Heibel-Ticker PLUS 22/32 - Inflation und Energiekrise wie in den 70ern

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12.08.2022:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

17. Jahrgang - Ausgabe 32 (12.08.2022)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp220814.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

01.Info-Kicker: Inflation und Energiekrise wie in den 70ern
02.So tickt die Börse: Hoffnung auf Inflationseindämmung ohne Rezession
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Verschnaufpause vor Richtungsentscheidung
 - Interpretation
04.Ausblick: Vergleich mit 1965-1982 Teil 2: Branchenbetrachtung
 - Gold
 - Immobilien
 - Aktien / Branchen
 - Rohstoffe
05.Update beobachteter Werte: Wienerberger, Bitcoin im Hardware Wallet, Sixt, Disney, Barrick Gold
 - Wienerberger: Erneute Anhebung der Prognose sorgt für Kursgewinne
 - Bitcoin im Hardware Wallet: Nuri meldet Insolvenz an, Wallet in Vault übertragen
 - Sixt: Herausragende Zahlen aber keine Prognoseanhebung
 - Disney: Abonnenten erhöht, starkes Umsatzwachstum und Streamingmarkt wiederbelebt.
 - Barrick Gold: Kostendruck wird gut gemanagt
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Inflation und Energiekrise wie in den 70ern



Liebe Börsenfreunde,

Die Rallye an den Aktienmärkten setzt sich fort. Was meiner Einschätzung nach der Hauptgrund dafür ist, habe ich Ihnen in Kapitel 02 aufgezeigt.

Die Sentimentanalyse zeigt eine Normalisierung der Stimmung unter den Anlegern. Das leichte Geld ist verdient, nun muss man etwas gezielter vorgehen. Mehr dazu in Kapitel 03.

Im Teil 2 unserer ausführlichen Analyse der Finanzmärkte in der Zeit 1965 bis 1982 gehen wir heute auf die verschiedenen Sektoren ein: Gold, Immobilien, verschiedene Branchen und Rohstoffe. Wir erläutern in Kapitel 04, wie die verschiedenen Sektoren in der damaligen Zeit gelaufen sind und welche fundamentalen Ähnlichkeiten und Unterschiede es zur heutigen Zeit gibt.

Diese Woche gab es erneut eine ganze Reihe von Quartalszahlen. Die Einzelheiten zu den Q-Zahlen, die von Unternehmen aus unserem Portfolio berichtet wurden, lesen Sie in den Updates in Kapitel 05.

Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 06.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




02. So tickt die Börse: Hoffnung auf Inflationseindämmung ohne Rezession



In den vergangenen vier Wochen ist der DAX um 11% angestiegen. Wie von mir vermutet reichte es aus, dass keine weiteren Hiobsbotschaften mehr auf die Märkte trafen. Als weitere Trigger für Ausverkäufe ausblieben, begannen die Kurse zu steigen. Von 12.400 Punkten ist der DAX inzwischen auf 13.800 Punkte gesprungen und Charttechniker diskutieren bei dieser Marke, ob wir den Bärenmarkt, die Baisse, für beendet erklären sollten.

Ein Überspringen dieser Marke würde "Anschlusspotential", so Charttechnikerdeutsch, bis 14.400 Punkte eröffnen. Solange der DAX im Bereich zwischen 13.300 und 13.800 pendelt, stehe die Entscheidung über die künftige Richtung noch aus.

ukraine_russland Passiert ist nicht viel: Der Krieg in der Ukraine tobt weiterhin, Verhandlungen scheinen auf dem aktuellen Stand nicht möglich.

Die Inflation steigt nicht mehr weiter an, Rohstoffpreise sind sogar deutlich zurück gekommen. In den USA ist der Konsumentenpreisindex "nur" noch um 8,5% angestiegen, der vorlaufende Produzentenpreisindex um 9,8%. In Deutschland ist der Verbraucherpreisindex um 0,9% angestiegen, der Erzeugerpreisindex war zuletzt um 0,6% angestiegen.

Plötzlich erscheint es möglich, dass die Inflation unter Kontrolle gebracht wird, ohne durch zu hohe Leitzinsen eine schwere Rezession zu erzeugen. Diese Hoffnung ist der Hauptgrund für die Rallye der vergangenen Wochen.

Allerdings stehen Lohnverhandlungen an und die Politik tut ihr Bestes, um die Arbeitskräftenot zu befeuern. Die Gefahr einer zweiten Inflationswelle ist noch nicht gebannt.

usa_china Und China hat sein Militär vor Taiwan in Stellung gebracht, nachdem Pelosi, eine der wichtigsten US-Politikerinnen, in Taiwan einen offiziellen Staatsbesuch absolvierte.

In den vergangenen vier Wochen wurden allerdings unzählige Quartalszahlen veröffentlicht. Ich hatte große Mühe, da auf dem Laufenden zu bleiben, während ich eigentlich ein wenig Urlaub machen wollte. Der Großteil der Q-Zahlen war positiv, begleitet von kritischen Prognosen. Je nach Tageslaune sorgten entweder die guten Zahlen für Kurssprünge, oder aber die schwache Prognose für Kursverluste. Überwiegend gab es Kurssprünge, weil die gute Sommerlaune überwog und weil in den vergangenen Monaten viele Anleger zu viel Aktien verkauft haben.

Diese Woche wurde in den USA der "Inflation Reduction Act" verabschiedet, der Akt zur Reduzierung der Inflation. Enthalten sind Hürden und Belastungen für Klimasünder wie die Ölindustrie, Preisvorschriften für die Pharmabranche sowie Fördermittel für erneuerbare Energien und für die Batterieproduktion. 430 Mrd. USD werden in die Hand genommen, um gegen die globale Erwärmung vorzugehen. Befürworter loben die Anstrengungen der Biden-Regierung. Kritiker beklagen, dass Dinge subventioniert werden, die ohnehin schon von der Privatwirtschaft auf den Weg gebracht wurden.

Volkswirte weisen darauf hin, dass dieser Akt insbesondere die Gehälter von Ingenieuren weiter in die Höhe schrauben werden, während der Ursprung der Inflation, steigende Rohstoffpreise, bereits seinen Zenit überschritten hat. Wie ich vor zwei Wochen im Rahmen des Bullwhip-Effekts beschrieb, kommt die Inflation wellenartig: Die erste Welle der Rohstoffinflation liegt erst einmal hinter uns. Nun laufen wir auf die zweite Welle zu, die Lohnsteigerungen.

In Deutschland macht das Niedrigwasser im Rhein der Industrie zu schaffen: Streckenweise ist der Rhein nur noch 40 Zentimeter tief, für einige Schiffe ist die Passage nicht mehr möglich. Sollte das Niedrigwasser die Rheinschifffahrt nennenswert einschränken, könnte das zu einem Rückgang des BIP um 0,5% führen. Uniper erhält Kohle über den Rhein, BASF erhält Öl. Die Alternative ist die Schiene, doch die ist seit Jahren bereits überlastet.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Verlauf der Woche entwickelt haben.

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES12.8.22Woche ΔΣ '22 Δ
Dow Jones33.761 3,4%-7,1%
DAX13.796 1,6%-13,2%
Nikkei28.547 1,3%-0,9%
Shanghai A 3.433 1,5%-10,0%
Euro/US-Dollar1,030,8%-9,5%
Euro/Yen136,92-0,6%4,7%
10-Jahres-US-Anleihe2,85%0,001,34
Umlaufrendite Dt0,87%0,121,15
Feinunze Gold$1.802 1,6%-1,2%
Fass Brent Öl$98,38 3,2%24,8%
Kupfer$8.191 4,4%-15,4%
Baltic Dry Shipping$1.556 -2,9%-29,8%
Bitcoin$24.656 7,2%-47,5%



oelvorne Der Ölpreis "normalisiert" sich. Ich habe vor einer Woche über die mögliche Alternative für Deutschland, die Atomenergie, geschrieben. Doch ungeachtet dessen scheint sich die globale Energiekrise zu normalisieren. Der Ölpreis ist ja in die Höhe gesprungen, weil das benötigte Öl nicht am richtigen Platz war.

Sanktionen verhinderten den Kauf von russischem Öl durch den Westen. Inzwischen wird das russische Öl günstig nach China und Indien geliefert und die dortige Nachfrage auf den Weltmärkten geht zurück, so dass der Westen die frei werdenden Ölkapazitäten erwerben kann. Weder die Ölförderung, noch die Ölnachfrage hat sich nennenswert verändert, daher ist absehbar, dass sich nach Anpassung der Lieferrouten wieder ein Gleichgewicht herstellt.

Damit wird ein Ölpreis von 60 USD/Fass wahrscheinlicher als ein Ölpreis von 140 USD/Fass. Dennoch ist der Anpassungsprozess noch nicht abgeschlossen und ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Wochen/ Monaten noch einige heftige Preisschwankungen in beide Richtungen sehen werden.

Schauen wir nun einmal, wie sich die Stimmung der Anleger entwickelt hat.




03. Sentiment: Verschnaufpause vor Richtungsentscheidung



stimmungsumfrage Mit dem vierten Wochenplus im DAX in Folge (+1,6%) haben Anleger allen Grund, die schlechte Laune der vergangenen Monate endgültig ad acta zu legen. Doch Kursanstiege allein machen nicht glücklich, die geopolitische Lage bleibt angespannt. Eine Rallye, die nur deswegen losgetreten wurde, weil es nicht mehr schlimmer wurde, dürfte bei Anlegern weiterhin Skepsis hervorrufen.

So ist das Anlegersentiment zwar zum fünften Mal in Folge angestiegen, doch mit einem Wert von 1,3 wurde der Wert von 1,1 aus der Vorwoche nur knapp übersprungen.

Immerhin ist die Verunsicherung erstmals in diesem Jahr überwunden. Mit einem Wert von +0,1 kann zwar noch nicht von Selbstzufriedenheit gesprochen werden, dennoch wirkt sich die positive Börsenentwicklung der vergangenen Wochen positiv auf das Selbstwertgefühl der Anleger aus.

Bullen blinzeln zwar noch irritiert im Sonnenlicht, doch so langsam kommen sie aus ihren Verstecken heraus. Die Zukunftserwartung zeigt mit einem Wert von +0,5 einen leichten Bullenüberhang. Optimisten haben zwar noch jede Menge Skeptiker, die sich ihnen in den Weg stellen, doch mit jedem positiven Quartalsergebnis steigt das Selbstbewusstsein der Optimisten.

Wer von der Rallye profitieren wollte, hat schon längst gekauft. Die Investitionsbereitschaft ist auf nur noch +0,6 zurück gegangen (Vorwoche +1,5).

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf einen Minus-Rekord von -15 gefallen. Im Frühjahr 2021 haben wir zuletzt einen so starken negativen Wert gesehen. Damals lief die Impfkampagne gerade auf Hochtouren und es war ungewiss, ob sich ausreichend Menschen impfen lassen, oder ob damit überhaupt ein Erfolg erzielt werden kann.

Der extrem niedrige Wert im Euwax-Sentiment zeigt, dass sich Privatanleger stark gegen wieder fallende Kurse absichern. Im Frühjahr 2021 folgte daraufhin eine lange Seitwärtsbewegung im DAX. Diese Betrachtung legt die Vermutung nah, dass wir den Großteil der Erholungsrallye bereits gesehen haben.

Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex ist auf 3,1% angesprungen und zeigt, dass sich institutionelle Anleger ebenfalls stark absichern. Es werden verstärkt Put-Absicherungen gekauft.

Das Put/Call-Verhältnis der CBOE hingegen ist weiter rückläufig. In den USA ist also von der vorsichtigen Haltung deutscher Anleger nicht viel zu sehen.

So auch nicht bei den US-Fondsanlegern, die ihre Investitionsquote auf 72% angehoben haben. Die extrem niedrigen Investitionsquoten der vergangenen Monate sind damit Geschichte, der Schock des Ukraine-Krieges hat zumindest in den USA seine Wirkung verloren.

Das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger ist auf -4,5% angestiegen. Auch hier geht der Bärenüberhang zurück, Bullen bekommen Zulauf.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht auf 54% und zeigt eine neutrale Verfassung der US-Börse an.

Interpretation



stimmung_neutral Das war aber leicht, könnte man sagen, nachdem die Aktienmärkte von ihren extrem-negativen Stimmungswerten getrieben nunmehr um über 10% angesprungen sind. So schwer es vor vier Wochen auch gewesen sein mag, investiert zu bleiben oder gar neu zu investieren, so kräftig sind die Kurse seither angesprungen.

Von hier aus wird es nun schwerer für uns Anleger. Also schwerer, Geld zu verdienen. Es wird leichter, Argumente für Aktienkäufe zu finden. Immerhin haben wir in den vergangenen Wochen eine Vielzahl positiver Q-Zahlen gesehen. Es gibt eine ganze Reihe von Unternehmen, deren Zahlen die Befürchtungen der vergangenen Monate zerstreuen konnten. Entsprechend stehen die Aktien dieser Unternehmen nun deutlich höher.

Um vom nunmehr höheren Niveau weitere Kursgewinne zu erzielen, müssen sich die Rahmenbedingungen deutlich verbessern: Die Inflation muss zurück gehen, die Rezessionsängste müssen schwinden. Lieferketten müssen sich einschwingen und eine Kaufzurückhaltung von Konsumenten darf nicht chronisch werden. Es wird also spannend.

Auffällig ist die unterschiedliche Stimmungslage in den USA und in Deutschland. Während hierzulande mMn zurecht die Skepsis überwiegt, hat man in den USA die vielfältigen Krisen bereits in die Geschichtsbücher verbannt. Kein Wunder: Von einer Energieknappheit ist in den USA nichts zu sehen. Der Handel mit Russland hält sich in Grenzen. Allerdings wird dem Konflikt zwischen den USA und China um Taiwan mMn noch nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt.

Deutschland hingegen rüstet sich für einen schweren Winter, weil Lösungen für die Energieknappheit kurzfristig nicht umsetzbar zu sein scheinen. Ich verweise nochmals auf meine Ausführungen zur Atomenergie in der Ausgabe von vor einer Woche.

So steigt der Dow Jones derzeit stärker an als der DAX. In der absehbaren Verschnaufpause dürfte der Dow Jones weniger Federn lassen als der DAX. Darüber, ob die Baisse der vergangenen Monate endgültig ad acta gelegt werden kann, gibt die aktuelle Sentimentlage leider keine Auskunft.

goldvorne Der Goldpreis ist diese Woche um 1,2% angesprungen. Vor einer Woche hob ich die extrem negative Stimmungslage am Goldmarkt hervor. Ähnlich dem Aktienmarkt vor vier Wochen reicht es derzeit für den Goldmarkt, wenn es einfach keine weiteren Negativ-Meldungen mehr gibt, um steigende Goldnotierungen zu erzeugen. Wer aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage verkaufen wollte, hat dies längst getan. Neue Verkäufer gibt es derzeit nicht, daher beginnt der Goldpreis zu klettern.

Gut möglich, dass ich in einigen Wochen schreibe, das war aber leicht :-). Sprich: Wer sein Goldengagement erhöhen möchte, der sollte das aktuelle Preisniveau dazu nutzen, bevor es zu spät ist.



04. Ausblick: Vergleich mit 1965-1982 Teil 2: Branchenbetrachtung



usa Vor zwei Wochen hatte ich die Marktphase 1965 bis 1982 mit der heutigen Situation verglichen. Ich verwende wieder überwiegend US-Daten, da diese einfach besser verfügbar sind. Auch damals sprang die Inflation plötzlich an, während das Wachstum zu wünschen übrig ließ. Es gab die Energiekrise mit einem stark steigenden Ölpreis.

Heute schauen wir ein wenig tiefer ins Detail und betrachten einzelne Märkte: Gold, Immobilien, Branchen, Rohstoffe.

Gold



In der Zeit mit einer hohen Inflation und einer Rezession hat Gold bisher eine sehr positive Bilanz gehabt. Dies liegt auf einer Seite daran, dass Gold als krisenfeste Währung wahrgenommen wird und als Commodity Money unabhängig von der Fiatwährung ist. Als Commodity Money bezeichnet man Waren, mit denen bezahlt werden kann. Das trifft im Wesentlichen auf Gold und Silber zu, in Krisen (Hyperinflation 1923, Nachkriegszeit 1945-46) haben sich aber auch schon Zigaretten, Kaffee, ... bewährt, bis hin zu einem Tauschhandel. Gold genießt als älteste Währung größtes Vertrauen, lässt sich aber schwer für die Bezahlung kleiner Beträge (Brötchenkauf) verwenden.

In der Nachkriegszeit galt bis 1971 das Bretton Woods Währungssystem. Die USA hatten zugesagt, für jeden im Umlauf befindlichen US-Dollar Gold vorzuhalten. Das Umtauschverhältnis wurde auf 35 USD/Unze festgelegt. Als Zweifel aufkamen, dass die USA tatsächlich ausreichend Gold hatten, zogen einige Staaten ihre Goldreserven aus den USA ab. Frankreich schaffte bspw. große Mengen über den Atlantik, um im Falle eines Falles nicht leer auszugehen. US-Präsident Nixon hob 1971 das Umtauschversprechen auf.

Seither ist der US-Dollar nicht mehr durch Gold gedeckt. Stattdessen betrachtet man das BIP der USA und setzt es ins Verhältnis zur Geldmenge M1.

US-Geldmenge-BIP
Abbildung 1: Entwicklung des Verhältnisse der US-Geldmenge zum BIP


Quelle: Worldbank

Seit 1960 pendelt das Verhältnis Geldmenge zum BIP zwischen 60% und 75%. Erst durch die Finanzkrise sprang die Geldmenge ab 2007 über 75% und steht heute deutlich über 110%.

Nach Aufhebung der Goldbindung zum US-Dollar stieg der Goldpreis bis 1974 von 35 US-Dollar auf 200 USD/Uz. Es folgte eine Phase der Konsolidierung und ab 1977 sprang der Goldpreis sodann bis 1982 noch auf 650 USD/Uz.

Es war weniger die Geldmenge, die damals den Goldpreis getrieben hat, als vielmehr das Zinsniveau im Verhältnis zur Inflation, also der Realzins (Inflation abzgl. Leitzins). Solange der Realzins negativ ist, kann der Goldpreis ansteigen. Erst als US-Notenbankchef Paul Volcker 1982 den US-Leitzins auf 17% hob, konnte die Goldhausse beendet werden.

Vergleich 2022
Auch heute haben wir wieder eine Situation, in der die Notenbanken zunächst zaghaft gegen die Inflation vorgehen. Diese Woche kam die Hoffnung auf, dass dieses zaghafte Vorgehen ausreichen könnte. Doch wie wir bei der Betrachtung vor zwei Wochen gesehen haben, droht nun eine zweite Welle der Inflation, wenn die Löhne und Gehälter stark angehoben werden. Der Arbeitsmarkt ist knapp, die Arbeitslosigkeit gering. Die Voraussetzungen für große Lohnsprünge sind so gut wie seit Jahren nicht mehr. Ich gehe daher davon aus, dass die bisherigen Zinsanhebungen höchsten einen Zwischenerfolg erzielen können Das Thema Inflation wird uns jedoch noch über einen längeren Zeitraum beschäftigen.

Immobilien



In der Zeit zwischen 1965-1982 sind die Immobilienpreise als Werterhalt im Vergleich zu anderen Assetklassen enorm gestiegen. Im betrachteten Zeitraum haben sich die Preise in den USA durchschnittlich vervierfacht.

Entwicklung-US-Immopreise
Abbildung 2: Entwicklung der US-Immobilienpreise 1965-1982: Vervierfachung


Quelle: US-Immobilienpreisentwicklung 1965-1982

Vergleich 2022
Das Besondere in der Entwicklung in den 1965-1982 Jahren ist, dass wir in den Jahren 1950-1970 ein enormes hohes Bevölkerungswachstum hatten, was dazu beigetragen hat, dass die Nachfrage nach Immobilien in den Jahren 1970-1980 gestiegen ist. Die Baby-Boomer haben angefangen, Immobilien für Ihre privaten Zwecke zu nutzen und Gewerbeimmobilien wurden schrittweise aufgebaut.

US-Populationsentwicklung
Abbildung 3: US-Populationsentwicklung


Quelle: US-Zensus

Dies ist aktuell nicht mehr der Fall. Das Bevölkerungswachstum ist einzelnen Regionen in den USA rückläufig und die Immobilienpreise sind aufgrund des Niedrigzinsumfeldes in den letzten 10 Jahren stark gestiegen. Ein Investment in Immobilien kann in der heutigen Zeit nicht mit dem Investment in Immobilien aus dem letzten Jahr verglichen werden.

Aktien / Branchen



Bei der Analyse von Aktien und Fonds wird deutlich, dass sich die verschiedenen Sektoren sehr unterschiedlich entwickelt haben. Interessant sind tatsächlich alle Sektoren, die trotz zwei Rezessionen insgesamt positiv gewachsen sind.

US-Branchenentwicklung_1965-1982
Abbildung 4: US-Branchenentwicklung 1965-1982


Quelle US-Branchenentwicklung

Hierbei ist der Großhandel, der Informationssektor/Servicedienstleistungen und Health Care interessant. Alle drei Sektoren konnten über mehrere Jahre hinweg mit kleineren bis größeren Wachstumsraten glänzen. Der Großhandel profitiert von den steigenden Preisen und konnte vom Bullwhip-Effekt stärker profitieren. Der Informations- und Servicesektor hat in den 70er Jahren die Grundlage gelegt für die Etablierung von branchenübergreifender Informationstechnologie und Health Care Unternehmen konnten höhere Preise etablieren.

Vergleich 2022
Aktien bleiben weiterhin eine wichtige Anlagequelle, da wir mit Aktien gezielt in unterschiedliche Branchen investieren können. Allerdings müssen Sektoren und Unternehmen viel stärker unter die Lupe genommen werden. Grundsätzlich gilt, dass alle Unternehmen, die eine Preissetzungsmacht haben, höhere Wachstumsraten und höhere Gewinne erzielen. Der Großhandel und Health-Care (inkl. Pharma) können als Sektoren möglicherweise vorteilhaft sein.

Rohstoffe



An den Rohstoffmärkten spricht man gerne von Superzyklen. Der Superzyklus beschreibt ein Phänomen, in der eine sehr stark nachfrageorientierte Steigerung von Rohstoffpreisen zu beobachten ist. Hierbei wird unterschieden, ob es sich um einen Aufschwung handelt oder ob exogene Treiber die Rohstoffpreise nachhaltig nach oben treiben. Außerdem ist der Zeitraum relevant. Ein Superzyklus dauert mehr als 10 Jahre an und zieht sich durch verschiedene Rohstoffe und Nahrungsmittel. Bisher konnten zwei Superzyklen festgestellt werden. Der eine ist der Wiederaufbau Europas und Japans nach dem Weltkrieg 1945 bis 1980. Der zweite ist die Industrialisierung der BRIC-Staaten 2000 bis 2015.

Vergleich 2022
Die Bekämpfung des Klimawandels führt zu mehreren Haupttrends wie z.B. der Elektrifizierung unserer mobilen Transportmittel und der Dekarbonisierung unserer Gesellschaft. Die Notwendigkeit der Anpassung wird weiterhin den Bedarf nach Kupfer, Aluminium und seltenen Erden forcieren. Diese Entwicklung gepaart mit unserer obigen Erkenntnis, dass Commodity Money wichtiger werden könnte, solange der Realzins negativ ist, erhöht die Wahrscheinlichkeit für weiter steigende Rohstoffpreise in diesem Jahrzehnt. Kurzfristig können wir je nach Rezessionswahrscheinlichkeit sinkende Preise für Rohstoffe feststellen. Eine Kombination aus Gold und Rohstoffen könnte in den nächsten Jahren vorteilhaft sein.

Auch wenn es viele Parallelen gibt, zu unserer aktuellen Marktphase gibt es jedoch große Unterschiede. Die aktuellen Preiserhöhungen können nicht nur auf die Energieressourcen zurückgeführt werden. Die Inflation hat sich zwischenzeitlich flächendeckend etabliert. Viele Industrien von damals sind nicht so energieintensiv wie die heutigen Industrien. Allerdings bleibt Deutschland durch den starken industriellen Sektor, um den uns viele "moderne" Gesellschaften beneiden, weiterhin energieintensiv.

Die Unterschiede der heutigen Geldpolitik im Vergleich zu der damaligen Geldpolitik sind enorm. Das damalige Mandat für die Preisstabilität war nicht so präsent bei den Zentralbanken und der Instrumentenkasten der Notenbanken war damals noch nicht so groß wie heute. Mag also die Ausgangslage ähnlich sein (hohe Inflation, Energieknappheit, schwaches Wirtschaftswachstum), so besteht dennoch die Hoffnung, dass die Notenbanken heute die Gefahr einer ausufernden Inflation früher erkennen und effektiver bekämpfen.

Zusammenfassend:
Es bleibt unklar, welche Tendenzen sich aus der Zeit um 1970 wieder verstärken werden. Die Kernaussage bleibt weiterhin, dass ein diversifiziertes Portfolio aus verschiedenen Assetklassen Sinn macht.

Insbesondere den Bereich der verschiedenen Branchen sowie der einzelnen Rohstoffe werden wir weiter bearbeiten. Aus den bislang gesehenen Daten habe ich den Eindruck, dass Industriemetalle gut laufen werden. Zudem bestätigt sich meine Vermutung, dass bei Aktien die Profitabilität und der Cashflow zunehmend an Bedeutung gewinnen. Start-Ups ohne Gewinne werden es schwer haben.



05. Update beobachteter Werte: Wienerberger, Bitcoin im Hardware Wallet, Sixt, Disney, Barrick Gold



Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie meine jeweils aktualisierten Einschätzungen zu den Titeln unseres Heibel-Ticker Portfolios.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Wienerberger: Erneute Anhebung der Prognose sorgt für Kursgewinne



Fr, 12. August um 11:09 Uhr
Unser österreichischer Dividendentitel Wienerberger hat heute die Ergebnisse des ersten Halbjahres veröffentlicht. Das Unternehmen konnte ein sattes Umsatzplus von 38% yoy (yoy: im Vergleich zum Vorjahresquartal) sowie ein deutlich überproportionales operatives EBITDA-Wachstum von 79% yoy verzeichnen. Infolgedessen stieg die operative Gewinnmarge (EBITDA) von 16,3% auf 21,2%. Keine Angst - das operative EBITDA fiel sowohl in H1/22 als auch in H1/21 jeweils um einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag niedriger aus als das berichtete EBITDA. Die Zahlen werden also nicht künstlich aufgehübscht, wie es derzeit in vielen Pressemitteilungen der Fall ist. Das beweist einmal mehr die konservative Kommunikationspolitik dieser Portfolioposition.

Nachdem bereits Anfang Juli die Gewinnprognose von 750 bis 770 Mio. Euro auf 835 Mio. erhöht wurde, stellt der Vorstand nun ein noch höheres Niveau von über 900 Mio. Euro in Aussicht. Dies entspricht im Gesamtjahr einer Steigerung von mindestens 30% (2021: 693,9 Mio. Euro). Von den 900 Mio. Euro stehen zur Jahresmitte bereits 61% bzw. 545,4 Mio. Euro in den Büchern. Die Tatsache, dass Wienerberger in der zweiten Jahreshälfte (2018: 55%, 2019: 49%, 2020: 52%, 2021: 56%) aufgrund des starken dritten Quartals normalerweise sogar ein leicht höheres EBITDA als in der ersten Jahreshälfte erzielt, zeigt eine etwas konservative Aussicht auf die zweite Jahreshälfte.

Wienerberger-Zahlenhistorie
Abbildung 1: Wienerberger: Zweite Jahreshälfte meist stärker


Diese begründet das Unternehmen mit einem erwarteten leichten Rückgang der Neubaumärkte in Europa und Nordamerika - je nach Markt bis zu minus 5 %. Die Bereiche Renovierung & Infrastruktur (Anteil am Marktengagement von Wienerberger in 2021: 51%) sollen hingegen eine stabile Entwicklung verzeichnen.

Vorerst sprudeln die Gewinne weiter und lassen auf eine Anhebung der Dividende (aktuelle Rendite 3,2%) hoffen. Auch eine weitere Ausweitung der Aktienrückkäufe, die Teil der Strategie Wienerbergers sind, erscheint möglich. Die Aktie reagiert auf die gute Geschäftsentwicklung sehr positiv und springt diese Woche um 8% an.


Bitcoin im Hardware Wallet: Nuri meldet Insolvenz an, Wallet in Vault übertragen



Mi, 10. August um 12:19 Uhr
Gestern Abend hat die von mir für den Erwerb empfohlene Plattform Nuri (vormals Bitwala) Insolvenz angemeldet. Eine erforderliche Finanzierungsrunde konnte nicht erfolgreich abgeschlossen werden.

Nuri ist nur die Plattform, über die wir Bitcoin gehandelt haben. Unser Geld wird von der Solarisbank verwahrt, und die ist von der Insolvenz (noch) nicht betroffen. Die Solarisbank unterliegt der deutschen Einlagensicherung, bis 100.000 Euro sind Ihre Einlagen also versichert.

Es gibt zwei verschiedene Bitcoin-Depots bei Nuri: Entweder Sie verwahren Ihre Bitcoin im "Wallet", oder aber im "Vault".

Unter Vault verstehen wie den "Tresor", das ist Ihr individueller Tresor mit Ihrem eigenen Zugangsschlüssel, den Sie beim Eröffnen des Depots bei Nuri erhalten haben. Die darin verwahrten Bitcoins sind in der Bitcoin-Blockchain eingetragen und wären im Zweifel auch ohne Nuri für Sie dort verfügbar. Nuri ist bietet in diesem Fall nur eine von vielen Softwares an, um darauf zuzugreifen. Mit Ihrem Zugangsschlüssel können Sie aber auch über andere Plattformen auf Ihre Bitcoins zugreifen.

Bei Nuri gibt es aber auch die "Wallet", das Portemonnaie, in dem Sie ebenfalls Ihre Bitcoin verwahren können. Wer Bitcoin beispielsweise über einen Sparplan monatlich gekauft hat, der kann die auf diesem Weg gekauften Bitcoin nur in die Nuri-Wallet legen. Die Nuri-Wallet ist wie ein Zertifikat: Nuri sichert zu, entsprechend viele Bitcoins in einem eigenen Tresor zu verwahren, um Ihnen jederzeit die Ihnen zustehenden Bitcoins auszuzahlen. Sollte die Insolvenz Nuris dazu führen, dass die Zahlungsfähigkeit in Sachen Kundengeldern gefährdet ist, würde für diesen fall die Einlagensicherung greifen.

Wer größere Beträge in der Nuri-Wallet verwahrt, sollte sich vielleicht überlegen, die Bitcoins in einen eigenen Tresor, eine eigene Wallet (bspw. BitBox02) zu übertragen. Auch der Transfer in die Nuri-Vault ist eine Möglichkeit, sich gegen weitere Probleme abzusichern.

Die Übertragung in die Nuri-Vault ist auch der einfachste Weg, sich wieder einen gesunden und unbesorgten Schlaf zu verschaffen. Dazu müssen Sie sich in Ihr Nuri-Konto einloggen und in den Bereich "Vermögen" gehen. Dort werden Ihre Bestände im Bitcoin Vault, Bitcoin Wallet und Ethereum Wallet (haben wir nicht empfohlen) angezeigt. Wenn Sie im Bitcoin Wallet einen Bestand haben, klicken Sie die entsprechende Zeile an.

Sie gelangen in eine Übersicht, auf der Sie einen QR-Code Einscannen können (QR-Code-Symbol), Bitcoin versenden können (Symbol Breiftaube), Verkaufen (-) oder Kaufen (+) können. Klicken Sie auf die Brieftaube, um Ihren Wallet-Bestand zu versenden.

Es werden die möglichen Ziele angezeigt: Eine externe Wallet, oder aber Ihr Bitcoin Vault. Wählen Sie Ihren Bitcoin Vault aus. Auf der nächsten Seite wird Ihnen Ihr verfügbarer betrag (Bestand) angezeigt. Tippen Sie darauf, dann wir dieser betrag als zu versendender Betrag eingetragen. Klicken Sie auf "weiter". Auf der folgenden Seite wird Ihnen die beabsichtigte Transaktion angezeigt sowie die Netzwerkgebühr (je nach Höhe einige Cents bis wenige Euro) angezeigt. Bestätigen Sie die Transaktion. Sie erhalten eine SMS mit einem Bestätigungscode, nach Eintragung wird die Transaktion durchgeführt.

Es dauert eine Weile (bis zu 1 h), bis die Transaktion durchgeführt und bestätigt wird. Jetzt können Sie Ihren Urlaub fortsetzen und sich wieder in die Sonne legen.

Ich bin weiterhin vom Bitcoin überzeugt, auch wenn der Preisrückgang der vergangenen Monate bereits eine ganze reihe von Insolvenzen nach sich gezogen hat. Der Bitcoin ist eine Versicherung und keine auf Rendite ausgelegte Anlage. Die Versicherung ist für den Fall gedacht, dass unser Währungssystem (Euro) vor die Hunde geht. Das wird zwar immer weiter in die Zukunft verschoben (TPI ermöglicht nun die direkte Subvention von überschuldeten Staaten wie Italien), aber ich gehe davon aus, dass Bitcoin und Gold irgendwann als Alternative eine wichtige Rolle spielen werden.


Sixt: Herausragende Zahlen aber keine Prognoseanhebung



Fr, 12. August um 11:16 Uhr
Sixt hat am Mittwoch hervorragende Halbjahreszahlen vorgelegt, die über meinen Erwartungen lagen. Der Konzern hat seinen Umsatz im ersten Halbjahr um knapp 60% gegenüber dem Vorjahr gesteigert und liegt auch im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau von 2019 deutlich über den damaligen Umsätzen (+16,9%). Das operative Ergebnis explodierte förmlich und erhöhte sich um 250% gegenüber dem Vorjahr bzw. um 97% gegenüber 2019.

Trotzdem hat der Vorstand heute „nur“ das Erreichen der oberen Bandbreite der Gewinn-Prognose (380-480 Mio. Euro EBT) in Aussicht gestellt, was ich als sehr konservativ empfinde. Im Jahr 2019 (64%) und 2021 (85%) erwirtschaftete Sixt das Gros seiner Gewinne erst in der zweiten Jahreshälfte. 46,5% der oberen Bandbreite stehen bereits jetzt in den Büchern. Die Aktie verliert rund 7% und notiert wieder auf unserem Juni-Einstandskurs. Anleger hatten die Prognose-Erhöhung schon eingepreist und reagieren nun enttäuscht.

Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld weiter eintrüben, wird auch Sixt mit seinem eher zyklischen Mietwagengeschäft nicht unverschont bleiben. Da das Unternehmen jedoch bereits während der letzten Jahre Widerstandsfähigkeit bewiesen hat, halte ich an der Spekulation fest. Die Prognoseerhöhung erwarte ich nun spätestens im Zuge der Q3-Berichterstattung im November.


Disney: Abonnenten erhöht, starkes Umsatzwachstum und Streamingmarkt wiederbelebt.



Fr, 12. August um 11:32 Uhr
Diese Woche wurden auch Q-Zahlen von Walt Disney veröffentlicht und die Erwartungen am Markt positiv überrascht. Das Kerngeschäft funktioniert und der Streamingdienst Disney Plus erhöht die Nutzerzahl im Vergleich zum Konkurrenten Netflix. Meine Spekulation, dass Disney Plus Marktanteile gegenüber Netflix gewinnt, ist eingetreten.

Der Umsatz hat sich zum Vorjahresquartal um 11% auf 14,5 Milliarden US-Dollar erhöht. Die Schätzung der Experten lag bei knapp 13.6 Milliarden Dollar. Dies entspricht einen Umsatzwachstum von 28%, das Wachstum beschleunigt sich (Vorquartal 23%).

Der Gewinn je Aktie für das dritte Quartal betrug 1,09 US-Dollar. Dies entspricht einer Steigerung von 36% zum Vorjahresquartal von 0,80 US-Dollar je Aktie. Die Schätzung der Analysten lag bei knapp 0,97 US-Dollar pro Aktie. Die Disney Plus Abonnentenzahl erhöhte sich auf 152,1 Millionen. Die Analysten gingen von einer Erhöhung auf 147 Millionen aus.

Die Zahlen überraschen die Anleger. Die bisherigen Zahlen von Netflix im Streamingmarkt haben eine negative Gesamtmarktentwicklung befürchten lassen, doch was für Netflix gilt, muss noch lange nicht für Disney gelten. Dennoch bleibt Disney Plus weiterhin defizitär, daher möchte Disney im Laufe des Jahres die monatliche Gebühr von Disney Plus Services von 7,99 US-Dollar auf 10,99 US-Dollar erhöhen. Dies wird weiter die Profitabilität des Gesamtkonzerns und des Streamingangebots steigern.

Außerdem zeigt sich in anderen Unternehmensbereichen die relative Stärke der Marke Disney, die nicht nur beim Disney Plus Modell punkten kann, sondern auch mit Ihrer Vielzahl an Vergnügungsparks und Produkten aus dem Merchandise Bereich. Die Lockerungen der Corona-Regelungen konnten die Besucherzahlen signifikant erhöhen.

Die positiven Nachrichten werden von den Aktionären belohnt und die Aktie springt diese Woche um 9% an. Langfristig arbeitet das Management an der Erhöhung der Abonnentenzahlen auf knapp 250 Millionen. Aktuell spricht vieles für eine weitere positive Entwicklung der Aktie Disney. Wir segeln mit unserer verbliebenen Position noch ein wenig mit.


Barrick Gold: Kostendruck wird gut gemanagt



Fr, 12. August um 11:48 Uhr
Barrick Gold Corporation bleibt weiterhin auf Kurs mit einer Erweiterung der Gold- und Kupferproduktion. Jedoch bleiben die Weltmarktpreise von Kupfer in den letzten Monaten angespannt. Steigende Kosten und Herausforderungen in der Lieferkette reduzieren den Gesamtgewinn von Barrick. Der Ausblick bleibt jedoch weiterhin attraktiv.

Der Quartalsumsatz betrug 2,859 Milliarden US-Dollar, was einem leichten Rückgang von 1% entspricht. Dies ist u.a. auf den sinkenden Goldpreis herbeizuführen, der im Durchschnitt bei 1800 US-Dollar per Unze lag.

Der Gewinn pro Aktie erhöhte sich auf 0,27 US-Dollar. Dies entspricht einer Steigerung von 17% von knapp von 0,23 US-Dollar aus dem Vorjahresquartal. Analysten waren von 0,23 US-Dollar je Aktie ausgegangen. Dies ist vor allem auf die überproportionale Steigerung der Kupferproduktion zurückzuführen.

Die Produktion von Kupfer konnte auf 120 Millionen Pfund erhöht werden von einem Ausgangsniveau von 96 Millionen Pfund. Dies entspricht einer 25% Steigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Goldproduktion hat sich erhöht auf 1,043 Millionen Unzen von 1,041 Millionen Unzen. Barrick Gold Corporation möchte die Produktionskapazitäten bis 2024 um 10% erweitern.

Die Inflation führt zu weiteren Kostensteigerungen in der Produktion. In der Marktwahrnehmung sollte zwar aktuell der Peak der Inflation erreicht sein, doch die entsprechenden Kostensteigerungen werden sich erst in den kommenden Monaten in den Geschäftszahlen zeigen.

Der Kupferpreis ist eingebrochen, weil Anleger weltweit eine Rezession aufgrund der Zinsanhebungen der großen Notenbanken befürchten. Der Goldpreis fand Mitte Juli sein Tief unter 1.700 USD/Unze, arbeitet sich aber bereits wieder nach oben. Die Produktionskosten steigen. Eigentlich liefen die Rahmenbedingungen gegen Barrick Gold, dennoch ist die Aktie in Folge der Q-Zahlen um 6% angesprungen.

Gold und Kupfer sichern sich gegenseitig ein wenig ab: Sollten die Notenbanken das Zinsniveau nicht ausreichend erhöhen, um die Inflation einzufangen, so dürften sich die Rezessionsängste als überzogen herausstellen und der Kupferpreis steigt an. Sollte hingegen das Zinsniveau so stark angehoben werden, dass eine heftige Rezession folgt, so flüchten Anleger in Gold. Schauen wir mal, wie sich diese Wechselwirkung in den kommenden Monaten entwickelt :-)



06. Übersicht HT-Portfolio




Spekulation (≈20%) =17,7%WKN12.8.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 8x2,5%!C19%le
BVB Borussia DortmundETR:BVB4,17 €5%3%2,7%C -00
Goodyear Tire & RubberGT14,81 €15%-1%2,8%C -0 -
PVA TeplaETR:TPE21,64 €2%-20%2,2%A00 +
DisneyDIS118,51 €13%15%2,8%A -0 +
Anheuser Bush InBev1NBA53,02 €2%7%2,5%A0 + +
Sixt VZETR:SIX368,30 €-4%0%2,3%A000
Barrick GoldGOLD16,32 €7%6%2,4%A000









Wachstum (≈30%) =22,7%WKN12.8.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 5x6%!


Wheaton Precious MetalsETR:SII32,98 €1%-12%2,7%B00 +
MediosETR:ILM126,85 €-10%-12%6,8%B0 + +
FlatexETR:FTK11,43 €8%-42%6,2%B + + +
BioNTechBNTX155,20 €-13%-28%3,5%C +00
PaypalPYPL98,56 €5%-26%3,5%C + + -










Dividende (≈30%) = 31,2%WKN12.8.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 5x6%!


BASFETR:BAS44,16 €0%-29%2,9%C0 + -
Devon EnergyDVN63,90 €14%33%6,4%A0 + +
WienerbergerETR:WIB24,88 €10%2%6,3%A + - +
CEWEETR:CWC88,20 €7%-5%6,4%A00 +
AllianzETR:ALV181,08 €3%-7%6,0%A0 + +
Snap-OnSNA225,54 €3%14%3,2%A0 + +










Absicherung (≈20%) =22%WKN12.8.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 3x6,6%!


Goldbarren 150 gr100 gr.5.546,00 €-1%9%8,6%A+ + +
Südzucker-AnleiheA0E6FU81,25%1%-9%6,0%B+ + +
BitcoinNuri24.036,00 €6%-40%7,4%B+ +0





Cashquote



Σ-Portfolio Ergebnis seit 2022

3%-16%6,4%




Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%17,7%872,5%
WachstumEnkelkinder30%22,7%556,0%
DividendeUrlaub30%31,2%566,0%
AbsicherungZins & Gold20%22%336,7%
Summe
100%93,6%2121100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Die letzten Spalten werden für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. In der Spalte „C19“ wird die Auswirkung der Corona-Pandemie (Covid_19) eingestuft. So profitieren viele Technologieunternehmen von der Pandemie (+), während Freizeit-Unternehmen stark leiden (-). Ein „0“ symbolisiert, dass es entweder kaum einen Einfluss gibt, oder positive und negative Einflüsse sich die Waage halten.

„%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein. „le“ stuft den Einfluss der Deglobalisierung ein, wobei local economies (le) stärker profitieren dürften.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise



Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung



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