt, die über den Erwartungen lagen. Auch die Prognose übertraf die Analystenerwartungen. Trotzdem gab die Aktie nachbörslich nach, der Gegenwind vom breiten Aktienmarkt ist derzeit zu groß.

Das Umsatzwachstum betrug 68% auf 1,343 Mrd. USD, der Gewinn sprang um 72% auf 0,50 USD/Aktie. die Gewinnmarge stieg auf 65,3%. So sieht ein Wachstumsunternehmen aus.

Für das seit Februar laufende Q1 2023 prognostiziert das Management einen Umsatzanstieg von 71% und ein Gewinnwachstum von 76% bei weiter ansteigender Gewinnmarge. Damit hat Marvell alles, was das Herz eines Wachstumsanlegers begehrt: Profitables Wachstum und eine hohe, sich sogar beschleunigende Wachstumsrate. Wenn selbst das nicht ausreicht, um der Aktie Beine zu machen, dann müssen wir das akzeptieren.

Marvell ist eine Spekulation auf die aktuell gute Geschäftsentwicklung. Wäre Marvell in unserem Wachstumsbereich, würden wir die Position halten und im Falle eines deutlichen Kursrückgangs nachkaufen. Als Spekulation jedoch haben wir diese Freiheit nicht, sondern müssen frühzeitig die Notbremse ziehen, wenn die Aktie nicht in unserem Sinne läuft.

Ich würde daher die Aktie heute verkaufen.

Aktuell notiert die Aktie bei 57,50 EUR. Damit liegt sie schon tiefer, als der letzte nachbarliche Kurs in den USA von gestern nach den Q-Zahlen. Einen Ausverkauf in der Aktie fürchte ich nicht, daher würde ich als Verkaufslimit die 57,50 EUR eingeben und geduldig warten, bis dieser Kurs heute oder Montag erreicht wird.


Medios
Gute vorläufige Zahlen mit schwachem Ausblick

Fr, 04. März um 10:56 Uhr
Medios hat vorläufige Zahlen veröffentlicht, die über den Erwartungen liegen: Der Umsatz hat sich durch die Übernahme der Cranach Pharma GmbH mehr als verdoppelt, der Gewinn ist um 155% angesprungen.

Für das laufende Jahr 2022 wird ein Umsatzwachstum von 6,8% bis 17,9% ausgegeben, Analysten haben ein Umsatzplus von 22% erwartet. Der Gewinn werde laut Medios um 35% bis 51% anspringen, Analysten erwarteten +56%.

Mit einem KUV von 0,5 und einem KGV (EV/EBITDA) von 20 ist Medios extrem günstig bewertet, wenn wir uns das erwartete Gewinnwachstum vor Augen führen. Zudem ist der Schuldenstand niedrig und dank eines hohen freien Cashflows sind auch künftig Übernahmen möglich.

Die Aktienmärkte befinden sich aktuell im freien Fall und ich würde mich noch ein wenig zurück halten, bevor wir unsere Position in Medios aufstocken. Von aktuell 27,35 EUR (Xetra 10:52 Uhr) ist der Weg nicht mehr weit bis zum Bereich 24 EUR bis 26 EUR, wo die Aktie im Coronacrash Anfang 2020 ihren Boden fand. Dort würde ich dann zugreifen und unsere Position voll machen.



06. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈20%) =8,6%WKN3.3.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 8x2,5%!C19
NikeNKE120,70 €-2%-5%2,5%B0
BVB Borussia DortmundETR:BVB3,42 €-16%-15%2,2%C0
Goodyear Tire & RubberGT12,38 €-9%-17%2,3%B0
DAX Call 15.500 Sept22GH4Z8W2,15 €-58%-40%1,5%C0
MarvellMRVL58,00 €-4%-1%0,0%B0







Wachstum (≈30%) =33,7%WKN3.3.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 5x6%!
BB BiotechETR:BBZA61,55 €-1%-17%3,9%B+
Wheaton Precious MetalsETR:SII42,45 €11%14%3,5%B0
AirbusETR:AIR97,02 €-16%-13%2,8%B -
MediosETR:ILM126,50 €-15%-32%2,8%B0
Skyworks SolutionsSWKS123,89 €0%-11%0,0%C +
FlatexETR:FTK16,49 €-7%-19%8,9%B +
BioNTechBNTX124,60 €-8%-42%5,4%C +
PaypalPYPL91,62 €-6%-31%6,3%C +








Dividende (≈30%) = 22,3%WKN3.3.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 5x6%!
Deutsche PostETR:DPW41,15 €-10%-27%5,9%B+
Munich ReETR:MUV2218,90 €-13%-16%7,7%B-
BASFETR:BAS51,20 €-15%-17%4,9%B0
Devon EnergyDVN53,23 €11%11%3,9%A0








Absicherung (≈20%) =22,9%WKN3.3.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 3x6,6%!
Goldbarren 150 gr100 gr.5.616,00 €3%11%8,6%A+
Südzucker-AnleiheA0E6FU83,10%-2%-7%6,0%B+
BitcoinNuri37.389,00 €7%-10%8,3%B+





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2022

-6%-15%12,5%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%8,6%842,5%
WachstumEnkelkinder30%33,7%576,0%
DividendeUrlaub30%22,3%546,0%
AbsicherungZins & Gold20%22,9%336,7%
Summe
100%87,5%2118100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung

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