Heibel-Ticker PLUS 06/38 - Geschwindigkeitskontrolle: Mastercard ist zu schnell gefahren - bzw. gestiegen!

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22.09.2006:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

1. Jahrgang - Ausgabe 38 (22.09.2006)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: SONDERANALYSE ZUM AUTOMOBILMARKT
02. SO TICKT DIE BÖRSE: MASTERCARD GESCHWINDIGKEITSÜBERTRETUNG
03. AUSBLICK: BLEIBEN SIE VORSICHTIG: IN TECH & FINANZ BLEIBEN
04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: MEDTRONIC, LEONI, BIJOU BRIGITTE,
POSCO, OMV
05. LESERFRAGEN: ALSTOM, SOLAR-FABRIK, ALTERNATIVE ENERGY
06. BEOBACHTETE WERTE
07. CHARTTECHNIK DOW JONES, DAX & GOLD, Öl, $, €, Yen, Nikkei
08. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
09. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: SONDERANALYSE ZUM AUTOMOBILMARKT
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Liebe Börsenfreunde,

so spannend wie zur Zeit war es schon lange nicht mehr an der
Börse. Kaum hatte ich vergangenen Freitag den Heibel-Ticker
fertig gestellt, brachen die Neuigkeiten aus Detroit über mich
herein.

Detroit, Sie werden es wissen, ist in den USA die Hauptstadt
der Autos: Ford und General Motors haben dort ihre Zentralen.
Über den erfolgreichen Turnaround bei General Motors habe ich
Ihnen schon seit Jahresbeginn berichtet, die Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS sitzen auf 30 % Buchgewinn.

Nun gibt es bei Ford Entwicklungen, die mich neugierig machten.
Eine Hiobsbotschaft nach der anderen schwirrte durch die
Medien. Irgendwann wurde ich mißtrauisch und habe mir die
Meldungen näher angeschaut. Das Resultat: Auch bei Ford werden
so langsam die richtigen Schritte eingeleitet – es merkt aber
in der Finanzwelt noch kaum jemand.

Um die allgemeine Verfassung des Automobilmarktes besser
einschätzen zu können, habe ich daher am Montag eine
Sonderanalyse über DaimlerChrysler und BMW aus Deutschland,
Renault und Peugeot aus Frankreich, Honda und Toyota aus Japan
sowie Ford und General Motors aus den USA erstellt.

Doch damit nicht genug: In der heutigen Ausgabe untersuche ich
die Geschwindigkeitsübertretung von Mastercard. Natürlich waren
es widrige Umstände, die Mastercard zu dieser Übertretung
veranlaßt haben. Näheres dazu im Kapitel 02 – Rückblick.

Im Ausblick habe ich heute eine detaillierte Analyse der
Finanzmärkte vorgenommen und insbesondere die Situation an den
Rohstoffmärkten sowie am Anleihenmarkt betrachtet. Ich denke,
mit unserem Portfolio sind wir für die nächsten Monate gut
gerüstet.

Ich freue mich, dass Sie meinem Aufruf gefolgt sind, mir wieder
vermehrt Leserfragen und Depotbeispiele zu schicken. Das heute
analysierte Depot weist eine mustergültige Diversifizierung aus
– lediglich aufgrund der aktuellen schwäche am Energiemarkt
würde ich die zyklischen Aktien etwas vermindern.

Die Leserfragen beschäftigen sich mit weiteren Einzelwerten,
von denen der eine oder andere sicherlich auch für Sie
interessant ist.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: MASTERCARD GESCHWINDIGKEITSÜBERTRETUNG
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Haben sie schon einmal beim Autofahren die
Höchstgeschwindigkeit übertreten? Für diejenigen unter Ihnen,
denen dies ein völlig unbekannter Vorgang ist: Ihr Autor kann
Ihnen alle Details dazu nennen... insbesondere das Detail, dass
Sie nicht früher am Ziel sein werden, als sonst. Denn entweder
Sie werden geblitzt, von der Polizei heraus gewunken und müssen
sich eine schier endlose Moralpredigt anhören, oder Sie
verpassen die Ausfahrt und fahren einen Umweg, der den
gewünschten Zeitgewinn zunichte macht.

Ihr Autor ist der Ansicht, dass es auch Aktien gibt, die zu
schnell steigen. Mastercard beispielsweise ging erst im Juni an
die Börse und stieg seither um 45 %. Obwohl ich erwarte, dass
die Aktien bis zum Sommer nächsten Jahres um weitere 40 %
ansteigen werden, halte ich den bisherigen Kursanstieg für zu
schnell. Ich fürchte, Mastercard hat die Höchstgeschwindigkeit
übertreten. Den Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS empfehle ich,
die 45 % Kursgewinn zu realisieren und die Position zu
versilbern.

Mastercard war im Juni dieses Jahres an die Börse gegangen.
Kurz zuvor war der IPO (Initial Public Offering – Börsengang)
von Vonage, dem VoIP-Anbieter (Voice-over-Internet Protocol –
Telephonieren über das Internet) in die Hose gegangen. Vonage
hat die Gier der Anleger auf dieses neueste sexy Thema des
Internets ausgenutzt und brachte seine Aktien überteuert an die
Börse.

Lassen Sie mich ein bißchen zu den Hintergründen ausholen: Wenn
ein Unternehmen an die Börse geht, dann zieht es eine Bank zu
Hilfe, die einen geschätzten Unternehmenswert errechnet.
Anschließend bestimmt man, wie viele Aktien diesen
Unternehmenswert repräsentieren sollen und teilt den
Unternehmenswert durch die Anzahl der Aktien. So erhält man
einen geschätzten Kurs der Aktien.

Diese Aktien werden nun Anlegern zum Kauf angeboten. Es gibt
eine Zeichnungsfrist, in der Anleger ihr Interesse an den
Aktien kundtun können. In dieser Zeichnungsfrist erfolgt dann
das Feintuning des Aktienkurses: Je größer die Nachfrage nach
den Aktien, desto eher kann der Verkaufspreis der einzelnen
Aktien noch angehoben werden.

Vonage operiert in einem Geschäftsfeld, das „In“ ist. Jeder
Technologiefonds, jeder auf Wachstum ausgerichtete Hedgefonds
und eine Vielzahl an spekulativ eingestellten Privatanlegern
zeichneten die Aktien von Vonage. In Folge dessen wurde der
Verkaufspreis (Emissionspreis) weiter und weiter angehoben.
Schließlich wurden die Aktien zu 17 US-Dollar verkauft.

Am ersten Tag, als die Aktien dann über die Börse frei
handelbar waren, stellten die Anleger fest, dass der Kurs viel
zu hoch war für die Anzahl der ausgegebenen Aktien. So viel war
das Unternehmen gar nicht wert, der Kurs fiel am ersten Tag um
13 %.

Im Heibel-Ticker wurden Sie damals vor diesem IPO gewarnt.
Telephonieren wird bald ein Bestandteil unseres Lebens sein,
für das wir nicht mehr zu zahlen bereit sind. Es ist eine
Selbstverständlichkeit. Da läßt sich nicht viel Geld mit
verdienen – wie Sie auch meiner Analyse zu 3 U Telekom
entnehmen können (siehe Kapitel 04 – Risikostreuung).

Investoren waren jedoch geblendet worden mit dem Argument, in
eine moderne Internetfirma zu investieren. Vonage ist zwar eine
moderne Internetfirma, verdient aber kein Geld. Nun, bis heute
ist der Kurs weiter gefallen, inzwischen steht die Aktie bei
7,09 US-Dollar, also 58 % tiefer als am ersten Tag.

Der größte Teil des Kurssturzes erfolgte bereits in den ersten
Wochen, so daß der IPO von Vonage die Atmosphäre für
Börsengänge verschlechtert hatte. Der folgende IPO, der also
von Mastercard, wurde Anlegern angeboten wie sauer Bier. Nach
der Erfahrung mit Vonage wollte sich keiner mehr die Finger bei
einem IPO verbrennen.

Die Folge war, dass die Aktien von Mastercard extrem günstig
bepreist wurden. Und selbst zu dem niedrigen Preis konnten
nicht einmal alle Aktien an den Mann gebracht werden. So
dauerte es weitere zwei Monate, bis sämtliche Aktien aus dem
Bestand der Emissionsbanken im Tagesgeschäft an den Mann
gebracht waren.

Bis dahin hatte sich jedoch gezeigt, was für ein gutes
Unternehmen Mastercard ist. In der Finanzbranche ein Wachstum
von 10 % p.a. auszuweisen, ist schon außergewöhnlich. Und dabei
auf das Massengeschäft zu setzen, das relativ
konjunkturunabhängig ist, hat die Aktie zu einem Liebling der
Investoren gemacht.

So mußten plötzlich einige Fonds Aktien von Mastercard kaufen,
obwohl diese zu steigen begannen. Und das ist bis heute der
Fall: Vom 1. August bis zum heutigen Tag ist der Kurs um 45 %
angesprungen. Das sind 45 % in nur sieben Wochen.

Jetzt kommen wir an einem Punkt an, wo sich die Gier meldet:
„Mehr, mehr!“, schreit sie im hintersten Teil meines Kopfes!
„Wir können das Ziel von 100 US-Dollar bereits im November
erreichen...“

Ich denke, jeder von Ihnen kennt diese Stimme, oder? Nun, Ihr
Autor hat sich angewöhnt, diese Stimme als Warnung auszulegen.
Der Kursanstieg erfolgte ohne jede Konsolidierungsphase, ohne
jede Korrektur. Als ob Mastercard den Goldesel gefunden hat
oder aber eine Gelddruckmaschine ins Laufen brachte. Aber
beides ist nicht der Fall, es handelt sich letztlich nur um
eine technische Reaktion auf die Vorgänge, die zur Zeit des
Börsengangs stattfanden.

Normalerweise werden alle Fonds, die eine solche Aktie in ihr
Portfolio aufnehmen könnten, beim IPO mit der Aktie bedient. Da
jedoch nach dem Vonage-IPO die Angst vor IPOs groß war, hielten
sich die institutionellen Anleger mit ihren Zeichnungen zurück.
Die Folge war, daß die Aktien bei anderen Anlegern
untergebracht wurden. Als die institutionellen Anleger dann
feststellten, daß sie diese Aktie auf jeden Fall im Portfolio
haben müssen, stieg der Kurs ohne Unterlaß.

Es handelt sich sozusagen um einen Squeeze. Der Kurs wird also
nach oben gequetscht. Nicht die Bewertung ist inzwischen der
Grund für den Kursanstieg, sondern die übergroße Nachfrage nach
den Mastercard Aktien. Die Nachfrage schnappt jede Aktie auf,
die an der Börse zum Verkauf steht.

Irgendwann wird dieser Squeeze auslaufen, und es wird sich
zeigen, dass der Kurs schneller angestiegen ist, als erlaubt.
Es wurden unterwegs ein paar Momentum-Anleger eingesammelt,
Anleger also, die für einen langfristigen Kursanstieg nicht zu
gebrauchen sind. Diese werden sich beim ersten Anzeichen von
nachlassendem Momentum verabschieden und zu einem fallenden
Kurs führen. Wenn die Momentumanleger sich verabschieden, wird
der Kurs also fallen. Ich nenne das einmal einen Umweg auf dem
Weg zu 100 US-Dollar.

Aber auch wenn Sie sich das Bewertungsniveau von Mastercard
anschauen: 10 % Wachstum können meiner Ansicht nach mit einem
KGV von 20 bewertet werden. Das geschätzte KGV für das Jahr
2007 ist jedoch bereits bei 21. Aus Bewertungssicht kann heute
gar kein so großer Kursanstieg mehr erfolgen. Wenn Anleger sich
wieder auf das Bewertungsniveau konzentrieren, werden Sie einen
weiteren Kursanstieg verhindern. Sie werden die Aktie zur Seite
winken und ein paar Monate verweilen lassen, bis sich das
Geschäft in die Bewertung hinein entwickelt hat.

Noch ist das Momentum in Ordnung. Noch hat Mastercard
ordentlich Schwung und es gibt keine Anzeichen, daß der Squeeze
bald enden könnte. Aber wie gesagt: 45 % in 7 Wochen ist eine
Geschwindigkeitsübertretung und ich erwarte schon bald die
gerechte Strafe dafür. Entgehen Sie der Bestrafung und
verkaufen Sie die Hälfte Ihrer Mastercard Position heute. Für
den Rest setzen Sie ein enges Stopp Loss bei 64 US-Dollar.

Es ist noch niemand an realisierten Gewinnen verarmt – wohl
aber an nicht realisierten Gewinnen, die sich dann in Verluste
drehten. Verkaufen Sie also.


SPEKULATIONSSTEUER

Bei dieser Gelegenheit ein Wort zur Spekulationsfrist: Immer
wieder höre ich das Argument: „Ich kann noch nicht verkaufen,
denn ich befinde mich noch immer in der Spekulationsfrist“.
Dieses Argument ist Unsinn. Natürlich versuche ich für Sie
Anlagen mit einem Zeithorizont von 12 bis 18 Monaten zu finden,
so daß Sie keine Spekulationssteuer zahlen müssen. Lassen Sie
aber nicht Kursverluste entstehen, die größer sind, als die
etwaige Spekulationssteuer, die Sie zahlen müßten.

Mit anderen Worten: Ich zahle gerne Spekulationssteuer, denn es
ist ein Zeichen, daß ich erfolgreich spekuliert habe. Wie viele
haben im Jahr 2000 ihre dicken Gewinne nicht realisiert aus
Angst vor den paar Prozent Spekulationssteuer. Sie alle haben
zusehen müssen, wie aus dicken Gewinnen katastrophale Verluste
wurden. Aus heutiger Sicht hätten sie alle liebend gerne die
Spekulationssteuer gezahlt, wenn nur die damaligen Gewinne
realisiert worden wären.

Also: Scheren Sie sich nicht um die Spekulationssteuer, zahlen
Sie sie einfach und seien Sie stolz darauf, so gut spekuliert
zu haben.


RÜCKBLICK

Am Mittwoch hat der US-Notenbankchef Ben Bernanke das Resultat
der Notenbanksitzung verkündet: Der US-Leitzins wird
unverändert bei 5,25 % belassen. Für die regelmäßigen Leser des
Heibel-Ticker ist dies keine Überraschung, ich habe dies seit
Monaten in Aussicht gestellt.

Und auch mit meiner nächsten Prognose werde ich allen anderen
wieder weit voraus sein: Das Zinsniveau von 5,25 % ist hoch!
Der Ölpreis ist eingebrochen, der Goldpreis ebenfalls. Der US-
Immobilienmarkt ist auf ein vernünftiges Maß zurück geführt und
das Wirtschaftswachstum droht sich zu verlangsamen. Was zum
Teufel macht der Leitzins bei 5,25 %? Während in der Presse
noch diskutiert wird, warum der Leitzins nicht mehr weiter
angehoben wird, stelle ich mir die Frage, wann denn endlich die
erste Zinssenkung erfolgen wird? Wird es noch bis zum Dezember
dauern, denn historisch gesehen folgt die erste Zinssenkung
rund 6 Monate nach der letzten Anhebung? Oder ist Bernanke
clever genug um seinen Erfolg zu erkennen und ein Übersteuern
zu verhindern? Ich traue Bernanke einiges zu – warum also nicht
schon die erste Zinssenkung im November?

Der Energiesektor hat in dieser Woche eine kleine Gegenreaktion
erlebt. Nachdem der Ölpreis in einer Linie von 76 US-Dollar bis
auf 60 US-Dollar gefallen war, folgte nun eine kleine Pause und
die Aktien prallten etwas nach oben ab. Dennoch: Mit 60,98 US-
Dollar notiert der Ölpreis auf einem 5-Monats-Tief und Sie
werden sich an Ihrer Tankstelle über die niedrigen Spritpreise
freuen.

Wir befinden uns in einer spannenden Marktphase. Anleihenpreise
sind gestiegen, die Rendite ist niedriger als vor den letzten
Leitzinserhöhungen. Was bedeutet dies für die Konjunktur?
Welche Finanztitel bieten in den nächsten Monaten die besten
Chancen und wovon sollten Sie die Finger lassen?

Im folgenden Kapitel habe ich eine umfangreiche Momentaufnahme
erstellt, die auf all diese Fragen eingeht.


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03. AUSBLICK: BLEIBEN SIE VORSICHTIG: IN TECH & FINANZ BLEIBEN
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Die Konjunkturschwäche kommt, daran zweifele ich nicht. Denn
der Leitzins ist mit 5,25 % zu hoch für die noch immer schwache
US-Wirtschaft. Bernanke hat sein Ziel erreicht: Die
Spekulationsblase im Immobilienmarkt ist nicht entstanden. In
den vergangenen Jahren, als sich der Arbeitsmarkt trotz
anziehender Konjunktur nicht verbesserte, konnte der weltbeste
Konsument (ja, ich meine den US-Amerikaner) seine Konsumwut aus
den erzielten Immobiliengewinnen finanzieren. Umschuldungen und
Immobilienspekulationen versorgten den amerikanischen
Konsumenten mit immer neuem Bargeld, das er natürlich auch
stets verkonsumierte.

Diese Finanzquelle ist nun versiegt. Bernanke hat mit seinem
hohen Leitzins dafür gesorgt, daß keine weiteren
Preissteigerungen am Immobilienmarkt erzielt werden. Zum Glück
ist bislang noch kein Preiseinbruch zu sehen, denn sonst würden
einige Finanzierungen den Bach runter gehen. Aber derzeit
scheint die weiche Landung geglückt zu sein.

FALLENDE ROHSTOFFPREISE

In diesen Tagen fallen die Rohstoffpreise. Gold und Öl sind nur
zwei Beispiele für das plötzliche Überangebot. Die Hurrikane-
Saison fiel in diesem Jahr sehr milde aus, Öl- und Gasvorräte
sind auf Rekordniveau. Oder mit anderen Worten: Es gibt mehr
Angebot als Nachfrage! Wann haben Sie das zuletzt über einen
Rohstoffbereich gehört?

Aber auch auf dem Aluminiummarkt sind die Lagerhallen voll. Und
der Ethanolboom, der zu einer Überproduktion von Getreide,
Mais, Soja und ähnlichem führte, gerät derzeit ebenfalls in
eine schwierige Position: Bei einem Ölpreis um 60 US-Dollar
lohnt sich die Substitution von Öl durch Ethanol kaum.

Beim Ölpreis gibt es eine Vielzahl von Marktakteuren, die einen
Einfluß auf die Preisentwicklung nehmen. Unter anderem die
OPEC, die erst vergangene Woche wieder verlauten ließ, die
tägliche Fördermenge unverändert hoch zu belassen. Trotz des
derzeit also reichlich vorhandenen Öls wird kräftig weiter
gefördert. Das drückt natürlich weiter auf den Ölpreis.

Aber deutlich unter 60 US-Dollar wird der Ölpreis nicht fallen,
denn die OPEC hat in den vergangenen Wochen mehrfach verlauten
lassen, daß ihr nicht an einem Ölpreis unter 60 US-Dollar
gelegen ist. Bevor das Öl zu billig wird, wird die OPEC lieber
die tägliche Fördermenge drosseln.

Klar, jede Menge Hedge Fonds haben auf einen steigenden Ölpreis
gesetzt und müssen ihre entsprechenden Futures nun verkaufen.
Ein kurzfristiges Überschießen der Marke von 60 US-Dollar halte
ich für wahrscheinlich. Ich denke, bei 56 US-Dollar je Faß
Crude Oil ist das Interesse anderer Spekulanten groß genug, um
wieder einzusteigen und den kleinen Sprung auf 60 US-Dollar
mitzunehmen. Bei 56 US-Dollar wird der Preissturz meiner
Einschätzung nach also enden.

Warum hat die OPEC gerade die 60 US-Dollar Marke im Visier?
Nun, meinen Nachforschungen zufolge ist bei 60 US-Dollar in
etwa die Grenze, die alternative Energiequellen attraktiv
macht. Unsere Welt wird mit Öl befeuert, dazu besteht eine
funktionierende Infrastruktur. Erst wenn das Öl deutlich teurer
ist, wird man sich intensiv um Alternativen Gedanken machen.

So werden in den kommenden Monaten die Projekte um die
Teersande in Kanada, die Kohlekraftwerke und die Alternativen
Energien in Frage gestellt werden. Wo bis vor kurzem ohne mit
der Wimper zu zucken die Budgets nach oben geschraubt wurden,
muss sich der Projektleiter jetzt die Frage gefallen lassen, ob
sich das Projekt denn überhaupt auch bei einem fallenden
Ölpreis rechne.

Mit dem September endet das dritte Quartal dieses Jahres. Fonds
werden wieder ihre Portfoliolisten veröffentlichen und da wird
es jedem Fondsmanager peinlich sein, wenn in seinem Portfolio
viele Namen aus der Energiebranche vorhanden sind. Sie dürfen
also erwarten, daß in den nächsten Wochen Ölaktien weiter
verkauft werden. Nutzen Sie die kleine Erholungsphase dieser
Tage, um Ihre entsprechenden Bestände weiter zu reduzieren. Der
Prozeß wird auch im Oktober noch anhalten.

Im Laufe des Oktobers werde ich dann langsam wieder nach
Schnäppchen Ausschau halten. Ich denke, Devon, Statoil und
Chevron, die drei Unternehmen, die den großen Ölfund im Golf
von Mexiko verzeichnen konnten, werden dann das größte
Kurspotential haben. Ich schreibe mir eine entsprechende
Merkposition in die Beobachtungsliste.

ERHOLUNGSRALLYE ODER KEHRTWENDE?

In dieser Woche haben plötzlich zyklische Aktien Kursgewinne
verzeichnet. Da rede ich immer von der drohenden
Konjunkturflaute und rate, nicht-zyklische Aktien zu kaufen und
trotzdem steigen die zyklischen Aktien. Ist das nun die
Kehrtwende oder nur eine kleine Erholungsrallye?

Um diese Frage zu beantworten brauchen Sie sich nur den
Anleihenmarkt anschauen. Die Rendite der 30-jährigen US-
Staatsanleihe ist in der abgelaufenen Woche von 4,97 % auf 4,74
% gefallen, nein eingebrochen! Die Rendite fällt immer dann,
wenn die entsprechenden Anleihen verstärkt nachgefragt werden,
deren Preis also steigt. Denn, um die feste Verzinsung einer
Anleihe zu erhalten, sind die Anleger in dieser Marktphase
bereit, immer mehr Geld zu zahlen – was die Gesamtrendite
senkt.

Mit anderen Worten: Anleger kaufen Anleihen. Und zwar kräftig.
Und das, obwohl beim Dow Jones das All-Time-High in greifbare
Nähe gerückt ist. Wenn die langfristige Rendite sinkt, dann
rechnen die Anleger mit keiner Inflation, sondern mit fallenden
Zinsen.

Eine Inflation müßte mit weiter steigenden Zinsen bekämpft
werden. Doch die hohen Inflationsraten, die in den USA
maßgeblich durch die hohen Rohstoffpreise verursacht wurden,
sind derzeit kein Thema mehr: Die Korrektur sei Mai an den
Rohstoffmärkten hat die Inflationsangst vom Tisch gefegt.

Aber die niedrigen Rohstoffpreise sind eine große Unterstützung
für die Konjunktur. Niedrigere Rohstoffpreise führen zu
niedrigeren Produktionskosten und damit zu größeren
Gewinnmargen bei den Unternehmen. Und höhere
Unternehmensgewinne lassen sich über höhere Gehälter wieder in
eine steigende Nachfrage ummünzen. Also ist doch alles bestens,
oder? Die Konjunktur kann nun wieder anziehen, bevor sie
überhaupt abgeschwächt wurde...?

Nein, so einfach ist das nicht. In der abgelaufenen Woche
erfolgte ein wahrer Run auf Anleihen. Die Rendite ist so heftig
gefallen, daß sich mir der Eindruck vermittelt, daß die
amerikanischen Anleger Angst vor einer Konjunkturschwäche
haben. Denn sonst würden sie Aktien kaufen. Die Aktien von den
Unternehmen, die von einer guten Konjunktur profitieren.

Nein, soweit sind wir noch nicht. Dazu ist das kurzfristige
Zinsniveau, also der Leitzins, noch zu hoch.
Finanzierungskosten sind zu hoch. Die Liquidität ist zu knapp
für einen nachhaltigen Aufschwung.

Und am Anleihenmarkt sind die Profis am Werk. Das heißt, der
Anleihenmarkt gibt wesentlich deutlichere Signale als der
Aktienmarkt. Wenn der Aktienmarkt also einmal ein paar Tage
steigt, dann heißt das noch lange nicht, daß alle Probleme
überwunden sind. Wenn aber der Anleihenmarkt steigt, die
Renditen also fallen, dann bedeutet das mit Sicherheit, daß
noch eine Konjunkturschwäche auf uns zukommt.

Und damit wiederhole ich meine Empfehlung der vergangenen
Wochen: Satteln Sie um von zyklischen Aktien des Rohstoff- und
Energiemarktes auf die nicht-zyklischen Aktien und auf den
Technologie- und Finanzsektor. Nur in diesen Bereichen werden
Sie bis zur Weihnachtszeit Gewinne erzielen. Wenn in den
nächsten Monaten schwache Konjunkturdaten die Wirtschaft der
USA heimsuchen, werden die zyklischen Aktien erneut unter die
Räder geraten.

Erst wenn Bernanke das Zeichen gibt, daß er bereit ist, den
Leitzins zu senken, wird diese Börsenphase beendet werden
können. Bis dahin halten Sie sich bitte im nicht-zyklischen
Bereich auf sowie in Branchen mit Sonderkonjunktur wie der
Technologiesektor.


NEUE TRADINGIDEEN

FEDEX

FedEx hat sein Quartalsergebnis vermeldet. Die Prognosen wurden
übertroffen, gleichzeitig wurden die Aussichten für das
laufende und das kommende Quartal gesenkt. Solange ich FedEx
kenne, verwendet es immer wieder erfolgreich diese Strategie:
Die Erwartungen dämpfen und dann bessere Zahlen liefern, als
erwartet. Kaum ein anderes Unternehmen beherrscht dieses
Spielchen so gut wie FedEx.

Es wundert mich jedoch, daß die Börsianer immer wieder darauf
herein fallen. Naja, es kommen halt immer wieder junge neue
Heißsporne an die Börse, für die das Spiel neu ist. Wir können
davon profitieren, denn FedEx wird, wie jedes Jahr, so auch in
diesem Jahr wieder an dem Trend partizipieren, Online
einzukaufen und die Waren geliefert zu bekommen.

Der Spediteur FedEx wird in diesem Jahr erneut ein
„überraschend“ gutes Weihnachtsgeschäft verzeichnen. Im
vergangenen Jahr ist der Kurs von FedEx von September bis
Dezember um 50 % angestiegen.

Nutzen Sie den Kurssturz der FedEx Aktien und sammeln Sie ein
paar Aktien zu Kursen unter 106 US-Dollar / 83 Euro ein. Ziel
sind 130 US-Dollar bis 12/06.

FedEx (FDX, 912029, Kaufen unter 83 EUR / 106 USD) Ziel 130 USD
bis 12/06


ALT

Nabors und Statoil verkauft mit 11 % Minus.

Foster Wheeler (FWLT, A0DNLG, 28,70 Euro) gekauft zu
durchschnittlich 32 Euro, halten, da die Bohrleistungen des
Unternehmens nun wieder verstärkt nachgefragt werden.


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04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: MEDTRONIC, LEONI, BIJOU BRIGITTE,
POSCO, OMV
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Lassen Sie mich Ihre Meinung zu dieser
Analyse wissen und schicken Sie mir Ihre 5 größten Positionen
an Risikostreuung@heibel-ticker.de. Bitte unterschreiben Sie
mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie leben. Diese
Information wird dann veröffentlicht.

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ANALYSE: Medtronic, Leoni, Bijou Brigitte, OMV

Guten Tag Herr Heibel,

mich würde Ihre Meinung zu meinen fünf größten Positionen in
meinem Depot interessieren. Dabei aber neben der
Branchenstreuung (ich habe insgesamt 15 Werte in meinem Depot)
auch Ihre Einschätzung für die nächsten 18 bis 24 Monate:

Medtronic (WKN 858486) Anteil am Depot 15,7%
Leoni (WKN 540888) Anteil am Depot 9,0%
Bijou Brigitte (WKN 522950) Anteil am Depot 8,4%
Posco (WKN 893094) Anteil am Depot 8,4%
OMV (WKN 874341) Anteil am Depot 8,2%

Herzlichen Dank, Heiko aus Heidelberg


ANTWORT:

Keine Einzelposition sollte einen größeren Depotanteil als 20 %
haben. Mit 15 % ist Ihre größte Position, Medtronic, noch im
grünen Bereich.

Auch die Gesamtanzahl Ihrer Positionen ist mit 15 eine
vernünftige Anzahl, ab 20 verschiedenen Positionen wird es für
einen Privatanleger meiner Einschätzung nach unübersichtlich.

MEDTRONIC

Medtronic ist ein amerikanischer Medizintechnikkonzern mit
einem Marktwert von 54 Mrd. USD. Für den Umsatz von 11,5 Mrd.
USD ist der Marktwert recht hoch, aufgrund der hohen
Gewinnmarge von 24 % hält sich das KGV mit 20 aber in Grenzen.
Die Bewertung ist meiner Ansicht nach so in Ordnung.

In den kommenden 5 Jahren will das Unternehmen mit
durchschnittlich 15 % p.a. wachsen, damit ist ein KGV von 15 -
30 möglich. Nach einigen Problemen im Jahr 2004 hat sich
inzwischen die Situation normalisiert, und das Unternehmen hat
die kritische Mindestumsatzgröße von 10 Mrd. USD überschritten,
so dass ein Gewinnsprung erzielt wurde.

Vor diesem Hintergrund hat die Aktie noch gut Potential für die
nächsten Monate. Insbesondere auch das Damoklesschwert der
Rezession, oder zumindest aber der Konjunkturflaute, wird schon
bald einen Run auf Pharmaunternehmen auslösen, auch Medtronic
wird in diesem Zusammenhang gesucht werden. Ich kann mir also
durchaus einen Kursanstieg um bis zu 50 % in den nächsten 12
Monaten vorstellen. Das würde einen Kurs von 69 USD bzw. 54 EUR
bedeuten (derzeit 46 USD / 36 EUR).

LEONI

Das deutsche Unternehmen bietet Drähte und Kabel sowie
Bordnetzwerke für Autos an. Mit DaimlerChrysler, BMW und
General Motors (=Opel) gehören die größten deutschen Autobauer
zu den Stammkunden. Der Umsatz wächst im laufenden Jahr um 25 %
an, aber schon im nächsten Jahr soll das Wachstum auf 8 %
zurückfallen. Das KGV von 10 ist meiner Einschätzung nach zu
niedrig für diese Entwicklung, ein KGV von 15 wäre
gerechtfertigt. Das entspricht fast einer
Kursverdopplungschance. Zumal General Motors inzwischen seine
Hausaufgaben gemacht hat und in den kommenden Monaten wieder
eine anziehende Produktion verzeichnen sollte.

Das Argument, dass die gestiegenen Kupfer-, Gold- und
Silberpreise die Gewinnmarge des Unternehmens anknabbern, lasse
ich nicht gelten. Die Preisanstiege sind lediglich Zeichen der
gestiegenen Nachfrage und können an die Endkunden durchgereicht
werden.

BIJOU BRIGITTE

Das Unternehmen betreibt eine Kette von rund 800 Geschäften, in
denen im In- und Ausland Modeschmuck verkauft wird. Mit einem
Wachstum von 20 % p.a. ist das Unternehmen auf der Überholspur.
Insbesondere bei Jugendlichen sind die Geschäfte beliebt.

Dabei ist das KGV von 20 durchaus vertretbar, denn es
entspricht der Wachstumsrate. Derzeit sieht es so aus, als
könne das Wachstum ohne Beeinträchtigung der Gewinnmarge
gehalten werden, damit ist die Aktie weiter auf Wachstumskurs.
Allerdings sollte sich das Aktienkurswachstum dem
Umsatzwachstum von 20 % p.a. angleichen. Die Zeiten der
Kursverdopplung (2004 und nochmals 2005) sind vorerst vorbei.

POSCO

Der größte Stahlproduzent aus Korea hängt stark von der
koreanischen, dann von der chinesischen Wirtschaft ab. China
produziert mehr und mehr Stahl selber, obwohl die Qualität
nicht mit dem Stahl von Posco mithalten kann. Aber für die
meisten Anwendungen reicht der chinesische Stahl aus.

Daher hat Posco derzeit Probleme, die Umsätze weiter zu
steigern. Auch mit den Preisen muss Posco derzeit gegen den
Billigstahl aus China konkurrieren. Erschwerend kommt der
Skandal um den Besitzer von Hyundai und Kia hinzu, ihm wurde
vor einigen Monaten Korruption vorgeworfen und er sitzt seither
im Knast. Als Hauptabnehmer des Posco-Stahls im koreanischen
Inland wirkt sich dieser Skandal natürlich auch auf Posco aus.

Obwohl das Bewertungsniveau mit einem KGV von nur 7 sehr
niedrig ist, fürchte ich, dass dieses Unternehmen in den
kommenden 6 Monaten weiter schwierige Zeiten zu durchlaufen
hat. Nur eine anziehende Weltwirtschaft, die die Nachfrage nach
chinesischen Produkten fördern würde und eine Lösung des
Autoskandals in Korea, würden dem Kurs von Posco wieder Beine
machen. Andernfalls sind die guten Zeiten Poscos vorbei. Ich
würde die Position aufgrund dieser Unsicherheit verkleinern.

OMV

Der österreichische Energiekonzern hat einen besonderen
Schwerpunkt auf Erdöl und Erdgas gelegt. Aufgrund einer
unrentablen Tochter in Rumänien (Petrom) hat das Unternehmen
derzeit einen Gewinneinbruch zu verzeichnen. Die Probleme
sollen aber schon bald behoben sein, so das Unternehmen. Das
Umsatzwachstum ist derzeit mit 20 % ordentlich, aber schon im
kommenden Jahr wird ein Umsatzrückgang befürchtet. Damit ist
ein niedriges KGV angebracht.

Aktuell notiert die Aktie auf einem KGV von 8. Vorerst sehe ich
keine Katalysatoren, die dem Kurs einen weiteren Schub geben
könnten. Auf Sicht von 6 Monaten würde ich die Aktien
verkaufen. Auf Sicht von 2 Jahren ist das Unternehmen jedoch
gut positioniert, um am Wachstum im Ostblock zu partizipieren,
von dort könnten neue Impulse kommen. Aber frühestens in einem
halben Jahr, bis dahin sollte der Kurs meiner Einschätzung nach
noch weiter korrigieren.

OMV würde ich vorerst meiden, mit dem Einstieg würde ich ein
halbes Jahr warten.

FAZIT

Ihr Portfolio ist herrlich diversifiziert. Die einzige
Überschneidung sehe ich bei dem Drähtehersteller Leoni und dem
Stahlproduzenten Posco, da beide stark konjunkturabhängig sind.
Mit Medtronic und Bijou Brigitte haben Sie zwei nicht-zyklische
Aktien im Portfolio. OMV als Energiekonzern ist ebenfalls
langfristig eine sinnvolle Ergänzung. An der Struktur müssen
Sie also nichts ändern.

Vielleicht könnten Sie Posco durch einen anderen
internationalen Stahlproduzenten wie beispielsweise die
Companhia Vale do Rio Doce (RIO) oder Mittal Steel (MT)
ersetzen.


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05. LESERFRAGEN: ALSTOM, SOLAR-FABRIK, ALTERNATIVE ENERGY
==============================================================

Ich beantworte gerne alle Leserfragen. Allerdings
veröffentliche ich nur die Fragen, die für Sie interessant sein
könnten. Bitte beachten Sie daher folgendes:

Fragen Sie mich nur zu Unternehmen, deren Marktkapitalisierung
mindestens 100 Mio. Euro oder US-Dollar beträgt. Bei kleineren
Unternehmen ist die Gefahr gegeben, daß allein die Nennung im
Heibel-Ticker eine Kursbeeinflussung nach sich zieht. Ich achte
daher stets auf die Mindestgröße der Unternehmen.

Fragen Sie mich bitte nur zu einem Unternehmen. Ich biete im
Kapitel 04 – Diversifikation die Depotanalyse zu 5 Werten an,
dort können Sie zu einer sinnvollen Depotstruktur Fragen
stellen. In diesem Kapitel jedoch gehe ich gerne auf spezielle
Fragen zu Einzelwerten / Zertifikaten oder Rohstoffen ein. Auch
allgemeine Fragen können Sie mir jederzeit stellen.

Ich freue mich auf Ihre Fragen, denn nur so erhalte ich einen
Einblick in Ihren Wissensstand und in die Probleme, die Sie
bewegen und kann den Heibel-Ticker entsprechend dieser Themen
ausgestalten. Haben Sie aber bitte Verständnis, daß ich auf
Fragen bezüglich einer ganzen Liste von Pennystocks nur ungern
antworte.

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Vielen Dank.

=================

Frage 1: Alstom
Frage 2: Solar-Fabrik
Frage 3: Alternative Energy Sources Inc.


FRAGE 1: Alstom

ALSTOM (Paris ALO.PA/ISIN FR0010220475)


Sehr geehrter Herr Heibel,

freudig nehme ich Ihren Service der Aktienanalyse in Anspruch.
Seit einem halben Jahr führe ich die Aktie Alstom in meinem
Depot. Seit dem Turnaround und dem Ausstieg des Staates bin ich
mir nicht im Klaren über die weitere Kursentwicklung.

Ich freue mich schon vorweg über Ihre gewohnt präzise Analyse.

Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Andreas


ANTWORT 1:

Alstom baut Kraftwerke (bspw. Atomkraft) und Züge (bspw. den
TGV). Die Franzosen hängen notorisch am Tropf staatlicher
Subventionen und Hilfen. Der Verlust von 628 Mio. Euro im
Vorjahr wurde in diesem Jahr aufgrund von kräftigen
Staatshilfen in ein mageres Plus von 178 Mio. umgewandelt.
Umgehend hat der Staat seine 21 %ige Beteiligung verkauft.

Der Käufer, Telekom- und Baukonzern Bouygues, möchte aber nicht
weitere Anteile an Alstom kaufen. Der Aktienkurs von Alstom ist
seit der Finanzspritze des Staates deutlich angestiegen.
Derzeit notiert die Aktie auf einem KGV von 42, auf Basis der
Erwartungen für 2006 beträgt das KGV nur noch 22.

Das Wachstum ist nicht auf Restrukturierungen im Unternehmen
zurückzuführen.

Der Mehrheitsaktionär möchte keine weiteren Anteile kaufen. Da
mag das Geschäft derzeit gut laufen und die Aktie in einem
Aufwärtstrend notieren, ich würde jedoch langfristig nicht auf
dieses Unternehmen setzen. Es plätschern derzeit Meldungen
herein, die von Geschäftsabschlüssen, Auftragseingängen usw.
berichten, in deren Erwartung der Kurs seit einigen Monaten
bereits ansteigt. Wirklich positive Überraschungen gab es keine
mehr.

Nutzen Sie die Kursanstiege dieser Tage für einen Ausstieg. ABB
beispielsweise hat die wesentlich besseren Wachstumschancen, da
dort die Unternehmensstruktur kürzlich komplett umgekrempelt
wurde - und das ohne staatliche Hilfen.


FRAGE 2: Solar-Fabrik

Hallo Herr Heibel,

ich habe eine Frage zur Solar-Fabrik.

Ich habe die Aktie entgegen des von Ihnen gesetzten Stops (9,70
€) nicht verkauft. Danach rasselte diese bis auf fast 8,x Euro
durch.

Empfehlen Sie die Aktie zu verkaufen, da erheblich niedrigere
Kurse zu erwarten sind, oder denken Sie, dass hier das
Abwärtslimit bereits getestet wurde.

Mein Einstieg war bei 10,65 €

Ein Dankeschön für Ihre Rückantwort!

Mit freundlichem Gruß, Ralf aus Landau


ANTWORT 2:

Ich denke, dass die Solar-Fabrik bereits ziemlich ausgebombt
ist, also nicht mehr viel weiter fallen wird. Allerdings
erwarte ich für die nächsten drei Monate noch turbulente Kurse
im Energiesektor, so dass auch der Kurs der Solar-Fabrik
kurzfristig nochmals einbrechen kann.

Auf Sicht von einem Jahr sollten sich die positiven
Geschäftsaussichten in einem deutlich höheren Kurs ausdrücken.
Nach wie vor halte ich da einen Kurs um 20 Euro für möglich
(heute 9,25 Euro). Es kommt also auf Ihre
Schmerzempfindlichkeit an: Wenn Sie eher aktiv an der Börse
sind und schlecht schlafen, wenn eine Position ins Minus
rutscht, dann sollten Sie zu Kursen über 9,30 Euro noch
verkaufen. Wenn Sie aber ein Jahr locker aussitzen, dann können
Sie Ihre Position halten.


FRAGE 3: Alternative Energy Sources Inc.

Sehr geehrter Herr Heibel!

Gratulation zu Ihrem wirklich gut gelungenen Newsletter!

Ich hätte eine Frage an Sie:
Was halten Sie von Alternative Energy Sources Inc. (A0J225)?

Vielen Dank im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen, Christian


ANTWORT 3:

"Den letzten beißen die Hunde" - das Unternehmen wurde erst in
diesem Jahr gegründet und hat sich ein börsennotiertes
Unternehmen gekauft, um anschließend neue Aktien auszugeben.
Dadurch kommt, wenn es geschickt angestellt wird, eine Menge
Geld in die Unternehmenskasse.

Diese Vorgehensweise ist mir bekannt von Unternehmen, die
Aktionären ein wenig Geld aus der Tasche ziehen und irgendwann
ganz sang und klanglos von der Bildfläche verschwinden. Immer
wieder werde ich von Lesern nach solchen Unternehmen befragt.
Noch nie hat ein Leser sein Geld wiedergesehen.

Wichtig für diese Betrügerei ist die Story, also das
Geschäftsfeld des Unternehmens. Alternative Energy Sources
springt voll auf den Zug der alternativen Energien auf und
"plant", Ethanol herzustellen. Dazu soll eine entsprechende
Fabrik gebaut und anschließend betrieben werden. Ein löbliches
Vorhaben, aber es fehlt mir doch die Umsetzbarkeit.

Begleitet werden diese Schritte von einer Flut von Nachrichten.
Dabei ist zu unterscheiden, wer die Meldungen veröffentlicht.
Sämtliche Veränderungen der Gesellschaftsstruktur müssen an
eine staatliche Behörde namens Edgar gemeldet werden, die dies
dann automatisch veröffentlicht. Die Hälfte der Meldungen zu
Alternative Energie sind solche Meldungen. Die andere Hälfte
wurden in den USA von PR Newswire veröffentlicht, ein Verteiler
von Unternehmensmeldungen. Für Geld kann dort jedes Unternehmen
jede Meldung veröffentlichen lassen, die es möchte. Es gibt
keine Instanz, die die Richtigkeit prüft. In Deutschland gilt
gleiches für dpa-AFX.

Also: Schon aus dieser Auflistung können Sie sich ausmalen,
dass ich von dieser Aktie nichts halte. Dort sind dem Betrug
Tür und Tor geöffnet. Darüber hinaus ist das Geschäftsfeld
Ethanol aufgrund des derzeit im freien Fall befindlichen
Ölpreises für die kommenden drei Monate völlig unattraktiv. An
der Börse wird man dieses Thema meiden.

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06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

Aufgrund der fehlenden Übersichtlichkeit habe ich die Anzeige
nun etwas verändert. Bitte lesen Sie folgende Angaben:
Name (US-Kürzel, WKN, Kaufkurs, Datum der Empfehlung)

FINANZEN
TECHNOLOGIE
ENERGIE
JAPAN
ROHSTOFFE
NICHT ZYKLISCH
TURNAROUND
FESTVERZINSLICH

==========

NEU

FedEx (FDX, 912029, Kaufen unter 83 EUR / 106 USD) Ziel 130 USD
bis 12/06


==========

FINANZEN

Paychex (PAYX, 868284, verkauft mit 1,7 % Minus)

Goldman Sachs (GS, 150 USD, 23.06.06)
Kurs aktuell 167,15 USD

Mastercard (MA, 47,50 USD, 23.06.06)
Kurs aktuell 69,05 US-Dollar, Ziel 100 US-Dollar bis Mitte 07

UBS AG (UBS, UB0BL6, 44,75 EUR / 53,87 USD, 12.05.06)
Kurs aktuell 46,24 EUR / 58,86 USD

Paychex haben wir mit leichtem Minus verkauft. Die von mir
erwarteten kurstreibenden Argumente wie hohes Zinsniveau für
den Gehaltszahlungsabwickler haben nicht den gewünschten Effekt
gehabt.

Mastercard wurde in dieser Woche geblitzt. Für die Nicht-
Autofahrer unter Ihnen: Wer zu schnell fährt, der läuft Gefahr,
von der Polizei geblitzt zu werden. Der Kurs von Mastercard hat
in den drei Monaten, die wir die Aktie im Depot haben, um 45 %
zugelegt. Die näheren Hintergründe für diesen Kursanstieg
können Sie im heutigen Rückblick nachlesen.

Obwohl ich bis Mitte 2007 einen Kurs von 100 US-Dollar erwarte,
halte ich die Geschwindigkeit des aktuellen Kursanstiegs für zu
schnell. Es muß bald einmal eine Korrektur folgen. Verkaufen
Sie daher die Hälfte Ihrer Mastercard-Position sofort und
versehen Sie den Rest mit einem Stopp Loss bei 64 US-Dollar.

Goldman Sachs und UBS bitte weiter halten, da erwarte ich noch
einiges an Kursanstieg.


TECHNOLOGIE

Qualcomm (QCOM, 883121, 27,50 EUR / 36 USD, 04.08.06)
Kurs aktuell 30,06 EUR / 38,48 USD, Ziel 45,08 USD bis Mai 08.
Nächsten Kursanstieg zum Verkauf nutzen.

Marvell Techn. Group (MRVL, 930131, 20 EUR / 25 USD, 17.04.06)
Kurs aktuell 15,61 EUR / 19,31 USD , Ziel 44,10 USD bis Ende 07

Electronic Arts (ERTS, 878372, 38,75 EUR / 47,75 USD, 24.03.06)
Kurs aktuell 44,94 EUR / 56,06 USD, Weihnachtsgeschäft
mitnehmen

Microsoft (MSFT, 870747, 22,50 EUR / 27,75 USD, 17.03.06)
Kurs 21,08 EUR / 26,90 USD, Warten auf Vista

Apple Computers (AAPL, 865985, 52,33 EUR, 21.01.06)
Kurs aktuell 58,49 EUR / 75,65 USD, Ziel 105,20 USD bis Sept 07

Yahoo! (YHOO, 900103, 20 EUR, 15.01.06, 21.7.06)
Kurs aktuell 20,20 EUR, Stopp Loss unter 19 EUR

Yahoo! hat vergangenen Dienstag eine Umsatzwarnung für das
laufende Quartal ausgegeben. Die Automobile- und Finanzbranche
investiere weniger in Werbung, war die Begründung.

Meine Einstellung zur Online-Werbung kennen Sie: Noch immer ist
Online-Werbung günstiger und effizienter, als alle anderen
Werbeformen. Google ist der Werbeplatz Nummer 1!

In den USA ist Yahoo! jedoch viel präsenter im Internet, als in
Deutschland. Dort ist Yahoo! der einzig ernstzunehmende
Wettbewerber von Google. Derzeit bastelt Yahoo! noch immer an
einer neuen Suchmaschine, die Fertigstellung befindet sich
schon im Zeitverzug. Yahoo! muß aufpassen, nicht den Anschluß
zu Google zu verlieren.

Die Meldung dieser Woche macht mich skeptisch. Ich beobachte
das Management von Yahoo! bereits seit vielen Jahren und habe
volles Vertrauen in deren Fähigkeiten. Aber aus
Sicherheitsgründen werde ich einen Stopp Loss bei Yahoo!
einführen, denn vielleicht reichen die Fähigkeiten des
Managements nicht mehr gegen die von Google aus. Falls es
wirklich „nur Einen geben kann“, nämlich Google, dann müssen
wir unsere Verluste bei Yahoo! begrenzen.

Den Stopp Loss merken Sie sich bitte unter 19 Euro vor.


==========

ENERGIE

ABB (ABB, 919730, 10 EUR / 13 USD, 04.08.06)
Kurs aktuell 10,43 EUR / 13,26 USD, Ziel 20 EUR / 26 USD bis
Sommer 07

Grey Wolf (GW, 866164, 5,75 EUR / 7,50 USD, 28.07.06)
Kurs aktuell 5,24 EUR /6,70 USD, Ziel 11,90 USD bis Frühjahr
07, Erholung zum Verkauf nutzen

Cameco (CCJ, 882017, 29 EUR, 03.02.06)
Kurs aktuell 30,28 EUR / 38,40 USD, Stopp Loss bei 26,50 EUR

Headwaters (HW, 909698, 19,20 EUR / 25,85 USD, 12.05.06)
Kurs aktuell 19,60 EUR / 24,74 USD – verkauft +-0

Nabors Industries (NBR, 662778, 28,25 EUR, 21.01.06)
Kurs aktuell 23,80 EUR, Ziel 50 EUR bis Ende des Jahres

Arch Coal (ACI, 908011, gekauft zu 26 EUR, 33 USD, 25.08.06
Nachgekauft zu 23,50 EUR / 27,60 USD)
Kurs aktuell 21,86 EUR, 28,07 USD, Ziel 33 EUR /50USD bis 12/07

Das Unternehmen Arch Coal kauft bis zu 14 Mio. Aktien (10 % der
ausstehenden Aktien) zurück. Das ist ein klares Zeichen, dass
der Preis dieser Aktie zu weit gefallen ist. Die
Energieversorgung wird noch viele Jahrzehnte ein Problem
bleiben, die Kohlemine hat einen Wert, der über dem derzeitigen
Preis liegt.

Das Aktienrückkaufprogramm dürfte für den Aktienkurs der
nächsten Monate einen Boden einziehen, weitere Kursverluste
erwarte ich also nicht mehr.

MERKPOSITION: Devon, Statoil und Chevron werden aufgrund ihrer
Ölfunde im Golf von Mexiko im Oktober das größte Kurspotential
haben.

==========

JAPAN verkaufen

Kyocera (KYO, 860614, 58 EUR, 07.07.06)
Kurs aktuell 66,70 Euro

Matsushita (MC, 853666, 16,03 EUR, 27.01.06)
Kurs aktuell 16,40 EUR / 20,75 USD

Beide Unternehmen sind mit dem doppelten KGV ihres jeweiligen
Wachstums bewertet. Das ist bereits die obere Grenze, die
erreicht werden kann. Gleichzeitig taumelt der Nikkei unter
seinen Unterstützungen.

Ich würde daher die Gewinne einstecken und auf eine spätere,
bessere Einstiegschance warten. Kyocera notiert derzeit mit 15
% im Plus, Matsushita mit knappen 2,3 %. Es ist noch keiner
davon arm geworden, Gewinne zu realisieren. Verkaufen Sie Ihre
Japan-Positionen und warten Sie auf einen besseren
Einstiegszeitpunkt.

Insbesondere zu Matsushita höre ich zwar jede Menge positive
Nachrichten, neue Entwicklungen, neue Verträge usw., aber auch
gute Fortschritte bei der Konkurrenz wie beispielsweise
Samsung. Insbesondere im lukrativen Plasma-
Flachbildschirmgeschäft stürmt Samsung derzeit die Geschäfte
mit günstigen High-End Geräten.

Also: Bevor irgendwelche Probleme bei unseren Japanern
ersichtlich werden, sichern Sie bitte lieber Ihre Buchgewinne.

==========

ROHSTOFFE

Southern Copper (PCU, A0HG1Y, 70,51 EUR / 85 USD, 24.03.06)
Kurs aktuell 68,35 EUR/ 87,51 USD, Hälfte verkauft zu 76 EUR/
96 USD, Rest verkauft.

Gold Spot ABN Amro endlos Zertifikat (859341, 49 EUR, 17.02.06)
Kurs aktuell 45,63 EUR. Halten (siehe techn. Analyse zu Gold)

Wir haben auch die letzte Position von Southern Copper
verkauft. Mit dem Hinweis, es werde noch schlimmer kommen,
empfahl ich Ihnen in der vergangenen Woche den Verkauf Ihrer
Bestände. Sie konnten zu 89 US-Dollar bzw. 71 Euro nochmals
kleine Gewinne realisieren, die zu den bereits realisierten 8 %
hinzukommen.

Das Gold-Zertifikat halte ich hier weiterhin, da es für mich
die Position des Goldes im Vermögen repräsentiert. Und wer
Goldbarren und Goldmünzen zu Hause hat, der wird diese
Korrektur nicht nutzen, um sich von dem gelben Metall zu
trennen, sondern wartet auf die Gelegenheit, zu günstigeren
Preisen nachzukaufen. Physisches Gold ist nicht zum Traden
gedacht, sondern eine Langfristanlage für viele Jahre.


==========

NICHT ZYKLISCH

Amgen (AMGN, 867900, 52 EUR / 66 USD, 07.07.06)
Kurs aktuell 56,57 EUR / 72,01 USD,

Whole Foods Market (WFMI, 886391, 49,25 EUR/61,75 USD, 2.6.06)
Kurs aktuell 47,80 EUR / 60,02 USD,

Berentzen Gruppe AG VZ (520163, DE0005201636, 7 EUR, 28.07.06)
Kurs aktuell 6,16 EUR, Ziel 9,50 Euro bis Anfang 07

Diese drei Positionen bilden für die nächsten Monate das
Rückgrat der Beobachtungsliste.

Amgen gewann diese Woche vor Gericht ein Verfahren gegen
ImClone, bei dem es um die Rechte an dem Krebsmittel Erbitux
ging. Der Kurs von Amgen sprang daraufhin um 2 % an.

==========

TURNAROUND

General Motors (GM, 850000, 19 EUR / 24 USD, 12.05.06)
Kurs aktuell 24,35 EUR / 30,96 USD, Ziel 40 USD bis 07/07

Nach den heftigen Kursanstiegen der vergangenen Wochen erfolgte
nun eine kleine Verschnaufpause.

Ich füge hier noch die Spekulation mit dem Optionsschein auf
Ford ein (Siehe Sonderanalyse vom Montag dieser Woche), da auch
bei Ford der Hintergrund eine Turnaround-Spekulation ist:

Ford Call (CK2166, 1,90 EUR, 19.9.06)
Laufzeit bis 21.12.07, Hebel 3,35, Vola 61,59 %, Aufgeld 15 %
Ford Basispreis 5,50 EUR, Bezugsverhältnis 1:1
Kurs aktuell 1,82 zu 1,87, Kurs von Ford (502391): 6,11 Euro

Am Montag konnten Sie den Schein bequem zu Kursen unter 1,90
Euro kaufen, obwohl ich in meiner Sonderanalyse noch einen
maximalen Kaufkurs von 2,11 Euro zugrunde legte.

Seither gab es im Verlauf dieser Woche noch eine Reihe von
weiteren Hiobsbotschaften. Dennoch ist der Kurs von Ford nicht
weiter abgerutscht. Es gilt die Börsenregel: Schlechte Meldung
und kein Kurssturz = Bodenbildung. Warten wir nun auf den
darauf folgenden Kursanstieg.

Wer noch keine spekulative Position eröffnet hat: Noch ist es
nicht zu spät. Der fallende Ölpreis und eine bald einsetzende
Diskussion um einen fallenden Leitzins sind positive Ereignisse
für Ford und GM.


==========

FESTVERZINSLICH

GMAC Medium-Term-Notes,
7 Jahre, Nominalzins 5,75 %, Fällig 27.9.2010
WKN 908511, ISIN XS0177329603
Gekauft zu 92 EUR am 24.03.06
Kurs aktuell 99,80 EUR, Rendite aktuell 5,836 %
Halten.


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07. CHARTTECHNIK DOW JONES, Dax & GOLD, Öl, $, €, Yen, Nikkei
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Die Charts dazu können Sie im Kundenbereich unter
http://heibel-ticker.de/kundenbereich nachschlagen. Sie
benötigen dazu Ihre E-Mail Adresse und Ihr Passwort.


Charttechnik

Für kurzfristige Betrachtungen zur Bestimmung von optimalen
Ein- oder Ausstiegszeitpunkten sowie Marken wird die
Charttechnik zu Rate gezogen. Hier eine kurze Betrachtung
einiger wichtiger Charts:


Dow Jones Industrial 11.533 Punkte

Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück – fast unbemerkt ist der
Dow Jones mit dieser Vorgehensweise in Schlagweite seines
Jahreshochs gekommen. Bis zu 11.709 Punkten fehlen ihm nur noch
176 Punkte.

In der abgelaufenen Woche erfolgte eine Seitwärtsbewegung, die
erst am Mittwoch zu einem Ausbruch nach oben auf 11.613 Punkte
führte, am Donnerstag jedoch sofort wieder egalisiert wurde.

Eine Unterstützung verläuft bei 11.300 Punkten, es ist der
vormalige Widerstand, der Ende August überwunden wurde. Der
200-Tages-Durchschnitt liegt bei 11.110 Punkten.


DAX 5.962 Punkte

Der Dax befindet sich in einem soliden Aufwärtstrend, der sich
nach der W-Formation im Juni/Juli bildete. Konsolidierungen
dauern lediglich zwei bis drei Tage, anschließend wird der
Aufwärtstrend fortgesetzt.

Ähnlich wie beim Dow Jones ist auch der Dax in Schlagweite
neuer Jahreshöchststände. Die Unterstützung bei 5.855 Punkten
hat gehalten, nun ist ein Anstieg auf 6.011 Punkte möglich. Der
200-Tagesdurchschnitt liegt bei 5,708 Punkten.

Gold 578,75 US-Dollar

Noch hält die Unterstützung bei 575 US-Dollar, die sich nunmehr
bereits mehrfach bewährt hat. Ein Durchbrechen nach unten würde
dann auf die obere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrends
bei 531,8 USD führen.

Die untere Begrenzung dieses im Jahr 2001 begonnenen
Aufwärtstrends liegt bei 475 USD. Ein Preissturz bis auf diese
Marke würde das langfristig bullische Szenario des Goldes noch
immer nicht widerlegen, es würde lediglich die Übertreibung der
vergangenen 12 Monate ausgleichen.

Der 200-Tages-Durchschnitt bei 593 US-Dollar wurde bereits nach
unten durchbrochen, wir stellen uns also auf eine längere
Konsolidierung ein.

Crude Oil 59,17 US-Dollar

Der von mir erwartete Rückschlag auf 60 USD je Fass Crude Oil
ist im vollen Gange. Der 200-Tages-Durchschnitt bei 66,42 USD
hielt erwartungsgemäß nicht. Ein Boden dürfte sich zwischen dem
im Frühjahr getesteten Boden bei 56,30 USD und 60 USD bilden.

Auch beim Öl erwarte ich eine länger anhaltende
Konsolidierungsphase. Never catch a falling knife – zum
Einsteigen ist es noch zu früh.

Wechselkurs US-Dollar / Euro 1,2726 USD/EUR

Die Unterstützung bei 1,275 USD/EUR wackelt. Seit einer Woche
notiert der Wechselkurs bereits knapp darunter. Rufen Sie sich
einmal einen langfristigen Chart auf (5 Jahre), dann werden Sie
erkennen, dass sich eine Schulter-Kopf-Schulter Formation
gebildet hat. Die linke Schulter wurde zum Jahresanfang
2003/2004 bei 1,28 USD/EUR gezeichnet, der Kopf lag zum
Jahreswechsel 2004/2005 bei 1,36 USD/EUR und nun folgt die
rechte Schulter mit ihrem Top bei 1,29 USD/EUR.

Scheren Sie sich nicht um das Gerede um den verschuldeten US-
Haushalt, in Deutschland und in der EU sieht es nicht viel
besser aus. Achten Sie bitte in den kommenden Wochen auf ein
Unterschreiten der mehrfach getesteten Unterstützung bei 1,25
USD/EUR.

Für einen anhaltend festen Euro (also schwachen US-Dollar) wäre
ein baldiges Überschreiten der 1,29 USD/EUR notwendig. Derzeit
sieht es jedoch eher danach aus, als werde der Wechselkurs
seine Seitwärtsbewegung mit einem Unterschreiten der 1,275
USD/EUR verlassen. Nun wird bei 1,25 USD/EUR die Nagelprobe
gemacht. Hält diese Unterstützung nicht, dann sind schon bald
wieder Kurse von 1,15 USD/ EUR, meiner langfristigen
Kaufkraftparität der beiden Währungen, möglich.

Wechselkurs Yen / Euro 148,55 YEN/EUR

Der Aufwärtstrend des Euro gegenüber dem Yen ist noch immer
intakt, wenngleich der Wechselkurs ins Straucheln geriet. Ein
Unterschreiten der Marke von 148,2 YEN/EUR würde den
Aufwärtstrend des Euro beenden, und diese Marke ist nun in
Reichweite.


Nikkei 15.834 Punkte

200-Tages-Durchschnitt bei 15.962 Punkten sowie die mehrfach
getestete Unterstützung bei 16.000 Punkten wurden nach unten
durchbrochen, die nächste Unterstützung liegt nun erst bei
14.848 Punkten. Gelingt es dem Nikkei nicht, in den nächsten
Tagen wieder über 16.000 Punkte zu springen, so ist ein
erneutes Abrutschen auf diese untere Marke wahrscheinlich.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


mailto:info@heibel-ticker.de

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08. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im iWatch nicht die viel versprechenden
neuen Regeln der Rechtschreibreform berücksichtigt werden,
aber ich müßte Kopf stehen, um diese zu verstehen.

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09. AN-/ABMELDUNG
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