Heibel-Ticker 06/06 - Zeit der DAX-Gewinne wegen Dollarstaerke ist vorbei

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13.02.2006:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 9999-9999

Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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I N H A L T

01. Info-Kicker: WARNUNG DURCH INVERTIERTE ZINSKURVE
02. RÜCKBLICK: ENDE DER ZEIT DER WECHSELKURSBEDINGTEN IMPULSE
03. AUSBLICK: BEREITEN SIE SICH AUF DIE KOMMENDEN MONATE VOR
04. NUR BARES IST WAHRES
05. BEOBACHTETE WERTE
06. CHARTTECHNIK DOW JONES, Dax & GOLD, Öl, $, €, Yen, Nikkei
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG


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01. Info-Kicker: WARNUNG DURCH INVERTIERTE ZINSKURVE
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Liebe Börsenfreunde,

Es wird ernst, liebe Börsenfreunde. Die Zinskurve ist invertiert.
Für die US-Wirtschaft werden einige schwere Monate erwartet. Die
deutsche Börsenhausse des vergangenen Jahres ist nach Auffassung
Ihres Autors auf den schwachen Euro bzw. starken US-Dollar
zurückzuführen. Damit ist nun Schluss, künftig wird Deutschland
wieder unter Konjunkturproblemen der USA leiden.

Ich habe Ihnen heute ausgearbeitet, welche Aktien Sie in den
kommenden Wochen verkaufen sollten und in welchen Branchen Sie
sich keine Sorgen machen brauchen. Einen besonderen Schwerpunkt
habe ich auf die Haltung von Barreserven gelegt: „Nur Bares ist
Wahres" gilt insbesondere in Zeiten, in denen der Abwärtsdruck
auf Aktien größer wird. Und solche Zeiten stehen uns bevor.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

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02. RÜCKBLICK: ENDE DER ZEIT DER WECHSELKURSBEDINGTEN IMPULSE
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Die Rohstoffbörsen werden volatiler. In den nächsten Jahren
werden Sie an den Rohstoffbörsen Kursschwankungen sehen, die Sie
vielleicht noch von den Internetaktien in den Jahren 1998 bis
2000 kennen.

Der Preis für ein Fass Crude Oil ist auf 61,84 US-Dollar
gefallen. Die Feinunze Gold erlebte in der abgelaufenen Woche den
größten Ein-Tages-Verlust seit 18 Jahren und brach um 3 % ein.
Erste Rufe nach dem Ende der Rohstoffhausse waren zu hören.

Insgesamt fiel der Rohstoffindex CRB um 4 % in der Woche. Der
Amex Ölindex, der die Kurse der großen Ölkonzerne misst, verlor
sogar 5,5 %.

Es gibt eine Vielzahl an alten Börsenweisheiten. Es ist eine
Kunst, die Falschen von den Richtigen zu unterscheiden – oder
zumindest den jeweils richtigen Zeitpunkt für die Anwendung zu
erkennen. Eine Börsenweisheit besagt, dass in Zeiten der
Rezession auch die Rohstoffpreise gemeinsam mit der Wirtschaft
absacken.

So wurden die Konjunkturdaten dieser Woche, denen zufolge das
Wirtschaftswachstum in den USA nur noch bei 1,1 % liegt und das
Außenhandelsdefizit wieder einmal ein neues trauriges Rekordhoch
erreicht, dahingehend interpretiert, dass eine Rezession
bevorsteht. Demzufolge wurden nicht nur die Aktienbörsen, sondern
auch die Rohstoffe verkauft.

Am Freitagnachmittag erlebten die Aktienbörsen eine unverhoffte
Rallye. Da ich keine besonderen Meldungen ausmachen konnte, die
eine solche Rallye hätten initiieren können, gehe ich von einer
technischen Reaktion aus.

Sie müssen nämlich wissen, dass viele Kursbewegungen an der Börse
von kurzfristig orientierten Spekulanten hervorgerufen werden.
Diese kommen montags ins Büro und schauen sich die Meldungen an.
Dabei stellen sie als erstes fest, dass die Zinskurve invertiert
ist – das heißt, dass die Rendite einer zweijährigen
Staatsanleihe höher ist, als die Rendite einer zehnjährigen
Staatsanleihe. Eine invertierte Zinskurve deutet auf eine nahende
Rezession.

In der vergangenen Ausgabe habe ich Ihnen dargelegt, warum die
noch immer anhaltende Liquiditätsflut in den USA einen stärkeren
Kurseinbruch verhindert. Aber die Gilde der Hedgefonds sieht nach
drei Jahren der Abstinenz nun wieder die Chance, auch mit
fallenden Kursen Geld zu verdienen – durch Leerverkäufe (Shorts).

So wird der Spekulant, der am Montagfrüh die Strategie für die
Woche festlegt, bei einer invertierten Zinskurve ein besonderes
Augenmerk auf mögliche Kurseinbrüche haben. Er wird sich einige
Positionen aussuchen, die in der Woche aufgrund irgendwelcher
Meldungen im Kurs abrutschen können.

Diese Aktien werden geshortet – also leerverkauft. Zum
Wochenbeginn werden die Kurse also in Zeiten einer invertierten
Zinskurve regelmäßig unter Druck sein.

Über das Wochenende werden solche spekulativen Positionen nur
ungern gehalten. Nicht umsonst heißt der Montag auch „Merger-
Monday", also Fusionsmontag. Am Wochenende werden Übernahmen und
Fusionen ausgehandelt und montags bekannt gegeben. Solche
Meldungen können zu heftigen Kursausschlägen führen – und es ist
absolut unberechenbar, in welche Richtung. Also bevorzugen es die
Profis, über das Wochenende keine spekulativen Positionen offen
zu haben.

So können Sie sich nun auch die Rallye vom Freitagnachmittag
erklären. Ab 14 Uhr US-Zeit stiegen die Kurse plötzlich und ohne
sichtbaren Grund an. So legte der Nasdaq beispielsweise in den
letzten zwei Handelsstunden ein knappes Prozent zu. Die
Spekulanten, die montags früh mit ihren Leerverkäufen für
fallende Kurse sorgten, decken ihre Leerpositionen am Freitag-
nachmittag wieder ein und sorgen mit ihren Deckungskäufen für
steigende Kurse.

So sind also die Börsianer auf der anderen Seite des Ozeans recht
nervös. Hier bei uns in Deutschland hingegen scheint alles rosig
auszusehen. Der DAX steht bei 5.701 Punkten und zeigt keine
Zeichen von Schwäche. Während die US-Börsen im vergangenen Jahr
seitwärts liefen konnte der DAX um sage und schreibe über 30
Prozent zulegen. Deutsche Anleger werden langsam größenwahnsinnig
und glauben, sich von der US-Wirtschaft losgesagt zu haben.

Mitnichten! Der fulminante Börsenanstieg des Jahres 2005 ist nur
zu einem kleinen Teil auf eine wirtschaftliche und politische
Verbesserung der Lage in Deutschland zurückzuführen. Einen
wesentlich stärkeren Einfluss hat die Wechselkursentwicklung.

Der US-Dollar erlebte im vergangenen Jahr eine verstärkte
Nachfrage. Dadurch stieg der Wechselkurs gegenüber dem Euro von
1,36 US-Dollar je Euro bis auf 1,17 US-Dollar je Euro. Mit
anderen Worten: Der Euro wurde abgewertet.

Was auf den ersten Blick schlecht klingt, ist in Wirklichkeit ein
Segen für die Wirtschaft. Denn deutsche Produkte konnten im
Inland mit billigem Euro produziert und im Ausland zum teuren US-
Dollar verkauft werden. Vor dem Hintergrund einer schwachen
Währung gewinnt insbesondere eine Exportnation wie Deutschland an
wirtschaftlicher Stärke. Diesem Umstand verdanken wir den
Löwenanteil der Kursrallye im DAX im Jahr 2005.

Inzwischen sind die Zeiten der starken Wechselkursschwankungen
vorbei. Das Wechselkursverhältnis hat sich bei 1,20 US-Dollar je
Euro eingependelt. Damit sind die wechselkursbedingten Impulse
für Deutschland erst einmal ausgespielt. Positive Überraschungen
sind von dieser Front nicht mehr zu erwarten.

Im Jahr 2006 werden wir in Deutschland wieder einmal merken, wie
abhängig wir vom US-Konsumenten sind. Wenn die US-Wirtschaft
hüstelt, dann bekommen wir hier in Deutschland eine Grippe. Vor
diesem Hintergrund sollten Sie jetzt Ihr Depot nach Unternehmen
durchforsten, die Sie vielleicht lieber rechtzeitig vor diesem
Frühjahr noch verkaufen.

Doch da sind wir ja schon fast beim Ausblick. Mehr dazu im
nächsten Kapitel.


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03. AUSBLICK: BEREITEN SIE SICH AUF DIE KOMMENDEN MONATE VOR
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Ja, liebe Börsenfreunde, ich mache mir ernsthaft Sorgen um die
Börsen in den nächsten Monaten. Aber nicht pauschal, sondern
branchenbezogen. Denn es gibt Branchen, die tatsächlich
unabhängig von der US-Wirtschaft sind.

Um es vorweg zu nehmen: Die Rohstoffmärkte befinden sich in einem
Bullenmarkt. Und dieser Bullenmarkt wird genährt durch das große
Wachstum in China, Indien, Brasilien und Russland. Dort
entwickeln sich gerade Volkswirtschaften, die Infrastruktur
aufbauen und sich zu diesem Zweck weltweit nach Rohstoffen
umschauen.

Sei es Zement und Beton für Autobahnen, oder Stahl für
Eisenbahnlinien und Hochhäuser. Kupfer für die Vernetzung oder
Holz für Einfamilienhäuser. Ganz zu schweigen vom Öl, um die
notwendige Energie für das Wachstum zu schaffen und Gold, um die
in diesen Ländern entstehenden Reichtümer anzulegen. Eine
Rezession in den USA wird den Preisanstieg dieser Rohstoffe etwas
verlangsamen. Aber das Ende der Rohstoffhausse ist noch lange
nicht in Sicht. Dazu ist der Nachholbedarf in diesen Ländern noch
zu groß.

Also: Sollten Sie Rohstoffzertifikate oder –fonds haben, so
nutzen Sie die aktuellen Kurskorrekturen zum Nachkaufen.
Vergleichen Sie die Situation mit der Internetspekulationsblase
1999: Damals kamen auch heftige Korrekturen vor. Yahoo! hat
teilweise an einem Tag über 5 % eingebüßt, oder in einer Woche um
20 % abgegeben. Direkt anschließend, wenn durch die Korrektur die
sogenannten „schwachen Hände" ihre Aktien verkauft hatten, stieg
der Kurs um so schneller wieder auf neue Höchststände. So wird es
auch mit den Rohstoffpreisen sein.

Gleichzeitig werden auch die Unternehmen, die unsere Erde mit
diesen Rohstoffen versorgen, weiter florierende Geschäfte haben.
Wir haben den australischen Rohstoffgiganten BHP Billiton in
unserem Portfolio. Das Unternehmen hat in Australien riesige
Rohstoffreserven und sitzt direkt am Eingang zu China, und
Indien. Goldcorp verfügt über große Goldvorräte und ist unsere
Anlage im Goldsektor. Cameco ist der weltgrößte Uranlieferant.

Der Ölsektor ist etwas differenzierter zu betrachten: Von großen
Ölkonzernen habe ich mich schon lange verabschiedet. Nach den
Hurrikans vergangenen Herbst in den Südstaaten der USA haben die
Ölraffinerien eine starke Nachfrage erfahren. Auch
Öldienstleister, die sich an die Reparatur der Sturmschäden
machten, konnten gute Kursgewinne erzielen. Wir waren mit Kerr
McGee dabei.

Doch die Raffinerien arbeiten wieder, die Ölbohrinseln sind
wieder instand gesetzt und das Geschäft von Kerr McGee geht
wieder in den Alltag über. Wir haben daher die Aktien in der
abgelaufenen Woche mit Hilfe des gesetzten Trailing Stopps mit
einem Gewinn von 93 % verkauft.

Der nächste Engpass der Ölindustrie sind jedoch die Ölvorräte.
Ich hatte Ihnen Nabors vor drei Wochen zu 65 Euro empfohlen. Sie
hatten nun mehrfach die Gelegenheit, unter 65 Euro einzusteigen.
In den letzten Tagen rutschte der Kurs sogar noch weiter in den
Keller, aktuell notiert Nabors bei 60,80 Euro.

Ich weiß, nur wenige von Ihnen werden mich verstehen, wenn ich
mich über diesen Kursrutsch freue. Aber sie müssen bitte
folgendes wissen:

Nabors ist in meinem Portfolio ein solider, langfristiger Wert,
dessen Bilanz ich auf Herz und Nieren geprüft habe und dessen
Branche eine anhaltend starke Nachfrage erlebt. Nabors ist eine
Aktie, wie ich sie mir wünsche. Das Unternehmen wächst mit 50 %
p.a.! Der Gewinn ist um über 100 % gestiegen. Und Anleger meiden
diese Aktie, sie bewerten dieses Wachstum gerade einmal mit einem
Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 9.

Das ist verrückt: Googles Gewinne wachsen nur noch mit 80 % p.a.,
dennoch wird Google mit einem KGV von 72 belegt. Wenn es danach
geht, dann könnte sich der Kurs von Nabors noch verachtfachen.

Wenn Sie Nabors bei 65 Euro gekauft haben, weil Sie glaubten, der
Preis sei günstig, dann müssen Sie bei 60 Euro sagen: Die Aktien
sind spottbillig. Ich würde also nachkaufen und dadurch meinen
durchschnittlichen Einstiegspreis vermindern.

Ich erinnere nochmals: Ich spreche hier von einer soliden
Langfristanlage. Bei Nabors gehe ich davon aus, dass der Kurs im
nächsten Jahr bei über 100 Euro steht - ob die Aktie nun nochmals
kurzfristig absackt oder nicht.

Anders ist es bei Spekulationen, wo wir auf einen kurzfristigen
Kursschub setzen. Stellt sich dieser nicht sofort ein, so dürfen
Sie nicht nachkaufen, sondern müssen Ihre Position unter Verlust
auflösen.

Bei Nabors lese ich sämtliche Meldungen und Analysen und versuche
ein Haar in der Suppe zu finden – ein Risiko oder ein
Damoklesschwert, das den Kurs nachhaltig in den Keller drücken
könnte. Bislang habe ich nichts dergleichen gesehen. Also gehe
ich davon aus, dass Sie Nabors derzeit im „Sonderangebot" kaufen
können. Nutzen Sie es.


Aber nun zur allgemeinen Börsensituation: Die invertierte
Zinskurve sollten Sie ernst nehmen. Wenn in den USA die
Wirtschaft schwächelt, dann wird auch der Absatz der
exportorientierten deutschen Unternehmen zurückgehen.

Sie müssen also jede Position in Ihrem Depot daraufhin
untersuchen, wie abhängig das Unternehmen von den USA ist.
Unternehmen, die stark von der EU-Osterweiterung profitieren oder
auch die Unternehmen unseres stark subventionierten
Energiesektors, wie Conergy oder REPower, werden von der
Rezession nicht ergriffen werden, da sie sich in einem Markt mit
geregelten Abnahmeversprechen bewegen.

Auch die Biotechbranche ist in meinen Augen immun gegen eine
Rezession. Die Biotechbranche ist eine Wachstumsbranche, die
bislang noch keine kapitalintensiven langfristigen Finanzierungen
eingegangen ist und bewegt sich in einem Bereich, dessen
Nachfrage schon immer unabhängig von der konjunkturellen
Verfassung des Landes war.

In den nächsten Wochen werden wir den Wettstreit zwischen
Liquidität und Zukunftspessimismus erleben. Denn Liquidität ist
hüben wie drüben reichlich vorhanden. Die Kurse an den Börsen
könnten also weiter steigen. Gleichzeitig werden jedoch mahnende
Konjunkturdaten immer wieder für Zukunftspessimismus sorgen, so
dass ich bis in das Frühjahr hinein noch einige heftige
Ausverkäufe nach dem Vorbild des kurzen Japan-Crashs vom Januar
erwarte.

Lassen Sie sich weder von Euphorie, noch von der Angst anstecken.
Kaufen Sie ein, wenn Angst, Panik und Schrecken herrschen.
Verkaufen Sie, wenn man Ihnen weismachen möchte, dass die
Börsenrallye ewig weiterlaufen wird.

Nutzen Sie die Rallye im DAX und verkaufen Sie Teile Ihres
Depots. Sie können die freigewordenen Mittel sogleich wieder in
Nabors oder BHP Billiton anlegen.


Spannend wird es nochmals nächsten Mittwoch und Donnerstag. Der
neue Notenbankchef Helikopter Ben wird mit dem US-Parlament seine
Vorhaben für das nächste halbe Jahr diskutieren. Ich bin
gespannt, ob Helikopter Ben eine ähnlich verworrene Sprache
anschlagen wird, wie sein Vorgänger Alan Greenspan. Greenspan
soll einmal gesagt haben: „Wenn Sie glauben mich verstanden zu
haben, dann habe ich mich wohl falsch ausgedrückt."


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04. NUR BARES IST WAHRES
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Ich hatte überlegt, ob ich Ihnen heute das Biotechunternehmen
Amgen vorstelle. Das Unternehmen ist gesund, der Kurs ist in den
letzten Wochen unter Druck gewesen und ich halte das aktuelle
Niveau für attraktiv zum Kaufen. Aber ich denke, Amgen wird auch
noch in einigen Wochen attraktiv zum Kaufen sein, kein Grund zur
Hast.

Vielmehr möchte ich Ihnen die neuen Regeln für die veränderte
Börsenlandschaft im Jahr 2006 an die Hand geben. Eine invertierte
Zinskurve lässt die Marktteilnehmer verstärkt nach Spekulationen
auf fallende Kurse Ausschau halten. Natürlich wird es derer dann
auch viele geben, allein schon, weil eine große Heerschar von
Hedgefondsmanagern diese Erwartung zu einer selbsterfüllenden
Prophezeiung machen werden.

Ich denke, 2006 wird das Jahr, in dem insbesondere
semiprofessionelle Daytrader schwer unter die Räder geraten
werden. Das Handelsvolumen wird abnehmen und die vermeintlich
guten Trades werden ab und an nach hinten losgehen, weil die
Position mangels Handelsumsätzen (Liquidität) nicht zum
angezeigten Preis eingegangen oder geschlossen werden kann.

Langfristanleger werden sich verstärkt anderen Finanzmärkten wie
eben dem Rohstoffmarkt zuwenden. Vielleicht kaufen sie auch
physisches Gold, Silber oder Palladium. In den alten
Spekulationswerten wie Cisco, Intel oder Microsoft wird jedoch
das Handelsvolumen abnehmen. Auch die neuen Highflyer wie Google,
Broadcom oder Marvell werden unter abnehmendem Handelsvolumen
immer volatiler werden.

In einem solchen Börsenumfeld ist nur Bares Wahres. Nur wer stets
handlungsfähig ist, der kann von etwaigen vorrübergehenden
Übertreibungen profitieren.

Das ist ein Thema, was ich immer wieder in Diskussionen
ausbreite: Lassen Sie sich nicht von Ihrem Finanzberater, Banker
oder sonstigen wohlmeinenden Ratgebern einreden, dass Bargeld
nicht für Sie arbeitet. Das stimmt nicht. Wenn Sie einen
ordentlichen Betrag auf der hohen Kante haben, dann können Sie im
Falle von starken Korrekturen mitunter in wenigen Tagen 5-10 %
verdienen – und das mit normalen Aktien.

Wenn wir unser Portfolio etwas breiter aufgestellt haben, dann
werde ich auf spekulativere Aktien und Optionsscheine eingehen.
Spekulieren ohne Sicherheitsnetz halte ich jedoch für zu gewagt.

Also, hier ein paar Zahlen: Halten Sie sich an die alte Weisheit
und legen Sie ein Drittel Ihres Vermögens jeweils in Immobilien,
in Aktien und in Rohstoffen an.

Ein Immobilienfonds gehört hier ebenso in die Kategorie
Immobilien wie ein Zertifikat auf Rohstoffe in den Bereich
Rohstoffe gehört. Nur ein Drittel Ihres Vermögens sollten Sie in
Aktien anlegen.

Dieses Drittel sollten Sie wiederum unterteilen. Je jünger Sie
sind, desto spekulativer können Sie vorgehen. Wenn Sie jedoch
kurz vor der Rente stehen, dann sollte der größte Teil in
festverzinslichen Anleihen stecken, die Ihnen eine sichere
Auszahlung bei Ihrer Rente gewähren.

Sagen wir einmal pauschal, dass Sie die 40 % in Aktien und 40 %
in Anleihen angelegt haben. Den Rest halten Sie bitte in bar.

Jawohl: 20 % Ihres Vermögens, das Sie für die Aktien- und
Anleihenanlage vorgesehen haben, sollten Sie in den kommenden
Monaten bar vorhalten. Ich weiß, dass die Verzinsung mit 2,5 %
bis 3 % derzeit nicht gerade attraktiv ist. Aber Sie wollen nicht
mit den Zinsen Geld verdienen, sondern Sie wollen handlungsfähig
bleiben und im richtigen Augenblick übertriebene Kurskorrekturen
für sich nutzen.

Einen Teil der Aktien sollten Sie in Bluechips wie BHP Billiton
und Nabors stecken. Einen kleinen Teil, vielleicht 10 %, können
Sie für riskantere Spekulationen nutzen. Hier sind die Grenzen
nun fließend, wie viel Sie dann bei Gelegenheit aus dem Topf
Ihres Barbestandes nehmen und wie viel Sie aus dem Aktientopf für
Spekulationen definieren. Ich will Ihnen hier kein Gesetz
vorschreiben, sondern einfach einmal eine mögliche Struktur
aufzeigen, mit der Sie Ihr Vermögen gegen die Gefahren der
Finanzmärkte absichern und dennoch die Chance auf
überdurchschnittliche Gewinne haben.

Ich habe nicht mitgezählt, wie viele Freunde und Bekannte in den
letzten Jahren auf mich zukamen und mir von ihrem Reichtum
erzählten. Gleichzeitig hatten sie jedoch kein Geld für Urlaub
oder konnten fast ihre Verpflichtungen nicht mehr tragen.
Mehrmals wurde ich von vermeintlich stinkreichen angepumpt, um
einen „kurzfristigen" Liquiditätsengpass zu überbrücken.

In allen Fälle haben die Bekannten und Freunde in den folgenden
Monaten viel Geld verloren. Mit einer kurzen Liquiditätsspritze
war es nicht getan, es mussten Vermögenswerte verkauft werden, um
die Vermögensstruktur anzupassen. Wenn Sie Ihr 5. Ferienhaus
kaufen und dieses jedoch nicht mehr unterhalten können, dann kann
es Ihnen passieren, dass Sie es unter Zeitdruck mit hohen
Verlusten verkaufen müssen.

Genau das gleiche kann Ihnen an der Börse passieren. Wenn Sie
sich zu einem bestimmten Termin ein Auto kaufen wollen, dann
sollten Sie frühzeitig mit der Schaffung der notwendigen
Liquidität beginnen. Es könnte ja sein, dass am Tag X gerade eine
heftige Korrektur die Kurse in den Keller peitscht und Sie unter
Zeitdruck nur unter Realisierung hoher Verluste das Bargeld für
Ihr Auto erhalten können.

Sie sollten niemals gezwungen sein, in eine Korrektur hinein
verkaufen zu müssen. Vielmehr sollten Sie Korrekturen nutzen, um
zu kaufen.


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05. BEOBACHTETE WERTE
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NEU:

Ausgabe 03.02.06: Atomenergie

Cameco
WKN 882017
Börsenplatz Frankfurt
Kurs aktuell 59,12 Euro
Kauflimit 60 Euro
Trendsurfer

Gekauft zu 60 Euro. Der Kurs notiert nach der Korrektur der
Rohstoffbranche nunmehr 10 % unter seinem Jahreshoch. Nach wie
vor können Sie Cameco kaufen.

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Ausgabe 27.01.06: Japan

Matsushita
WKN 853666
Börsenplatz Frankfurt
Kurs aktuell 17,73
Kaufen unter 15 Euro

Mitsubishi UFJ
WKN A0HF5M
Börsenplatz Frankfurt
Kurs aktuell 11,33 Euro
Kauflimit 10 Euro

Honda Motor
WKN 853226
Börsenplatz Frankfurt
Kurs aktuell 48,35 Euro
Kauflimit 46,50 Euro

Bei allen drei Unternehmen nähert sich der Kurs unserem
Einstiegsniveau, jedoch sind wir noch nirgends zum Zuge gekommen.
Nicht ungeduldig werden, abwarten.


Kyocera
WKN 860614
Börse Berlin
Kurs aktuell 74,15 Euro
Kauflimit 64 Euro

Der Kurs von Kyocera ist ohne uns abgehoben. Schade, aber das
Unternehmen hat sich stark im Solarenergiebereich engagiert und
betritt den Mobilfunkmarkt der USA. Nach diesen Meldungen und
einem guten Quartalsergebnis ist der Kurs nun schon zu stark
angestiegen, um noch einzusteigen. Ich werde das Unternehmen
weiterhin beobachten.


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Nokia
WKN 870737
Kurs aktuell $15,01
gekauft zu $11,80

Verkauft mit 61 % Gewinn. Der Zeitpunkt des Verkaufs war
goldrichtig, denn die Aktie ist inzwischen um 20 % eingebrochen.
Wer noch nicht verkauft hat, der sollte die nächste Erholung
nutzen und zu Kursen über 15,50 Euro verkaufen.

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Newmont Mining
WKN 853823
Kurs aktuell $54,80
gekauft zu 38,50 US-Dollar

Verkauft mit 53 % Gewinn. Auch hier war das Timing goldrichtig,
der Kurs ist inzwischen um 12 % abgesackt.

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Ausgabe 21.01.06: Goldmine

Goldcorp
WKN 890493
Börsenplatz Frankfurt
Kurs aktuell 20,22 Euro
Kauflimit 21,50 Euro
Nachkaufen unter 19 Euro

Gekauft zu 21,50 Euro, wir warten ab, ob wir eventuell nochmals
deutlich günstiger zum Zuge kommen. Einen Rückschlag auf 19 Euro
schließe ich nicht aus. Ich würde dort nachkaufen.

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Alte Position: Rohstoffunternehmen

BHP Billiton
WKN 850524
Kurs aktuell $35,86
gekauft zu $18

Die Hälfte der Position haben Sie mit 100 % Gewinn verkauft,
Ihren Einsatz haben Sie also raus. Den Rest lassen Sie nun
weiterlaufen mit einem Trailing Stopp von 25 %, also derzeit
bei 30 Euro.

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Alte Position: Öldienstleister

Kerr-McGee
WKN 851470
Kurs aktuell $100,10
gekauft zu $52

Ausgestoppt bei 100,39 US-Dollar, 93 % Gewinn.


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Ausgabe 21.01.06: Ölbohrunternehmen

Nabors Industries
WKN 662778
Börsenplatz München
Kauflimit 65 Euro
Kurs aktuell 60,80

Im Ausblick habe ich nochmals die Gründe dargelegt, warum Nabors
in meinen Augen weiterhin ein Kauf ist. Nutzen Sie den
übertriebenen Ausverkauf.

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Ausgabe 21.01.06: Steve Jobs bei Walt Disney

Apple Computers
WKN 865985
Börsenplatz Frankfurt
Kauflimit 62 Euro
Kurs aktuell: 54,93

Zu 65 Euro wurde eine erste Position eingegangen. Zu Kursen
unter 59 Euro konnten Sie nochmals nachkaufen, Ihre Kaufbasis
liegt damit bei 62 Euro.

Es ist nun genau das eingetreten, was ich befürchtete: Apple wird
erst einmal von den Anlegern gemieden. Es könnte ein paar Wochen
dauern, bis der Kurs sich wieder erholt. Sollte der Kurs noch auf
50 Euro rutschen, dann können Sie nochmals nachkaufen.

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Ausgabe 15.01.06: Gesundes Wachstumsunternehmen

Yahoo!
WKN 900103
Börsenplatz Berlin
Kauflimit 27 Euro
Kurs aktuell 27,92 Euro

Endlich, am gestrigen Freitag wurde schließlich das von mir
ausgegebene Kauflimit unterschritten und Sie konnten zu 27 Euro
eine Position eröffnen. Hier zeigt sich der Unterschied zwischen
Apple und Yahoo!: Apple korrigiert erst einmal die Kursgewinne
der vergangenen Monate während Yahoo! relativ stabil bleibt.



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06. CHARTTECHNIK DOW JONES, Dax & GOLD, Öl, $, €, Yen, Nikkei
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Die Charts dazu können Sie im Kundenbereich unter
http://heibel-ticker.de/kundenbereich nachschlagen. Sie
benötigen dazu Ihre E-Mail Adresse und Ihr Passwort.



Charttechnik

Für kurzfristige Betrachtungen zur Bestimmung von optimalen
Ein- oder Ausstiegszeitpunkten sowie Marken wird die
Charttechnik zu Rate gezogen. Hier eine kurze Betrachtung
einiger wichtiger Charts:


Dow Jones Industrial 10.919 Punkte

Das Korrekturpotenzial geht bis 10.650 Punkte, wo die Untergrenze
der Bandbreite verläuft, die bereits seit 4 Monaten eingehalten
wird. Nach oben stößt der Index bei 11.000 Punkten an die Decke.
Ein Durchbrechen des Widerstandes nach oben würde ein Kaufsignal
generieren.

DAX 5.701 Punkte

Der Ausbruch des DAX aus seiner Handelsspanne hält an, Trendkanal
und Durchschnittslinien folgen. Der DAX notiert am oberen Ende
seines steil ansteigenden Trendkanals. Das Korrekturpotential
geht bis 5.300 Punkte, Sie sollten daher enge Stopp Loss Marken
setzen.

Gold 551 US-Dollar

Die kurze aber heftige Korrektur des Goldpreises hat keine
Auswirkung auf den intakten Aufwärtstrend. Das Korrekturpotential
geht bis 530 US-Dollar, nächstes Kursziel für Gold ist 580 US-
Dollar.

Crude Oil 61,84 US-Dollar

Der Ölpreis korrigiert, die untere Unterstützung bei 59 US-Dollar
hat jedoch gehalten. In den USA gab es am Wochenende ein
Schneechaos, Grund genug für den Ölpreis, wieder anzusteigen. Der
nächste Anstieg könnte über 70 US-Dollar gehen.

Wechselkurs US-Dollar / Euro 1,1897 $/€

Beim Wechselkurs gab es keine Veränderungen. Der Wechselkurs
pendelt in einer Bandbreite zwischen 1,18 und
1,26 US-Dollar je Euro. Den nächsten Schub erwarte ich von
derzeit 1,209 nach 1,23 US-Dollar je Euro.


Wechselkurs Yen / Euro 140 Y/€

Der Wechselkurs ist an der oberen Begrenzung bei 145 abgeprallt.
Der Yen ist nun wieder stärker nimmt Fahrt in Richtung 139 Yen je
Euro.

Nikkei 16.257 Punkte

Der Aufwärtstrend des Nikkei 225 verläuft zwischen 15.846 und
17.274 Punkten. Die 200 Tages-Durchschnittslinie ist mit 15.461
deutlich tiefer. Der Trend ist also positiv, auch wenn die
letzten Tage etwas schwächer ausfielen.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


mailto:info@heibel-ticker.de



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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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08. AN-/ABMELDUNG
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