Heibel-Ticker PLUS 06/36 - Das Ende des hohen Ölpreises Dank eines Fundes im Golf von Mexiko

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08.09.2006:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

1. Jahrgang - Ausgabe 36 (08.09.2006)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
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I N H A L T

01. INFO-KICKER: 9/11 ALS VERPFLICHTUNG ZUR AUFMERKSAMKEIT
02. SO TICKT DIE BÖRSE: ENDE DES HOHEN ÖLPREISES
03. AUSBLICK: SONDERKONJUNKTUR TECHNOLOGIE & FORD IST FORT!
04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: SINO, Deutsche Telekom, General
Electric, VEM-Bank, Catalis
05. LESERFRAGEN: GENERELLES
06. BEOBACHTETE WERTE
07. CHARTTECHNIK DOW JONES, DAX & GOLD, Öl, $, €, Yen, Nikkei
08. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
09. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: 9/11 ALS VERPFLICHTUNG ZUR AUFMERKSAMKEIT
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Liebe Börsenfreunde,

am Montag jähren sich die Anschläge auf das World Trade Center
sowie das Pentagon zum fünften mal. Sie werden in den kommenden
Tagen in den Medien überschüttet werden mit Berichten über
diesen schrecklichen Tag, der die Weltenordnung nachhaltig
veränderte.

Ganz oben im World Trade Center, in der Bar namens “Window on
the World“ habe ich im Jahr 1998 den Entschluß gefaßt, mich
selbständig zu machen. Den Anschlag auf diesen für mich
symbolträchtigen Ort habe ich zum Anlaß genommen, mich nicht
von solch grausamen Ereignissen von meinem Ziel abbringen zu
lassen.

So hat dieser Anschlag für mich eine besondere Bedeutung und
ich bin immer wieder offen für neue Betrachtungsweisen zu
diesem Tag, der Kriege, Rüstungswahn und eine Spaltung der Welt
nach sich zog.

Natürlich sind mir auch häufig die Verschwörungstheorien über
den Weg gelaufen. In den USA gibt es inzwischen eine immer
größer werdende Bewegung, die die Lügen der Regierung um diesen
Tag aufzuklären versucht.

Viele der Verschwörungstheoretiker sind fanatische Außenseiter
der Gesellschaft und es ist leicht, sie und ihre Theorien ins
Lächerliche zu ziehen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit
den aufgeworfenen Fragen findet allerdings kaum statt.

Der Spiegel hat dankenswerterweise eine ganze Reihe der offenen
Punkte aufgegriffen und behandelt. Er kommt zu dem Schluß, daß
die meisten Theorien widerlegbar sind. Alle weiterhin offenen
Fragen werden jedoch mit der Pauschalantwort vom Tisch gefegt,
daß bei einem solch großen Projekt sicherlich ein paar undichte
Stellen die Wahrheit nach außen brächten, wenn es sich
tatsächlich um eine Verschwörungstheorie handelte.

Leider wurden gerade die Kernkritikpunkte nicht behandelt. Und
es gibt eine Vielzahl an Augenzeugen, die von Dingen berichten,
die nicht in die Erklärungen der Regierung hineinpassen.

Für mich ist das letzte Wort zu diesem Vorfall noch nicht
gesprochen. Bislang überzeugen mich weder die
Verschwörungstheoretiker, noch die offiziellen
Regierungsdarstellungen. Ich werde weiterhin gespannt beide
Seiten beobachten.

Als Finanzanalyst muß ich jedoch klar unterscheiden, was ich
als Wahrheit akzeptiere und was ich unter Theorien verbuche.
Derzeit ist auch die Regierungeversion für mich nicht mehr als
eine Theorie.

In der heutigen Ausgabe habe ich im Rückblick eine grundlegende
Neueinschätzung zur Entwicklung des Ölpreises ausgearbeitet.
Vergangenen Dienstag entdeckte Devon im Golf von Mexiko
überraschend ein neues Ölvorkommen, die Energiemärkte stehen
seither Kopf.

Im Ausblick habe ich die Entwicklung der kommenden 6 Monate
skizziert. Ich erwarte, daß weiterhin zyklische Aktien verkauft
werden. Halten Sie sich also fern von diesen Aktien. Einige
Branchen jedoch haben um so größere Chancen und die Aktien
werden dies widerspiegeln.


Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: ENDE DES HOHEN ÖLPREISES
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Haben Sie die Meldung gehört: Der Ölpreis wird in den nächsten
zwölf Monaten nicht über 100 US-Dollar je Faß steigen. Nein?
Diese Meldung ist an Ihnen vorbei gegangen?

Nun, so war sie auch nicht formuliert. Sie müssen schon die
einzelnen Mosaiksteinchen zusammenlegen, um das gesamte Bild
betrachten zu können. Ich hatte Ihnen schon vorige Woche einen
weiter fallenden Ölpreis mit Ziel 66 US-Dollar in Aussicht
gestellt. Doch am vergangenen Dienstag fand ich das letzte
Mosaiksteinchen, das ein Bild eines weiter fallenden Ölpreises
komplettiert.

Devon Energy, ein kleiner Ölexplorer, stieß im Golf von Mexiko
auf das schwarze Gold. In einem Gemeinschaftsprojekt mit
Chevron und Statoil wurde ausgerechnet zu der Zeit, in der
normalerweise Hurrikanes die Region verunsichern, Öl gefunden.
Der größte Fund seit den Ölfunden in Alaska.

Damit hat sich das Ende der Ölvorkommen einmal mehr nach hinten
verschoben. Nein, ich sage nicht, daß Alternative Energien nun
wieder eingestampft werden und die Welt weiterhin mit Öl
befeuert wird. Aber das Ende des Öls kommt nicht so schnell,
wie dies bis vor kurzem noch befürchtet wurde.

Damit bleibe ich auch bei meiner langfristigen Ölpreisprognose:
Auf absehbare Zeit wird der Ölpreis zwischen 40 und 70 US-
Dollar je Faß Crude Oil pendeln. Ein Ausbruch nach oben, wie
wir es die vergangenen Monate sehen konnten, war eben doch nur
eine vorrübergehende Übertreibung.

Und die Entscheidung von Shell, sich aus dem Projekt der
Ölgewinnung aus Teersand in Kanada aus Gründen der fehlenden
Rentabilität zu verabschieden, war richtig. Die Alternativen
für Öl sind noch immer zu teuer und können leider nicht so
schnell eingeführt werden, wie neues Öl gefunden wird.

In Zukunft wird es eine Vielzahl an unterschiedlichen
Energiequellen, von Ethanol über Windenergie, Erdwärme bis hin
zur Solarenergie und Wasserkraft geben. Auch die Atomenergie
wird weiterhin eine Rolle spielen und Kohle, Öl und Gas werden
noch auf Sicht von vielen Jahren ihre angestammten Positionen
behaupten.

Devon, Chevron und Statoil haben bereits seit fünf Jahren
anhaltend steigende Ölpreise prognostiziert. Entsprechend haben
sich diese Unternehmen stark engagiert, neue Ölvorkommen zu
finden. Der weltgrößte Ölkonzern, Exxon, hat stets von
ausreichenden Ölvorkommen gesprochen, aber nicht genug Geld in
die Suche nach neuen Vorkommen gesteckt. Nun erhält das
Unternehmen die Quittung.

Shell hatte auf Teersand in Kanada gesetzt, BP fährt die
größten Projekte zur Nutzung alternativer Energien. Daß aber Öl
noch an anderen, schwerer zugänglichen Orten wie in der Tiefsee
gefunden werden könnte, haben diese Unternehmen nicht bedacht.

Denn Öl ist nach wie vor der Kraftstoff, der am leichtesten
transportiert werden kann. Weltweit ist die Infrastruktur auf
Öl abgestimmt, noch ist der Ölpreis lange nicht hoch genug, als
dass sich ein Umstieg auf alternative Energien stets lohnen
würde.

Vor einem Jahr, als der Hurrikane Katrina im Golf von Mexiko
wütete, zogen sich einige Ölfirmen aus der Region zurück. Zu
hoch seien die Kosten, die durch das instabile Wetter
verursacht würden. Devon, Chevron und Statoil jedoch haben ihr
Projekt fortgesetzt und schließlich Erfolg gehabt.

Ich erwarte, daß nun wieder einige Unternehmen ihre
aufgegebenen Projekte reaktivieren werden und daß in den
nächsten Jahren weitere Ölvorkommen in der Golfregion gefunden
werden.

Es geht hier also nicht darum, ob das gefundene Öl ausreicht,
die Ölknappheit der Welt zu überkommen. Vielmehr hat der neue
Fund gezeigt, daß es sich weiterhin lohnt, nach Öl zu suchen.
Und werden in den nächsten Jahren eine Vielzahl an weiteren
kleinen Ölvorkommen gefunden, dann wird sich die Ablösung des
Öls durch alternative Energien weiter nach hinten verschieben.
Es bleibt also mehr Zeit, die alternativen Energien weiter zu
entwickeln.

Gleichzeitig scheint sich die Situation in Israel wieder zu
normalisieren. Der Iran, der zwar sein Nuklearprogramm nicht
einstellen will, hat nicht mit einem Einmarsch der Amerikaner
zu rechnen. Daher ist auch nicht zu befürchten, daß der Iran
seine Öllieferungen an China plötzlich aussetzt. Die Situation
ist zwar nicht befriedigend, scheint aber stabil.

Und auch die anderen Ölländer wie Venezuela, Nigeria und
Rußland machen schon seit einiger Zeit keine politischen
Negativ-Schlagzeilen mehr.

Die Hurrikane-Saison im Süden der USA sollte zu dieser
Jahreszeit ihren Höhepunkt erreichen. Bislang verlief die
Hurrikane-Saison überaus glimpflich. Auch von dieser Seite sind
also momentan keine Störungen bei den Raffinerien oder auf den
Bohrinseln im Golf zu befürchten.

Die strategischen Ölreserven der USA liegen um 5 % über dem
Niveau des Vorjahres. Auch von dieser Seite wird es keinen
Druck auf den Ölpreis geben.

Sie haben in den vergangenen Jahren gut mit Energieaktien Geld
verdienen können. Ein solcher Trend kann nicht zu einer
Einbahnstraße werden. In meinen Augen ist der Energietrend
vorerst an seinem Ende angelangt. In den kommenden Monaten wird
der Ölpreis nicht mehr über 70 US-Dollar steigen. Ein Anstieg
auf 100 US-Dollar, wie von vielen Analysten für dieses Jahr
prognostiziert, wird noch mindestens ein Jahr auf sich warten
lassen.

Ja, ich erwarte niedrigere Ölpreise. Derzeit notiert das Öl bei
67 US-Dollar je Faß. Ich kann mir vorstellen, daß der Preis
schon bald unter 60 US-Dollar fällt.

Denn, auch die von mir erwartete Konjunkturschwäche der USA
wird die Nachfrage nach Öl vermindern. Sie wissen, daß ich
keine Rezession erwarte, jedoch wird sich das aktuelle hohe
Wirtschaftswachstum nicht halten lassen. Und eine Abschwächung
der Wirtschaftsleistung zieht eine verminderte Nachfrage nach
Energie nach sich.

Der Ölfund von Devon war eine echte Überraschung. In einigen
Monaten wird bekannt sein, wie viele Projekte im Golf von
Mexiko geplant werden. Und einige Monate danach wird sich auch
die Erfolgswahrscheinlichkeit der einzelnen Projekte berechnen
lassen. Einzelne Funde werden dies dann bestätigen, wirkliche
Überraschungen wird es dann nicht mehr geben. Danach wird man
dann wieder neu berechnen, wie lange die weltweiten Ölvorräte
noch reichen. Und dann wird man erneut die Warnglocken läuten,
so dass dann der Ölpreis erneut ansteigen wird.

Bis dahin jedoch bleibt der Ölpreis unter 70 US-Dollar. Ob der
Preis noch einmal unter 40 US-Dollar fallen wird? Nun, ich kann
mir das heute nicht vorstellen. Aber es wäre nicht die erste
Übertreibung, die an der Börse verursacht wurde.

Dieses Szenario kann natürlich stets durch politische
Entwicklungen, die wir derzeit nicht vorhersehen können, über
den Haufen geworfen werden. Derzeit sieht alles recht stabil
aus. Wenn jedoch in ein oder zwei großen Ölländern politische
Unruhen eintreten, dann ist dieses Szenario natürlich
hinfällig.

Auf Sicht von mehreren Jahren erwarte ich dann wieder einen
ansteigenden Ölpreis. Das Öl geht zur Neige, daran besteht kein
Zweifel. Ein ansteigender Ölpreis wird alternative Energien
fördern und die Nutzung des Öls vermindern, dadurch wird die
Haltbarkeit der Ölvorkommen weiter hinausgezögert. Auch werden
durch einen höheren Ölpreis weitere Ölvorkommen plötzlich
rentabel und somit wird immer wieder neues Öl gefunden werden.
Dieser Prozeß wird uns also noch einige Jahrzehnte begleiten.

Aktien von Ölkonzernen haben wir schon seit einigen Monaten
nicht mehr in unserer Beobachtungsliste. Ich werde Ihnen heute
eine detaillierte Einschätzung zu den einzelnen Energieaktien
unserer Beobachtungsliste erstellen. Doch mehr dazu im Kapitel
06 – Beobachtete Werte.

Wie sich der Ausblick auf eine Konjunkturschwäche an den
Aktienmärkten niederschlägt, habe ich für Sie im folgenden
Kapitel aufbereitet.


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03. AUSBLICK: SONDERKONJUNKTUR TECHNOLOGIE & FORD IST FORT!
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Die Konjunkturflaute kommt, daran besteht kein Zweifel. Und
solange der US-Leitzins bei 5,25 % stehen bleibt, wird sich die
Aktienbörse verstärkt auf dieses Ereignis vorbereiten. Ich habe
Ihnen schon vor einigen Wochen von der Rotation berichtet, die
eine Konjunkturschwäche initiiert: Investoren flüchten in
nicht-zyklische Aktien und verkaufen ihre konjunkturabhängigen,
also zyklischen Aktien.

Wenn also in der Vorwoche ein paar zyklische Aktien Kursgewinne
verzeichnen konnten, dann war dies nichts weiter als eine
Verschnaufpause in dem Prozess der Rotation hin zu nicht-
zyklischen Aktien. Der US-Leitzins steht bei 5,25 % und ist
damit hoch genug, um eine vernünftige Alternative zu
Spekulationen darzustellen. Bevor ein Investor also Aktien von
Exxon, Valero oder Anadarko kauft, um Gefahr zu laufen, bei
einem rückläufigen Ölpreis Kursverluste zu erleiden, wird er
lieber ein Festgeld zu 5,25 % wählen.

Auch Industrierohstoffe wie Kupfer und die Aktien der
Unternehmen der Rohstoffindustrie ziehen in diesen Wochen
gegenüber dem Festgeld den Kürzeren.

Und diese Entscheidung wird solange zugunsten des Festgeldes
ausfallen, bis die US-Notenbank den Leitzins erstmalig wieder
senkt. Historisch gesehen findet dies meist ca. 6 Monate nach
der letzten Erhöhung statt, in unserem Fall also im Dezember.

Aber noch ist es lange nicht so weit und noch halten sich
Investoren fern von allem, was zyklisch, konjunktursensibel und
riskant ist. So werden auch Wachstumsunternehmen mit einem
hohen Bewertungsniveau gemieden, wir haben dies bereits in den
vergangenen Wochen an einigen unserer beobachteten Werte zu
spüren bekommen.

Gefragt sind Aktien von Unternehmen, deren Geschäft von der
Konjunktur unabhängig ist. Pharma- und Biotechunternehmen
fallen mir da stets zuerst ein. Das größte Biotechunternehmen
Amgen haben wir in unserer Beobachtungsliste. Aber auch Whole
Food Markets beliefert mit seinen Biokostläden vorzugsweise die
reicheren Schichten, bei denen eine Konjunkturschwäche nicht
sofort zum Kauf von Billigprodukten führt. Gegessen wird immer
und bevor die Reichen beim Einkauf ihrer Lebensmittel Geld
sparen, kaufen sie sich lieber einen Flachbildschirm weniger.

Paradebeispiele sind auch die nicht-zyklischen Aktien von
General Mills (Häagen Days, Zoplait, Wheaties), Kellogg
(Cornflakes & diverse andere Müslis) und Altria (Kraft Ketchup,
Philip Morris Zigaretten), deren Aktien in den letzten Wochen
überproportional zulegten.


SONDERKONJUNKTUR TECHNOLOGIESEKTOR

Obwohl auch der Technologiesektor eigentlich zu den
konjunktursensiblen Bereichen gehört, erwarte ich für die
kommenden Monate eine Rallye bei den Technologieaktien. Es gibt
gleich eine ganze Reihe an Gründen: Microsoft wird das neue
Betriebssystem Vista in den Markt geben. Viele Unternehmen als
auch private Anwender haben den Kauf ihres neuen Computers
derzeit verschoben, um nicht einen PC zu kaufen, dessen
Betriebssystem nach wenigen Monaten schon wieder veraltet ist.
Sie warten auf Vista und ab Ende dieses Jahres wird es eine
neue Nachfragewelle nach neuen PCs geben.

Wenngleich Vista im November erst einmal nur für Unternehmen
verfügbar sein wird, so wird sich Microsoft das
Weihnachtsgeschäft dennoch nicht entgehen lassen. Ich erwarte,
daß Sie für jeden PC, den Sie im Weihnachtsgeschäft mit Windows
XP kaufen, einen Gutschein für ein kostenfreies Upgrade auf
Vista erhalten. Damit hat Microsoft zwar dem Druck nachgegeben,
Vista erst im nächsten Februar in den Markt zu geben, läßt sich
aber das Weihnachtsgeschäft nicht entgehen. Hewlett Packard ist
derzeit am besten für diese Sonderkonjunktur gerüstet.

Sony und Nintendo werden ihre neuen Spielekonsolen Playstation
III und Wii rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft in den Markt
geben. Auch die Spielefreaks haben sich nun schon einige Monate
mit dem Kauf neuer Spiele zurückgehalten. Die Playstation ist
Marktführer und insbesondere die Spielehersteller wie
Electronic Arts spürten die Zurückhaltung. In diesem
Weihnachtsgeschäft wird dieser Knoten gelöst, es wird meiner
Einschätzung nach eine Sonderkonjunktur bei den
Spieleprogrammierern bis hin zu den Herstellern der speziellen
Hardware wie beispielsweise Graphikkarten und WLAN-Komponenten
geben.


FÄHRT DER ALTE FORD FORT

Der Großenkel Henry Fords, Bill Ford, hat im Jahr 2001 das
Ruder von Ford übernommen. Erfolgreich war er jedoch nicht, im
Gegenteil. Die Aktie ist heute 60 % weniger wert als damals. In
der abgelaufenen Woche hat das Unternehmen nun schließlich
bekannt gegeben, das Bill Ford in den Aufsichtsrat wechselt.
Der Chefsessel wurde frei geräumt für Alan Mulally.

Doch die Probleme der amerikanischen Autoindustrie sind nicht
erst seit 2001 bekannt. Schon Bill Ford war angetreten, um den
Konzern zu restrukturieren. “Restrukturierung“ ist übrigens ein
vornehmes Umschreiben der Tätigkeit des “Feuerns“. Bill Ford,
tief in der Gesellschaft der amerikanischen Autostadt Detroit
verwurzelt, schaffte es nicht, sich gegen die bestehenden
Seilschaften durchzusetzen.

General Motors übrigens hatte ein ganz ähnliches Problem. Dort
wurden ebenfalls immer mehr Autos gebaut, die schließlich
untern den eigenen Produktionskosten auf dem Markt verkauft,
bzw. verramscht wurden. Qualität blieb auf der Strecke, Kunden
wurden billige Autos hinterher geworfen.

General Motors wurde durch den Großinvestor Kerkorian gerettet.
Er brachte seinen Joker, Jerry York, ins Management und York
verkaufte den Finanzierungszweig GMAC und schloß einige Werke.
Inzwischen sieht die Bilanz von GM sauber aus, ich halte an
meiner Einschätzung fest, daß GMs Aktien noch einiges an
Aufholpotential haben.

York hatte schon Chrysler umgebaut und zu einem Rekordpreis an
Daimler verhökert. Ford kann nicht auf einen solch erfahrenen
Automanager zurückgreifen. Bei Ford übernimmt nun Mulally das
Ruder und der war noch nie in Detroit.

Aber vielleicht ist gerade das seine Chance: Mulally hat in den
vergangenen Jahren Boeings Probleme gelöst. Er schaffte es, daß
pünktlich fehlerfreie Flugzeuge ausgeliefert wurden und das
günstiger, als Airbus dies hier in Europa schafft.

Mit Mulally möchte Ford einen ähnlichen Weg einschlagen, wie
dies York bei GM getan hat. Es ist die Rede davon, daß auch bei
Ford die Finanzierungssparte zum Verkauf gestellt werden
könnte. Auch hat Mulally bereits offiziell verlauten lassen,
daß er gerne mit Renault über mögliche weltweite Kooperationen
spräche, sofern die Gespräche mit GM scheitern. Und schließlich
soll die Produktion herunter gefahren werden. Lieber weniger
Autos bauen und diese mit Gewinn verkaufen, als den Markt mit
qualitativ schlechten Autos zu Billigpreisen zu überschwemmen.

Ford Aktien sind bereits in den vergangenen Wochen um 15 %
angestiegen. Daß dies erst der Anfang ist, zeigt ein Blick auf
die Aktien von GM, die seit April um satte 50 % angestiegen
sind.

Für unsere Beobachtungsliste bleibe ich dennoch bei der GM
Aktie. GM ist derzeit wesentlich besser positioniert und im
Restrukturierungsprozeß wesentlich weiter fortgeschritten (die
Managementetagen sind also bereits leergefegt, um beim obigen
Wortspiel zu bleiben). Bei GM erwarte ich für das laufende
Quartal erstmals wieder einen dicken Gewinn. Und das wird den
Aktien nochmals einen Schub versetzen.

Ford ist derzeit eine Turnaround Spekulation in einem sehr
frühen Stadium. Dort gibt es noch zu viele Ungewißheiten,
beispielsweise ob der neue Manager sich wirklich durchsetzen
kann. Da bleibe ich lieber bei GM.


TRADINGIDEEN

Statoil (STO, 675213, 20,55 Euro) gekauft zu 23 Euro, verkaufen
über 20,50 Euro, da der Ölpreis vorerst fallen wird (siehe
Rückblick).

Nabors (NBR, 662778, 24,99 Euro), verkaufen, da der Gaspreis im
Einklang mit dem Ölpreis weiter fällt.

Foster Wheeler (FWLT, A0DNLG, 31,88 Euro) gekauft zu
durchschnittlich 32 Euro, halten, da die Bohrleistungen des
Unternehmens nun wieder verstärkt nachgefragt werden.


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04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: SINO, Deutsche Telekom, General
Electric, VEM-Bank, Catalis
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Lassen Sie mich Ihre Meinung zu dieser
Analyse wissen und schicken Sie mir Ihre 5 größten Positionen
an Risikostreuung@heibel-ticker.de. Bitte unterschreiben Sie
mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie leben. Diese
Information wird dann veröffentlicht.

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ANALYSE: SINO, Deutsche Telekom, General Electric, VEM-Bank,
Catalis

Sehr geehrter Herr Heibel,

vorerst möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich mich durch Ihren
„Heibel-Ticker“ sehr gut informiert fühle, denn die teilweise
massiven Kursbewegungen der letzten Wochen und Monate werden
fundiert und schlüssig erklärt (sonst könnte man manchmal schon
in Panik verfallen). Vielleicht ist es Ihnen möglich, meine
größten Depotwerte etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die 5 größten Werte meines Depots:

1. SINO
2. Deutsche Telekom
3. General Electric
4. VEM-Bank
5. Catalis

Ich bin schon sehr gespannt auf Ihre Analysen und bedanke mich
im voraus.

Gerhard, aus Bad Gleichenberg


ANTWORT:

vielen Dank für Ihre freundlichen Worte.

SINO

Sino bietet eine Handelsplattform für sogenannte „Heavy Trader“
an, also Anleger, die sehr intensiv an der Börse handeln.
Nachdem in den vergangenen Monaten das Handelsvolumen stark
angestiegen ist, konnte auch Sino überproportionale Zuwächse
verzeichnen. Im laufenden Jahr soll sich der Umsatz gegenüber
dem Vorjahr fast verdoppeln. Der Gewinn soll ähnlich stark
ansteigen.

Schon für das nächste Jahr sehen die Prognosen dann wesentlich
vorsichtiger aus: Das Umsatzplus wird mit 11 % angegeben. Aber
das ist als Prognose noch immer gut genug, denn das
Bewertungsniveau liegt bei einem KGV von gerade einmal 12. Die
Aktie ist daher gut bewertet. Die Marktkapitalisierung von 38
Mio. Euro zeigt, dass es sich um ein kleines Unternehmen
handelt.

Sie kennen meine aktuelle Vorliebe für den Finanzsektor, Sino
ist ein guter Vertreter dieser Branche.

DEUTSCHE TELEKOM

Mag die Bewertung auch noch so niedrig sein, ich kann mich
nicht für die Deutsche Telekom erwärmen. In der vergangenen
Woche beschrieb ich Ihnen, wie ich zu Deutschlands
Internetnutzer Nr. 1 wurde, da mein Vater 1980 der erste BTX-
Teilnehmer war. Doch was damals funktionierte, bietet heute nur
noch Anlass zu Ärger.

Der Gewinn je Aktie ist rückläufig. Das Umsatzwachstum hält
sich mit 1,5 % in Grenzen. Das KGV von 12 klingt vor diesem
Hintergrund hoch. Ist Besserung in Sicht? Nun, dazu muss ich
meine persönlichen Erfahrungen mit berücksichtigen.

Ich habe mich unlängst um die Probleme meiner Mutter gekümmert,
die einen Fehler der Telekom & T-Onlines korrigieren wollte.
Das Problem ist mittlerweile sechs Monate alt, weder die
Telekom, noch T-Online konnte das Problem lösen. Eine
mehrseitige Schilderung an die Presseabteilung von T-Online zog
einen sofortigen Rückruf nach sich mit dem Versprechen, alles
zu lösen. Außer einem Strauß Blumen als Entschuldigung wurde
schließlich jedoch der Telefonanschluß abgeklemmt und eine
Mahnung über nicht gerechtfertigte Forderungen verschickt.

Soweit die Kurzversion einer ewig langen Odyssee. Ich habe mit
vielen netten Telekom-Mitarbeitern gesprochen, jeder versprach
mir, das Problem ein für allemal zu lösen. Bis heute ist dies
keinem gelungen. Ein Unternehmen, das seinen Mitarbeitern nicht
die Möglichkeiten gibt, notwendige Schritte umzusetzen, kann
keinen Erfolg haben. Bevor die Abwicklung bei der Telekom nicht
grundlegend überarbeitet wird, kommt das Unternehmen für mich
nicht als Investition in Frage. Wenn Sie glauben, schlimmer
geht’s nimmer, dann sollten Sie sich die ausführliche Version
meiner Odyssee durchlesen. Noch WOLLEN die Mitarbeiter Dinge
verbessern. Wenn die Mitarbeiter aufgeben, dann können wir die
Aktie vielleicht kaufen.

GENERAL ELECTRIC

Das ehemals weltgrößte Unternehmen (Exxon hat GE vor einem Jahr
überholt) zeigt eine solide Bilanz bei gesunde Wachstum. Das
KGV von 21 ist für das Wachstum von 10 % p.a. angemessen, die
Profitabilität ist mit 15 % ebenfalls in Ordnung.

Das Unternehmen ist so etwas wie ein Gemischtwarenladen, denn
es werden so ziemlich alle Industriezweige mit
Geschäftsbereichen bearbeitet.

VEM Bank

Das Münchener Bankhaus hat sich auf das Emissionsgeschäft
spezialisiert. Mit 70 Mio. Euro Marktkapitalisierung ist die
Bank recht klein, die Aktien werden erst seit 2004 an der Börse
notiert. Das Jahr 2005 war überaus erfolgreich und der Kurs hat
sich daher bis zum Frühjahr dieses Jahres von 5 EUR auf 26 EUR
entwickelt. Seither folgte im Rahmen der allgemeinen
Börsenschwäche eine Korrektur auf bis zu 15 Euro.

Das KGV liegt derzeit bei 10 und sollte damit günstig sein. Das
Emissionsgeschäft ist aber ein sehr schwankungsanfälliges
Geschäft und es ist noch nicht abzusehen, ob auf das
erfolgreiche Jahr 2005 noch ein weiteres Wachstum aufgesetzt
werden kann. Insbesondere bei solch kleinen Unternehmen steht
und fällt der Erfolg mit den Kontakten des oberen Managements.

Sofern das VEM Bank Management seine Kontakte weiterhin gut
einsetzt, sollte das Emissionsgeschäft in den kommenden Monaten
wieder anziehen. Die Korrektur war überzogen, der aktuelle Kurs
von 18,24 Euro hat noch Luft, um bis zum Jahresende Richtung
22,50 Euro zu marschieren. Aber wie gesagt: das Geschäft bei so
kleinen Banken hängt vom Management ab und ich kenne das
Management nicht. Daher zähle ich diese Aktie trotz des hohen
Kurspotentials zu den riskanten Anlagen.

CATALIS

Das holländische Unternehmen bietet Testgeräte für CDs und DVDs
an. Insbesondere die Medienlandschaft gehört zu den Stammkunden
von Catalis. Nach Restrukturierungsmaßnahmen im Jahr 2005 soll
im laufenden Jahr das Ergebnis wieder deutlich ansteigen. Der
Umsatz wächst mit 20 % p.a. und das KGV liegt bei nur 7. Da
scheinen Sie ja ein richtiges Juwel gefunden zu haben.

Der Kurs ist seit November letzten Jahres aufgrund der
schlechten Profitabilität, verursacht durch die hohen
Restrukturierungskosten, von 1,75 Euro auf 0,95 Euro im Juni
dieses Jahres gefallen. Inzwischen hat sich der Kurs wieder auf
1,20 Euro berappelt. Von hier aus ist aufgrund des hohen
Wachstums und aufgrund des überproportionalen Gewinnzuwachses
mit weiteren Kursanstiegen zu rechnen. Als Ziel kann ich mir
durchaus einen Kurs über 2 Euro vorstellen.

Mit einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 27,5 Mio. Euro
ist auch Catalis ein kleines Unternehmen, dessen Aktienkurs
sehr leicht beeinflussbar ist. Ich rechne also auch diese Aktie
zu den riskanten, wenn auch chancenreichen Aktien.

FAZIT

An Branchen haben Sie Telekom (Deutsche Telekom), Technologie
(Catalis), Industrie (GE) und Finanzen (VEM Bank und Sino).
Vielleicht sollten Sie sich von einem Finanztitel trennen.

Bei fünf Werten halte ich eine spekulative Position für
sinnvoll. Wenn Sie jung und aktiv sind, können es ausnahmsweise
auch zwei Positionen sein. Bei Ihnen sind jedoch Catalis, VEM
Bank und Sino meiner Definition zufolge sehr spekulativ.
Vielleicht sollten Sie eine Position verkaufen.

Auch haben Sie mit der Deutschen Telekom, VEM Bank und Sino
drei Deutsche Aktien, eine holländische und eine amerikanische.
Auch hier könnte eine Deutsche Aktie weniger sinnvoll sein.

Bei allen drei Kritikpunkten ist die VEM Bank dabei, diese
Position würde ich an Ihrer Stelle ersetzen. Auch würde aus
aktueller Sicht eine nicht-zyklische Position gut in Ihr Depot
passen. Was halten Sie von Amgen?


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05. LESERFRAGEN: GENERELLES
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Ich beantworte gerne alle Leserfragen. Allerdings
veröffentliche ich nur die Fragen, die für Sie interessant sein
könnten. Bitte beachten Sie daher folgendes:

Fragen Sie mich nur zu Unternehmen, deren Marktkapitalisierung
mindestens 100 Mio. Euro oder US-Dollar beträgt. Bei kleineren
Unternehmen ist die Gefahr gegeben, daß allein die Nennung im
Heibel-Ticker eine Kursbeeinflussung nach sich zieht. Ich achte
daher stets auf die Mindestgröße der Unternehmen.

Fragen Sie mich bitte nur zu einem Unternehmen. Ich biete im
Kapitel 04 – Diversifikation die Depotanalyse zu 5 Werten an,
dort können Sie zu einer sinnvollen Depotstruktur Fragen
stellen. In diesem Kapitel jedoch gehe ich gerne auf spezielle
Fragen zu Einzelwerten / Zertifikaten oder Rohstoffen ein. Auch
allgemeine Fragen können Sie mir jederzeit stellen.

Ich freue mich auf Ihre Fragen, denn nur so erhalte ich einen
Einblick in Ihren Wissensstand und in die Probleme, die Sie
bewegen und kann den Heibel-Ticker entsprechend dieser Themen
ausgestalten. Haben Sie aber bitte Verständnis, daß ich auf
Fragen bezüglich einer ganzen Liste von Pennystocks nur ungern
antworte.

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Vielen Dank.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

Aufgrund der fehlenden Übersichtlichkeit habe ich die Anzeige
nun etwas verändert. Bitte lesen Sie folgende Angaben:
Name (US-Kürzel, WKN, Kaufkurs, Datum der Empfehlung)

FINANZEN
TECHNOLOGIE
ENERGIE
JAPAN
ROHSTOFFE
NICHT ZYKLISCH
TURNAROUND
FESTVERZINSLICH

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TECHNOLOGIE

Qualcomm (QCOM, 883121, 27,50 EUR / 36 USD, 04.08.06)
Kurs aktuell 29,53 EUR / 37,08 USD, Ziel 50 USD bis Mai 07.

Marvell Techn. Group (MRVL, 930131, 20 EUR / 25 USD, 17.04.06)
Kurs aktuell 14,22 EUR / 17,97 USD , Ziel 56,10 USD bis Ende 06

Electronic Arts (ERTS, 878372, 38,75 EUR / 47,75 USD, 24.03.06)
Kurs aktuell 40,08 EUR / 51,69 USD

Microsoft (MSFT, 870747, 22,50 EUR / 27,75 USD, 17.03.06)
Kurs 20,05 EUR / 25,49 USD, Warten auf Vista

Apple Computers (AAPL, 865985, 52,33 EUR, 21.01.06)
Kurs aktuell 57,22 EUR / 73,40 USD

Yahoo! (YHOO, 900103, 20 EUR, 15.01.06, 21.7.06)
Kurs aktuell 22,10 EUR

Sämtliche Technologieaktien weisen eine untypische relative
Stärke gegenüber dem Markt und insbesondere gegenüber den
anderen zyklischen Aktien auf. Halten.

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ENERGIE

ABB (ABB, 919730, 10 EUR / 13 USD, 04.08.06)
Kurs aktuell 10,41 EUR / 13,37 USD, Ziel 20 EUR / 26 USD bis
Sommer 07

Grey Wolf (GW, 866164, 5,75 EUR / 7,50 USD, 28.07.06)
Kurs aktuell 5,72 EUR /7,29 USD, Ziel 11,90 USD bis Frühjahr 07

Cameco (CCJ, 882017, 29 EUR, 03.02.06)
Kurs aktuell 32,08 EUR / 40,93 USD, Stopp Loss bei 26,50 EUR

Headwaters (HW, 909698, 19,20 EUR / 25,85 USD, 12.05.06)
Kurs aktuell 16,55 EUR / 21,16 USD

Solar-Fabrik (661471, 13,20 EUR, 24.02.06)
Kurs aktuell 9,85 EUR, Ziel 20 EUR bis Herbst 06, Stopp Loss
9,70 EUR

Nabors Industries (NBR, 662778, 28,25 EUR, 21.01.06)
Kurs aktuell 24,89 EUR, Ziel 50 EUR bis Ende des Jahres

Arch Coal (ACI, 908011, gekauft zu 26 EUR, 33 USD, 25.08.06)
Nachkaufen unter 23,50 EUR / 30 USD
Kurs aktuell 24,11 EUR, 33,65 USD, Ziel: 50 EUR / 65 USD bis
Ende 07

Bezüglich unserer Energiespekulationen habe ich in dieser Woche
einige grundlegende Änderungen Überlegungen angestellt. Bitte
lesen Sie im Rückblick, warum meiner Ansicht nach der Ölpreis
auf Sicht von 12 Monaten unter 70 US-Dollar bleiben wird.

Einigen unserer Positionen ist damit der Nährboden entzogen.
Bislang war ich von einem anhaltenden Ölpreisanstieg
ausgegangen, der Fund im Golf von Mexiko und die derzeitig
stabile politische Situation in vielen Krisenländern sowie die
milde Hurrikane-Saison werden einen weiteren Anstieg des
Ölpreises jedoch um einige Monate verzögern.

Diese Verzögerung wird nicht dazu führen, daß sämtliche
Projekte mit alternativen Energien eingestellt werden. Die
zusätzliche Zeit wird dringend benötigt, um eine verträgliche
Ablösung des Öls als Hauptenergieträger unserer Erde zu
gewährleisten. Wir müssen daher nicht panisch unsere Aktien wie
Solar Fabrik, Headwaters, Cameco und Arch Coal verkaufen. Ich
habe deren Aktien ja nicht aufgrund des hohen Ölpreises
ausgesucht, sondern aufgrund der günstigen Bewertungen und
guten Wachstumsaussichten der einzelnen Unternehmen.

Schauen wir uns die Aktien im Einzelnen einmal an:

SOLAR FABRIK

Das Unternehmen baut seine Produktionskapazitäten konsequent
aus und hat sich dabei bereits in der Beschaffungskette
wichtige Unternehmen hinzugekauft. Das KGV von 23 ist
angemessen für das Umsatzwachstum von 30 %, mit dem das
Unternehmen für das kommende Jahr rechnet.

Unser Stopp Loss bei 9,70 Euro konnte in diesen Tagen ziehen,
ich sehe dies dann als Notbremse. In den kommenden Monaten
könnte die Aktie aufgrund der nunmehr verschlechterten Stimmung
weiter fallen. Ich werde die Aktie im Auge behalten und
gegebenenfalls zu niedrigeren Kursen wieder zum Einstieg
empfehlen.

HEADWATERS

Das Unternehmen, das aus Kohle einen flüssigen Energieträger
gewinnen kann, hat aufgrund einer mangelnden Profitabilität
einige Projekte eingestellt. Damit gehen dem Unternehmen eine
Reihe von Aufträgen und damit Umsatz verloren. Aber was soll’s,
die Technik ist offensichtlich noch teurer, als der Ölpreis.
Und bei einem fallenden Ölpreis wird die Situation für
Headwaters nicht besser.

Ich werde daher Headwaters mit einem Verlust von 14 %
verkaufen.

CAMECO

Bei Cameco sind wir immerhin mit 11 % im Plus. Der
Uranproduzent wird auch bei einem rückläufigen Ölpreis
weiterhin von der Energieknappheit profitieren, denn der Bau
diverser neuer Atomkraftwerke, insbesondere in China und
Indien, ist bereits angestoßen. Die Urannachfrage wird also
anziehen.

ARCH COAL

Ich denke, auch Kohlekraftwerke werden weiterhin gebaut werden.
Da mag zwar derzeit eine Überproduktion von Australien den
weltweiten Kohlepreis drücken, dadurch ist die Aktie von Arch
Coal gefallen, aber der hohe Ölpreis der vergangenen Monate hat
der Bevölkerung vor Augen geführt, daß alternative
Energiequellen benötigt werden. Und Kohle ist eine günstige,
bewährte Alternative.

Das KGV von 30 wird schon im nächsten Jahr aufgrund einer
Produktionsausweitung unter 10 rutschen. Aktuelle
Produktionsprobleme können dieses Wachstum gegebenenfalls etwas
abbremsen, aber die Entwicklung wird nicht aufgehalten. Auf
Jahressicht hat diese Aktie auch bei einem niedrigeren Ölpreis
eine Kurschance von 50 %.

ABB

Der Schweizer Kraftwerkbauer hängt ebenfalls nur mittelbar am
Ölpreis. China wächst und braucht neue Kraftwerke. Die USA hat
bis heute kein verläßliches Stromnetz aufgebaut und muß
investieren. ABB baut diese Anlagen und wird daher weiterhin
kräftig wachsen.

Im laufenden Jahr betrug das Umsatzwachstum satte 50 %, im
nächsten sollen es nochmals 38 % werden. Das KGV von 28 ist für
diese Entwicklung angemessen. Sollte aufgrund einer
Konjunkturschwäche das Wachstumsziel nicht ganz erreicht
werden, so ist dennoch nicht mit einem Kurssturz zu rechnen.
Höchstens eine schlechte Börsenstimmung könnte dem Kurs
vorrübergehend zusetzen. Mein Kursziel von 20 Euro bis zum
Sommer 2007 senke ich auf 16 Euro, doch auch das entspricht
noch einer Kurschance von knapp 60 %.

GREY WOLF

Das Unternehmen wächst mit 35 % p.a. auf Sicht von 5 Jahren und
notiert auf einem KGV von gerade einmal 9. Die langfristigen
Schulden könnten aus der Barkasse ad hoc bezahlt werden. Die
Gewinnmarge von 20 % ist ein Traum.

Nun wird befürchtet, daß rückläufige Ölpreise auch zu einem
Preiswettbewerb um die Aufträge für Bohrausrüstung führt. Ich
sehe dies als Fehlannahme. Gerade Grey Wolf ist auf das Bohren
an unzugänglichen Orten, wie beispielsweise die Tiefsee,
spezialisiert. Der Fund von Devon, Chevron und Statoil wird
vielmehr zu einer gesteigerten Nachfrage bei Grey Wolf führen,
da es sich gezeigt hat, daß sich die Bohrungen lohnen.

Wenn Sie also einen der hier genannten Werte nochmals
nachkaufen möchten, dann Grey Wolf.

NABORS

Ähnlich wie Grey Wolf liegt auch bei Nabors das Wachstum der
nächsten 5 Jahre über 30 %. Das aktuelle KGV ist mit 12
demgegenüber lächerlich niedrig.

Nabors empfehle ich nun schon seit einem halben Jahr und ich
habe alle Argumente für diese Aktie bereits mehrfach
wiedergekaut. Unsere Position ist mit 15 % im Minus, ich bin
aber nicht bereit, diesen Verlust zu realisieren. Das Kursziel
von 50 Euro bis Ende dieses Jahres muß ich wohl vergessen,
obwohl es fundamental drin ist. Doch die schlechte
Börsenstimmung wird vermutlich einen Kursanstieg über 35 Euro
nicht zulassen. Auch das sind vom aktuellen Niveau aus immerhin
40 %.

FAZIT

Vor einigen Wochen habe ich Sie bereits von den Aktien der
Ölkonzerne gewarnt. Deren Aktien werden in den kommenden
Monaten weiter unter Druck geraten. Die Energieaktien aus
unserer Beobachtungsliste sind aufgrund der schlechten Stimmung
auf ein Bewertungsniveau gedrückt worden, das nicht
gerechtfertigt ist. Ich bleibe daher bei den meisten Werten
dabei bzw. kaufe nach.


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JAPAN

Kyocera (KYO, 860614, 58 EUR, 07.07.06)
Kurs aktuell 66,87 Euro

Matsushita (MC, 853666, 16,03 EUR, 27.01.06)
Kurs aktuell 16,40 EUR / 21,25 USD

Der japanische Yen ist weiterhin schwach. Den Exportunternehmen
Japans kommt dies zugute und Kyocera sowie Matsushita werden
weiterhin gute Umsätze verzeichnen. Halten.

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ROHSTOFFE

Southern Copper (PCU, A0HG1Y, 70,51 EUR / 85 USD, 24.03.06)
Kurs aktuell 75,96 EUR/ 95,32 USD, Hälfte verkauft zu 76 EUR/
96 USD, Rest verkaufen beim Erreichen von 80 EUR / 100 USD.

Gold Spot ABN Amro endlos Zertifikat (859341, 49 EUR, 17.02.06)
Kurs aktuell 48,43 EUR. Halten (siehe techn. Analyse zu Gold)


Beide Positionen sind fast unverändert. An den Rohstoffmärkten
ist derzeit nicht viel los. Halten Sie Ihr Goldzertifikat und
verkaufen Sie Southern Copper in die nächste Rallye hinein.

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NICHT ZYKLISCH

Amgen (AMGN, 867900, 52 EUR / 66 USD, 07.07.06)
Kurs aktuell 53,25 EUR / 68,16 USD,

Whole Foods Market (WFMI, 886391, 49,25 EUR/61,75 USD, 2.6.06)
Kurs aktuell 40,36 EUR / 52,53 USD,

Berentzen Gruppe AG VZ (520163, DE0005201636, 7 EUR, 28.07.06)
Kurs aktuell 6,20 EUR, Ziel 9,50 Euro bis Anfang 07

Ich bleibe bei meiner Erwartung: Ich erwarte keine Rezession,
aber bis zur ersten Zinssenkung werden die nicht-zyklischen
Aktien ein beliebter Zufluchtsort bleiben. . Mit den hier
genannten drei Positionen fühle ich mich dafür gut gewappnet.
Halten.

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TURNAROUND

General Motors (GM, 850000, 19 EUR / 24 USD, 12.05.06)
Kurs aktuell 25 EUR / 31,53 USD

Zu Kursen um 23 Euro konnten Sie entsprechend meiner Empfehlung
einen Teil Ihrer Position mit 21 % Gewinn verkaufen. Nach den
Kursanstiegen der vergangenen Wochen, die absolut gegen den
Trend erzielt wurden, erschien mir eine Teilrealisierung bzw.
ein Teilverkauf als sinnvoll. Wer dies noch nicht getan hat
sollte in die aktuelle Rallye hinein einen Teil verkaufen. Den
Rest halten Sie bitte, denn langfristig wird die
Restrukturierung bei GM für weitere Kursgewinne sorgen.

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FESTVERZINSLICH

GMAC Medium-Term-Notes,
7 Jahre, Nominalzins 5,75 %, Fällig 27.9.2010
WKN 908511, ISIN XS0177329603
Gekauft zu 92 EUR am 24.03.06
Kurs aktuell 100 EUR, Rendite aktuell 5,73 %
Halten.



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07. CHARTTECHNIK DOW JONES, Dax & GOLD, Öl, $, €, Yen, Nikkei
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Die Charts dazu können Sie im Kundenbereich unter
http://heibel-ticker.de/kundenbereich nachschlagen. Sie
benötigen dazu Ihre E-Mail Adresse und Ihr Passwort.


Charttechnik

Für kurzfristige Betrachtungen zur Bestimmung von optimalen
Ein- oder Ausstiegszeitpunkten sowie Marken wird die
Charttechnik zu Rate gezogen. Hier eine kurze Betrachtung
einiger wichtiger Charts:


Dow Jones Industrial 11.331 Punkte

Die Kursanstiege der vergangenen vier Wochen werden seit
Mittwoch dieser Woche korrigiert. Als Untersstützung dient
zunächst der Widerstand bei 11.247 Punkten, der sich in diesem
Sommer herausgebildet hat. Danach verläuft die nächste
Unterstützung mit dem 200-Tages-Durchschnitt bei 11.078
Punkten.

Hält die Unterstützung bei 11.247 Punkten, so ist schon bald
mit einem neuen Jahreshoch bei 11.709 Punkten zu rechnen.


DAX 5.805 Punkte

Auch der Dax hat eine Korrekturphase eingeläutet. Die
Unterstützung verläuft bei 5.785 Punkten und wurde am gestrigen
Donnerstag bereits getestet. Hält die Unterstützung nicht, so
ist mit einem Rückfall auf den 200-Tages-Durchschnitt bei 5.434
zu rechnen.

Ähnlich wie beim Dow Jones ist auch der Dax in Schlagweite
neuer Jahreshöchststände, wenn die Unterstützung bei 5.785
Punkten hält. Ein Anstieg auf 6.162 Punkte ist dann möglich.

Gold 612,80 US-Dollar

Nimmt man den Höchstkurs des Goldes vom 11. Mai dieses Jahres
bei 730 USD und den Tiefstkurs vom 13. Juni bei 543 USD, so
beschreiben diese Kurse ein sich zuspitzendes Dreieck, das sich
Anfang Oktober schließen wird. Bis dahin kann der Goldpreis
also weiterhin seitwärts pendeln.

Die Untergrenze des Dreiecks verläuft derzeit bei 615 USD,
derzeit notiert der Goldpreis also bereits knapp darunter.
Sollte sich dieser Preis als Schlußkurs vor diesem Wochenende
bestätigen, so ist ein weiteres Abrutschen des Goldpreises bis
auf 590 US-Dollar möglich. Die obere Grenze des Dreiecks
verläuft bei 638 USD.

Crude Oil 67 US-Dollar

Wie erwartet ist der Ölpreis auf 66 USD gefallen. Ob diese
Unterstützung hält muß sich in den nächsten Tagen zeigen. Die
66 USD waren bis April dieses Jahres ein starker Widerstand,
der direkt nach dem Überspringen zu einer starken Unterstützung
wurde. Ein Unterschreiten der 66 USD läßt einen Rückschlag auf
60 USD erwarten.

Wechselkurs US-Dollar / Euro 1,2780 USD/EUR

Die Seitwärtsbewegung des Wechselkurses hält an. Die
Seitwärtsbewegung des Wechselkurses hält an. Der Wechselkurs
pendelt seit 6 Wochen zwischen 1,275 und 1,285 USD/EUR. Erst
ein Ausbruch aus dieser Handelsspanne wird eine neue Richtung
weisen.

Wechselkurs Yen / Euro 147,99 YEN/EUR

Der Aufwärtstrend begann im Mai und hat den Euro seither
bereits von 140 auf 150 YEN/EUR angehoben. In dieser Woche ist
der Euro eingebrochen, der Yen konnte sich aufgrund von
Hoffnungen auf baldige Zinsanhebungen in Japan erholen. Die
Untergrenze der Aufwärtsbewegung bei 148,9 YEN/EUR wurde
unterschritten, nun besteht ein Korrekturpotential bis 146
YEN/EUR (Widerstand von April 2006), dann bis 143,8 YEN/EUR
(200-Tages-Durchschnitt).

Nikkei 16.080 Punkte

Im Rahmen seines Mitte Juli eingeschlagenen Aufwärtstrends
legte der Nikkei in dieser Woche eine Verschnaufpause ein,
ähnlich dem Dow Jones und dem Dax. Eine Unterstützung des
Aufwärtstrends verläuft bei 16.000 Punkten, die nächste
Unterstützung liegt dann erst bei 14.760 Punkten.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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