Heibel-Ticker PLUS 06/41 - Gegenrotation zum Mai dieses Jahres: Jetzt aus den Sommeraktien aussteigen

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13.10.2006:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

1. Jahrgang - Ausgabe 41 (13.10.2006)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: GRUDLEGENDE ÄNDERUNGEN IM PORTFOLIO
02. SO TICKT DIE BÖRSE: DOW JONES HOCH IST NUR DER ANFANG
FLUGZEUG FLIEGT IN HOCHHAUS
GOOGLE KAUFT YOUTUBE
WO DIE MUSIK SPIELT
03. AUSBLICK: MARKT ROTATION: RAUS AUS NICHT-ZYKLISCH & ENERGIE
04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: OMV, VALLOUREC, RANDSTAD,
WIENERBERGER, RAIFFEISEN INTL. BK
05. LESERFRAGEN: MAX ENTERTAINMENT, MARVELL, FRONTLINE
06. BEOBACHTETE WERTE
07. CHARTTECHNIK DOW JONES, DAX & GOLD, Öl, $, €, Yen, Nikkei
08. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
09. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: GRUDLEGENDE ÄNDERUNGEN IM PORTFOLIO
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Liebe Börsenfreunde,

Sie glauben, der Dow Jones auf Allzeithoch bietet Ihnen keine
Gelegenheit zum Einstieg mehr? Ich habe Ihnen heute im
Rückblick aufgezeigt, warum es gerade jetzt der richtige
Zeitpunkt für eine Investition in die US-Börse ist.

Der Ausblick ist heute etwas kürzer ausgefallen, da ich die
entsprechenden Hintergründe im Kapitel 06 – Beobachtete Werte
verarbeitet habe. Ich habe heute eine ganze Reihe von Werten
zum Verkauf gestellt und lege Ihnen einige andere Werte zum
Kauf ans Herz. Grund für diese Maßnahmen ist natürlich die
Börse: Dort hat sich in den vergangenen Tagen ein grundsätzlich
neues Szenario herauskristallisiert. Ich möchte, daß Sie
diesmal frühzeitig vor einer neuen Rotation in den Aktien
investiert sind, die bald steigen werden. Und lassen Sie sich
nicht die Gewinne in den Positionen nehmen, in denen wir in den
vergangenen Monaten gute Buchgewinne verzeichneten, wenn sie
durch die Rotation herunter geprügelt werden.

Erinnern Sie sich an diesen Mai? Da begann ohne tiefere Gründe
plötzlich der Ausverkauf der Rohstoffmärkte. Erst viel später
wurden die Gründe ersichtlich. Die Börse nimmt eben künftige
Entwicklungen voraus.

Und solche Entwicklung werden Sie in den nächsten Monaten
wieder erleben. Ich habe mir alle Mühe gegeben, in dieser
Ausgabe die falschen Branchen zu identifizieren, damit Sie nun
rechtzeitig aussteigen können. Die künftig richtigen Branchen
habe ich ebenfalls herausgearbeitet. Einzelempfehlungen werde
ich noch in den kommenden Wochen ausweiten.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: DOW JONES HOCH IST NUR DER ANFANG
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Jeden Tag ein neuer Rekord im Dow Jones. Sie glauben, das kann
nicht ewig so weitergehen? Na, ich habe Ihnen doch vergangene
Woche erklärt, daß gleichzeitig der US-Dollar 40 % an Wert
verloren hat. Wenn Sie die Aktienindizes in Gold, oder
Kaufkraft oder bereinigt um Wechselkursschwankungen betrachten,
dann hat der Dow Jones gegenüber Nikkei und Dax noch eine Menge
Aufholpotential.

Gleichzeitig steigt der Wechselkurs des US-Dollar nun wieder
gegenüber dem Euro. Diese Woche erfolgte die Absage an einen
weiter schwachen Wechselkurs des US-Dollar, nun zeigt vielmehr
der Euro Schwäche.

Liegt es an den guten Konjunkturdaten, die aus den USA gemeldet
werden? Oder an den guten Exporterfolgen der USA, die aufgrund
des niedrigen US-Dollar gute Zuwächse verzeichnen? Nun, wie es
auch sei, es ist an der Zeit, daß meine Erwartung langsam
eintritt: Der US-Dollar überrascht mit Stärke.

So gut waren für Sie als Anleger die Voraussetzungen selten, in
US-Aktien zu investieren. Zum einen kommt Ihnen der
Aufwärtstrend des Dow Jones und des breiten Aktienmarktes der
USA zu Hilfe. Zum anderen werden die Kursgewinne der US-Aktien
über den steigenden US-Dollar für Ihre Euro-Perspektive noch
gesteigert.

Ob es schon zu spät ist, um in US-Aktien einzusteigen? Nein!
Ich habe in der heutigen Ausgabe eine Vielzahl von Positionen
zum Verkauf gestellt. In den nächsten Monaten werden völlig
andere Aktien ansteigen, als in den vergangenen Monaten. Es ist
also ein Umschichten vonnöten. Für diejenigen unter Ihnen, die
glauben, zu spät dran zu sein, bedeutet dies: Nein, Sie sind
nicht zu spät. Gerade in den kommenden Wochen ergeben sich ein
paar attraktive Gelegenheiten.


FLUGZEUG FLIEGT IN HOCHHAUS

Haben Sie am Mittwoch Abend die Reaktion der Börse auf den
Flugzeugcrash in ein New Yorker Hochhaus gesehen? Die ersten
Meldungen, die über den Ticker gingen, sprachen von einem
Flugzeug und davon, daß ein Terrorakt vermutlich nicht
vorliege.

Die Amerikaner sind jedoch durch 9/11 so sensibilisiert auf
solche Themen, daß der Dow Jones umgehend um ein halbes Prozent
einbrach. Schon sechs Minuten später, als sich die Gewißheit
verbreitete, daß es sich nur um eine private Propellermaschine
handelte, stieg der Dow Jones wieder auf sein ursprüngliches
Niveau.

Für Sie bedeutet dies: Sie können sich gar nicht schnell genug
eine Meinung bilden, um von solchen Ereignissen zu profitieren.
So schnell können Sie gar nicht schalten, wie an der Wallstreet
reagiert wird.


GOOGLE KAUFT YOUTUBE

Am Wochenende gab Google bekannt, für 1,65 Mrd. US-Dollar den
Video-Webseitenbetreiber YouTube gekauft zu haben. YouTube ist
in den vergangenen Monaten zum größten Video-Portal im Internet
geworden. Für Google bedeutet diese Übernahme eine Ausweitung
seiner Werbeaktivitäten: Nicht nur die Webseiten von YouTube
können mit Textwerbung bestückt, sondern die Videos selbst
können mit vorlaufender Werbung versehen werden.

Yahoo! schaut in die Röhre. Ich habe Ihnen im Kapitel 06 –
Beobachtete Werte eine detaillierte Analyse zu Google und
Yahoo! ausgearbeitet.


Der Ölpreis pendelt erwartungsgemäß nach wie vor um 60 US-
Dollar je Faß Crude Oil. Die OPEC hat ihre Ankündigung wahr
gemacht und senkte die tägliche Förderung. Damit wurde der
Ölpreisverfall gestoppt. Nun folgen noch die Aktien der
Ölunternehmen, die in den kommenden Wochen mit dem niedrigeren
Ölpreis kalkulieren und ihre Prognosen senken müssen.

Der Goldpreis hat diese Woche einen kurzen Haken nach unten
vollzogen, bei 560 US-Dollar je Feinunze Gold endete dieser
Exkurs. Inzwischen steigt der Goldpreis wieder kontinuierlich
leicht an. Im Kapitel 06 – Beobachtete Werte habe ich Ihnen
einige alternative Anlagemöglichkeiten zum Thema Gold und
Silber aufgezeigt.


WO DIE MUSIK SPIELT

Haben Sie diese Woche gesehen, daß Anheuser Bush (BUD)
plötzlich einen Kurssprung von über 5 % vollzog? Es kam das
Gerücht auf, daß der größte Brauer der Welt von Eddi Lampert
gekauft werden könnte. Eddi Lampert hat die insolvente
Kaufhauskette K-Mart übernommen und als CEO den Turnaround
herbeigeführt. Der Kurs der K-Mart Aktien ist seither von 25
US-Dollar in nur zwei Jahren auf 160 US-Dollar gestiegen.

Inzwischen ist K-Mart mit Sears zusammen gegangen, eine weitere
Kaufhauskette. Die Aktien finden Sie unter Sears Holding
(SHLD). Ein Einstieg Lamperts beim Brauer des populären Bieres
Budweiser sorgte für Kursphantasie: Lampert traut man
offensichtlich zu, das Geschäft von Anheuser Bush deutlich zu
verbessern.

Ich verfolge Lampert schon seit einigen Jahren. Er hat
tatsächlich den Ruf, sehr aktionärsfreundlich zu sein. Es
könnte daran liegen, daß er selbst einen wesentlichen Anteil
seines Kapitals in das Unternehmen steckt, das er bearbeitet.
Er ist also im gleichen Boot wie die Aktionäre. Ähnlich würde
dies natürlich dann auch bei einer Übernahme von Budweiser
laufen.

Wenn Eddi nun auch noch ganz gerne mal ein Bier trinkt, dann
hat Ihr Autor sogar die Hoffnung, daß sich der Geschmack dieser
Plörre verbessert ... aber das sind Wunschträume, bleiben wir
bei den Fakten.

Mit einem Marktwert von 36 Mrd. US-Dollar bei einem Umsatz von
15 Mrd. US-Dollar scheint ein ordentliches Bewertungsniveau
gefunden zu sein. Das KGV von 19 spiegelt die mäßigen
Wachstumsraten von 6 % p.a. im Umsatz nicht wieder, die Aktien
sehen demzufolge überbewertet aus. Dieses Unternehmen
entspricht so gar nicht der Zielgruppe Lamperts. Eine Übernahme
durch Lampert würde ich also ausschließen.

Bleibt die Möglichkeit, daß dieses Gerücht so undifferenziert
auf den Markt getroffen ist, daß nicht Lampert, sondern Sears
Holdung Interesse an Anheuser Bush hat. Würde das passen?

Nun, Sears Holding ist derzeit 26 Mrd. US-Dollar wert und
erwirtschaftet 53 Mrd. US-Dollar Umsatz p.a. Ich sehe da keine
Möglichkeit, durch die Übernahme des wesentlich höher
bewerteten Anheuser Bush Vorteile für Sears zu erzielen.
Anheuser Bush könnte eventuell über die Kaufhäuser von Sears
verkaufen, aber wer die strengen Alkoholvorschriften der USA
kennt weiß, daß dies zu mehr Problemen als Vereinfachungen
führen wird.

Also wieder einmal ein Gerücht für die Gerüchteküche. Mal
schauen, was daraus wird.

Aber davon abgesehen, können wir uns ja Sears Holding einmal
näher anschauen. Mal sehen, was der sogenannte Wunderknabe
Lampert aus dem Konzern an Wert herausholt. Mehr dazu im
nächsten Kapitel.


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03. AUSBLICK: MARKT ROTATION: RAUS AUS NICHT-ZYKLISCH & ENERGIE
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Sears notiert derzeit auf einem KGV von 23, hat jedoch ein
Gewinnwachstum von 82 %. Der Umsatz ist rückläufig. Das liegt
daran, daß Lampert zunächst die unprofitablen Teile des
Unternehmens veräußert oder saniert hat. So steigt derzeit die
Profitabilität deutlich an, der Umsatz geht jedoch leicht
zurück.

Die Bilanz des ehemals insolventen Konzerns ist gesund: 3,77
Mrd. langfristige Schulden führen zu einer Schuldenquote von
0,3. Das ist gut. Zumal der gleiche Betrag in Bar in der Kasse
liegt.

Ich habe mit angesehen, wie Wal-Mart, der weltgrößte
Einzelhändler, in den vergangenen Jahren Marktanteile an
BestBuy, Circuit City, Whole Foods Market, etc. verloren hat.
Wal-Mart ist angreifbar. Und Sears Holding ist in der Position,
anzugreifen.

Ich finde es interessant, mit welchen Mitteln Lampert Sears
Holding auf Profitabilität trimmt. Das Bewertungsniveau ist in
meinen Augen lange nicht überzogen, da die operative Marge noch
immer sehr niedrig ist. Das Geschäft der Kaufhauskette hält
noch eine Menge Einsparpotential bereit. Allein daraus sollte
in den kommenden Monaten noch einiges an höheren Gewinnen
herausgezogen werden können.

Derzeit wirtschaftet Sears mit einer operativen Marge von 4 %.
Legen wir einmal die operative Marge von Target zugrunde, die
beträgt 8 %, dann kann sich der Gewinn von Sears nochmals
verdoppeln, ohne daß der Umsatz gesteigert würde.

Mir scheint das ganze Sears-Konzept recht schlüssig, so daß ich
eine erste Position auf dem aktuellen Niveau kaufen würde. In
den kommenden Wochen werde ich weiter ins Detail dieses
Unternehmens vordringen.

Sears Holding (SHLD, WKN A0D9H0, 117,98 EUR / 171,74 USD)
Kaufen.


MARKT ROTATION

... denn Sears Holding ist dort, wo in den kommenden Monaten
die Musik spielt: In Konsumaktien. Aktien von Unternehmen also,
die mit dem Konsum der US-Amerikaner Geld verdienen. In den
vergangenen Wochen ist die Erkenntnis bei den Anlegern
durchgedrungen, daß die US-Konjunktur doch nicht in eine
Rezession rutschen wird, daß doch keine Leitzinserhöhungen mehr
zu erwarten sind und daß die US-Wirtschaft insgesamt doch sehr
gesund dasteht.

Dies gilt für Technologieaktien, die durch den Verkauf von
Spielkonsolen, Handys, PCs, iPods und Flachbildschirmen den Weg
unter den Weihnachtsbaum finden. Ich habe daher keine der
Technologieaktien zum Verkauf gestellt, vielmehr würde sich
hier meiner Ansicht nach ein Rücksetzer zum Nachkaufen eignen.

Dies gilt auch für die Geschäfte, in denen Konsumenten die
Artikel kaufen können. Und dazu gehört eben Sears Holding.

Ich wiederhole nochmals meine Warnung vor den Aktien des
Energiesektors. Hier wird die Konsolidierung des Ölpreises zu
rückläufigen Unternehmensgewinnen und Prognosen bei Ölkonzernen
führen. In diesen Sektor möchte ich in den kommenden Monaten
kaum investiert sein.

„Kaum“, denn die langfristigen Aussichten des Sektors sind nach
wie vor positiv und ich möchte einen Anstieg nicht verpassen.
Mittelfristig jedoch ist eine Übergewichtung, wie wir sie in
unserer Beobachtungsliste haben, nicht gerechtfertigt.

Entsprechend der Rotation werden nun die sicheren Häfen, wie
Amgens und Whole Foods Markets verkauft. Ich erwarte eine
Verkaufswelle zum Monatswechsel, bis dahin sollten Sie sich von
diesen beiden Werten getrennt haben.

Zum Monatswechsel erfolgen nämlich wieder einmal die
kosmetischen Verkäufe der Fondsmanager und diese wollen weder
Amgen noch Whole Foods Market im Portfolio haben, wenn die
Konjunktur gesund ist und die Börse auf die erste Zinssenkung
wartet.

Soweit der Ausblick im Kurzformat. Ich habe heute sehr viel
Arbeit in das Kapitel 06 – Beobachtete Werte gesteckt. Dort
finden Sie auch Artikel zu den Hintergründen von
Kursbewegungen, die Sie normalerweise in diesem Kapitel hier
finden würden.

Laufen Sie also der kommenden Rotation an der Börse nicht
hinterher, sondern positionieren Sie sich schon zuvor
entsprechend. Die Gründe für die von mir erwarteten
Entwicklungen finden Sie weiter unten bei den entsprechenden
Positionen.

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04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: OMV, VALLOUREC, RANDSTAD,
WIENERBERGER, RAIFFEISEN INTL. BK
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Lassen Sie mich Ihre Meinung zu dieser
Analyse wissen und schicken Sie mir Ihre 5 größten Positionen
an Risikostreuung@heibel-ticker.de. Bitte unterschreiben Sie
mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie leben. Diese
Information wird dann veröffentlicht.

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Sehr geehrter Hr. Heibel,

als ehemaliger iWatch Pro Leser bin ich froh, daß sie sich
entschlossen haben, wieder einen Börsenbrief zu schreiben. Ich
freue mich jede Woche auf ihre fundierten und auch für mich,
bin ja kein Profi, verständlichen Analysen.

Da mein Depot gleich gewichtet ist fällt es mir schwer die fünf
Größten herauszufiltern. Für folgende fünf Aktien habe ich mich
entschieden.

OMV AG AT0000743059
VALLOUREC INH. FR0000120354
RANDSTAD HLDG. NL0000379121
WIENERBERGER AT0000831706
RAIFF.INT.BK.HL… AT0000606306

Ich freue mich schon auf ihre “schonungslose“ Beurteilung.

Toni aus Eschenau, Österreich


ANALYSE

Nein, Toni, Ihre fünf Werte spiegeln eine gesunde
Diversifizierung wieder. Ich habe am Ende lediglich eine
strategische Anmerkung ergänzt, weil Sie ja eine schonungslose
Beurteilung erwarten.

OMV

Der österreichische Energiekonzern hat einen besonderen
Schwerpunkt auf Erdöl und Erdgas gelegt. Aufgrund einer
unrentablen Tochter in Rumänien (Petrom) hat das Unternehmen
derzeit einen Gewinneinbruch zu verzeichnen. Die Probleme
sollen aber schon bald behoben sein, so das Unternehmen. Das
Umsatzwachstum ist derzeit mit 20 % ordentlich, aber schon im
kommenden Jahr wird ein Umsatzrückgang befürchtet. Damit ist
ein niedriges KGV angebracht.

Aktuell notiert die Aktie auf einem KGV von 8. Vorerst sehe ich
keine Katalysatoren, die dem Kurs einen weiteren Schub geben
könnten. Auf Sicht von 6 Monaten würde ich die Aktien
verkaufen. Auf Sicht von 2 Jahren ist das Unternehmen jedoch
gut positioniert, um am Wachstum im Ostblock zu partizipieren,
von dort könnten neue Impulse kommen. Aber frühestens in einem
halben Jahr, bis dahin sollte der Kurs meiner Einschätzung nach
noch weiter korrigieren.

VALLOUREC

Als Anbieter von speziellen Stahlrohren ist das französische
Unternehmen der Stahlindustrie zuzuordnen. In diesem Jahr wird
ein Gewinnsprung erwartet, das KGV rutscht damit von 20 auf 10.
Der Umsatz steigt mit im laufenden Jahr um 30 %, im Jahr 2007
sollen noch 10 % Umsatzwachstum erzielt werden.

RANDSTAD

Als Personalvermittler ist Randstad von der Konjunktur
abhängig. Je höher die Beschäftigungsquote, desto mehr
Arbeitskräfte hat Randstad vermittelt. Hinter Manpower und
Adecco ist Randstad europaweit die Nr. 3. Auf den Hauptmärkten
des Unternehmens, Deutschland und auf dem Heimatmarkt in
Holland, ist das Unternehmen jedoch Marktführer.

Das Umsatzwachstum beträgt rund 20 %, das KGV von 16 wird
diesem Wachstum nicht gerecht. Das Unternehmen ist in meinen
Augen zu günstig bewertet, zumal die Gewinne in den kommenden
Jahren überproportional steigen werden.

WIENERBERGER

Der weltweit größte Hersteller von Dachziegeln und
Ziegelsteinen kommt aus Österreich. Das Unternehmen ist in
Westeuropa mit stabilem Geschäft präsent, leidet in den USA
unter der abflauenden Immobilienkonjunktur und erzielt sein
Wachstum in Osteuropa. Unter’m Strich jedoch bleiben Umsatz und
Gewinn des laufenden Jahres aufgrund des strengen Winters
hinter den Erwartungen zurück. Das KGV von 14 halte ich für
angemessen für das Umsatzwachstum von rund 10 %.

Diese Aktie eignet sich hervorragend als Langfristanlage, da
die hohe Dividendenrendite von 3,4 % die Wartezeit versüßt und
im Falle eines Immobilienaufschwungs der Marktführer umgehend
einen Bewertungsaufschlag erfahren wird.

RAIFFEISEN INTL. BANK

Umsatzwachstumsraten von über 20 % sind in der Finanzbranche
eine Seltenheit. Die österreichische Raiffeisen Bank jedoch
erzielt dieses traumhafte Wachstum bereits seit einigen Jahren.
Dabei werden insbesondere die neuen Märkte der ehemaligen
Ostblockländer erschlossen. Die österreichische Raiffeisen Bank
ist also ein indirektes Investment in das Wachstum der
ehemaligen Ostblockländer.

Dass der Ostblock bei Investoren für Phantasie sorgt ist
weithin bekannt. So ist nun auch das Bewertungsniveau der
Raiffeisen Bank bereits recht hoch. Aktuell beträgt das KGV 27,
für das kommende Jahr soll es auf 20 sinken. Vor dem
Hintergrund des guten Wachstums ist dieses Bewertungsniveau
gerechtfertigt – aber ebenso wie das Umsatzwachstum so ist auch
dieses hohe Bewertungsniveau bei Banken sehr selten.

FAZIT

Ihre Branchendiversifizierung gefällt mir: Energie (OMV),
Finanzen (Raiffeisen), Rohstoffe (Vallourec), Arbeitsmarkt
(Randstad) und Bauindustrie (Wienerberger) decken einige
Branchen ab, denen ich in den kommenden Monaten gute Noten
gebe. Lediglich der Rohstoffsektor, zu dem ich derzeit
besonders spitzfindig auch den Energiesektor zähle, ist etwas
überrepräsentiert. Es gab Zeiten, da habe ich Ihnen sogar zu
zwei Energieaktien geraten. Derzeit möchte ich Sie aus dieser
Branche fern halten. Und auch die Stahlbranche könnte in den
kommenden Monaten einen Preiskampf erleben, nachdem die
jüngsten Fusionen zur Erhöhung der Marktanteile durch
Preiskriege führen könnten. OMV oder Vallourec würde ich aus
dem Depot nehmen.

Stattdessen halte ich derzeit den Technologiesektor für
aussichtsreich. Was halten Sie von Apple oder Yahoo! statt OMV?

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05. LESERFRAGEN: MAX ENTERTAINMENT, MARVELL, FRONTLINE
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Ich beantworte gerne alle Leserfragen. Allerdings
veröffentliche ich nur die Fragen, die für Sie interessant sein
könnten. Bitte beachten Sie daher folgendes:

Fragen Sie mich nur zu Unternehmen, deren Marktkapitalisierung
mindestens 100 Mio. Euro oder US-Dollar beträgt. Bei kleineren
Unternehmen ist die Gefahr gegeben, daß allein die Nennung im
Heibel-Ticker eine Kursbeeinflussung nach sich zieht. Ich achte
daher stets auf die Mindestgröße der Unternehmen.

Fragen Sie mich bitte nur zu einem Unternehmen. Ich biete im
Kapitel 04 – Diversifikation die Depotanalyse zu 5 Werten an,
dort können Sie zu einer sinnvollen Depotstruktur Fragen
stellen. In diesem Kapitel jedoch gehe ich gerne auf spezielle
Fragen zu Einzelwerten / Zertifikaten oder Rohstoffen ein. Auch
allgemeine Fragen können Sie mir jederzeit stellen.

Ich freue mich auf Ihre Fragen, denn nur so erhalte ich einen
Einblick in Ihren Wissensstand und in die Probleme, die Sie
bewegen und kann den Heibel-Ticker entsprechend dieser Themen
ausgestalten. Haben Sie aber bitte Verständnis, daß ich auf
Fragen bezüglich einer ganzen Liste von Pennystocks nur ungern
antworte.

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Vielen Dank.

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Leserfragen: Max Entertainment, Marvell, Frontline

FRAGE 1: Max Entertainment
FRAGE 2: Marvell
FRAGE 3: Frontline

FRAGE 1: Max Entertainment AG

Hallo Herr Heibel,

heute eine sicher auch für Sie sehr interessante Frage: Kennen
Sie die MAX Entertainment AG? Die Anteile der Gesellschaft
werden derzeit vorbörslich angeboten. Preis noch 2 EUR, bis zum
Börsengang (geplant Anfang 07) sollen vorbörsliche Preise bis
10 EUR gehandelt werden.

MAX Entertainment will in Deutschland in den Markt der
Kampfsport-Reality-Shows einsteigen, erste Werbetrailer laufen
bereits. Seitens der Investor Relations Abteilung werden
selbstverständlich gigantische Gewinnmargen in Aussicht
gestellt.

Dennoch ;-), ich halte diesen Markt für nicht uninteressant und
es scheinen doch gute Gewinnmöglichkeiten gegeben. Ich wollte
einfach mal Ihre Meinung dazu wissen. Haben Sie eine Idee zu
dieser Branche?

Die Anteile, die man jetzt zeichnet, wären bis zu 6 Monate nach
Börsengang festgeschrieben, Haltefrist, also eine
Investitionsdauer von knapp einem Jahr ab jetzt, wobei eine
kürzere Investition in ein solches Start up wohl ohnehin
sinnlos wäre.

Ich freue mich auf Ihre Meinung. Sicherlich wurden auch Leser
Ihres Börsenbriefes mit diesem Angebot konfrontiert.

Gruß
Norbert aus Würzburg


ANTWORT 1:

Max Entertainment AG ist eine Schweizer Gesellschaft, die mit
prominenten Namen versucht, an Investorengelder zu kommen.
Insgesamt möchte das Unternehmen bis zu 3 Mio. Schweizer
Fränklis (also 1,9 Mio. Euro) in einer vorbörslichen Kampagne
beschaffen.

1,9 Mio. Euro ist ein Betrag, der von einer kleinen Gruppe
erfolgreicher Geschäftsleute auch alleine aufgebracht werden
kann – vorausgesetzt, sie glauben an die Idee. Das
Geschäftskonzept der Max Entertainment AG baut jedoch darauf,
das gesamte Investitionsrisiko an private Kleinanleger
abzuwälzen. Um möglichst auch den letzten TV-Kampfsportfan ins
Boot zu holen, wird der Preis je Aktie mit 2 Euro sehr gering
angesetzt.

Zwei Dinge machen mich also stutzig: Zum einen die ach so
berühmten Namen, die hinter der Idee stehen, jedoch kein
eigenes Geld einsetzen. Zum anderen der geringe Aktienpreis von
nur 2 Euro, der das Image einer günstigen Gelegenheit
vermitteln soll.

Ein Jahr ist eine lange Zeit und in dieser Zeit kann viel
passieren: Bet and Win darf zum Beispiel seit einigen Wochen
nicht mehr in Sachsen seine Wetten anbieten. Eine
Einnahmequelle von Max Entertainment sollen exklusive
Kooperationen mit Wettbüros sein. Wenn die Wettlandschaft im
Internet jedoch in den kommenden Monaten weiter reguliert
(heißt: eingeschränkt) wird, dann fällt dieser Einnahmezweig
weg. Sie haben dann aber nicht einmal die Möglichkeit,
vorzeitig auszusteigen, sondern müssen auf den versprochenen
Börsengang warten und dürfen dann erst ein halbes Jahr später
verkaufen. Bis dahin kann das Unternehmen schon pleite sein.

Die Finanzierung von solch frühen Unternehmensideen ist ein
ganz anderes Geschäft als das Investieren in Aktien. Für solche
Start-Up Finanzierungen gibt es Venture Capital Firmen, die
sich mit den Prozessen besser auskennen, als wir. Venture
Capital Unternehmen investieren gleichzeitig in viele solcher
Unternehmen und sind froh, wenn eine von zehn Investitionen zum
Erfolg wird. Ein Kaufen der hier genannten Aktien halte ich für
ein zu hohes Risiko.


FRAGE 2: MARVELL

Hallo Herr Heibel,

eine Frage, die sich mir bei Ihrem letzten Kommentar zu Marvell
stellte, möchte ich hiermit an Sie weiter geben: Wie halten Sie
es mit dem vielgepriesenen Money-Management? Mit Marvell liegen
Sie (oder wir ;-)) mit 35% im Minus und Sie schreiben, dass es
zum Ausstieg jetzt zu spät sei. Das erinnert mich an die
Vorgehensweise von uns Kleinanlegern und von der man immer
wieder liest und hört, dass man es genauso nicht machen soll.
Weil man keinen Stop gesetzt hat, lebt man dann vom Prinzip
Hoffnung, dass es sich ja doch um ein super Unternehmen handelt
und der Kurs schon wieder anziehen würde. Ich persönlich habe
damit überwiegend schlechte Erfahrungen gemacht:-(

Gruß
Gerhard aus Söhnstetten


ANTWORT 2:

Es gibt für mich zwei verschiedene Ziele, mit denen ich Aktien
kaufe: Entweder ich möchte aufgrund irgendeines erwarteten
Ereignisses kurz oder mittelfristig an einem Kursanstieg
partizipieren (Horizont bis zu wenige Monate), oder ich halte
ein Unternehmen für unterbewertet mit guten Geschäftsaussichten
und möchte langfristig am Wachstum des Unternehmens teilhaben.
Wenn ich mit dem ersten Ziel kaufe, dann nenne ich das ganze
"Trading", wenn ich aus dem zweiten Grund kaufe, dann nenne ich
das ganze "Investment".

Beim Trading kann es passieren, dass wider Erwarten der Kurs in
die falsche Richtung läuft. Die positive Überraschung, mit der
ich ursprünglich einen Kursgewinn erzielen wollte, würde dann
benötigt werden, um den bereits erfolgten Kursverfall zu
mildern oder auszugleichen. Da muss ich dann nach kurzer Zeit
einsehen, dass meine Erwartung nicht eintrifft, sondern dass
der Trend gegen mich läuft und diese Aktie vielleicht noch viel
weiter fällt. In diesem Fall sollte die Position verkauft, die
Verluste realisiert werden, um Schlimmeres zu verhindern.

Bei einem Investment schaue ich insbesondere auf die
fundamentale Bewertung und auf den Branchentrend. Wenn die
fundamentale Bewertung günstig ist und der Branchentrend
positiv, dann wird das Unternehmen bei einem Kursverfall noch
günstiger und es lohnt sich, nachzukaufen. Denn, da der Trend
der Branche positiv ist, dürfte es nur eine Frage der Zeit
sein, bis die Aktie dann wieder aufholt, vorausgesetzt, es
ändert sich an den fundamental positiven Aussichten des
Unternehmens nichts.

Marvell ist ein Investment. Mit Wachstumsraten von 30 % p.a.
verdient dieses hochprofitable Unternehmen in meinen Augen ein
KGV von 50. Derzeit liegt das KGV aber nur bei 33, so dass sich
ein Kurspotential von 50 % ergibt. Da sich die Abnehmer von
Marvells Chips bereits für dieses Weihnachtsgeschäft eindecken,
erwarte ich schon bald eine positive Meldung aus dem Hause
Marvell. Der Kurs wurde allerdings aufgrund der "Options
Backdating" Vorwürfe kräftig ausverkauft: Dem Management wird
vorgeworfen, Optionen an Mitarbeiter zu vorteilhaften
Konditionen ausgegeben zu haben, so dass die Aktionäre
benachteiligt wurden. Insgesamt werden derzeit 100 US-
Unternehmen auf solche Praktiken untersucht.

Diese Options Backdating Vorwürfe haben mich daran gehindert,
die Aktien zum Nachkaufen zu empfehlen. Für eine
Verkaufsempfehlung halte ich diese Vorwürfe jedoch für zu
unbedeutend. Dennoch ist die Aktie kräftig gefallen, insgesamt
35 %. Die Intensität dieses Kursverfalls hat mich selbst
überrascht. Sicherlich wäre es besser gewesen, wenn ich die
Position gleich zum Verkauf gestellt hätte, als die Vorwürfe an
die Öffentlichkeit kamen. Aber es gibt kein "hätte", mit dem
man Geld verdienen kann, also beurteile ich die Situation
stets so, wie sie sich mir im jeweiligen Augenblick darstellt.
Und aktuell kann ich mir einen weiteren Kursverfall bei
Marvell kaum noch vorstellen. Daher würde ich nun nicht mehr
verkaufen.

Übrigens: Ich habe in meinem damaligen Börsenbrief, dem iWatch
und zuvor dem US-Aktiennewsletter, seit Herbst 1999, also
rechtzeitig vor dem Börsencrash, zum Verkauf der
Technologieaktien geraten. Damals hatten sich die
Wachstumsaussichten für die meisten Unternehmen bereits
vermindert, was einer Änderung der Rahmenbedingungen
entspricht. Derzeit stehen die Zeichen jedoch auf einer
Beschleunigung des Wachstums im Technologiesektor, also ist die
Situation nicht mit der von 2000 zu vergleichen.


FRAGE 3: Frontline

Hallo und Guten Abend,

mich interessiert der Titel "Frontline" (Charter-Schiffe).
Die Basis-Daten wie KGV und Div. Rendite sind ja zu gut, um
wahr zu sein.

Sie würden mir eine große Freude bereiten, wenn Sie den Titel
bei Gelegenheit mal unter die Lupe nehmen könnten...

Viele Grüße, Diedrich aus Haltern

ANTWORT 3:

Frontline ist der weltgrößte Betreiber von Öltankern. Das
Unternehmen hat seinen Sitz auf den Bermuda Inseln und
beliefert mit China, Japan, den USA und Europa alle wichtigen
Ölverbraucher dieser Erde. In den vergangenen Jahren
profitierte das Unternehmen von der internationalen Vorschrift
zur Umstellung von ein- auf zweiwandige Tanker. Solange die
Verfügbarkeit dieser Tanker nicht ausreichend war, gingen die
Preise für die Tankermiete rapide in die Höhe – von 40.000 auf
80.000 US-Dollar pro Tag.

Inzwischen ist der Engpass überwunden und die Preise haben sich
dank des hohen Ölpreises bei 65.000 US-Dollar eingependelt.
Dadurch, dass Frontline jedoch frühzeitig in seine Tankerflotte
investiert hatte, ging die Finanzierungsquote steil nach oben.
Mit anderen Worten: Die Schuldenlast von Frontline ist hoch.
Daher hat das Unternehmen zuletzt einige Optionen auf neue
Tanker gewinnbringend verkauft – was mit einer vorgezogenen
Gewinnrealisierung gleichzusetzen ist, jedoch werden künftig
mögliche Gewinne gekappt.

Daher erwartet das Unternehmen für die kommenden Jahre weiter
rückläufige Umsätze und Gewinne. Auf Basis heutiger Schätzungen
für 2007 beträgt das KGV dann bereits 9. Für rückläufige
Wachstumsraten ist das teuer.

Auch die Dividende soll dann natürlich entsprechend gekürzt
werden, die Rendite soll dann auf 10 % fallen.

Sie sehen, meistens gibt es für auch noch so überraschend
aussehende Bewertungsniveaus eine einfache Erklärung. 10 %
Dividendenrendite sind natürlich immer noch eine schöne
Grundlage für eine Aktie, aber nur über die
Wachstumsperspektiven dieses Unternehmens können Sie sich eine
Meinung über den künftigen Kursverlauf bilden.

Ende August hat der CEO von Frontline seinen Posten aufgegeben,
es war ihm zu stressig. Er arbeitet weiter im Unternehmen,
jedoch nunmehr an weniger stressigen Zukunftsprojekten. Sein
Nachfolger kommt aus dem Unternehmen und muss sich seine
Lorbeeren erst verdienen.

Die Bilanz zeigt mir, dass die hohe operative Marge von 45 %
zum größten Teil zur Bedienung der Schulden verwendet wird (814
Mio. USD). Nur ein kleiner Rest bleibt als freier Cashflow
übrig (191 Mio. USD). Für die kommenden Jahre wird wohl eine
Rückführung der Schulden erforderlich sein, um dem Unternehmen
wieder Handlungsspielraum zurück zu geben. Ob die hohe
Dividende dabei gehalten werden kann ist fraglich.

Als positiv würde ich jedoch die hohe Shortquote bezeichnen: Je
mehr Spekulanten auf einen fallenden Aktienkurs setzen, desto
bullisher ist dies für eine Aktie. Eine Shortquote über 3 gilt
als hoch, bei Frontline beträgt die Shortquote 6,8. Das
bedeutet, dass 6,8 mal so viele Aktien geshortet sind, wie
täglich gehandelt werden. Wenn der Kurs nicht mehr fällt, dann
müssen diese Shortpositionen durch Aktienkäufe eingedeckt
werden, was wiederum den Kurs in die Höhe treiben wird.

Ich denke, dass der rückläufige Ölpreis der vergangenen Wochen
sich positiv auf das Geschäft von Frontline auswirken wird. Ein
günstigerer Ölpreis wird dazu führen, dass sich die Industrie
wieder auf das Öl konzentriert und Alternativen erst einmal
wieder in der Schublade verschwinden lässt. Außerdem waren
insbesondere die vergangenen Monate schwach für Frontline, da
viele der Tanker zur Wartung im Dock waren.

Also: Für mich überwiegen die Vorteile bei dieser Aktie. Ich
würde diesen Dienstleister der Ölindustrie in die Kategorie
Nabors, Grey Wolf und Foster Wheeler einordnen, die von der
gestiegenen Ölnachfrage der boomenden Weltwirtschaft
profitieren. Allerdings habe ich keine verlässlichen
Hintergrundinformationen zu einer möglichen Preisentwicklung
für die Mieten von Öltankern gefunden – und davon hängt der
künftige Erfolg Frontlines wesentlich ab.

Kurzfristig würde ich also die Preisentwicklung abwarten.
Langfristig sieht das nach einer soliden Aktie aus.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

Aufgrund der fehlenden Übersichtlichkeit habe ich die Anzeige
nun etwas verändert. Bitte lesen Sie folgende Angaben:
Name (US-Kürzel, WKN, Kaufkurs, Datum der Empfehlung)

FINANZEN
TECHNOLOGIE
WEIHNACHTSZYKLUS
ENERGIE
ROHSTOFFE
NICHT ZYKLISCH
TURNAROUND
FESTVERZINSLICH


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FINANZEN

Goldman Sachs (GS, 150 USD, 23.06.06)
Kurs aktuell 181,51 USD

UBS AG (UBS, UB0BL6, 44,75 EUR / 53,87 USD, 12.05.06)
Kurs aktuell 49,59 EUR / 62,50 USD

Mastercard (MA, 47,50 USD, 23.06.06)
Kurs aktuell 70,41 US-Dollar, Ziel 100 US-Dollar bis Mitte 07
Teilverkauf 26.09.06 mit 45 % Plus. Rest Stopp Loss bei 64 USD.


KOSTENFREIE WERTPAPIERORDERS BEI BANK OF AMERICA

Manchmal hat man Glück, manchmal hat man Pech. Alles kann man
niemals vorhersehen. So hat beispielsweise niemand an der
Wallstreet erwartet, daß in absehbarer Zeit die Ordergebühren
wegfallen könnten. Doch genau das ist diese Woche geschehen.

Bank of America (BAC) hat am vergangenen Mittwoch überraschend
erklärt, für Depots mit einer Mindesteinlage von 25.000 US-
Dollar die Ordergebühren zu erlassen. Damit ist der
Preiswettbewerb um die günstigsten Ordergebühren, von 39 US-
Dollar bei Banken, über 19 US-Dollar bei Brokern mit Online-
Angebot, bis hin zu 9,99 US-Dollar, 7,99 US-Dollar ja sogar 5
US-Dollar bei reinen Online-Billigbrokern beendet: Bank of
America bietet das kostenlose Trading an!

Ich war gerade dabei, eine Empfehlung von E-Trade
vorzubereiten, den meiner Ansicht nach besten puren Online-
Broker. Doch nach dieser Überraschungsmeldung stehen
insbesondere die drei großen Online-Broker, E-Trade, Ameritrade
und Schwab, im Regen. Deren Haupteinnahmequelle sind die
Ordergebühren und nun gibt es einen Wettbewerber, der das
Trading kostenfrei anbietet.

Diese Meldung führte über Nacht zu einem Kurssturz von 10 % bei
E-Trade (ET), 11 % bei Ameritrade (AMTD) und 7 % bei Charles
Schwab (SCHW). Daran können Sie erkennen, wie überraschend
dieser Schritt für die Wettbewerber kam und wie welche
Tragweite die Anleger diesem Schritt beimessen.

Auch die Aktien von Bank of America fielen aufgrund dieser
Meldung. Jedoch ist die Bank of America ein wesentlich breiter
aufgestelltes Finanzinstitut mit Kreditgeschäft,
Anlegerberatung, Vermögensverwaltung, Investitions- und
Immobilienfinanzierungen, als die puren Online Broker, die
ausschließlich an den Transaktionen ihrer Kunden verdienen. Der
Kursverlust von einem % wurde am Folgetag bereits wieder wett
gemacht.

Ausgerechnet jetzt, wo der Dow Jones täglich neue Allzeithochs
erklimmt und Anleger wieder Vertrauen in die Aktienbörse
fassen, jetzt, wo das Handelsvolumen an den Börsen und damit
die Anzahl der Transaktionen bei den Brokern stark ansteigen
und ausgerechnet jetzt, wo für die nächsten drei Monate eine
freundliche Börsenstimmung erwartet wird, schneidet die Meldung
der Bank of America eine dicke Schwarte aus dem erwarteten
Gewinn der Online-Broker.

Denn in den kommenden Wochen gibt es nur zwei Möglichkeiten für
die Online Broker: Sie haben ihr Geschäftsmodell auf dem
Massengeschäft mit Online-Orders aufgebaut und konnten dadurch
günstigste Gebühren anbieten. Nun können Sie entweder dem
Beispiel der Bank of America folgen und die Gebühren ebenfalls
auf Null senken, oder die Kunden werden zur Bank of America
abwandern.

Fazit: Unsere drei Finanztitel, UBS, Goldman Sachs und
Mastercard, verdienen nicht durch Ordergebühren. Mastercard
wickelt Zahlungen ab. UBS und Goldman Sachs haben wohlhabende
Kunden, die sich bei den Millionentransaktionen nicht um die
paar Dollar Ordergebühren scheren.

Die Bank of America ist vom Bewertungsniveau vergleichbar mit
der UBS. Beide haben ein KGV von 13. Allerdings wächst die Bank
of America schneller. Noch schneller jedoch wächst Goldman
Sachs und ein US-Broker reicht mir.

Also: Alle drei Finanztitel halten und das Stopp Loss bei
Matercard beachten. Wer nun noch einsteigen möchte, der sollte
sich an Goldman Sachs halten.


==========

TECHNOLOGIE

Qualcomm (QCOM, 883121, 27,50 EUR / 36 USD, 04.08.06)
Kurs aktuell 30,55 EUR / 38,94 USD, Ziel 45,08 USD bis Mai 08.

Marvell Techn. Group (MRVL, 930131, 20 EUR / 25 USD, 17.04.06)
Kurs aktuell 13,90 EUR / 17,42 USD , Ziel 44,10 USD bis Ende 07

Electronic Arts (ERTS, 878372, 38,75 EUR / 47,75 USD, 24.03.06)
Kurs aktuell 44,66 EUR / 55,92 USD, Weihnachtsgeschäft
mitnehmen

Microsoft (MSFT, 870747, 22,50 EUR / 27,75 USD, 17.03.06)
Kurs 22,32 EUR / 28,22 USD, Warten auf Vista

Apple Computers (AAPL, 865985, 52,33 EUR, 21.01.06)
Kurs aktuell 59,55 EUR / 75,26 USD, Ziel 105,20 USD bis Sept 07

Yahoo! (YHOO, 900103, 20 EUR, 15.01.06, 21.7.06)
Kurs aktuell 19,21 EUR, Stopp Loss unter 19 EUR

Es geht auf Weihnachten zu und Technologieaktien treten immer
mehr in den Mittelpunkt. Diese Woche haben sämtliche unsere
Technologieaktien zugelegt, mit einer Ausnahme: Yahoo!.


YAHOO! IRRT ORIENTIERUNGSLOS UMHER

Jetzt ist auch Ihr Autor enttäuscht von Yahoo!. Ihr Autor zählt
sich zu den intensivsten Nutzern der Yahoo! Internetdienste.
Insbesondere Yahoo! Finance hält die wesentlichen
Finanzinformationen zu in den USA notierten Aktien in
übersichtlicher Form bereit. Ihr Autor nutzt diese Seiten
bereits seit 1997 intensiv.

Nach dem Zerplatzen der Internetspekulationsblase gelang es
Terry Semel, aus dem der Universität entsprungenen
Internetportal das dominante Internetunternehmen zu bauen. Mit
400 Mio. Nutzern monatlich hat Yahoo! die größte Verbreitung
weltweit.

Doch irgend etwas ist faul im Hause Yahoo!. Früher bestach das
Angebot von Yahoo! durch einmalige, technisch ausgereifte
Funktionen. Heute haben Wettbewerber ähnliche Angebote. Neue
Innovationen aus dem Hause Yahoo! kommen entweder mit einem
Jahr Verspätung, wie die neue Werbeplattform „Panama“, oder
aber gar nicht.

Gleichzeitig erobert Google einen Bereich nach dem anderen. Vor
einem Jahr schrieb ich, daß die besten der Elite gerne bei
Google arbeiten, da dieses Unternehmen die größte
Innovationskraft besitzt. Heute muß ich feststellen, daß Yahoo!
nicht nur hinter Google zurückfällt, sondern sogar die besten
Mitarbeiter an Google und andere, jüngere Unternehmen verliert.

Die New York Times hat am Mittwoch in einem ausführlichen
Artikel ein paar anonyme Yahoo!-Mitarbeiter zitiert, die von
bürokratischen Hürden, internen Kompetenzstreitigkeiten und
enttäuschten Managern berichteten. Der fallende Aktienkurs hat
einige Optionsscheine, die häufig einen maßgeblichen Anteil der
Entlohnung des Managements ausmachen, wertlos gemacht.

Vor zwei Jahren hat Yahoo! die Schaffung einer Video-Webseite
als strategisches Ziel erklärt. Es wurde in Hollywood
eingekauft, ein Milliardenbetrag wurde für die Entwicklung
bereit gestellt. Doch dann begannen die internen Kämpfe, bei
denen die Suchmaschinengruppe mit Mediagruppe um die
Federführung rang. Was ist wichtiger: Die Technologie, die
Videos Online zu stellen, oder die Möglichkeit, mit einer
ausgefeilten Suchlogik die richtigen Videos zu finden? Die
Suchmaschinengruppe gewann und irgendwann konnte das Projekt
endlich umgesetzt werden.

Doch inzwischen gab es YouTube.com, eine kleine Start-Up Firma
zweier 23-jähriger Freaks. YouTube dominiert heute mit Abstand
den Markt der Video-Webseiten.

„Na gut“, hat sich Yahoo! dann gesagt, „if you can’t beat’em,
join’em“ (wenn Du sie nicht schlagen kannst, dann kooperier mit
ihnen). Also wurden Kooperations- und Übernahmegespräche
zwischen den YouTube-Gründern Chad Hurley und Steven Chen
geführt. Darin galten die Copyright-Probleme als unüberbrückbar
und Yahoo! drückte den Preis und verlor Zeit. Anfang dieser
Woche bot Google ohne weitere Bedingungen 1,65 Mrd. US-Dollar
und erhielt den Zuschlag. Die ach so unüberbrückbaren
Copyright-Probleme werden hemdsärmelig behandelt: Bei
Beschwerden werden die entsprechenden Videos umgehend gelöscht.

Ähnlich wie bei der Video-Geschichte verlief es mit dem Aufbau
einer Social Community (soziale Netzwerke). Yahoo! verbrachte
Monate mit dem Programmieren seines Angebots Yahoo! 360 und
stellte es zu spät Online. MySpace war inzwischen zur
beliebtesten Online-Community avanciert.

„Na gut“, hat sich Yahoo! dann gesagt, „if you can’t beat’em,
join’em“. Also wurden Kooperations- und Übernahmegespräche
geführt bis zu dem Zeitpunkt, wo Rupert Murdoch für 500 Mio.
US-Dollar zuschlug. Kurz darauf verkündete Murdoch ein
Vermarktungsabkommen mit Google im Wert von 900 Mio. US-Dollar
verteilt auf 3,5 Jahre. Wieder einmal war Yahoo! zu langsam.

Und die Liste geht weiter. Die neue Werbeplattform, die unter
dem Namen „Panama“ bereits vor einem Jahr fertig gestellt sein
sollte, ist noch immer in der Testphase. Inzwischen hat Google
sich als Quasi-Marktführer bei Internetwerbung etabliert.
Kunden wie das Wall Street Journal wandern von Yahoo! ab.

Gleichzeitig kaufte AOL, das schon fast vergessene Online-
Portal von Time Warner, mit Advertising.com und Lightningcast
führende Werbeplattformen mit Video-Geschäft. Google plant
bereits, sein Werbenetzwerk auf die Druckpresse auszuweiten,
auch Radio- und Fernsehwerbung werden bei Google diskutiert.


Wie genau verdient Google eigentlich so viel Geld?

Nun, Google bietet über AdWords jedem auch noch so kleinen
Kunden die Möglichkeit, Werbung zu schalten. Abgerechnet wird
per Klick, also nur dann, wenn die Werbung von einem
Interessenten angeklickt wurde, der dann anschließend auf die
Seite des Werbers geleitet wird. Der Preis je Klick beträgt
wenige Cents und über ein Tageslimit kann jeder seinem Budget
entsprechend die Kosten im Blick behalten.

Die Werbung wird als kleine, vierzeilige Werbebotschaft bei den
Suchergebnissen auf den Google-Seiten angezeigt. Je mehr
Suchanfragen also gestellt werden, desto mehr Werbung kann
Google verkaufen.

Damit aber noch nicht genug, gleichzeitig bietet Google auch
jedem noch so kleinen Internetseitenbetreiber an, Werbung auf
seine Seiten zu steuern. Der Betreiber von Internetseiten kann
damit sein Einkommen erhöhen. Für jeden Klick, der über seine
Seite generiert wird, erhält er einen Anteil der Einnahmen von
Google.

Durch den Kauf von YouTube und durch das Vermarktungsabkommen
mit MySpace hat Google die beiden größten Internetforen unserer
Zeit, die in nur zwei bis drei Jahren mehrere hundert Millionen
Nutzer gewannen, in das eigene Werbenetzwerk eingespannt. Klar,
der Preis dafür war mit 900 Mio. und 1,65 Mrd. US-Dollar recht
hoch. Aber damit ist Google nun der Quasi-Monopolist bei
Online-Werbung. Nun gibt es keine Seite mehr, mit deren Hilfe
Yahoo! aufholen könnte.

Selbst wenn Panama, die Werbeplattform von Yahoo!, schließlich
freigegeben wird und viel besser sein sollte, als AdWords und
AdSense, wird dies Yahoo! nicht sonderlich helfen, denn Yahoo!
hat einfach nicht mehr die Reichweite wie Google.


Vergleich zwischen Yahoo! und Google

Erinnern Sie sich noch an die vielen Internetfirmen im Jahr
1999 und 2000? Nun, nach der Baisse von 2001 bis 2003 blieben
nur noch vier übrig: Yahoo!, Google, eBay und Amazon.

Amazon litt schon immer darunter, daß es kein pures
Internetunternehmen war, sondern die Auslieferung der Bücher
abwickeln mußte. Dazu wurden weltweit Auslieferungszentren,
Lagerhallen etc. gebaut, was ganz und gar nicht nach dem
Geschmack der Online-Puristen ist. Amazon konkurriert seither
über die Gewinnmarge mit den herkömmlichen Buchhändlern, die
alle ebenfalls einen Versand anbieten. Die Bäume wachsen hier
also nicht in den Himmel und der Aktienkurs von Amazon befindet
sich seit 2003 gegen die allgemeine Börsenrichtung in einem
Abwärtstrend.

eBay ist zwar weltweit Monopolist für Online-Auktionen, hat
aber danach keine neuen Geschäftsfelder mehr entdeckt. Somit
ist auch hier das Wachstum begrenzt und der Aktienkurs
erreichte Anfang 2005 seinen Höchststand bei 60 US-Dollar,
bevor seither ein Rückfall unter 30 US-Dollar erfolgte.

Bleiben Yahoo! und Google. Yahoo! hat inzwischen ebenfalls den
Anschluß verloren und wird daher wesentlich pessimistischer
bewertet als Google.

Mit nur 10 Jahren ist Google wesentlich jünger als Yahoo!, das
schon Anfang der 90er gegründet wurde. Der Börsengang von
Google erfolgte erst vor zwei Jahren zu 100 US-Dollar, seither
hat sich der Kurs, und somit auch der Börsenwert, vervierfacht.
Der Börsenwert von Google beträgt heute 130 Mrd. US-Dollar.
Yahoo!s Marktwert ist seither nahezu unverändert bei 33 Mrd.
US-Dollar geblieben.

Während Google ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 60 ausweist
notiert Yahoo! lediglich auf einem KGV von 30. Yahoo! ist also
nur halb so teuer wie Google, könnte man meinen. Doch dafür
wächst Google im Umsatz mit 75 % p.a., Yahoo! nur mit 25 % -
und selbst dieses Wachstum wurde in den letzten Monaten
kontinuierlich nach unten korrigiert.

Damit ist das Bewertungsniveau von Google bereits wesentlich
günstiger anzusehen, als das von Yahoo!. Hinzu kommt, daß
Google seine Gewinne weiter ausbaut. Die Gewinne von Google
stiegen um über 100 % an, während Yahoo! aufgrund von schwachen
Werbeeinnahmen aus der Automobilbranche mit einem
Gewinnrückgang zu kämpfen hat.

Wenn ich mir diese Zahlen so anschaue und die Entwicklungen bei
Yahoo! beurteile, dann sollten wir eigentlich das Handtuch
werfen bei Yahoo!. Wir sind ja erst bei 20 Euro eingestiegen
mit dem Argument „Schlimmer kommt’s nimmer“, und auch nach den
wiederholten Hiobsbotschaften notiert der Yahoo! Kurs noch
immer über 19 Euro, also nahezu unverändert.

Das könnte daran liegen, daß Yahoo! 4 Mrd. US-Dollar Bargeld
hat und seine Beteiligung an Yahoo! Japan rund 8 Mrd. US-Dollar
wert ist. Diese 12 Mrd. US-Dollar können Sie als
Kapitalvermögen vom Marktwert Yahoo! abziehen und Sie erhalten
33 Mrd. – 12 Mrd = 21 Mrd. US-Dollar als Wert für die Geschäfte
Yahoo!s.

21 Mrd. US-Dollar für den einzigen Wettbewerber Googles. Für
YouTube wurden soeben 1,65 Mrd. US-Dollar hingeblättert und
YouTube hat gerade einmal 65 Mitarbeiter. Yahoo! beschäftigt
weltweit 9.800 Mitarbeiter, ist ein reifes Unternehmen und hat
eine treue Kundschaft.

Was machen wir also?

Nun, wie ich eingangs sagte: Ich hätte damals, als ich Yahoo!
empfahl, nicht gedacht, daß die Dinge bei Yahoo! wirklich so
schlecht stehen. Aber unser Einstiegsniveau hat sich als Boden
bewährt. Obwohl die Kette von Hiobsbotschaften bei Yahoo! nicht
abzureißen scheint, hält sich der Aktienkurs relativ stabil.

Derzeit sehe ich keinen Ausweg für Yahoo!. Die letzten neuen
Online-Erfolgsseiten sind nun von Google weggeschnappt worden.
Einzig Facebook.com, eine Seite, die insbesondere bei
ehemaligen Studenten populär ist, macht derzeit noch von sich
reden, ist aber viel zu klein, als daß Yahoo! damit seinen
Rückstand zu Google ausgleichen könnte.

Die ausführliche Schwarzmalerei in dem Artikel der New York
Times erinnert mich jedoch daran, daß es zu spät ist, die
Aktien zu verkaufen, wenn sich die Boulevardpresse des Themas
annimmt. Es fehlt also nur noch ein entsprechender Artikel im
Wall Street Journal oder im Barrons Magazin, damit ich
überzeugt davon bin, daß nun auch bei Yahoo! der Ernst der Lage
erkannt wird.

Unser Stopp Loss wurde in dieser Woche fast erreicht. Ich hebe
den Stopp Loss auf und bereite Sie darauf vor, gegebenenfalls
nochmals einen Kursverlust bis auf 17 Euro verkraften zu
müssen, denn bevor die Bodenbildung abgeschlossen werden kann,
fehlt noch ein letzter panikartiger Ausverkauf.

Ich kann heute noch nicht sagen, was geschehen muß, damit sich
die Situation bei Yahoo! bessert. Doch wenn ich Ihnen das sagen
kann, dann wird der Kurs bereits 20 % nach oben geschossen
sein. Am kommenden Dienstag wird Yahoo! sein Quartalsergebnis
veröffentlichen. Nachdem bereits eine Umsatzwarnung ausgegeben
wurde, dürften die schlechten Umsatzzahlen bereits im Kurs
eingepreist sein. Eine sonderlich positive Überraschung erwarte
ich auch nicht. Dennoch: Ich werde die Telephonkonferenz mit
Spannung verfolgen.

Während Yahoo! also nunmehr schon fast eine Turnaround-
Spekulation wird, lohnt sich in meinen Augen nun mehr denn je
ein Einstieg in Google. Google nimmt nicht nur seinen
Wettbewerbern Online Marktanteile weg, sondern zieht auch eine
große Zahl an traditioneller Offline-Werbung ins Internet.
Dieser Trend existiert schon seit einigen Jahren, hat sich aber
durch die gute Bedienbarkeit von AdWords und AdSense
beschleunigt.

Google mit einem Umsatzwachstum von 75 % p.a. ist mit einem KGV
von 60 unterbewertet. Ich kann mir durchaus ein KGV von über 75
vorstellen. Denn schon in Bezug auf die Prognosen für 2007
würde dieses KGV auf 35 fallen – und das wäre sensationell
günstig.

Mit anderen Worten: Ich erwarte einen Kursanstieg von Google
bis Jahresende von derzeit 425 US-Dollar bis auf 500 US-Dollar.
Wer das mitnehmen will, der sollte jetzt noch einsteigen.

Google (GOOG, WKN A0B7FY, 340,50 EUR / 427,44 USD)
Kaufen mit Ziel 500 USD bis Ende 06.

==========

WEIHNACHTSZYKLUS

FedEx (FDX, 912029, gekauft zu 83 EUR / 106 USD am 28.9.06)
Kurs aktuell 87,10 EUR / 112,19 USD, Ziel 130 USD bis 12/06

Genau wie der Technologiesektor wird auch das
Logistikunternehmen FedEx vom Weihnachtsgeschäft profitieren.

==========

ENERGIE

ABB (ABB, 919730, 10 EUR / 13 USD, 04.08.06)
Kurs aktuell 11,10 EUR / 14,10 USD, Ziel 20 EUR / 26 USD bis
Sommer 07

Grey Wolf (GW, 866164, 5,75 EUR / 7,50 USD, 28.07.06)
Kurs aktuell 5,36 EUR /6,74 USD, Ziel 11,90 USD bis Frühjahr
07, Erholung über 7,10 US-Dollar zum Verkauf nutzen

Cameco (CCJ, 882017, 29 EUR, 03.02.06)
Kurs aktuell 28,51 EUR / 36,34 USD, Stopp Loss bei 26,50 EUR

Nabors Industries (NBR, 662778, 28,25 EUR, 21.01.06)
Kurs aktuell 24 EUR, Ziel 50 EUR bis Ende des Jahres

Arch Coal (ACI, 908011, gekauft zu 26 EUR, 33 USD, 25.08.06
Nachgekauft zu 23,50 EUR / 28,76 USD)
Kurs aktuell 23,87 EUR, 31,04 USD, Ziel 33 EUR /50 USD bis
12/07, Verkaufen über 32 USD

Foster Wheeler (FWLT, A0DNLG, gekauft zu 32 EUR)
Kurs aktuell 33,07 EUR, Verkaufen!

Das ist die Rallye, auf die ich gewartet habe. Die Aktien der
Unternehmen des Energiesektors ziehen nochmals an, es ist
meiner Ansicht nach aber nicht mehr als eine Gegenbewegung zum
Radikalausverkauf der vergangenen Wochen. Nutzen Sie die Rallye
jetzt, um Ihre Positionen im Energiesektor weiter zu
reduzieren. Neben Grey Wolf warte ich auch bei Arch Coal auf
eine günstige Ausstiegsgelegenheit. Bei Foster Wheeler sollten
Sie zu aktuellen Kursen aussteigen.

Wenn wir diese drei Positionen verkauft haben, bleiben uns noch
ABB als Kraftwerkbauer, Cameco als Uran-Lieferant und Nabors
als günstiger Gas-Explorer. Zu gegebener Zeit werde ich dann
noch einen Ölkonzern hinzufügen und denke, daß wir damit sehr
gut im Energiemarkt investiert sind. Wie gesagt: Vorerst
erwarte ich eine anhaltende Konsolidierungsphase bei diesen
Aktien. Ich denke, diese wird noch ein paar Monate anhalten.

MERKPOSITION: Wenn der Ölpreis unter 60 US-Dollar je Faß Crude
Oil durchsackt, dann sollten die folgenden Aktien der
Ölkonzerne günstig zu haben sein: Devon, Statoil und Chevron
werden aufgrund ihrer Ölfunde im Golf von Mexiko im Oktober das
größte Kurspotential haben.


==========

ROHSTOFFE

Gold Spot ABN Amro endlos Zertifikat (859341, 49 EUR, 17.02.06)
Kurs aktuell 46,90 EUR. Halten (siehe techn. Analyse zu Gold)

So langsam findet insbesondere der Edelmetallsektor seinen
Boden. Gold- und Silberpreis haben einen Boden gebildet. Immer
wieder werde ich nach Alternativen zum hier empfohlenen endlos
Zertifikat auf den Goldpreis von ABN Amro gefragt. Nun, eine
Alternative ist der physische Goldbarren. Ab 100 gr. lohnt sich
der Kauf eines solchen Barren. Aktuell kostet der 100 gr.
Barren bei proaurum.de 1.546 Euro. Der Rücknahmepreis liegt bei
1.489 Euro, Sie haben also eine Differenz zwischen dem Kauf-
und Verkaufspreis von 57 Euro, also 3,8 %.

Für das Goldzertifikat zahlen Sie 47,00 Euro und erhalten 46,90
Euro. Wenn Sie über das Goldzertifikat einen Betrag von rund
1.500 Euro anlegen, fallen die folgenden Kosten an: Je nach
Ihrer Bank ca. 20 Euro für den Kauf sowie erneut 20 Euro für
den Verkauf, dann noch 0,10 Euro Differenz zwischen An- und
Verkaufspreis. Insgesamt also 40,10 Euro. Bezogen auf einen
Anlagebetrag von 1.500 Euro kostet Sie das Zertifikat also 2,6
%.

Für kleinere Beträge empfehle ich Ihnen den Kauf von
Krügerrand-Münzen oder auch 20-Mark Goldmünzen aus der
Deutschen Kaiserzeit von 1871 bis 1915.


GOLD-ETF

Viele von Ihnen fragen mich immer wieder nach einem
entsprechenden Fonds in den USA. Zum einen ist da natürlich der
Gold ETF mit dem US-Börsenkürzel GLD. Der Preis richtet sich
1:1 nach dem Goldpreis. Aktuell steht der Goldpreis bei 585,75
US-Dollar, der Streettracks Gold ETF ist ein Anteilsschein auf
ein Zehntel einer Unze Gold, der aktuelle Preis beträgt 58,20
US-Dollar.

SILBER-ETF

Auch für das Silber gibt es einen entsprechenden ETF, den
iShares Silber Trust (SLV). Dieser verbrieft genau umgekehrt
zum Gold-ETF gleich 10 Unzen Silber, der Preis ist also zehnmal
so hoch, wie der Silberpreis. Aktuell notiert der Silber-ETF
bei 114,50 US-Dollar, der Silberpreis notiert bei 11,51 US-
Dollar.

GOLD- & SILBER FONDS

Zuletzt möchte ich Ihnen noch einen kombinierten Gold-Silber-
Fonds vorstellen: Den Central Fund of Canada (CEF). Ich habe
persönlich Kontakt gehabt mit Stefan Spicer, Sohn des Gründers
und CEO des Fonds. Der CEF kauft für Ihre Einlage physisches
Gold und Silber und verwahrt die Edelmetalle im Tresor einer
Bank. Derzeit lagert das Unternehmen für seine Kunden 600.000
Unzen Gold und 30 Mio. Unzen Silber. Dadurch werden die
Lagerungskosten auf mehrere Schultern verteilt, für den
Einzelnen ist das eine erhebliche Kostenersparnis.

Unter http://www.centralfund.com/Nav%20Form.htm können Sie den
jeweils aktuellen Bestand des Fonds tagesgenau einsehen. Der
Aufschlag beträgt aktuell 7,6 %, wenn Sie jedoch
berücksichtigen, daß Sie in Deutschland für Silber 16 %
Mehrwertsteuer hinzurechnen müssen, relativiert sich dieser
Aufschlag für den gemischten Fonds. Der Kurs beträgt derzeit
8,12 US-Dollar.


MERKPOSTEN: DURBAN GOLD (WKN A0DNZ1) als Spekulation auf einen
Goldpreisboden vormerken.

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NICHT ZYKLISCH

Amgen (AMGN, 867900, 52 EUR / 66 USD, 07.07.06)
Kurs aktuell 59 EUR / 74,09 USD, VERKAUFEN

Whole Foods Market (WFMI, 886391, 49,25 EUR/61,75 USD, 2.6.06)
Kurs aktuell 49,70 EUR / 63,62 USD, VERKAUFEN

Berentzen Gruppe AG VZ (520163, DE0005201636, 7 EUR, 28.07.06)
Kurs aktuell 5,90 EUR, Ziel 9,50 Euro bis Anfang 07


AMGEN & WHOLE FOODS MARKET VERKAUFEN

So, die Rotation von Zyklisch in Nicht-Zyklisch ist
abgeschlossen. An den Gewinnen der Technologieaktien der
letzten Wochen können Sie sehen, daß die Anleger wieder
Vertrauen in die US-Konjunktur gefaßt haben und zu den
konjunkturabhängigen Aktien zurückkehren.

Wir haben mit Amgen in dieser Phase des Zweifels 13 %
Buchgewinn erzielt. Der Kurs von Whole Foods Market ist fast
unverändert. Meine Einschätzung zu Berentzen hat sich
inzwischen grundlegend geändert. Doch zunächst zu Amgen und
Whole Foods Market:

Streichen Sie die 13 % Gewinn in Amgen ein und verkaufen Sie
die Position. Verkaufen Sie auch Whole Foods Market mit kleinem
Plus. Denn die Gründe für die Kursanstiege, die wachsende
Rezessionsangst, sind nicht mehr gegeben. Noch steigen die
Kurse dieser nicht-zyklischen Aktien, aber schon bald werden
sie als Langweiler wieder außer Mode geraten.


BERENTZEN ABWARTEN

Zu Berentzen sind mir in den vergangenen Tagen neue
Informationen bekannt geworden. So wird das Unternehmen im Jahr
2008 200 Jahre alt. Bei einem Familien-Traditionsunternehmen
wie diesem ist es da nur natürlich, daß man das Unternehmen für
das entsprechende Jahr herausputzt.

Ich möchte in den kommenden Tagen versuchen, weitere Details zu
dieser Hypothese zu erfahren, bevor ich mich von dieser Aktie
vorschnell trenne.

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TURNAROUND

General Motors (GM, 850000, 19 EUR / 24 USD, 12.05.06)
Kurs aktuell 25,90 EUR / 33,06 USD, Ziel 40 USD bis 07/07
STOPP-LOSS bei 23,40 EUR / 30,50 USD

Ford Call (CK2166, 1,90 EUR, 19.9.06)
Laufzeit bis 21.12.07, Hebel 3,12, Vola 63,44 %, Aufgeld 13,99%
Ford Basispreis 5,50 EUR, Bezugsverhältnis 1:1
Kurs aktuell 2,11 zu 2,16, Kurs von Ford (502391): 6,59 Euro

Bei Ford tut sich derzeit nicht viel. Mullaly hat seine Arbeit
aufgenommen und nach dem ersten Paukenschlag ist nun erst
einmal Ruhe. Unser Call steht mit 11 % im Plus, je länger
allerdings die Funkpause anhält, desto mehr wird der
Optionsschein an Wert verlieren (Zeitwertverlust). Bei
Optionsscheinen ist etwas Ungeduld also sehr hilfreich – ich
werde langsam ungeduldig. Noch warte ich aber ab.


GENERAL MOTORS

Zu General Motors haben Sie in der letzten Ausgabe meine
Einschätzung im Kapitel 01 – Info-Kicker gelesen. Der Ausstieg
von Jerry York aus dem Aufsichtsrat und der Rückzug des
Großinvestors Kerkorian ist für mich das Zeichen, daß die
Zusammenarbeit mit Kerkorian nicht mehr funktioniert. GM-CEO
Rick Wagoner versucht es nun auf eigene Faust – und auch ohne
Renault/Nissan.

Meiner Empfehlung folgend haben Sie hoffentlich bereits die
erste Hälfte Ihrer GM-Position verkauft. Damit haben Sie sich
35 % Kursgewinn gesichert.

Inzwischen ist der Kurs von GM wieder auf das Niveau von vor
der Ankündigung des Ausstiegs von Kerkorian angestiegen. Es
gibt also offensichtlich Anleger, die GM alleine mehr zutrauen,
als mit Kerkorian und Renault/Nissan. Hmmm, ich halte das für
riskant, denn ich wette ungern gegen Jerry Yorks Ideen –
immerhin hat er IBM und Chrysler aus aussichtsloser Lage heraus
auf die Erfolgsspur gesetzt.

Da wir jedoch schon einen Teil der dicken Gewinne eingestrichen
haben bin ich bereit, mit dem zweiten Teil etwas riskanter
vorzugehen: Ich verwende einen Trailing Stopp Kurs, einen Stopp
Kurs also, den ich immer recht eng nachziehe, um den aktuellen
Kursanstieg noch mitzunehmen. Das Ziel von 40 US-Dollar bis
Mitte 2007 halte ich nun für überzogen, daher werde ich bei der
ersten Verschnaufpause aussteigen.

Den Stopp-Kurs setze ich stets rund 15 % unter den letzten
Höchstkurs, derzeit also 10 % unter 33,97 US-Dollar = 30,50 US-
Dollar. In Euro entspricht dies einem Stopp-Kurs von 26 * 0,9 =
23,40 Euro.


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FESTVERZINSLICH

GMAC Medium-Term-Notes,
7 Jahre, Nominalzins 5,75 %, Fällig 27.9.2010
WKN 908511, ISIN XS0177329603
Gekauft zu 92 EUR am 24.03.06
Kurs aktuell 100,6 EUR, Rendite aktuell 5,56 %
Halten.

GM ist aus der Gefahr der Insolvenz heraus, für die Anleihe hat
der Ausstieg Kerkorians also keine Bedeutung. Halten.

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07. CHARTTECHNIK DOW JONES, Dax & GOLD, Öl, $, €, Yen, Nikkei
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Die Charts dazu können Sie im Kundenbereich unter
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Charttechnik

Für kurzfristige Betrachtungen zur Bestimmung von optimalen
Ein- oder Ausstiegszeitpunkten sowie Marken wird die
Charttechnik zu Rate gezogen. Hier eine kurze Betrachtung
einiger wichtiger Charts:


Dow Jones Industrial 11.947 Punkte

Am gestrigen Donnerstag hat der Dow Jones nun auch
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